poStnina v ckrLsvi 8tt8 psvZalirsns. Arjugspretfe für das Inland ganzjährig K 36 — halbjährig K 18 — jnr das Ausland ganzjährig l< 72— halbjährig K 66 — für Amerika ganzjährig O. 2'50 Miß Erscheint am I. und 15. eines jeden Monates. Bestellungen übernimm- die Wernmttung der Hottschttr Zeitung m Gottschee -ttr. 121. Berichte sind zu senden an die SKriftkeitung der Hottscheer Zeitung in Gottschee. Anzeigen (Injera-e) werden nach Taris be¬ rechnet und von der Ver- wallnng des Blattes übernommen. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zuriick- gesendel. Postsparkassen^Koitto Nr. 10.987. Ar. 10. Koöevje, am 15. Mai 1921. Jahrgang Hl. (18). Schließen mir unsere Reihen. Die „Cillier Zeitung" hat letzthin in längerem Aufsatze und in über¬ zeugender Weise den Zusammenschluß aller Deutschen Jugoslawiens an- empfohler. Die Anregung ist sehr zeitgemäß, denn unser Reich erhält in nächster Zeit eine Verfassung und ihr Inkrafttreten wird auch für die Deutschen Südslawiens den Beginn einer neuen, hoffentlich besseren Zeit einleiten. Der Ausnahmszustand, die Ausnahmsverfügungen, welche bis heute einer engeren Fühlungnahme unter den Deutschen im Wege stehen, werden verschwinden, mag nun die neue Verfassung die Selbstverwaltung der einzelnen Gebiete vorsehen oder auf zentralistischer Grundlage auf¬ gebaut werden. Haben doch sämtliche Parteien in ihren besonderen Ver- fassuugscntwürfen die. volle Gleichberechtigung aller Staatsbürger betont und die Großmächte überdies die tatsächliche Gleichbehandlung aller Bürger in den neuerstandenen Staaten zu überwachen versprochen. Es heißt nun von den Rechten, die in den Staatsgrundgesetzen uns zugestanden werden, auch ausgiebigen Gebrauch machen und geschlossen auftreten, um unsere Wünsche und Forderungen durchzusetzen. Gar manches wird den Gottscheern seit dem Jahre 1918 vorent¬ halten, worauf sie vollberechtigten Anspruch haben. Mit dem billigen Hin¬ weise darauf, daß erst in der Verfassung die Richtlinien für die Behand¬ lung völkischer Minderheiten enthalten sein würden, fertigte man uns mit allen Beschwerden ab. Dieser Vorwand zur Ablehnung unserer Beschwerden fällt mit In- krafttreten der Verfassung weg; doch erfolgreich werden auch in Hinkunft ' nur dann unsere Schritte sein, wenn alle Mitarbeiten und kein Stand verdrossen oder selbstsüchtig diese Mitarbeit versagt. Es wird den Gott¬ scheern nicht verwehrt werden können, zur Wahrnehmung ihrer öffentlichen Interessen sich in ähnlicher Weise zu gemeinsamer Beratung wieder zu¬ sammenzufinden, wie es früher im Deutschen Volksrat geschehen ist. Die Not der Zeit muß künftighin diese gemeinsame Arbeit noch weiter ausbauen. Mit den Deutschen in der Landeshauptstadt und im übrigen Krain, mit jenen in Untersteiermark wollen wir engere Beziehun¬ gen pflegen, um unsere gemeinsame Zukunft in einiger Arbeit besser zu gestalten und erst dann soll das Werk als vollbracht gehalten werden, wenn auch unsere Stammesbrüder in den blühenden deutschen Siedlungen des Banates, der.Batschka und Wojwodina für den Zusammenschluß ge¬ wonnen und alle Deutschen Südslawiens geeinigt sind. Kommt dies zustande, dann werden die fast eine Million zählenden Deutschen mit ungleich größerer Sicherheit Erfüllung ihrer Wünsche auf nationalem und wirtschaftlichem Gebiete erwarten dürfen, als wenn bloß einzelne Fähnlein auftreten. Deutsche Anstalten, deutsche Priester und Lehrer, deutsche Genossenschaften und die damit zusammenhängende wirt¬ schaftliche Hebung der deutschen Bevölkerung, das alles hat den engen Zusammenschluß aller Deutschen unseres Reiches zur Vorbedingung. Da¬ rum schließen wir unsere Reihen! Aus Stadt und Land. KoLevje. (Der neue Bürgermeister von Klagenfurt.) Friedrich Wolsegger, der Sohn des verdienten Gymnasialdirektors Peter Wolsegger in Gottschee, also ein Landsmann, wurde zum Bürgermeister für Klagenfurt, der Hauptstadt Kärntens, gewählt. Diese Nachricht hat alle Gottscheer freudig überrascht, die eine hohe Ehre darin erblicken, daß einer, der unter ihnen aufwuchs, es zu hervorragender Stellung brachte; die Klagenfurtner werden wohl gewußt haben, wem sie ihre Stimmen gaben und ihr Wohl und Wehe anvertrauten. Friedrich Wolsegger war einer der fleißigsten und begabtesten Schüler unseres Gymnasiums und verfügte schon damals über ein reiches, ausgebreitetes Wissen. Der Schreiber dieser Zeilen fand ihn in der schulfreien Zeit immer über den Büchern sitzen, wobei er, um ungestört zu bleiben, sich die Ohren zuhielt. Mochte vorgehen, Ms da wölkte, so hob er den Blick nicht auf und man sah ihm die Aufmerksamkeit an, womit er das Gelesene verfolgte. Er zu behalten, machte ihm keine Schwierigkeiten, er bewältigte spielend den sprödesten Stoff und wußte darin Bescheid. Von vielen wegen seiner Charakterstärke schon in früher Jugend geschätzt, rechtfertigte er das in ihn gesetzte Vertrauen glänzend, ohne die ihm angeborene Bescheidenheit zu verlieren. Die Gottscheer können stolz sein, ihn zu ihren Srammes- genossen zu zählen. Direktor Wolsegger hatte überhaupt Glück mit seiner Familie. Von seinen drei am Leben gebliebenen Söhnen bekleiden alle hervorragende Stellungen, während der vierte, ebenfalls ein liebenswür¬ diger, offener junger Mann, leider als Opfer des Krieges in Galizien fiel, tief bedauert von allen, die ihn kannten. Die beiden Töchter sind, ebenfalls in Kärnten, gut verheiratet. Direktor Wolsegger übte jedenfalls die richtige Methode, nicht bloß bei der Erziehung der eigenen Kinder, sondern der ganzen ihm anvertrauten Jugend, die er zu wackeren, ach¬ tunggebietenden Männern heranbildete. Unangebrachte Strenge lag ihm fern, er richtete mit Wohlwollen und Güte mehr aus als mit Strafen, zu denen er sich kaum entschließen konnte. Ob der Schüler eine Jahres¬ zahl, eine Vokabel nicht genau wußte, verschlug wenig, sobald Auffassung und Verständnis nicht fehlten. Wenn man unter den ehemaligen Zög¬ lingen unseres Gymnasiums Umschau hält, kann man mit stolzer Befrie¬ digung wahrnehmen, daß sich darunter ganz hervorragende Leute finden, die ihm zur Zierde gereichen. Die Direktoren Knapp und Wolsegger dürfen sich rühmen, einen guten Samen ausgestreut zu haben. Es braucht nur auf die Namen Wenedikter, Tschinkel, Kollmann, Kresse, die Familie Wolsegger hingewiesen zu werden, auf viele andere, die sich dem Han¬ dels- und Gewerbestande zuwendeten und überall ihren Mann stellen. Nur schade, daß viele die Wanderlust, die einmal dem Gottscheer im Blute liegt, nach Amerika trieb, die dem Heimatlande hätten besser dienen können. Nach dem Kriege sind neue Talente aufgetaucht, Poeten, Tages- schriftstellcr, deren Leistungen allgemein geschätzt werden. Ein Blick in den diesjährigen Kalender genügt, das zu erhärten und frohe Hoffnungen für die Zukunft zu wecken. Die Wahl Friedrich Wolseggers zum Bürger¬ meister von Klagenfurt ist aber ein erhebendes Beispiel, was ein kleines aber selbstbewußtes Volk, wie die Gottscheer, hervorzubringen vermag! — (Todesfälle.) Am 8. Mai ist Herr Michael Hedl, der Vater der Frau Kaffeehausbesitzerin Anna Marek in Kočevje, nach längerem Leiden, versehen mit den Tröstungen der heil. Religion, im Alter von 87 Jahren und am 11. Mai Herr Franz Röthel, Bahn¬ oberkommissär i. R. im Alter von 54 Jahren gestorben. Sie ruhen in Flieden. — (Die eisernen Münzstücke) österreichisch-ungarischer Prä- gung werden einer Verordnung des Post- und Telegraphenministeriums zufolge im Postverkehre nicht angenommen. — (Neue Amtsstunden für Staatsämter.) Der Minister- rat hat die Dienststunden für staatliche Ämter von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmittags festgesetzt. — (Ende der 1-, 2- und 10-Kronenbanknoten.) Die Ge¬ neralinspektion des Finanzministeriums hat den Finanzlandesdirektionen, in deren Amtsbereiche die alten 1-, 2- und 10-Kronennoten noch im Um¬ laufe sind, den Auftrag erteilt, die Frist zur Umwechslung dieser Noten noch um 15 Tage zu verlängern. Der Umtausch wird vom 15. bis. zum 30. Mai erfolgen und am 31. Mai beschlossen werden. Nach Ablauf Seite 38. Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Jahrgang IO. dieser Zeit wird das Finanzministerium die Ungültigkeit dieser Kronen- noten erklären. — (Sterb esall.) Am 14. Mai starb um 3 Uhr nachmittags die Frau des hiesigen Großindustriellen und Weingroßhändlers Anton Kaiser. Maria Kajfer geb. Briški, nach längerer Krankheit im Alter von 50 Jahren. Durch Wohltätigkeit und Anspruchslosigkeit stand sie bei allen in hoher Achtung. Der Familie unser aufrichtiges Beileid. Das Begräbnis findet Montag den 16. Mai um 3 Uhr nachmittags statt. — (Abstempelung der Vorkriegs, und der Kriegsan¬ leihen.) Die Delegation des Finanzministeriums in Ljubljana verlaut¬ bart amtlich: Da die Reparationskommission die in den Artikeln 203 und 205 des Friedensverlrages mit Österreich, und in den Artikeln 186 unh 188 des Friedensvertrages mit Ungarn sestgesetzten Fristen für die Registrierung und Abstempelung der Obligationen der Vorkriegs- und Kriegsanleihen verlängert hat, hat der Finanzminister mir Entschließung vom 26. April 1921, l). Zahl 4185, angeordnet, daß die Termine, die für die Vorkriegsanleihcn mit Verordnung l). Zl. 243, Amtsblatt Nr. 2 vom 26. Jänner 1921, und für Kriegsanleihen mit Verordnung O. Zahl 1864, Amtsblatt Nr. 27 vom 12. März 1921, bis zum 15. März 1921 verlängert worden waren, neuerdings bis einschließlich 31. Mai 1921 hinausgeschoben werden. Bitten um nachträgliche Abstempelung und Re¬ gistrierung der Vorkriegs, und Kriegsanleihen können also unter Bei- schließung der Obligationen bis zu dem oben erwähnten Termine d. i. bis 31. Mai 1921 bei der Delegation des Finanzministeriums in Ljubljana eingebracht werden; später einlangende Gesuche werden nicht berücksichtigt. In den Gesuchen ist der Grund anzuführen, warum die Obligationen nicht rechtzeitig vorgelegt wurden. Die Eingaben sind mit Stempeln zu versehen, und zwar mit einem 2-Dinarstempel für das Gesuch und mit einem 5-Dinarstempel für die Erledigung. — (Benützung der Schulhausräumlichkeiten.) Die Landesregierung hat unterm 19. April verordnet, daß Schulhäuser und deren Räume grundsätzlich nur für Schulzwecke und -Veranstaltungen be¬ nützt werden dürfen, die der Lehrkörper mit der Schuljugend veranstaltet. Benützt werden dürfen aber genannte Räume auch für andere Vorträge wissenschaftlichen oder landwirtschaftlichen Charakters, soferne solche eine Lehrperson veranstaltet. Die Lehrerschaft ist jedoch dafür verantwortlich, daß solche Veranstaltungen nicht zu Ausfällen auf den Staat, die Ge¬ setze und staatlichen Behörden und Verfügungen mißbraucht werden. Ver¬ sammlungen politischer Natur dürfen in den Schulen nicht abgehalten werden. Die Turnsäle dürfen auch von Turnvereinen zu Übungen be¬ nützt werden. — (Ein ausgehobenes Nest.) Den Nachforschungen der Gen¬ darmerie ist es endlich gelungen, die Urheber der meisten Diebstähle, die seit längerer Zeit in der Stadt und auf dem Lande ausgeführt wurden, ausfindig und dingfest zu machen. Es sind Zigeuner. Auch die in Obrem gestohlene Kuh hatten sie auf dem Gewissen. Man sollte die ganze Rasse irgendwo in Mazedonien zwangsweise ansiedeln; damit wäre uns und ihnen für immer geholfen. — (Was man nicht singen darf.) „O du mein Österreich", „Gott erhalte" „Hoch vom Dachstein an", „Deutschland, Deutschland über alles", „Wacht am Rhein". Das alles ist zu singen verboten. — (Was man nicht lesen darf.) Die Gemeindeämter haben eine lange Liste von bei uns verbotenen Zeitungen zu deren Kundmachung erhalten. Es sind darunter die meisten deutschösterreichischen Tagesblätter. Da sie nicht über die Grenze gelassen werden, ist die Gefahr, durch ihr Lesen straffällig zu werden, nicht groß. — (Warum die Postgebühren so stark erhöht wurden.) Im Jahre 1920 hatten alle Postämter des Reiches zusammen 160 Millionen Kronen Einnahmen; die Ausgaben betrugen über die Hälfte mehr. Dazu kommen überdies noch die Teuerungszulagen. — (Der verleugnete, Kanzelparagraph.) Während die slowenischliberale Bauernpartei ßen Kanzelparagraph um jeden Preis in die neue Verfassung hineinpressen möchte, um dadurch jede freie Äußerung der Geistlichkeit über öffentliche Fragen in und außer der Kirche zu ver¬ hindern, ersucht der Bezirkshauptmann von Celje (Cilli) in einem Rund¬ schreiben, es möchten doch die Priester anläßlich des Gottesdienstes die Gläubigen gründlich belehren über alles, was dem Staate Nutzen und Gefahren bringt. Eine solche Belehrung in der Kirche ist aber ganz und gar politisch, und doch ersuchen die politischen Behörden den Priester darum. Kuriose Welt. — (Die Landesregierung neu besetzt.) Zum Vizepräsidenten wurde S. Dornik, zum Kommissär für Landwirtschaft F. Demschar, für öffentliche Arbeiten V. Jamnik, für innere Angelegenheiten A. Ribnikar, für Justiz Dr. Ravnikar, für Unterricht Dr. Skaberne ernannt. — (Viehmärkte.) Am 16. Mai findet Viehmarkt in Kočevska reka (Rieg), am 25. Mai in Malagora (Malgern), am 1. Juni in Stara cerkev (Mitterdorf) statt. — (Neue Unterrichtsgegcn stände.) Zu der Unmenge von Gegenständen soll jetzt auch noch die serbisch-kroatische Sprache und der Handsertigkeitsunterricht für Knaben kommen. Wie Volksschüler, die in vier Jahren kaum eine Sprache ordentlich erlernen können, nun gleich drei sich aneignen sollen — das mögen uns die oberen Schulbehörden erklären. — (Erleichterung des Verkehres) zwischen Jugoslawien und Deutschösterreich wird Gegenstand der Beratungen sein, die in diesen Tagen zwischen den Vertretern beider Staaten abgehalten werden. — (Unseren Soldaten,) die zumeist in südlichen Gegenden dienen, wo sie nie ein deutsches Blatt zu Gesicht bekommen, sollten deren Ange¬ hörige nicht vergessen, die heimischen Blätter (Gottscheer Zeitung und Genossenschafter) ihnen zu schicken. Regelmäßig eintreffende Nachrichten aus der Heimat können dem Manne oft über die Mühsale des Dienstes hinweghelfen und ihm die Zeit kurzweiliger machen. — (Einstellung der Staats st ipen dien.) Allen jenen, die eine ausländische Hochschule besuchen, werden die staatlichen Stipendien entzogen. Ausgenommen sind nur die Besucher der Hochschule für Tier¬ arznei. — (Unerhörte Roheit.) Am 8. Mai sind Arbeiter zu Sankt Lorenzen bei Kapfenberg in Steiermark über den Landeshauptmann Dr. Rintelen und Landesrat Prisching hergefallen und haben beide Herren durch ein Fenster des ersten Stockes auf die Straße hinunter geworfen. Den schwerverletzten Landeshauptmann mißhandelten sie dann noch auf der Straße. Unfähig sich zu erheben, wurde er im Automobil nach Graz überführt. Gnade der Menschheit, wenn die kommunistischen Wildlinge allgemein das Heft in die Hand bekämen. — (Neue Taxen.) Für Broschüren, Plakate und Inserate wird eine 2l)o/o Gebühr abverlangt werden. — (Der V i e h st a nd) im politischen Bezirke Kočevje ist folgender: 2242 Pferde, 19.484 Rinder, 8147 Schweine, 3378 Schafe, 849 Zie¬ gen, 34.553 Hühner und nur 12 Esel. — (Die Gemeindewahlen in Slowenien.) Diese Wahlen bedeuten, soweit sie bisher durchgeführt wurden, einen großen Erfolg der Slowenischen Volkspartei (SLS). Selbst das liberale Blatt „Jugo¬ slavija" gesteht, daß die Partei mächtiger dasteht als je. — (Sch ul nachrichten.) Schulleiter Max Tschinkel in Koprivnik (Nesseltal) wurde an die zweiklassige Schule in Blagovica in Oberkrain versetzt; an seine Stelle kommt der Görzer Flüchtling Ferluga, bisher Lehrer in Ribnica. Lehrer Emil Locker wurde zum Oberlehrer in Mozelfi (Mösel), Johann Posnik zum definitiven Lehrer für Gotenica (Göttenitz) ernannt. Theresia Turk, Lehrerin in Nemskaloka (Unterdeutschau) hat die Lehrbefähigungsprüfung abgelegt. — (Übel belohnter Dienst.) An Diensteifer steht die deutsche - Lehrerschaft der slowenischen gewiß nicht nach und an willigem Gehorsam in Befolgung aller amtlichen Aufträge hat sie es nicht fehlen lassen. Und doch werden jetzt die Posten aller deutschen Lehrer als nur provisorisch erklärt und zur Neubesetzung ausgeschrieben. Dem bisherigen definitiven deutschen Lehrer kann die Stelle nur dann definitiv verliehen werden, wenn er die Befähigungsprüfung aus dem Slowenischen hat. Daß eine solche Behandlung unserer Lehrer nichts anderes darstellt als eine unver¬ diente Maßregelung, fühlt jedermann heraus. — (Stahlglocken.) Während die heimische Glockengießerei (früher Somassa) das Kilo Bronze noch immer mit 140 K berechnet, sind die Stahlglocken bereits billiger geworden. Die Krainische Jndustriegesellschaft in Jesenice hat im Stahlglockengießen erfreuliche Fortschritte gemacht. Ihre Heuer gelieferten Glocken klingen viel reiner als die der ersten Jahre) von denen die Leute sagten, daß sie Sensenklang gehabt hätten. Der gegenwärtige Stahlpreis ist 15 K per Kilogramm. — (Nachträgliche Abstempelung.) Wer staatliche Vorkriegs¬ oder Kriegsobligationen bisher noch nicht hat abstempeln lassen, kann dies bis 31. Mai l. I. noch tun. Die betreffenden Wertpapiere müssen zu diesem Zwecke an die Finanzdelegation in Ljubljana zugleich mit der Angabe, weshalb die Abstempelung bis heute unterlassen wurde, gesandt und zwei Stempel (zu 8 K und 20 K) beigelegt werden. — (Zoll- und steuerfreie Übersiedlung.) Wer ins Aus¬ land mit Sack und Pack übersiedeln will, muß zur Erlangung der Zoll¬ freiheit für gebrauchte Wäsche, Geräte, Gefäße, Geschirre, Möbel usw. bei der General-Zolldirektion in Belgrad einkommen und in der Eingabe alles AÜtzunehmende genau bezeichnen. Lebendes Vieh aber, Lebens-und Futtermittel, soweit sie den Bedarf von zwei Tagen überschreiten, sind zollpflichtig. — (Assentierung.) In unserer Stadt findet die Assentierung des Jahrganges 1901 am 11. Jänner 1921 statt. Beginn um 7' Uhr früh. — (Ausschußwahl der Landwirtschaftsgesellschaft.) Am 28. April fand die Wahl statt und wurde Generaldirektor Gustav Jahrgang III. Gottscheer Zeitung — Nr. 10. Seite 39. Pirc zum Präsidenten, Jakob Jan zum ersten, Johann Pipan zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. — (Was man nicht reden darf.) Jede öffentliche Verhöhnung und Geringschätzung des Staates, der Verfassung, der Gesetze, des Heeres, der Serben, Kroaten oder Slowenen, der Behörden und ihrer Verfügungen, wenn solches an allgemein zugänglichen Orten und vor mehr als zwei Personen sich zugelragen hat oder durch Drucksachen oder Bilder und andere Zeichen verübt wurde, wird vom Gerichte und der Bezirkshaupt- Mannschaft strenge bestraft. Arrest bis zu drei Monaten und Geldstrafe bis 10.000 K kann verhängt werden. — (Ausfuhrbewilligung für Mais.) Die Regierung hat die Ausfuhr von Mais unterm 25. April wieder gestattet. — (Sparkasse der Stadt KoLevje.) Der Sparkasseausschuß hatte am 6. Mai d. I. seine ordentliche jährliche Sitzung. Der Amts¬ vorstand legte den Rechenschaftsbericht für das Jahr 1920 vor, welcher genehmigend zur Kenntnis genommen wurde. (Einen näheren Bericht über die Geldgebarung unseres heimischen Geldinstitutes bringen wir in der nächsten Nummer.) Den Beamten und dem Amtsdiener wurden ent¬ sprechende Gehaltsaufbesserungen bewilligt. Der Gattin des früheren Buchhalters Herrn Engelmann wurden die Pensionsgebühren erhöht und der Frau Tittmann eine Gnadengabc gewährt. — (Ackerbau in Gottschee im Jahre 1864.) In seinen „Malerischen Skizzen von Gottschee" bringt Postl u. a. ein Bild, „getreu nach der Natur bei Stalzern gezeichnet" und schreibt dazu: „Diese Ab¬ bildung zeigt die Wohnungen ohne Kamin der Landleute besserer Klasse: ein Haus aus Stein mit kleinen Fenstern, einem Vorhaus mit rundem Tor, das zugleich Küche ist, von wo der Rauch aus dem Tore verfliegt. Im Zimmer ein Tisch im Eck, Bänke herum, eine Bettstätte ohne Polster, nur mit Farnkraut oder höchstens einem Strohsack, gefüllt mit Spelt. Die Geräte der Küche sind einige Kochlöffel, zwei Schüsseln und mehrere schwarze irdene Töpfe, die mit Dachziegeln oder Steinen zugedeckt werden. Im Vordergrund ist die Abbildung der Ackerung des Feldes, wobei der aus dem Handel rückgekommene Bauer interveniert (ackert). Das Vieh ist das ganze Jahr auf der Weide, klein, zottig und verküminert. Der Dünger, welcher für den Ertrag der ausgesaugten Felder so nötig ist, ist verschwunden durch das Herumgehen des Viehes in Gebirgsweiden. Ungeputzt, hungrig, abgemüdet kommt die Kuh nach Hause, sie gibt keine Milch, sie muß Stroh fressen. Ist der Mann zu Hause, so geht er äckern. Er leitet in abgetretenen Zivilstiefeln, mit .gegrespeten' Unterhosen, die er in den Stiefeln hat, den Pflug, gekleidet in einem (blauen) Frack äe snno 1825, einer an sich gebrachten Trophäe aus einem Tandlermagazin, einem Gilet mit Schleife und Vatermörder — braun angeraucht. Sein Haupt ziert ein ebenso aus obiger Quelle erbeuteter Zylinder üe snno 1847 mit hundert prismatischen, Licht und Schatten spendenden Einbügen, wahrscheinlich dem sogenannten Antreiben zu verdanken. Die schmale Hut¬ krempe verhält sich zur ungeheuren 14 zölligen Huthöhe wie der Treffer einer Lotterielosnummer zur Nummerzahl 300.000. Die Kartoffeln sind der Hauptnahrungszweig, die Fisole ebenso; Kraut und Rüben helfen hiezu und all dies bearbeitet das Weib, damit der Gemahl, wenn er vom Handel kommt, nicht darbt. Stara cerkev. (Mitterdorf.) (Eheschließungen.) Am 7. Mai wurde der Köhler Franz Maußer mit Josefa Perz .aus Rain 16, am 9. Mai Alois Schneider aus Koflern 52 mit Magdalena Kamme aus Malagora 54 und am gleichen Tage Franz Hutter aus 2elne 48 mit Ludmilla Högler aus Mälzern 34 getraut. Stari tog. (Altlag.) Ein überlisteter Pferdedieb.) Vor kurzem kam ein Dürrenkrainer mit einem Pferde nach Nenlag und bot dasselbe zum Verkaufe an. Da er einen auffällig niedrigen Preis ver¬ langte, war die Sache verdächtig und es wurde insgeheim die Gendar¬ merie verständigt, die rechtzeitig erschien und Mann und Roß beschlag, nahmte. Gotenice. (Göttenitz.) (Glanzkohle.) Da anläßlich des Baues der hiesigen Wasserleitung das Vorhandensein von Glanzkohle festgestellt wurde, kam am 2. Mai eine Kommission aus Ljubljana, bestehend aus 2 Ingenieuren, hieher. Die Kommission beschloß, bei trockenem Wetter einige Probe-Grabungen vornehmen zu lassen. — (W e i d m a n n s h e il.) In der Zeit vom 5. bis 10. Mai wurden von 2 Söhnen des Fürsten Karl Auersperg in den Waldungen des Maserer und Karlshütten-Revieres 11 Auerhähne zur Strecke gebracht. Weidmannsheil! Wozetj. (Mösel.) (Vom Wolfe.) Auf der Reintaler Hutweide spielten zwei Lämmer. Ein Wolf, der in der Nähe war, benützte diesen Augenblick, stürzte sich mitten unter sie, packte das eine Lamm, zerbiß es in der Mitte und wollte es davontragen. Die Hirten bemerkten den Raub, liefen dem Wolfe nach und entrissen ihm das Lamm. Dann ging der Wolf, nachdem er einige Zeit dem Lamme nachgeschaut hatte, lang¬ samen Schrittes und traurigen Herzens von dannen. Der Besitzer hat wegen dieses Vorfalles alle seine Lämmer verkauft; er will sich nicht der Gefahr aussetzen, vielleicht einmal alle zu verlieren. — (Eheschließungen.) Geheiratet haben: Am 18. April Mi¬ chael Lackner in Verdreng 4 und Maria Staudacher in Verdreng 12; am 24. April Franz Verderber in Oberpockstein 7 und Magdalena Kapsch in Log (Unterlag) 43; am 2. Mai Augustin Pulre in Otterbach 18 und Maria Jaklitsch in Otterbach 22; am 8. Mai Karl Schuster in Ver¬ dreng 2 und Maria Kobe in Log 2. KoeLvska reka. - (Rieg.) (Eine Wasserleitungsgeschichte.) Einige Übergescheite hatten es sich in den Kopf gesetzt, Kočevska reka auf jeden Fall mit einer Wasserleitung zu beglücken. Kaum war die große Idee geboren, so bildete sich auch schon ein sogenanntes Komitee, das wohl den künftigen Gemeindeausschuß darstellen sollte. An dessen Spitze wurde ein Mann gestellt, der sich die nötigen Kenntnisse in Wasserbau¬ arbeiten in Reintal erworben hatte. Das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile" ließ man ganz außeracht, denn man glaubte die Gemeindewahlen vor der Tür. Es wurde mit einer Eile und Leichtfertigkeit zu Werke gegangen, als ob der Bau einer Wasserleitung ein Kinderspiel wäre. Versammlungen und Besprechungen wurden abgehalten, Unterschriften gesammelt, Fichten gestockt. Ja, man verteilte auch bereits die Wasser- rechte, bevor noch ein Rohr gelegt war. Schüttelte jemand bedenklich den Kopf zu solch lächerlichem Beginnen, so war er schon ein Gegner der großen Sache. Erlaubte er sich sogar Einwendungen zu machen, so wurde der Betreffende fürs Narrenhaus reif erklärt. Der Rat, doch einen Fachmann zurate zu ziehen, wurde mit Hohngelächter zurückgewiesen, denn jedes Komitecmitglied bildete sich ein, mindestens dreimal soviel zu ver¬ stehen als der beste Wasserbauingenieur. Die Quelle liege ja so hoch, daß das Wasser unbedingt über den Kirchtum der Pfarrkirche müsse. Die Warner verstummten endlich und die Sache nahm ihren Lauf. Als sie in ihrem Tun gar noch von etlichen Herren aus der Stadt bestärkt wurden, die vom Bau einer Wasserleitung röohl nicht mehr verstehen, als die Kuh von der Trommel, als ihnen gar in einer Zeitung noch Weihrauch ge¬ streut wurde, kannte der Hochmut dieser Volksbeglücker keine Grenzen mehr. Die Rohre wurden gebohrt und in einer Länge von 1200 m gelegt, die Böller geladen und sogar — die Mösler Musikkapelle bestellt. Als das Wasser der Quelle zum erstenmale in die Leitungsrohre geleitet wurde, erdröhnten Böllerschüsse, während eine große Anzahl Neugieriger im Dorfe aus den ersten Wasserstrahl wartete, durch den die edlen Wohltäter auf immerwährende' Zeiten in den Quellen der Rieger Chronik verewigt werden sollten. Aber mit des Schicksalsmächten ist kein ewiger Bund zu flechten und das Unglück reitet schnell. Die berühmte Wasserleitung, diese Wohltat der Ortschaft, sie gehorchte nicht. Als das Wasser das Tal erreichte, trat es aus den Röhren, denn die Monteure hatten schlechte Arbeit gemacht. Als hieraus die Rohre repariert wurden, platzten die¬ selben infolge.des großen Druckes und das Wasser, das heißersehnte, hat bis heute das Dorf noch immer nicht erreicht, geschweige denn die Kirch¬ turmspitze, obwohl kalte Umschläge für die erhitzten Köpfe recht notwendig wären. Wer aber glaubt, daß die regierenden Kreise von Kočevska reka aus dem Schaden klug geworden sind, irrt sich gewaltig. Man trägt sich bereits mit dem Gedanken um, für einen Teil der Wasserleitung Eisenrohre an¬ zuschaffen. Aber die Quelle zu messen, ob sie auch in heißer Jahreszeit ergiebig ist — wenn es regnet, hat ja jedes Haus seine Wasserleitung — daß eine Trassierung auch für eine Wasserleitung notwendig ist, oder gar einen Fachmann zu befragen, daran denkt man auch jetzt noch nicht. Bevor aber der zweite Teil der Komödie beginnt, werden die Herren Wasserbauingenieure wohl daran denken müssen, über die verausgabten Gelder Rechnung zu legen. Auch werden sie Aufklärung geben müssen, auf welche Weise sie die leihweise übernommenen Jagdgelder wieder zurück¬ zuerstatten gedenken, damit dieselben endlich zur Verteilung gelangen können, denn ein Ortsvorsteher kann doch nur über das Ortsvermögen, nicht aber über die Gelder der einzelnen Besitzer verfügen. Aufschluß wird auch gegeben werden müssen, mit welchem Rechte auf dem sogenannten gemeinschaftlichen Besitze — es sind 63 Berechtigte — Fichten gestockt/ werden durften, obwohl nicht sämtliche Berechtigte ihre Einwilligung dazu gegeben hatten und eine Generalvollmacht auch nicht vorlag. Schließlich wird auch noch aufzufklären sein, wie ein Prozeß in Sachen dieser be¬ rühmten Wasserleitung möglich war und wer die Prozeßkosten, die nicht unbedeutend sein sollen, tragen wird. Die Ortschaft Kočevska reka wird es sich jedenfalls überlegen, die Prozeßgelüste ihres Ortsvvrstehers zu honorieren. Die Ortschaft ist heute durch den Starrsinn einiger Über¬ gescheiter um viele tausende Kronen ärmer geworden. Und nun soll das Kinderspiel gar noch eine Fortsetzung erfahren? Hoffentlich sorgt auch die Bezirkshauptmannschaft dafür, daß wir in Zukunft mit derartigen Wohltaten, wie es diese Wasserleitung ist, verschont bleiben, wenn Rieg nicht ein zweites Schilda werden soll. Seite 40. 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