3NAMNRNN2UT für Vaterland, RnnA, Wissenschaft und geselliges Seben. Etwas über strafendes Einschreiten in der Kinderzucht. Von Carl Kroncr. (Fortsetzung.) «^Vir U'ollen jetzt einige Scheingründe anfuhren, lnit denen sich viele Ältern rechtfertigen und lieber manchen unnöthigen Verdruß und Kummer für ihre Sorgen eriuen wollen, als ihren störrigcn Kindern mit irgend einer Strafe wehe zu thun: Einige schieben die ganze Schuld des bösen Treibens ihrer Kinder auf den U n v e r st a n d und den Leicht-sinn derselben, und sagen, daß man eine gewisse Anzahl von Jahren abwarten müsse, um mit einer ordentlichen Kindererziehung den Anfang machen zu können; Andere stellen, sich selbst ihren Kindern gleich, und sprechen, sich tröstend: „Wir sind in unserer Jugend wohl auch nicht besser gewesen." Noch Andere hegen einen Abscheu, irgend ein schärferes Strafmittel bei ihren an Bösartigkeit des Willens immer mehr zunehmenden Kindern anzuwenden, und zwar aus der Fruchtlosigkeit dieser Mittel, wie sie meinen, oder geben als Fatalisten wohl alle Hoffnung auf, ihre ausartenden Kinder zu bessern, indem sie wirklich glauben: »Alle guten Kinder seyen schon von Geburt aus gut, und im Gegentheile, alle entarteten, schlechten Kinder seyen schon zu solchen geboren worden, bei denen der Keim des Bösen frühzeitig und viel leichter Wurzeln schlage." — Diesen wollen wir schnell vor allen übrigen erwiedern: Ware es wirklich so, so wäre bei aufgehobener moralischer Freiheit auch das Mittel zugleich aufgehoben, eben diese Freiheit bei dem Kinde zum Finalzwecke des Guten zu lenken, und daß dieses Mittel kein anderes , als eine gute Erziehung seyn kann, liegt zu Tage. Ferner ist es factisch erwiesen, daß kein Kind, >ey es von Natur aus mit einer noch so ungünstigen Tem-peraments-Mischung und Neigung ausgerüstet, eben deßhalb ein Sclave seiner sinnlichen Triebe bleiben müsse, und nicht auch durch eine vernünftige Erzichungsweise auf dein Wege der lugend zu einem liebenswürdigen Menschen herangelci-tet werden könnte. Dieß bestätiget die Erfahrung im alltäglichen Leben, da es denn doch noch manche verständige Ältern gibt, die ihr Kind auch psychologisch erforschen, und wenn sie an dein Charakter desselben die Schattenseite größer, als die Lichtseite gewahren, frühzeitig genug zu jenen Mitteln greifen, welche, mit den Grundsätzen der wahren Güte homogen, bei dem noch kleinen Kinde die gewünschte Wirkung hervorbringen, was später oft die strengsten Erziehungs-Mittel nicht mehr bezwecken können, wenn das Kind verzogen, durch übel verstandene Güte wie an Jahren, so auch an Große und Stärke in schlechten Neigungen zugenommen hat. Kein Kind, selbst bei der sanftesten Gemüthsanlage, ist so fromm und willig, daß es nicht durch das böse Beispiel seiner Gespielen, durch Verwahrlosung oder durch eine schlechte Erziehung zum ver-dorbensten Bösewichte emporwüchse. Dieses siehr Jedermann ein; daher schreiten wir zur Widerlegung eines andern der oben angeführten Schcingründe, welcher manche Ältern abhält, sich eines schärferen Strafmittels gegen ihre bösen Kinder zu bedienen, wir meinen die Fruchtlosigkeit der Strclfmittel. Wir glauben bereits dargethan zu haben, daß dieselben manchmal nothwendig seyn; warum aber hörr man dennoch manchen Vater oder manche Mutter ausrufen, wenn sie gequält durch das wilde Treiben ihrer mißrathcnen Kinder in ihrer trostlosen Lage den Rath ihrer Verrrauren anflehen, uud ihnen unter andern auch Leibesstrafen angerachen werden: »Guter Himmel, was werden wohl solche Strafen bei meinen Kindern fruchte^?— dieses oder jenes Kind bekommt so viele Schläge und andere Strafen; auch die meinen haben solche empfunden, das Alles aber hilft nichts, wir machen die Kinder durch diese Mittel nicht besser, so wenig als andere die ihrigen!" Ohne solche Ältern auf die Fehlerhaftigkeit dergleichen Urtheile und Schlüsse aufmerksam machen zu wollen, stellen wir bloß folgende Fragen an sie: »Warum halfen die angewendeten Strafen nichts?" »Habt ihr wohl anch den Grund davon erforscht?" »Waren die Strafen wohl zur rechtsn Zeit mit der dazu erforderlichen ruhigen G e müth s sti m m un g und den nöthigen Vorsichtsmaßregeln bei dem Sträflinge angewendet?" Ist das Ehrgef ü h l desselben durch diese gehoben, geschwächt, oder wohl gar vernichtet worden?" »Überrraf die moralische oder physische Wirkung die andere an Dauer?" Dieß sind Umstände, auf welche man gemeiniglich wenig oder gar keine Rücksicht zu nehmen pflegt, wenn es wirklich zum Strafen kömmt; daher wohl leicht die Klage der Fruchtlosigkeit die- 34 ses ernsten physischen Erziehungsmittels erklärbar; denn viele strafen ihr Kind wohl nicht eher, als im höchsten Assecte des Zornes, da wird denn jedes unter die Hände konunende Object zum willkommenen Werkzeuge der Srraf-Vollziehung — da wird natürlich keine Rücksicht genommen auf Aller und Körperbau des Straffälligen, oder auf de)i zu bestrafenden Theil seines Leibes; kleine, oft unbedeurende Versehen aus Leichtsinn oder der natürlichen leichten Vergessenheit des Kin-des werden oft harr und empfindlich geahndet, nnd wirklich strafmäßige Vergehen ein anderes Mal von einigen Altern und Erziehern kaum mir Worren gerügr. Was sollen solche Strafen fruchten, wenn sie auf diese Weise und in solchen Augenblicken angewendet werden? Jenen, welche ihre bösen Kinder bloß aus dem Grunde nicht für strafwürdig halten, weil sie ein analoges Verhältniß in dein Betragen ihrer Iugendrage und in dem ihrer Kinder erblicken, ist eine Widerlegung dieser ihrer schie-fen Ansicht in der Kinderzucht schwer beizubringen, weil wir das Ideen - Vermögen solcher Altern wegen Verblendung derselben kaum einer Widerlegungs-Aufnahme und Verständigung für fähig halten. Mögen sich diese in Ihrem Wahl-spruche: »Die Jugend muß man vertoben lassen," uud: »Bedenke wie einst dn gewesen bist!'' glücklich fühlen nnd an ihren sich vertobendcn jungen Nachkömmlingen, diesem herangezogenen Mißwachse der Gesellschaft, ja recht viele Freuden erleben, und noch bessere Früchte ihrer großen, gepriesenen nnd ausgeübten G ü r e ernten ! Allein mit ienen Älrern, welche bloß aus )>em Grunde einen Abscheu vor der Zuchtruthe haben, weil sie ihr Kind, das bereits alle Symptome einer schlechten Sinnes-nchtung aus Rede und Handlung zu erkennen gibt, noch zu jung halten, um es einer ernsteren Erziehungsweise zu unterziehen, welche geeignet wäre, diese schlechten Wünsche und Neigungen nicht ohne Nutzen einzudämmen, oder wohl gar für immer auszurotten, wollen wir zum Schlnsse etwas weitläufigerein ernstes Worr besprechen, und uns bemühen, ihnen zu zeigen, wie irrig es sey, gewisse Lebensjahre abzustecken, wann sie bei ihren Kindern mir einer bessern Erziehung den Anfang zu machen gedenken. — Es ist wahr, der Geist des Menschen entwickelt sich allmälig, wie der Organismus seines Körpers. Leichtsinn und Unverstand wurzeln tief in dem Herzen der Kinder, dieses sagt schon die heilige Schrift, das älteste Erziehungsbuch, und seit dem Falle des ersten Menschen-Paares ist die Vernunft im steren Kampfe mit der Sinnlichkeit; der Hang zum Bösen ist in jedes Menschen Brust vorherrschender, als der zum sittlich Guten. Dieses sehen wir von Lebensstufe zu Lebensstufe, in dem Streben und den Handlungen der Menschen, beim Säuglinge angefangen, bis zum welken Greise. Hat aber die Vernunft dadurch je aufgehört, Grund-Merkmal unseres göttlichen Ursprunges zu seyn? — Ist sie nicht vom Urgeiste mit Kräften ausgerüstet, den Kampf mit den thierischen Trieben als Siegerin zu bestehen? — Hat nicht jeder Sterbliche, als ein geistig freies Wesen, die Macht in sich, bei der Wirkung seiner Seelenthätigkeiten nach Ausien sich selbst zu bestimmen, wol- len und nicht zu wollen? daß er aber seine hohe Bestimmung dabei nicht anßer Augeu verliere, bedarf er nothwendig einer Erziehnng. (Schluß folgt.) Die ,3ombardstraßo zu Brüssel. Uebersstzt aus dem Französischen. (Schluß.) Die Stelle des Tisches vertrat ein Brett, das der Buckelige auf ein Paar Schichten Steine, einen Fuß hoch über der Erde, gelegt hatte. Beide Räuber setzten sich auf den mit Stroh belegten Fußboden und luden den Gast ein, es eben so zn machen, wonach ihm auch einer der vorhandenen drei zinnernen Becher gereicht nnd gefüllt wurde. »Auf Euer Wohl!" sagte der Räuber; »verscheucht alle trüben Gedanken, Herr, nnd verlaßt Euch darauf, daß ich Euch morgen aus aller Verlegenheit helfen werde. Mir war es nnr um Euer Halsband zu thun; Euch selber wünsche ich alles Gute." Obwohl beklomnn'nen Herzens, hatte Johann Brink doch Hunger nnd Durst, und indem er aß und trank, erholte ^ er sich allmälig. »Aber warum habt Ihr mich diese Nacht hier zurückbehalten?" sagte er dann zu Knops. »Das sollt Ihr morgen erfahren," antwortete dieser. »Ihr habt mir das Collier doch wohl nur seines Wer- -thes wegen, und ohne daß Euch sonst etwas daran gelegen wäre, genommen?" »So ist's." »Da der Herzog aber das Collier gern behalten hätte, nnd Ihr, wie es mir scheint, ein offener, redlicher Mann seyd, wie wäre es — sollte sich nicht ein Vergleich treffen lassen? — Ich würde Euch eine Summe Geldes bringen, und Ihr gebet mir —" »Die Perlen zurück? Ja, das ginge an! Nach dem Preise dürfte ich Euch zwar nicht fragen; dabei möchte ich zu kurz kommen. Aber in der That, morgen wollen wir ein Abkommen nach Enrem Sinn treffen. Darum eßt nun mit der gehörigen Gemüthsrnhe; es bekömmt Euch um so besser. Zu übereilen branchen wir uns überdieß nicht, die Nächte sind jetzt lang, und Besuch haben wir auch nicht zu erwarten." Es wurde wirklich lange getafelt nnd Knops gab sich alle Mühe, seinen Gast zu zerstreuen. Endlich wies er ihm ein in der einen Ecke der Hütte bereiteres Strohlager an lind wünschte ihm eine gute Nacht. Aber wie erschöpft der Bote auch war, so lies: ihn seine Bekümmcrniß doch nicht schlafen, und es war ihm, als ob die Nacht ewig währeu wollte; auch wurde es erst um acht Uhr Tag, und das Wetter war uoch immer trübe und regnerisch. »Jetzt das Frühstück! herrschte Knops dem Buckeligen zu, nnd dieser brachte ihm eine derbe Schnitte Brot mit Schinken belegt, wobei er ihm ein Paar Worte in's Ohr raunte. „Ja wohl," antwortete Knops laut, »du bist um so eher wieder hier. Er wünscht," sagte er dann zu den. 33 Boten, „Euer Pferd für eine kurze Tour zu benutzen, und dann kann ich Euch, statt Mittags, schon nach einer Stunde freilassen; das wird Euch sicher angenehm seyn." „Mein Pferd? — aber wenn er nicht damit zurückkäme!" rief der Bote auf's Neue erschreckt aus. »Wofür haltet Ihr uns denn?" entgegnete der Näu-ber gereizt. „Nun, ich meine nur; es konnte Eurem Cameraden ja was begegnen; er könnte angehalten werden —" „Angehalren? nie, weder zu Fusi, noch zu Pferde. Fort, Marquis! und laß' den Gaul, ohne das; du ihn über die Gebühr anstrengst, wacker auftreten, hörst du, mein Junge? Wir erwarten dich, und der Herr da hat Eile. Bringe uns Tabak mit und eine Flasche Franzbranntwein; denn ich will den Gast noch mit einem Abschiedstrunk regaliren. Unter dem Elsterbaum triffst du uns wieder." Als der Buckelige fort war, sagte der Räuber zu Johann Brink: „Nun, frühstückt nur erst, und damit wir es behaglicher haben, wollen wir das Feuer im Ofen wieder in Gang bringen, denn' wir haben mindestens noch eine Stunde zu warten." Des Boten Stimmung war aber so, dasi ihn: der Bissen fast in der Kehle stecken blieb; auch brachte er bald seinen Vorschlag wegen des Rückkaufs des Colliers wieder zur Sprache. „Das wird sich schon machen," antwortete ihm Knops, „aber mein Marquis muß erst hier seyn. Eßt nur, und wenn Ihr ferrig seyd, so gehen wir mit einander zum Elsterbaum, dort werdet Ihr Euer Pferd wieder finden." Endlich verband der Räuber seinem Gaste die Augen und führcc ihn im Geholze eine halbe Stunde Wegs fort. Erst bei dcn, genannten Baume, einer altc»n Eiche, die nicht eher, als im vorigen Jahrhundert gefällt worden ist, nahm er ihm das Tuch wieder von den Augen weg. B ri n k wurde seines Pferdes, das den Kumvan des Räubers zurückbrachte, auch bald ansichtig. Der Buckelige glitt rasch von demselben herab, flüsterte Knops leise ein Paar Worte zu und übergab ihm dabei die Flasche Branntwein. »Nun hört," redete der Räuber ,etzt deu Boten an: »der Herzog kann sein Halsband wieder bekommen, wie Ihr es gewünscht habr. Aber Ihr, mein Freund, sollt es nicht einlösen; das wäre ungerecht. Der Schmuck befindet sich auf dem Lombard des Prinzen; dort kann dieser ihn für taujend Brabauter Gulden, die darauf vorgeschossen sind, wieder haben ; das ist ein ganz, rundes Geschäft, wobei nicht erst gefeilscht zu werden braucht. Da ist der Wisch, den man dem Marquis mitgegeben hat, und der Euer Anrecht darauf begründet. Jetzt einen Abschiedstrunk aus dieser Flasche, und dann gehabt Euch wohl!'' . Während Johann Brink dein Räuber Bescheid that, sagte dieser noch: „Wir sehen uns vielleicht nie wieder; darum wißt, dasi ich Knops heiße." Bei diesem gefürchteten Namen gab der Bote dem Räuber schnell die Flasche zurück, schwang sich auf sein Pferd nnd sprengte, froh, ohne ärgeres Leid davon gekommen zu seyn, im Galopp davon. — Nachdem Johann Br i n k beim Herzoge angekommen war und über sein Abenteuer Bericht gegeben hatte, wurde der ganze Wald von Cambre durchsucht, aber kein Knops und kein Marquis gefunden. Das Halsband, vierzig Tausend Gulden werth, wurde ohne Zaudern für tausend Guldeu eingelös't, und der Herzog Albert freute sich sehr, ein Lombard angelegt zu haben; doch befahl er, daß künftig nur von notorisch bekannten Leuten Pfänder angenommen werden sollten, was jedoch nicht verhindert har, daß seitdem noch manches gestohlene Stück daselbst versetzt worden ist. Seyn und Nichtfeyn. « Die Männer sollen seyn, wie Noah: sich ans der allgemeinen Sündfiuty retten, — und wieder nicht, wie Noah: nicht zn viel trinken. Die Männer sollen seyn, wie die llhr: mit der Zeit fortgehen, — und wieder nicht, wie die Uhr: sie sollen sich nicht von Jedermann aufziehen lassen. Die Männer sollen seyn, wie die Kornähren ; einen Bart haben, — und wieder nicht, wie die Kornähren: sie sollen nicht jeden Flegel auf sich losdreschen lassen. Die Männer sollen seyn, wie Schauspieler: immer die beste Rolle spielen wollen, — lind wieder nicht, wie die Schallspieler: sie sollen nicht so viel auf's Klatschen geben. Die Manner sollen seyn, wie das Papier: selbst von der lumpigsten Herkunft sich zum Schönsten und Wichtigsten erheben, — und wieder nicht, wie das Papier: so viel Druck erleiden. Endlich sollen die Männer seyn, wie Banquiers, die nicht auf Worte und Geberden, sondern nur auf gute Handlungen sehen, — und wieder nicht, wie Banquiers: nicht von der Börse abhängen. Brosamen aus der Vergangenheit. In Italien wurden, wie der mailändische Geschichtschreiber Verri bemerkt, im 14. Jahrhundert bei großen Mahlzeiten ganze Hirsche, Kälber, Lämmer, vergoldet oder versilbert, als Schaugerichte auf die Tafel gestellt, und nach aufgehobener Tafel dein Pöbel preisgegeben. Etwas Ahnli-liches erhielt sich in Deutschland bis auf unsere Zeiten in dein bekannten Gebrauche, daß bei der Krönung eines römischen Kaisers ein ganzer Ochs gebraten, ein Stück von demselben durch den Erz- oder Reichserbtruchseß auf die kaiserliche Tafel gebracht, und hernach der gebratene Ochs dem Volke überlassen wurde. Im Jahre 1758 jagte Kaiser Franz I. achtzehn Tage lang auf deu Gütern des Fürsten Colloredo in Böhmen. Außer dein Kaiser lind seinem Sohn waren drei Prinzessinnen und zwanzig Herren vom Hofadel dabei. Man rödtete mit l!9.2UN Schüssen >7I0 wilde Schweine, 3216 Stück Roth-Wild, 932.Füchse, ,3,244 Hasen, 29.545 Rebhühner, 9409 Fasanen, 746 Lerchen, 1353 Wachteln, 1957 Schnepfen, 5l3 wilde Calcuten und ll7 andere Vögel. — Das war eine Seligkeit, die wohl keiner unserer Jäger mehr erleben wird! (meint die „W iener Zeitschrif t.)" Feuilleton. Gin guter Aufbewahrungsort. — Der „Ungar" erzählt: Ein Pesther Weinspcculant, der iu Promontor Weingärten nnd Weinkeller hat, geriech auf den seltsamen Einfall, einige 1000 st. in Banknoten in einem großen, leeren 36 Fasse aufzubewahren. Einige Zeit darauf gab er seinem Kellermeister den Auftrag, allen im Keller vorräthigen leeren Fassern den Schwefeleinschlag zu geben, worauf er nach Hause fuhr. Zu Hause angelangt, fällt ihm erst der im Fasse verborgene Schaß ein, und kaum abgestiegen, fahrt er in fieberischer Hast nach Promontor zurück. Hier traf er den Kellermeister bei der aufgetragenen Beschäftigung, und fragt ihn ganz verstört, ob er denn bereits allen Fässern den Einschlag gegeben? »Allen," erwiederte der Gefragte schüchtern, »bis auf jenes große Fasi, das nach meiner Meinung keines Einschlages bedarf." Man kann sich denken, daß dein Ge-ängstigten ein schwerer Stein vom Herzen siel, lind daß er dießmal dem Kellermeister seine Unfolgsamkeit verzieh. Er holte seinen Schatz unbemerkt hervor und wird wohl nimmer von solch' sonderbarer Aufbewahrungsmethode Gebrauch machen. Verein gegen das Pferdcfieischcsseu. — In Ambcrg bildet sich ein Verein gegen das Pferdesieischessen. Der Verein geht von der Ansicht aus, das »perfide Albion" habe dem deutschen Michel die Nüßlichkeit des Pferdefieisch-cssens nur aufgeschwatzt, auf daß John Bull desto ungestörter die fettesten Ochsen aus Deutschland an sich ziehen könne. Schreckliches (Krcignisi..— Am l 5. Jänner d. I. hat sich in einer Fabrik in der Pariser Vorstadr Sl. Denis ein schrecklicher Vorfall ereignet. Es wurde eine große Menge Metall , geschmolzen; der Ofen bekam einen Riß und die glühende Masse strömte plötzlich Heralls. Acht Arbeitern, die sich nicht schnell genug retten konnren , sind die Füße bis an die Knöchel verbrannt. Sie befinden sich in einem entsetzlichen Zustande, und man fürchter,.daß allen die Füße abgenommen werden müssen. Kartoffelblute«. — Als die Prinzessin von Oldenburg den König Otto von Griechenland geheirathet hatte, waren bei ihrem Einzug in Arhen alle Srraßen mit Nosen bestreut, sie selbst sollte dagegen eineu Strauß von noch seltenern und schöneren Blumen haben; damals waren die Kartoffeln aber erst in Griechenland eingeführt, man fühlre ihren ganzen Nutzen. Die Blüte des Kartoffelkrautes erschien den Griechen als die seltenste und schönste Blume, und daher überreichte man der Königin von Griechenland, die von Oldenburg kam, einen Strauß — Kartoffelblütcn. Der Billeteur u. der Eaffier — im deutschen Interims-Theater in Pesth sind kürzlich den Gerichten übergeben wor-den,wcil sie mit ihren Amtsgeschäften eine einträgliche Privarindu-stric verbanden. Der Billeteur hat nämlich täglich mehrere Parterre-Eintrittskarten dem Caffier zurückgestellt, welcher natürlich das dafür gelöste Geld, nach Abzug einiger Procente, die er als Entgelt für so zarte Collegialität an den Billeteur abgab, in die eigene Tasche steckte. Der Cassier verschaffte sich so ein Nebeneinkommen von angeblich 600 fl. pr. Monat. Doch dauerte die Herrlichkeit nur drei Monate, der Betrug war zu arg, als daß ihn der Director nicht hätte, merken sollen. Papierkorb des NmlislNtten. In Wien lebt ein Mustereremplar von einer zänkischen Frau; sie hat binnen einem Monat nur sieben und d reißig Dienstboten gewechselt. Die Schüler eines würtemberg'schen Gymnasiums hatten die Erlaubniß bekommen, am Abende ihres Turnfestes im Beiseyn ihrer Lehrer einen kleinen Commers halten zu dürfen, unter der ausdrücklichen Bedingung jedoch, daß sie um 9 Uhr zu Hause seyn müßten. Als nun die verhängniß-volle Stunde schlug, trat der gewählte Präses auf, hielt eine loyale Rede, worin er den Herren Lehrern seinen Dank ausdrückte und mit den Worten schloß: »Sollen wir denn nach dem Grundsätze, daß man dann, wenn es Einem am Besten schmeckt, aufhören mnß, jetzt ruhig nach Hause gehen ic." — »Ja!" ertönte auf einmal eine Stimme aus dem lustigen Chor: »mir schmeckt es aber jetzt noch nicht am besten!" Theater in Laibaeh. Zur Feier der erfreulichen Ankunft Sr, Excellenz, dcs Herr» Laiidesgouverneurs Leopold Grafen von W e lsersheimb, wurde bei Beleuchtung des äußeren Schauplatzes Donnerstag am 10. Februar gegeben: «Corona di Saluzzo", von 3t a u p a ch. Trotz des allerungünstigstcn Wetters, das es geben kann. hatte sich eine glänzende, zahlreiche Versamn« lungim Theater eingefunden. Die Vühnenmilglieder waren löblich bemüht, durch gutes Zusammenwirken der Bedeutung dieses Theaterabends nach Kräften Ehre zu machen, namentlich die zwei Hauptträaer deß Stückes, DIle. Friederike Melchior als Corona, und Herr Vuchwalo als Guido. Es ist nicht zu läugnen, daß diese beiden Rollen viel, sehr viel erfordern und gleichsam ein Probierstein der künstlerischen Befähigung ihrer Darsteller sind. — Tamstag, am 12. Februar: zum Vortheile der Desm. Johann» und Vetty Melchior: „Das Mädchen aus der Feenwelt, oder: der Vauer als Millionär,» Zaubermährchen in 3 Acten von F. Raimund. Die Vorstellung, die sich leider eben keines'großen Zuspruchs erfreute, ging mit ziemlicher Präcision über die Vühne und war gut einstudiert. Die Ausstattung des Stückes ließ eben so wenig etwas zu wünschen übrig un» verdient daher alles Lob. Unter der Unzahl von Personen dieses Zauberspiels thalen'sich besonders rühmlich hervor: Herr H o l m als Wurzel, Dlle. Fränzel als die Jugend. Herr Köppl als Vustorius und das hohe Aller. Dlle. Fried erike Melchior als Zufriedenheit und Herr Köck als Bedienter Loren;. Auch Dlle. Schwarz, . Lebell. die immer eine recht anständige Toilette macht und namentlich in allen den erst genannten 3 Ktücken durch besonders gewähltes Costume sich vortheilhaft hervorthat, kann man das Verdienst nicht streitig machen, daß sie immer nett auf der Vühne erscheint und auf Anzüge viel verwendet. Der Vesuch des Theaters an diesem Abende war ziemlich zahlreich. Leopold Korde sch. Earnevalistisches. Verflossene!, Mittwoch, am 9. dieses, fand im ständischen Nedouten-Saale der alljährlich zum Besten der hiesigen Kleintinoer - Bewahranstalt arrangirte, große Maskenball Btatt, der etwas über 600 Theilnehmer zählte, denen er viel Vergnügen und Unterhaltung gewährte. Die einzige Klage war, das; die Masken nicht s>br zahl- und nicht eben sehr sinnreich waren und dass di? meisten lebhaft an Auders „Btumm? von Portici« erinnerten, oder durch derbe Witze die Derbheit ihrer Natur verriethen-D.'r galante Protheus. der uns sonst alljährlich und immer in anderer G.'stalt durch Geist und Humor era.-tzte, wurde heuer vermisst. Unter den 600 Vrsuchern fand man zum Theil die gewählteste Gesellschaft unserer Hauptstadt versammelt. Herr Leitermeyer, als Orchesterdirigent, «er« dient alles Lob. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.