Degolardische Laibacher Zeitung/ Mittwochs den 2Q. Februar '799. ^r. 15. pictoribus atque poetis Quidlibet audendi semper fait acqua poteslas Horat. de arte poet, Innländische Begebenheiten. 3 a i b a ch< Der königl. neapolitanische Abgesandte Marchese de Gallo, den die Salzburgcr 3er-tung schon den 2O. Iäncr in Wien ankommen, und mit den Ministern Konferenzen halten läßt, ist den 9. dieses Monats am Vord eines russischen Kriegsschiffs von 40 Kanonen m Trieft, und Tags darauf hier angekommen, von wo derselbe seine Reise über Gräy nach Wien schleunigst sortgesetzt hat. Wien. <3e. Mai. haben, aus an? geborner Milde, der N. Oest. Landesregierung eine ansehnliche Summe Geldes angewiesen, um den durch den ^ Eisgang und den Austritt der Donay DerungklücktenVewohnern des flachen Landes beizuspringen und wirksame Hülfe zu schaffen. Ausländische Begebenheiten. Deutschland. Rastatt, den 3. Febr. Ein Courier vom spanischenGesandten inWien kam vorgestern hier durch. Er hatte ämtliche Briefschaften nach Paries, wohin er auch seinen Weg fortsetzte. Wahrschcinallch hat seine Sendung das Verhältniß Neapels mit Frankreich zum Gegenstande; vielleicht bringt cr auch Vorschläge vom Wiener Hofe. Nach Berichten aus Regensburg vom 29. Jan. wird bis zur Verath-scklagung über die französ. Note wegen des Marsches russischer Truppen der gewöhnliche Verlaß von 6 Wochen beobachtet. Der österr. Direktorial - Gesandte soll erklärt haben, daß sein Hof erst mit seinett Alliir-tcn Rücksprache nehmen müsse. — Man will wissen, dvß eine Erklärung im Werkeist: der Rückmarsch drr russischen Truppen könne nur in so ferne Statthaben, a!s die sranzs. Truppen von dem rechten Rhcinufcr zurukgezogen würden. InderCapitu-latiou von Ehrenbreitstcin ist bcftimt: ^ ,) Freyer Abzug der Garnison mit allen militärischen Ehrenzeichen. Jedes Bataillon nimmt seine Feld-Artillerie und alle sowohl Militär - als Privat -Equipage mit. 2) Kanonen und Munition und alles, was zur Festung gehört, wird den Fran- zosen übergeben. ?) Die Garnison, welche ans i8«c> Mann besteht, zieht den 26. Iän. Mittags ab. Zu dem Transports der Kranken und Effekten liefern dieFranzosen dieWägen, Pferde :c. — Wie man heute aus Cob-lenz erfährt, sind 4000 Mann zur Besatzung nach Ehrcnbreitstein bestimmt. Alle alte Artillerie soll aus der Festung weggebracht, und durch neue ersetzt werden. Auch ist schon eine Meng? Proviant in Bereitschaft. ^ Bey den Rothenhahnen:e. wollen die Franzosen Verschanzungen anlegen. Der Brückenkopf zu Neuwied wird geschleift. Deni.Febr. HeutehieltdieReichs-deputation wegen der letzten franz.Note eine Sitzung. Es wurde beschlossen, diese Note an die allgemeine Reichsversammlung in Regcnsburg einzuschicken, und sie auch den hiesigen Partikulargesandten mitzutheilen. Denz.Febr. In der vorgestrigen Reichsdeputationssiyung war die Abstimmung von Churmaynz ihrem wesentlichen Inhalt nach folgende: Die Gesandten der allgemeinen Rcichsver-sammlnng zu Rcbcnsburg hätten sich am io. Jan. von ihren Vchördcn schleunige Verhaltungs-Vcfehle, die vonFrankreich,dcnrussischenTruppcn-marsch gemachte Forderungen, betref-fend,erdeteu. Inzwischen sei nunmehr auch Ehrenbrcitstein gefallen, und die den unglücklicher Landen diesseits des desRheins angesetztenContributionen uud Requisition würden dermalen mit mehrSchärffe als jemals eingetrieben. Weitere Vorstellungen dagegen könnten nicht aeschehen,weil die franz. ^ fandtschastam 3?. Jan. erklart habe, sie würde von derNeichsdeputation keine Note mehr annehmen, als bis ihre Note vom 2. Jan., den russischen Truppenmarsch betreffcnd,auf eine be-friedigendeArt beantwortet sei. Schon vorher hätten Se. churfürstl. Durchlaucht vonKölln in ein?mProm?lnoria vom 19. Jan. sehr richtig bemerkt,daß diese Mittelstand zwischen Krieg und Frieden für die von dcn franz.Truppen besetzte Länder auf der rechten Rhein-sette zehnfach drückender sey, als ein offenbarer Krieg. Man müsse daher zuversichtlich hoffen, daß Se. kais. Mal. und die allgemeine Neichsver-sammlung diese schwere Lage selbst beherzigen würden. In München ist kürzlich von dem franz.GesandtenAlquiereineNote wegen der im Waffenstillstandsvertrage (Pfaffenhofen, vom 7. Aug. 1796.) von Bayerischer Seite der Republik Frankreich zugesagten Summe dem kurfürstl. Minister, Hrn. Grafen v. Vieregg, übergeben worden. Untcr andern heißt es hierin: „Von franz. Seite hat man allePunkte dieses Vertrags aufs genaueste erfüllt. Bayern hat üö?r 2 Jahre lang die glücklichsten Folgen davon verspürt, von seinen Verpflichtungen aber auch nicht einen Einzigen Punkt erfüllt, ungeachtet je-nerVertrag imNamen des Kurfürsten geschlossen wurde. Das ftanz. Direktorium wolle eben nicht anfdcr ganzen Summe bestehen, und lasse sich allenfalls eine Minderung gefallen, wenn der bayerische Minister zu Rastatt an-Awlesen würde,Frankreichs Absichten daselbst zu unterstützen: als: Europa lmldig?nFrieden, Bayern für denVer-lust seincrLande einen ansehnlichenZu-wacks von Macht, und dem deutschen Reiche eine völlige Unabhängigkeit zu verschaffen. Das bayerische Ministerium habe es bisher immer mit den Feinden der franz. Republik gehalten, und in allen seinen Maßregeln bewiesen, daß es mit deren Anschlägen einvorstanden sey. Von franz. Seite sey es daher Wunsch, daß da5 bayerische Ministerium doch ein besseresSnstem annehmen wolle; auch müsse man aus dcnunläugbarcnRechten'dcrfranz.Ne-publik bestehen, die durch Gewalt der Waffen erworben, und vermittelst eines förmlichenVertrags bestätigt worden sein. Se. kurfürstl. Durchl. hätten in einer päbstl. Bulle Erlaubniß erhalten, 15 Millionen Fl. von den Gütern der Geistlichkeit zu erheben. Diese beträchtlichen Zuflüsse und ssi-nanzvermehrungen setzen Bayern hinlänglich in Stand, seine Verbindlichkeiten erfüllen zu können; von allen ^ diesen wäre aber die gegen Frankreich ^ die allererste und allerheiligste. Man j bitte also die imVfaffenhofnerVertra-^ ge versprocheneSumme baldmöglichst ^ auszahlen zu lassen. „Aufdiests wurde ^ von dem Hrn. Minister, Grafen v. ! Vieregg unter andern erwiedert. „Ue-^ ber den Abschluß des Pfaffcnhofner z Vertrags liesse sich gar vieles sagen;es ^ überstiegen die franz. Contributionen, z Requisitionen und militäris. Lteferun-^ gen die Summe jenes Vertrags; auch l gehöre diese Forderungen nicht nach '? München, sondern nach Nastatt; man müsse sich wundern^ daß man erst letzt damit auftrete, nachdem man sich zu Raslatt bereits über so viele Punkte vereinigt habe, — Bei der Achtung, (heißt es ferner hierin) die er (der franz. Gesandte) sich durch seine gutes Vetragen,und durch seine persönlichen Verdienste in München erworben.ha-be, hätte man doch auch gcwünscht,daß er sich bessereBegrisse von dem dasigen Ministerium machen,und keinen ungegründeten Hinterbringungen Gehör geben mogele.,, — Von den neuen Steuern, welche die bayerische Geistlichkeit demKurfürsten abliefern sollte, sind 2 Drittel erlassen worden; dennoch macht man Schwierigkeit, das übrige Drittel (3 Mill.Gulden) zu zahlcn.Ue-berhaupt wird versichert: in der Bulle des heil. Vaters sey die Angabe falsch, daß,5 Mill. Gulden kaum ls/ des geistlichenVermögcns in derOberpfalz und imHcrzogthumeVaicrn ausmachten, weil nach dicscr Berechnung das ganze Vermögen wenigstens auf 105 Millionen betragen muffe, woran abcr z noch viel fehle. Auch machte man die Einwendung: ein päbstl. Nuntius habe sich,Kraft der dclitschcnKirckcnvcr-fassnng, in dieVollzichunq diescrVulle gar nicht zu mlschen. AufdemNcichs^ tage inRcgcnsburg wird dic Einmischung dcsPapstcs nnd seincsNuntius in dieser Vesteurungs-Angelcgenhcit ebenfalls laut gemißbilligt. Man findet hierin eine Beleidigung Verdeutschen Vlschöfe, bei denen vor der Ertheilung obgtdachterBulle hätte ange» fragt werden sollen. Regensburg, den 26. Jan. In Gefolge dcs neulich seinem vollständi- gen Inhalt nach mitgetheilten päbstl. Vreve vom 7, Sept. v. I., hat der pabstl. Hr. Nuntius in München der Geistlichkeit in Bayern und derOberpfalz vermittelst eines an sie untrrm Zl. Dez. in latcinischerSprache erlassenen Dekrets die Eröffnung gethan, daß Se. churfurstl. Durchlaucht von Pfalz durch gedachtes Vreve die Gewalt, zu den nothwendigen Staatsbedurfnissen für 15 Millionen Werths Kirchengnter zu veräusscrn, erhalten, die Herabsetzung dieser Summe aber auf den dritten Theil beschlossen, und unterm 29. Dez, ilM Hcrrn Nuntius ersucht hätten, dieses Vreve bekannt zu machen, und zur Vollziehung zu bringeu; solche Bekanntmachung geschehe also nun vermittelst gegenwä'rtigenÄekrcts unter dem erstlich en, Bc fehle, daß kein Geistlicher, wes Standes und Würde er auch siy, bcy Vermeidung kanonischer Strafen., sich beygehen lass?, die Wirkung jenes Vrcve'zu hindern, oder zu vcrzögcrn:c. Bey dcr Reichsvcrsammlung zu ! Ncgensburg sollen in dm Vcrhand-lungcn wegen dcs Marsches der Russischen Hülfstruppen, wie es heißt, ans höhere Veranlassung ncue Vcrzö-! gerungen eintreten. Einige finden ^ dann friedliche Absichten und neueVe-weise, daß die Unterhandlungen zwischen Oestreich und Frankreich fortgesetzt werden. Andere hingegen sind dcrMeinnug, man erwarte nock mehrere Russische Truppen und andere Unterstützungen. Berlin, den 29. Jan. Die hiesige Hoszeitung spricht von einer Proklamation, welche General Buo- «aparte aus Aegypten nach der Provinz Syrien geschickt haben soll, in welcher er allen Einwohnern, Freyen und Sclaven Beystand gegen die Unterdrückung der Pforte verspricht, den Widerspenstigen aber die Schärf-ft des Schwerdts droht. Italien. Zu Achtungsvoll gegen das aufgeklärte Zcitungspublikmn enthielten wir uns aus Mangel sicherer und offizieller Berichte demselben aufgerafte nnd widersprechende Sagen über den ftanzösisch-ncapolitanischenKrieg.mit-zuthcilen iyt eilen wir demselben die näheren Berichte, die seitdem darüber cingclaufen,und durch dicletzteWiencr zeitung selbst bestättiget sind, aus be-ßern Quellen mitzutheilen. So viel man von den Vorfallen im Neapolitanischen vernimmt, so haben die Franzosen seit dem 3 Jan. Capua bcinaheZganz eingeschlossen,und sich der Stadt Neapel immer mehr genähert. Es ist darauf dem Generel Champio-nct'aöermah.ls einWaffenstillstand an-gcbothen, und derselbe am 9. Jan. auf 2 Monathe, unter sehr harten Bedingungen, abgeschlossen worden. Inder Folge dieses Waffenstillstandes,haben die franz. Truppen am n. Jan. Ca-pna besetzt. Man spricht übrigens von bedeutenden Unruhen , die bei dieser Gelegenheit in Neapel ausgebrochen seyn sollen. Rom, den 21. Jan. Der Krieg ^r Neapalitaner lgegen die französis. Republik ist auf eine höchst traurige Weise geendigt. Von 3. bis 8. Jan. wehrte sich die Besatzung von Capus sehr tapfer, und die Franzosen büßten viele Leute ein. Am 9. verlkhc sie denMuth, und verlangte dic Uebcr-gabe.Amiobegab sich derNcapolitanis. General zum Vicckönig Pignatelli, nach Neapel, und dieser bewirkte mit Hälfe des spanischen und cisalpini-schen Gesandten einen Waffenstillstand. Am l l. zogen die Franzosen, 9QOQ. Mann stark, in Capua ein, wo man sie mit Jubel empfieng. Die französis. Armee selbst marschirtc nach Caserta, undAversa, und besetzte auf diese Weise alle Zugänge von Nea-pcl. Die neapolitanischen Truppe« liessen theils auseinander, theils zo-gcn'sie in die Stadt Ncapcl ein, wo am l2. Jan. die scheußlichste Rcvol- ' te ausbrach. Das Volk, angeblich über die Uebergabe von Capua und über den Waffenstillstand rasend, entwaffnete die Truppen, besetzte die ft-stcn Posten, und maffacrirtc vicle Personen. Dic Minister hatttn sich versteckt», die Wechsel - und Handelshäuser wurden verschlossen, kurtz, ?s herrschte in Neapel dic allcr abscheulichste Anarchie, b?y welcher die ZQ,O0O. Lazzeronis, Müßiggänger, Bettler, und Räuber von Proftsston, eine Hauptrolle spielen. Die Franzosen selbst waren am 13. noch nicht in Neapel eingezogen, wo sie nach ihremEiumarsch nicht säumen werden, eine neue Republik zu proklamircn. F lorenz,dcn 21. Jan. Wassen-stillstands-Akte, welche zwischen dcm Prinzen von Pignatelli, und dcmGcn. Championet abgeschlossen worden lst. Artikel i.Capua/wie es sich jetzt bcsin- bet, mit seinen unversehrten Magazinen, wird aufderStelledenFranzosen «bergeben; wohl verstanden, daß die sämmtliche Artillerie undKriegsmuni-tion, die mau aus dieserStadt, um ein Lagcr in d?rGegend zu besctzen,h?raus-geführt hatte, in ihren vorigen Platz werden zurükgesteät werden. Art. 2. Die Franz. Armee wird sich allcrBrü-ken und königl. StrassenNeapels,über Acerre, Areesse, Venevento, bcmei-stern,und sämmtlichcStädte undDör-ftrbesetzen. Art.z.DieDemarkations-L'nie wird von Venevento nach der Mündung desFlußesOtramo gezogen, längst dem linkenUfer dieses Flußes, und dem rechten Ufer dcsLombardo. Art.4. DieNeapolitanischenTruppen, welche sich auf dcm G biethe dcr Römischen Republik befinden, werden es sogleich verlassen. Art 5. Die Häfen der beidenSicilien werden als neutral erkiart, sobald di' gegenwärtige Akte j angenommen, und d?rKönig v kommende Nachrichtcn g?ben an. , ,,Vom Neapolit.M! eincn Antrag zn eincm Waffen-stille ande zumachen. Dirstr nnd d^r ! Cisalpinische Gesandte übernahmen ! 'oaZ Geschafft. Während die Armccn ^ sich gegeneinander schlugen, ward ein ' Wasftnstillstand auf2 Monathe abge- ! schlössen, Kraft dessen Pignatclli v^3- ! sprach, ill Mill. Livres an die franz. ^ Armee zu bezahlen, und Capua nebst euiigcn anderen festen Plätzen zur Sj-ckcrhcit a:i^ diese auszuliefern. Die Franzosen machten sich dagegen in dem l 4. Artikel des Vertrags verbindlich, den Neapolitanern Alles zurät zu ge-ben,was ihnen in den bisherigenTref-ftn abgeltommen worden war. , Wirklich wurden denFranzosen am lo. Jan. die Schlüssel zudem festen Ort Capua, übergeben das sie bisher Vieles gekostet hatte. Kaum aber kam die Abschrift des Vertrags in Neapel an, so ward das Bolf noch toller; es verwarf den Vertrag als un-thuulich, entwaffnete die aus Livor-no zuvükkommenden Truppen, und spielt jetzt ganz den Meister in Ne-^ apcl lc. Diese und noch andere ^ weit unwahrscheinlichere Nachricht ! ten erzählte der Capita« eines dä-l Nischen Schiffes, der am ib. Iä-! ner von Neapel abgegangen, unH ! am 19. Iäner in Livorno ange^ ^ kommen ist. Nach seiner Angabe - waren es die Portugiesen, die we-! nig in Neapel zu verlieren haben, nicht die Engländer, welche dort , Schiffe anzündeten lk. ! Sonderbar ist es, daß mau am 21. z Iäner noch nichts in Mailand davoy wußte, daß die Franzosen am 11. in Capua eingerückt seyn; daß man die meisten Neuigkeiten erst durch einen Schiffer aus Livorno erfahret» mußte. Nur aus der Unterbrechung allcr Verbindung der Franzosen i« Mittel - und Unter - Italien durch Volksanfstand im römischen,Gebieth läßt sich das lange Ausbleiben obiger Nachrichten erklären. „