f « r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Die krainische Sprache in Schulen und Kanzleien. «^ie krainische Zeitschrift »iVovi^o" bringt in ihrem Blatt Nr. 26 d. I., lütter dcr ?l!lfschrifr: ,Mie wäre unsere Sprache in Schulen m,d Kanzleien einzuführen?" fol. genden Artikel- Langsam dringen wir i-nn'.er mehr vor, wie unsere einheimische Sprache in Schnlcn und Kanzleien cmzl,-führen wäre. Mögen jene Männer, welche als Deputirrc zum Wiener .Reichstag geschickt werden, eifrig lesen, was darüber in den »>ovi^" gesprochen wird, damit sie wissen, was das Land in diesen wichtigen Angelegenheiten denkt und wünscht, und daf; sich diese Wünsche erfüllen. Im Blatte Nr. 2l der „Novioo" ist ein Rath enthalten, wie unsere Sprache in den Schulen einzuführen wäre? — das wäre alles recht gut. Ich aber hätte noch beizusetzen: Es möge, da uns jetzt Sprachlehren nöthig seyn werden, Herr ^l<;!l>!kf> seine sonst ausgezeichnete Grammatik dahin abändern, daß sie etwas kürzer und in der gegen-wartigcn Schreibart geschrieben wäre; so wie es Herr Um'ko in der zweiren Auflage seiner auch alles Lob ver-dienenden Grammatik gethan hat. Die Buchstaben welche Herr Hlol«l! gebraucht, sind — er möge uns die Aufrichtigkeit verzeihen — so ungefällig, das; wir sie durchaus nicht als zur slovcnischen Sprache einladend erklären können. Wir wollen nicht absprechen, daß sie irgend welchen speziellen Vorzug haben, im Allgemeinen aber sind sie nicht passend. Wahr ist es, daß wir die besagten Buchstaben weder in den »k^«vice", noch in andern Schriften gebrauchen, aber auch das ist nicht recht, daß man in den Schulen eine Schreibart lehrt, welche im öffentlichen Gebrauche schon lange verworfen ist. Wie? —sollte die hohe Gelehrsamkeit dieses geschätzten Herrn Professors nicht sich den Anforderungcn-der Gegenwart unterordnen wollen? Der keimfähige Same, zum Nutzen des Vaterlandes gesäet, würde lohnende Früchte tragen. Wie oft bedauern wir jetzt, daß dieß nicht schon langst geschah! Was nützt dem Kaufmanne die Ware, wenn er sie nicht verkaufen kann? Wozu ist die hohe Ge- lehrsamkeit nütze, wenn sich ihre Früchte nicht unter das Volk verbreiten? Was aber die Kanzleien anbelangt, müssen wir bekennen, daß wir die slowenische Sprache bei den hohen Stellen nicht einführen können, da wir durch sie mir den Ministerien in Wien in Verbindung st^'n und da wir nicht verlangen können, daß man in Wien wegen uns die slove-nischc Sprache lernen sollt!-. A^>5, was schon bisher davon die Rede war, berriffc nur die .Kanzleien in einer oder der anderen Beziehung, welche mir dem Volke (mir Parteien) zu thun haben. Dieß aber bleibt doch eine lebendige Wahrheit, daß unser Landvolk das Recht hat, zu begehren, dasi alle Ausfertigungen, welche der Bauer in die Hände bekommt, in seiner Sprache geschrieben sind, da:m'r er sie versteht. — Häufig bekommt dcr Bauer ein in deutscher Sprache geschriebenes Blatt in die Hände, welches er, ohne c5 anzusehen, in irgend eine Spalte steckt und es meidet, als wäre es giftig. Deßhalb weiß er aber auch VieleZ nicht, was ihm zu wissen nöthig wäre. Wie Viele würden eifriger die Landschulen besuchen und micerstülzen, wenn sie von dem erlernten Lesen und Schreiben mehr Vortheil hätten, und auch die aus den Kanzleien erhaltenen Schriften ;u leseil im Stande wären. Nothwendig und auch ausführbar ist es daher, daß folgende Ausfertigungen in slovenischer Sprache gemacht werden: Alle Vergleiche, Schuldbriefe, Quittungen, Heirarhs-, Uebcrgabs-, Kauf-, Tausch- und Pacht-Verträge; alle Verordnungen, Urtheile, alle Einantwortungs- Urkunden, überhaupt alle jene Schriften, die dem Bauer zur Befestigung des Rechtes in die Hände gegeben werden. Ferner muß häufig vom Gerichte irgend etwas allgemein bekannt gemacht werden: Wenn nämlich ein Haus oder eine Realität executive veräußert wird, wenn Effecten versteigert werden; wenn einem Verschwender die freie Verwaltung seines Vermögens entzogen wird; wenn die Tag. satzung zur Einberufung der Gläubiger oder Abhandlung eines Verlasses angekündiget wird u. dgl. m. — bei diesen Gelegenheiten muß ein Edict ausgefertiget werden, welches bei der Kanzlei und auch auf den Häusern der Ortsrichter (iupgn) angeschlagen wird, damit es die Leute lesen sollten. 214 —- Es werden diese Kundmachungen dem Gesetze gemäsi abgefaßt — jedoch in deutscher Sprache; sie werden anch angeschlagen —- doch Niemand liest sie, nur die Fliegen hüpfen anf ihnen hermn. Der Wortlaut des Gesetzes ist zwar erfüllt, aber der Zweck desselben wird nicht im mindesten erreicht. ^!^ Der Herr Dr. Bleiweis bat sich unlängst darüber geärgert, das; die k. k. Polizei. Direetion ihre Ankündigun-gen in Laibach mn in deutscher Sprache abfaßt; — was würde er erst sagen, wenn er in die Bezirkskanzleien käme, wo alle Verlautbarungen bioß in dentscher Sprache geschrieben sind. Alle dergleichen Kundmachungen müssen anch iil der „Lande s Z ei tu n g" abgedruckt werden. Das geschieht in der »Laibacher deutschen Zeitung/' n>elche die Banern nicht lesen. Das Gesetz ist zwar damit erfüllt, aber die Absicht ist durchaus nicht erreicht. Wie aber erhalten denn die Bauern von dergleichen Angelegenheiten Kenntniß? Nur die Gerichtsdiener, »velche vor den Kirchen oubliciren , sind die Veröffentlicher oller dieser Sachen; wie diese aber zuweilen knacken, dasi sie sich selbst nicht verstehen, ist wohl Jedermann begannt. — Wäre es nicht angezeigt, weim alle bis ictzc erwähnten Verlautbarungen in der Landessprache abgefaßt und in den slo-venischen Zeitungen durch den Druck kund gemacht würden? - Ich glaube ja! - Ferner, wenn irgendwo etwas gestohlen wird, kommt der Beschädigte in die Kanzlei, erzählt den Sachverhalr und muß alle gestohlenen Gegenstände anf das Genaneste beschreiben. Diese Beschreibung schickt die Bezirksobrigkeit an das Hreisamt, damit sie gedruckt — und dann an alle andern Bezirksobrigkeicen vertheilt wird. Jede Bezirksobrigkeit erhält mehrere Eremplare, vertheilt sie unter die Gemeinde-richter, dannt nian nachforsche, um solche gestohlene Sachen zn entdecken -aber was nützt es! Diese deutschen Beschreibungen wälzen sich in allen Winkeln, aber Niemand versteht sie, und daher geschieht es auch selten, daß man irgend ein qcstohlenes Gut zmückerhälr. - Ott ist es auch nöthig, die Personöbeschreibung eines Aufwieglers, Diebes, Betricgers und Anderer, anch der Deserteure zn verbreiten, dannt man auf sie invigilire. Auch diese Beschreibungen sind deutsch, man vertheilt sie unrer die Gemeinderichter, aber Niemand liest ne. Wäre e5 nicht gnt, das; man derlei Beschreibungen ebenfalls in der Landessprache abfassen wurde? Manche Deutschthnmler werden sagen: »Was denn, wenn irgend eine derlei slovenische Schrift, Verlautbarung u. s. w. vor eine höhere Behörde, das Kreisamt oder Gubernium kommt?« Was nun? — Es haben ja schon nnsere Landstände beschlossen, das; alle Beamte)«, welche mit dem ' Volke zu thun haben iverden, in unserm Lande die slcveni-sche Sprache verstehen müssen; daß Jeder, der eine Anfiel--lung zu erlangen wünschen wild, aus dieser Sprache geprüft werden solle. Wenn es auch bei dieser Prüfung mehr Ernst seyn wird, als es bis jetzt in diesen Angelegenheiten »var, ist es nicht Noth, sich zn fürchten. — Da es aber bei den höhern Behörden viele Herren gibt, welche die flove- nische Sprache nicht verstehen, könnte leicht Jemand fragen: »Wie aber werden sich diese benebinen?'' - Ich habe schon er wähnt, daß wir uns in den höhern 'Aemtern an die deutsche Sprache halten müssen, - - deßhalb sollen alle Berichte in dentschcr Sprache erstattet werden; wenn aber dennoch welche slovenische Ansfertignng mitunter vorkommt, so verzweifelt nicht — c5 kann sie ja auch jemand Anderer vcrdentschen, damit Ibr in der Versammlung der andern Rathe Enren Vortrag halten könnet. Bei allem bisherigen Wortstreite wegen unserer Sprache drückt mich das noch am meisten, daß wir mehr einheimische Gegner haben, a>5 fremde. Nur unsere verdeutschten Slovcnen spreizen sich recht entgegen. Doch nur Eineö möchte ich ihnen aufzeigen:—so lange sollte man ihnen ihren Monatgeh.üt nicht anszahlen, bis sie ihre Muttersprache geläufig sprechen nnd schreiben würden. — O'. wie hnrtig würden sie sich darauf verlegen! - Die dentschen Herren möchten sich aber ja nicht die Köpfe brechen; sie würden ja leicht ihre Dienste auf die Art versehen, wie ich eben aufgeklärt habe. Nasche Straff. Novelle u^n Gustal' Mthr heim. (Fortsetzung.) Kommt Hieher, ihr Philantropen, stellt Euch an meine Stelle, und wir wollen sehen, ob Ihr, von Allci, betrogen, verfolgt, in den heiligsten Gefühlen angegriffen und getänscht, Euere Liebe nicht in Haß verwandelt! Ihr Romanenschrifcsteller faselt von tngendhatter Armnth, und seht nicht, wie Dieb und Bettler Hand in Hand gehen, schwärmt von treuer Liebe und tugendhaften Weibern! — Doch ich rathe Euch, blickt an die Legion betrogener Ehemänner, auf die ungehenern Gebäude, mit Findlingen gefüllt, betretet die Seinebrücke nnd seht binab in die dnntlen Flutheu, sie bergen so manches j^pfer Eurer sogenann-ten treuen Liebe? Sprecht Ihr von Freundschaft, so seht, wie der Frennd den Frennd bestiehlt, verräth, ibn zum Werkzeuge seiner schmutzigen Selbstsucht macht; von Dichterstolz und Mäcenaten, wie der Dichter ein literarischer Troßbnbe wird, der seine Macht mir niedrigen Schmeicheleien beschmiert, den» Reichen sich zu Füßen legt und den Lohn des Schönen — Gold erbettelt; wie in Wirklichkeit aus dem gepriesenen Mäcenaten ein eitler geschmeichelter Gönner wird, dem der Dichter nicht ein Priester, ein Streiter des Schönen, sondern ein sogenannter armer Teufel ist, dessen Schmeicheleien ihm oft sehr gelegen kommen! Schreibt Dorfgeschichten, fiüchter euch zn Bauern, weil Ihr das Eldorado der Tugend in Städttn nimmer findet; recht so! - doch denkt hübsch, Gretl und Hans betriegen sich eben so, wie Chevalier nnd Marquise! Ist es endlich daS Land der Humanität, welches alle Völker, alle Bürger eines Staates, alle Glieder einer Familie nmschließt? Nein, es ist der Eigennutz, das gemeinschaftliche Ziel, das Gold, nach welchem Alle jagen nnd rennen! Ha, ha! ein Thor, dessen 213 Ziel und Sn'eben Welrbeglückung ist, Undank wird sein Lohn! ^. Doch Ihr beide, Ihr sollt mir für's gan^c Nar-lerngeichlecht büßen! So mag Cariugton wohl gedacht haben, als er seine Augeu zu oen Sternen erkob und ein bitterer Zug um seine Mundwinkel sich lagerte. Doch horch, welch ein Geräusch da drüben im Hause'? e5 'offner sich cm Feuster. — Ah, gibt'o auch dorr einen nächtlichen Schwärmers - Ja, auch der lmgiückliche Geroute rann nicht schlafen, anch er will der ichweigsamen Nacht seine Seufzer vertrauen. D" standen sie nun einander gegenüber, die beiden Nebenbuhler; jeder bleich und leidend, doch der Eine von Haß und bitterer Galle uberfüllr, der 'Andere gefaßt und klagend. Sie kannten sich gegenseirig nicht, denn Geronte tannre den Lord nur dem Namen nach nnd war auch seii'.er-seics demselben bei der Gartenscene durch da) Abenddunkel und das Gebüsch verborgen geblieben, sonst wäre er wahrscheinlich eine Beute des glühendsten Rachedurstes da schon gewoidcu. Nachdem er eine Weile beim Fenster verweilr, tsai er wieder ins Zimmer zurück/ und anö demselben klangen j'-'hr Guit.urcuröne, zuerst iu leisen , ivehmürhigcn Accor-den, dann übergehend in die Begleitung einer einfachen klmstloseu, aber dennoch ungemein rührenden Melodie. Ear-l'ingron lauschte; jener saug: «Die Eldi ließt im ^chiulil!,i.-r. Nnd R'-ch' htlrscl't ü^'el,,ll. Nur einsam im Gebüsche , Singt eiiil' NnÄ'lic,«»." Die Nacht, die ansprechende, klagende Weise, der schöne, weiche Tenor, mit lvelcheni Geronre diesi ^ied sang — die ganzc I!>r>gebung häcce auf jeden Andern emcu mächtigen Eindruck »lachen müssen, doch hier diemc Alles nur dazu, um Cariugton'5 Wuth zu steigern. Der Sanger war so eben an die Schlußstrophe gekommen: ,,(5'!> fäUt ein St/r» hrrilntrr Aus s.iner fu>ik,l»sl'n Hoh', D»»s ilt r»'r Et^ln d>>- ^ieb?, Ds>, ich dorl f.,ll,i, <>IV," Da zuckte plötzlich/ einen glänzenden Streifen bildend, ein helles Liclir, einem Meteore gleich, über den uächrlichen Himmel, es war ciue Sternschnuppe gewesen. Der^ord, welcher die letzte Strophe mit anhörte, brach in rin bitteres Gelächter aus, und mit den bekannten Worten des blasirten Heine schlug er das Fenster zu. Auf sein heftiges Schellen trar der Kammerdiener h'-'l'eil, und erwartete mir stummer Verbeugung, seinen Befehl. »Morgen, Peak, scy mein Wagen um halb ? Uhr bespannt, auch das Gesinde versammle sich, wir fahren auf's Schloß!" ^ 3. Wieder war es. Abend geworden. Die siebenden stan-dm umschlungen vor dem geöffneten Fenster des Schlosses, dic Trenmmassiundc hatte geschlagen, helle Thränen glänzten m Beider Augeu; sie hatten sich zu wiederholten Malen geküßt, zum letzten Male die Hand gedrückt, und standen «och immer hier, indem sie auf die herrliche von, 'Abend-rothe vergoldete Landschaft blickten, als wollten sie aus dcm Busen der Natur Tröstung ihrer Leiden schöpfen. A l-ph ous drückte die Haarlocke, welche ihm Marie gegeben, au seine bebenden Lippeu, war sie doch ein Theil der Ge^ > liebten selbst. Lange waren sie sprachlos und innig umschlungen dagestanden, als Geron re in die Worte aus-brach: . ,.Sotlten wir uns-iauch nimmer sehen, Dein Bild, die Erinnerung an heilige Liebe werden die Leitsterne meines Lebens seyn; sind diese einst verloschen, ist die Erde mir ein dunkles Grabgewölbe! Auch Du, liebe Marie, gedenke mein, und liesest Du einst unter den im glühenden Sande Afrika'5 Gefallenen meinen Namen, so weihe ihm eine stille Thräne; die Thräne au5 dem Ange eines edlen Weibes um den Tod des Mannes ist der schönste Leichenpomp, kräftiger als ltw Leichenreden!" „Und Du, All> ho us," schluchzte Marie, „wenn die düstere Gruft mich früher umschließen sollte, wandle zu meinem Grabe und bete zum Allmächtigen, er möge seiner lie-besuudigeu Tochter verleihen." Sie reichten sich die Häude, blickten einander ins thränende Auge, alö wollten sie zum letzten Male für immer daraus Wonne schöpfen. Die Sonne beleuchtete mir ihrem letzten Strahle die rührende Gruppe dieser vom Schicksale getrennten Liebenden. »Lebe wohl, Alphons!' sprach Marie, »vielleicht auf Wiedersehen!" - Sie waren sich in die Arme gesunken. Im Schloßhofe wurde es lebendig; Stimmen erschollen, zuerst ruhig, dann immer lauter in dem Maße, als das Gerücht sich verbreitete: Mylord sey zurückgekommen; über die Gänge des" Schlosses dröhnten die Schritte der Lakaien, der Kammerdiener und Haushofmeister, um den Herrn zu empfangen. Die Liebenden harten nichts ge-hörr, doch jetzt, wo die Stimmen, den Namen des Lords wohl ranfend Mal erschallen lassend, immer lauter und lauter wurden, und endlich in ein einstimmiges „Vivat!" das dein aus dem Neisewagen aussteigenden Lord cntgegenscholl, übergingen, da fuhren sie, wie vom Blitze getroffen, auseinander, der Schreck malte sich auf den Zügeu der niedergedonnerten Marie, während Geronte, der kühne, kräftige Jüngling, stolz wie ein König, den Engländer erwartete. (Schluß folgt. ) Feuilleton. Die Kaiserinn Mutter — weilt noch immer in Salzburg und machc fleißig Ausflüge in die schönen Umgebung?!'. Vor einigen Tagen erhielt sie einen Besuch vc:> Seite ihrcö Bruders, des Herzogs Carl von Baieru. Die laufenden Einnahmen der Staatscaffe — iln Monate Mai waren, wie der »Democrar" vom 27. I'.ini d.I meldet, 7M9.75» fl. Einnahmen, die Ausgaben l.",95,'» 583 fl ; es ergibt sich sonnt ein Deficit von nahe an 7 Milioneu. — Das ist eine höchst traurige Lage, da muß helfen, w>:s helfen kann, und es wäre die erst«: Ausgabe des Reichstags, den verarmenden, bankerottiiahei, Staat zu stütze» und ;u retten! An den Wahlmänneru Oesterreichs wäre es aber auch, verständige Mäuner, die in al- 2KH len Fächern bewußt sind, zu erwählen^ doch, wie wir hö. rcn, sollen bereits 60 Bauern al? Deputircc qewahlr seyn, und das erfüllt uns sehr mir Bangen. Die Gefangenen. - In Frankfurt an der Oder wurde ein jungst wegen Legicimatiouöperfalschung verhafteter Jude unreinem iu llntersuchungsbafs befindlichen Mörder in eine uud dieselbe Zelle zusammengel'peric. Beide verbürgen sich durch Gespräche die Zeir, und der Jude wusire aus geschickce ?lrr seinem Collegen das Geständnis seines Verbrechens abzulocken; al? aber der Jude mm zum Verhör kam, glaubte er sich dadurch zu helfen und sagte den Richtern ganz offen, was ihm der Andere vertraut hatte. Diese ließen alioglcich deu Mörder holen, der dem Juden gegenübergestellr wurde. Er zeigte gegen ihn durchaus keinen Groll, doch al5 sie wieder Beide in ihre Zelle kamen, fiel cr über den Juden her, uud versetzte ihm, indem er ausrief: .-.Hingcrichret werd' ich doch einmal," mir einen: Messer mehrere Stiche in den Uurcrleib, in Folge dcreu der Jude einige Sruuden darauf verschied. Tragische Geschichte. - Aus Mulheim an der Mosel erfahren wir eine höchst rraurige Geschichte. Der Verwalter eines Weingutes in Geierolai bei Wmrrich erklärte Abends seinen Kindern, das? er morgen mir dem Frühesten mit seiner Frau verreisen werde, und daß man inzwischen das gemeinschaftliches' Schlafzimmer nicht betreren solle. Er nahm noch vo» den Seinen Abschied, uud verfügre sich dann mir seiner hochschwanger» Frau zu Bette. — Die Kinder erwachten des andern Tages und glaubten ihre Acl-terl, schon fern. Es verstrichen einige Tage, die <^ache schien ihnen bedenklich, doch wollten sie, den Befehl des Varcrö beachtend, das Schlafzimmer nicht betreten. Endlich machte sie ciu Modergeruch, der aus jenem Zimmer kam, aufmerksam; sie sprengten die Thüre, und fanden Vater und Mutter schon in halber Verwesung im Bette liegend. Sie hatten sich nämlich an jenem Abende eine Pfanne mir Holzkohlen mitgenommen und mußten auf diese 'Art ersticken. Papierkorb des Amüsanten. In Trieft kam vor Kurzen ein eigenes Geschichccheu vor. Ein Taglo'hner prügelte einen sehr anständig a/kleideten Herrn fürchterlich durch. Letzterer ergriff eilig die Flucht, als Leute herbelstürzten, den Mißhandelten zu befreien; der Ta^I'öhner aber hielt ruhig Stand und mcinre, um die Ursache der Prügelei befragt, sehr naiv und trocken: »Der Herr bot mir einen Thaler an, wem, ich die Republik ausrufen wolle. Ich nahm zwar den Thaler an, wollte jedoch von der R.publik nichts wissen; um jedoch für das erhall tene Geld auch etwas zu thun. hielt ich es n'ir das Beste, dem Bestecher seine republikanischen Gesinnungen auszuklopfen." Seit Kurzem hält sich in Pesth ein Engländer auf, der für einen echten Mopshuud l00 Pf. Sr. bietet. Er reist im Auftrage eiues reichen Lords, der ein großer Hundezüchter ist, uud die Dynastie der Moose, welche gänzlich auszusterben droht, der Nachwelt zu erhalten wünschr. (Dieser Lord verdiente auf den Hund zu kommen!) Korrespondenz vom Lande. Ein Schreiben an d,e Vcdacliiü der «Laibachcr Zeitung." (S ckl n ß.) Daß Rusiland ist nicht deutsch, sondern slavisch ist,dieß ist sein Fehler; »ß ist niä't abbildet, »s ist ein Barbar; dort iü der Schmutz zu Hause. Allein was das Erste betrifft, sind auch die Römlinge, Italiener, Franzosen, Gramer n'cht Oeutsch». es sind vermischte Abkömmlieqe der gro- ßen Nomer. Es fa:in aber eine Zeit kommen, wo dies, Nömlinge sich wieder vereinigen werden , und es kann ebenfalls eine Zeit famme» , wo auch die Klaven sich vereinig»,,, und d,,nn seyd ihr Deutschen uon zwei furchtbare« l^lonne,! eingeschlossen, da könnte es für euch einen ernstlicheren Wauwau geben. Was die Bildung betrifft, so si„d Die Russen ziv,,r ein»» einfachen, aber gesunden Sm»e6' Eine einfache V'.ldung kann nian ihnen ' >^!,1>: ad'rrechen. Piile e.'»"che ^sl^hri, !cl,n in »!>lhi.,„l,, vi.le lch"'!ve. wissenschaftliche U.ütallen besitzt ri,s>>ö Reich; es Ichreitel in der Äild»»,, vor värls in alle» Zweigen des menschüch.-n Wissens, Ader elir, junne ,>reih>'it paßt fur Ziuglanb derzeit nicht, cs wäre dicsi für dasselbe «ne unzeilige. Man wird aber hoffentlich dort »ach Nmslanden Verbesserungen einführen, die man für nützücd erachtet; Kaiser N i c o l a u, s wi!I den fremden, für sein Volk untauglichen Schwindelgl'ist nicht, für sein »och einfaches, unreifes, aber gulesVulk; jenen Nch!uintl'!z?l!t, d^r dl>'i>'ni^ln< tie er anweht, gar l>icht verrückt macht. Glaubet sicher, dass das russische Volk bei weitem nicvl so iinalücküch, >'o ßctrückt i!t. als ihr mei,n; sonüern es ilt e!,er eines der g!üct>i>I'!!,'n Völker auf derCide. das mit der ci,rer Freihlil es schwerlich je mehr werden würd,. O5 endlich die Russe» wirklich «ar veifl>' ich. Die iialienlsche» Hlädte enlh.,Il.n ^.uch vie! Schmutz; neinn ihr die Italiener deswegen Barbaren ? Noch etwas habe ich beizusetzen. Ihr Deutschen schwatzet uns Sla» ve„< Slouenen vor, daß ihr u»s geschützt und gebildet habet. Allein wir sagen euch das Gegentheil vom lHs!t»ü. nämlich daß wir euch qec schützt l,al'f». Was habt ihr Deutschen in den letzten Jahrhunderten Eros's gethan ohne 3lav?„? Die Hlauen und venen waren es. welche Deutschland vor den Türken qer'. Wir hab?» ,-lich die^ferde gesattelt, ihr wäret di, ^»>!l?r. Aber ihr habet uns dafür schlecht bezahlt. <3s lag in eurem Interesse, die Slouenen nicht zu büden. Wir hielte» für euch die Vorposten; wir waren italt euch das Kanonenfutter, überall voran; um lins war es nicht Schade und die Ehre hattet ihr, Nir habe» von euch nie eine Stelle »rhalien können, die etwas aeheiü?», etwa» eingetragen halte, diese h,,bet ihr eeoVuriqen gegeben oder für euch behalten, Iftr habt euch nie Mühe gegeben, uns kennen zu lernen, nicht ein Mal unsere Sprache zu verstel)ei'. Ilir habet «rosi damit gethan, nicht in unsrer Lvrache mir uns zu rede». Ihr habet uns eure deutschen, wichtigsten Urkunden unterfertigen lassen, ohne daH wir sicher wußten, was wir unterfertigte»; für eine Vcanstandung war uns der Kerker angedroht. Dieß war auch eine Knute, unp zwar noch vor Kurzem. Indessen haben wir euch nicht verachtet, und «erachten cuch auch jetzt »och nicht, sonder» wir Inben und schätzen euch sogar, nur höret ein Mal auf, a»m ißeno und herrisch zu seyn, und erlaubet uns, daß wir nicht immer euere Pferde satteln. sonde»n auch selbst ein Mal reiten dürfen, und behandelt uns nicht noch ferner als Kinder, uns schreckend mit der Knute, die wir rben so sehr verachten, als euer» Stock. Niese Knute wird vcrgehcn, vielleicht so schnell, als euer berühmter deutscher Stock. Endlich sino wir dcr Meinung, daß vielleicht die göttliche Vor? sehuug eben das noch einfach gesiltete. gläubige Rußland bestimmt habe, das positive Christenthum vor dem Strome unsinniger menschlicher Weisheit u»o Thorheit zu bewahren. Befremdend ist es. daß >,it dem Monate März meines Wissens Niemand Rußland gegen die Verunglimpfungen deulschrr Zeitungsschreiber in Sckutz genommen hat. mit Ausnahme elnes Russen, was für ihn freilich eine natürliche Pflicht und Schuldigkeit war. S a l o k a r. Interessante Nachricht. Am künftigen Samstag (8 Juli) veranstaltet der hiesig, sloveni. sche Verein zum Vortheile der am 18. Juni d. I. durch Feuersbrunst verunglückten Bewohner von St. Veit in Unterkrain im ständischen Theater »ine öffentliche Pioduction, wobei nebst einigen beliebten slavischen Liedern auch das 3 ienhar t'lche. im Jahre l?90 in Laidach zum ersten Male gegebene, amüsante, slavische Lustspiel: ^Ilu^znov» Nli^k»- zur Auffühc rung kömmt. Towoh! der Wohlthätigfeitsfinn Laibachs (wer sollte nicht aerne beisteuern zur Linderung der verunglückten Landleute unserer Pro» vinz?), als aiick die Sehnsucht, ein Mal wicber »in Theaterstüll in der lieben Mutlersprache hören »u dürfen, sind voüaültige Bürgen, daß diese Production, auf die wir unö im Voraus freuen, den zahlreichsten Zuspruch finden werde. — v — Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.