VrimumeralionS-Preise: Fitr Laibach: H»»zjiihrig ... 8 fl. 40 ft. 4«lSjSbrig ... 4 „ 20 „ 8^rrteljiihrig . . 2 „ 10 „ SKenotlich . . . — „ 70 „ Laibacher Redaction: Bahuhosgaffe Nr. 132. M i t der Post: ®8H)iSljrtg ... 11 p. — ft. Halbjiihrig ... 5 „ 50 „ Merteljiihtig . 2 „ 75 „ Wr Zustellung in« HauS Bier* MjSijrfg 25 kt., monatl. 9 ft. Sinjtine Nummern 6 ft. Expedition- & Jnscraten-Bureau: lkvngretzplatz Nr. 81 (Buch-t-anbluitg von Jgn. v. Stein« mayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionsvreise: Fiir die einspaltige Pelitzeile š 4 fr., bet Meimaliger Em» fchaltnng a 7 fr., dceimaliger L 10 fr. JnsertionSstempel jedeseial 30 fr. Bei grBgeren Jnseralen uab iSftcrer Einschaltuog cmIPL-« chender Raba!t. Anonymc Mittheilungen mctbett nicht berLckfichtigt; Manuscript riicht zurLckgcsendet. Nr. 250. Donnerstag, 30. Oktober 1873. — Morgen: Wolfgang. 6. Jahrgang. Wie Thiers die Revolution oerkiindigt. Die Sage der Dinge in Frankreich scheint fich nach allen vorliegenden Mittheilungen eher zu ver-wickeln als aufzuhellen. Die Prvfezeiungen tauten einstweilen von der einen Seite noch eben so bestimmt als von der anbern. Jnteressant find iibrigens einige mehr „thatsachliche Berichte. So bringt der „Daily Telegraph" das Resumo der Erklarungen, wclchc Thiers in der Unterhattung mil einem politischen Freunde gethan hat. Es ist sehr leicht, bemertte der Fuhrer der Republikaner, die Situation Frankreichs und der Nationalversammlung sich flat zu machen. Man brancht sich nur uber die Stellung der verschiedenen politischen Parteien und fiber das Verhaltnis der Gesuhle Rechenschaft zu geben, welche fie mit der Nation gcmein habeu. Die monarchische Coalition bemiiht sich einige Stimmen zu erhaschen, urn eine spiirliche Majoritat stir die Ruckkehr zu den Jdeen zu gewinuen, welche vor der ersten Revolution im Schwunge waren, allein der Coalition wird es nicht gliicken, sich der nothigen Stimmen zu versichern, roenn, wie wir mit gutem Grunde annehmen durfen. sich unter den manchcii fleinmiithigen Conservativen die eitte oder die andere Stimme gegcn die adgeschmack-leste Revolution, welche die Welt je gesehen, er-heben wird. Frankreich hat ein uber das andere mat die uberzeugendsten Beweise gctiefert, datz es con-servativ ist. Heute droht man ihm mit der willkur- lichcn Oktroyierung einer Regierungform, mit welcher es keinerlei Sympathie hat und fur welche es nicht herangezogen worden ist. Die heute vorgeschlagene veraltete Regierungs-forrn ist die einzige, wclchc feme Freunde in der Armee haben roiirde. Jch wcih, da§ fie unter den Offiziercn viele machtige Feinde zahlcn roiirde. Die Opposition einer vollen Hcilste der diationalversamm-lung wird im hohcn Grade furchtbar fcin, fclbft wenn die Rcftauration wirklich zu stande kommen solite, und die moralische Unlerstutzung, welche wir von der Maffe des Bolkes erhalten wcrden, muh den geringen numerischen Vortheil in der Nationalversammlung weit uberroiegcn. Cine definitive Pro-clamierutig der Republik und cine aiuflofung der Nationalversammlung nach der vollstandigcn Raumung dcs Gebietes roiirde diesen ©cist gegeiiseitigen Nach« gcbens befeftigt und atlmalig Royalisten und Republikaner als Conservative und Liber ale gezeitigt haben. Wenn abcr heute die Royalisten zusallig einige Stimmen mehr als die Republikanec gewinnen solltcn, so wird ihr Konig, unter welcher Flagge er auch zurirckkehrcn mag, aller Unlerstutzung der Republikaner beraubt roerdcn, denn die schcirsstc Her-ausfortcrung ist in Frankreich noch stets mit den scharfstcn Repressalien beantroortet worden. Die royalistische Revolution toird, wenn fie uberhaupt Erfolg haben solite, die Jmperialisten als unver-meidliche Gensdarmen mit sich bringen. Die Fuhrer der Republikaner wcrden alsdann in die Verbannung geschickt wcrden, auf dah der uuaufhiirlichcn Agitation ein Endc gemacht werde. So rout ich hicr ins Spiel fomme, Habe ich mich stets fur gemafjigte, abcr feste Opposition ausgesprochen, da ich es stir meine Pflicht erachtete, dem Sande zu zeizen, dah wir fclbft einem veraltcten und erniedrigenden Regime uns eher untcrwcrsen, als den Soldatcn dcs lctztcn Kaiserreichs die geringfte Veranlassung geben mochtcn, den Ruf vive l'empereur anzuflimmen. General Chanzy, der angegangen worden ist, die Stelle dcs MarschaUs Mac Mahon einzunehmen und mit mir zusammen zu orbeiten, falls die Majoritat auf unfercr Seite fcin follte, hat sich ge-roeigcrt, hcrvorzulrcten, aus Furcht, seine militarifche Laufbahn zu gcfahrdcn. Ein General von feinem Charakler roiirde der Republik sehr nutzlich fein, in* butt er manches thun konnte, was nicht in meiner Macht ftanb, toiihrenb ich auf der anbern Seite roicder manches zur Ausfuhrung bringen konnte, was er nicht vermvchte.________________________ Politische Rundschau. Laibach, 30. Oktober. Inlaud. Der Wahlkampf ist nun zu Ende. Die Entfcheidung ist gestertt in den Grohgrund-besitzcr-Curicn von Galizien und Bohmen, heute in Krain gesallen. Mit Ausnahme von Galizien und der Bukowina hat der Grohgrunbbesitz aus alien Lanbern ber Verfaffungspartci eine anschnliche Ieuilleton. Professor Virchow rider die Weltaus-stellung. Im grohen Saale bes Jurypavillons am Welt-ausstellungsplatze hielt untangft Professor Virchow aus Berlin einen Vortrag „uber bie luUurhiftorifche Bedcutung ber Weltausstellung in Wien." Der be-rithmte Name hatte fchon geniigt, um ein fehr zahl-reiches Publicum aus ben intelligenteften Krcifen ber Residenz im Jurypavillon zu versammeln. Professor Virchow, bei seinem Erscheinen mit fturmtschen Hochrufen und anberen Beisalls-bezeigungen begriihl, ersucht, es nicht fiir unbeschei-ben zu halten, roenn er, ber nur einige Tage in Wien sei, zu Wienern irbrr bie Ausstellung spreche. Wenn ich bem Wunsche des Generaldirectors Baron Schwarz nachkomme, urn ben Cyklus von Vottra-gen, welche gchalten roerden follen, zu eroffnen, so geschicht es, urn dicscrn Manne meiner feits den fchuldigen Tribut ber Dankbarkeit uttb dec Bewun-betung zu zollen. In einer Zeit, wo bie Kritik noch nicht gemitbert ist, wo vielleicht sehr balb bas hehre Bild ber Ausstellung erblaffen roirb, ba ist es noch einmat an ber Zeit, bah ein unparteiifcher Zeuge von auherhalb ber Empfinbung Ausbruct gibt, welche ihn ganz befeclt und mit jebern Taze an Jntensitat zugenommen hat. Jch glaube in ber That, bah bie ganze Welt bem Staate Oefterreich unb bem Baron Schwarz tiefen Dank schuldet und datz wir alle bahin arbeiten sollten, dah die grohe Bedcutung, welche diesem Werke innewohnt, erhalten bteibe und zur vollen Gettung komme. Die Ausstellung enthalt ein so reiches Kulturbild, wie ein fetiener Zufall, etwa Verfchiittung von Pompeji burch ben Vesuv, bie Graber bei Hallstabt unb Salzburg uns erhalten haben. Vergleichen wir biefe tiielen Kulturen, bie sich an einanber reihen, so finb wir erftaunt, inmitten einer fremblandifchen Kultur plotzlich einzelne Erscheinungen zu sehcn, welche sich betannten Anschannngskreisen anfugcn, Oder wie umgefehrt aus irgenb einer fremben Kultur einzelne« anbersroo heruber genommen roorbcn ist, bah oft an einem geroiffen Punkte eine Kunst-fertigfeit Oder hoch entroickelte Fabrication unter« brochett roorden ober ganz verloren gegangen ist unb nun anbersroo aufgenommen roirb. So ist cs ber Kultur Sbcrhaupt ergangen, nivgenbs finbet fich eine Continuitat bes Gcbankcus. Deshalb follte es bie Aufgabe eines jeben fein, bah nichts mehr verloren gehen barf, bah wir nicht roieber bie guten Dinge verkommen laffen, also insofern eine conservative Politik einschlagcn, bamit bas Nutzliche unb Noth-roenbtge ber kommenden Generation uberliefert werde. (Bravo!) Jedoch biefe conservative Politik ist nur eine fecunbare, benn wo wir das Muster einmat besitzen, ba find wir doch blos Schuler, Nachsol-ger in ber Tradition. In primarer Bcziehung ftehen die Erf inder fiir neue selbstandige Gedan-fen, die einmat Tradition roerden follen; nicht al8 ob man Erfinder nach einer Mcthode erziehen konnte, fondern damit jene, die disponiert finb, Erfinder zu werben, barauf vorbereitet wcrden. Das blohe Genie erfinbet auch nicht con felbft, es braucht glcichfalls bas Material, KcnntniS des Stoffes, kurz ein Mitiel. Unb dieses Mittel bietct die Wiffenfchaft. In biefer Richtung liefern die neueren Erroer-bungcn ber Kulturgcschichte ben Beweis, bah in jedem Menschen weit mehr Tradition als felbstiin-dige Entroicklung vorhandcn ist, wie ich dies am besten bei der prahistorifchen Wisienschast, bei Be-obachlung der Stein-, Bronze- unb Eisenperiode be« ftatigt gefunden Habe. Wir sinden dies ouch in der Ausstellung bei Bolkcrn, wo wir auf alte, einst bei uns bekannte Jndustriezweige stohen, die wir langst verloren gegcbeti haben, unb bie bei biesen wohlerhaltm noch in Kraft sinb. Da mochte ich — roenn rS bie anwesenben Damen erlauben — auf ben Unter- Verstarkung zugefuhrt. So tretcn benn bereits in der Form positivcr, jede Widerlegung ausschlietzen-der Ziffern die Umrisse der Parteigestaltung des iteuett BolkshauseS hervor. Selbst ohne Einschluh der unzuverlassigen Elemente wird der Verfassungs-partei cine machtige Majoritat angehoren. Unt den Wahlsieg der BerfassungSpirtei in frnchtbringender Arbeit auf alien Gebieten der Gesetzgebung und des staatlichen Lebens zu venverthen, bedarf es der Weisheit der Parteisuhrcr eben so sehr, rote des Entgegenkommens der Regicrung. Das H e r r e n h a u s des Reichsrathes tritt, rote die „Wiener Zeitung" anzeigt, am 4. November utn 11 Uhr vormittags zusammen. Das Ab-geordnetenhaus versammelt sich, der Geschaftsord-nung gemah, an demselben Tage. Die Stunde ist von der Kanzlei des Abgcordnetcnhauses noch nicht kundgegeben roorden. Die „N. sr. Pr." bemerkt zu dent geftern mitgetheilten Schr eiben Hohenroarts: Das Schreiben ist insoweit rocrthvoll, als es jede Tciuschung iiber die Rolle, roelche der Schopfer der Fundamental-artikel im Abgeordnetenhause spielen roird, unmog. lich macht. Graf Hohenroart wird einfach von der Abgeordnetenbank aus die Leitartikel des „Vatrr-land" verdolmetschen. In der kroatischen Landtagssitzung vom 27. Oktober rourde das sanctionierte Budget-gesetz pvomulgiert. Cop interpellierte roegen der Affaire von Lonjskopolje. Der Banus beantwortete die Interpellation dahin, bah die Unterhandlungen betrcffs dieser Angelegenheit noch gepflogen werben. Hierauf beantwortete der Banus die Interpellation Brlics' in betreff des Grenzwalderconsortiums; er skizzierte die bekannten Ereignisse und sagte, bah die Kunbigung nicht angenommen roird, weil dieselbe grundlos sei; er werde dafiir sorgen, soroeit als miiglich, Nachtheile abzuwenden. Makanec zieht nach laugerer Debatte seinen Antrag auf Vorlage der Acten des Pcozesses Rauch in betreff der Lonjskopolje Affaire zuriick. Attslaud. Die „Nordd. Allg. Ztg." erortert den Anfpruch des P a p st e s , datz alle G e t a u f t e n ihm angehoren, mit der Ansuhrung von ge-schichtlichen Thatsachen, roodurch er feit brci Jahr-hunderten unpraktifch geworden. Der Anfpruch ware heute noch praktisch, wenn nicht die deulsche Gefetzgebung, wogegen die PSpste stets protestierten, dafiir geforgt hatte, datz aus den Prinzipien des Vaticans nur bicjcttigen Confequenzen gczogen werden, welche wir Deutsche vertragen; weil bie Curie alles roollen mutz, tonne ihr niemals alles, was sie begehrt, gewahrt roerben. Die Antroort bes Kaisers schied zroischen guter Trad it i o n unb Mobe auf-merkfam machen. Jch have alien Respect vor dec Mode, ich beuge mich vor ihr, aber ich bin entsetzt, datz die Mode mit jedem Jahre mehr unb mehr bas Bc-wutztsein tobtet unb den Menschen zum Sklaven macht. (Bravo I) Wir haben ja in bee Mobe auch nicht« als Trabition; aber was jetzt als Mobe bet uns von Frankreich obet Jtalien importiert wirb, entzieht sich oiler verniinstigen Betrachtung, unb ist nichtS anberes als bas Bestrcbcn, jcben Augenblick etwaS neues zu haben, was bisher in dieser Form nicht da war. Manche Einrichtungen, roenn sie sich mit einer gewissen Longsomfeit vollziehen, tonncn mitunter etwas ganz brauchbares leisten, tote z. B. die Nationallrachten, welche man fur alter halt, als fie sinb. Die meisten stammen aus dem 15. unb 16. Jahrhunbert unb haben sich dutch besonbere Umstanbe fixiert. DaS gibt der Industrie einett ganz anderen Charakter, bie langsame Entfaltung gestattet, bas Object besscr, dauerhaster und kostbarer herznstcllcn, gibt der Jnbustrie ganz anbere Probleme, alS bei jenen nur auf cinen Tag berechneten Mobett. Aehn-lich wie barnit, verhalt es sich mit ber bei alien Polkern vvrhanbenen Mobe, hervorragenbe Punkte deS KiirperS zu schmiicken, z. B. mit Ohren- ober sei feine beschranktc confessionelle, sonbern stehe auf dem Standpuukte der katholifchen unb evangelifchen Fursten Deulfchlanbs ber lrtzten drei Jahrhunberte, auf ber alien Rechtsgritnblage bes beutfchen Reli-gionsfriebens. Zu alien Confeffionen fptechen aus den Worten bes Kaisers an den Papst die Religions-sreiheit unb ber Religionssriede. Zu ben vielen Z ustim mun g sad r e s sen, die aus alien Theilen Deutschlands an den deut -s che it Kaiser w:gcn seines Brieses an den Papst gerichtet werden, ist nun auch eine eon einunbzwan-zig Mitgliebcrn des westfaiifchen Pcovinzial-Lanb-tageS hinzugekommen. In derselben wird ausdriick-lich ausgesprochen, datz bie Mehrzahl ber westfaiifchen Bevolkerung mit Freude bem Jnhalt bes kaiserlichen Brieses zugestimmt Habe. Auffallig bagegett ist es, batz unter ben Unterschristen sich kein Mitglied des westfaiifchen Adels befindet; biefer roar freilich von jeher der eifrigfte Schildtrager papstlichen Ucber-muthes unb steht auch jetzt roieber grollend gegen ben Bertheibiger bes staatlichen Rechtes; aber ttn Volke hat biese ultramontane Gesinnung nur einett geringen Ruckhalt. In Gens ersolgte ant 26. b. unter lebhastet Theilltahmc ber Bevolkerung die Einsuhrung der nach dem neuen Kultusgesetze gewahlten drei katho-lischen Psarrer, Patres Hyacinth, Hurtaut unb Chavard, in ihre Aemter. Die in der Nahe ber Kirche gelegenen Stratzen roaren von Menschen-massen angefullt, es sattb jcboch nicht bie minbeste Slornng statt. Die Einfuhrnngsrede hielt ber Delegierte bes Staatsrathes Reverchon; Pater Hyacinth celebrierte bie Messe unb hielt bie Predigt. In Ictztercr hob er unter HittweiS auf die Apostel Petrus unb Paulus hervor, batz ber weltlichen Obrigtcit, unbefchabet atier Glaubcnsfatze, Gehorfam gebuhrc unb batz bie Zeit zur Berfolgung hierarchic scher Zwecke vorubcr ist. Die sranzosischen Royatisten bieten jetzt alles auf, unt in ben wenigen Tagen bis zut Wiebereroffnung ber Kammerfeffion bie ihnen zut Majoritat fehlenden Stimmen zu gewinnen. Jedes Mittel ist ihnen recht unb keines zu fchlecht, um die zwifchen ber Rechten unb ber Linken unfchlufsig hin unb her schwankenben parlamentarischen Gewissen einzusanzen. Lug unb Ttug, Einschuchterung unb Verlockung, Bersprechen unb Barangebote werden angewandt, urn fur die Rcftauratton bas entschei-benbe Votum zu sichetn. Unb both ist ber Ersolg siir bie Konigsmachet heute zweifelhafter als noch vor vierzehn Tagen. Wie bedenklich die ©ache fur sie ftehen mag, geht schon daraus hervor, datz Ville-mcssont im „Figaro" eitt ossenes Bittschreiben an Nasenringen. Diese Dinge haben alle nur einett graduate«, abet teinen prinzipiellen Unterschied. So haben auch manche Volksstamme die Leidenschast, den Kops cinzudruckeu unb zu umwickeln, urn be-stimmte Formen bes Schadels zu producicrcn, bei bem einett, barnit er Senator, bet bem anberen, barnit er Kunstlet, Gelehrter rc. werde. Anbere Volker haben biese Sitte auf ben Futz angewenbet, so bah insbesondere bet Damensutzen burch Zusam-meuquetschung bas unterste zu oberst komme unb bet Futztinken berart in bie Sohle eingewickelt wirb, batz daraus eitt Klumpsutz entfteht. Ich spteche mit aller Hochachtung von dem Schuster, abet ich glaube, ee gibt leittett Schuster, ber nicht in sich bas Be-durfnis fuhlt, bent Futze seines Klienten Gewalt anzuthun. DeSgleichen verhalt es sich mit dem Zu-fonrntenfchnttren bes LeibeS. Jch fithre dieses alles an, um darzuthun, wie jeder einzelne unbewutzt der Herrfchaft der Tradition unb Mobe verfaltt, je nachbem es ber Schuster ober Schneibet fur „phy-siologisch" halt. (Heitetkeit.) Nut burch eine vernitnftige Erziehung latzt sich eine anbere Richtuug bes offentlichen Geistes hervor-bringen. Leiber ist gerabe die wichtigc Frage iiber offentliche Gesundheitspflege — autzet insoweit sic das Banner des tothen Kreuzes betrifft — auf ber wiener Weltausstellung zu wenig ausfiihrlich behan- bie Exkaiferin Eugenie richtet, worin er biejc in gar bcweglicheut, stellenwcife gerabczu kriechendcm Tone anfleht, ihrett Anhangern in ber Rational* verfammlung, bie allcrbings mit ihrett breitzig Stimmen ben Ausschlag geben tonntcn, den Auftrag ju ertheilen, fur die Wiederhetstellung der Monarchic zu stimmen. Wie ber „KSlnifchcn Zeit tin gn mit-getheilt wirb, ist ber Tagcsprcis fur eine rcpubli-fanifche Stimmc, bie sich ber Abstimmuug enthalt, 100,000, siir cine, die zugunstcn der Monarchic abgegeben wird, 250,000 Francs. Die Kurse werden bis zum letzten Augenblicke noch weit mehr in die Hohe gehen, unb bieS ist wohl ber Grund, warum noch manche speculative Deputierte uncnt-schieden sich im Hintergrund halten. Die Rcpublikaner entfalten ihrerfeits eine Ruhrigkeit unb eine Disciplin, roodurch sic ihre sruhcrn Unterlassungssunden zum grotzlen Theil wieder gut gcntacht haben. Das linfe Centrum hat jetzt unbestritten die Fuhrung der gesammten re-publikauischen Partei bis in bie autzcrste Linfe hinein. Die letztere hat cine Commission von fiittf Mitgliebcrtt ernannt, welche gemcinfchaftlich mit den Commifsionen ber attbertt Gruppru zu tagen hat. Die in biefer Gcsammtcommission gesatztcn Beschlusse sinb abfolut bittbenb fur famnttliche Mitglieber der einzclnen Fraclioncn. Die madrider „Corrcfpondencia" versichcrt, datz die Regierung im Besitze von Docnmenten fei, welche das Einverstandnis zroischen den Car listen der Provinz Valencia unb den Jntransigcnten von Cartagena bcweisen. Dieser Nachricht fehlt es nicht an innercr Wahrfchcinlichkcit. Nach anberen Mittheilungen lentt sich bie offentliche Ausmcrksam» feit roieber auf bie Alfonsistctt, roelche sich lange im Schattcn gchalten haben. Man traut Serrano eben alles ohne Ausnahmc zu. Die Partei will nur Castclar bie schroerc Arbeit ber Niebcrrocrsung der Cantonalcn von Cartagena uberlassen und dann mit ihrett Manifesten hervortretcn. Dem Don Carlos toahrt das „Heil Franf-reichs, das in Frohsdorf wohnt", zu lange fur die Bedurfnisse seines Geldbeutels. Nach englifchcri Blattcrn fendet er feinen Papa, Don Juan be Bourbon, nach Lonbon, um bafetbst leichtglaubige Papistcn abcrmals unt ihre blanfen Sovereigns zu „kranfen". Die grotze r unt a ni sche Trnppcnconcen-trierung an ber untcrn Donau, welche zu allerhand abenteuerlich flittgenbett Auslegungett Ursache gab, wirb nach ber ..Roumanie" nur vierzehn Tage bauern unb ist alleitt zur Vornahmc ausgebehnter Hcrbstmanvvcr bcstimmt. belt. Auch sonst gefchieht in biefer Richtung zu wenig, obwohl es flar ist, batz reinc 8uft, Bauart ber Hauser, Lebensweise rc. hiebei von Wichtigfeit ist. In ben Schnlen sinb jetzt praftische Vorrich-tungen zur Schonung bes Auges gctrosscn, bie Ventilation aber wirb noch intnter vcrnachlassigt. Selbst in Wien entspricht nur bas neuc OpernhauS bicsen Ansorbcrungcn, wahrcnb es in sammtlichcn iibrigcrt Thcatcrn, Soncertsalen unb Bicrhallen cntsctzlich ist. Die Gcsunbhcitspflcgc folltc auf fiinftigen Ausstcl-lungcn mehr in Betracht fotntncn. Was bie Lust betrifft, so sollten wir trachten, sie wenigstenS nicht absichtlich zu bcrunrttntgen. Jch rebe vielletcht ouch in Jhrem Jntereffe, nteine Da-men, wenn ich von bem Rouchcn sprcche, welches feit lctzter Zeit in entsctzlicher Weifc um sich greift; entfetzlich, weil eS eine gonz nutzlosc Bcschastigung ist und kostbare Kapitolicn wichtigen Zwecken entzieht, ittbetn all bad Geld, welches in obsolut un-fruchtborcr Weise gebraucht wirb, wenn es gesam-tttelt wurbe, wahrscheinlich alle Anlehen iiberflussig machen fonnte. .Der Rauch ist aber nicht itur stir ben Ausenthalt im Zimmer, sonbern auch fur bie Lunge hochst schadlich. Der Rauch geht hinein, alles geht nicht roieber heraus! und so wird die menschliche Lunge zu einetn Schornstcinc, fie wird ttttnter schlech-ter. Das hinbert mitunter nicht, dah jemand mit Die Einverleibung eines Theiles von K h i w a in das russische Gebiet roirb von mehreren cnglischen Slattern, roie begreiflich, mit groher Enl* riiftung behandelt. Der ministerielle »Daily Telegraph" laht sich sehr ruhig fiber bie Thatsache aus: „Wie lange es noch bauern roirb, bis Bokhara unb Khiroa alS balb unabhangige Slaaten oufhoren zu cxistieren, hangt ganz von bem Gutachten ber Staatsmanner in Petersburg ab. Die Annexierung ist selbstverstanblich, nicht iiur mit Zustimmung, sondern sogar auf Ansuchen bes Volkes von bem General Kairfmann aus reiner Gutmuthigkeit voll* zogen roorben." Allerbings to are Englanb nicht hit stanbe, berartige Matzregeln Ruhlands in Central-asien zu verhinbcm. Die britisch: Verantwortlich-keit beginnt erst an ber Norbgrenze Afghanistan«. Zur Tagesgeschichte. — Die Wiener MichaelSbrllber hatten bekanntlich vor, am 20. September —• mahrenb ber Anwesenheit Victor Emanuels in Wien — ein Seelen-amt siir bie vor brci Jahren gefallenen pcipstlichen Solbaten abhalten zu lasten. Das Unpassende bicfer ^Seelenfeier" wurbe ihnen jedoch (tar gemacht — so roeit man Uberhaupt Michaelsbritvern etroas flat machen fann, unb biefe kirchliche Demonstration gegen ben Konig von Jtalien unterblieb. Jetzt holen bie Hetten das Versaumte nach unb am 3. November roirb be-sagtes ©eelenamt bei ben Dominicanern in Wien fiallfinden. — Damenhiite zum Erri) then. Fol* genber nicht itbler ©pah roirb mitgetheilt: Der neuefte Mobeartikel, ber auth in einzelnen Exernplaren schon aus Paris nach Wien gebracht rourbe unb bte Erfin* bung einet amerikanischen Mobistin (ein soli, ist ein Damenhut, mit welchern befsen Ttagetin, fobalb fie es ailnscht, etrbthen tann. An ben Binbbanbern beSsel-bcn befinben sich auf ber inneren ©eite ein Paar Heine ©tahlklampen, welche, toenn bie Dame sich vet* neigt ober ben Kopf fenft, bie Arterien auf beiben Schliifen brllcken unb fofort bas Blut in die Wangen tteiben. Sum Besuche geroister wiener VolkSsange* tinnen oder ber Demimonbestiicke in ben borligen SEHeatern, finb folche Hlite flit Damen, bie auf eine anbere Weise nicht mehr etrbthen ttinnen, jedensalls sehr empfehlenSwerlh. — Eine charakteristische A e u he -run g.) Der altkatholische Bischof R e i n k e n S hat in einer am 10 b. in Dortmund abgehattenen Allkatholikenvetfammlung eine Aeuheruug gethan, welche auch siir wcitere Kceise von Interest- fein blirfte. Er fagte ungesahr: ..AlS mir roahrenb mciner Anroefeu* hcit in Rom bas ganze Parteiteben so iccht (tar vor bie Augen lam, be bachte ich einen Augenblick auf bas Ausgeben meines BerufeS, roeit ich mit allem, was ich bisher gelehrt unb geglaubt hatte, brethen follte. Nach reiflicher ErroSgung wurbe es 'mir inbeh immer tlarer, bah dies doth nicht noihig fei, roeil ja liber kurz oder tang doch bas jefuitische System mit scinen schamlosen Forderuugen an bem Gesiige bes beutschen ©taates zerschellen mUffe. Unb biefer Zeit* punft ist jctzt gefommen zurn Heilc bes rechtglaubigen, nationalen katholischen Voltes." Local- unb Provinzial-Angelegenheiten. Origtual-tLorrespoudeuz. Bischoflack, 28. Oktober. (SchweteVerwun* bun gen. — Ein Corresponbent bes „S lov. N a r." unb b e f f e n Logi k.) AbermalS habcn roir leiber einen Act urwiichsiger Nohheit ber hieftgen Lanb-bevolkerung zu verzeichnen. In ber Nacht vom ver* gangenen ©onntag auf Montag fmb vetfchiebene Bur-schen bes Pfarrbotfes Altlack unb ber benachbarten Dorset in ©treit gerathen, ber roie gewohnlich mit einer Nauferei enbete. Jnfolge besfen rourben zroei Burschen aus bem Dorfc Pevce, einer mit 13 ©tich* rounben unb ber anbere mit 7 ©tichrounben, beibe fchwer beschabiget. Wir sragen nun offen unb aus* richtig, ob eS benn nicht an der Zeit roiire, dah sich unsere Landtaptane ansiatt in ber Hohenwart'schen Politik zu machen, ihrem eigentlichen Lebensberuse, nem» tich bet moralischen Bilbung unseres aUzuseht verroahr* loSIen LanbvolkeS, wibmen mothten ? Doch die sUngsten fflahlagitationen scheinen die hierortige Beoolketung so sehr in Ansptuch genommen zu haben, bah alleS Ubrige nut Nebensache ist, unb es somit auch auf ein paar Kciippel mehr ober weniger nicht anzukommen scheint. ©o ist es auch bem hieftgen Gorresponbenten bes „©lov. Nat." in Nr. 247 vom 26. b. M. ergangcn; nut mit bem Unterschiebe, bah es ihm ttotz seiner wUthenben Herumbeiherei nicht gclungen fein blirfte, auch nut eine einzige, roenn auch ganz leichte Verletzung zu erzielen, votauSgesetzt natlirlich, datz die Biste, die cr sich selbst beigebracht hat, nicht mit* gerechnet roetden. Ist abet anch bag eine Logik! Detselbe bemttht sich nemlich, ben totalen Dutchsall Dr. ZatnikS balb bent bie Wahl leitenben RegietuugS-commistat, balb einzelnen Wahletn, bie roortbrUchig gewotben .fein foUen, in bie ©chnhe zu fchieben. Jnbem er von ben letzleren behauptet, sie seien bis zurn letzten Momente siir Dr. Zarnik eingestanben, vetsteigt er sich gar bis zu bet Behauptung, bah sie am ehesten von bet Regietung zur Heuchelei angesiiftet worben fein blitften! Unter einem behauptet ber famofe Corresponbent, bah burch ben frlihjeitiqen ©chluh ber ©timmabgebung ungesahr 14 Wahler verhinbert roorben fmb, fiir be» Dc. Zarnik zu stimmen. — Aber, Herr Ptosestor!! roo bleibt benn hier bte Logik! Unter einem behaupten ©ie, bah einige Wahler bis zum letzken Augenblitfe siir Dr. Zarnik einstanben, unb plbtzlich boch bem Dr. ©uppan bie ©timme gaben; roogegen Sie be-zltglich der angeblidhen 14 Wahlberechligten, die nach Ihtet Behauptung dutch zu sriihen Wahlabschluh on bet Abgabe ihtet ©timme gehindert wurben, ganz be* slimmt roiffen wollen, bah bieselben sammtlich fiir Dr. Zarnik gestimmt haben wlitben! — Dies will uns benn boch etwaS mehr alS gewagt etscheinen, ab-gesehen bavon, dah eS uns aus ganz posttiven That-fachen bekannt ist, bah mehrere SBahlberechtigte, bie nicht gestimmt haben, im Falle sie zur Wahl erschienen wciren, fttr sonst niemanben alS ftir Dr. ©uppan gestimmt haben wlitben. Unter biefen SSerhaltniffen ist es nun zweifelloS, bah Ihnen nicht nut ein ganzlicher Mangel an Logik, sondern auch, zumat Sie sich in Jhrer NullitSt er* ftethen, offentliche Persbnlichfeiten namentlich anzu-greisen, ein sehr betauerlicher Mangel an Gewissen-haftigteit mit vvllem Rechle zur Last gelegt wetden must. — (Die Etsa.tz wahl.en fiirben trainer Lanbtag) finben in ben Lanbgemeinben Gott-schee (ansiatt bes zurlidfgetretenen Nationalen Notar Svetec) am 7., in ber HanbelSkammer (ansiatt bee zurliigetretcnen Prdftbenten ©upon) am 8. November statt. — (AuS bem SanitiitSberichte be« laibacher ©tabtphysikateS) fUr bie Woche vom 19. bis inclusive 25. Oktober: Die ©terblichteit roar in (einer Woche biefes JahteS so gering roie in bicfer; es ftarben nemlich bio« 6 Personen, 10 weniger alS in ber Votwoche, unb zwar im Civil-fpitale 1 (in ber Votwoche 8), im Zwangsarbcitshause 1 Mann, in ber Stabt unb ben VorstSbten 4 (gegen 7 in bet Borwoche; Manner statben 5, Weib 1, Etwachsene 2 unb 4 Kinbet. WaS bie HSufigste TobeSutfache betrifft, fo gab jede Ktankheit z. B. Slattern, Tuberculose, Hetzfehlet rc. nur in einem Falle bie TobeSutfache ab, b. i. 16 7 pCi. aller Ver-storbenen. — (DiekrainischeLandwirthfchaftS-gefetlfchaft) beziehungsweise beren AuSschuh ge» nehmrgte bie ©tatuten ber Wocheiner Kaserei-Genosteu-schaft unb stellte betfelben einen Beitrag auS ber ©taatsfubvention fUr lanbwirthfchaftliche Zwecke in AuSsicht. — Herr Pfarrer Kulavic in St. Veit bei ©ittich erhielt bie Pramie fiir seine Muster-Ditnger-jtfitte. — (CholeraLrzte.) Nach einer Ranb* madhung, welche in ber „ Grazer Zeijung" verbffentlicht roirb, wetben Docwren ber Mebicin, welche ber flo-venifchen ©prache machiig finb, in flrain rofihrenb ber bafelbsl herrschenben Choleraepidemie auf bie Sauer be« ©ebarfe« aushilfsroeife alS Eholeraarzte gegen Ver« gUtung ber Reisekosten unb Bezug eine« laggelbe« von zehn Gulden in Berwenbung genommen. Die hier-auf reflectierenben Aerzte follen ihte bie«faUigen, mit einer legalifierten Abschrist be« Doctorbiplom« belegten Gesnche unmittelbar an bie k. k. Lanbe«regierung in Laibach einfenben. Im BebarsSsalle wetben ben von ber LanbeSregiemng in Krain acceptierten Aerzten auch bet ber grazer ©tattholterei Reisevorschliffe auflgefolgt. — (Ein ©djabenfeuer) brath am 20. b. um 11 Uhr nacht« angeblich burch Brandlegung im Weinkeller be« Martin šali von Cecendors, Bczirk RubolfSwerth, zu Nova Gora bei Unterberg au«, wo-burch ba« mit Stroh gebecfte Kellerhau«, 35 Eirner Wein unb mehrere GerSthschasten zerstbrt wurben. Der Gesammtschabe betragt 500 fl. — (Ueber einen UngltirfSfatt in Trifail) roirb ber ,Gr. Tgp." berichtet: AbermalS ist auf ber hieflgen Kohlenbahn ein Ungltitf ge-fchehen: ein Atbeiter warbe vvt einigen Tageii von einem fogenannten „§unbe" (Kohlenwaggon) fiber« fahren unb btieb foglcich tobt. E« ist nur unerklLrlich, tincr folchen ..Kohlenlunge" alt roirb, roie jener Senator mit bem comprimierten Kopfe. (Hciterkeit.) Es beroeist nur, roie erstaunlich groh bie Wider-ftanbSfahigfeit Be« Menfchen ist. Wenn auch nach biefer Richtung hin bte Aus-stellung gewisse Llicken hat, so basieren bieselben immer auf bemfetben Grunbubel, auf ber Neigung, bah sich auch bie gebilbetften Menfchen roiberftanb«« to« gewissen gesellschaftlichen Anorbnungen unter* werfen, at« ob bagegen teine Abhilfe existierte; bie Gesellschast ist sich hiebei selbst schulb unb muh sich selbst retten. _ Dies muh burch eine vernunftige Ssthetische Erziehung angeftrebt roerbett. Wenn bit Volf«fchute einmat so roeit entwickelt ist, bann roerbtn roir bahtn tommen, bah wir mit der Zeit eine grohere Zahl unabhangiger, selbstan-biger Perfonlichteiten schaffen, batz roir bie Jnbivi-buatitaten entroickeln. Wenn wir hier, auf beutschein Boben, roie irgenbetner (Bravo!), biefe Frage stellen, so stellen wir fie in bem Bewuhisein, bah biefer germanische Stamm es roar, ber bie Jnbivibualitat im vollsten Sinne in bie moderne Welt hinctnge-bracht hat. Nirgenbs fo fehr roie hier, roo gleich-farn bie Scheibung zrotfcheti Morgen* unb Abenb-ioiib tiegt, roo so lange ber Ansturm bes Morgen* lanbes glucflich abgcroehrt roorben ist, empfinbet man, dah bie Germane« cS verstanben habcn, auf ber Bast« ber freien Jnbivibualitat einen felbftanbigen Korper zu schaffen, bah bieselben, burdjbrungen von bem Geiste der bamals sich ausbreitenben chrifttichen Lehre, eine ganz neue Orbnung in bie Welt gebracht, eine neue Organisation geschaffen. So wollen wir hoffen, bah biescr neue Geist auch furber in bem Boben bes germanischen Jnbivibualismu« wurzle unb es rooht verstehe, biefen unter eine vernunftige Staatsorganisation zu stellen. Das Jnbivibuum barf sich nie anmahen, seine Gesetze ben ubrigen anfzuzroingen, es muh in erfter Linie fuchen, in vernttnftiger Glieberung mit ben fibrigett zufammen zu arbeiten unb sich zu fiigen in ba« roohlgeorbnete Staatsganze." Die Bersammlung, welche mit sichtlichem Jnter-esse bem Bortrage bes Rebners gefotgt roar unb wieberhott burch Zurufe ihre Theilnahrne zu erfen* nett gtgeben hatte, bricht am Enbe ber Rebe in stitrmischen, burch langere Zeit anhaltenben Jubel au«. Wahrcnb ber Beifallsbezeigungen begab sich Generatbirector Freiherr v. Schwarz-Senborn zu Professor Virchow, um bemselbcn ben roarmsten Dank fiir feinett geistreichen Vortrag auszudrucken. Viele ber anroefenben Gelehrten unb Diplomaten lichen sich bem beriihmten Naturforscher vorstellen, roelcher fiir jebctt Einzelnen einige frcunblichc Worte hatte. ----------- hah, trotzdem jeben Augenblick 6ei ben hierortigen Kohltngewcrkschaflen ein UnglLck geschieht, niemalS eine Untersuchung eingeleitet wild, da doch bet bet« artigen UnglllckSfallen auf anderen Bahnen die genauesten Erhebungen gepflogen roerben. Hier heitzt eS: Der Verunglllckte ist selbst schuld, wozu also eine Anzeige? So mutbe auch bee jetzt Ueberfahrene ohne Anstand beerdigt. — (Kronprinz RudolfSbahn.) Per Bahnmeile betragt die Einnahme auS bem gefammten Verkehre pro September 1873 4052 fl. 60 Jr., pro September 1872 3542 fl. 01 kr., daher ein Plus von 510 fl. 59 kr. — 14.418 pCt. SBenn mit biefer Ziffer auch bie hochste Brntio-Einnahme per Meile er« reicht tourbe, welche bie Rubolfbahn bis jetzt erzielte, so kann trotz biesem Ergebnisie in ber Gesammtsitua-tion bes GeschLsteS nur ein Riickgang constatiert roer-den. SEBitb bie Progression ber ersten brei Monale dieses Jahrcs mit Rlicksicht auf die autzergewohnlichen EiStranSporte ale autzerordentlich nicht in vergleichende Rechnung genommen, so zeigen die folgenbcn Monate (ben Monat August ausgenommen) eine stetige Ab-vahme in bet Entwicklung bes Frachtengcschaftes, welche im obgeloufenen Monate, welcher bieher immer ber stiirkstc Monat bes Frachtenveikehrs gewesen ist, am meisten zu Tage tritt. Diese bebauerliche Thatsache kann nur butch bie Arise erflart roerben, welche sich auch ber Montanindustrie an diesen Liuien bernachtigt hat, bie, bo iht die neuen Engagements sehlen, gegen-wartig nur mit ber Abroicklung alter Bestellungen be-schLstigt ist. Entsprechend bent Mangel on Umsiitzen hoben ouch die dem Ftochtenvetkehr zugefiihrlen Men-gen an Roheisen, Eisen- unb Stohlsabtikaten eine Einbuhe erliiten, welche bie Ursache bes RUckganges in ber Progression ber FrachteneinnahmSziffer bildet. •— (Fiasco.) Woher kommt baS in ber Theatersprache geltiufige Wort »Fiasco" ? Ein italic* nischeS Blatt gibt darauf folgenbe Antwort: In Flo-renz bestand ber Hauplwitz eines beriihmten HarlekinS, Biancolelli, barin, bag er liber einen bctiebigen Gegen-stand, ben er in ber Honb hielt, eine Euobe rnachte. Allobenblich erschien ber Horlekin mit ctnem anbern Object unb rankle um dosselbe das Geflecht seiner ge-sprochenen unb gesungenen Zoten iunb Duaimheilen, unb bas Publicum lachte. Einmat aber, als er mit einer sogenannten Feldflasche ouslrat, bie in Bergamo, bet Heimat bes HarlekinS, „FioSco" heitzt, wollte es ihm burchaus nicht gelingen, butch seine Scherzrebe daS Publicum heiter zu stimmen. Da rebete sr end-lich fetn Fiasco wUthend an: „Du bist baron schulb, batz ich heute so bumm bin. Packe bid)I" Damit wars er die Flasche liber bie Schuller; bas Publicum lachte jetzt, aber ber Harlekin war an biesem Abenb burchgefallen. Seitbem sagte man, wenn ein Schau-spieler ober Sanger baSfelbe Schicksol Halle: „DaS ist wte Bioncolellis Fiasco"; sptiler bios: „DaS ist ein Fiasco". Unb so ist ber AuSdruck typisch gewrrben unb aus bent italitnischen in onbete Sprachen liber« gegangen. Autzerdem besinben sich nvch mehrcre kleinere nnterhal« tenbe Etzahlungen in biesem Johtgang. Auch bie schSn ouSgeslihrte OelforbendrnckprLmie, welche gonz gratis bcigegeben witb, biirfte zur Verbreilung bieses NovellenalmanachS, rrelchcr in Laibach bet Jgn. ton Kleinmoyr u. Feb. Bamberg vorroihig ist, sehr bei-tragen. 6-ittfltfenact. Allen Kranken Kraft unb Gesundheit ohne 'Medizin unb ohne Kosten. Revalesciere du Barry non Lonklon. Keine Krankheit vermag ber delicaten ltevalescidre du Barry zv erstehen, unb beseitigt btcfelbe ohne Mebizin unb ohne Kosten afle Iftajeus, Nerven-, Bruft-, Lungen-, Leber-, Drllsen-, Schleimbaut-, Ltbem-, Blasen- nnb Nierenleiben, Tuberculose, Schwindsucht, Asthma, Susten, Unverbaulichkeit, Berstopfung, Diarrhoen, Schlaflofigkeit, Schwalbe, Hamorrhoiben, Wassersncht, Fieber, Schwmdel, Blutaufftei. zen, Dhrenbraufen, Uebelkeit unb Erbrecken selbst wahrenb ber Schwan-zerschaft, Diabetes, MelantboUe, Abmagcrung, RheumatiSmuS Gichl, Lleichsucht. — AuSzllge aus 75.000 Cerrificaten liber Genesungen, bie iller Mebizin wiberstanben, toerben auf Berlangen franco eingesenbet. Nahrhafter alS Fleisch erspart bie Revalesciere bei Grwachseuev anb Kinbern stinfzigmal ihrcn PreiS in Arzneien. In Dlechbiichscn ton ein Halb Pfund ft. 1*50, 1 Pfb. fl. 2 50 8 Pfb. fl. 4 50, 5 Pfb. 10 fl., 12 Pfb. 20 fl., 24 Pfb. 36 fl. - Ke-raletici&re-Biscuiten in Btichsen a fl. 2 50 unb fl. 4*50. — Revalesci&re Chocolatee in Putter unb in Tabletten fiir 12 Tasien fl. 1*50, 24 Tasiev fi. 2*50, 4. Lassen fl. 4*50, in Pulver fiir 120 Tafsen fl. 10, fiir 288 Taffen fl. 20, fiir 576 Taster fl. 36. — Zu beziehen burch B ar ry bu Larry & C omp. in Wien, Wallflschgasse Kr. 8, inLaibaoIi bei E. Malar, fotoie in alien ©tdbten bei guten Apothekern unb Epe-jereihanblern; auch berfenbet bas wiener vans nach atteu ©egcnbeu gegen Postauw^.isung ober Nachnahme. Literarisches. — (Der illustrierte Kolenbrr unb Novellenalmon och von F. Menk»Dttt-marsch fUr 1874) ist foeben in feinent einunb* zwon^igsten Jahtgong etschienen. Autzet enter Menge sehr gelungener Xylogtophien bringt betselbe sechS von A. Gteil gezeichnete Otiginolillusttationen zu Grill« patjerd Werken, welche gewih ben zahkreichen Ver-ehtetn bes grotzen DichterS urn so willkommener sein bUrsten, alS biesetben auch nachstes Jahr forlgesetzt toetben. An literarifdjen BeilrSgen begegnen wit zu» etst einer Kiinstlernovelle ber geseterten Elise Polko, welche burch ihte ergreisenbe Schilberung bes verhang-mSvollen Schicksals einer jungen Malerin, allgemeineS Jnteresie etregen witb. Dann folgt eine langerc htstotische Novelle bes HetouSgebers: „Der Dictator", welche ben Leset nod) bent semen Lanbe Patoguay fiihtt. Die grotzortige Szenerie, bie sponnenbe Honb-lung, die intertfsantcn geschidjtlichen Petsonen, welche battn oustreten, roerben ollgemeines Jntetesse erwecken. Dcn Iteben Bewohnern Laibachs bietet ein herzliches Lebewohl die scheibende Familie Schmid. ^ Willerung. L'oibadi, 30. Oktober. Seit 8 Uhr morgens Regen, finsieres GewLlkc. W L r m e: morgens 6 Uhr -+• 7-4", nadimittags 2 Uhr + 7'4° C. (1872 + 12 4°; 1871 6'0".) Barometer sett friih tint 3 Millimeter gefallen, 734-86 Millimeter. Das gestrige Tagesmtttel ber Warme + 7'5°; um 0 6° unter dem Normale Angekommene Frcmbe. Tim 29. Oktober. Stndt Wien. Urbantschitscb, Gutsbcsitzer, Hofleiu. — Jombard, Gntsbescher, sammt Tochter, Klingen-fcls. — Stimpfl, Eutsbesitzer. Reustein. — Dornig, Gutsbesitzcr, Gurlfeld. ■— Schaffer, Gntsbcsitzer, Wein-biichel. — v. Langer, Gulsbesitzer, Poganitz. — Smola, Privatier, Unterkrain. — v. Fichtenan, Privatier, Unter-krain. — Ritter v. Bestenek, Privatier, Neudegg, — Graf Anersberg, Privatier, Wien. — Kwis, Graz, — Rosenberg, Kfm., Wien. — Ritter v. Savinschegg, Gntsbcsitzer unb t. k. Landwehroberlientenant, MLttling. Klefnn*. Scrnic, Realitatenbesitzer. — Fran Kralowitz. — Mosetlig, Gvr;. — Kncic, k. k. -Telegraph Sorstand, sammt Fran/Krainbnrg. — Sianzer, Canada, — Brutz, Lehrcr, Steiermark. — Simon, Giiterinspector. Marburg. — Pollak, Kfm., Wien. — Eberle, Perona, Cernik, St. Peter. — Ostertag, Sesana. — Stare Maria, Graz. — Rosenzweig, Kfm., Verona. — Holasck, Mar burg. — Baron Tanffrer, Herrschaftsbesitzer, Weixelburg. — Graf Barbo, Kroifcnbach. — Gras Pace, Ponowie. - -Graf Lickitenberg, Prapre5hof. Balrleiclier Hof. Skok, Mannsburg. — Dielsche, Schweinhandler, Frendenstadt. Moliren. Matz, Beamier, Triest. — Kolbe, Farerburg. — Semen Josefa, Agram. — Plohl, Profeffor, sammt Frau, GLrz. Berstorliene. Den 29. Oktober. Anna Kne, Jnwohnerstochter ans Cirklje, 13 I., Civilfpital, Zehrfieber. Telegramme. Prag, 29. Oktober. Die Grotzgrunbbesitz-wahlen sinb burchgehenbs verfassungstreu ausgefallen; bie Feubalen enlhielten sich ber Wahl. Dresden, 29. Oktober. Der Konig Johann von Sachsen ist heute morgens gestorben. Dresden, 29. Oktober. Die Kammern er-hielten Mittheilung vom Regierungsantritt bes Konigs Albert unb befsen Gelobnis auf Anfrecht-erhaltung der Verfassun^. Der Konig bestatigte das bestehende Ministerium. Telegraphischcr CurSberickt am 30. Oktober. Papicr-Rcnkk 68,30 — Silbcr-Renre 72,10. — 18C0e Staats-Antkhen 100, ®antactien|925. — ttrebit 210,— —London 112,gv. — Silver 108,—. —Jt. f. Mtlnz-Ducaren 20-Francs =@titde 910. , Ernstliche Aufforderung an alle Frennde eines rationellen Lottospiels, sich an den Professor der Mathematik 1$. v. toplice vertranensvoll zn wenden, der bereitwilligst gratis und franco seine neneste Lotto-Gewinnlisie an jeben Anfragenden sofort scndet. (572) Tanfenbe Dank- nnd Anerkennnngsschreiben be-weisen am sprechenbsten bie hervorragendsten Kennt-nisse dieses antzerordentlichen Btathematikers, und wir konnen daher alien nnsern Lesern nmsomehr rathen, Herrn R. v. Orlice in Berlin, Wilhelm-stratze Nr. 5, um seinen Beirath zu ersnchen, als die Anfhebnng des Lotto s i ch e r bevorsteht. D. R. liipi 1 Wia In der seit kurzem anfgelassenen Bierbrauerri zu ^uiifliaiiS in IVirn find mchrere vorzngliche Lagerkeller mit Eisgruben, fiir Bierdepots answartiger Branereien defenders geeignet, sofort auf mehrere Jahre zu vermiethen; auch roit'd der Bierverschleih anf Wunsch besorgt nnd alles hiezn nothwendige beigestcllt. Im Hanse selbst befindet sich eine im Betriebe stehende Restanration, mit jahrlichem Bier-consum von 8000 Eimer Lagerbier. Nahcres bei Herrn Jak. &. Sig. Grossmann, Brancrei Flinfhaus. (567-2) t Dr. Tanzer, Docent dcr Znhnheilkuitde ntt dcr Universitiit in Graz, ordiniert in dcr Zlihnheilkuude und Zahnttchnik taglich von 8 Uhr friih bis 5 Uhr abends in Laibach „Hotcl Elefant", Zimmer Nr. 20 und 21. Anfenthalt bis 12. November d. I. Dafelbst find zn haben seine l k. ausschl. priv. Mundpraparate: Mundwasser, Zahnpnlver it. Zahnpasta, autzerdem auch bei ben Herreu E. Mabr und Apo- J theker Birschitz. (557—6) ™ Wieuer BLrse vom 29. Oktober. Staatsfonds. Sperc. Rente, ost.Pap. bto. bto. Lst. in Siib. Lose von 1854 . . . . Lose von i860, ganzc Lose von 1860, giinft Priimiensch. v. 1864 Grundontl.-Obi. Eteiermark zu 5 t>6t. RSmten. Lrain. n. jttiftenlanb 5 „ Ungarn ju. . 5 „ Kroat.u. Slav. 5 „ Siebendiirg. jU 5 „ Aetien. DiationalBant . . . . Union - Bank . . . . Creditanstalt . . . . 9i. b. EScompte-cred.-A.. Deft. Hypoth.-Banl. Franco « Austria . Half. Yerd.-Nordi. Stidiahn-Gesellsch, Sais. Slisabetb-Bahn. Karl«Ludwi^,Bahn. . Eiebcub. SiftnbaBn . EtaatSbahu . . . . Sta if. 8tan)=3ofcj«B.. Fiinst.-Barcser Če.-Š. HlfSIb-Sium. Bahu . Pfandbrlofe. Wettoa. 6.to. verloSd. Una. Bod.-Lreditanst. *ng. Sft.Bob.^Sredit. bate, in 8S 3. riiSj. . ®e!b 67.50 71. 88,-96 50 102.50 131.50 89.50 89.50 75 — 74.— 73.- 880.— 98,— 210.50 800____ 127-50 17~ 36-50 1970 153._ 195.___ 200.50 32o!— 191.— 89.85 80.25 Ware 67.f 0 71.20 99.50 97. 103.— 138.- 90.50 90.60 75.75 74.50 73.60 890.— 99.— 811.— 910,— 128.— 18!- 37.— 1975 154.- 196.- 201.— 321.— 192.— 13S!— Oest. Hypoth.-Banl. Prioritats-Obl. Slidb.-Ges.zu 500 Fr. bto. BonS 6 »Lt. Nordwb. (ivofl. EM.) Sieb.-B.(200st. >!W.) StaatSbahn pr. Stiick StaatSb. Pr. St. 1867 Rubolfb. (300st.°.W.) Fran,-0°s. (200 fl.S.- Lose. Eredit 100 fl. o. W Don.-Dampssch.-Bes. ju 100 fl. EM.. . Triester 100 fl. EM. bto. 60 fl. o.W. . Dfenet . 40. fl. o.w. 6 atm . „ 40 „ Palffy . „ 40, Clary . „ 40 n 6t.@enoi»„ 40 „ WmbischgrL« 80 „ Walbst-m . 20 „ »eglevtch. 10 „ Rub°ls«stist. 10 „ Weehsol(33Jfon.) 8ufl«b. 100 fl.siidd.W. Frank,. 100«. „ . $onbon 10 PI. etoct. Paris loo jjtaoc# . M dozen. 91.10 Sais.Mltn,-Ducate«. 80.50 20-Frauc«stlick . . . 98.50 Preutz. Kassenscheine. 84.50. Sitber............... Geib 90.50 110.— 100.60 84.— 135 -110-92.75 103.— 158.-- 92.50 56^— 23.50 34.— 23.- 31.50 23.50 23.— 24.50 14,— 94.50 95.90 112.40 44.40 6.41- 9.06 168.— 107.60 W-k 91.16 110.66 10li— 84.25 136.— 110 50 93.25 103.25 159.- 93.— 67^— 84.— 35.— 23.50 32,— 84.— 83.50 85.— 16.— 94 70 95.80 112 60 44 CO 6.42 9.0* 168.- 107.6o Lruck MU Jgn. v. «lein»ahr t Fed. va«berg in Laibich. Berleger nnb flit bie Redaction teratittcortlich: Ottvwar Bamberg.