»jrf**»trstiou6 -Preise Kür Laibach: ».«zjLbrig . . 8 fl. 4V kr. KMjkchrig. . . 4 „ 20 „ DirrteijLhrig . 2 „ 10 „ »watSUt „ 70 „ Laibacher Redaktion Bahnhosgaffe Nr. 132. äftit der Post: G««tjLbrig..............12 fl. KridMrig................ 6 „ VtrrtekjLhng 3 „ Uitr Kirkellung ini HauS »lertrlj. 85 fr., monatl. 9 kr. R««mmr 6 kr. Expedition- & Inseraten-Bureau: Congreßplatz Nr. 81 (Buch^ Handlung von Jgn. o. Klein-wayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionspre, Für die einspaltig ä 4 kr., bei zireini schaltuna ä 7 ti\, ä 10 kr. Kleine Anzeigen bis 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Mannscripte nicht znrückgesmdet. Nr. 174. Montag, 3. August 1874. — Morgen: Dominikus. 7. Jahrgang. Die Frage der Intervention in Spanien. Der Beschluß der deutschen Regierung, ein Beobachtungsgeschwader in den biskayischen Meerbusen zu senden, hat bis nun wenigstens den Erfolg gehabt, die europäischen Mächte aus ihrer Lethargie emporzurütteln und sie zu veranlassen, die Frage der Anerkennung der republikanischen Regierung Spaniens ins Auge zu fassen. In dem ul-tramonianen Lager hat die Nachricht von der bevorstehenden Absendung des deutschen Geschwaders in die spanischen Gewässer nicht geringe Bestürzung hervorgerufen. Man verhehlt sich nemlich nicht, daß es bei diesem Schritte gegen den „legitimen König" sein Bewenden schwerlich haben wird, und sucht nun nach allerhand Ausflüchten, um das Gebaren Frankreichs, sowie das ekelhafte Treiben der Carlisten zu rechtfertigen. Selbstverständlich mangelt allen diesen Anstrengungen nichts weniger als die überzeugende Kraft, und die deutsche Regierung wird sich durch dieselben nicht um Haaresbreite von der Bahn ablenken lassen, welche betreffs Spaniens von ihr eingeschlagen worden ist. Ein Officiöser der „Schlesischen Presse" sagt es gerade heraus, daß; wenn dic Vorstellungen, welche in dieser 'Hinsicht an Frankreich gerichtet werden, ohne Erfolg sein sollten, nichts übrig bleiben würde, als eine offi-cielle Anerkennung der madrider Regierung durch die Großmächte und in erster Linie durch das Putsche Reich. Was die Haltung Englands betrifft, so sicht sich das Hauptorgan der englischen Presse, die „Times", bereits zu offener Stellungnahme für die Anerkennung der spanischen Regierung bewogen. Der gegenwärtige Minister des Auswärtigen, Lord Derby, hotte unlängst im Oberhause auf eine Anfrage Ruffels die Schwierigkeiten dieser Anerkennung auseinandergesetzt. Die „Times" wendet nun gegen Lord Derby's Aeußerungen ein, daß, wenn die Frage der Anerkennung einer dauernden Regierung entschieden werden müßte, die Beziehungen Englands zu Frankreich mehr als einmal sehr ungewisser Natur gewesen fein würden, und fährt dann fort: „So lange eine Regierung besteht, welche die executioe Gewalt ausübt, sind wir genöthigt, sie in der Praxis als die Vertreterin der Ration zu behandeln, und wir bereiten uns tatsächlich weit mehr Schwierigkeiten, indem wir Zweifel an ihre Dauer andeuten, als wenn wir sie sofort ohne Verpflichtung für die Zukunft annehmen. Hätten wir Forderungen an Spanien zu stellen, so würden wir sie ohne Zweifel unter einer oder der ändern Form an die Regierung des Marschall Serrano richten, und es ist schwer einzusehen, was dabei gewonnen wird, wenn man eine fragelose Thatsache scheinbar ignoriert. Die Fragen, welche Lord Rüssel beantwortet haben wollte, sind leichter zu beantworten. Er bezog sich aus Thatsachen bezüglich des augenscheinlichen Einverständnisses französischer Behörden, welches den Carlisten ermöglicht, die südliche Grenze von Frankreich zur Basis ihrer Operationen zu machen. Lord Derby hatte, wie sich erwarten ließ, keine officielle Kenntnis von diesen Thatsachen, aber sie sind unbestritten und sie bilden eine gröbliche Verletzung der Neutralität einer befreundeten Nation. Niemand setzt voraus, daß die französische Regierung unmittelbar dafür verantwortlich ist, aber es ist wahrscheinlich, daß sie sich nicht stark genug fühlt, die Machinationen der extremen Legitimisten mit Festigkeit zu unterdrücken. Derby stellt die Sache zu sehr auf die Spitze, wenn er sagt, die französische Regierung könnte antworten: »Worüber beschwert ihr euch? Ihr seid ja nicht verletzt!" Er meint, es würde ihm schwierig gewesen sein, darauf zu erwidern. Aber alle Regierungen sind interessiert, die Grundsätze des internationalen Rechtes aufrecht zu erhalten, wenn auch nur durch einen Protest gegjn ihre Verletzung, und wenn es wahrscheinlich schiene, daß die Fortdauer des carlistischen Aufstandes gefährlich für die Ruhe Europas sei, so würden wir ein unbestreitbares Recht haben, gegen eine nachlässige Duldung Einsprache zu thmt, die allein die Fortdauer des Aufstandes möglich macht. Die Stellung des Marschalls Mac Mahon ist eine schwierige gewesen, und es würde unsererseits unfreundlich fein, wenn wir ihn durch irgend eine Art von Einmischung belästigen wollten, die nicht durchaus unvermeidlich wäre. Nichtsdestoweniger sind die jüngsten Vorgänge an der französischen Grenze ein schweres Unrecht gegen die spanische Nation, und der Carlistenaufstand hat bereits eine Bedeutung erlangt, die es unmöglich macht, denselben ferner unbeachtet zu lassen. Es ist zu hoffen, daß diese kurze Verhandlung dazu beitragen werde, dem Marschall die Notwendigkeit klar zu machen, in Zukunft eine strengere Beobachtung der Pflichten der Neutralität zu erzwingen und auch Lord Derby §temEefoB. Die verhängnisvolle Rechnung. Eine französische Criminalgeschichte. (Schluß.) Frühe am nächsten Morgen wurde Bernard wieder nach des Präfekten Haus geholt. „Ich habe sorgfältig alle Belastungsgründe gegen den Baron durchgegangen," sagte dieser, „und der Verdacht scheint mir allerdings stark genug zu sein. Ich habe alle Nachforschungen anstelle« lassen und scstgestellt, daß der Baron ein leidenschaftlicher Spieler und daß seine Reise nach Petersburg wahrscheinlich nur eine List war, um der Verhaftung zu entgehen. Es ist eine schreckliche Sache und wir müssen sehr vorsichtig sein. Der Baron steht sehr in der öffentlichen Achtung und man würde es für unmöglich halten, daß er dieses schreckliche Verzechen begangen hat. Allein der Hut und die Rechnung beweisen sicher, daß er nach Paris zurück-gekehrt ist. Aus welchem Grund geschah dies? Ich habe einen Agenten der geheimen Polizei nach Straß-vurg geschickt, m seine Schritte von da aus zu erforschen. Wenn ich etwas höre, so will ich Sie rufen lassen." Der Polizeiagent begab sich bei seiner Ankunft in Straßburg sofort ins „Rothe HauS". Der Wirth erinnerte sich vollkommen, daß der Baron sich eine Woche lang bei ihm aufgehalten hatte und dann weggegangen war, wohin, wußte er nicht zu sagen. Der Portier jedoch wußte, wohin sein Gepäck gebracht worden war; es war dies ein Haus außerhalb der Stadt auf der Straße nach Zabern, wo ein Miethfuhrwerk bereit stand. Mit diesem war der Baron weggefahren. Da der Kutscher dem Portier bekannt war, hielt es nicht schwer, ihn aufzufinden. Er erinnerte sich des Geschäfts vollkommen, versicherte aber, der Name des Herrn fei Thionville gewesen. Bei der Nachforschung in Zabern fand der Agenf, daß ein Herr Thionville um die angegebene Zeit in dem Hotel eingekehrt war und daselbst sich vier Tage lang aufgehalten hatte, während deren er meisten» wegen Unwohlseins auf dem Zimmer geblieben war. Die Beschreibung, dir der Wirth von seiner Person und Bagage gab, ließ dem Agenten keinen Zweifel, daß er auf der rechten Spur war. Wri« teres aber konnte nicht erforscht werden. Ein wichtiger Umstand jedoch wurde festgestellt, daß er nem lich statt nach Rußland zu reifen, nach Paris unter angenommenen Namen zurückgekehrt war. Das erste, was jetzt zu thun blieb, war der Erlaß einer Annonce in den französischen und deutschen Blättern, die den Genial der ermordeten Dame einlub, nach Paris zurückzukehren, um die Erbschaft seiner Frau in Anspruch zu nehmen. Denn, dachte man, wenn er sie ermordet hat, utn ihr Geld in Besitz zu nehmen, so ist es sehr wahrscheinlich, daß er an den hingehaltenen Köder anbeißt. Die Vermuthung wurde durch die That bestätigt. ' Zwei Monate ungefähr waren vergangen und die Polizei hatte verzweifelt, weitere Nachrichten von dem Baron zu erhalten, als ein Herr in tiefer Trauer und sichtlich vor Kummer gebeugt sich auf dem Polizeibureau vorstellte. „Er hatte," wie er sagte, „zufällig die furchtbare Nachricht von der Ermordung feines Weibes in einer Zeitung zu St. Petersburg gelesen, und war so schnell als möglich nach Paris zurückgekehrt. Die Erschütterung hatte ihn jedoch schwer krank gemacht und er hatte sich zu vermögen, die mit dein Carlismus sympathisierenden Engländer auf die Verantwortlichkeit hinzuweisen, welche sie auf sich nehmen." Mit Bezug auf die Auslassungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" über die Hinrichtung des Hauptmanns Schmidt und die Bemerkung dieses Blattes, daß das nunmehr auf der Höhe der Insel Wight stationierte deutsche Geschwader die Bestimmung erhalten werde, an der spanischen Nordküste zu kreuzen, sagt das londoner „Echo": „Wir arg- wöhnen nicht im mindesten, daß das Erscheinen der deutschen Flotte auf der Höhe der spanischen Nord-küste zu irgend welcher ernstlichen Schwierigkeit zwischen Frankreich und Deutschland führen wird. Nichts kann in unserer Meinung absurder sein, als zu glauben, daß diese Länder sich jeder Gelegenheit bedienen werden, um den Kamps von 1870 zu erneuern. Aber die Episode weist auf den neuen Einfluß Deutschlands in Europa hin, auf die irrthüm-liche Politik Frankreichs und aus die Hebel, in welche der ultramontane Charakter der Versailler Regierung das Land geführt hat. Italien und Spanien, die nahen Nachbarn und natürlichen Freunde Frankreichs, werden nun beide von Fürst Bismarck auf seine Seite gezogen, und er mag aus beiden enge Alliierte machen. Wir hoffen, daß die Nachricht wohl begründet ist und daß das deutsche Geschwader die Bestimmung hat, diese Beobachtungsfahrt zu machen. Es kann nur gute Resultate erzeugen; obwohl es die ultramontanen Anhänger des Don Carlos sicherlich wüthender machen wird, muß es die Wirkung haben, die französische Regierung zum sorgfältigeren Studium der Verbindlichkeiten des Völkerrechtes zu veranlassen." Dagegen wird den conservativen Blättern Englands die ganze spanische Geschichte nachgerade unheimlich. Der „Standard" versichert, daß England sich keinesfalls auf eine Intervention einlassen werde — was ja auch übrigens niemand verlangt hat. „Daily Telegraph" meint sehr verständig, nachdem er sich die spanisch-deutsch-sranzösischen Angelegenheiten von allen Seiten besehen hat: „Es braucht nicht gefürchtet zu werden, daß die kriegerische Sprache der berliner Zeitungen zu irgend einem praktischen Resultate führen werde. Ihre kühne Sprache wird zweifellos absichtlich in ofsiciellen Kreisen ermuthigt, um Frankreich die Gefahren zu zeigen, welchen es sich durch Ermuthigung der carlistischen Empörung aussetzen dürfte. Es ist für den Erfolg der Politik des Fürsten Bismarck von ernstlicher Bedeutung, daß die Sache der Carlisten sich als hoffnungslos zeigen soll. Um dies zu erreichen, ist der deutsche Kanzler wahrscheinlich bereit, alle Hilfsmittel der Diplomatie anzuwenden; aber wenn es zur Frage einer bewaffneten Einmischung kommt, muß er sehen, daß der unsichere Gewinn eines solches Schrittes in keinem Verhältnisse steht zu dessen sichern Kosten." — Aus deutschem Lager verzeichnen wir folgende Aeußernngen: „Alle Völker Europas werden gestehen müssen" — sagt die „National-Zeitung" — „daß Deutschland nicht nur befugt ist, diesen Schritt, zu thnn, sondern daß cs sich auch ein Verdienst damit erwirbt; oder kann man die Carlisten für etwas anderes gelten lassen, als für unmenschliche Räuber und Mörder? Es ist zu wünschen, daß die großen Mächte von nun an mehr an Spanien denken und prüfen mögen, ob sie nicht zu seinem besten etwas leisten können. Jeder Art von Einmischung in innere Verhältnisse eines Landes ist man jetzt beinahe mit Leidenschaft abgeneigt. Es ist auch wahr, daß viele abschreckende Erfahrungen damit gemacht worden sind, aber darum braucht doch nicht jede Bemühung zur Erleichterung eines unglücklichen, zerrütteten Landes gemieden und verschmäht zu werden, sondern wenn man helfen, wenn man der Menschlichkeit und der Freiheit dienen kann, so soll man es nicht versäumen, man soll es in Erwägung nehmen." Die „Schlesische Presse" schließt ihre Betrachtungen : ' „Es wäre keineswezs unmöglich, daß die deutsche Reichsregierung, um einer eventuellen Isolierung vorzubeugen. alle diplomatischen Minen springen ließe, um die Eabinette von Wien, Petersburg, London und dem Quirinal zu einer gemeinsamen Action, zu einem Pfeilbündel zu vereinen; daß sie die gleichzeitige Anerkennung Serranos durch die genannten Mächte durchzusetzen versuchte und so durch die von ganz Europa gegen den CarliSmuS ausgesprochene Acht die Franzosen zwänge, eine gehörige Dosis Wasser in ihren carlistischen Wein zu gießen. Europa auch, wenn es so vereint vorginge, könnte mit leichter Mühe von Frankreich verlangen und zugestanden erhalten, daß der Prätendent nicht fernerhin das Departement der Basses-Pyränöes als seine Domäne, sein Arsenal und seine Borrathskammer betrachte und benütze, und damit wären dem carlistischen Aufstande auch die stärksten Wurzeln seiner Kraft abgeschnitten. Täuscht nicht alles, so ist ein solches Unterfangen bereits im Werke. Der „Börfen-Courier" äußert: „Es läßt sich nicht mehr in Abrede stellen, daß die Sache auf den richtigen Weg gebracht worden und für den Prozeß alle Einleitungen getroffen sind, welche Deutschland die geforderte Genugthuung verschaffen und den Leib Europas von der Pestbeule der carlistischen Un-thaten befreien werden. Es ist das in gewissem Sinne ein Sieg internationaler Verbrüderung der Eulturoölker, aber die Initiative war Deutschlands, ihm gebührt daher die Palme, daß es sich selber und Europa gerecht geworden." Politische Rundschau. Laibach, 2. August. Inland. Die Assaire des von den kirchlichen Functionen suspendierten Reichsrathsabgeordneten C h e l m e c k i betreffend, berichtet man dem „Mähr. Corr." aus Wien: „Zwischen Bischof Galecki und Domherr Chelmecki tobt der Streit schon seit mehreren Jahren. Dr. Chelmecki bewirbt sich nemlich um die Pfarrerstelle bei der St. Marienkirche in Krakau, einen Posten, der nach der Bischofswürde daselbst als der respectabelste gilt. Der Gegencandidat des Domherrn ist der in ganz Galizien und Polen bekannte, von den Ultramontanen gefeierte, von den Liberalen stets angeseindete, so sehr gewandte und geschmeidige Kanzelredner P. Golian, ein Fanatiker ersten Ranges, jedoch mit Geist und Bildung aus-gestattet. Während der Bischof von Krakau diesen Liebling der Damen und Frommen in Schutz nimmt, scheinen sich die Regierungskreise mehr für die Person des Abgeordneten Chelmecki zu interessieren. Möglich, daß letzterer vom Bischof aus altem Groll verfolgt wird, weil es dem Domherrn gelungen ist, schon so manchen Weg Sr. bischöflichen Gnaden zu durchkreuzen." Wer sollte es glauben, daß fromme Bischöfe und Domherren solche Intriganten seien! Die Jungczechen geben sich viele Mühe, ihre politische Reputation in der czechischen Bevölkerung Böhmens wiederherzustellen. Als neueste Kundgebung in dieser Richtung ist die von Eduard Gregr soeben veröffentlichte Broschüre anzusehen, welche das von den Jungczechen bereits vor den Landtagswahlen abgelegte politische Glaubensbekenntnis wiederholt. Als Elernentargrundsätze der Jungczechen stellt Eduard Gregr den Eintritt in den böhmischen Landtag, jedoch das Festhallen an der Declaration in allen staatsrechtlichen Fragen und die Bekämpfung des Ultramontanismus auf. Heber die Frage wegen Eintritts in den Reichsrälh scheint die Broschüre mit Stillschweigen himyegzugehen. Daß mit diesem Programm die Jungczechen aus ihrer isolierten und ohnmächtigen Lage sich nicht retten werden, liegt klar zutage. So lange sie von dem Evangelium der Declaration nicht ablassen, werden sie gegen Rieger ud Palacky niemals auskommen. „Die nationale Sünde der Magyaren" wurde in der Sitzung des ungarischenReichstageS vom letzten Donnerstag aus dem Schuldbuche der Nation getilgt, soweit ein gesetzliches Verbot diese schwierige Arbeit vollbringen kann. Es wurde nemlich ein von der Opposition ausgehender Antrag zum Beschlüsse erhoben, wonach daö neue Wahlgesetz auch gegen die Bestechung der Wähler durch Trinkgelage harte Bestimmungen enthalten wird. Der Minister des Innern erhob zwar Bedenken gegen die «nnahme des Antrages, weil die Grenzlinie kaum erholt, sonst wäre er einige Wochen früher nach Paris zurückgekehrt." Gemäß der Weisung seines Chefs, wies der Agent den Baron nach einem Comptoir, wo er die Nachrichten über den Tod und das Begräbnis feines Weibes empfangen könne. Dort wurde der Baron höflich eingeladen, Platz nehmen, bis die nöthigen Papiere gefunden wären. Nach einer Viertelstunde trat ein Beamter ein und ersuchte den Baron, ihn nach einem anderen Bureau zu begleiten, wo er sich zu seinem Erstaunen einem strengen Examen unterworfen sah. „Wohin reisten Sie,' Herr Baron, als Sie Paris am 25. März verließen?" fragte der Haupt-beamte. „Ich reiste durch Deutschland nach Petersburg." „Gut, bei welcher Stadt machten Sie zuerst Halt?" „Straßburg." „Ganz recht!“ sagte der Inquisitor, einige Papiere durchblätternd. „Wann kamen Sie daselbst an?« „Am 28." „Wohl! Wie lange blieben Sie daselbst?" „Warten Sie — Ja, eine Nacht und den halben nächsten Tag," erwiederte der Baron etwas zögernd. „Und wohin gingen Sie zunächst?" forschte der Beamte weiter. Nach einigem Sinnen antwortete der Baron, er sei nach Frankfurt gegangen. „Nach Frankfurt?" antwortete der Beamte mit einem festen Blick auf den Baron. „Ich glaube, Sie irren sich. Wie Sie sagen, kamen Sie in Straßburg am 28. an, wo Sie bis zum folgenden Tag blieben. Aber der Wirth des „Rothen Haufeö" sagt aus, Sie seien daselbst bis zum 7. April geblieben. Wie erklären Sie das, Herr Baron?" „War ich eine Woche da? Allerdings; jetzt, wo ich nachrechne, sehe ich, daß Sic ganz Recht haben, mein Herr; beim ich traf einige Freunde dort, die mich beredeten, meinen Aufenthalt zu verlängern." , „Sic behaupten ferner, Sie seien zunächst nach Frankfurt gegangen. Aber wenn der Herr Baron nachdenkt, wird er finden, daß er nach Zabern in einer geschlossenen Kutsche gefahren ist." „Ja; aber das war nur ein Ausflug von einem Tag und hatte mit meiner Reife nichts zu thnn," war die sofortige Antwort. „Aber wozu, mein Herr, alle diese Fragen?" „Entschuldigen Sie, Herr Baron, Sie sind hier, auf Fragen zu antworten, nicht selbst sie zu stellen. Es genüge Ihnen zu sagen, daß eS bei solchen Umständen gewöhnlich so hergeht. Wollen Sie weiter gefälligst aufmerken. Sie sagten soeben, Sie hätten nur einen Ausflug von einem Tag gemacht ; warum hielten Sic sich aber vier Tage in Zabern auf?" „Ich wollte nur einen Tag in Zabern bleiben» wurde aber während meines Aufenthalts im Hotel krank. „Hat der Herr Baron vielleicht darum seinen Namen geändert?" fuhr der Beamte fort. „Meinen Namen geändert? Sie müssen im Jrrthum sein." „Durchaus nicht. Sie nahmen den Namen Thionville an aus einem Grunde, der Ihnen a« besten bekannt sein wird. Aber da Sie diesen Umstand vergessen zu haben scheinen, haben Sie wohl die Güte uns zu sagen, wohin Sie von Zabcrn aus gingen?" zwischen dem freundschaftlichen Male politischer Genossen und der absichtlichen Bestechung durch Bewirthungen schwer zu ziehen sei. Zahlreiche Deakisten waren jedoch mit der Opposition gegentheiliger Ansicht, und der Antrag wurde angenommen. Es ist j schwer vorauszusagen, ob dieser Krieg gegen Wein und Körles vom Siege gekrönt sein wird; beide sind so unentbehrliche Pertinenzen einer Wahl in Ungar», daß man sie von einander getrennt sich gar nicht denken kann. Ausland. Bon ultramontaner Seite ijjf bemerkt worden, daß die russi sche Regierung einer eventuellen Anerkennung der spanischen Regierung seitens der europäischen Mächte nicht beitreten werde. Dem gegenüber weisen die berliner Officiöse» darauf hin, daß allerdings sowohl der Kaiser Nikolaus als der Kaiser Alexander dem Prätendenten während seines Aufenthalts in der Schweiz als Emigrant einen Jahrgehalt ausgesetzt haben, daß aber diese Unterstützung aufgehört hat, sobald Don Carlos zur politischen Action überging. Es ist demnach als gewiß anzunehmen, daß nach den letzten Greuel-thaten der Carlisten die russische Regierung der spanischen Republik aus Anlaß etwaiger Sympathien mit dem CarlismuS kein Hindernis bereiten wird. Die legitimistischen Kreise der sranzösi>chen Hauptstadt sind wüthend darüber, daß die dc utsche Regierung ein Geschwader nach der spanischen Küste senden und gegen die französifcherseits betätigte Begünstigung der carlistifchen Sache Protest erheben will. Das frohsdorfer Organ, die „Union" äußert sich darüber wie folgt: „Unsere Republikaner müssen zufrieden fein. Herr v. Bismarck erklärt sich nochmals zu ihrem Verbündeten. Die Erschießung des Spions Schmidt dient zum Vorwand, um eine Flotte nach den spanischen Gewässern zu senden. Wohlan! Diese Demonstration ist nicht allein gegen die Carlisten gerichtet; es steht auch ein französisches Interesse auf dem Spiel! Die im Solve der berliner Regierung stehenden Blätter klagen fälschlicherweise die französische Regierung an, daß sie die Carlisten begünstige. Sie sollte dieses thun, weil cs ein französisches Interesse ist. Es ist aber nicht der Fall, und die Beschwerden gegen die Regierung des Marschalls Mac Mahon sind keineswegs begründet. Man ist in Berlin wegen der Fortschritte der königlichen Armee beunruhigt, weil man begreift, daß die Herstellung der nationalen Monarchie in Spanien vorteilhaft für Frankreich sein werde." Wie die „Union" ist auch die legitimistisch: „Gazette de France" ganz außer sich. Sie hält die Absendung der deutschen Schiffe nach Spanien für „eine Allianz mit den Abenteurern von Madrid und eine Intervention Deutschlands in die spanisch-» Angelegenheiten." Die „Opinione" spricht sich billigend über die Absicht Deutschlands aus, ein Geschwader an die Küsten Spaniens zu entsenden. Das Blatt meldet weiter, daß Verhandlungen unter den Mächten im Zuge seien, um auch ihrerseits Geschwader nach Spanien abzuschicken, ohne jebett Gedanken an eine Intervention, vielmehr lediglich in der Absicht, ihre Nationalen zu beschützen. Zur Tagesgeschichte. — Ergiebige Erbscha ft Staxe. Wie man der „Deutschen Ztg." wtttheilt, beträgt bas von Anselm Rothschild hinterlaffene Vermögen in runder Summe 500 Millionen Gulden und wird b'ie mit l1/* Perzent zu bcotefsenbe ErbschaflStaxe an den Staat circa sechs Millionen Gulden betragen. — Der Finger Gottes? Diesertage nahm, wie dem „Alpenbote" erzählt wird, ein reicher Bauer nächst Amstetten aus der Sparkasse von Waidhofen an der Ibbs eine dort von ihm eingelegte Summe von 40,800 fl. heraus, um sie einem lobwürdigen weiblichen Orden, der sich in Amstetten eia Dcdenshaus bauen will, zu diesem Behuf- zu schenken. Kaum hatte der Bauer die Banknoten im Hause, als daselbst der Blitz einschlug und das Geld verbrannte. Werden die allezeit „Frommen", die bei jedem Unfälle, der einen Liberalen trifft, die Strafe des Herrn ersehen, auch in diesem verhängnisvollen Blitzschläge den bekannten „Finger Gottes" erblicken? — Katastrophen. AuS Bay0nne wird dem „Bild." geschrieben: „In Navarra fiel infolge heftiger Regengüsse ein ungeheurer Felsen hoch vom Berge herab auf daS Städtchen Azagra am Ebro und zertrümmerte 60 Häuser; bis jetzt hat man über 200 lobte hervorgegraben; dann flog eine der carlistifchen Pulvermühlen in Riezu, vier Stunden von Estella, in die Luft, wobei an 30 Menschen ihr Leben verloren." — Probates. Ein pariser Kaufmann kündigt ein Stärkungsmittel au und erzählt zu dessen anprei« sung: „Madame S. war, als sie vor sechs Wochen heiratete, so schwach, daß sie sich vor dem Altäre kaum aasrechthalten konnte. Jetzt (nachdem sie mein Mittel gebraucht) ist sie im Stande, ihrem Gatten Bügeleisen an de» Kops zu werfen, ohne je zu verfehlen." — Ein weiblicher Tourist. Ein in Denver (Colorado) erscheinendes Journal verzeichnet die Rück kehr von Miß Mattie Gaylord aus Boston, „der großen Touristin des NordwestenS und der Pacisic-Küste", nach dieler Stadt und fügt hinzu: „Vor fünf Jahren macht* sie und ihre Schwester diese Stadt zum AuS ganzspunkt einer merkwürdigen Reise von 13.000 Meilen, die sie in ihrem eigenen Wagen zurücklegten, jedes Lager, jede Ansiedelung, jedes Dorf und jede Stadt in den Territorien und an der Küste des stillen Meeres besuchend. Miß Gay'ocd ist nun en route nach Australien, wo ft: die nächsten zwei Jahre auf einer ähnlichen Reise zubrinzen wird." — Originelle Auffassungen. In der Gemäldegalerie des Jesuitenklosters zu Lissabon befindet sich ein Bild, darstellend Adam im Paradiese, auf welchem Adam mit blauen Hosen und Silberschnallen und i5oa mit gesteiftem Unterrocke erscheint; im Hintergründe sieht man eine Prozession Capuziner mit vorgetragenern Kreuze. In Venedig zeigt ein Bild „die Hochzeit zu Kanaan", in seinem Vordergründe ein 6lavier. In Holland befinbet sich in einer Dorfkirche als Bild das Opfer Jfaak'S, wobei Abtaham mit einer Muskete eben im Begriffe ist, die feierliche Handlung des KiudermordeS zu vollstrecken. Ja Südfrankreich zu Arieux befindet sich ein Bild desselben Themas, wo Abraham aber nur mit einer Reiterpistole .geschmückt ist. Zu Windsor ist ein Bild de» Antonio Becrio, darstellend: „Christus wie er Tobte erweckt". Im Vordergrunge hat der Maler sein und seiner Freunde Porträts zu dem Volke benützt, alle aber mit mächtigen Puderperrücken geschmückt. — (Blumenzucht in den Fenstern.) Vielleicht in keiner Stadt der Welt zeigt sich das Verlangen nach der frischen Natur so lebhaft wie in London, wo jedes Stücklein Grund und Boden mit Stein und Holz bepflanzt ist. Namentlich gilt dies von den ärmeren Quartieren; die unteren Klaffen, auf engen, nichts weniger als wohlgelüsteten Höfen zusammengeärängt, bekommen häufig für lange Zeit kein grünes Blatt zu sehen. Um auch ihnen wenigstens einen geringen Ersatz dafür zu bieten, hat sich schon vor mehreren Jahren ein Verein zur Ermunterung der Blumenzucht in den Fenstern gebildet, der alljährlich eine Ausstellung, oder richtiger gesagt ein kleines Fest für die armen Aussteller veranstaltet, wobei die besten Pflanzen in Geld oder Medaillen bebacht werden. Eine solche Ausstellung hat nun dieser Tage in der nicht sehr romantischen City von London stattgefundeu, zu der mancher eine schöne Blume in ärmlichem Topfe beisteuerte, die er während des ganzen Jahres mit Sorgfalt gepflegt. Biele der Blumen waren fc hübsch gezogen, daß sie sich wohl in einer größeren Ausstellung sehen lassen dürsten. Die Prinzessin Louise, vierte Tochter der Königin, vertheilte die Preise an die erfolgreichen Aussteller, die größtenteils der arbeitenden und Dienenden Klaffe anqehödten. Local- unö ProvmzialMngeleMtzette«. — (Abgeordneten-® a hl.) Die Neuwahl eines LandtagSabgeorbneten aus der Wählerklaffe de« krainischen großen Grundbesitzes an Stelle des verstorbenen LandtagSabgeorbneten H:rrn Alexander Grafen Auersperg wird laut einer Kundmachung der traU nifchett Landesregierung vom 31. v. M. am 14ten September 1874 in Laibach ftattftnben. — (Der Centralausschuß der kraini* schen LandwirthschastSgesellschast) behandelte in seiner gestrigen Sitzung zunächst die Subven. tionSsrage. Es wurden acht Handdreschmaschinen um die Hälfte des Anschaffungspreises an die Gemeinde» verteilt. Sodann wurden verschiedene Fragen, be» „Ich kehrte »ach Straßbuvg zurück." „Verzeihen Sie, Herr Baron, und erlauben Sie mir, Ihr Gedächtnis aufzufrische». Sie giltst1 in ein Privathaus in der Nachbarschaft. Aber Paris war das Ziel Ihrer Reise »ns kamen Sic nicht am 15. April daselbst an?" „Mein Herr!" rief der Baron aus, „ich habe mich diesen unverschämte» Fragen lange genug unterworfen.^ Mit welchem Rechte Sie sich anmaßen, mich in dieser Weise zu examinieren, weiß ich nicht. Seien Sie versichert, daß ich die Sache dein Poli-önminister vortragen werde. Guten Morgen!" Der Baron wandte sich ium Gehen. „Nicht so schnell, mein .Herr. Ich bin »och iu$t fertig mit Ihnen," erwiderte der Beamte, ohne auf die Unterbrechung z» achten. „Ich wiederhole Sie käme» i» Paris am 15. April an und waren in der Nacht vom 15. auf den 1(5. im Schlafzimmer Ihrer Frau." . Bei diesen Worten sprang der Baron auf und letn Angesicht verzerrte sich vor der Qual der Furcht und Leidenschaft. „Beruhigen Sie sich, Herr Baron, ich bin noch nicht fertig mit Ihne». Wen» Sie in der fraglichen Nacht nicht im Zimmer Ihrer Frau waren — der Nacht, in der sie ermordet wurde — wie kam cs, daß Ihr Hut im Vorzimmer gefunden wurde?" Mit diesen Worte» überreichte er dem Baron den Hut. Alle Augen waren auf diesen gerichtet. Cr wurde todtenblcich und blieb lange Zeit sprachlos. Zuletzt stammelte er unzusammenhängend: „ES ist nicht mein Hut. Ich sah diesen nie zuvor — ich hatte einen wie dieser — aber dieser ist cs nicht." „Dieser nicht?" rief der erbarmungslose Inquisitor. „Herr Baron, man hat alle Ihre Schritte verfolgt von dem Tag an, wo Sie Paris verließen, bis dahin, wo Sie zurückkehrten. Wenn dieser Hut nicht der Ihrige ist, so wollen Sie mir doch gefälligst sagen, wie Ihre Rechnung vom „Rothen Haus" in Straßburg unter das Futter kam? Schauen Sie selbst nach." „Hotelrechnung!" keuchte der Baron, indem er sich mit geballter Faust an die Stirne schlug. „Ja, unglücklicher Mann. Durch diese« kleine Stück Papier hat die Vorsehung Ihr Verbrechen entdeckt und ein unschuldiges Mädchen vom Verbrechertod gerettet. Gestehen Sie, daß Sie Ihres Weibes Schlafzimmer betraten und die teuflische That begingen, für die Sie eine andere leiden lasse» wollten." Das Geständnis wurde nie gemacht. Der Baron wurde bis zu seinem Verhör in sichere» Gewahrsam gebracht; ganz Paris war voll von der Neuigkeit, daß der wirkliche Mörder der Baronin in ihrem Gemahl entdeckt sei. Aber der Gefangene entzog sich dem Gericht; als man die Zell: am folgenden Morgen betrat, fand man ihn auf feinem Lager ausgestreckt, kalt und steif. Man vermutete, daß er wegen seines gesetzwidrigen Lebens immer Gift bei sich führte. Jahre sind feit diesen Ereignissen vorüber. Bcrnard wurde bald eine gefeierte Zierde des französischen BarreanS und fein Weib, geborne Ernestine Lamont, war berühmt wegen ihrer glänzende» Bälle und Diners und der Freundlichkeit und Anmut ihres Wesens. Bon der Geschichte des Mordes erfuhr man nie mehr, als wir erzählten. (Museum.) tvffenb die Molkerei, die Obst- and Waldwirthschaft erledigt und für de» Monat September die Herren Seunig, Lößnig und Schollmayer zu« Ankauf von Zuchllhieren der Mürz- und Möllthaler Raffe delegiert. Nach Schluß der Sitzung stellte der Vorsitzende Baron v. Wurzbach dem CentralauSschuffe den neuen Leiter der Landesregierung, BohuSlav Ritter v. W id-«an», vor. Derselbe begrüßte die Versammlung und sagte vonseite der Regierung den landwirtschaftlichen Interessen der Provinz die ausgiebigste Unterstützung zu. — .(Bon der Feuerwehr.) Heute abends findet eine Nachtübung der hiesige» freiwillige» Feuerwehr statt. — (Eine neue Telegraphenstation) mit beschränktem Tagdienste wurde am 1. d. in Dippach eröffnet. — (Zur Förderung der Biehwirth-schast.) Der Ackerbauminister hat beschlossen, die Erhebungen über den Nutzwerth der österreichischen Rindviehraffen in Gang zn setzen, nachdem im Winter unter dem Vorsitze deS Ministers und unter Zuziehung der Prosefforen Bruckmüller, Hecke, Moser, WilckenS und Zöller die fachlichen Vorverhandlungen gepflogen und die Grundlagen der einzuleitende» Arbeiten durch größtentheilS einstimmig abgegebene Voten festgestellt worden sind. Die Commiffion hat sich dahin erklärt, daß 1. die Verfassung eines Generalwerkes über die österreichischen Rindviehraffen mit besonderer Rücksicht auf ihre Nutzeigenschasten und deren möglichste Entwicklung zu veranlassen sei. 2. Hiebei wären folgende Wirtschaftsgebiete zu unterscheiden: a) die Alpen) b) die oberen Donauländer (Ober- und Niederösterreich, soweit sie nicht zu den Alpen gehören), c) Böhme» und Mähren bis an die Beskiden, ä) die Karpathen und die Beskiden (folglich die gebirgigen Theile von Schlesien, Galizien und Bukowina), e) das polnische Hügel- und Flachland, f) die Karstländer (Jnnerkrain, Istrien und Dalmatien). 3. Die Arbeiten hätten sich in zwei Hauptgruppen zu theilen: a) Erhebungen, welche an Ort und Stelle in den verschiedenen Gebieten in möglichst vielen Wirtschaften und bei möglichst großen Heerden angestellt werden müssen, wozu also Reifen oder auch längere Aufenthalte in den betreffenden Gegenden erforderlich sind; b) exakte Untersuchungen und Versuche aus dem Gebiete der Anatomie, Physiologie und Zoochemie zur Lösung solcher Fragen, welche bei Gelegenheit der Erhebungen nur gestellt, aber nicht beantwortet werden können. Die Leitung der gesammten Arbeiten wurde dem ersten Antragsteller, Ministerialrath Dr. Lorenz, übertragen, die von demselben entworfenen allgemeinen Grundzüge haben bereits vor jenen fachlichen Verhandlungen die Zustimmung einer Anzahl angesehener praktischer Landwirthe gesunden. Zunächst ist der Gegenstand den landwirlhschastlichen Vereinen darge-stellt und die Aufforderung bei gefügt worden, sich über einige vom Ministerium namhaft gemachte Persönlichkeiten, die als Erhebungsorgane verwendet werden könnten, zu äußern, eventuell andere Vorschläge zu erstatten. — (Heilmittel für die von tollen Hunden Gebissenen.) Der „Ruff.RegieruvgS-Anzeiger" macht auf von einem Petersburger Arzt, Dr. BÜnson, mit großem Erfolg angewendete Prüfer-vativ-Heilmethode gegen die Tollwuth bei von Hunden gebiffenen Menschen aufmerksam. Dr. Bünfon verordnet nernlich die gewöhnlichen russischen Dampf-bäder, und zwar derart, daß der von einem tollen Hund gebissene Patient, soseru an ihm noch keinerlei Zeichen der Wafferscheu zu bemerken sind, sich sieben Tage lang täglich einmal der Procedur eines russischen Bade» bei einer Temperatur von 46 bis 50 Grad Röaurnur zu unterwerfen hat. Sobald jedcch sich bereits Wasserscheu entwickelt hat, wird nur ein solches Bad verordnet und zwar mit gleicher Temperatur, woraus eint Isolierung stattzufinden hat. Nach den Angabe» der Zeitung hätte Dr. Bünfon schon achtzig von tollen Thieren gebissene Menschen auf die oben rrfchriebkue Weile völlig geheilt | — (Was der Ausdruck „Backfisch" be- ide» t et.) Die berliner „Frauen-Zeitung", von einer jungen SDamt hierüber um Auskunft gebeten, antwortet wie folgt: „Da Sie den Schulbänken wohl kaum entwachse» sind, so missen Sie jedenfalls noch, was das englische Wort back bedeutet, nernlich „zurück" oder „hinter". Wen» der Fischer das gefüllte Netz aus der See zieht, so eignet er sich die großen Fische an, die unauSgewachsenen aber läßt er »zurück" und nennt sie darum „Hinter- oder Backfische". Mitleidig wirft er sie rocht ins Meer zurück, damit sie noch wachsen. Also: WaiMen Sie noch, meine kleinen Damen, und ertragen Sie es geduldig, daß man Sie noch nicht „für voll" ansieht. Die „alleS lindernde Zeit" wird Ihnen den Schwerz nehmen.“ — Als heilsame Warnung für die Fragestellerin theilen wir ihr Alexander Kausiinann'S Gedicht von Back-, Mai- und Haifisch mit: Ihr wißt doch, was man Backfisch nennt? Ein frijch und fröhlich Element; Halb sinnend Mägdlein, halb noch Kind. Unartig oft, launisch gesinnt. Die Backfischtage zieh'n vorbei — Reich blüht der Jungfrau holder Mai: Die hat man d'rum nicht ungalant Die süßen Maifische benannt. Weh' aber, wenn zur Maienzeit Kein Bursch das Jüngserlein sich freit — Nur allzu leicht wird'aus dem Maifisch Ein beutegieriger wilder Haifisch. Witterung. Laibach, 2. August. Morgennebel, vormittags heiter, nachmittags Haufenwolken längs der Alpen, schwacher Oflwind. Wärme: morgens 6 Uhr + 16'4°, nachmittags 2 Uhr + 27' 3° C. (1873 + 246° 1872 + 26-5» C.) Barometer 73172 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme + 20'1°, das gestrige + 20-8", beziehungsweise «nt 0-3° und 10° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 185 Millimeter, Regen. Angckommene Fremde. Am 3. August. Hotel Stadt Wien. Spitz, Assecuranzinspector, Graz. — Ferjan, Handelsmann. CM. — Brauer, Fischl, Fabrikant, Worliczek, Zabl, Moor und Lang, Reisende, Wien. — Schetmann, Reisender, Pest. — Linz, Frankfurt. — Stransky, Kaufmann, (Sittel. — Jaski, Priester, Steiermark. — Madame Fischer, Private, Atnoldstein. Hotel Elefant. Schalter mit Familie, Dollinar, Kaufmann, Wien. — Pesche, Rauch, Jereb, Beamte, und Lataro, Triest. — jlotjcit, Graz. — Wakonnig, Littai. — Kolaric, Trebovle. — Kaposi, London. — Magolik, Pfarrer, Lamprecht. Hotel Europa. Wank, Professor, Rudolfswerth. — Struclj, Dorneg. — Tabotovik, Fiume. — Rottar, St. Peter. — Nadolsky, Professor, Agram. Kaiser won «»•“»t«*rrelclt. Dolinar, Pfarrer, Trata.— Knßmann, Priester, Teulschlandsberg. — Lopajne, Priester, Podpek. ITloliren. Schaufler, Besitzer, Wr.-Neustadt. — Stioitte, Privat, Salog. — Palaief, Privatier, Müne. — Oberster, Reisniz. Verstorbene. Den I. August. Marlin Hribar, Arbeitcrskind, 4 Jahre, Bahuhofgosie Nr. 122, Blattern. - Theodor Slap-nitzer, MagaziuSaussclierSsohii, 7 I. u. 9 M, St. Peter«; vorstadt Nr. 29, Racheiibräuur. Den 2. August. Franziska Brenüii, Näherin, 35 Jahre, und Aloisia Tratar, Arbeiterin, 32 I., beide im Civilspital, Liuigenliibttculofr. Jakob Jrretiiia, Pens. Zwang«arbeitshaus-Ausscl>er, 53 I., HradcczkyvorstadtNr. 28, Wassersucht. — Helena ©lernet, Gewölbsknechiswilwe, 88 Jahre, Bahuhofgosie Nr. 109, Schlagfluß. T o d te n st a l i st i k. Im Monaie Juli 1874 sind 82 Personen gestorben, davon waren 40 männlichen und 42 weiblichen Geschlechts. K. k. G a r n i s o n s f p i t a I vom 27. Juli 1874 bis incl. 2. Angnst 1874. Michael Boros, Unterfahrkanonier des 12. Artillerie* Regiments, Hirnhautentzündung. Gedenktafel bbtr dir am 6. Auguft 1874 stattfindenden Lici-lativnen. 2. Feilb., Pelrii'sche Real., Kerstetten, BG. Krainbnrg. — 3. Feilb., Kuster'sche Real., Olscheuk, BG. »rainburg. — 1. Feilb., Boh'sche Real., Artischava», BG. Dttich. --.. „ , 3. Feilb, Troha'schk Real., Babenseld. «G. LaaS. von Jgn. v. «leinrnayr L Fed. Bamberg in Laibach. Lebensmitt el Preise in Laiba^ am 1. August 1874. Weizen 5 fl. 40 kr.; Kor» 3 fl. 40 fr.; Gerste 3 fl. — kr.; Hafer 2 fl 20 kr.; Buchweizen 4 fl. 60 kr., Hirse — fl. — kr., Kukurutz 4 fl. 60 kr.. Erdäpfel — fl. — tr., Fisolen 7 fl. — tr. pr. Metzen; Rind-schmalz 52 kr., Schweinfett 42 kr., Speck, frischer, 44 kr., Speck, geselchter, 42 fr. pr. Pfund; Eier 2 kr. pr. Stück; Milck 10 fr. pr. Maß; Rindfleisch 30 kr., Kalbfleisch 24 fr., Schweinfleisch 36 fr. pr. Pfund; Heu 1 fl. 20 kr., Stroh 75 kr. pr. Zentner; hartes Holz 6 fl. 40 fr., weiches Holz 4 fl. 70 fr. pr. Klafter. Verlosungen. (1860er Staatslose.) Bei der am 1. August 1874, um 10 Uhr vormittags, im Ziehungssaale des k. k. Banco-gebautes in Wien, Stadt, Singerstraße Nr. 17, im Beisein der Staatsschulden-Controls-Commisfion des Reichsrathes öffentlich vorgenommenen 29. Verlosung der Serien der Staatsschnldverschreibungen des k. k. österreichischen fünf» perzentigen Staatslotterie-Anlehens vom 15. März 1860 per 200.000,000 fl. in österr. Währ, wurden die nachstehend verzeichnelen 80 Serien gezogen, und zwar: Nr. 2H3 806 887 1071 1088 1370 1394 1451 1594 1647 1893 2386 2865 2875 3399 3585 3707 3975 4011 4284 4379 4388 4497 4903 5145 6268 5270 5282 5449 5558 5915 6002 6018 7163 8440 8578 8665 8737 9208 9269 9572 9577 9675 10024 10171 10578 10808 11050 11072 11098 11154 11485 11727 12250 12375 12395 13276 13733 13774 13803 14611 15004 15119 15926 15970 16859 17186 17230 17677 18069 18335 18685 18686 18959 19044 19341 19609 19667 19855 und Nr. 19971. Die Verlosung der in den angeführten achtzig Serien enthaltenen 1600 Gewinnnummern der Staatsschnldverschreibungen wird am 2. November 1874 vorgenommen werden. D ie neu errichtete k. k. Specialitäten-Niederlage in Laibach, am alten Markt Nr. 15 (k. k. Tabak-Haupt Verlag) empfiehlt ihr gut sortiertes Lager dem p. t. Publicum. Bestellungen werden pünktlichst ausgeführt, Tarife gratis ausgefolgt und auf Verlangen auch versandt. (456—2)" CO g* ^ » -5 cd nd Eg es rfl •fl o * pq > CD fiM in •inein Sande Auskunft übtr j*At* O t] tnttand der nyentchlUKtn JLmtntniiu und auf jtd* Ji'raye tiach ttits« Üanm, Begriff, &rcmdMwrt. Kreif et«, .'Vm«, einer Zahl oder That^ich* tutytnbUcklichen Bescheid. Svj JttfV U. Oetawtmta. über S‘2,UU0 Artikel, eul »»*f»H KarUr., Tüftln und Mtthmeo. frtUS1/, TMr., 4» «eÄSr«jK Ltücrtini. j Tklf. JMMafnipJk. ZMtttul (h JWdbwy Kauten* Wteuer Börse vom 1. August. Ntontsfonds. sperc. Diente, ntt4‘ov. oto. dto. oft. ln 8ill>. dofe voll 1854 . . . tofe #ou 1S60, canic dofe von 1860, günfi Hrämirulch. 0. 1884 (ilriuideuti. -Öbl. ■ cbeabikg. antiarn ju. . Aetien. flngio»8iaiit......... Bank .... itictcinObant......... Berkehrsbank.......... fltfölb-iHabu......... Ikarl-Ludwt-.Babii. . lail. «Ilsabeih.Bahu. »ai|. Oranj-3o|e(«b.. etoateba&n . . . . «übbahu............... en'ib 70.30 74.60 *.— 97.— 143.-»45.-206 7C 196-91460 132.76 74 50 77.25 150.25 >38. -147.-910.- 61.- 74.6V 973. 66. 193 — 119 — 22.25 98 143 k 0 246. 207 26 196.60 315.— 133.26 t'fandbrtefe. «db war« äUfl. öij.Bob.-S«biI. bto. in SS 9 itoiiou. o.tii Inz. Lob.-«rebtla»l!. 84.-87.-S3 -85.60 95.— 88.— »8.10 80.- Prlorltäts-Obl. >kranz.Iosef»-Bahn . Oest.-!I>orbweftdahn. Siebenbürger Etaairbahn 6itbb.-Wel.su 600 jft. Mo. Bon» I(i8.50 07. 80.75 IOC 80 2Ü1 — 103 -97^0 81.-137.50 107.— 883 - Lose. Kredit - L 160.— 160.5» RudolfS-L 18.- 14.- Wechsel (33Ron.) 98.1» 93.3» 6.1.8» 110.1» 43.65 «ng«b. 100 H. siibb.w. 100 p. „ tauibutg tonbon io «f. 6lal. vari» 100 Brenc« . 88.-88.10 ÖS. 70 110.-48.60 Manzen. üait. TOflnj.® icttea. l0-8rtanc«ftä(I . . . Preuß. Waffenscheine. 6ilbet 6 88-8.88— l.#J“ 10819 6.89- 8.84- 1.68** 108.76 Lelrgraphischrr Cursdericht am 3. August Papier-Rente 70 45 — Silder-«ente 74 20 — 1860rt Staatö-Anlehen 108 25 — Bankaktien 673 — Lredit S42-50 — London 109 66 — Silber 103 25 — 20' grance« Stücke 8-88. _______ Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Otlomar jöombtrfr