Die Musik, in drey Sonetten, ehrfurchtsvoll geweiht Seiner Excellenz dem Hochgebornen Herrn Herrn Joseph Grafen von Sweerts-Sport, S. k. k. M. Kämmerer und geheimen Rathe, des königl. «»gar. St. Stephansordens - Commandeur als unserem gnädigsten Landesgouverneur von der philharmonischen Gesellschaft in L a i b a ch. » 8 19» 2 i. Sonett. Kunstgenuß. Ein Götterfunke, der uns eingeboren, Durch den die ediern Geister sich verwandt, Ein heil'gcr Keim, uns selber unbekannt, Das ist die Kunst, zu der wir Alle schworen. Verschmähet wird sie nur von ecklen Thoren; Dem Edlen öffnet sie ein Zauberland, In das sie ihn mit süßen Fesseln bannt. Die holde Zauberey schleicht durch die Ohren, Kaum daß wir selber es bemerken, Ins sanftbewegte Herz, füllt unsre Brust, Und weckt und hebt und scheint sogar zu stärken Die Kraft in uns zum Großen, Guten, Schönen: Wir schwelgen göttergleich in reiner Lust, Und huldigen gerührt den Silbertöne«. 2. Sonett. Künstler - Ruhm, Schweiß lind Mühe muß der Künstler reifen; Das wahrhaft Große zeitigt selten schnell; Versuch muß lange auf Versuch sich häufen, DaS Kunstgebilde schafft kein Macht-Befehl. Der Jüngling ahndet, Männer nur begreifen DeS Hähern Künstlergcistes ächten Quell, Im Meer der Dichtung Viele sich ersäufen, Nur Einem glückt's, er bringt herauf den Teil. / . ___ , Drum achtete selbst Cerberus das Feuer, Das Orpheus kühne Sängerbrust erfüllt; Der Felsen schmilzt, der Löwe horcht der Leyer, Des Waldes Bäume ihre Wipfel neigen; Den Volkötumult hat Solons Lied gestillt; Tyrtäus sang zu Helden auf die Feigen. z. Sonett. K ü n ft l r r - Ziel. Genuß und Ruhm sind doch zu enge Schranken Für edle Kunst. Viel höhere Gedanken Beseelen unser» kunstergelmen Kreis: Vollendung ist der Künste höchster Preis. —- Und dieser läßt sich Kennern nirr verdanken: Der Ringer Viele traten auf und sanken, Und Andre lenkten ein inS selbe Gleis, Zu streben vorwärts unter Staub und Schweiß; Das Höchste ist nur Wenigen gelungen, Zu dringen nehmlich bis zum goldnen Ziel, Die Palme hat oft Einer nur errungen. — Das ist das Loos der Sterblichen im Leben: Wir ringen, kämpfen im verworrnen Spiel, Der Ideale Zauber zu erstreben. Pros. Richter.