^ «4 S«mtag, den 14. I«N t87S. XI. Ä-h»««««. Die ^Marburger Seituna" erscheint eden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise Marburg: Ptnzjährig 6 fl., halbjährig » fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr; fü» S»ßill»»g in» Hau» Monat ich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig L p, halbjährig 4 fl., diertelzührig S fl. Jnierttonßgebühr S kr. pr. Seile. Hine Ssierreichifch-ungarische Gesandtschaft in ^erfim? Marbmg, 13. Juli. Die Nochrichten über den gemeinsamen Bor-auschlaa ichuten keineswegs tröstlich und heißt es NNter Unbere« sogar, Oesterreich Ungarn wolle sich in Perfien durch eine ständige Gesandtschaft vertreten laffe«. Unsere Meinung von der politischen Ruhlo-figteit, von den wirthschaftlichen Nachtheilen der »iinftHen Diplomatie wird neu bestärkt durch jeden Bericht über die Thätigkeit (?) derselben. Nihmen wir jedoch an, diese Diplomatie habe im Allgemeinen nnbeftreitbaren Werth, so ver mehrt dies nur unsere Neugierde, zu hören, welches besondere politische Interesse denn am Königs Hofe z« leheran gewahrt werden soll — jetzt, so plöp? Ackerkrume ist nach der „Schlesischen landivirthfchaftlichen Zeitung" besonders dann von großem Vortheile, wenn später solche Fruchte angebaut werden, welche an und für sich stets eine starke Düngung zu erhalten pstegen. Unter diesen Früchten stehen obenan; der Raps, die Sprechenden gerichtet, einen Schatten blässer und neigte nur zustimmend den Kopf. „Sie wissen-, fuhr Reichardt vor sich niedersehend fort, „daß ich letzten Sommer Ihre Schwe» ster Margaret und Harriet Burton in Saratoga traf und daß Harriet, die mein Geigen zum Tanz ein Riggergeschäft nannte, mich als Organisten nach Tenneffee schickte. Ich hatte mit Margaret damals nur wenige Worte gewechselt und doch waren sie hinreichend geivesen, mir daS ganze Herz zu öffnen, alS habe ich sie schon längst gekannt. als stehe ich auf durchaus gleicher Stufe mit ihr und während mir Harriet trotz deS eisgen Beisammenlebens in ihrer Heimat, trotz deS Dankes, tvelchen ich ihr schuldete, innerlich völlig fremd blieb, war Margaret meine stete und liebste Erinnerung, mein Denken im Wochen und im Traume. — Sie wiffen. wie ich in Ihr Gtschäst kam", fuhr der Redende nach einem tiefen, halbunterdrückten Athemzuge fort, .entsinnen sich deS ersten AbendS, an welchem ich Ihrer Schwester wieder Aug' in Auge gegenüberstand — nun. John!'^ unterbrach er sich, entschlossen den Blick hebend, .an diesem Abende kam plötzlich die Er-kenntniß über mich, daß ich eine Leidenschaft un-bewußt in mir großgezogen hatte, die, so sehr sie mich auch oft beseligt, mich doch jetzt um so elender machen mußte; ich war der jüngste Klcrk im Geschäfte, hatte dazu meine Stellung nur Mr. Runkelrübe, die Möhre, die Cichorie, wohl auch die Kartoffel. Ferner ivird die Luzerne auf ihr zuträglichem Boden ^itie tiefe Kultur wohl am höchsten bezahlen ; selbst auf ganz sandigem Boden, welcher in seinem Untergrunde Sandmergel mit wenigen Kalkperzcnten beherbergt, kann sogar ein Rajolen bis 18 Zoll Tiefe für die Luzerne von großem Nutzen sein, jedoch muß man auf den heraufgebrachten rohen Untergrund über Winter einen guten Kompost bringen lassen, welcher im Vereine mit den WitterungSeinflüssen die Oberfläche derart in Lösung bringt, daß der Luzernesamen beim Keimen die nöthige Nahrung findrt; später dringen die Wurzeln in die gelockerte Tiefe und nach kurzer Zeit ist der Acker dicht bestanden. (Eisenbahn-Unfälle in Oesterreich.) DaS Handelsministerium veröffentlicht eine Darstellung jener Utztalle, ivelche im Betriebsjahre 1871 auf den österreichischen Eisenbahnen sich ereignet. Dir Zahl derselben beläuft sich aus 1021, darunter 300 Entgleisungen. Zusammenstöße der Züge fanden am häufigsten aus der Südbahu und Elisabeth-Westbahn statt, ivaS in der geringen Zohl des Zugs- und Betriebspersonals und in der daraus entstehenden ArbeitSüberbürdung feinen Grund haben dürfte. Getödtet wurden 118 Bahn, bedienstete und 77 andere Personen, darunter 15 Selbstmörder. Die Betriebslänge wird auf 974 Meilen angegeben. (Zur Preßfrciheit in Oesterreich.) Wie die „Deutsche Zeitung" berichtet, hat am 10. Juli die Wiener StaatSantvaltschast der österreichischen Preßfreiheit eine neue Schranke gezogen. S>e litß nämlich die viertausend Exemplare starke Auflage eines bei Otto Maß erschienenen BuchcS in Beschlag nehmen, ivelcheS den Titel führt: „Thomas Paine über Religion und Ehristenthum. Bon den Todten erweckt durch den Abt Joachim Vlridus." Die politischen und religiösen Schriften des NordamerikanerS ThomaS Paine. deS M,t-gründerS der amerikanischen Union. deS Zeitgenossen und Freundes von Benjamin Franklin und Washington, gehören seit hundert Jahren der Welt und der Welt-Literatur an. Sie tvurden seit dem Ende deS vorigen Jahrhunderts im Originale wie in Uebersetzungen in Amerika, England, Frankreich, Deutschland und allen zivilisirten Ländern oerbreitet und gelesen, ohne jemals polizeilich beanstandet worden zu sein. In Oesterreich, welches in diesem Punkte wirklich nicht mehr zu Deutichland gehört, soll daS anders sein. Ein einfacher sachlicher AuSzug auS Paine'S religionS-philosophischen Schriften, besonders auS dem .Zeitalter der Vernunft" darf in Wien nicht erscheinen. Frost'S Wohlwollen zu danken und auch die leiseste Hoffnung für meine Herzenswünsche erschien mir Wahnsinn. Sie wissett, wie ich an diesem Abende Jhr HauS verließ und daS war der Anfang eineS Kampfes gegen mich selbst, den ich redlich mU allen meinen Krästen durchfocht, der mich aber wohl aufgerieben hätte, wenn ich nicht alS einzige Rettung zu dem Entschluß gekommen wäre, New-Nork zu verlassen. Da haben Sie AlleS, tvaS Ihnen räthselhaft erschienen sein mag!" „Und nun?" rief John, in dessen gespanntem Blicke ein ganz neueS, verändertes Leben zu blitzen begann. „Ich weiß kaum selbst, was ich Jhnei^ weiter sagen soll", erwiderte Reichardt, von Neuem daS Auge senkend, .Harriet hatte mich errathen, überrumpelte mich und nahm mir daS Wort ab, zu bleiben -- !" „DaS ist wirklich so?" fragte der Andere, als wage er der Gewißheit noch nicht vollen Raum zu geben. „Und doch —" bracher dann plötzlich aus, „ich glaube Ihnen. Ncichardt. ich bin ein Esel geivesen, geben Sie mir einen Kußl" Beide Arme schlang er um den überraschten Deutschen und zog diesen dann mit sich aus die bereitstehenden Stühle nieder. „Ich sage Ihnen, Mann. Sie haben mit Ihren Worten einen glücklichen Menschen gemacht'', suhr er erregt fort, „einen doppelt glücklichen und Es ist klar, daß eine solche Maßnahme weit über die gewöhnliche Konfiskation einer ZeitungSnum-mer hinausgeht, daß ivir eS hiet iveniger mit Herrn v. Lasser und Herrn Glaser alS mit Herrn v. Stremayr, dem Manne der „Versöhnung", zu thun haben und daß der österreichische Staat«, bürger vor einer Prinzipienfrage steht, in welcher alle Freunde deS Rechtes und der Verfassung einig sein müssen. Es handelt sich um die Frage, ob die wissenschaftliche Kritik in Oesteereich gestattet oder verboten ist, ob die Wissenschaft und ihre Lehre, ob die Mitcheilungen anS der Geschichte frei sind? — In Graz hat fich vor einiger Zeit ein ähnlicher Fall ereignet. DaS dortige LandeSgericht hat jedoch gegen die hat StaatSanivaltschaft. welche eine philosophische „atheistische" Abhandlung kon-fiSzirte, entschieden, indem eS dem Einsprüche deS Verfassers stattgab. (Heerwesen in Vaiern.) Die Erfah-rungen, welche im deutsch französischen Kriege gemacht worden, veranlassen, die baierische Regierung zu dem Befehl, daß die NedienungS-Maaufchaften der Fußbatterien und FestungS-Kompagnien der Artillerie-Regimenter mit Handfeuerwaffen auS-gerüstet und auf den Gebrauch derselben für den Einzelkampf eingeübt tverden. (Die Vulkane in Mexiko.) Ein Deutscher in Guadalajara schreibt der „Köln. Zeitung; „Außer den Schrecken deS Bürgerkrieges. der unser armeS Land erschüttert, werden die Gemüther beunruhigt durch die Thätigkeit. in tvelcher sich in unserer Nähe zwei gewaltige Vulkane seit Vorigem Iahte und besonders heftig seit Ende März unausgesetzt befinden; nämlich der von Colima und Saborneo bei Tepic. Seit Jahrhunderten hatten fie sich ruhig Verhalten, wenigstens weiß die Geschichte Mexikos seit der Eroberung durch die Spanier von keinem Ausbruche derselben. Die Aufregung deS Volkes ist daher begreisttcher Weise eine gewaltige und gibt fich in Eolima bei besonders heftigen Ausbrüchen, tvie sie am 20.. 27. März und am 18. April stattfanden, durch laute angstvolle Gebete auf offener Straße, Auf« züge von auf den Knieeu rutscheaden Leuten kund. Die Vetvohaer der benaihbarten Dörfer find vor der drohenden Gefahr in die Stadt geftüchtet. Gewaltige unterirdische Donner und Erderschütterungen begleiten die Ausbrüche der Vulkane, an vielen Stellen verursachten Lava und glühende, vom Vulkane ausgeworfene Steine einen Wald-brand, den man vergebens zu löschen fich bemühte; auch am Fuße deS Colima haben fich feuerspeiende Spalten geöffnet, deren Feuer, vom Winde getrieben, benachbarte Zuckerrohrfelder zu versengen anfing." ich will'S Ihnen oerzeihen, daß Sie mich und fich selbst so lange auf die Folterbank gespannt haben ; eS ist einmal so. wo die Mädchen in's Spiel kommen. Ivird auch der Klügste zum Rarren ! Machen Sie Ihre Sache mit Margaret fertig — ich verstehe jetzt VieleS, waS mir auch an ihr un« verständlich tvar — und nach Allem, was bis jltzt geschchen, denke ich kaum, daß Vater einen großen Schrecken über die Geschichte bekommen wirkk. Daß ich mich ober einen Esel nannte — Lirl ich ivar bis heute noch nicht völlig über Ihre Beziehungen zu Harriet klar; alS sie hier eintraf, wollten Sie plötzlich weg; heute Morgen erfahre ich, daß ein Brief von ihrem Vater angekommen ist — wann, tveiß ich nicht — der sie wieder nach Hause ruft und eben fo Plötz, lich entschließen Sie sich tvieder zu bleiben; ich habe mich getvehrt gegen die aufsteigenden Gedanken und konnte doch nicht davon loSkommen — weg damit! Sie werden mich aber besser verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß ich Harriet morgen in ihre Heimaih zu begleiten und nicht ohne sie wieder zurückzukehren gedenke!- „Und was treibt Sie so schnell wieder iveg ?" fragte Reichardt. in dessen Jnnerm eS bei John's Ergießung klarer, tvolkenloser FrühlingShimmel geworden tvar. „Familiengeschichten, Teufelsgeschichten l" er-tviderte der Andere, „MrS. Burton hat kopfüber Marburger Berichte (Ue be rf ahren.) Am 10. Zuli'Nach-Wittag näherte sich daS Kind einet BahnwächterS in Keeschbach (Rr. 17^ den Schienen in dem Augenblicke, als der Valer deS Eilzuges wegen auf seinem Posten stand. Die Kleine ward von der Maschine erfaßt und überfahr-n. (Ertrunken.) Georg PeSditschek, bei der GrundbeflKerin Gertrud Kornfeld in Wachsm-berg bedienstet, ritt am N. Juli Vormittag mit »wei Pferden zur Tränke in die Peßnitz; dort stürzte er. Als die Pferde allein zurückgekehrt, wurde Georg Peßditschek gesucht und fand man denselben im Waffer liegend. Die Rettungsversuche blieben ohne Erfolg. (Un terlehrer.) In St. Thomas, Bezirk Ariedau, ist die Stelle eines UnterlehrerS zu deses^n. Der Gehalt für die Dauer eineS langen IahreS beträgt 24l) fl; die Wohnung ist frei. cverr M. RollHerr M. Rolla, der kürzlich seine Stellen alS Domvikar und Katech,t medergelegt, aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten und sich für konfessionslos erklärt, befindet fich gegenwärtig in Gr^ und soll bei der Südbahn angestellt werden. AuS glaubwürdiger Quellt »vird berichtet, daß an Herrn Rolla ein bischöslicheS Schreiben gerichtet worden mit der Aufforderung, binnen acht Tagen bedingungS-l o s zurückzukehren. Herr Rolla wird diesem Verlangen nicht willfahren: der Schritt, zu welchem er fich entschloffen, war zu reislich überlegt, als daß der ernste und lange geprüfte Manu dens'lben je be-reueu könnte. (L e h r e r v e r e i n^ Die nächste Sitzung deS Lelirervereins findet Donnerstag den 17. Juli statt und werden jene Fragen, welche schon auf die Tagesordnung der letzten Versammlung gesetzt waren, zur Verathung kommen. «etzte V-st. I« valizie» find ue«erdiugS Bauernun-r»h»« ««Agedroche». I» Herdfte soll z« Vrag ein allgemeiner österreichischer Katholi?en-Tag stattfinden. Andrassh fordert für 1873 einen Dispost-tionsfond von »so.ovo fl. daS HauS Verlassen und ist abgereist, so viel ich verstehe und Harriet soll ihren Bater nicht allein lassen. — Aber jetzt kommen Sie, um irgendwo einen Imbiß zu nehmen", rief er aufspringend, ^ich hal,e uoch so virl Geschäfte, daß ich nicht zum Essen nach HauS g^n kann und Sie schen. k-n mir die Zeit, die W noch haben. Heute Abend werden Sie natürlich, um von Harriet Abschied zu nehmen, in unserm Hause sein". Als Beide den Broadway erreichten, holten fie den allen Frost ein. „Fertig mit Johnson?" fragte John, ihn aufhaltuid. „Ich glaube, wirklich fertig und wir werden ihn schwerlich wieder in unserm Hause sth.n l" entgegnete der Angeredete. .Er scheint so wenig an eine wohlmeinende Ermahnung gewöhnt zu sein oder eine Verpflichtung zum Dank anerkennen zu können, daß ich ihm den Stand der Dinge völlig habe klar machen müssen und erst, als er fich schriftlich gebunden, die Hälfte der ihm werdenden Versicherungssumme zu Black'S Einlage in sein Geschäft zu schlagen, habe ich seine Forderung bewilligt. Sein Geschäft verliert nichts bei dem Arrangement. Black aber e»hält dadurch die Macht, die er neben einem Menschm wie Johnson nur zu nöthig haben wird!" Mit einem freundlichen Nicken trennte er sich von den jungen Leuten. — Der GeschästSschluß war an diesem Abend kaum vorüber, als Reichardt sich auch schon aus Aufruf. Vom Vororte des deutsch östrrreichischt« Cmukreises. Werthe Turngenos.sen! Wir haben jüngst an Euch Turner die Auf» forderung gerichtet, au einem geeigneten Orte Deutschlands zusammenzutreffen, um von da ge-meinsam die Reise auf dem Rheine zu machen und in Bonn in geschlossener Masse einzuziehen. Als solchen gemeinsamen Ort, welcher für alle Turnvereine Deutsch-Oesterreichs gleich günstig gelegen ist, haben wir Euch Mainz vorgeschlagen. Die Abfahrt der Mitglieder der Miener-Turnvereine und jener Mitglieder von Provinz-vtreinen, ivelche sich den ersteren anzuschließen gedenken, geschieht Donnerstag den I. August um 9 Uhr 30 Minuten AbendS mit dem Post-zuge der Elisabethbahn über Wels, Passau. RegenS-iiurg nach Schwandorf, wo sich voraussichtlich schon die Turnliereine Böhmens mit ihnen vereinen werden. Die Ankunst auf der Station Schwandorf (Baiern) erfolgt Freitag den 2. August um 4 Uhr Nachmittags, von da geht eS über Nürnberg, Würzburg. Frankfurt a/M. nach Mainz. Die An-kunft in Mainz erfolgt SamStag den 3. August um 6 Uhr 20 Minuten früh. Was nun die Fahrt nach Bonn betrifft, so wird es wohl der Verständigung unter den Festbesuchern selbst überlassen bleiben müssen, zu be» stimmen, ob sie mit dem fahrplanmäßigen Dampfboote der Köln-Düffeldorfer-Gesettschaft^ vaA am selben Tage um 10 Uhr. V. M. abgeht, oder mit einem Extraboote zu fahren wünschen. Ein Cxtraschiff nimmt nur 500 Perionen auf und kostet 4ö0 Thlr. Pr. Crt. In der Erwartung, daß Deutsch-Oesterreichs Turner zahlrerchst sich an dem nationalen Feste betheiligen werden, grüßen wir Euch mit herzlichem Gut Heil! Graz am N. Juli 1872. Für dem Vorortk-AuSschuß: Joh. R. Heinz, H. Wastian, Vertreter Deutschösterreichs Obmann, im AuSschuffe der deutschen Turnerschaft. dem Wege nach Frost'S Hause befand. Ein Drän-gen und Zweifeln, ein Hoffen und Fürchten zog ihn mit Macht dahin und als er dort die Klingel faßte, meinte er kaum anders zu fühlen, als da er zum ersten Male hier gestanden hatte. Er fand die sämmtlichen Familienglieder in dem hintern Zimmer, wo daS Pinno stand, versammelt. Sein erster Blick indessen s?!og nach Margaret; er sah ihr Gesicht bei seinem Eintreten aufglühen, aber ein helleS. klares Lächeln grüßte ihn und schuf in seiner Seele plötzlich eine Gewißheit seines Glücks, die alle seine Seelenkräfte tvie mit neuem, sprudelndem Leben durchströmte. Lachend beantlvortete er John'S launigen Gruß trat mit einem fast muihlvilligen Blicke Harriet's neckendem Auge, in welchem rvieder der ganze sprühende Geist früherer Zeit erwacht zu sein schien, entgegen und saß bald, ein Gefühl wie beseligende Heimath im Herzen, unter den Uebrigen. Es lvaren sonderbare Stunden, ivelche sich an diesem Abende folgten. Oft war ein Gespräch über die gewöhnlichsten Dilige im Gange und doch schien eS mit einem Interesse und einer glücklichen Laune geführt zu werden, als läge in jedem Worte noch ein anderer, geheimer Sinn. Bald stockte die Unterlialtung wieder gänzlich, während JkdeS seine eigenen Gedanken zu versol-gen oder die eineS Andern in dessen Augen er-rathen zu wollen schien, bis der alte Frost mit Eingesandt Herrn A. Gert in Marburg. Was veranlaßt Sie dazu, die hiesige freiwillige Feuerwehr fortwährend und auf gemeine We^e in den Gasthäusern öffentlich zu beschimpfen ? Wenn Sie schon nicht im Stande sind, den Zweck eines derartigen Institutes zu begreifen, und den Geist, welcher dasselbe inS Leben gern« fen, aufzufassen, fo erfordern eS doch die Regeln der Artigkeit, sich gegen die Feuerwehr, die nur achtbare Männer in ihren Reihen zählt, nicht so auszudrücken, wie Sie eS beliebten. ES könnte dies einmal Ihnen gegenüber zu für Sie etivaS unliebsamen Auseinandersetzungen führen. Schließlich gebe ich Ihnen noch die Versicherung, daß Sie. falls die freiwillige Feuerwehr. lvaS übrigens daS Schicksal gnädig verhindern wolle, einmal in Ihrem Hause zu thun bekäme, ganz gelviß nicht „die Kerl alle außi jagen" wer« den. denn dazu dürften Sie denn doch etwaS zu schwach sein. G. >/ Eingesandt Ein Ungefähr führte mich am Abende deS I I. Juli bei meinem Heimgange gerade durch die Gaffe, wo eben ein Ständchen abgehalten wurde. Mit Vergnügen lauschte ich dem vortrestichen Gesäuge und konnte eS mir nicht versagen, zu fragen, wer die Sänger wären; man antwortete mir. eS seinen Arbeiter, Mitglieder deS Arbeiter-BildungS-Bereines. Ich ivar auf daS Angenehmste überrascht. Dieser Verein huldigt nicht allein dem Gesänge, sondern strebt auch die Hebung sittlichen Gefühls, intellektuelle Bildung der Mitglieder an, und hält sich serne von jeder politischen Agitation. Im Hinblick auf solche Tendenzen wäre es wohl sehr wünschenSwerth, daß die Herren Arbeitgeber ihre Gehilfen eher bestimmen sollten, einem solchen Vereine beizutreten, alS dieselben durch Androhung der Entlassung davon abzuhalten. Ein Freund des Fortschrittes. An „die Vehme.- Wegen Mangeis an Raum erscheint die Entgegnung des Postbeamten Herrn Jäger in der nächsten Nummer. Die Red. einigen Worten der Unterhaltung einen neuen Anstoß gab. O, da sällt mir ettvaS ein", rief Harriet mitten in einer solchen Paus,, „Mr. Reichardt ist gewiß einmal so freundlich, uns daS deutsche Lied zu singen, das er in meines VaterS Hause vorttug. Höre ich eS nicht noch einmal, so quäle ich mich getviß wieder Tag sür Tag damit ab und finde doch die Melodie nichtl- Bereittvillig erhob sich der Deutsche, während John hkrzu sprang, um daS Piano zu öffnen. „Zieh'n die lieben, gold'nen Sterne". begann der Erstere nach der Einleitung, kaum aber hatte er die Anfangs »Strophen gesungen, als es ihn tvie ei», unbesieglicher Widerwille gegen daS Musikstück überkam. Alle mit seiner „Schwester^' Mathilde früher durchlebten Seenen schienen von den Klängen plötzlich Vor seine Seele gerufen »Vörden zu sein. Das Lied, in diesem Kreise gesungen. wollte ihm tvie eine Verhöhnung und Entlvrihung seiner ticssten. besten Gefühle er« scheinen, wie ein Herüberziehen der grschwundenen Trübsal in sein jetziges lÄluck — er brach plötz-.lich ab und sprang auf. Fortsetzung folgt. Sonntag den 21. Juli 1872 Garten-Erö!stllngs-/eji verbunden mit einem im neu erbauten Garten Salon des Schallhammerschen Gasthofes „»UZQ ^ülsr in Spietfeld von der belieoten Südbahn-Werkstätteu-Musikkapelle TU» N«»durx (80 lilaiu») unter persönlicher Leitung des Herrn Kapellmeisters Kür gute Speisen, echte Getränke und solide Bedie nung ist bestens gesorgt. 539 Anfang 3 Uhr. Entröe 30 kr. Um recht zahlreichen Besuch bittet achtungsvoll Franz Graßl, Pächter. Bei ungünstiger Witterung findet daS Fest nächsten Sonntag statt. 70 Martin EigenbaWeine der Jahre 1868. 1869 und 1871. theilS mit. theilS ohne Faß. sind in Proßeg bei Gams, eine halbe Stunde von Marburg, zu verkaufen beim Eigenthümer (538) Aohann Atrohmaytt. Kundmachung. Am »V und »» Juli ISV» werden im Schloße Langenthal nach stehende Möbeln im LizitationSwege veräußert. alS: CanapsS, FauteuilS und Stühle, mit Sammt, Leder und Stoff überzogen, ChiffonniörS, Rohr-, und Strohfesseln, Schreib-, ArbtitS-. Sofa-, Speise-. Toilette- und Blumentische; Doppelkästen, auch Hänge-, Lege-. Wasch-, Nacht-, und Glaskästen; Wand- und Toilettenspiegel, Lustre, Lampen, Uhren, Bilder, Cornießen. Bettstätten sammt Zu-gehör. dann Küchen- und Speisekammer-Einrich-tungSstücke. welche gegen gleich baare Bkzahlung an den Meistbietenden hintaugegeben werden.— Hiezu werden die Kauflustigen höflichst eingeladen. Ein Lehrjunge aus einem guten Hause, der slovenischen Sprache kundig, findet in einem größeren Geschäfte zu Marburg sogleiche Aufnahme. 536 Anfrage im Comptoir dieses BlatteS. Wien, Herrengaffe Nr. IN. Durch den Verkauf, r«sp. Demolirung der Gebäude, worin ich meine beiden Geschäfi» «lten Nndelittipl" >.».»».ItidlpM" durch 18 Jahre betrieben und, wie ich mir schmeichle, einigermaßen einen Ruf erworbei^ habe, war ich genöthiget, ein neueS Hotel zu errichten. — ES mir gelungen, dat i Fürst MalaiA in der Herrengasse j auf viele Jahre zu miethen und dasselbe zu einem großartigen Hotel einzurichten^ Heute steht mein Hottl fix und fertw da! Mehr als SsV elegante Zimmer von K fl. auftvärtS, mehrere besonders el» gante Salons, allen luxuriösen Anforderungen der modernen Zeit entsprechend, steheii dem?. I'. Publikum zu Gebote. Ich habe weder Mühe noch Kosten gescheut, um in Bezug auf Preife. Comfortj Bedienung und Restauration auch in Zukunft zu erhalten, waS mir vis jetzt ganz geworden ist: Die vollste Zufriedenheit meiner ?. I. Kunden. , Ich erlaube mir demnach meine ergebenste Einladung zur Benützung meines Hotels zu machen und zeichne in der Ueberzeugung, daß gewiß Jedermann dasselbe mit Befriedi-j gung verlassen wird Hochachtungsvoll 49S , Hotelier. Vom k. k. Notar Dr. Franz Radey in Marburg als GerichtSkommissär werden Diejenigen, welche als Gläubigrr an die Verlaffenschaft deS am 19. März l I. zu Gerdorf mit Hinterlassung von Ehegatten verstorbenen Grundbesitzers Andreas Krentschnig eine Fordeiung zustellen haben, aufgefordert, in der Kanzlei deS Gefertigten zur Anmeldung und Darthuung ihrer An spräche den S. Angnst 1872 um 9 Uhr Früh zu erscheinen oder bis dahin ihr Gesuch schriftlich u überreichen, widrigenS denselben an die Ber asienschaft, wenn sie durch Bezahlung der angemeldeten Forderungen erschopst würde, kein weiterer Anspruch zustünde, als insoferne ihnen ein Pfandrecht gebührt. 534 Marburg am 10. Juli 1872. ___Dr. Fr. Radey. Vi» überspieltes Bi»ard ist billig zu verkaufen im Gasthause „zur Traub e", Grazervorstadt. (537 K. k. konzessionirte SMkvat-Agentie, Kentrar-Heschäfts-Kanztei des Anton Koiniggi Lorrvvx»»»«, X»u»ivvrvr'svl»v> S»«» ICr. 2S2_ Dienststellen. Ein Herrschaft».Kutscher, ! ntscher, 3 Pferdeknechte. 2 ^Kindtfrauen, eine Wirthschaf sterin, eine Kassierin, eine Gast au».,2PrivathauSköchinnen. ein Stubenmädchen._ Dienstanträge. Ein Schasser, ein Hausmeister, ein jEommiS, eine Wirthschafterin. ein ^Ladenmädchen, eine Kellnerin, eine ?PrivathauSköchin. Z Stubenmädchen. Küchenmägde und 2 KindSmäd chen. Zu miethen gesucht: Mehrere Wohnungen mit 2, ^3 und 4 Zimmern. Küche ic. ?. ?. Hautbtfihtr l'werden in ihrem eigenen Interesse ^ersucht, die leerstehenden Wohnungen z^ur unentgeltlichen Vormerkung in >er Geschäftskanzlei bekannt zu geben. Zu kaufen gesucht: l!in einspänniges leichte» Fuhr-agerl. Zu verkaufen. Vtrschitdtne Realitäten »von ö» bis 200.000 fl. stellen zum Verkaufe in Vormerkung. Deren Beschreibungen werden an direkte Käufer unentgeltlich au»gefolgt und die gewünschten Au»künfte ertheilt Ertrizliche Wkingartreilititeii. Eine schöne Weingartrealttät im berühmten PoSrucker Ggebirge. südlich gelegen, über 24 Joch Reben« grund mit edlen Rebensorten, gut kultivirt, zwei solid gebauten Herren-Häusern mit großen schönen Kellern für cirka 300 Starrin in Halbgebin-den, vier Winzereien, Obst- und Ge-müsegärten, einige Joch Hochwald, eine große Wiese und etwa» Aecker. Diese Realität ist wegen Erträglich-keit und vorzüglicher Qualität de» Weine», sowie der reizenden Lage wegen sehr zu empfehlen. Eine sehr schön gelegene Wein gart-Realität mit einem Herren Hause, 1 Winzerei und 1 Keller, dann Oekonomie und WirthschaftS-Kebäude mit Aecker. Wiesen und Hochwald, schön arrondirt. mit ebener Zufuhr. Eine Realität sammt Wobn und Nebengebäuden, mit etwas Wiesen und Accker, kaum 8 Meilen von Marburg, an der Kärntnerbahn gele gen, für das Bäckergeschäft eingerichtet. 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Die Gewinn-Iiehung der 2 Abtheilun ist amtlich auf den (51« 17. u 18 festgestellt und kostet hierzu die Renovation fii das ganze OriginallooS nur 7 fl. i.Ä das halbe .. nur das viertel „ n»r und sende ich diese Original-Loose mit Regil rungSwappen (nicht von den verbotenen Promesse oder Privat-Lotterien) gegen frankirte Einsendu« ^deS Betrages, selbst «ach den entferntesten V, gen den den geehrten Auftraggebern sofort zu. Die amtlich- Ziehungsliste nnd die Vtrstudaag der Vwiiuigtldtr erfolgt sofort nach jeder Ziehung an jeden dil > jBetheiligten prompt und verschwiegen. Mein Geschäft ist bekanntlich daS Äelteste un I »Allerglticklichfte, indem die bei mir Betheiligte < Zdi» größten Hauptgwtnne von Thal. IVVMi ^60,000. 50.000, oftmals 40,000, 20.V00. sehr häusj 1??.000 Thaler. 10,000 Thaleric. ,c. und jüngst in de ins IVIoiAat ^»1 stattgehabten Zii Hungen die von übt 80000 ^1^1. lant amtlichen Gewinnlisten b. mir gewonnen haben. in Hamburg, Haupt-Comptoir, Bank- und Wechselgeschäft. . V.' Z'/. fl. 174 L Mi» einer Beilage. Verantwortliche Redaltion, Druck und Verlag von Eduard Janfchih in Marburg. «. St. a.