Laibacher SCHULZEITUIG. Organ des krainischen Landes - Lelirervereines. Erscheint Vereinsmitglieder am 10. und 25. jedes Monats. J erhalten das Blatt gratis. Pränumerationspreise: Für Laibach: Ganzj. fl. 2-60, halbj. fl. 1-40.— Mit der Post: Ganzj. fl. 2-80, halbj. fl. 150. Expedition: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Inserate werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Recension werden franco erbeten. Was und wie sollen die Kinder ausser der Schule lesen und wie sind die Schülerbibliotheken als Förderungsmittel des Schulzweckes zu benützen? Die Lectüre hat für jedermann einen unermesslichen Wert. Sie bildet unser Herz und unsern Verstand und bewahrt uns vor unheilvollem Nichtsthun in unseren Musse-stunden. Wie wahr klingen Dr. C. Schmidts Worte: „Gute Bücher sind unsere wahrsten, treuesten Freunde. Sie sind die ins Leben mitgenommene Schule. Sie sind die Nahrung des Geistes, ohne die derselbe ebenso verkümmert, wie der Leib ohne die seinige.“ Wie nun aber gute Bücher auf Bildung und Erziehung einen wohlthätigen Einfluss ausüben, so sind anderseits schlecht geschriebene Werke ein Gift, insbesondere für das leicht empfängliche jugendliche Gemüth. Wie viel Unheil, wie viel Elend und Schmach haben nicht schon schlechte Bücher — dieses süsse Gift — gestiftet, indem sie, die unschuldige, unbedachte Jugend in ihr Garn lockend, ihr den Keim so mancher Untugend einpflanzten und ihr das Gefühl für alles Gute, Schöne und Erhabene raubten. 0 wie viele dieser Unglücklichen sind nicht schon aus dem durch ihre vorgezauberten Illusionen gebildeten Himmel in den tiefsten Abgrund des Lasters gesunken. Damit solche Folgen verhütet werden, müssen die Kinder schon frühzeitig in Bezug auf die richtige Auswahl der Bücher belehrt werden. Es ist eine heilige Aufgabe der Schule, die Lectüre der Kinder strenge zu überwachen; es ist. eine Gewissenssache für die Lehrer, die Kinder anzuleiten, was für Bücher dieselben ausser der Schule lesen sollen. Durch gute Lectüre wird der Schüler nicht nur vor bösen Neigungen in der Kindeszeit bewahrt bleiben, sondern der gute Eindruck, den die Bücher hinterlassen, wird tiefe Wurzeln fassen auch für das weitere Leben. Eine gute Anleitung des Lehrers über Lectüre wird auch auf die aus der Schule Austretenden vortheilhaft einwirken, und sie werden auch in den späteren Jahren ihres Lebens Unterhaltung, Belehrung und Fortbildung nur in guten Büchern suchen. Es tritt nun die Aufgabe an mich heran, mich ausführlich über das „Was“ der Schullectüre auszusprechen. In erster Linie sind für Schüler gute Jugendschriften anzuempfehlen, da ihr Lesestoff dem kindlichen Alter anpassend erscheint und somit sich durch dieselben der beabsichtigte Zweck am ehesten und sichersten erreichen lässt. Gute Jugendschriften sind belehrend; sie bilden denVerstand des Kindes und bereichern sein Wissen. Andere sind sittlich bildend; sie veredeln das Herz und Gemüth des Kindes und stärken seinen Charakter. Es finden sich darin nicht rohe Redensarten, Anspielungen auf sittliche Gebrechen, frivole Ausdrücke, wie häufig in anderen Büchern. Viele Jugendschriften dienen dem Kinde zur Unterhaltung und Erholung nach gethaner Arbeit. Durch Jugendschriften patriotischen Inhalts wird das Kind zur Liebe und Treue zum Vaterlande und Herrscherhause angeleitet und zu einem nutzbringenden Staatsbürger herangezogen. Mit einem Worte: das Kind schöpft aus denselben so viel Gutes, dass es sich jeder Erzieher sehr angelegen sein lassen sollte, die Lesebegierde (Leselust) seiner Zöglinge nach dieser Richtung hin recht ordentlich zu wecken und zu pflegen.* Ausser den Jugendschriften können den Schülern auch andere Bücher zur Lectüre überlassen werden, wenn deren Inhalt moralisch und der kindlichen Fassungsgabe anpassend erscheint. Ein bekannter Verein (in Klagenfurt) bringt seinen Mitgliedern alljährlich um billiges Geld mehrere (allerdings nur slovenische) Bücher, unter denen einige auch zur Lectüre für Schüler geeignet erscheinen. Ich sage nur einige, da die Mehrzahl dieser Bücher, auch diejenigen nicht ausgenommen, deren Inhalt rein moralischer Natur ist, Redensarten, Beschreibungen von Scenen und Charakteren enthält, die für ein kindlich Gemüth gar nicht passen. Ich habe diese meine Ansicht schon oft ausgesprochen, und viele meiner Collegen sowie auch Herren des geistlichen Standes stimmten derselben vollkommen bei. Man treffe daher auch bei diesen Büchern eine sorgfältige Auswahl für die Kinderlectüre. Was für Kinder nicht passt, soll in die Abtheilung der Bibliotheksbücher für Lehrer eingereiht werden. Wie sollen die Kinder nun lesen? Man trachte sie vor allem dazu zu bringen, dass sie die Lectüre mit Aufmerksamkeit verfolgen. Das flüchtige Lesen werde unter keiner Bedingung geduldet. Man überzeuge sich, ob das Gelesene auch verstanden wurde. Vermuthet man, dass das Kind flüchtig gelesen und somit aus der Lectüre keinen Nutzen gezogen habe, so verhalte man es zum nochmaligen langsamen Durchlesen des Buches. Mehr als ein Buch auf einmal soll dem Kinde nicht verabfolgt werden, da sonst dem flüchtigen Lesen Vorschub geleistet werden würde. Die Kinder sollen verhalten werden, über das Gelesene Auskunft zu geben. Man könnte die Viertelstunde vor dem Unterrichte sowie die Unterrichtspausen und passende Unterrichtsmomente zu diesem Zwecke benützen. Von reiferen Schülern verlange man einen ziemlich freien Vortrag, minder gereiften helfe man beim Erzählen mittelst passender Fragen nach. Bemerkt man, dass der Schüler eine beachtenswerte Stelle übersehen, so mache man ihn darauf aufmerksam. Bei älteren Schülern könnte, ja sollte das Gelesene bei den Freischreibübungen verwertet werden. Indem ich mich nun über das „Was“ und „Wie“ der Kinderlectüre kurz ausgesprochen, bleibt nun nur noch darzulegen, wie die Schülerbibliotheken als Förderungsmittel des Schulzweckes benützt werden sollen. Nur wenige Eltern befinden sich in der Lage, für ihre Kinder Jugendschriften in ausgiebiger Weise anschaffen zu können, die Lectüre der Kinder richtig zu leiten und zu überwachen. Was das Haus nicht vermag, soll die Schule durch die Bibliothek thun. * Von den slovenisehen JugendscKriften wären als Kinderlectüre anzuempfehlen: Eine geeignete Jugendzeitschrift, „Knjižica za slov. mladino“, „K. Schmidovi spisi“, „Gledališke igre za slov. mladino“, „Darek“, „Zlati orehi“, „Mladi samotar“, „Roza Jelodvorska“, „Evstahij“, „Evstahija“, „Erazem Predjamski“, „Deset krajcarjev cesarja Jožefa“, „Nedolžnost preganjana in poveličana“, „Marija naša pomočnica“, „Stric Tomaž“, „Čas je zlato“, „Zlata vas“, „Repoštev“, „Najdenček“, „Oče naš“, „Venček“, „Vošilna knjižica“, „Sto pripovedek K. Schmida“, „Pripovedke za slov. mladino“. Das Geschäft des Lehrers als Bibliothekar ist wahrlich kein so einfaches, als es den Anschein hat. Es wäre weit gefehlt, dasselbe als eine rein mechanische Arbeit auf-^ufassen, denn es verlangt ebensoviel pädagogischen Takt und Umsicht, wie der Unter-^cht in der Classe. Wie der Arzt darauf achten muss, dass er seinem Patienten die rechte Arznei reicht, wie die Mutter zu sorgen hat, dass sie ihrem Kinde gesunde, Wahrhafte Speisen gibt: ebenso achtsam handle der Lehrer bei Verabreichung der geistigen Nahrung an die Schüler. Manchem Kinde bringt ein Buch mehr Vortheile als dem andern, dieses Kind braucht längere Zeit zum Lesen eines Buches als das andere, dieses Kind ftiuss zum Lesen einer Jugendschrift vorbereitet werden, das andere nicht u. s. w. Will der Bibliothekar mit Erfolg arbeiten, so muss er mit dem Inhalte sämmtlicher Bibliotheksbücher vertraut sein, sowie er auch die Entlehner ihren geistigen Fähigkeiten nach kennen soll und muss. Dem Lehrer einer einclassigen Schule wird es nicht schwer sein, dieser Forderung nachzukommen — er hat ja seine Kinder täglich vor sich. An einer aiehrclassigen Schule aber verschaffe sich der Bibliotheksleiter die nöthige Kenntnis von den geistigen Fähigkeiten der Bücherentlehner durch seine Collegen. Der einsichtsvolle Lehrer benützt überhaupt jedes Mittel, um auf seine Schüler sowohl in erziehlicher wie auch unterrichtlicher Hinsicht vortheilhaft einzuwirken. Ein vorzügliches Mittel hiefür bietet ihm aber eben die Bibliothek. Durch diese kann er erziehen sowie auch unterrichten. Wie viele Schülerfehler können durch passende Lectüre beseitigt, wie manche Untugend durch selbe mit der Wurzel ausgerottet werden. Die Bücher unterstützen den Lehrer in seinem Bestreben, die Kinder religiös-sittlich zu erziehen, sie dienen ihm jedoch auch als Förderungsmittel des Schulunterrichtes. So manches in der Schule Gelernte kann durch Bibliotheksbücher auf angenehme Weise wiederholt befestiget und erweitert werden; solche Schriften bieten dem Lehrer auch Gelegenheit, die Lücken des Wissens seiner Schüler auszufüllen. Er erspart sich durch dieses Fortbildungsmittel viel Zeit und Mühe und bringt seine Schüler zu einer angenehmen Beschäftigung. Der schwache Leser in der Schule wird sich durch solche Lectüre Lesefertigkeit aneignen, durch geschicktes Handeln kann mancher schwache Schüler in dem 'üündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke gefestiget, manchem wieder kann durch Passende Schriften ein hübscher Schatz von Kenntnissen in den Bealien zugeführt Werden. Wie vortheilhaft können durch zweckmässige Jugendschriften auch der patriotische Sinn, die Liebe und Treue zur Dynastie und zum Vaterlande geweckt und gepflegt werden! Aus dem Gesagten ist also unschwer zu ersehen, was für ein vortreffliches Förderungs-anttel des Schulzweckes dem Lehrer in der Schulbibliothek an die Hand gegeben ist. —o—. Tatarische Schulen. Heute führen wir unsere Leser auf ein fernes Gebiet. Ermöglicht wird uns dies durch das im Verlage von Gressner und Schramm in Leipzig erscheinende Prachtwerk: »Russland, Land und Leute“.* Diesem entnehmen wir nämlich folgende Schilderung der »tatarischen Schulen“: Nomaden sind die Tataren trotz aller culturellen Fortschritte bis auf den heutigen Tag geblieben. Zu nichts haben sie weniger Neigung als zum Ackerbau, und ihre Felder * „Russland, Land und Leute.“ Unter Mitwirkung deutscher und slavischer Gelehrter und Schriftsteller horausgegeben von Hermann Roskoschny. 40 Lieferungen ii 60 kr ö W. Das Werk ist ein Illustrationsprachtwerk ersten Ranges, von reichem Inhalte und kann bestens empfohlen werden; namentlich wird es sich zur Anschaffung für Bezirks-Lehrerbibliotheken eignen. Bisher sind davon schon 28 Lieferungen (wovon 22 den ersten Band bilden) erschienen. sind die schlechtbestelltesten in ganz Russland. In den westlichen Theilen des Gouvernements Kasan beschäftigen sie sich überhaupt nicht mit dem Ackerbau, sondern verpachten ihre Felder an Russen, Tschuwaschen oder Wotjäken, theils gegen bares Geld, theiR gegen Ablieferung des halben Ernteertrages. Das eigentliche Element des Tataren, in dem allein er sich wohl fühlt, ist der Handel. Er ist ein geborener Handelsmann, und mag das Capital, mit dem er angefangen, noch so klein sein, durch seine Gewandtheit, Ausdauer und Sparsamkeit wird er doch mit der Zeit ein wohlhabender Mann. Der Hausierhandel ist in Russland fast ausschliesslich in den Händen der Tataren und die Kinder Israels haben dort, wo sie als Concurrenten der Tataren auftreten wollten, stets einen so schweren Stand gefunden, dass sie es bald aufgaben, mit den verschmitzten Tataren zu concurrieren. Neben den Hausierern, welche mit gestickten Pantoffeln, mit Hemden, Tüchern und Leinwand, billigen Ringen, Schlössern und noch vielem anderen im Lande umherziehen, gibt es aber unter den Tataren auch sehr reiche Leute, welche auf der Börse in Kasan eine höchst einflussreiche Rolle spielen, Handelsverbindungen mit Bokchara, Chiwa, China und Persien unterhalten und an Bildung manchen russischen Kaufmann übertreffen. Ein Tatar, der nicht lesen und schreiben kann, gehört zu den Seltenheiten, denn die Verachtung, mit der solche Ungebildete behandelt werden, veranlasst auch die ärmeren Leute, die geistige Ausbildung ihrer Kinder nicht zu vernachlässigen. In den kleinsten Dörfern findet man Schulen. Mit jeder Moschee ist eine Schule verbunden, in welcher die Kinder Religionsunterricht erhalten und Lesen und Schreiben lernen. Der Mollah der Moschee ist gewöhnlich auch Lehrer, und die reichen Tataren sorgen durch Stiftungen und durch Geschenke dafür, dass die Schulen immer mehr vervollkommnet werden und europäische Cultur, deren Wert sie sehr wohl zu schätzen wissen, auch in den Dörfern Eingang finde. Der Unterricht wird durch den Mollah unentgeltlich ertheilt; es ist zwar Sitte, ihn von Zeit zu Zeit zu beschenken, aber die Geschenke — meist Thee, Honig oder Mehl, selten Geld, zuweilen auch ein neuer Chalat (tatarischer Kaftan) — übersteigen selten 100 Rubel jährlich. Die Kinder kommen in ihrem siebenten, höchstens achten Jahre in die Schule, und der Unterricht währt fünf Jahre. Mit Sonnenaufgang beginnen die Unterrichtsstunden, und nur von Donnerstag Mittag bis Samstag Morgen haben die Schüler Ferien. Die fleissigsten Schüler werden vom Lehrer zu Aufsehern ernannt und stehen ihm in der Ausübung seines schweren Amtes bei. Dass es ein schweres ist, davon kann man sich überzeugen, wenn man eine tatarische Schule betritt. In einer grossen Stube sitzen die Kinder auf einer erhöhten Bretterbühne mit untergeschlagenen Beinen auf kleinen Polstern, der Lehrer in gleicher Weise mit seinen Gehilfen ihnen gegenüber, Bücher und Schreibzeug zur Seite. Zum Schreiben bedient man sich der Truthahnfedern und statt der Tinte der Tusche. In singendem Tone lesen die Kinder Stellen aus dem Koran, welche der Lehrer erklärt, oder schreiben, das Papier vor sich auf den Knien, was er ihnen dictiert. Gedruckte Bücher sind, seitdem im Jahre 1802 in Kasan eine tatarische Druckerei gegründet worden, sehr zahlreich vorhanden, und die tatarische Literatur vermehrt sich von Jahr zu Jahr, obwohl nur sehr wenig aus dem Russischen übersetzt wird. In den gewöhnlichen Schulen ist jedoch das Hauptunterrichtsbuch der Koran, der Tag für Tag gelesen und erläutert wird. Doch der Unterricht ist nicht die einzige Sorge des Lehrers. In derselben Stube liegen auf ihren Polstern die erkrankten Kinder, für deren Heilung er ebenfalls zu sorgen hat, denn er ist nicht nur Lehrer, sondern auch Arzt. Und noch auf andere, mit dem Amte eines Lehrers schwer vereinbare Aufgaben erstreckt sich seine Thätigkeit: sind die Schuhe oder der Kaftan eines Schülers zerrissen, so zeigt ihm der Lehrer, wie er den Schaden ausbessern kann, und hilft ihm dabei; und wenn der Unterricht beendet ist, verwandelt er sich sogar in einen Koch und beaufsichtigt die Zubereitung der Mahl- zeit der Schüler. Dieselbe besteht gewöhnlich aus Brei oder mit gehacktem Fleisch gefüllten Mehlklössen und wird von den Schülern in einem grossen Kessel ebenfalls in der Schulstube zubereitet. Aehnliche Schulen bestehen für die Mädchen, welche von den Frauen der Mollahs '•ü Lesen und Schreiben unterrichtet werden, während sie zu Hause von der Mutter die Verfertigung der beliebten gestickten Schuhe und Kappen lernen. Auch unter den flauen findet man nur sehr selten eine, die des Lesens unkundig ist. Mit grossem Eifer wird von den Tataren das Sprachstudium betrieben. Ausser der arabischen Sprache, die sie lernen müssen, um den Koran lesen zu können, und ausser der russischen Sprache lernen sehr viele Persisch und Bokcharesisch, um sich mit den Kaufleuten aus jenen Ländern besser verständigen zu können. Bei allem Streben, sieh eine höhere Bildung anzueignen, das sie vortheilhaft vor allen andern Völkern türkisch-mongolischer Abstammung auszeichnet, vermeiden aber die Tataren allen näheren Verkehr mit den Russen und ihren andern Nachbarn und halten starr an ihren alten Gebräuchen fest. Wir schliessen hiermit den Auszug aus dem gedachten Prachtwerke. Aus der mit-šetheilten Probe mögen unsere Leser ersehen haben, dass es sich nicht um ein oberfläch-dehes Machwerk über das Achtzig-Millionen-Reich handelt. Denkende Leser werden leicht eine Parallele ziehen können zwischen den nach vieler Ansicht uncultivierten Tataren "ad dem Bestreben heimischer Volksbeglücker, welche der Jugend nur das mangelhafteste Wissen gönnen und nur in einer Sprache unterrichtet haben wollen, deren alleiniges können nicht einmal den Landmann zum guten Fortkommen befähigt, geschweige den Gewerbsmann, den Lehrer und Beamten. Die Alpen im Lichte deutscher Dichtung. Hallers „Alpen“. (Fortsetzung.) Den Mineralogen dagegen fesselt der funkelnde Krystall, der die Felsengrotten "aweit der Grimsel schmückt, oder er bewundert die heissen Bäder zu Wallis „inmitten eftes Thaies von himmelhohem Eise“, oder er preist die Salzminen von Bevieux und 'Ke goldführenden Fluten der Aar. Aus Schreckhorns kaltem Haupt, wo sich in hoide Seen Europas Wasserschatz in starken Strömen theilt, Stürzt Nüchtlands Aare sich, die durch boschäumte Höhen Mit schreckendem Geräusch und schnellen Fällen eilt. Der Berge reicher Schacht vergoldet ihre Hörner Und färbt die woisse Flut mit königlichem Erzt, Der Strom fliesst schwer von Gold und wirft gediegne Körner, Wo sonst nur grauer Sand gemeines Ufer schwärzt. Aber trotz alledem ist es nicht so sehr das Landschaftliche in den Alpen, das "isern Dichter anzieht, er scheint vielmehr immer nur jenen Stimmen zu lauschen, die aus den Höhen der Berge wie aus den Tiefen der Thäler zu predigen schienen, dass das beglückte goldene Zeitalter, von dem Ovid in seinen Metamorphosen singt, noch "icht von der Erde geflohen, dass es vielmehr in jenem abgeschiedenen, einsamen Kochgebirge zu finden sei. Bestand doch jene goldene Zeit nicht darin, * . . . weil die junge Welt in stetem Frühling blühte, Und nie ein scharfer Nord die Blumen abgepflückt; Nicht weil freiwillig Korn die falben Felder dockte Und Honig mit der Milch in dicken Strömen lief; Nicht, weil kein kühner Löw’ die schwachen Herden schreckte Und ein verirrtes Lamm bei Wölfen sicher schlief: Nein, weil der Mensch zum Glück den Ueberfiuss nicht zählte, Ihm Nothdurft Beichthum war, und Gold zum Sorgen fehlte. Eine solche Zeit nun kennen nach Haller noch jene Schüler der Natur, die Bewohner der Alpen. Denn noch sieht der Hirt in den Gewässern der Aar den Goldschatz rollen und lässt ihn, der Glückliche, vorüberfliessen, und eben darin — welch eine tiefsinnige Anschauung — beruht ja das goldene Zeitalter, dass man das Gold nicht kennt oder dessen Wert nicht zu schätzen weiss. Wie glücklich waren noch die Götter in der W7alhalla, als sie mit goldenen Würfeln spielten und noch nicht jene Goldgier kannten, mit deren Eintritt die erste Schuld in den germanischen Götterhimmel kam, die schliesslich zu jener tragischen Katastrophe führte, welche die Mythe mit dem vielsagenden Worte „Ragearök“, d. i. Götterdämmerung, bezeichnet. Mit sichtlicher Vorliebe verweilt daher Haller mehr bei den schlichten Alpen-bewohnern, deren Charakter und Sitten er schildert. Das Schicksal, sagt er, hat ihnen zwar kein Tempe zugesprochen; „Die Wolken, die ihr trinkt, sind schwer von Eeif und Strahl — Der karge Winter kürzt des Frühlings späte Wochen, Und ein verewigt Bis umringt das kühle Thal. — Aber wenn auch die Natur ihr hartes Land mit Steinen bedeckt hat, so ist sin ihnen doch anderseits zur grossen Wohlthäterin geworden. Sie hat ihnen die Alpe0 aufgeworfen, die das Volk von der Welt abschliessen, „Wo sich die Menschen selbst zur grössten Plage sind“ und hat ihnen ferner eine Fülle von Tugenden verliehen, die dem Culturmenschen i° den Städten des Flachlandes mehr oder minder unbekannt sind. Die Krone diese0 Tugenden, die wir beim Aelpler finden, ist der rege, unverdrossene Fleiss, mit dem er vom frühen Morgen bis zum späten Abend arbeitet, um sich sein karges Brot zu verdienen, sei es, dass er voll unglaublicher Mühe den steinigten Boden immer und immer wieder mit neuem Erdreich bedeckt, im steten Kampf mit den feindseligen Mächten der Natur, sei es, dass er „Dort über’m Abgrund weg das freie Gras Abmähet von den schroffen Felsenwändon, Wohin das Vieh sich nicht getraut zu steigen.“ Schiller. Und trotz alledem diese beneidenswerte Selbstzufriedenheit, mit welcher dm Aelpler sein Dasein fristet. „Sein Trank ist reine Flut und Milch die reichsten Speisen, ^ Doch Durst und Hunger legt auch Eicheln Würze zu“ ruft Haller aus, und in der That ist der Hunger der beste Koch und neben dem Hung01 ein zufriedener, sorgenloser Sinn. — Ein solcher wohnt aber noch in den friedliche0 Gemüthern, und man freut sich des Lebens und der Freiheit, wie sich die Vöglein de1 Luft und die Fischlein des Wassers erfreuen. Da gibt es keinen verletzenden Unterschied der Stände und des Besitzthums, kein vornehmes Laster und keine unterdrückt® Tugend. Kein müssiger Verdruss verlängert ihre die Stunden Die Arbeit füllt den Tag und Ruh besetzt die Nacht; V 9 Da weiss man feiner nichts von den papiernen Schätzen der Gelehrsamkeit und den Schulgesetzen der Weisheit — eben dafür hat die Natur Die Lehre recht zu leben, Dem Menschen in das Herz und nicht ins Hirn gegeben. Wie das Wasser im ewigen Kreislauf seine Wanderung vollzieht und die Pflanzen nach frommem Gesetz ihr Sein entwickeln, ebenso naturgemäss und gleichförmig wickelt sich auch das Leben des Gebirglers ab. Hier macht kein wechselnd Glück die Zeiten unterschieden, Die Thränen folgen nicht auf kurze Freudigkeit; Das Leben rinnt dahin in ungestörtem Frieden, Heut’ ist, wie gestern war, und morgen wird wie heut’. Kein ungewohnter Fall bezeichnet hier die Tage Kein Unstern malt sich schwarz, kein schwülstig Glücke roth Der Jahre Lust und Müh ruh’n stets auf gleicher Wage, Des Lebens Staffeln sind nichts als Geburt und Tod. Nur hat die Fröhlichkeit bisweilen wenig Stunden Dem unverdrossnen Volk nicht ohne Müh entwunden. Solche Stunden der Volksbelustigung führt uns nun der Dichter im Folgenden vor, und ich muss gestehen, wenn man diesen Theil der Dichtung liest, wird einem mitunter recht warm im Herzen. Wir sind im Alpendorf, lieber ihm leuchtet ein Sonntagshimmel, und Jung und Alt sammelt sich, wo breitästige Eichen schatten, und wohnt dem Volksfeste bei. Fürwahr ein liebliches, buntbewegtes Bild. Wer von uns hat nicht schon den Sonntagsfrieden in einem Alpendorf genossen? Da scheint es, als ob selbst die Natur ein Feierkleid angezogen und als ob die Berge noch niemals so klar und der Himmel noch niemals so herrlich leuchteten. Jeder Baum und Strauch, ja jedes Blüm-lein am Wiesenbach kommt uns heute so ungewöhnlich und festtäglich vor, und wir empfinden — fast möcht ich sagen — in sanfter Wehmuth den stillen Frieden, der über die Landschaft ausgegossen ist und sich im Antlitz der Dorfbewohner spiegelt, die in ihrer schmucken, kleidsamen Alpentracht aus allen Winkeln des Thaies pilgern, um dem Gruss zu folgen, den das Kirchenglöcklein in Haus und Hütte sendet. Vor der Kirchenpforte im grasreichen Friedhofgarten stehen sie beisammen die bedächtigen Alten und verwegenen Jungen, manche schmucke Dirne muss an ihnen vorüber, der es unter dem Brustlatz hämmert, manch altes Mütterlein wankt am Stabe, den Rosenkranz um die knöcherne Hand gewickelt, und da schreiten sie hinüber über die Gräber der Todten — aber die unten schlafen gar wohl und haben nichts dagegen, wenn über ihnen ein Bursche schäkert oder ein Mägdlein lacht, singt doch auch der Vogel dort neben dem Kirchhofgitter, und Gräser wuchern um Kreuz und Stein. Doch man verzeihe mir diese kleine Abirrung von Hallers Gedichte und lasse mich wieder zu dem grünen Anger zurückkehren, wo die Dörfler ein Volksfest feiern. Wie viel gibt es hier zu schauen und zu bewundern! Da üben sich zwei sehnigte Jungen im Ringkampf, dort fliegt ein gewaltiger Stein durch die Lüfte, hier saust das Blei nach dem schimmernden Endziel, und dort rollt die Kugel und fallen die Kegel; und in das Hurrah der Schützen und das Jauchzen der Scheiber — wie lieblich tönt wieder die Dorfschalmei, wo schmucke Dirnen im Grünen tanzen, indes das graue Alter dort sitzt in langen Keihen, Sich an der Kinder Lust noch einmal zu erfreuen. Wer von uns, der Zeuge solcher Scenen ist, ruft da nicht abermals mit Goethes Faust ergriffen aus: Ich höre schon des Dorfs Gewimmel — Zufrieden jauchzet Gross und Klein; Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. Edward Samhaber. (Schluss folgt.) 2^ijL:nL<5. s arcL- Niedex’österi'eich. (Schulbesuchs-Erleichterungen. — Stand des Volksschulwesens.) Der niederösterreichische Landesschulrath hat den Bezirksschulräthen eröffnet, dass die mit den Erlässen vom 12. Februar 1879, 22. Dezember 1880 und vom 15. Juni 1881 über Schulbesuchs-Erleichterungen getroffenen Anordnungen, welche zuletzt mit dem Landesschulraths-Erlasse vom 2. April d. J. auch auf das Jahr 1883 ausgedehnt wurden, durch das Gesetz vom 2. Mai 1883 (Schulnovelle) ausser Kraft gesetzt worden sind. Weiter wurden die Schulbehörden in Kenntnis gesetzt, dass künftighin Gesuche um gänzliche Enthebung von der Schulpflicht vor vollendetem 14. Lebensjahre der Schüler nur am Schlüsse eines jeden Schuljahres, und zwar auch nur unter der Bedingung vorgelegt werden dürfen, dass die betreffenden Schüler im nächsten halben Jahre (vom Schlüsse des Schuljahres gerechnet) das 14. Lebensjahr vollenden; ferner, dass sie die Gegenstände der Volksschule vollständig innehaben und dass endlich für diese Enthebung erhebliche Gründe geltend gemacht werden können. — Das Volksschulwesen in Niederösterreich bildet einen Hauptgegenstand der vom Landesausschusse den Landtagsabgeordneten überschickten Berichte. Der umfassenden Zusammenstellung zufolge bestehen derzeit in Niederösterreich 55 achtclassige Bürgerschulen und 1312 allgemeine Volksschulen, unter denen sich 16 achtclassige, 34 siebenclassige, 99 sechsclassige, 73 fünfclassige, 90 vierclassige, 161 dreiclassige, 324 zweiclassige und 515 einclassige befinden. — Die Unterrichtssprache ist durchaus die deutsche, nur in den Schulen zu Bischofswarth, Unter- und Oberthemenau im Bezirke Mistelbach, ferner in Rottenschachen im Bezirke Waidhofen an der Thaya wird in den ersten Schuljahren theilweise die czechische Sprache als Unterrichtssprache benützt, während in den oberen Classen und Schuljahren auch an diesen Schulen das Deutsche als Unterrichtssprache ausschliesslich in Anwendung kommt. Im abgelaufenen Schuljahre wurden 10 Schulen neu eröffnet und die bestehenden Classen um 137 vermehrt. Der Zustand der öffentlichen Schulgebäude war bei 1169 entsprechend, bei 198 nicht entsprechend. Im Jahre 1882 wurde in Niederösterreich für Schulbauten der Betrag von 960 374 fl. verausgabt, was in Zusammenrechnung mit den früheren Ausgaben vom Beginne der Wirksamkeit der neuen Volksschulgesetze, das ist von 1870, bis Ende Dezember 1882 eine für Schulbauten im ganzen verwendete Summe von 14 532 292 ergibt. Die Zahl der im schulpflichtigen Alter stehenden Kinder betrug 313 527; die Zahl der Kinder, welche öffentliche Volksschulen besuchten, betrug 295 770; generelle Schulbesuchs - Erleichterungen wurden an 632 Schulen gewährt. Individuelle Schulbesuchs-Erleichterungen für die Sommermonate wurden 2791 Kindern im 13. und 2024 Kindern im 14. Lebensjahre gewährt. Vom Schulbesuche im 14. Lebensjahre wurden 5491 Kinder befreit. Aus Anlass von Schulversäumnissen wurden von den Bezirksschulräthen 24 976 Straferkenntnisse gefällt. Die Summe der Geldstrafen betrug 12156 fl., die der Arreststrafen 6371 Tage und sieben Stunden. Böhmen. (Stand des Schulwesens.) Vom Landesausschusse ist dem Landtage ein ausführlicher Bericht über das Schulwesen dieses Kronlandes im Jahre 1883 erstattet worden. Danach gibt es in Böhmen 2043 deutsche Volks- und Bürgerschulen und daneben 2518 czechische Anstalten; erstere zählen 4853 Classen (um 123 mehr als im Vorjahre), letztere 6503 Classen (um 310 mehr). Aus dem Berichte ist auch zu entnehmen, dass es viel mehr deutsche Privat-Volksschulen in Böhmen gibt als czechische. Die deutschen Privatschulen wurden von 14 812, die czechischen bloss von 9568 Schülern besucht. In confessioneller Beziehung gibt es 73 katholische, 113 israelitische, 63 evangelische und 34 interconfessionelle Privatschulen. Von der Gesammtzahl der schulpflichtigen Kinder befanden sich 321203 in den deutschen, 533 149 in den czechischen Landschul- bezirken und 17 885 in den städtischen Bezirken. Der Bericht constatiert auch, dass der Schulbesuch hie und da zurückgieng, weil sich Gerüchte verbreiteten von der bevorstehenden Herabsetzung der Schulpflicht. Das waren jedoch nur Ausnahmen; im ganzen ist eine Besserung im Schulbesuche zn verzeichnen. Bukowina. (Aufbesserung der Lehrergehalte.) Der Landtag nahm einstimmig ein Gesetz betreffs der Erhöhung der Bezüge der Volksschullehrer der Bukowina an. Island. (Stand der Bildung auf Island.) Der wissenschaftliche Geist der Isländer, das tiefe Verständnis und die allgemeine schwärmerische Liebe des Volkes für Dichtkunst und Geschichte der Heimat wird als geradezu culturhistorisches Phänomen gerühmt. Es gibt auf der ganzen Insel kein Kind, welches mit dem achten Jahre nicht vollkommen lesen und schreiben könnte; wo es nur irgend zu ermöglichen ist, erhalten die jungen Leute, besonders die Knaben, eine höhere Bildung, und was in den Schulen nicht erlernt werden kann, das eignen sie sich später durch Selbststudium an; so kommt es, dass man oft auf das höchste frappiert wird durch die erstaunliche Bildung eines blutarmen Bauern oder eines Knechtes. Dieser Wissensdrang und die Vorliebe, sich mit der alten Landesgeschichte zu befassen, wird sehr wesentlich gefördert durch den Umstand, dass sich die isländische Sprache seit 100 Jahren so gut wie gar nicht verändert hat. Die alte Literatur wird sorgsam gepflegt, und selbst Knechte, Dienstboten und Fischer sind Abnehmer des sehr theuren zwölfbändigen Werkes, welches eine Sammlung alter Erzählungen und Dichtungen enthält. Auch die literarische zeitgenössische Production ist ungemein ergiebig und übertrifft die mancher grossen Völker an Zahl und innerem Gehalt. Dem regen Geistesleben auf Island entspricht auch der allgemeine Schulbesuch und das fleissige Bücherlesen. Jedermann kann sich aus den öffentlichen Bibliotheken für mehrere Monate unentgeltlich Werke entlehnen. Die Jubelfeier an den Schulen Laibachs. Die Gedenkfeier der sechshundertjährigen Zugehörigkeit des Landes Krain zum Allerb. Kaiserhause gieng an sämmtlichen Volksschulen in Laibach in sehr erhebender und herzlicher Weise vor sich. Das Programm dazu war in einer Conferenz der Schulleiter unter dem Vorsitze des Stadtbezirks-Schulinspectors entworfen und vom Stadt-schulrathe genehmigt, sodann in den Conferenzen der einzelnen Schulen behufs Ausführung berathen worden. Der Stadmagistrat selbst spendete zur unentgeltlichen Betheilung der gesammten Jugend die nöthige Anzahl Exemplare der illustrierten Festschrift „Habsburški rod“, nach dem Deutschen für die slovenische Jugend eingerichtet und von Karl Rauch, Buchdruckereibesitzer in Wien, herausgegeben, sowie eigens für dieses Fest von einem Laibacher Geschäftshaus hergestellte Denkmünzen. Auch war im Verlage von R. Milic in Laibach eine Festhymne im Druck erschienen unter dem Titel: „Solsha mladina o šeststoletnici presvetle cesarske rodovine Habsburške na Kranjskem (1283—1883)“, gedichtet vom städtischen Oberlehrer A. Praprotnik und in Musik gesetzt vom städtischen Oberlehrer L. Belar. Das Fest begann am 11. Juli um 8 Uhr mit einer feierlichen Messe in der Stadtpfarre St. Jakob, welcher die gesammte Jugend der beiden städtischen Knaben- sowie der städtischen Mädchenschule mit den Lehrkörpern beiwohnte. Der Stadtpfarrer cele-brierte dieselbe unter Assistenz von acht Priestern. Die Kirche war eigens dafür mit Blumen, Kränzen und Gewächsen geschmückt worden, und der Regenschori, Herr Oberlehrer Belar, führte eine solenne Messe mit grosser Besetzung, wobei auch städtische Lehrer mitwirkten, auf. Nach dem Tedeum sang die ganze Schuljugend die Volkshymne. Nach der Andacht folgte um 9 Uhr die interne Schlussfeier, zunächst an den beiden städtischen Knabenschulen. Die Feier der I. städtischen Knabenschule fand in dem mit Reisiggewinden, Blumen, den Bildnissen Ihrer Majestäten, Wappen und anderen Bildern geschmückten Festsaale der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt statt, welcher von dem substituierten Leiter derselben, Herrn Stadtschulinspector L. Ritter v. Gariboldi, zur Benützung überlassen worden war. Das Programm enthielt folgende Stücke: 1.) Volkshymne (erster Theil); 2.) Ansprache des Schulleiters Herrn Oberlehrers A. Praprotnik über die Bedeutung dieser patriotischen Jubelfeier überhaupt und für die städtische Schuljugend insbesondere; 3.) „Šolska mladina o šeststoletnici" (Obor); 4.) „Presvetli cesar v Ljubljani“ (Chor); 5.) „Avstrija moja“ (Chor); C.) „Der Kinder Habsburgfest — die Huldigung“ (Gedicht von Fr. Wachschütz); 7.) „Mein Vaterland“ (Chor); 8.) „Moj dom“ (Chor); 9.) Volkshymne (Schluss). Nach der eigentlichen Feier wurden an sämmtliche Schüler die vom Stadtmagistrate gespendeten Denkbüchlein und Denkmünzen vertheilt. Der Festlichkeit, welche in ihrem Verlaufe ganz geeignet war, das patriotische Gefühl der Schuljugend zu beleben, wohnten der Herr Stadtschulinspector L. Ritter v. Gariboldi und zwei Gemeinderäthe bei. Die II. städtische Knabenschule hielt ihr Fest in dem eigenen, reich geschmückten Turnsaale ah, und es waren hiezu gedruckte Einladungen mit dem Festprogramme ausgegeben worden. Letzteres lautete: 1.) Volkshymne (erster Theil); 2.) Festrede des Schulleiters; 3.) Festhymne („Šolska mladina“); 4.) „Grof Habsburški“, Gedicht von Schiller, vorgetragen in slovenischer Sprache; 5.) „Mein Oesterreich!“ (Chor); 6.) „Die Jubelfeier“, Vortrag in deutscher Sprache; 7.) Volkshymne (Schluss). Hierauf folgte die Vertheilung der Denkbüchlein, Denkmünzen und der Festhymne an die Jugend. — Die Festrede des Schulleiters Herrn Oberlehrers L. Belar gieng von einem Traume Rudolfs von Habsburg vor der Besiegung Ottokars aus, zeigte dann, wie derselbe in Erfüllung gieng und wie sich die habsburgische Monarchie zur ersten Weltmacht erhob, welcher Segen aus der Verbindung mit ihr für unser Heimatland Krain entspross, und wurde mit der Ermahnung an die Schüler geschlossen, sich schon in jungen Jahren zu einem thätigen Leben vorzubereiten, um dereinst an dem Glücke unseres theuern Gesammt-vaterlandes mitwirken zu können. Als Stellvertreter des anderweitig beschäftigten Bürgermeisters war Domherr A. Zamejic, Mitglied des Stadtschulrathes, erschienen; ausser ihm beehrten das Fest zwei Herren Gemeinderäthe, zwei Landtagsabgeordnete und mehrere andere Schulfreunde, wie auch Eltern der Schüler mit ihrer Gegenwart. Nach der II. städtischen Knabenschule hielt in deren festlich geschmückter Turnhalle die städtische Mädchenschule ihre interne Feier. Nachdem die Mädchen reihenweise aufgestellt und mit den vom Stadtmagistrate gespendeten Denkmünzen betheilt worden waren, wurde das Fest durch eine Rede der Leiterin, Frau Oberlehrerin Julie Moos, eingeleitet, in welcher sie den Kindern erklärte, wie Krain an das Haus Habsburg kam, wie die Herrscher aus demselben das Glück des Landes begründeten, insbesondere aber, wie sehr Sr. Majestät dem jetzt regierenden Kaiser das Wohl seiner Völker am Herzen liege, und für wie viele Wohlthaten das Land Krain unserer erlauchten Kaiserin den Dank schulde. Die Rede schloss mit der Aufforderung an die Schülerinnen, darüber fleissig in dem gespendeten Büchlein nachzulesen und Ihrer Majestäten stets im Gebete zu gedenken. Den Schluss bildete ein recht sinnreich zusammengestelltes Festspiel in deutscher Sprache, das einer ausführlichen Darstellung wert ist. Drei weissgekleidete Mädchen treten, einen von ihnen selbst gewundenen Kranz in den Händen, vor die Bildnisse Ihrer Majestäten und begrüssen den Kaiser folgendermassen: Du grosser Herrscher, Habsburgs edler Sohn, Nimm die Huldigung, die wir Kinder bringen! Wir blicken sehnsuchtsvoll zum hohen Thron, Und unser frommer Euf mög’ froh erklingen: Heil Oesterreich! Heil dem grossen Vaterland! Heil! Heil! Franz Josefs weiser, starker Hand! Die letzten zwei Verse werden von sämmtliclien Schülern im Chore wiederholt. Darauf tritt ein Mädchen zu der Büste der Kaiserin und spricht: Hohe Frau! Voll Domuth stehen wir vor Dir, Beugen uns vor Deiner weisen Herzensgute, Tausend Bitten schicken wir zu Gott empor: Schütz’ er Dich, erhalt’ er Dich den Kindern, Nohm’ hinweg er Dir die Sorgen! Himmelsschön Walle hin Dein Leben! Gott wir bitten dies. Ein Mädchen zu dem kronprinzlichen Paare gewendet, spricht: 0 seht empor! Die Zukunft strahlt Aus diesen Bildern uns entgegen; Des Hauses Habsburg edlen Sprossen Schütz’, Herr, auf allen seinen AVegen, Schütz’ Stephanie, die holde Frau, Die Rudolfs Glück und Rudolfs Sogen. Dies flehen Kinder. Hör’, o Himmel, AVelch’ Bitten unsre Herzen hegen. Ein Mädchen mit einem Lorbeerkranze in der Hand tritt zu dem Kaiserbilde und legt ihn vor dasselbe mit folgenden Worten: Wohin ich blicke, Frieden, Segen, Es herrschet Glück in allen Landen Und Freude jauchzt auf allen AVegen, Ein ew’ger Friede ist erstanden. In ferne Zeiten schweift mein Blick, Ich seh’ der Zukunft reiche Saaten, Ich schaue Oesterreichs Geschick, AVie herrlich ist es doch gerathen! Und Habsburgs altehrwürd’ger Thron, Vom Geist der Zeit umwittert — Das ist des Himmels grösster Lohn — Er steht noch unerschüttert, Und rings das Volk Familien gleich Schart sich um seinen Kaiser: Es ist das alte Oesterreich, Nur grösser noch und weiser. Hierauf fällt der ganze Chor ein und singt die Volkshymne. Weissgekleidete Mädchen treten paarweise vor und legen Blumen zu Füssen der Kaiserbilder. Das Verdienst der Anordnung und Einübung des recht gut durchgeführten Festspieles gebürt den städtischen Lehrerinnen Erl. Ernestine Kern und Friederike Kon-sch egg. Die Feier wurde durch die Anwesenheit der Frau Gemahlin und Fräulein Tochter des Bürgermeisters Grasselli, des Gemeinderathes Herrn Dr. Heinrich Dolenec, mehrerer Damen und zahlreicher Eltern der Schülerinnen ausgezeichnet. An der Mädchenschule der Ursulinnen versammelten sich die Schülerinnen der äussern und iunern Schule, über 930 an der Zahl, und der Lehrkörper nach dem um 8 Uhr in solenner Weise mit Assistenz abgehaltenen Gottesdienste in einem festlich geschmückten Locale des Klosters zum Schulfeste. Eröffnet wurde dasselbe durch die Volkshymne. Dieser folgte die Festrede, worin die Jugend zur Freude und zum Danke auf- gemuntert wurde durch Schilderung der Wohlthaten, die durch die edlen Herrscher aus dem Hause Habsburg besonders unserem Heimatlande Krain in den sechs Jahrhunderten zutheil wurden. Der Ansprache folgten abwechselnd Gesangsstücke (ein slovenisches und ein deutsches Festlied) und slovenische und deutsche Declamationen; hervorzuheben ist die exact durchgeführte „Kindersymphonie“ von Romberg. Nach Absingung des Schlusses der Volkshymne wurden die vom Magistrate gespendeten Denkmünzen und Büchlein vertheilt. Die Schulleitung bewirtete anlässlich der Feier 53 arme Schülerinnen. An der Excurrendoschule der Vororte gieng die Feier schon am 9. Juli nachmittags um 3 Uhr vor sich und bestand in der Ansprache des Leiters derselben, Herrn Oberlehrer L. Belar, und der Absingung der Volkshymne. Das Gebäude war festlich geschmückt. Der Bürgermeister war durch den Herrn Magistratsrath L. Perona vertreten; ausserdem wohnten der Feier einige Lehrer der II. städtischen Knabenschule und andere Schulfreunde sowie Eltern der Schulkinder bei. Der Eigenthümer des Hauses, Herr J. Matevže, bewirtete die Schuljugend und die erschienenen Gäste. — An der gewerblichen Vorbereitungsschule fand das Fest, bestehend aus der Ansprache des Schulleiters und der Absingung der Volkshymne, am 6. Juli statt. An der k. k. Lehrer- und der Lehrerinnen-Bildungsanstalt begann das Fest am 11. Juli um halb 7 Uhr früh mit einer feierlichen Messe in der Domkirche, welcher die Zöglinge, Schüler und Schülerinnen sowie die Lehrkörper beider Anstalten beiwohnten. Den Gesang beorgten die männlichen Lehramtszöglinge, welche zu Schluss der Andacht die Volkshymne absangen. Hierauf, um 1/48 Uhr, folgte die interne Feier, zunächst der Lehrer-Bildungsanstalt und ihrer Uebungsschule. Dieselbe fand in dem grössten, auch sonst zu Festlichkeiten benützten, diesmal jedoch mit Reisiggewinden und Blumen sowie den Bildnissen Ihrer Majestäten, mit Wappen, anderen Bildern und Tafeln geschmückten Lehrzimmer der Anstalt statt. Es wickelte sich folgendes Programm ab: 1.) „Hoch Oesterreich!“ Chor der Lehramtszöglinge. 2.) „Die Belehnung Albrechts mit Oesterreich“ aus Ladislaus Pyrkers „Rudolfias“, vorgetragen von einem Schüler der Uebungsschule. 3.) Ein slovenisches Gedicht, vorgetragen von einem Lehramtszögling. 4.) Die Festhymne von A. Praprotnik und L. Belar, gesungen von den Schülern. 5.) Zwei slovenische Gedichte, von Schülern vorgetragen. 6.) Ein die Liebe zum Kaiser behandelnder Dialog aus Immermanns „Trauerspiel aus Tirol“, meisterhaft vorgetragen von zwei Lehramtszöglingen. 7.) Ansprache des Professors R. v. Gariboldi als substit. Leiters der Anstalt; dieselbe gieng vom Interregnum in Krain aus, besprach dann die Belehnung vom Jahre 1282, die Rheinfelder Hausordnung vom 1. Juni uud die Huldigung vom 11. Juli 1283, ferner das wohlthätige Wirken der ersten Habsburger im Lande Krain, insbesondere der Herzoge Rudolf IF., Leopold IIP, Ernst und Friedrich III., und schloss mit Sr. Majestät dem gegenwärtig regierenden Kaiser und seinem Besuche in Laibach, worauf die Volkshymne feierlich abgesungen wurde. Aehnlich verlief die Feier der Lehrerinnen-Bildungs-anstalt und ihrer Uebungsschule, die darauf in demselben Festsaale abgehalten wurde und dieselbe Ordnung der Stücke in ihrem Programme hatte. Hervorzuheben aus demselben ist das Gedicht: „Oesterreicherin bin ich!“, vorgetragen von einer Schülerin, und Schillers „Graf von Habsburg“, vorgetragen von einem Lehramtszögling. Beim Einzuge Sr. Majestät am Nachmittag des 11. Juli betheiligten sich 70 festlich gekleidete Zöglinge der Lehrer-Bildungsanstalt an der Bildung des Spaliers vom Bahnhöfe bis zur Stadt und am Abend desselben Tages als Fackelträger beim Fackelzuge. Beim Empfange Sr. Majestät vor der Burg war unter den Behörden und Aemtern auch die Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt durch mehrere Mitglieder vertreten, ebenso bei dem am 12. Juli um 8 Uhr in der Domkirche gefeierten Hochamte, dem Se. Majestät beiwohnte. Bei der hierauf vormittags stattgefundenen Aufwartung der Behörden im Allerhöchsten Hoflager wurden ausser dem Landesschulrathe auch die Directoren der Mittelschulen, die Herren Schulräthe Jakob Smolej und Dr. Johann Mrhal sowie der substit. Leiter der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt, Herr Leop. R. v. Gariboldi, empfangen, und geruhte Se. Majestät an jeden derselben Fragen über die betreffenden Lehranstalten zu richten. Das Lycealgebäude, die Realschule und das städtische Volksschulgebäude waren während der Festtage äusserlich sehr hübsch decoriert und betheiligten sich sowie die übrigen Lehranstalten an der glänzenden Beleuchtung am 12. Juli abends. Sowie männliche Lehramtszöglinge sich an der Serenade am 11. abends vor der Burg betheiligt hatten, so wirkten auch Zöglinge beider Anstalten bei den Productionen der Festvorstellung im landschaftlichen Theater am 12. Juli mit. Unter den Allerh. Besichtigungen stand die der culturhistorischen und hausindustriellen Ausstellung im Realschulgebäude am 12. Juli nachmittags 3 Uhr in erster Reihe. Unter den ausgestellten weiblichen Handarbeiten befanden sich auch Collectionen von Schülerinnenarbeiten der städtischen Mädchenschule in Laibach, der Ursulinnen-Mädchen-schulen von Laibach und Bischoflack, sowie Weiss- und Buntstickereien aus dem Mädcheninstitute Huth in Laibach. Hierauf besuchte Se. Majestät die Oberrealschule, sowie am 13. Juli nachmittags das Gymnasium, in welch letztem! das Erdgeschoss und der Hofraum festlich geschmückt waren. In beiden Anstalten wurde der Kaiser von den Directoren mit einer Ansprache begrüsst, fand die Vorstellung des Lehrkörpers und eine Prüfung der Schüler statt. Die Lehrer- und die Lehrerinnen-Bildungsanstalt sowie die erste städtische Knaben-Volksschule hatten sich, wegen der schlechten Beschaffenheit der Localitäten, in denen sie untergebracht sind, des Allerhöchsten Besuches leider nicht zu erfreuen. Wohl aber widerfuhr diese Auszeichnung der Mädchenschule der Ursulinnen und der zweiten städtischen Knabenschule im neugebauten Schulgebäude in der Zois-strasse am 14. Juli nachmittags. Nach dem Besuche der Ursulinnenkirche um 3 Uhr begab sich Se. Majestät durch die geschmückten Gänge des Klosters, in welchem die internen und externen Zöglinge, die meist in schwarzen Kleidern mit gelben Schleifen erschienen waren, Spalier bildeten und die erste Strophe der Volkshymne sangen, in den reich decorierten Gemeindesaal, wo die Huldigung Carniolias an Austria, deren Genius schützend seine Arme über beide ausgebreitet hielt, in lebendem Bilde vorgestellt war. Ein Zögling trat vor und recitierte einen von der Lehrerin M. Stanislaia Skvarča verfassten Prolog. Derselbe lautete: Die Holden da im trauten Freundschaftsbande, 0 Herrscher, schenke ihnen einen Blick! Sie geben von entsehwund'nen Zeiten Kunde Und rühmen ihrer alten Freundschaft Glück. Ehrwürdig ist die Erste anzusehen, Sie ist die ruhmgekrönte Austria, Es jubelt, unter ihrem Schutz zu stehen, Die Zweite — es ist Carniolia. Der Schutzgeist stehet ihnen mild zur Seite, Auf dass die Treue immer blühe da, Sie sollen bleiben stets vereint wie heute: Wo Austria — dort Carniolia! — Sechs Jahrhunderte sind nun seither entschwunden, Und Carniolia, sie sagt es laut: Sie hat bei Austria ihr Heil gefunden, Und diese ist’s, auf die ihr Glück sie baut. Drum flehen wir zum Sehutzgoist, dem getreuen: O schirme kräftig uns den Doppelaar! Des Glückes Sonne soll ihn stets erfreuen! 0 schütze unseren Kaiser immerdar! Se. Majestät lobte die reine deutsche Aussprache des Zöglings (wie sich denn der Kaiser auch bei anderen Gelegenheiten um die Kenntnis der deutschen Sprache von Seite der Kinder interessierte) und nahm die Rolle mit drei Festgrüssen, ebenfalls von einer Lehrerin geschrieben, huldvollst an. Hierauf begab sich Se. Majestät in das Pensionat, wo wieder ein Zögling das Festgedicht „Willkommen“ vortrug, nahm von der Sprecherin ein Bouquet in Empfang, lobte die Ansprache, überblickte die Menge von 161 Zöglingen und erkundigte sich über die obligaten und freien Fächer. Während die Zöglinge die letzten Strophen der Volkshymne anstimmten, begab sich Se. Majestät in die festlich geschmückten Räume der äusseren Schule, wo der Weg zwischen den Reihen von 773 aufgestellten Schülerinnen hindurch führte. Auf dem Wege erkundigte sich der Kaiser um den Stand der Schule, die Classenanzahl und besichtigte einige Lehrzimmer. Die Schülerinnen der oberen Classen empfiengen ihn mit einer Ansprache, welche der Monarch in herzlicher Weise erwiderte, und stimmten die auf die Kaiserin bezügliche Strophe der Volshymne an, worauf der Kaiser, nachdem er seine besondere Zufriedenheit geäussert und ihm die Oberin für den Allerhöchsten Besuch den Dank ausgesprochen, das Kloster verliess. Um 8/45 Uhr fuhr Se. Majestät, nachdem auch die Kleinkinder-Bewahranstalt durch einen Besuch ausgezeichnet worden war, bei der zweiten städtischen Knabenschule vor, wo Höchstderselbe vom Stadtschulinspector und dem Lehrkörper am Thore empfangen und vom Leiter Herrn L. Belar in einer slovenischen und deutschen Anrede begrüsst wurde. Se. Majestät geruhte aus den Händen der k. k. Uebungsschullehrerin Frl. Marianne Fröhlich, welche an der Excurrendoschule den Arbeitsunterricht unentgeltlich ertheilt, ein Bouquet anzunehmen und begab sich dann in Begleitung des Bürgermeisters Herrn Grasselli in die festlich geschmückte Turnhalle, wo die Schüler der Anstalt, 635 an der Zahl, aufgestellt waren und unter Leitung des Lehrers Herrn A. Razinger die Volkshymue absangen, der noch ein Festlied folgte. Se. Majestät geruhte vom Herrn Bürgermeister sich über das Volksschulgebäude und vom Stadtschuliuspector Herrn L. Ritter v. Gariboldi über die Zahl der schulpflichtigen und schulbesuchenden Kinder der Stadt Laibach berichten zu lassen, zeichnete auch den Religionslehrer der städtischen Schulen, Herrn Johann Gnjezda, sowie Herrn Razinger durch Ansprachen aus und Hess sich dann vom Leiter der Schule, Herrn Belar, sämmtliche Localitäten im ersten Stockwerke zeigen. Nachdem er seine Zufriedenheit geäussert, verliess der Kaiser unter Hochrufen der Schüler das Gebäude. Hiemit waren auch die denkwürdigen Festtage für die Schulen Laibachs beschlossen. Hiocebles- Veränderungen im Lehrstande. Herr Max Ivanetič, bisher Lehrer in Hotederschiz, kommt in gleicher Eigenschaft nach Glogowiz im Steiner Schulbezirke. Aus der Sitzung des k. k. Landesschulrathes vom 9. Juli. — Nach Eröffnung der Sitzung und Begrüssung der neugewählten Herren Abgeordneten des krainischen Landesschulrathes durch den Herrn Vorsitzenden trägt der Schriftführer die seit der letzten Sitzung erledigten Geschäftsstücke vor, was zur Kenntnis genommen wird. — Hierauf wird zur Tagesordnung übergegangeu. — Ueber den Recurs der Gemeindevertreter eines Ortsschulrathes wider die Erledigung des Bezirksschulrathes, belangend das Wohnungsrecht des Lehrpersonales einer mehrclassigen Volksschule im Schulgebäude, werden Beschlüsse gefasst. — Einem Recurse wider die Entscheidung des Bezirksschulrathes in Stein, betreffend die Zuweisung dreier Ortschaften zum Sprengel einer neu zu errichtenden Schule, wird keine Folge gegeben. — Das Ansuchen eines gewesenen Nothschullehrers um eine Gnadengabe wird abgewiesen. — MehrereBerufungen und Strafnachsichtsgesuche in Schulversäumnis-Straffällen werden erledigt. —- Ein Lehrer wird aus Dienstesrücksichten übersetzt. — lieber die Berichte der k. k. Bezirksschulräthe, betreffend die Einberufung von Lehrern zum diesjährigen landwirtschaftlichen Fortbildungscurse in Slap, werden dem krainischen Landesausschusse die geeigneten Anträge gestellt. — Einem Zöglinge der k. k. Lehrerbildungsanstalt wurde wegen Disciplinarvergehens das Staatsstipendium entzogen. — Mehrere Remunerations- und Geldaushilfsgesuche werden erledigt. — Aus der Sitzung vom 26. Juli. Die Erweiterung der einclassigen Volksschule in Mauniz zur zweiclassigen wird unter gleichzeitiger Bestimmung der bezüglichen Gehaltsclasse für die beiden Lehrstellen beschlossen. — Ueber die Aeusserung des krainischen Landesausschusses betreffend den Bau der Volksschule in Grossgaber, wird Beschluss gefasst und dieser Beschluss an den krainischen Landesausschuss geleitet. — Die Errichtung einer zweiclassigen Volksschule in Streklovec, ferner die Errichtung einclassiger Volksschulen in Kerschdorf und Rosenthal wild, unter Festsetzung der Ge-haltsclassen für die betreffenden Lehrstellen, bewilligt. — Die Erweiterung der Volksschule in Podzemelj zur zweiclassigen wird, unter Bestimmung des Gehaltes für die zweite Lehrstelle, und die Errichtung einer einclassigen Volksschule in Griblje, unter Bestimmung des Gehaltes für die Lehrstelle, bewilliget. — Ein Volksschullehrer wird über sein Ansuchen unter Festsetzung des Ruhegehaltes in den bleibenden Ruhestand versetzt. — Das Gesuch einer Lehrerswitwe um Erhöhung ihrer Pension wird an den krainischen Landesausschuss mit dem entsprechenden Anfrage geleitet. — Das Gesuch eines früheren Aushilfslehrers um Erhöhung seiner Guadenpension wird abgewiesen. — Mehrere Berufungen in Schulversäumnisstraffällen werden erlediget. — Ueber den Bericht eines k. k. Bezirks-schulrathes wegen Einführung des Halbtagsunterrichtes an einer dreiclassigen Volksschule wird der Halbtagsunterricht mit den entsprechenden Weisungen bewilligt. — Drei Lehramtszöglinge werden über Ansuchen zur Reifeprüfung zu Beginn des Schuljahres 1883/84 zugelassen. — Ein provisorischer Volksschullehrer wird auf dem bisherigen Lehrposten zum definitiven Lehrer ernannt. — Dem Gesuche eines Zöglings der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt um Bewilligung der Wiederholungsprüfung aus zwei Gegenständen wird keine Folge gegeben. — In Angelegenheit eines aus Dienstesrücksichten übersetzten Lehrers werden dem bezüglichen Bezirksschulräthe die entsprechenden Weisungen ertheilt. — Mehrere Remunerations- und Geldaushilfsgesuche werden erlediget. Unterrichtssprache an den Laibacher Volksschulen. Die Entscheidung des Landes-schulrathes für Krain über den Beschluss des Laibacber Gemeinderathes bezüglich der Einführung der slovenischen Unterrichtssprache in den Laibacher städtischen Volksschulen lautet: „Der k. k. Landesschulrath findet in Berücksichtigung des vom Gemeinderathe der Landeshauptstadt Laibach in der Sitzung vom 31. August 1882 gefassten Beschlusses die Einführung der slovenischen Sprache als Unterrichtssprache für alle Lehrgegenstände an den städtischen öffentlichen Volksschulen in Laibach vom Beginn des Schuljahres 1883/84 mit der gleichzeitigen Anordnung zu bewilligen, dass für den Unterricht der Kinder deutscher Muttersprache, sofern sich zu Beginn des Schuljahres 1883/84 eine hinreichende Anzahl derselben zur Aufnahme in eine Volksschule mit deutscher Unterrichtssprache melden sollte, durch sofortige Errichtung einer Volksschule mit deutscher Unterrichtssprache oder durch Errichtung von Parallelclassen mit deutscher Unterrichtssprache an den schon bestehenden städtischen öffentlichen Volksschulen Vorsorge getroffen werde. Dagegen kann dem Ansuchen des Gemeinderathes, dass die deutsche Sprache an den städtischen öffentlichen Volksschulen in Laibach als obligater Lehrgegenstand erst von der dritten Classe an gelehrt werde, im Hinblicke auf die Bestimmung des Punktes 7 des h. ä. Erlasses vom 8. Oktober 1870, Z. 316, wonach der Unterricht in der deutschen als zweiten Landessprache dann zu beginnen hat, wenn die Schüler im Lesen und Schreiben der Muttersprache einen sichern Grund gelegt haben, sowie im Hinblicke auf die dies-fälligen Bestimmungen der mit h. ä. Verordnung vom 19. Dezember 1874, Z. 2764, veröffentlichten Lehrpläne für hierländige Volksschulen und des in Ausführung dieser Lehrpläne durch die h. ä. Verordnung vom 19. März 1879, Z. 119, veröffentlichten, mit h. ä. Erlasse vom 17. Mai 1879, Z. 876, vorgeschriebenen Lehrganges keine Folge gegeben werden. Hievon wird der k. k. Stadtschulrath in Erledigung des Berichtes vom 25. Februar d. J., Z. 18, zur entsprechenden weiteren Veranlassung in Kenntnis gesetzt. Laibach, 9. Juni 1883.“ Bezirks-Lehrerconferenz. Die diesjährige Lehrerconferenz für den Schulbezirk Stein hat, wie in den Vorjahren, im freundlichen Markte Mannsburg stattgefunden. Näheres über deren Verlauf bringen wir später einmal. Bei den Reifeprüfungen an der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt in Laibach erhielten das Zeugnis der Reife die Herren: Josef Ažman, Johann Bajec, Konrad Črnalogar, Karl Detela, Alois Erker, Ludwig Fettich-Frankheim, Franz Gärtner, Eugen Germ, Ignaz Hönigmann, Johann Jaklič, Emanuel Josin, Lukas Kavalar, Mathias Krauland, Friedrich Pehani, August Pirc und Josef Turk; — an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt die Fräulein Lätitia Achtschin, Silvia Brandner (mit Auszeichnung), Johanna Bregar, Hermine Edlinger, Friederike Ekert, Maria Gross, Francisca Jankovič, Maria Jonke, Antonia Mantuani, Anna Moro, Juliana Pressl, Michela Rasinger, Maria Skerbinc, Anna Sock (mit Auszeichnung), Karoline Tscheleschnig, Amalia Tušek, Anna Vičič, Emilie Witschl (mit Auszeichnung) und Maria v. Zhuber. Jahresberichte von Volksschulen. Die I. städtische Knabenschule in Laibach, errichtet mit Beginn des Schuljahres 1862, zählte in diesem Jahre fünf Classen, von denen die dritte in zwei Parallelclassen, die vierte und fünfte in je zwei aufsteigende Abtheilungen getheilt waren. Die Zahl der Schüler betrug 454, zu Schluss des Jahres 443. Hievon waren 425 slovenischer, 24 deutscher, 5 italienischer Nationalität. Zum Aufsteigen in die nächst höhere Classe (Abtheilung) wurden 319 als geeignet, 118 als nicht geeignet erklärt. Der Lehrkörper bestand aus dem Oberlehrer und Leiter, dem Religionslehrer für beide Knabenschulen, 2 Lehrern, 1 Unterlehrer und 2 Aushilfslehreru. Die Schülerbibliothek zählte 374, die Lehrerbibliothek 263 Bände. — Die II. städtische Knabenschule in Laibach, errichtet mit Beginn des Schuljahres 1871, zählte fünf Classen, von denen die erste, zweite, dritte und vierte Classe in zwei Parallelclassen, die fünfte in zwei aufsteigende Abtheilungen getheilt waren. Die Zahl der Schüler betrug 665, zu Ende des Schuljahres 631. Hievon waren 632 slovenischer, 32 deutscher Nationalität. Zum Aufsteigen in die nächst höhere Classe (Abtheilung) wurden 406 als geeignet, 211 als nicht geeignet erkannt. Der Lehrkörper bestand aus dem Oberlehrer und Leiter, dem Religionslehrer für beide Knabenschulen, 4 Lehrern, 3 Unterlehrern und 1 Aushilfslehrer. Die Schülerbibliothek zählte 368 Bände, wovon 248 deutsche, 120 slovenische Werke. — Die städtische Mädchenschule in Laibach gab nur eine Ordnung der Schülerinnen nach ihrem Fortgang heraus. Dieselbe zählte fünf Classen, die fünfte in zwei aufsteigenden Abtheilungen. Die Zahl der Schülerinnen war 316. — Die Knabenvolksschule in Bischoflack, errichtet als einclassige Schule 1627, als vierclassige Hauptschule mit Beginn des Schuljahres 1823/24, zählte vier Classen, die zweite, dritte und vierte in je zwei aufsteigenden Abtheilungen. Die Zahl der Schüler war 300, zu Ende des Schuljahres 270. Der Lehrkörper bestand aus dem Oberlehrer und Leiter, dem Religionslehrer und 3 Lehrern. Die Schulbibliothek umfasste 249 deutsche und 192 slovenische Bücher. — Die Volksschule in Neumarktl, für beide Geschlechter, zählte vier Classen. Die Zahl der Schüler war 288 (152 Knaben, 136 Mädchen). Der Nationalität nach zerfielen dieselben in 277 Slovenen, 8 Deutsche, 3 Italiener; der Confession nach waren 286 katholisch, 2 evangelisch A. C. Der Lehrkörper bestand aus dem Oberlehrer und Leiter, dem Religionslehrer, 2 Lehrern und 1 Lehrerin. Mit der Schule ist auch eine gewerbliche Fortbildungsschule, bestehend aus einem Vorbereitungs-curs und aus zwei Jahrescursen, verbunden. Dieselbe hat die Aufgabe, den Lehrlingen «nd Gehilfen der Gewerbetreibenden theoretischen und, soweit es thunlich ist, auch praktischen Unterricht in jenen Fächern zu bieten, welche ihnen bei Ausübung ihres Berufes nützen und zur Hebung ihrer Erwerbsfähigkeit beitragen können. Die Zahl der Schüler betrug 100. Lehrer waren jene der Volksschule. Orlg'in.a.l-Oorrespond.en.zien, Weissenfels, im Juli. (Festlichkeiten.) Nachdem zufolge Erlasses des k. k. Landesschulrathes am 11. Juli überall in Krain ein Festgottesdienst abzuhalten war, an welchem sich auch die gesammte Schuljugend zu betheiligen hatte, versammelte sich am genannten Tage um halb 7 Uhr morgens auch hier das Schülervolk und der Ortsschulrath in der in- und auswendig mit Reisig und Fahnen festlich geschmückten Schule, und es hielten sowohl der Obmann des Ortsschulrathes wie der Herr Lehrer Reden, um der Jugend den Grund der im ganzen Lande beginnenden Festlichkeiten zu erklären. Um halb 8 Uhr zog die Schuljugend wie der Ortsschulrath in die Kirche, wo anstatt eines Pestgottesdienstes nur eine stille Messe ohne Gesang und Orgelspiel gelesen wurde. Doch verkündeten Pöllerschüsse der Bevölkerung die Hauptmomente des Gottesdienstes. Nach demselben zog die Jugend in die Schule zurück, wo nochmals an dieselbe kurze Ansprachen gehalten und dann ein dreimaliges „Hoch!“ auf Se. Majestät ausgebracht und die Volkshymne abgesungen wurde. Nach diesem feierlichen Acte lud der Obmann des Ortsschulrathes die gesammte Schuljugend zu einem allgemeinen Schulfeste ein, das am 14. Juli veranstaltet wurde. Punkt 5 Uhr nachmittags zog an diesem Tage der Herr Lehrer mit der Schülerschar nach dem bestimmten Platze (unter die grosse Linde neben der k. k. Post), der festlich mit Fahnen geschmückt war. Die „Musikkapelle“ war schon an Ort und Stelle und empfieng die Jugend mit der Volkshymne. Nach einer Ansprache der Schulkinder durch den Ortsschulraths-Obmann wurden allerlei ergötzliche Kinderspiele veranstaltet, an denen sich auch Erwachsene betheiligteu. (Selbstverständlich wurde auch für eine entsprechende Bewirtung des Schulvölkleins mit Weissbrot und Getränk Sorge getragen.) Nach genügender Unterhaltung wurden an die Schulkinder wie an die zahlreichen erwachsenen Theilnehmer am Feste noch kurze Reden gehalten und sodann nach einem dreimaligen „Hoch!“ auf Se. Majestät und nach Absingung der Volkshymne die Unterhaltung geschlossen. Die Jugend zog nun in Gruppen nach allen Richtungen ab. Gewiss werden sich alle Kinder bis in das späteste Alter noch angenehm an die wenigen Stunden des 14. Juli erinnern. Am 17. Juli um 5 Uhr morgens zog die aufs festlichste gekleidete Schuljugend und der Ortsschulrath zur Bahnstation und nahm dort vor der von der Marktgemeinde Weissenfels errichteten Triumphpforte derart Aufstellung, dass sie (die Mädchen in der Mitte) vor eine grosse Tafel zu stehen kam, auf welcher folgende Worte zu lesen waren: »Scheidegruss der Marktgemeinde Weissenfels an der Landesgrenze.“ —Vor der Mädchen-gruppe standen zwei weissgekleidete Mädchen und in deren Mitte ein Knabe mit der Schulfahne, welche derselbe, als Se. Majestät der Kaiser um 6 Uhr 17 Minuten, ziemlich fügsam und stets mit der Hand grüssend, den Bahnhof passierte, senkte. Die Jugend und die versammelte erwachsene Bevölkerung brachten dem Kaiser donnernde „Vivat — Kochs!“ Ein Mädchen war auch bereit, Sr. Majestät den Scheidegruss an der Grenze von Krain zu bringen, falls der Hofzug Halt gemacht hätte. Nebst der Schuljugend und dem Ortsschulratbe war auch der gesammte Gemeinde-Ausschuss anwesend, nur der Geistliche fehlte, obgleich demselben die Verfügung der k. k. Bezirkshauptmannschaft, wonach sich auch die Geistlichkeit an die Spitze der Schuljugend zu stellen hatte, vom Gemeindevorsteher rechtzeitig vorgewiesen worden ist. (Nun führt der Herr Berichterstatter eine Aeusserung des berührten Seelsorgers an, die wir ob ihres unpatriotischen Gehalts nicht wiedergeben können. Die Red.) Es muss gesagt werden, dass nicht nur die ganze Bevölkerung sich zur Begrüssung unseres allergnädigsten Kaisers festlich geschmückt hat, sondern dass auch der Riesenhäuptling Mangart mit seiner gesammten Umgebung am 17. Juli sich in ein festliches Kleid, nämlich in Schnee hüllte, was der geliebte Herrscher wiederholt zu bewundern schien, da er sich einigemale zu dem, dem Mangart zugekehrten Wagenfenster begab und hinaussah. D. = Adelsberg. (Fortsetzung und Schluss). Da dieser Gegenstand keine Debatte hervorrief, wurde zum weitern Punkte der Tagesordnung («Die landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen») geschritten. Nach der Einleitung des Herrn Vorsitzenden über diesen Gegenstand, in welcher er die Nothwendigkeit einer Besprechung über die Einführung solcher Schulen in diesem Bezirke betonte, erhielt Herr Referent A. Perne das Wort. Derselbe sprach unter grossem Beifalle der Versammlung über den Nutzen des landwirtschaftlichen Unterrichtes und über die Art und Weise der Einführung dieses Unterrichtes in unseren Schulen. Zum Schlüsse seines Vortrages stellte er folgende, vom Comite durchberathene Anträge: 1.) Die Wiederholungsschüler und die der Schule entwachsenen Jünglinge besuchen die landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen freiwillig. 2.) Bei unentgeltlicher Verabfolgung von Setzlingen und Obstbäumchen sollen die ad 1 bezeichneten Schulen den Vorzug haben. 3.) Die selbständige landwirtschaftliche Fortbildungsschule schliesst den landwirtschaftlichen Unterricht in der Wiederholungsschule aus. 4.) Wo eine solche Fortbildungsschule nicht besteht, ist der landwirtschaftliche Unterricht im Anschlüsse an die Wiederholungsschule wöchentlich durch eine Stunde, an den vierclassigen Schulen im Anschlüsse an die Alltagsschule wöchentlich durch zwei Stunden zu ertheilen. 5.) Dort, wo der Schulsprengel aus einer einzigen Ortschaft besteht, finde der Unterricht an Werktagen abends, an andern Orten aber an Sonntagen nach dem Nachmittagsgottesdienste durch das ganze Jahr hindurch statt. 6.) Das Lehrbuch für diesen Unterricht hätten die Lehrer dieses Bezirkes selbst zusammenzustellen, und es wäre zu dem Behufe ein Comite, bestehend aus fünf Mitgliedern, zu wählen. — Die Anträge ad 2, 3,4 und 5 wurden unverändert angenommen, während sich bei 1 und 6 eine Debatte entspann, an welcher sich die Herren Kalin, Kavčič, Adlešič, Kalan etc betheiligten. Herr Kalin plaidierte dafür, dass bei Wiederholungsschülern ein Zwang zum Besuche der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule bestehe. Herr Kavčič meinte, dass man ohne Verpflichtung zum Besuche keine Schüler herbeiziehen werde; wenigstens sei ein regelmässiger Schulbesuch nicht zu erwarten. Es müsse ein Gesetz geschaffen werden, durch welches 14-bis 16jährige Knaben zum Besuche dieses Unterrichtes gezwungen werden würden. Herr Adlešič schloss sich diesem Anträge an. Herr Kalan trat für den Comite-beschluss ein, worauf Herr Perne, seinen Antrag aufrechthaltend, der Versammlung klar darlegte, dass diejenigen Lehrer, die eine Fortbildungtschule gründen, durch geschicktes Verfahren, durch Unterstützung des Ortsschulrathes, der Gemeindevorstehung und der Geistlichkeit gewiss auch Schüler zu gewinnen wissen werden. Der Antrag 1 wird sodann mit dem Zusatze des Herrn Kavčič: «Die Conferenz spricht den Wunsch aus, es möge ein Gesetz geschaffen werden, durch welches 14- bis 16jährige Jünglinge zum Besuche der land- wirtschaftlichen Fortbildungsschulen verpflichtet werden würden», angenommen. Bei Punkt 6 nominiert Herr Mercina die in das Comite zu wählenden fünf Mitglieder, und zwar die Herren Kavčič, Kalan, Perne, Lavrenčič und Rant; da jedoch Lavrenčič erklärte, die Wahl krankheitshalber nicht annehmen zu können, so wurde an dessen Stelle Lehrer G. von Senosetsch vorgeschagen und dieser Antrag von der Versammlung acceptiert. Herr Oberlehrer Kalin stellte den Antrag, es möge das zusammenzustellende landwirtschaftliche Buch vor der Drucklegung dem Leiter der Obst- und Weinbauschule zu Slap zur Prüfung übergeben werden, was jedoch die Conferenz über Antrag des Herrn Gradišnik ablehnte. Nun beschloss man noch, an den löbl. k. k. Bezirkschulrath die Bitte zu richten, derselbe wolle den Verlag des Buches besorgen, was der Herr Bezirkshauptmann als realisierbar bezeichnete. Nach Erledigung dieses Gegenstandes referierte Frl. Paula v. Renzenberg über die Einführung der Praprotnik’schen Fibel. Referentin bezeichnete selbe als recht praktisch und den didaktischen Grundsätzen vollauf Rechnung tragend. Der sogleichen Einführung dieser Fibel in unseren Schulen stellen sich jedoch noch Hindernisse in den Weg. Zufolge Beschlusses der Lehrerconferenz ist vor zwei Jahren die Fibel von R. u. Ž. in sämmtlichen diesbezirkigen Schulen eingeführt worden. Schon dazumal tadelte man die fortwährende Neuerung in Bezug auf Bücher, und der Antrag auf Auflassung der alten Fibel drang nur schwer durch. Mit Rücksicht auf die Stimmung der Conferenz dazumal sei es in der That schwierig, für die sofortige Einführung obiger Fibel einzutreten. Von anderer Seite wurde noch betont, dass man nur mit schwerer Mühe die Schüler dazu vermocht habe, den jetzigen Abecednik anzuschaffen. «Mit Schwierigkeiten habe man einige Armenbücher zusammengebracht, theils durch eigene Mittel, theils durch Schulfreunde, und nun soll die grosse Sorge wegen Anschaffung der Fibel von neuem beginnen.» Der Herr Vorsitzende bemerkte, dass man auch bei der Praprotnik’schen Fibel Gratisbücher erhalten werde, ferner, dass der Herr Verfasser in Bälde ein «Pervo berilo-» herausgeben werde, dem vielleicht in nicht ferner Zeit ein «Drugo» und «Tretje berilo» folgen werden. Sodann wurde dem Anträge der Referentin, dass die Einführung der neuen Fibel als Lehrbuch in diesem Schulbezirke heuer noch nicht bindend zum Beschlüsse erhoben werde, beigestimmt und zum weiteren Punkte der Tagesordnung, zur «Vertheilung des Fibelstoffes» geschritten. Für getheilte einclassige Schulen referierte Herr Dietz, für un-getheilte Frl. M. Steiner. Ersterer führte aus, dass in der ersten Abtheilung der Untergruppe noch die Grossbuchstaben durchzunehmen wären, während in der zweiten dieselben nur zur Wiederholung zu kommen hätten; sodann sei zu den Leseübungen zu schreiten und nach Erschöpfung derselben in der Fibel zum «Pervo berilo» überzugehen. Frl. Steiner sprach sich dahin aus, dass in der ersten Abtheilung der ungetheilten ein-classigen Schulen die ganze Fibel durchgenommen werde. Die Ausführungen beider Referenten fanden Beifall. Nun übergab der Herr k. k. Bezirks-Schulinspector den Vorsitz seinem Stellvertreter und referierte über den Stand der Bezirks - Lehrerbibliothek in Adelsberg. Aus dem Berichte war zu entnehmen, dass sich die Einnahmen auf 265 fl. 45 kr., die Ausgaben auf 174 fl. 29 kr. belaufen. — Es wurde die Anschaffung eines zweiten Bücherkastens beschlossen. Weiter wurde die Bibliothekscommission ermächtigt, um die ihr zu Gebote stehenden Geldmittel nach eigenem Ermessen weitere Werke für die Bibliothek anzukaufen. Herr Gr. beantragte, dass die Bibliothek sich Dr. Eulers «Turnkunst» anschaffe, sich auf ein Schulblatt abonniere und einem Agr amer päd. Vereine als Mitglied beitrete. (Angenommen.) Der Antrag Rants, dass der Casserest zur Anschaffung von Gratisbüchern (!), insbesondere «Abecedniks», verwendet werde, wurde vom Herrn Vorsitzenden mit der Motivierung, dass dies gesetzlich unzulässig sei, zur Abstimmung gar nicht zugelassen. — Der Herr k. k. Bezirks-Schulinspector übernahm wieder den Vorsitz, und es referierte nun Herr Perne über den Cassestand der Bezirks-Lehrerbibliothek in Wippach. Die Einnahmen beliefen sich auf 30 fl. 49 kr., die Ausgaben auf 31 fl. 34 kr. Zu Bechnungsrevisoren wurden die Herren Mercina und Kalin bestimmt. In den ständigen Ausschuss wählte man die bisherigen Mitglieder (Herren Zarnik, Kavčič, Arko und Požar) per acclamationem wieder, in die Bibliothekscommission für Adelsberg die Herren Thuma, Josin, Dimnik und Frl. v. Renzenberg; für Wippach die Herren Adlesiö, Perne und Lah. Da hiemit die Tagesordnung erschöpft war, schloss der Herr k. k. Bezirks-Schulinspector die Conferenz mit einem Dankesworte an die Versammelten, die Referenten und den Herrn Bezirkshauptmann. Sodann ergriff der Stellvertreter des Vorsitzenden das Wort und dankte diesem im Namen sämmtlicher Conferenzmitglieder für die umsichtsvolle Leitung der Conferenz sowie für das Wohlwollen, das er der Lehrerschaft stets entgegenbringt. Triest, am 1. August. (V. Bericht.) Der „Originale“ des Laibacher Sloveuenblattes zweifelt in Nr. 2 desselben vom 3. Jänner 1. J., „ob er mich zu den Slovenen zählen dürfe“, und im Briefkasten der Nr. 19 des Triester Slovenenorganes ruft die Redaction in einem Anfalle von Pathos aus, dass ich vollkommen leer sei au Liebe zur Nation. In Nr. 21 des erstgenannten Blattes sagt der mehrmals erwähnte „Originale“: „Wie Herr Quantschnigg dem Sloveuismus freundlich gesinnt ist, davon zeugt sein Betragen beim Anrathen der pädagogischen Blätter. Höret! dieser Freund des Sloveuismus hat den Lehrern am Karste zugeredet, sie sollen lieber auf die „Laibacher Schulzeitung“ als auf ein Görzer Schulblatt pränumerieren.“ Dem folgen die üblichen Angriffe auf die „Laibacher Schulzeitung“ und auf mich. — Ich hätte den „Originalen“ gern aus dem peinlichen Zustande nagender Zweifel gerettet, wenn er mir nur früher definiert hätte, wen er eigentlich zu den Slovenen zähle. Vater und Mutter vermag der Herr natürlich niemandem wegzumausen; er wird jedenfalls die Charakteristika für seine Slovenen aus ihrer politischen Gesinnung nehmen. Welche politische Anschauungen muss man nun haben, um nach seiner Meinung ein Slovene zu sein? Und ist dann seine Meinung auch die objectiv gütige? — Wie im Laibacher Slovenenorgane Nr. 54 vom 7. März 1882 zu lesen ist, beantragten die bekannten 97 Katecheten in Kärnten, die Träger des Slovenismus daselbst, „dass an den Volksschulen bis zum 5. Schuljahre das Slovenische Unterrichtssprache verbleiben und erst dann die deutsche Unterrichtssprache an dessen Stelle treten solle“. Da das Vermögen, eine Sprache in dem Grade zu handhaben, dass sie als Unterrichtssprache angewendet werden könnte, der lieben Jugend nicht durch eine momentane Erleuchtung gegeben werden kann, so darf der Lehrer der ersten vier Schuljahre im Deutschen gar nicht so nachlässig arbeiten, wenn er im fünften der Forderung der Katecheten genügen will. Dagegen steht es in Nr. 48 des Triester Sloveuenblattes vom 16. Juni 1. J. gedruckt, dass die Taboriten von Brezovica dem Deutschen in der Volksschule überhaupt nicht grün sind und es als Hindernis der Entwicklung ihres Volksschulwesens brandmarken. Man muss annehmen, dass die Einen wie die Anderen dem ihnen oft blind folgenden Volke ihre Endziele gesagt haben, weil es gar keine Heldenthat wäre, Menschen, die grösstentheils weder die Zeit noch die Fähigkeit haben, sich in politischen Dingen näher zu informieren, über seine eigentlichen Absichten zu täuschen. Jedermann wird mir zugestehen, dass von der einen vorangedeuteteu Forderung der Slovenen bis zur anderen ein weiter Weg ist. Welche von diesen sind die Slovenen des „Originalen“? — Wie es etwa den erwähnten Kärntner Katecheten ergienge, wenn sie mit ihrer Forderung ins Küstenland kämen?-----------Nach der Quelle, aus welcher die Redaction des Triester Slovenenorganes Informationen über mich geholt hat, welche sie in eine solche pathetische Stimmung versetzt, bin ich vollkommen leer an Liebe zur Nation. Die Redaction meint, dass diese für sie autoritative Quelle gefeit sei gegen Leidenschaft und Parteilichkeit. Hat sie aus dieser leidenschaftslosen, unparteiischen Quelle etwa auch die dicke Lüge geschöpft, dass ich deswegen auf mein Inspectorat verzichtet hätte, weil ich mit den Lehrern nicht mehr auskommen konnte? Die gewesene Stimmung unter der weit überwiegenden Majorität der Rarster Lehrer und Berichte an die Redaction selbst und an andere slovenische Blätter hätten sie denn doch eines andern belehren sollen. Vielleicht fliesst ihre Quelle denn doch getrübt? Vielleicht fliesst sie sogar bald kalt und bald warm? Ja, vielleicht halten sie nur diejenigen für leidenschaftslos und unparteiisch, welche in mächtigen Zügen aus ihr trinken? Dies müsste erst eine objective Untersuchung klarstellen. „Ich bin vollkommen leer an Liebe zur Nation.“ Habe ich dies nach der autoritativen Quelle des Priester Slovenenblattes etwa dadurch manifestiert, dass ich gern bereit war, meine ganze Arbeitskraft einzusetzen, um zum Frommen des verbesserungsfähigen küstenländischen Schulwesens, soweit es meine Wirkungssphäre ermöglichte, beizutragen? Vielleicht wären bei genauer Besichtigung und Prüfung auch solche Leute zu finden, welche den didaktischen Zustand der hiesigen Schulen kennen, ihr hauptsächliches besserndes Augenmerk aber mit oder ohne anrüchige Absichten auf Aeusserlichkeiten richten, die der Menge mehr imponieren und mehr Reclame machen, als Reformen des Unterrichtes, welche zwar die segensreichsten, aber die am wenigsten in die Augen fallenden sind, für welche der grossen Masse das Verständnis häufig fehlt. Hätten solche Leute Liebe zur Nation? — Wie in Nr. 46 des Triester Slovenenblattes vom 9. Juni 1. J. erzählt wird, haben die Taboriten von Brezovica als einen Cardinalpunkt ihres Arbeitsprogrammes aufgestellt: „Wenn irgendwo, so muss zuerst in Istrien jeder Unterschied zwischen Slovenen und Kroaten fallen und sich dort überhaupt die kroatische Sprache als die Sprache von grösserer literarischer und politischer Bedeutung einheimisch machen.“ In Istrien ist das kroatische Element das weniger cultivierte als das slovenische. Haben diejenigen Liebe zur slovenischen Nation, welche die gebildeteren Slovenen Istriens den ungebildeteren dortigen Kroaten mit Sack und Pack auszuliefern bereit sind? — Oder wollen sie dies in Hinblick auf jene erhoffte „Kroatska država“ thun, deren anti-cipierte Grenzen auch um das ganze Küstenland und das ganze Kärnten gezogen sind, in welcher freilich die Kroaten die herrschenden und die Slovenen die dienenden Elemente sein werden, wenn diese sich nicht in Kroaten transformieren lassen? — Von solchen grosslavischeu Zukunftsträumen dürfte sich sicherlich nicht jedermann angezogen fühlen. „Liebe zur Nation“ deckt sich begreiflich nicht vollkommen mit „Liebe zum Volke“, noch weniger mit „Liebe zu den Menschen“. Ist es so ausgemacht, dass unsere Slovenen glücklicher sein werden, wenn sie kroatisch, als wenn sie deutsch lernen? Ich meine (möge mir diese Meinung verziehen werden!), dass der Slovene wirtschaftlich bedeutend mehr an den Deutschen als au den Kroaten gewiesen ist, und dass er sich in der gleichen Zeit, während welcher sich seine Pervaken so bitter über die Feindschaft der Deutschen beklagen, an den Brüsten der deutschen Wissenschaft nährt, die er nicht entbehren kann. — Wie sich die Dinge etwa gestalten würden, wenn für manche slovenische Wortführer auf das Lesen eines deutschen Werkes oder einer Uebersetzung aus dem Deutschen die Todesstrafe gesetzt wäre? — Es scheint nicht immer auch zum Vortheile des Einzehnenschen auszuschlagen, was dem Collectiv „Nation“ frommt. Die Liebe zur Nation dürfte überhaupt nicht das höchste menschliche Gefühl sein. — Ich meine w'eiter, dass eine strenge Scheidung des österreichischen Staatsvolkes nach Nationalitäten dem seit Maria Theresia gepflegten Bewusstsein und Gefühle eines gemeinsamen Vaterlandes abträglich ist. — Nach dem Berichte des „Originalen“ soll ich das Verbrechen auf meinem Gewissen tragen, den Rarster Lehrern zugeredet zu haben, sie sollen lieber auf die „Laibacher Sehulzeitung“ als auf das Görzer Blatt pränumerieren. Es sei mir erlaubt, auch diesen Anwurf auf seinen Wahrheitsgehalt zu prüfen. Haben die Rarster Lehrer auf dieses Görzer Orgau je pränumeriert? Dasselbe wurde jedem einzelnen von ihnen aus der jährlichen Dotation der Bezirks-Lehrerbibliothek beschafft (!!). Es erscheint nur viermal im Jahre, sein Einfluss kann schon deshalb nur ein sehr geringer sein; es kostet dabei aber 1 fl. jährlich, also die Einzelnummer 25 kr. — dieses Blatt zählt daher nicht zu den billigen Blättern. Nach § 1 der Ordnung für Bezirks-Lehrerbibliotheken haben diese den Zweck, „den Lehrern des Schulbezirkes wissenschaftliche Zeitschriften, Werke pädagogisch-didaktischen und fachwissenschaftlichen Inhaltes, sowie Lehrmittel, deren Anschaffung den Einzelnen nicht leicht möglich ist, zugänglich zu machen“. Demnach hätte obiges Schulblatt nur dann einen berechtigten Platz in der Bezirks-Lehrerbibliothek, w'enn man es unter die „wissenschaftlichen Zeitschriften“ reihen wollte, aber auch dann nicht in mehr als 30 Exemplaren, die einige 30 Gulden der Dotation verschlingen (!!). Diese Gebarung mit den Bibliotheksgeldern schien mir ein Abusus zu sein; ich habe dessen Beseitigung veranlasst. Damit die Lehrer aber um den Inhalt dieses Blattes nicht verkürzt werden, wird auch in Zukunft auf drei Exemplare desselben aus dem Bibliotheksfoude pränumeriert werden, welche in einer festgesetzten Tour bei den Schulen zu circulieren haben. Dieser Modus erhielt die Billigung der Bezirks-Lehrerconferenz. So wurden ohne Schädigung des Einflusses des berührten Organs dem Bibliotheksfoude jährlich über 30 fl. erspart, für welche gute Originalwerke gekauft werden können. Soll das ein Attentat auf den Slovenismus sein? — Ueber die „Laibacher Schulzeitung“ habe ich nur mit einem Oberlehrer gesprochen, stelle ihren Nutzen für den Schulmann aber schon deshalb höher, als den des Görzer Blattes, weil sie auf alle Novitäten in der pädagogischen Literatur aufmerksam macht. Der „Originale“ fragt: „Was benöthigt der slovenische Lehrer deutsche pädagogische Zeitschriften ä la „Laibacher Schulzeitung“? Hat er sich im Deutschen oder im Sloveni-schen fortzubilden? Wird er Deutsch lernen, um dann in der Schule slovenisch zu lehren?“ — Soviel ich gehört habe und selbst weiss, holt man sich sprachliche Bildung aus classischen Werken und nicht aus Zeitschriften. — Glaubt der „Originale“, dass die Slovenen und speciell die slovenisehen Lehrer ihre Sprachbildung aus Zeitschriften ä la „Šola“ schöpfen? Thom. Quaiitsfihnigg'. IvZCa-nn.Ig'fa-ltig'es- Ein Conflict zwischen Lehrern und Lehrerinnen ist in Wien zum Ausbruche gekommen. Der Verein „Bürgerschule“ hat sich nämlich für eine Beschränkung der Anstellung von Lehrerinnen in den Fachgruppen der Mädchen-Bürgerschulen ausgesprochen, wogegen die Lehrerinnen Stellung nahmen und einen Protest in die Welt setzten. Die Bürgerschullehrer kämpfen unter anderem auch gegen die Protection, der sich die Wiener Lehrerinnen erfreuen, und führen weiter an, dass Lehrerinnen, namentlich verheiratete, in Oberclassen den Mädchen nicht genügend imponieren dürften. — Diesertage begab sich eine Deputation von Wiener Lehrerinnen sogar ins Unterrichtsministerium, um das von der Lehrerinnenversammlung beschlossene Memorandum gegen die von den Lehrern eingenommene Stellung dem Referenten, Landesschulinspector Ullrich, zu überreichen. Ein gleiches Memorandum wurde auch dem Bürgermeister von Wien eingehändigt. Das Deutsche an den Görzer Staatsschuld!. Auf die Eingabe des Görzer Landes-Ausschusses um Einführung der slovenisehen und italienischen Unterrichtssprache statt der deutschen in den Görzer Staatsschulen antwortete der Unterrichtsminister, dass trotz der vorgebrachten Gründe ohne Beeinträchtigung einer der beiden Volksstämme die Einführung einer anderen Lehrsprache als der deutschen derzeit nicht stattfinden könne. Deutsche Schulen in Südtirol. Interessant ist die Meldung, dass gegenwärtig dreizehn deutsche Euclaven Wälschtirols deutsche Schulen besitzen. Es sind dies die Orte Laureiu, Unsere liebe Frau im Walde, St. Felix bei Fondo, Proveis, Frassilongo, Bedol, Luserna, St. Sebastian, Truden, Altrei, Ruffre, St. Felix bei Pergine und Ziano. Einzelne Schulen erhalten aus dem Deutschen Reiche und dem Deutschen Schulverein Unterstützungen. Es ist übrigens bemerkenswert, dass auch italieuischerseits vielfach die Ueberzeugung vorherrscht, für die gebildeten Wälsch-tiroler sei es ein Glück, wenn sie gezwungen worden, deutsch zu lernen. So ist es auch! Kindergärten gibt es in Oesterreich gegenwärtig beiläufig 250, und zwar in Böhmen 65, in Niederösterreich 47 (in Wien 36), in Mähren 14, in Steiermark 13, im Küstenland 7, in Galizien und in Tirol je 6, in Schlesien 5, in Kärnten 3, in Oberösterreich 2, in der Bukowina, in Krain und in Salzburg je einen; in Ungarn beiläufig 80 und in Kroatien 3. ZEBilcIb-er- -u-nd. Selti^ng'sscib.a/u.. Das Leben der Seele in Monographien über seine Erscheinungen und Gesetze von Prof. Dr. M. Lazarus. 2. erweiterte Auflage. 3. Band. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagshandlung (Harrwitz u. Gossmann). — Die zwei ersten Bände dieses bedeutenden Werkes haben wir bereits in einem frühem Jahrgange kurz gewürdigt und unseren Lesern warm ans Herz gelegt. Der vorliegende dritte Band schliesst sich den früheren bestens an. Den Haupttheil desselben machen die Abhandlungen über den „Takt“ und die „Vermischung und Zusammenwirkung der Künste“ aus; daran reihen sich die Monographie „Zum Ursprung der Sitten“ und eine Abhandlung über die „Freundschaft“. Wer, getreu dom Ausspruche Diesterwegs, das Nachdenken über psychologische Erscheinungen hochhält und darin den Anfang der pädagogisch-didaktischen Weisheit erblickt, wird an Lazarus’ «Leben der Seele“ ein Werk finden, von dem er sich nicht wieder trennt und über dessen Ausführungen er oft und gern nachdenken wird. Die Anregung zu solchem Nachdenken allein wiegt Schon vieles auf, und hätte das Werk sonst nichts im Gefolge gehabt als das, so verdient es schon, von jedem Schulmanne gelesen zu werden. Es ist völlige Allseitigkeit, der wir überall begegnen, handle es sich nun um die psychologische Beschreibung oder die psychologische Erklärung des Taktes, um die Vermischung und Zusammenwirkung von Malerei und Musik, von Baukunst, Bildhauerei und Malerei, von plastischen und redenden Künsten, um die Freundschaft, die Geschichte ihrer Literatur, die Arten und das Wesen der Freundschaft oder um das Wesen der Sitten, ihren Ursprung, den Process der Sittenschöpfung u. s. w. Einen wesentlichen Dienst Wird das allgemeine Register über alle drei Bände leisten; dasselbe ersetzt ganz gut eine systematische Uebersieht, wie dies der Herr Verfasser selbst betont. Auch die äussere Ausstattung des Ganzen ist eine tadellose. —a. Geschichte (lei* Pädagogik in Biographien, Uebersichten und Proben aus pädagogischen Hauptwerken. Von Rob. Niedergesäss, k. k. Schulrath und Director der k. k. Lehrer-Bildungs-unstalt in Wien. 2. vermehrte Auflage. Mit 41 Porträts. Wien, 1883. Verlag von A. Pichlers Witwe u. Sohn. Preis 3 fl. (geheftet). — Wir haben es hier mit einem pädagogischen Hauptwerke zu thun, das in keiner Lehrerbibliothek fehlen sollte. Schon die erste Auflage (Preis 1 fl. 50 kr.) erfreute sich allgemeinen Beifalles, umsomehr aber hat auf solchen die vorliegende zweite Anspruch, die sowohl die Allseitigkeit wie das anregende Moment überall zutage treten lässt. Was sich auf den 509 Blattseiten des Werkes aufgespeichert findet, bringt der Herr Verfasser selbst in gedrängter Kürze folgendermassen zum Ausdrucke: „Das Buch enthält nicht sowohl eine streng Wissenschaftlich gehaltene Geschichte der Pädagogik, als vielmehr eine in chronologischer Folge geordnete Reihe von Bildern, in denen dem Leser die hervorragendsten Männer der Pädagogik yor Augen gestellt werden und die wichtigsten Epochen in der Geschichte des Volksschulwesens zur Anschauung gelangen sollen. Von besonderer Wichtigkeit erschien mir die Hinweisung auf unsere pädagogischen Classiker. Nach meiner Erfahrung haben dergleichen Hinweisungen, wenn sie sich auf nichts anderes als Nomenclaturen erstrecken, keinen grösseren Bildungswert, als ihn ßtwa die „Literaturgeschichte“ ohne Literaturkenntnis, beziehungsweise ohne die entsprechende Bectüre hat. Wenn daher für die Einführung in die National-Literatur eine Anthologie unentbehrlich ist, so bedarf es bei dem Studium der Geschichte der Pädagogik nicht minder einer ähnlichen Handreichung. Die Würdigung der historischen Persönlichkeit muss aus der Betrachtung dessen hervorgehen, was diese Persönlichkeit für ihre Zeit geleistet hat; fertige Urtheile und Baisonnements haben hier — wie in allem Unterrichte — keinen Wert, sind verwerflich. Die in dem vorliegenden Lehrbuche enthaltenen Proben aus pädagogischen Hauptwerken, die eingestreuten luhaltsangaben und Uebersichten haben sohin den Zweck: 1.) Die bewegenden und treibenden Ideen gewisser Epochen in ein möglichst klares Licht zu stellen, 2.) das zur Charakteristik der hervorragenden Persönlichkeiten nothwondige Material hcrboizusckaffen, und 3.) den Leser zu einem weiteren selbständigen Studium der pädagogischen Literatur anzuregen.“ — Demnach brauchen wir nur noch zu betonen, dass das Werk für jeden Lehrer von ganz besonderem Werte ist. «, Im gleichen Verlage sind noch erschienen: Der heimatkundliche Lehrstoff im dritten Schuljahre. Von Ford. Em. Eauscher. (74 Blattseiten.) — Das Schriftchen ist recht beachtenswert und bietet viel des G-uten. Spielbuch. 400 Spiele und Belustigungen für Schule und Haus. Gesammelt und herausgegeben von Josef Ambros. 5. vermehrte Auflage. (160 Blattseiten.) Wunschbuch. Eine reichhaltige Sammlung von Neujahrs-, Geburtstags-, Namenstags-, Hochzeits-, Jubiläums- und patriotischen Wünschen. Herausgegeben von Jos. Ambros. (312 Blattseiten.) Die Rundschrift. Systematisch geordneter Uebungsstoff für Bürger-, Gewerbe-, Handelsund Mittelschulen, Lehrer-Bildungsanstalten, wie zum Selbstunterrichte. Von Jos. Ambros. Grosse Ausgabe. Ins Erzgebirge. Von Dr. Jos. Gerstendürfer. (Verlag ebenfalls von A. Pichlers Witwe u. Sohn in Wien) Das Werk ist reich illustriert und überhaupt nach innen und aussen vorzüglich ausgestattet. Das Gebiet des Erzgebirges erscheint in der That nach allen Eichtungen hin bearbeitet. Die Habsburger. Aus Anlass der erhebenden Jubelfeier der Belehnung des Hauses Habsburg mit den österr. Ländern erschien bei Karl Graeser in Wien eine Gedonkschrift aus der Feder des Gymn.-Prof. Dr. Smolle. Das Schriftchen ist schwungvoll geschrieben und enthält eine kurze Skizze über Oesterreich vor der Wahl Budolfs zum deutschen König, ein längeres Capitel über Eudolf und seine Zeit selbst, sowie in gedrängter Kürze die grossen Ereignisse während der 600jährigen Herrschaft der Habsburger in Oesterreich. Die beigegebenen 12 Abbildungen sind schön, die Ausstattung gut und der Preis billig: pro Exemplar 10 kr., bei Partiebezügen (je nach der Anzahl) bis zu 5 kr.! Wir können die schöne Schrift zur Vertheilung an unsere Schuljugend nur empfehlen. Erled.Ig'te ZLieixrerstellen.. Im Schulbezirke Krainburg: Vierclassigo Volksschule in Krainburg, zweite Lehrerin-steile (anlässlich der Errichtung einer zweiten Mädchenschulclasse), Gehalt 400 fl ; bis 15. August. — Im Schulbezirke Tschernembl: Einclassige Volksschule in Draschiz, Lehrerstelle, Gehalt 400 fl., Wohnung: vierclassige Knabenvolksschule in Tschernembl, vierte Lehrerstelle, Gehalt 400 fl.; beide bis 15. August — Im Schulbezirke Adelsberg: Einclassige Volksschule in PrUwald, Lehrorstelle, Gehalt 400 fl.; bis Mitte August. - Im Schulbezirke Gottschee: Vierclassige Volksschule zu Gottschee, vierte Lehrerstelle, Gehalt 450 fl.; zweiclassige Volksschule zu Nesselthal, zweite Lehrerstelle, Gehalt 400 fl., Wohnung; einclassige Volksschulen zu Ossiuniz, St. Gregor, Hob, Gehalt je 450 fl. und Wohnung, dann Masern und Gross-pülland; alle bis 20. August. — Im Schulbezirke Loitsch: Einclassige Volksschulen zu llotederschiz, Lehrerstelle, Gehalt 450 fl., Wohnung, bis 25 August, und zu Godoivitsch, Lehrerstelle, Gehalt 400 fl-, Wohnung, bis 20. August; dreiclassige Volksschule zu Planina, zweite Lehrorstelle, Gehalt 450 fl., definitiv, eventuell dritte Lehrerstello, Gehalt 400 fl . definitiv oder provisorisch; zweiclassige Volksschule zu Mauniz, erste Lehrer- und Leitorstelle, Gehalt 500 fl., Functionszulage, Wohnung, definitiv; zweite Lehrerstelle. Gehalt 400 fl., definitiv oder provisorisch; alle bis 1. September. — Im Schulbezirke Stadt Laibach: An den städtischen Knabenvolksschulen zu Laibach, Unterlehrerstelle, Gehalt 500 fl., Dionstalterszulage; bis 31. August. — Im Schulbezirke Umgebung Laibach: Definitiv, eventuell provisorisch: vierclassige Volksschule zu Oberlaibach, dritte Lehrerstelle, Gehalt 500 fl ; dann zweiclassige Volksschulen zu Maria-leid, erste Lehrerstelle, Gehalt 500 fl., Wohnung, und zweite Lehrerstolle, Gehalt 400 fl.; zu BresowiZ) zweite Lehrerstelle, Gehalt 400 fl.; zu St. Marein, zweite Lehrerstelle, Gehalt 400 fl.; zu Seliischka, zweite Lehrorstelle, Gehalt 450 fl.; — ferner einclassige Volksschulen zu Billicbgraz, St. Georgeu, St. Kanziau, Kopaiu und St. Jakob, je eine Lehrerstelle, und zwar an den erstgenannten Gehalt 450 fl-und Wohnung, zu St. Jakob Gehalt 400 fl. und Wohnung; alle bis 24. August. — Im Schulbezirke Kad-mannsdorf: Einclassige Volksschule zuVigaun, Lehrorstelle, Gehalt 450 fl., Wohnung, provisorisch oder definitiv; bis Ende September. iECvusterELa-xid.. Vier Lehrstellen zu Tolmein, 3. Gehaltsclasse; Einreichungstermin 15. August — Ein Lehrerposten dritter Gehaltsclasse an der vierclassigen Schule zu Komen und ein solcher an der einclassigen Schule zu St. Cantian; bis Mitte August beim k. k. Bezirksschulrathe in Sessana. Steiermark. Unterlohrerstelle in Pachern; Gesuche bis 20. August. — Oberlehrer-, Lehrerund Unterlebrerstelle in Trifail-Vode; prov. Unterlehrerstelle in Hochenegg; Gesuche bis 15. August ;bei den betreffenden Ortsschulräthen). — Lehrerstellon zu Vorberg und Würschaclnvald und Oberlehrer-steile zu Gleinstiitten; bei den betreffenden Ortsschulräthen bis 31. August. — Unterlehrerstellen m Judendorf-Seegraben (bis 20. August), zu St. Anna am Kirchenberge (binnen 6 Wochen vom 30. Juh an) und zu Hartberg (bis 25. August). — Lohrerstelle zu Staudach (bis 25. August). — Oberlohrerstelle und Stelle eines Unterlehrers zu Trifail und Unterlehrerstelle zu Hochenegg (bis 15. August). — Lehrerstelle zu Kopreinitz (bis 25. August). Für die Redaction verantwortlich: Joh. Sima, Voduikgasse Nr. 2. Verlegt und herausgegeben vom „Krain. Landos-Lehrerverein“. — Druck von Kloinmayr & Bamberg, Laibach.