Beilage zur Kaibacher Zeitung. H 3^ Mster Jahrgang. O. Inli t86Rl S' o n n e t. ^u sollst der Liebe hcil'gcn Baun nicht brechen! Um fronnnc Stirnen schlingt sie treu nnd rein, AnS keuschen Strahlen einen Hcil'gcuschcin; Wcr ihn zerreißt, an dem wird sie sich rächen. Auch sollst du fragen nicht, was Menschen sprechen. Der innern Stimme folge du allein, Das ist dein Hciligthum, da tritt herein Und achte nicht, was Thoren sich erfrechen. Wem Liebe ward, der wnrdc hochbcguadct; ES krönen cw'gc Noscn ihm das Haupt Vom Staub des Ird'schcn wird cr rein gebadet. Neid wetzt dcn Zahn, dic Tücke droht nnd schnaubt: Du aber sprich, was es der Licbc schadet So lange sie nur an sich selber glaubt'?! Gustel von Dlasewitz. (Fortsetzung.) 6B .. i ^3^iue große Veränderung war inzwischen mit der schmucklosen Gaststube des blauen Rosses 'vorgegangen; der Fußboden war rein gescheuert nnd mit Talkum bestreut, damit sich im Tanze leichter darüber fortgleitcn lasse; au der Decke hiugen drei Glaskronleuchtcr, jeder mit zwölf Stearinkerzen besteckt; an den Wänden war dieselbe Beleuchtung ange« bracht, dic rothen Gardinen durch lange Herabsallende, von weißem Zitz ersetzt, die Tische verschwunden, uud rings umher stand eiue fortlaufende Neihe von Stühlen uud mit rothem Wollenzcuge überzogenen Bänke. Die Ecke mit dem eisernen Ofen, der dicßmal nur schwach geheizt war, wurde durch eine Art von niedriger Barriere abgeschlossen, hinter der sich sechs Notenpulte und eben so viel schwarzbefrackte Stadtmustkanten befanden. Zirci an den Saal stoßende kleinere Zimmer waren ebenfalls geöffnet; das erstere enthielt ein Büffet mit belegten Butterbroten, Kuchen, zwei Bowlen und einer Theemaschine, auf der für Liebhaber Grog bereitet wurde, und dicnte außerdem mit seinen drei Tischen als Spcisesaal; das zweite Gemach war das Nauch-:ind Spielzimmer für dic Herren, dic weder am Tan;e noch am Zuschauen Vergnügen fandcn. Als der Oberst eintrat, stimmten die Musikanten ihre Instrumente und mehr als die Hälfte der erwarteten Gesellschaft, die etwa aus hundert Personen bestehen sollte, hatte sich bereits eingefunden. Außer den Offizieren der Garnison in großer Galla, von denen nur noch der Lieutenant W. fehlte, bestand dic Versammlung, über dic mit dem Erscheinen des hohen Herrn ein achtungsvolles Schweigen kam, ans den sogenannten Honoratioren von S. in schwarzen Fracks und weißen Westen oder Linon- und Iaco-netkleidern und den ebenso, nur was dic Damen anbetraf, etwas kostbarer kostümirten Gutsbefitzerfamilicn der Umgegend. Der Rittmeister stürzte sogleich von der einen Seite auf seinen Chef zu, von der andern der dicke Doktor, welcher Nessourcenvorsteher war; beide überboten sich darin, zu versichern, wie unaussprechlich geehrt die Gesellschaft sich durch seine Theilnahme an ihrem bescheidenen Vergnügen fühle. Die übrigen Herren machten Verbeugungen bis zur Erde und ließen sich von dem großen Manne kordial die Hand drücken; die Vürgersfraucn lächelten auf ihre, Töchterchen, " die Gutsbcsitzerödamen ärgerten sich zum Theil, daß man so viele Umstände mache, uud die tanzbarcn Fräuleins koke» tirten mit den jüngeren Offizieren. „Wo ist denn aber heule unser W. ?" fragte der Oberst bald sehr theiluahmsvoll den Rittmeister; — „ich hoffe doch, dc,ß sich keiuer der Herren von eiucm so allerliebsten Ver« gnügen zurückzuziehen pflegt." Dem Rittmeister wurde angst uud bauge, denn da er den Lieutenant erst jctzt vermißte und Nichts von der Ankunft seiner Verwandten wußte, hielt er sich für überzeugt, der versprochene Arrest habe ihn zu trotziger Verschmähung der Gesellschaft seines Brigadckommaudeurs bestimmt. In seiner Angst, welche Antwort er geben solle, rief er den Premierlicuteuant herbei uud schob sie diesem freundlichst zu. „Lieutenant von W.," berichtete dieser, —- „hat die Verpflichtung übernommen, eine heute ganz überraschend eiu-getroffenc Verwandte auf den Vall einzuführen , -— vielleicht hat sich die Toilette der Dame etwas verzögert. " Sowohl das Herz des Rittmeisters als das seines hohen Chefs hüpfte leichter auf, freilich aus verschiedenen Gründen." „Ah, eine Verwandte?" fragte der Letztere beiläufig. Der Premier erzählte, was cr vor Kurzem von W. erfahren haben wollte, daß dessen junge und ungemeiu : eiche Cousine von mütterlicher Seite, die verwitwete Frau von IU6 Blasewitz, eine noch sehr vergnügungssüchtige Dame, die ohne Liebe an einen alten Gatten gekettet gewesen sei, die ! Freiheit, die ihr dessen Tod gegeben, jetzt nach Herzenslust auf Reisen benutze und sich die nächste Zeit über in A. aufzuhalten gedenke: da ste ihrem Cousin aber nicht so ohne Weiteres habe vorbeigehen wollen, hätte ste auch S. berührt und sich auf sein Zureden entschlossen, den heutigen Ressouneuball zu besuchen. „Also lebenslustig und ohne Zweifel auch heiratssüchtig!" brummte der Oberst in sich hinein. „Eigentlich sonderbar, daß ste sich so ohne überzarte Nücksichten an den jungen W. hängt, — aber es ist wahr, sie ist lebenslustig, eben erst Witwe geworden und will das Versäumte nachholen. Alle Teufel! ste wird doch nicht Absichten auf ihren Cousin haben?" Der Oberst war über diese Idee so erschrocken, daß 5 er erst einer ganzen Weile bedürfte, um sich mit der Erwägung zu trösten, daß ein Sekondelieutenant in keiner Beziehung mit einem Vrigadekommandeur, wenn dieser noch von einigermaßen jugendlichem Aussehen sei, Stich halten könne; sollte ihm diese Sache abcr dennoch bedenklich vorkommen, so wollte er bei der Parade befehlen, daß der Lieutenant unmittelbar nach derselben seinen Arrest anzutreten habe. Der Saal füllte sich indessen immer mehr und die Iustrumeutenstimmer wurden immer hitziger. Die Augen des Brigadekommaudeurö hingen gespannt an der Thür. Endlich erschien die Ersehnte am Arm des Lieutenants von W., der gar nicht wlc ein Liebhaber, sondern nur wie ein etwas gelangweilter, aber sehr höflicher Cousin aussah; das mußte Jedem auf den ersten Vlick einleuchten und beruhigte auch den Obersten vollkommen. Frau von Vlasewitz, die eine sehr elegante Toilette — ein hohes hellblaues Seiden» kleid mit reichem Spitzenbesatz und nicht übertriebenem, aber gediegenen Goldschinuck — trug, erregte nicht allein dadurch, sondern auch durch ihre etwas herausfordernde Schönheit und ihr graziöses sicheres Auftreten allgemeines Aufsehen; ihre zierliche Gestalt harmonirte vollkommen mit dem reizenden Gesichte, und besonders auffallend war das kastanienbraune Haar, das eine prächtige Fcdercoiffüre trug. „Das ist die Königin des Balles! >— Wer ist sie? — Eine Fremde aus Sachsen? — Sehr reich soll ste sein und Witwe!" — zischelten stch die Herren in die Ohren und eilten, sich ihr vorstellen zu lassen, während die Mütter sehr lange Gesichter machten und die Töchter die Naöchen rümpften. „Ihr Mann ist erst vor einem halben Jahre gestorben uud sie trägt nicht einmal Trauer und reist zu Bällen umher ," hieß es hier. „Aber so geht es in der großen Welt zu> sie wird doch nicht etwa tanzen wollen?" Ja, das wollte die kleine Witwe wirklich, und die .Mutterherzen schwollen vor Galle, als sie zur ersten Polo« naise mit dem Oberst von P. antrat, der den Lieutenant von W. sehr artig gcbetcu hatte, ihn seiner Frau Cousine vor- zustellen. Die Gattin be5 Rittmeisters erklärte ihrem Manne, der sie um's Himmelswillen bat, sich zu beruhigen und keinen Eclat zu machen, mit bleichem Antlitze, daß sie dcn ganzen Abend über keinen Schritt tanzen werde, denn ihr hatte ja von Rechtswegen die erste Polonaise an der Hand des Vrigadekommandeurs gebührt. Des letzteren Gesicht strahlte offenbar von Entzücken und er unterhielt sich auf das Angelegentlichste mit seiner Dame, die Artigkeit und Liebenswürdigkeit selbst zu sein schien. „Ein köstliches kleines Weib!" raunte der Oberst dem Rittmeister in die Ohren und zwickte ihn dabei ganz begei« stert in den Arm, denn Einen mußte er doch wenigstens haben, gegen den er sein volles Herz überfließen lassen konnte. Der Rittmeister war ebenso weit davon entfernt, das Zwicken übel zu nehmen, als die Vernachlässigung seiner Frau; da er sie uicht zu einer Aenderung ihres Entschlusses hatte bewegen können, zerriß er selbst sich fast in Ehrerbietigkeit und Dienstfertigkeit gegen seinen Chef, damit im l Falle eines Ungewitters dasselbe wenigstens noch möglichst gnädig an ihm vorübergehe. Man pflegte auf den Honoratiorenbällen zu E. immer in voller Förmlichkeit drei Polonaisen zu tanzen. Sobald die Musik zu der zweiten erklang, näherte sich der Oberst der Frau Rittmeister und bat sie um die Ehre des Tanzes. Der Rittmeister, der wie ein Luchs aufpaßte, wurde blut» roth und hielt de» Athem an sich, aber die Dame erhob stch mit dem zuvorkommendsten Lächeln, machte eine Art von Knicks und legte ihre Linke im rosa Glaceehandschuh in die mit Waschleder bezogene Rechte des Vrigadekommandeurs. „O Gott, wenn sie nur bis zuletzt aushält!" dachte der Rittmeister seufzend. Und sie hielt aus; der Oberst sagte ihr die schmeichelhaftesten Artigkeiten, als er sie wieder nach ihrem Platze zurückführte, und uickte-dann sich ihrem tief verbeugenden Gatten freundlich zu. „Tausend Dank, mein Engel, mein Lamm, daß Du so vernünftig gewesen bist," flüsterte dieser ihr zu, als es geschehen konnte, ohne daß er behorcht zu werden dachte. „Und wenn ich sie ewig schuldig bleiben sollte, ich kaufe Dir jetzt eine goldene Uhr, die Du Dir so lange gewünscht hast." Die beiden Gatten warfen sich einen Vlick zärtlichen Einverständnisses zu. (Fortsetzung folgt.) Kulturhistorisches aus Laibach im 18. Jahrh. Von U. D. In einem alten Reiscwetkc fiudeu wir Nachrichten über Zustände unserer Landeshauptstadt in einer uns schon ziem« lich fern liegenden Epoche, den letzten Iahrzeheuden des 18. , Jahrhunderts, welche von einigem Interesse sein dürsten. Unser Berichterstatter betritt Krain v?u der Meeresküste her, 107 behandelt die Geschichte von Trieft und gibt zunächst einige statistische Daten über Krain. Wir heben daraus hervor, daß es nach der M von unserem Reisenden, daß es jährlich 12.000 Zentner mit einem reinen Gewinn von 1 Million liefere. 4783 habe man 12.000 Ztr. gewonnen, von welchen der Zentner zu 130 fl., das Pfund einzeln zu 2 fl. verkauft wurden. 1786 sei zu Idria auch eine Zinnoberfabrik ent« standen, in welcher jährlich 700 Ztr. Zinnober produzirt werden. Seitdem Spanien das Idrianer Quecksilber für seine Bergwerke nach Amerika beziehe, könne nicht genug Quecksilber für dortige Bestellung geliefert werden. Bei der Ankunft in unserer Landeshauptstadt schildert unser Reisender die anmuthige Lage der Stadt in der weiten fruchtbaren Ebene, welche der waldige Schloßberg überragt, derselbe, der jetzt der einherstürmeuden Vora eine kahle, nur von einigen melancholischen Pappeln unterbrochene Fläche darbietet. In alten Quellen lesen wir noch vom dichten Vergforste, der das Schloß umgab, und die Abbildung im Valvasor zeigt uns noch einen dicht umbüsch« ten Berg. Lebende wisse» auch noch von dem kühlen Wald-schatten, der vom Schlosse Unterthurn bis znr sog. Zoiö'-schcn Allee (in der Nähe der Triester Kommerzialstraßc) hinabreichte. Könnte nicht unser, ein so erhabenes Panorama beherrschender Schloßberg einige schattige Rnhcplätze und Anlagen erhalten, wie sie den Orazer in so reicher Fülle schmücken? Unser Reisender rühmt unsere Stadt als wohlgebaut, führt einige Gebäude von schöner Architektur an, und schätzt die Einwohnerzahl auf 14.000, theils Deutsche, lheils Wenden. Ucbereinstimmend finden wir auch in „Deutschlands Nationalkalender" Leipzig 1794, die Ein, wohncrzahl mit 14.300 in 300 Hänsern. Das gemeine Volk, fahrt unser Gewährsmann fort, spreche mcist wen-disch und sei noch in ziemlicher Finsterniß, dagegen herrsche unter der mittleren Klasse, dem Adcl und Volk viel Aufklärung. An den Geistlichen wird Artigkeit und theologische Bildung gerühmt. Sie seien mit den besten Schriften der Prote< stantcn bekannt und wissen sie zu würdigen. Unser Reisende war Angenzeuge, wie Geistliche in Vuchlädin Schriften protestantischer Theologen kauften oder verschreiben licsien. Durch solche, voii Vornrtheilen freie und aufgeklärte Geistliche könne und müsse, meint er, bei dieser Nation viel Gutes gestiftet werden. Es kommt nun die Rede auf die Verhältnisse des Visthums. Kaiser Josef habe es zu einem Erzbisthum, mit Widerspruch des Papstes, erhoben. Graf Herberstein sei zu dieser Winde gelangt (unrichtig), ein um das Schulwesen sehr verdienter Mann, rechtschaffen und vor-urtheilsfrei, ein Feind der Jesuiten und Anhänger der Jan« senisten. Die ersteren hatten aber eine starke Stütze an dein damaligen Kreishauptmann Baron Taufferer, nach dessen Tode ihr Einfluß wieder sank. Der Verfasser kann hier das interessante Thema der Josefinischen Reformen nicht vermeiden. Der Freund kulturhistorischer Schilderungen wird unS eine kleine Abschweifung zu Gute halten. Man weiß, einen wie tiefen Widerstand die wohlwollenden, wenn auch seiner Zeit vorangeeilten Absichten des Kaisers fanden. Unser damaliger Seclenhirt, Graf Herberstein, trat in einem (1782 gedruckten) Hirtenbriefe auf die Seite der Regierung, deren kirchliche Richtnng er mit allen Waffen des Geistes und einer wahrhaft christlichen Milde verfocht. Eine 1733 erschienene Broschüre: Dem Fürstbischöfe von Laibach gewidmetes Glaubensbckenntniß von Hans Michael Vörwetz, Bürger von Laibach," eröffnete dagegen eine heftige, mit uiel biblischer Velesenheit und theologischem gelehrten Apparat geführte Controverse. Der Verfasser gibt sich als einen Volksmann, der in seiner Jugend, nach alter ehrsamer Sitte des Handwerkes weit umher in der Fremde gewandert, wie er selbst sagt: Ich kam weiter als in die Schischka, weiter als bis Weschigrad (Leiin'rnll) oder Verls-l bürg, weiter als bis 6p0ln n» luxi, weiter als bis zur neuen Grabenbrück«: (hier also die damaligen Vergnügungsorte Laibachs). Der Weitgewanderte diente sohin seinem Kaiser als Neitersmann in Welschland und Germanien, , sowie er jetzt, fügt er bei, die hierländischen Herrschasten und Klöster mit der Nadel in der Hand treu und redlich bediene. Der wackere Meister bekennt sich als eifrigen Vibelleser, rühmt sich, daß seine Mitbürger ihn lieben, der Adel sich gern von ihm bedienen lasse, er in den Klöstern aller Orten gern > gesehen werde. Auf solche Art bekomme er bald beim Franzis-kanerproknrator, bald beim Kapuzinerlcktor, bald beim Augu» stinerprediger, bald beim P. Subprior der Discalceaten, zuweilen auch bei einem Weltpriester, manches „Vüchel von ! den jetzigen Modegelchrtcn." „Die haben mir den stolzen Gedanken in den Kopf gesetzt: wenn Bürger, dachte ich, ! in Klagenfurt ihr „Glauben, Hoffnung und Liebe", wen« > Bürger in Wien ihr „Glaubensbekenntniß" herausgeben, warum sollte bei gegenwärtiger allgemeiner Preßfreiheit einem Bürger von Laibach weniger erlaubt sein, seinen Glauben öffentlich im Druck bekennen zu dürfen? Besonders da wir Bürger von Laibach fast in der katholischen Welt verschrien 108 sind, wir wäre» mit unserem aUergnädigsten, allerhochwür-digssen, allerhochgelehrtesten Fürstbischöfe schon halb lutherisch, und wir lcbeteil in diesen allenthalben aufgeklärtesten Zeiten in der Finsterniß der größten Dummheit, des größten > Aberglaubens, der schändlichsten Mißbrauche und wüßten selbst nicht, was wir seit 2l1l) Jahren seien, eben von der Zeit an, als weiland Primus Trüber in seiner Käthe» drale bei St. Elisabeth, und Christof Spindler bei St. Clemens in Laibach die reine Lehre predigten, und als ^ui'i Xodilll (Dalmatin) in seinem PathmoS zu Auersperg die krainische Vibel (eine zur Ucbersctzung des deutschen Normalkatechismus ausgestellte bischöfliche Kommission nennt sie am letzten Blatte: die unsere) schrieb und als sich ihnen und ihrem ganzen Anhange der echte weltbekannte Eifer des für mein Vaterland unvergeßlichen Laibacher Bischofes Cbrön und des ruhmvollen Äbten von Sittich männlich entgegensetzte.......Komödien fruchten mehr als Predigten, dieß sagen Leute, welche ihre hohe Theologie bei der schönen Kaffehsicderin am Platze praktisch vervollkommnen." Weiter inünuirt der Verfasser, der Hirtenbrief sei nicht aus der bischöflichen Kanzlei, sondern aus einer geheimen Gesell« schaft in Wien, deren Versammlungen im Hause eines Hrn. von V"**, der der Fürstbischof öfter beiwohnte, auch (bei den Tafellagen) speiste, hervorgegangen. Der Epilog aber sei das Werk eines jüngeren bischöflichen Kanzlisten. Probst Wlttola scheint in diesem religiösen Meinungsstreite Partei i für den Bischof genommen zu haben, wie aus der Erwah-mmg einer Schrift von ihm „Erinnerung an den Erjesuiten Herrn Würz" hervorgeht. Wir erfahren hiebei, daß Graf Herberstein in seiner Bibliothek kein einziges Werk eines Jesuiten hatte. Interessant sind angebliche freimüthige Aeußerungen der Laibacher Bürger. So habe der Stadtrichter auf die Frage des Bischofs: Was sagen die Leute von mir? geantwortet: Die meisten, daß ihnen fürstliche Gnaden nicht gutkatholisch, sondern halbliüberisch scheinen. Wegen der (abgestellten) Prozessionen machten zwei Bürger, Rektor und Kassier der Wclterlöserbrudcrschaft in der Domkirche ^ dem Bischöfe Vorstellungen. Die Bauern sollen nach dem Pamphletisten den Bischof eine „lutherische Verrücke" genanut haben. Nun folgt das eigentliche in Paragraphe eingetheilte Glaubcnsbekenntniß, mit Anmerkungen. Seite 28 finden wir eine Notiz über eine beabsichtigte Bibelübersetzung des I'. .Marcus (Pochlin), deren Herausgabe ihm in Wien bewilligt, aber vom Laibacher Bischöfe untersagt worden, weil er ein Mönch sei. Man versichere, daß eine Bibelübersetzung schon von anderer Seite vorbereitet sei, aber von wem? fährt der Pamphletist fort, von den wirkenden (Operosen?) oder leitenden Gesellen in Laib ach? Von der wirkenden Gesellschaft in Laibach hat uns Herr Graf Ioh. Nep. von Edling eine hochdeutsche Idylle im Aus« land drucken lassen. Noch zwei andere von der Gesellschaft sind bekannt. Herr Lin hart (mit seinem akademischen Namen weiß ich ihn nicht zu nenne») lcrute ich kennen durch sein Werkchen „Blumen aus Krain" und „Joses II. nach dem Tode Maria Theresia's", worin (in dem ersteren) er als Krämer genug deutschen poetischen Witz zeigt. Und l wieder ein Anderer, »Auvus" mit seinem akademischen Namen, hat des Mathias Schönberg „Geschäft des Menschen" ins Krainische übersetzt, welche, setzt der Pamphletist bei, als Mönchskraincrisch verworfen wird. Der Nämliche auch ein krainerisches Nechenbüchel für Kinder. Eine Wiener Broschüre wird hinsichtlich der Bildung des Klerus zitirt, «die Krainer halten sich genau nach der Kirchenvcrsammluna. zn Trient, wenn sie die erste Weihe nehmen: „«nllom ledere l!t scriber« §eigt.« Schließlich beschwört der Verfasser seine Mitbürger, tren beim Glauben zu bleiben, und dieses Buch zn beivahren, damit die Nachkommen einst wissen, welchen Glauben ihre Väter im Jahre 4782 gehabt haben. (Schluß folgt..) Ein Stücklein Poesie in Nordamerika. Bei den Seneea-Indianern herrscht der Gebrauch, daß, wenn ein Mädchen stirbt, die Angehörigen, oder der Geliebte, einen jungen Vogel fangen, der noch nie gesungen hat. Sobald er aber zum ersten Male seine Fähigkeit zu singen gezeigt hat, läßt man ihn über dem Grabe der Entschlafenen mit der Bitte fliegen, seine Schwingen nicht eher zu schließen, bis er das Land der Geister erreicht und die Gestorbene durch ihren Gesang begrüßt habe. Literatur. ! Dic schwarze Bibliothek. Eine Sammlung inter- ,, essanler Kriminalgeschichten nach authentischen Quellen.,' ! von I. Pfundheller. 186l. Druck und Verlag der typ. lit.-art. Anstalt von L. C. Zamarski u. C. Dittmarsch. ^ Seit dem Erscheinen dieses Sammelwerkes sind noch < nicht zwei Monate vorüber uud der zweite Band ist bereits in der Ausgabe begriffen. Es hat das Unternehmen also den Beifall des Lescpublikums. ' ^ Der 2. Band beginnt mit der „Frngnerin am Hun« gclbrunn", eine Kriminalgeschichte. Thercse Kandl, die Gattcnmörderin, zählte 22 Jahre und tödtete nach 8 Wochen den Manu, dem sie Alles sein sollte, und nachdem sie den Erschlagenen selbst fortträgt und aus die Gasse wirft, speist ! sie ganz ruhig gebratene Aepfel und schläft in dem Zimmer ^ der grauenhaften That, alif seinen in ihrcm Bette verbor» < gcnen Kleidern. Eines Vorzuges dürfte dic „schwarze Bibliothek" jetzt ^ schou gewiß sein. Herz und Verstand im gleichen Maße beschäftigend, verfolgt sie in höchst origineller Weise das augcstrcble Ziel. Sie erzählt nichts Erfundenes. Ihre Menschen , ihre Bilder haben die Treue der Wirklichkeit, haben das Thatsächliche für sich. Dic Krimiualgcschichten der „schwär» ! zen Bibliothek" sind zugleich eine Abspiegelung der Zeit uud der in ihr gelegenen gesellschaftlichen Verhältnisse. Druck und Verlag von Ign. v. sNeimnayr L5 F. Bambcrg in Lai bach. — VcrcüilwcNÜchn- 3üd^tcm- F. Bamlicrg.