Ircttag. dm 8. Movemöer 187S. Jahrgang. Die „!>>!>^rd»rge> Seituiia" «rschiint «dc» Sonntag, Mittwoch und g»i»ag. Pttis« — für Marburg: aanzjihriii s fl.. ____ins HauS Monat ich 10 kr. — mit Postversenduiig: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vitrieljähng Mt striVilligt /eurrwehr in ihrrm Vtrhüllaiß i«r Gemriiidt. (Schluß.) ErsahruNtl^i^kmSß g-ht kS ji-doch bei allen Dingen im menschlichen Leben selten so glatt und ruhig ab; rS herrscht lcidcr nicht und überoll r^ie nötliige Beriicksichtigung der ttegrbenen Ver-hältnisse. 3n dirser Beziehung möchten wir nun unsere ze hrten Aeuerwkhk'Kamernden ausmerfsam machen, sich mil ihren Forderutigen nie zu schroff iliren Grmrinden und deren Bertretnngen gegenüberzustellen. Sie werden sich monchmol auf's Warten verlegen müssen, ivenn der Herr Bürgermkister und sein Läckelwart oder dort, wo es höher hergeht, die löbliche Finanzkoinmisslon etwaS schwerhörig und begriffstüKig sind. In solchen Fallen mö^^e die AeUtrivehr, sovirl eS nur ihre Sache ertaubt ihre größte Tugend, dte Beharrlichkeit, in AuSü' bung btitt,^en und die allenfalls fünfmal überhörte oder abgcschlagkNt Bitte ruhig Und mit neum Gründen ausgerüstet zum sechsten Male vorbringen; sie wn^d taber ihre» Zweck jedenfalls sicherer, als durch ungestümes Fordern erreichen. Sie mötie in solchen F.illeu jeiler wactercn deutsch«n Feuerwehr folgen (der Name ist unS l idrr entsallen). welche, als der gestrenge Bürger-Meister ihr die neue Feucrspliße nicht zur Benützung übrrlaffcn wollte, ruhig mlt der alten fort hantirte, bis die Ansichten deS Gcjlrellgen in diesem Punkte sich geklärt halten. Unbedingt verwerflich und ganz gegen die Begriffe deS Institute» der freitv lligen Feuerwehr verstoßend müssen wir es erklättN, wenn die Feuerwehr als solche die Autorität der Gemeiilde-vertretung nicht ankrtennen nnd sich ganz von deren Einfluß emanc'piren mochte, wenn ne ihren Forderungen mit Antvendung der äußersten oder extremsten Mittel Nachdruck zu geben sucht und durchaus eine ganz unbedingt selbständige Stellung in der Gemeinde und deren Bertretuna gegenüber beansprucht. Die f'riwill'ge Feuerwehr stellt sich eben der Gemeinde zur DiSpoütion. um für den Fall eineS Vr.int'UttglückrS auSgiedige und erspricßliche Hilfe zu gewähren; ste kann daher keinesfalls daS Recht Haber,, daS Brrsprechen. welcheS ste ihren Mitbürgern gegtbcn, zurückzunehmen oder mit ihrer logleichen Auslöfnng zu drohen, wenn diese oder jene Forderung nicht unbedingt gewährt wird. Für den Fall der Ausläsung einer Feuertvehr. der übrigens sehr selten und nur in dem Falle erfolgen dürfte, wenn aus irgend einem Grunde Ihre lrspricßliche Hilfeleistung in Frage gestellt wäre, soll lmmcr in den Statuten der Feuerwehren ein Modus gefunden und eine bestimmte Frist sestgeskpt werden, innerhalb welcher dfe Feuerwehr, nachdem sie der Gemeindevertretung ihre bevorstehende Auflösung angezeigt, ihre Funktio-ien noch fortzuführen hat. Es ist dies um so nSthiger. als in dem betreffenden Gesetze für;^»iederösterreich für bissen F,ll kci, e Bestimmviig getroffen elschn Einfluße des Staatcö unterworfen sein. Der Kongreß zur Berathung der sozial.» Frage, welcher von den Regitrungen Ocsttrreich^UngarnS und Deutschlands btschlckt worden, tagt bereits in Berlin. ES handelt sich um keine bindenden Vereinbarungen, sondern um einen Austausch jener Wahrnehmungen, welche die Regierunznn aus ihrem Verwallungsgebiet, gemacht — um eine Besprechung und Zusammen-sjillung der betreffenden Tliatsachen — um Ge niinnung dkS Stoffes zu gtsetzgeberischen Arbeiten. Ueber praktische Vorschläge haben die Mitglieder ihren Regierungen Bericht zu erstatten. In Preußen erweckt die Zukunft deS Herrenhauses daS meiste Interesse. Die ent-schiednere Partei, welche die Beseitigung verlangt, ist nicht nur an Zahl gtringer. als jene, die sich mit einem Herrenschube allein begnügt — ihr steht auch die persönliche Nrigung deS König? entgegen. Wie die Verfaffung den Stempel der Halbheit an sich trögl. so wird wohl auch das Hilfsmittel, welches gegen die jetzige Mehr-heit dieses HauseS in Anwendung kommen soll, nicht aus der Art schlagen: eS wird besten FallS nur einen H^rrenschub geben bloS um der KreiS-orvnung willen. Neemifcht« ?tachri«hte«. (Nordamerikanische Finanzen.) Waren das nicht wieder Zeichen eineS Herzens, dnS unmöglich ganz verdorben skin konnte? Ich zeigte itzr statt einer Antwort den Zettel, mit dem die Bücher gekommen waren. Sie othmete wieder freier, als sie ihn laS. „Haben Sie mir nichts zu sagen?" fragte ich sie. Auf einmal tvar si< wieder vollkommen ruhig. „Ich hatte Sie, für den galt, daß meine Hast länj^ere Zeit dauern sollte, um Lektüre bitten wollen; ich brauche Sie jcht nicht zu beläsligen." Ich knüpfte d«S Berhör sofort an den Zwischenfall an. „Fräulrin, Sie wollten mir heute Morgen den Namen deS jungen ManneS. der gtstern hier war, von dem auch unzweisclhast diese Sendung herrührt, nicht nennen. Ich hatte damals kein besonderes Interesse, seinen Namen zu erfahren; jetzt btdarf ich seiner für die Zwecke der Untersuchung. Ich muß Sie bitten, mir seinen Namen zu nennev." Hatte ich erwartet, daß sie verlegrn Uiid ängstlich wlrden lvüide, so hatte ich mich getäuscht. „Ich btdauere." ant vortet sie sehr ruhig und kalt, „daß ich Ihnen in dieser Beziebung nur dvß Nämliche iviederholen kann, waS ich Ihnen heute Morgkn sagte." „Ihre Weigerung wüide jktzt ohne Erfolg sein. Ä)Ut diesem Zttiel in der Haud wird der Polizei seine Entdeckung leicht werden." Dem neuesten Velichte beS Hchatzsekretars zufolg-be< rügen die Einnahmen deS am 30. Juni 1872 abgeschlossenen slierwallungSjahreS 374,106.867 Dollar, die Ausgaben aber nur 277.0l7.962 Dollar; eS blieb also noch ein Ueberschuß von 96,588905 Dollar. Te>t l868 sind von der Staatsschuld 36l,7lö582 Dollar zurückgezahlt worden (723Vs Mill. österr. W). (Volksbewegung.) Städte, welche mehr chlS eine Million Einwohner zähle«, g>bt es neun: London mit 3'/^ Millionen. Paris mit 1,825.000, Sonstantinopel mit 1,100.000; alle übrigen befinden sich in Asien. Hievon hat Su-tchau mehr als 2, Peking und Jeddo mehr als 1V«. zwischen 1 und 1'/, Million Kanton, Sian-tan, und Tschan tschau-fu. Wcit größer ist die Zahl der Städte, die mehr alS 100.000 Einwohner besitzen; deren zählt man auf der ganzen Erde 165 und steht dabei eine sehr l»edeu< tende Vermehrung in unmittelbarer Aussicht. (Gefallene Größen deS zweiten französischen Kaiserreichs.) Prevost-Paradol hatte sich in Verzweiflung über dre Schande, welche Napoleon ülier sein Vaterland brachte, selbst daS Leben genommen; Fleury und Baillant mußten auf freckber Erde sterben; Ba-zaine sitzt im Gefängniß und nun soll auch Le-boeuf, der KriegSminister. wahnsinnig geworden sein. Die übrigen Helfershelfer deS Helden von Sedan, wie Ollivier und andere, leben bekannttich vom In- und Auslände verachtet. (Zum Heerwesen Deutschlands.) Die preußische Tak'ik muß bekanntlich im ganzen deutschen Heere zur Anwendung kommen. Dies? Taktik beruht auf der Ausdehnung deS zerstreuten Gefechtes. Die Hälfte deS Bataillons wird in Schützenschwälmen aufgelöst, welche vor dem Gros herziehen und daS Gefecht auf taufend Schritt mii dem verbefferten Gewehre bereits beginnen können. Große dichte Kolonnen werden überall nicht «ehr gebildet, sondern jede Kompagnie maschirt für sich und sucht beim Stehen deS Gefechtes entweder nach Deckung hinter einem Gebäude. Busch oder eiuerBoden-Erhöhung, oder sie lagert aus der Erdr. um möglichst wenig Zielpunkte zu geben. Die Artillerie wird zu großen Batterien zusammengestellt, um eine Machtwir-kuug zu erzielen; dabei sind aber jeder Brigade einzelne Batterien zugeth^ilt, um die Wirkung des Gewehres zu unterstützen. Endlich ist die Kavallerie ganz auf die Flügel geworfen nnd dahin gestellt, wo man eine schnelle Umsafsung beabnch tigt. Sie wird ausschließlich zur Flanken- und Rückenbedrohung verwendet, und sott namentlich durch Ueberraschung wirken. Mehr wie früher wird der Angriff eingeübt, um wie eine Winds braut plötzlich Flanke und Rücken des Feindes zu überffuthcn Wiihrend die Insanterie also möglichst Verstecken sp elt. sich durch aufgelötte Linien und durch günstige Deckung dem Au^^e des Feind.s zu eniziehen sucht, seinen Geschosi n den Zielpnnkt entzicht. tritt die Kavallerie n großen Maßen mit Ueberraschung auf und sacht durch Umgehen vorzugsweise zu wirken. 3a der Ber. theidigung der Infanterie gegen Reiterangriffe ist aber eine Neu rung eingeführt. Sonst wurden große Bierecke geliildet, welche nach allen Seilen Front machten, und allenfalls mit dem Bajonnette die Reiter abhielen. Davon scheint man aber ganz abgegangen zu sein; wenigstens ist bei dem letzten Manöver zu Berlin eine solche Fßrmation nicht mehr vorgekommen. Bielmehr wurden die Schützenlinien beim Herannahen der Kavallerie im Lausschritte enger zusammengezogen, um dann, platt auf dem Boden liegend, ein Schnellfeuer ouf die Reiter zu eröffnen. Auch hinten stehende, dichtere Kompagnie-Kolonnen hatten sich mindestens auf die Knie nitdergelafsen, und nahmen so das Gesecht Mit den die erste Reihe duichbrechenden Reitern ans, indem sie, mit ungeheuerer Schoelligfeit «hargi-rend, Kompagnie-Salven abgaben. Man wird annehmen können, daß einem, solchen Feuer, zu dem sich noch die Granaten der beigeordneten Batterie gesellen, unmöglich die Kavallerie wird Stand hallen können. Die ganze Taktik hat einen durchaus angriffsweisen Charakter; alle Waffengattungen sind diesem Zwecke gemäß ver-theilt und eingeübt. Es ist nicht die Rede davon, in der Schnelligkeit Schanzen auszuwerfen und hinter diesen ein st.hkndeS Gefech zu liefern, sondern den Kampfplatz auf alle mögliche Weife zu benützrn, aber nirgend sich festzusetzen, unaufhörlich vorwärts zu streben, im schnellsten Lausschritt von einer Deckung zur anderen zu avaneiren, unv wo eine solche unmöglich ist. dem Feinde durch das Rieterlegen auf den Erdboden jeglichen Zielpunkt zu entziehen. (Aus dem Leben eines deutschen Naturforschers.) Dufing, Privatdozent an der Hochschule zu Berlin, hat kürzlich dort einen Bortrog über Alexander von Humboldt gehalten. Der berühmte Forscher mußte in de» letzten Iahren seine.? Lebens mit bestandiger Gelduoih kämpfen. Die Reisen und weitmehr noch die prachtvolle Ausstattung seiner Werke (das Reisk-wcrk mit seinen l100 Kupferstichen herzustellen, kostete über eine Million granklu) hatten fein beträchtliches Bermijgen sast gänzlich aufgezehrt, so daß sich Humboldt sehr ivider seinen Willen genölhigt sah. 1827 nah Berlin übertufiedeln, wo er am preußischen Hofe einen jährlichen Kammerherrngehalt von 5000 Thlr. bezog. Hlemit beginnt die dritte, die Greisenperiode Humboldts „Ich werde daS abwarten." ^Sie haben in der letzten Zeit deS Abends häufige Ausgänge gemacht? Sie wurde glühendroth im Gesicht. „Werden Sie mir Auskunft darüber geben, wohin sie gingen?" Der Röthe folgte eine ängstliche Blässe. „Ja, mein Herr, ich war seit einiger Zeit mehrmals des AbendS ausgegangen; ich kann Ihnen aber nicht sagen, wohin; das Geheimniß gehört nicht mir allein. Aber um eins bitte ich Sie, denken Sie dabei nicht an —" Sie stockte. „Woran nicht?" Sie antwortete mir nicht. Sie war sehr verlegen. „An jenen jungen Mann nicht Auf einmal standen in ihren Augen wieder Thränen. ^O, mein Herr, ich selbst habe Ihnen zu einem ungerechten Verdachte Veranlassung gegeben, geben Sie ihn auf, ich beschwöre Sie, um deS braven, deS edlen juugea ManneS willen." Die Gefangene und ihre geheimen Be« ziehungen mußten mir immer räthsethafter er-scheinen. Ich schritt zu dem Verhöre über die Diebstähle selbst. Sie war wieder vollkommen ruhig. „Ich habe die Majorin von Waldheim vernommen," begann ich. Sie fiel mir schnell und ein w-n'g spöttisch in die Rede. „Und die vornehme Dame hat Sie wohl von meiner Schuld überzeugt? Ich bin die Diebin?- „Die grau von Waldheim klagt Sie mehrerer Diebstähle an." .Ich weiß es." „Die Frau voa Waldheim war vor mehreren Wochen auf kurze Zeit Verreist?- „Auf acht Tage nach Louisenhof." „Sie begleiteten sie nicht?" »Ich tvar in ihrer Wohnung zurückgeblieben." „Allein?" ,,Allein mit der Köchin." „Hatten Sie Zutritt zu allen Zimmern der Wohnung." „Ja." ^ „Auch zu dem Wohn- und Ächlafzlmmer ocr Majorin?" „Ja." „War Ihnen bekannt, wo die Majorin ihr Geld und ihre Kostbtirkeilen Verwahrt hielt?" „Ihre Kostbarkeiten hatte sie mitgenommen; ich halte sie ihr einpacken Helsen. Ihr Geld pflegte ltt an zivei Orten zu verwahren, in einem Lchreibstkcetär in ihrem Wohnzimmer und in einem Wandspinde in ihrer Schlafstube." „Woher war Ihnen dieS bekannt?" in welcher er sei« am meiste» betauuttß Werk, den Kosmos, verfaßte. Eharakteristisch ift ftr diese Zeit die bkständige Geldverlegenheit, in der sich Humboldt befand. Am 10. war der Gehalt für den ganz?« Monat schon immer ausgegeben, so daß er hierhin Und dorthin sich wenden mußte um seine Schulden decken zu können. Die Schuld^ an diesem Unglück, das auch auf alle Leistungen des großen Mannks einwirkte, trag sein Mangel an wirthschastiichem Sinu — ein Fchler, den man einem großen Gelehrten nicht allzusehr übel» nehmen darf. In den legten Jahren seines Le« bens mußte er sogar Bibliothek und Einrichtung an seinen Kammerdiener v-rkaus,n, so daß er mit allem Rechte sagen konnte, wie er einmal gkthan: Ich bin zu arm, um ein vollständiges Exemplar meiner Werke zu beflKcn. (Eisenbahn-Schwindel.) Die Un-tersuchung der Lemberg-Ezernowitzer senbahn-llverwaltung b,ingt immer ärgere Dinge an den Tag. Die wichtigsten Aktenstücke lagen wüsl durcheinander in einem Keller und einzelne, viel, leicht die allerwichligsten, waren gar nicht mehr aufzutreiben. Bon einer Anleihe — ü Millionen Gulden ^ welche vor drei Monaten gemacht worden und bestimmt war. der baulichen Ber-bfsserung ^ dienen, fanden sich, tro^dem auch nicht das Mi-deste in dieser Richtung geschehen war, nur noch 48.000 fl. in der Kasse vor und stlbft hiervon waren noch 43,000 fl. abzurechnen, indem der gefepliche Stempelbetrag für die Anr leih^. der der letztern Summe gleich ist, noch nicht gezahlt war. Unter den Schuldnern der Bahn befand sich auch der Generaldirektor. Hr. v. Ofen-heim, mit einigen dreißigtaufend Gulden; der Sequester forderte ihn zur fofortigen Zahlung auf. Jedoch kam dieser der Aufforderung keineswegs nach, behauptete vielmehr, die gedachte Summe ist größtentheilS von Anderen geschulde» und sandte nur einige tausend Gulden. Dennoch begnügte sich der Sequester, statt den berüchtigten Haushalter sofort Verhaften zu lassen, damit, seine Zahlungsauflage zu wiederholen. Die fraglich« Bahn ist ohne Zweifel eines derglänzendstkn Bei spiele zur Erläuterung der Erübrigungstheorie. Das „Brünner Handels- und Gewerbeblatt" be« rechnet, daß bereits beim Bau der Bahn 10'/, Millionen Gulden „erübrigt" wurden und daß die Bauunternehmer Brassey und Komp. 6 Millionen Gulden Silber dabei „ersparten". (Zur Hebung des Kleiugeiver» bes.) Die Gewerbsleute zu Klag»nfurt haben in ^hlreicher Hersaminlung über die Fra^jen, betreffend die Hebung des KieingewerbeS beraihen und sich geeinigt, u. A. Folgendes zu beantragen: Einflußnahme der Regierung aus die Bill>ung wirthschaftlicher Genossenschaften durch ihre Organe „Die Dame hatte mir nie ein Hehl daraus gemacht." „Wo befanden sich die Schlüssel zu dem Sekretär und dem Spinde?" „Ich denke, die Frau von Waldheim hiitte beide Schlüssel mit nach Louisenhof genommen.'' „Wo pflegten sie zu sein. ivenn die Majorin zu Haus, war?" „Den Schlüsjel zum Sekretär trug die Frau von Waldheim immer bei sich; den zum Spinde legte sie gewöhnlich in daS mittere Fach deS Sekretärs. „Sollte dies nicht auch bei ihrer Abreise nach Louisenhof geschehen sein?" „Ich tveiß es nicht; ich habe mich nicht darum bekümmert. Ich meinte, sie habe auch ihn mitgenommen." „Ist Ihnen die innere Einrichtung deS Sekretärs bekannt?" »Sehr genau, da ich der Majorin oft Geld und ländereS herausholen mußte. Er hat zwei Reihen Schubfächer und in der Mitte jeneS Fach mit einem unverschließbaren Thürchen." „Kennen sie die Cinrichlung deS Wandspin des ?'^ »Ich habe eS im Auftrage der Majorin gleichfalls häufig öffnen müssen; cS hatte mehrere offene Fächer über einander." (gortseßung folgt.) mittels Aufmunterung, Bel hrung und Unter-flützung Borlage eines eaispllchendea Genossen-schafts-Gefetzes -- Borlage eines Gesetzes znr Regelnng des BerhältniffeS zwischen Arbeitgebern und Arbeitern — Einführung eines gesetzlichen Normal-ArbeitStages — Ausdehnung der Steuer« freiheit für Neubauten auf mindestens fünfund. zwanzig Jahre — Einführung von GewerbSge-richten und Zuweisuug aller Streitigkeiten aus dkM Lohn- und Dienstverhältnisse an dieselben^— Zuweisung aller Streitigteitea. betreffend die For-derungen auS dem Gewerbebetriebe an die Ge-wkrbegerichle oder an zu errichtende Frikdensge« richte zur Erzitlung eines schnelleren uud billigeren Gerichtsverfahrens — Aendernngen der Statuten der Sparkassen, daß diefelben berechtigt werden an gewerbliche AuShilfSkassen und WirthschaftS-Genossenschaften Borschüsse abzugeben — Eröff» nung von Abstitzl^uellen im Auslände für gewerb« liche Produktiv Genoffenschaften durch Vermittlung der Regierung — Herabsetzung dkS Frachtentarifei auf Bahnen — Ueberlassung der Lieferungen für daS Militär-Aerar an die GewerbSleute der ein-zelnen Kronländer. resp«ktive Ergänzungsbezirke — Errichtung von Arbeitshäusern und Bildung größerer politischer Gemeinden zum BeHufe besserer Handhabuni, der Polizei — Errichtung von Spe-zial Fachschulen seitens der Regierung bei jenen Gelverben, wo di S thunlich ist. Marburger Berichte ^(Zu r Erfüllung der Schulpflicht.) Der Schulbezilk Umgebung Marburg zählte im verflossenen Jahre S286 schulpflichtige Kinder, von welchen aber nur 3292 die Schule besuchten. (M aul- uud Klauenseuche in den Gert cht Sbezirken Pet tau und R ohitsch.) In diesen Bezirken ist die Maul- und Klauen, seuche bei mildem Verlauf jetzt aus einige Höfe beschränkt und hat dtßwegen die Behörde die Ab-Haltung von Hoknvieh-Märkten gestattet. Die Gemeinden sind beauftragt, die noch eiforderlichen Maßregeln durchzuführen. t)m Schachte verunglückt.) Der Bergorbeiter Kaspar Berhounik zu Rötschach bei Gonobitz war kürzlich in einem Schachte des Jahanni-GlubenfetdeS mit der Berpfähluug eincS Ausbruches beschäf-igt. als eine Steinbank nieder, ging und ihn am Hinterkopfe verletzte. Der Tod erfolgte augenblicklich. (Wahl erversamm lung.) Sonntag den 10. November Vormittag Uhr wird in der Götz schen Bierhalle eine Wählervfrsamm-lnng (III. Wahlköiptr) abgehalten mit folgender Tagesordnung! Aufforderung zur Kandidatur. Borschläiie. Probeivahl. (Jahr- und Vieh markt in St. Margarethen an der P ö b a i tz.) St. Margarethen an der Pößnitz hat den Jahr- und Vietjmalkt, welchcr am 21. November stattfinden soll, sür immtr aus den 24. deSsklbcn MonateS ver-legt. Ist dieser Ta.i ein Sonntag oder Feiertag. so wird der Markt am nächstfolgenden Werktage abgehalten. (BorspannSfuhren für 1873.) Zur Sicherstcllung dieser Fuhren im Bereiche der VorspanirSstationen St. Leonhardtund H. Dreifal-titlkeit wird am 14. November Vormittags 10 Uhr in der Kanzlei der BezirkSvertsetung zu St Leonhardt eine Lizitation abgehalten. «-tzte Post. Bläitter der Deakpartei verlangen sehr dringend, die Regierung soll ungesäumt eine Erhöhung der Ban?votation herbeiführen, damit die Geldknappheit nicht zur KrifiS anwachse. Zwischen Oesterreich Ungarn und Rußland findet ein diplomatischer Schriftenwechsel statt, betreffend die Abschließnng eines Vertrages ilber beiderseitige Bollstreckung der GerichtSnrtheile. Die UeberfchwemmnngSschSden in Italien werden auf mehr als vierzig Millionen Frank, veranschlagt. Bei der nordamerikanischen Präfidenten« Wahl haben in sechsundzwanzig Staaten die Parteigenossen Grant'S mit einer Mehrheit von «KA.vlW Stimmen gesiegt. DlsN Mchertifch. Krode»! Lehrbuch »er Ha««»att»«g,k««de für die obtttn «l-ssiii d-r Mädchen, und iveib. lich-n goribildungi-Schulin. Geklönte Preitschrift, Herautg-gebei, u'id verleat vom deulschen Berein »emeinnüKigcr KeuntnM« in Prag. Die Erji.hnng de« weiblichen «eschlecht.« seinen Btruf wird endlich wieder mit einiger Anfmerksamkeil betrachte». Ihr mnh fSrderud a« d>e Hand gehen .ine Schrift, die in kurzer und saßUcher Weife all' jene Gesichttpunkte. ivilch« al« die bedentunktvollste» beim Hauthall sich gelteud machen, in ihr gebührende« Veihältniß fest uud ihren Werth für Leben uud Wir'hfchafilichkit Erlegt. Eine folch« Schrift ist im vorlieftenden «rrkchen dargibote« j ivir wünfchen demfelbeu die writestt Verbreitung, sowie die Wirksawkiit, welche sowohl dem Verfaffer tnie dem Hernu«gedtr aliein den Lohn für eine vortreffliche nud überaus rühmentwerthe Absicht gewähren kau«. ülitrltlll'zW kmi>>>l«I»j>l>Il. p? SA. Vktvikv» ISVM; (866 o«. w. s. 1S1.SSS 0S. Kslzschützen-Gtsellschafi. Da« »ol,schieße» »egiunt Arettag »«» 8. Rovemter t872. zur Erinnerung au das 25jShr. ynbelfeft des Marburger Mäunergesangvereinet sind ... Cadwttftrm » SV lrr., Vifitkarte»-form s. I» zu haben beim Photographen Nvini-ivk Ki-Sppoll in iilarlllli'g. vis vöksrtistsll xsdsQ tisk dotrüdtan llorsovs »Ilov VsrvallÄtvQ uuÄ LoIc«vvt«Q äia iHaoarttzIii von äsm ilirss SoUsbtSQ Ssttsll, rssp. Vators, Sss llorrv ÄkQisvL «kSlKvolc, Svvll^Ivrmvistsrs, volobor am 6. d^vvsmdör 1872 um 11 Ilkr Vormittag Qkvb laogviorisom Zcdmsr-Iioksi» I,vL-osv, vsr8sti0Q mit üov Qsil. 8tsrl)ssaIcr»msQtHa, IQ SAQSM I^sdsQs^akrv sslig im HsrrQ vvr-sooisasa ist. iräisvds llüllv äss sslivbtoo, -u trüb ^srbllOtivllSQ virä k'rsitax äva 8. ä. I«. um 4 vkr «Kokmittag im sigsusv Sause, legsttdoS-ktrasss Xr. 22, isisrUek siaxsssgust uuä so-aavu 2ur sviesu Kulis dsstattst. tisil^kec^uism virck Lamstag äsa 9. ct. um '/z9 vkr m 6sr Sra-srvorstaät-?karr. tclrvQS gvIvssQ vsrÄso. vor Vordlivdslls virä 6sm trommsv Xa-asvIrsQ vmxfodlsu. Nardurg am 6. Xovsmbsr 1872. ^ 3S1 ^nn» Ivllvelc, gsdoruv Voll«rulker. , als Sattiu. ^uton, .»osvf, ».iiSvIs, «»tdaflll», «ari». als lÜQäsr. II. stoiorm. I^oicll«v»vtd»t»ranss. a. Söoräi?llo?s.^Q,»»tt. Nr. Ü041. Kanalräumer-Stelle. In der Stadt Marburg wird ein Kanal-^umer mittelst Vertrages aufgestellt, dem die Verpflichtung, obliegt, die Verführung allen Un-rathes sowohl voa öffeutlichen Gaffen und Plätzen, als auch von Senkgruben und Fassel-Apparaten gegen Bezahlung zu besorgen. Bewerber haben sich diesfalls binnen einem Monate Hieramts M melden. ^ Stadtrath Marburg am 2. November 1872 Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser Dus Hans Rr. 18 iit der Postgaffe, einer der srequkntesten Strcißen in ivkarbiirg, worin seit Jahren daS weithin gekannte und besuchteste Gasthaus ..zur Bierquelle" betrieben wird, wegen seiner vortlikilhaften Lage auch zu jedem anderen Ge-schaftsb.lrjkbe bcstenS geeignet, wird auS freier Hand verkauft. Näliere Auskünfte ertheilt der Eigenthümer, Herr Joh. Scheriau. 1. Stock. Thür links daselbst. (611 Zchi>»t grch Sarpkoll sind täglich in dks Fleischbank deS Herrn Karl Purkyart zu haben. (883 GrdSpfel Berkauf. Große schöne Erdapfel vorzüglicher Qualität sind jeden Diknstag und Freitag Vormittag von 8—12 Uhr in der Kärnlnergasse Nr. 212 zu verkaufen. (884 2 Pferde (Füchse) sammt Phaeton und Geschirre sind preiSwür-dig zu verkaufen. (874 Näheres im Comptoir dicscs BlattcS. Gasthaus-Verkauf. JmOrte Mar ia Ra sl, 6 Minuten von der gleichnamigen Bahnstation, ist ein alt renommir-tcs Gasthaus sammt Gasttiauseinrichtung, mit gutem Keller. Küche, Boden und SpeiSgewölbe. Kegelstältk, Sitz- und G^müsrgorteu sammt den dazu gehörigen 2 schönen Aecker» sogleich auS freier Hand zu verkaufen. Gcsällige brikfliche frankirte Anfragen »volle man an die Eigrnthü-merin. Katharina Bivat in Maria Rast a. d. K^tcrbahn richten. (872 s«« «lftr. «««<««»«» Buchen-Scheiterholz z zu . verkaufen bei Millemoth in Frese». M«- »ud MndkrMhkitt«! «elchtr >rt di«s«Ib«n auch sein mögen, werden mit, lelp de, . ^ Anatyerin-Mundwaffers von Dr. S. G. Popp, k. k. Hofzahnarzt in Wien, am fichersten geheilt; zahlreiche Zeugnisse bestätigen diese Aussage, unter anderen dasjenige von Herrn Prosefsor Qppolzer, Rektor magnif. an ver k. k. Hochschule i« Wien. Deßgleichen wird die» Sahnwasser von zahl, tetchen auswärtigen, so wie auch hiesigen Aerzten als empfehlenSwerth erprobt und häufig verordnet. vr. .? EZ. povp « Anatperin-Daynpasia. ^ vbgenannte Zahnpasta ist eines der bequemsten ZahmeinigungSmittel, da sie keinerlei gesundheitSschäd. liche Stoffe enthält; die mineralischen Vestandtheile wirkt» auf das Email der Zähne, ohne selbe anzugrei-ftn, so ivie die organischen Gemengtheile der Pasta reinigend, sowohl daS Schmelz als auch die Schleim» äute erfrischen und beleben, die Mundtheile durch den lusatz der ätherischen Oele erfrischen, die Zähne an Meiße und Reinheit zunehmen. Besonders zu empfehlen ist selbe Reisenden zn Wasser und zu Land, da sie weder verschüttet werden kann, noch durch de« täg^lichen nassen Gebrauch verdirbt. Preis per Dose 1 fl. 22 kr. ö. W. Depots in: I^ardurx iy Laiio»1kr i's ^potdvlco, bsi ^srrn itüvis, Xxottisic« su Narialülk, döi Üvrrll ?. Lollstnix «nä iv lauo dmsvn« LuQstk»u^1ur»^; (? i! Ii: bsi Lrispsr uaä IvLauiu» idked» vsutso!»-I^auä8ksrK: I^. MüNsr, ^potkskor; Ioivkvubvrx. v. ^olä-dsed, ^vo<.d.; (ZlovobitL: V. I'IoisQkor, ^potk.; Ll'stsi^'s bsre: I'p. ksssialc, ^potkvksr; Alurvok: I.. v. Lteiimvr^, ^vott»vllvi'; ? vtiau: Rsitdammsr, ^potk.; Uaalrvrsburx: Lvkul-, ^potdslcsr ^viteivzsr; Rsnii: »s. östlniüoi'svtiit^vti; Iloditsod: Lnspor, ^otdolc.; SkUsrbrunQ: Ltklivs: V.'tiiaoQsolielc,-^potkeksr; ^i v ä. ? eistri Visuos, .l^votk.: vra«: .s. ltklixsritsok; >Vivä. I^knasbvrx: V»s»ullsotls Xpotliolc«; llsiter, ^potdvlcsr. Liir UQ<1 ^ivterrövkv empüetlit 5oLö5 ZAAg. «rSssiv llsrrenkißiäsr vigonvi' ensugnng ewpkislilt äiv Xlbi6vrHanäIunx von K70) __________ i»- »n<> »iisUiiilkelies IÄ««en» ^ 8tokt» navk ^as8 lur /^soi'tigung Svkvikl, NsrrsQKQssv. vi« Sstorrotvlilsvll» Iwlnstrt»! >»»11 (vormals ^auIclU»«» HÄRRAi'ck ^ivn, Stekansplatic ^r. 1 «v? emittirt vom 9. Leptemker. 6. an lZasss. - Lelisiiiö i» ^bsvlillittvii :iu ü. 100, 500, 1VV0, SoOO, mit Vv»io»uliK --U 4'/,°/.. S«/.. ü'/,>>/., 6°/.. xexen 8 l'ske, 14 1'sxe, 30 'I'ktse; KV l'axe ILiin^ixunx. Die Minsen können bei 6er XunälAUNA im Vorkin^in dekoden unä ilie Vapit»l8ri!oli»»l»llln8en »uek in «Uen I^aoäes Uaiiptstiöte» kvsterreiel»-vozsras aiiKvvivseii veriKA^arl»oI>E^>» am 15. November, der I8kt4er uyd lAZSVei' am I. Dezember, der Qrvsßlt» und am 2. Jänner zc. n. Der I8Z8ei' Nsupttre^er > l864ei- NiiuMekei' wurde am 1. Septbr. 1371 i wurde am 1. Septbr. 1870 liei unS aus Kpitlgtsellschasten und Natevscheiue gwotine«. Wechselstube tlvi' östsrnvioli. inäustfial kank vormals 369 VloQ, Stefansplatz s 'S» s .1-Z s 'S- t«-. »-e '0 s Z o ü X» -«.ö Z dS v l ^ s » Lo »» «k L Z-Tsi-e S o l -L S -v ^ -- -'s ««- " «> V S ! s x- L 'L-S I "^2 K s L ^ — « ^ L rs « « Z " . K « Z 'S -x -e - W SU i- IQ 'L? «ö ^ Z ^ Z s es LL ° ^ v« 2 - .'S l « ^ t! ^ s2s° L s c» s « o SZ fl? ZZ Z 'S .L S ^ s ^'Z s .'Z.« ci >s >S,H> K Z 5 i-« s V v . Z N« ! t a V 'l »v-s L? o 2 a» ? ^ » s . ilj us « s l SZZZ ^ I ^ ü» » I es ^ -»» S>s L ^ ? Lv « 'L ^ « « 2Z LS« .2'»: 'S K. e's L !- L t?» «ZV L « L .« LZ ^ 60.2^ K . ^ e e «s .. SZ «z » r: As Uz 6^ o Eiseilbahn-Fahrordnllilg. Marbilvg. Personenzüge. Von Trieft nach Wien: Ankunft S ll. 21 M. Früh und tl. 45. M.'Abends. Abfalirt 6 U. 3L M. Ml, und 6 ll. 57 M. Abend». Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Janschitz in Marburg. 7.. St. g.