Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben nach. Netzendes Allerhöchstes Handschreiben zu erlassen geruht: Lieber Graf Hohenwart! Ich ernenne Sie zum Präsidenten Meines Obersten Rechnungshofes. Wien am 18. Jänner 1885. Franz Joseph m. p. __________ Taaffe m. p. ^ Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 14. Jänner d. I. dem Abermll.enieur im Ministerium des Innern Johann Taumel den Titel und Charakter eines Baurathes Mlt Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Taaff e m. p. . Nm 20. Jänner 1885 wurde in der l. l. Hof. und Staat«. W"t< m Wien das II, Stück deS Neichsaeschblattes, vorläufig ^o !n deutscher Ausgabe, ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter «r. 5 dle Verordnung des Gcsammtminlsteriums vom 18ten Jänner 1885, betieffend ciniae Abiinderunacn der bestehen» den Unisormierungs'Vorschrift <ür Staatsbeamte; 6 die Verordnung des Ackerbaummistcriums vom I^ten Jänner 1835, betreffend die Einrechnling der an den l. k. Forstwartschulen zu Hall, Gusswcrl und Nolrchoni, dann an der Waldbauschule zu Ugqsbach verbrachten Lehrzeit ln d,e für die Zulassung zur Staatsprüfung des Forsischich. und technischen Hilfspersonale? erforderliche dreijährige Praxis. Nichtamtlicher Theil. Wirtschaftliches aus Kroatien. »ubapesi. 19. Jänner. In den seriösen politischen Kreisen der ungarischen Hauptstadt beschäftigt man sich eingehend mit den kroatischen Angelegenheiten und hegt die Zuversicht, dass es mit Hilfe der kroatischen Nationalpartei ge« lingen werde, eine Besserung der politischen und materiellen Verhältnisse Kroatiens hetbeizuführen. Die kroatische Nationalpalte! halte zwar auch bisher die Majorität im kraotischen Landlage. sie besah aber keine Führung, leine Energie, kein zielbewussles Aorgehen. In Agram hatte sie kaum den Mull), ihre Politik zu vertheidigen, und in Budapest genoss sie nickt jenes Maß des Vertrauens, da« Ungarn seinen aufrichtigen und bewährten Freunden immer entgegen» bringt. Jetzt aber hat sich die Nationalpaltei ralliierl. Bei den letzlcn Wahlen hat sie trotz der stürmischen Agitationen die Majorität erhalten, und bei Wider« begin» der Lalidlaglverhandlungen trat sie mit voller Energie für die Aufrechthaltung und Ermöglichung des parlamentarischen Regimes in Kroatien ein. Die täglich sich erneuernden Ausschreitungen der Starievitianer, die dauernden Scandale haben endlich bewirkt, dass die Nationalpartei zum Bewusstsein ihres politischen Berufes und ihrer Macht gelangte und sich entschiedener als je zur Aujrcchlhaltung des staatsrechtlichen Bündnisses mit Ungarn bekannt hat. Diese entschiedene Stellungnahme ist nicht zum geringsten Theile eine unmittelbare Folge des demagogischen Treibens dn Staröeviöianer, durch welches die nüchternen und patriotischen Elemente Kroatiens gezwungen werden, sich enger an Ungarn anzuschließen. Dieser Anschluss wird Kroatien nur zum Heile gereichen. Schon hat der junge Banus Graf Khuen» Hioervary mit ebensoviel Takt als Energie begonnen, die Mängel der Administration in Kroation zu beseitigen und das Veamtenpersonale gründlich zu puri« ficieren, denn Kroatien braucht gut administrierende, ordentlich?, tüchtige Beamte und leine von politischen Chimären betäubten Träumer. Gleichzeitig damit wer. den Maßregeln zur Hebung drs materiellen Wohlstan-des gelrofse,,, uiid die diesbezüglichen BesttebungtN des Vanus werden durch die ungarische Regierung wohl» wollend unterstützt. Diesfalls kann auf die Concessio-nielllng zweier für Kroatien s,hr wichtiger Localbahnen hingewiesen werden, nämlich der BarcsPakratzer und der Zagorianer Bahn. Wahrend in Ungarn solche Localbahnen nur bei einer ziemlich bedeutenden Betheiligung der betreffenden Gegenden zustandekommen können, e,folgt der NuSbau dieser Vahnen ohne etwaige Nelastung de» Landes Kroatien oder der betreffenden Gegenden. Der B,u der Garcs-Palraher Bahn wird so energisch betrieben, das« die Strecke schon Mitte des künftigen Jahre« eröffnet werden soll. Auch der Ausbau der Iagorianer Bahn ist nunmehr gesichert. Den Betrieb dieser Bahn werden die ungarischen Staatsbahnen übernehmen, welche ein Minimalerträgnis von 240000 fl. garantieren, und bezüglich der Südbahnstrecke Zaprest«Agram ist mit der Sübbahn-Gesellschaft ein Peagtvertrag gegen einen jährlichen Pachtschilling von 44 000 fl. abgeschlossen worden. — Ebenso werden zur Fortsetzung des Baues der Grenz- hahnen Vnrtehriina/n getroffen und sind die VerHand» lungen bezüglich neuer Localbahnen im Zuge. Eine geregelte Administration kann auch auf anderem W'blele zur Hebung des Wohlstandes vieles bei« tragen. Dic Unterstützungen der Pferde- und Viehzucht, der Weincultur, der Hausinbustt,e, landwirtschaftlicher Schulen :c. sind nach der bestehenden staatsrechtlichen Ordnung autonome Angelegenheiten Kroatiens und fallen dem autonomen Budget zur Last. Das autonome Budget Kroatiens ist auch reichlich genug dotiert, um für solche productive Ausgaben besser zu sorgen, als es bis jetzt geschah. Erkennt man mit richtigem Blicke die Bedürfnisse Kroatiens, lenkt man die volle Aufmerksamkeit auf die richtige Verwendung der zur Verfügung stehenden Summen, dann wird man viel Ersprießliches leisten können, wie ja Ungarn bewiesen hat, dass man auf diesem Gebiete mit kleinen Summen Nützliches zu leisten vermag. Kroatien ist ein capitalbebürftiges Land, wo aus-ländisches Capital fruchtbringende Verwendung'finden könnte. Wenn sich das Capital trotzdem bis heute in respectvoller Entfernung von den Grenzen Kroatiens hält, so ist dies jenem nationalen Treiben zuzuschreiben, welches dort oft ausländische Geschäftsleute und Institute besudelt. Ungarische und österreichische Institute suchen deshalb jenseits der Dräu keine Ge-schüft?. Die inländischen kroatischen Institute sind aber nicht genug capitalsliäflig. um dem Handel, dem Unternehmungsgeist und den Credilbediufnissen mit wohlfeilem Gelde in genügendem Maße unter die Arme zu greifen. Wir weifen nur auf den Stand des Hypo« thetarcredils in Kroatien hin Ungarische und österreichische Institute geben nur ausnahmsweise Hypothekar.Darlehen nach Kroatien hin, we>l sie eben schon oft unangenehme Erfahrungen gemacht haben. Ein kroatisches Hypothekar-Institut gibt es aber noch nicht. Unter so bcwandlen Umständen ist es selbstverständlich, lvenn der Banus von Kroatien auf die Errichtung eines Hypothekar-Institutes für Kroatien großes Gewicht legt und alle mögliche Unterstützung zugesagt hat. Das nöthige Capital hat sich aber lns heute nicht engagieren wollen. Kann man aber einer gesicherten Ordnung entgegensehen, zeigt e« sich, dass man Recht in Kroatien findet, auch wenn man lein Schilderstürmer ist, dann wird das Capital sich nicht so widerspenstig zeigen, und in seinem Gefolge wirb sich auch der Wohlstand des Volles wieder heben I'. 0. Imilleton. Die Dramendichtung unserer Tage. Man mag ein enragierler Verehrer Sardou« sein und wird doch seine »Theodora" sür leine Tragödie "?n wirtlichem Wert«? hallen können, und man mag kln noch so begeisterter Freund der modernen Dichtung '"n. und wird sich doch sagen müssen, wie armselig ""d dürftig die Vühnenpoesie unserer Zeit ist, wenn U! Stück vom Caliber der „Theodora" lhren momen-f^nen höchsten Trumpf bedeutet. Und es scheint, dass m ?°"äen Umkreis der literarisch in Betracht lom-menden Welt auf diesem wichtigsten Gebiete der Poesie ^ seiche Stagnation herrsche. Heutzutage kann man ^2 leichter beu> theilen als einst; denn jetzt ist man urch den ungeahnten Aufschwung des literarischen Arlehr« ohne große Mühe imstande, sich aus dem saw Ü: 5" ^^" und jede nur halbwegs bedeut-j"me Erscheinung sofort ins Auge zu fassen. Aber wie ^ "l°n auch späht und blickt, nirgends tritt eine ,1'?klnung entgegen, welche gebieterisch die Aufmerk-^?.'! °uf sich lenkle, sich über das Mittelmaß er-t?l?"'" l°U ln°n die Ursache dieser Unfruchtbar-Vo!sck '^ 6"" lassen sich weder der Zeit Gesetz? nock k ' """" s^ "lien Genius hervorbringen, si^,..^" genialen Manne, welchem Gegenstande er n,a» i ^" soll, aber wer die Geschichte des Dra-auck . ^!. lehnen Jahrhunderten seiner Entwicklung Me?,..^ Mchüg überblickt, dem drängt sich die Be- Dram 3 ""'' b°^ jede größere Epoche die Blüte des länb^ >r"6"b """ Nation brachte. Spanier. Eng. dom Ä'/""ä°sl" und Deutsche, sie folgten einander " "Nsang des 16. bis zum Beginn de» 19. Jahr- Hunderts, als ob jede dieser Nationen abwechselnd den Reigm zu führen sich verpflichtet hätte. Jetzt scheint ihnen ullen die Schöpferkraft abhanden gekommen zu fein, so mittelmäßig und schwunglos ist bei allen die dramatische Production. Es verlohnt wohl der Mühe und gehört nicht zu den uninteressanten Versuchen, dieser Erscheinung auf den Grund zu kommen. Man könnte sich wohl gar rasch bescheiden und die auf den ersten Blick plausibel genug klingende Ursache annehmen, dass unsere Zeit leine großen Leidenschaften kennt, das« sie alles, was einst mächtigen Zuschnitt hatle, zum Duhendmaß herabdrückt, dass sie leine gewaltigen Seelenlämpse, und da diese den Inhalt des echten Dramas bilden müssen, auch keine wirklichen Tragödien schafft. Aber dieser Grund erweist sich bei näherem Zusehrn als nicht stichhältig. Denn die menschlichen Leidenschaften herrschen heule wie ehedem und sind in ihrem tiefsten Wesen in allen Jahrhunderten ebenso dieselben, wie der Mensch selbst isich in seinem tiefsten Inner,, gleich bleibt, nur die Erscheinungsformen der Empfindungen mögen sich unter dem Einflüsse der I°it verändern. Oder halten wirklich Liebe und Hass ih>e veihenende Glul verloren, drückt die Eiferfucht nicht auch heute Hunderten den fpitzen Dolch in die Hand und bringt nicht jeder Tag vielfache Beweise vom verzehrendem Z„ge menschlicher Lcidcnschaslrn? Unsere moderne Höflichkeit mag wohl manchen grellen Ton mildern, manches wilde Aufflackern dämpfen, aber behält sie denn ihle Herrschaft, sobald die tiefsten innersten Seelenregungen in Schwingungen gerathen; geht ihr Reich denn über die äußer» lichen Formen hinaus? Ja, so seltsam es klingen mag, uns will es scheinen, dass gerade in nnsercr Zeit die dramatische Dich» tung eine» ungeahnten mächtigen Aufschwung nehmen müsste, wenn überhaupt die Strömungen der Zeit auf die Erzeugnisse der Poesie Einfluss haben. Ober hat es je eine Epoche in der Geschichte gegeben, die sich au raschem Wechsel grandioser Ereignisse mit den lrhlen Jahrzehnten vergleichen könnte? Müjste da nicht jene Wirkung eintreten, welche Schiller im .Prolog" zum »WaUenstein" in den Worten ausdrückt: «Jetzt darf d e Kunst auf ihrer Schatlenbühne auch höheren Flug versuchen, ja, sie muss, soll nicht des Lebens Bühne sie beschämen." Wir, die wir Zeugen jener grandiosen Tragödien waren, die sich in der Geschichte mächtiger Staaten in den jüngsten Decennien abgespielt haben, sollten doch ein Recht haben, von den Dichtern zu fordern, dass auch sie sich auf eine höhere Warte stellen, als inmitten des bunten Jahrmarktes des Leben», zu drm die meisten niede»steigen, um die Stoffe und die Figuren für ihre Dichtungen zu holen. Wenn trotz alledem die gefannnte moderne dramatische Dichtung nichl« anderes z^igl. als ein un» sicheres Hin- und Hertappen. ei» Versuchtschwanken, bald die historische Tragödie ,,u beleben, wie dies Wilden-bruch« Thätigkeit beweist, bald die Mmerstilcke z« nwecken, wie Willnandt. Lindner u. a.; wenn tmr selbst in der Komödie leiner bestimmten Dichtung begegnen, so muss unstreitig eine arohe, bedeutsame Ur-sache da s'in, welche dem Drama unserer Zeit d,e Lebensadern unterbindet. Wie. wenn der Grm,o ^lm läge. düss das Drama, um den, neuen Ge.ste der Jett zu entspreche, nach neuer Geltung rmgt, d,e das Gepräge unje.es I^hlhunderts an sich trüge / Man verstehe uns rech<. Nicht eine blohe Formveränderung meinen wir, sondern eine Reconstruction des Dramas. Man wetfe einen Blick auf die moderne Baukunst, und die Analogie wird die Erläuterung unferes Gedanken« bringen. Man welß, dass die Architektur unferer Tage Laibacher Zeitung Nr. 17 136 22. Jänner 1885. Reichsrath. 387. Gitzung des Abgeordnetenhauses. Nl«n. 20. Jänner. Se. Excellenz der Herr Präsident Dr. Smolk a eröffnet um 11 Uhr 1b Minuten die Sitzung. Auf der Ministerdant befinden sich: Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident und Leiter des Ministe« rium« des Innern Graf Taaffe, Ihre Excellenzen die Herren Minister: Dr. Freiherr v. Ziemi.il. lowski, Graf Falkenhc, yn, Dr. Freiherr von Prazäk. Dr. Freiherr v. Eonrad«Eybesfeld, Dr. Ritter v. Dunajewski und Freiherr v. Pino. Der Präsident theilt dem Hause den Huld« vollsten und gnädigsten Dank Ihrer Majestät der Kaiserin für die Nllerhöchstdersclben übeilnittellen ehr« furchtsvollen Glückwünsche des Hauses zum Gcburts« feste Ihrer Majestät mit. Der Präsident widmet dem verstorbenen Nb' geordneten Ritter v. Horodyski einen warmen Nachruf. Unter den Einlaufen befinden sich: das Socia-listen, und Sprengstoff.Oesttz; ein Gesehentwurf, betreffend die Abänderung des Grundgesetzes und des Anhanges der Reichsraths-Wahlordnung in Bezug auf k) die Wahlbezirke in Oesterreich unter der Enns, d) Städte und die Landgemeinden; eine Vorlage, betref. fend die aus Nnlafs der U'berschwemmungen im Jahre 1884 vorzunehmenden Flussregulierungen in Galizien; die Verordnung des Gesammtministeriums vom 19len Dezember 1884 wegen Einstellung der Wirksamkeit der Geschwornengerichte für den Sprengel Wiener-Neustadt; ein Gesetzentwurf wegen Regelung der Fischerei in den Binnengewässern; ein Gesetzentwurf behufs Ermächtigung zum Abschluss eines Uebereinkommens mit Ungarn wegen Vermehrung der Kupferscheidemünze; ein Gesehentwurf wegen Abänderung der Staats« garantie der böhmifchen Weftbahn und Bestimmungen über die Einlösung dieser Bahn; eine Vorlage wegen Betrieblübernahme und eventueller Einlösung der Prag« Dux-Bodenbacher Bahn durch den Staat; ein Gesetz« enlwurf, betreffend die Bedingungen für die zum Betriebe der Kaiser«Ferdinands«Nordbahn zu erthei« lend« neue Concession und die Ausübung der hienach dem Staate vorzubehaltenden Einlösunczsrechte. Die Abgeordneten Richter und Genossen beantragen eine Resolution, welche die Regierung auf« fordert, dahin zu wirken, dass zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland in Bezug auf Schutzmaß« regeln gegen die überseeische und russische Concurrenz in Bodenproducten eine Einigung erzielt werde. Nach einer Reihe von Anfragen einzelner Ab« geordeter Über den Fortgang der Arbeiten in ver« fchiedenen Ausschüssen nimmt das Wort Se. Excellenz der Finanzminister Dr. Ritter von Dunajewski zur Beantwortung del Interpellation der Abgeordneten Fürnkranz, Schönerer und Genossen wegen der Vorgänge bei der Sicherstellung der Ver« zehrungssteuer von Fleisch und Wein in Niederöster« reich, gibt das Resultat der von ihm diesfalls ein« geleiteten Erhebungen bekannt und erklärt sich bereit, falls sich irgendwo begründete Uebelstände in Hinkunft ergeben sollten, innerhalb der bestehenden Bestimmungen und ohne Verletzung der maßgebenden Grundsätze thunlichfte Abhilfe zu schaffen. (Bravo! Bravo!) Nach Uebergang zur Tagesordnung begründet Abg. Friedlich Sueß in erster Lesung den Antrag auf Abänderung der Reichsralhswahlordnung in der Richtung, dass den Vororten Sechshaus und Hernal« das directe Wahlrecht für den Reichsrath ertheilt werde. Er schildert die Entwicklung dieser Vororte, ihre große Seelenzahl und Steuerleistung und betont, dass der städtische Charakter, die große Zahl und die Intelligenz der Bevölkerung dieser Vororte die Beseitigung der Wahlmännerwahlen erheische. Damit aber müsse Hand in Hand die Vermehrung der Abgeordneten gehen. Die Abgeordneten Dr. Exner und Fürnkranz unterstützen den Antrag. Letzterer plaidiert für allge-meines directes Wahlrecht. Abg. Zeithammer weist auf die heute ein-gebrachte Regierungsvorlage hin und bedanert, dass in derselben nicht auch die Vorstädte von Prag berück-sichtigt worden seien, die dringend des directen Wahl« rechtes bedürftig seien. Abg. Ruf verwahrt sich dagegen, dass man ge« rade nur für die Landgemeinden das Wahlmännersystem gelten lasse, und erklärt, dass auch die Land« gemeinden das directs Wahlrecht lebhaft wünschen. Abg. Dr. Fanderlik betrachtet es als erfreuliche und bedeutsame Thatsache, dass heule zum erstenmale aus den Reihen der Linken ein Initiativantrag auf Abänderung der Wahlordnung vorliegt, und zu« gleich als ein Compliment für die verlästerte Majorität, dass man ihr zutraut, dass sie die notwendige Zwei-drittel-Majorität dazu hergeben werde. Die deutsch« liberale Partei habe trotz ihrer mit dem größten Raffine-ment construierten Wahlordnung die künstlich errungene Majorität nicht behaupten können. Zur Abhilfe der schreienden Ungerechtigkeiten der Wahlordnung in Mähren sei noch nichts gefchehen; der von der Gegenseite mit trotzigen Worten erhobenen Forderung nach Aenderung der Wahlordnung sei aber die Regierung sofort nachgekommen. Das sei eine Illustration zu der angeblichen Bevorzugung der Rechten und Benach-theiligung der deutschliberalel, Partei durch die Re« gierung. Ein weiterer Beweis hiefür sei auch die Annullierung der Arünner Handelskammerwahlen. Redner wird nicht aufhören, die Beseitigung der Ungerechtigkeiten der Wahlordnung für Mähren anzu» streben; er wird in Erwägung, dass auch bezüglich Wiens eine Ungerechtigkeit vorliege, für den Antrag stimmen. (Bravo, Bravo.) Der Antrag wird hierauf dem bestehenden Wahl-reform-Ausschusse zugewiesen. Es folgt hierauf die erste Lesung des Antrages auf Befreiung der Humanitälsvereine von der Erweibs-und Einkommensteuer, sowie der Stempel und Gebüren. Abg. Ritter v. Chlumecky begtündet den An« trag, indem er es vom staatspolitischen Standpunkte als nothwendig bezeichnet, dass der Staat auf die Steuer«Einnahmen aus Humanitätsvereinen verzichte und dadurch das Entstehen solcher Vereine fördere und deren Bestand sichere. Der Antrag wirb dem Steuerausschusse zugewiesen. Dr. Russ und Genossen interpellieren das Ge-sammt.Mnisterium. welche Schritte die Regierung zur Unterstützung der Wahl von Trieft als Ausgangspunkt einer deutschen Orient-Dampferlinie unternommen habe. Ritter v. Proskowetz und Genossen inter-pellieren den Handelsminister, welche Mahregeln die Regierung angesichts der der landwirtschaftlichen Pro-duci on durch die eventuelle Erhöhung des Zolles f'i Getreide in Deutschland drohenden Gefahr ergriffen hab'. Nächste Sitzung Freiwg. Inland. (Ein Rückblick aus die Thätigkeit des Ministerium« Taaffe.) D.'r Wiederzusninmenttilt des Ab^oidm'tcichiuses bildet heule, wie leicht e,kiär< lich, den Hauptgegenstand der lminlalistischi'ü Discus' sion. Die „Presse" wirft bei dieser Gelegenheit einen Rückblick auf die Trnebuiss<: ber bisherigen politischen Thäiiqteit des Ministeriums Diaffe uud sagt: „Das Bestreben des Grafen Taaffe gi^ig dahin, durch eine strikte und unparteiische Beobachtung der vou allen als gut und billig anerkannten Gesetze jedermann sein Recht werde» zu lafsen, und qeleitet wurde er dabei von der UeberzeugUlia, dass, wenn einmal die gegen« seitige Rechlsachtung alle Schichten der Bevölkerung durchdringcn werde, die Verständigung über alle nalio» milen Fragen daraus als nothwendige Consequenz er-fliehen müsse. Darum war er bemüht, zuerst alle Parteien und Nationalitäten d mand getauscht, und wir räumen heute ebenso gern ein, dass noch viel zu wünschen und anzustreben übrig bleibt, wie es andererseits eine unbestrittene Thatsache ist, dass die Mäßigung der ernsten czechischen, polnischen und slovenischen Politiker, ihre offen kundgegebene Bereitwilligkeit, den nationalen Streit auf dem Wege gegenseitiger Eoncessionen zu beseitigen, auch im deutschen Lager ein stimmungsvolles Echo gefunden hat, ein Echo, das immer mächtiger wird, je mehr die intransigenten Elemente bemüht sind, es durch einen maßlosen Terrorismus zu ersticken." (Das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes) hat vorgestern seine Thätigkeit wieder aufgenommen. Seitens der Regierung wurden zahlreiche Vorlagen eingebracht, von denen zwei gegen die anarchistischen Vestrebungln gerichtet sind. Von den Vorlagen wirtschaftlicher Natur wären zunächst das neue Uebereinlommen mit der Nordbahn, dann der Gesetz-entwurf, betreffend die Flussregulieruugen in Galizien, hervorzuheben. Der Herr Finanzminister beantwortete eine Interpellation der Abgeordneten Schönerer und Fürnkranz, betreffend die Bildung kleinerer Verzeh« rungssteuer«Complex« in Niederösterreich. Sodann wurde zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. (FerdinandS-Nordbahn.) In der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde das neue Uebereinkommen, welches die Regierung zunächst mit der Direction der FerdinandL-Nordbahn abschloss, un!> breitet. Dieses Uebereinkommen soll die Regierung ermächtigen, der Nordbahn-Gesellschaft eine Concession zu erlheilen, und enthält mehrere wefentliche Aenderun- der Selbständigkeit entbehrt, keinen eigenen Stil be-sitzt. Mittelalterliche Golhik wird aus dem Staube vergangener Jahrhunderte hervorgeholt, die Blüten der Renaissance aller Epochen werden aufgefrifcht, ja, selbst Barock und Zopf müssen herhalten, um den Bedürfnissen unserer architektonischen Kunst, die einen durchaus eklektischen Charakter hat, zu genügen. Die hier herrschende Stillosigke.it kann doch nicht aus dem Mangel an genialen Architekten erklärt werden, da gerade jetzt eine ganze Schar großer Meister lebt; sie kann keinen anderen Grund haben als den, dass der riesige Umschwung, der durch die Erfindungen unseres Jahrhundert« in unserem Leben eingetreten ist, noch nicht die ihm entsprechende architektonische Form gefunden hat, dass er noch nach ihr ringt. Dass da« Jahrhundert des Dampfes und der Elektricität sich nicht an dieselben Formen halt-n lann, wie die Zeiten de» stillen, gemächlichen Dasein«, leuchtet jedem ein. nur ist die neue Form noch nicht gefunden. Das Drama nun zeigt dieselben Erschei-nungen. Es entlehnt die äußere Form, ja selbst die inneren Motive den Werken vergangener Zeiten und steht so mitten im gewaltigen Strome moderner Er« eig"isse und Ideen wie ein staubbedeckter Rest vcr. wehter Ta^e da. a «. ^ ^ ^ Mt dem Wechsel der großen herrschenden Ideen muss aber auch das Drama in seinem innersten Wesen sich reformieren. Ueber den Tragödien der Griechen schwebte da« unbeugsame Fatmn, dem Götter wie Menschen unterworfen waren, und dle erhabensten Ge» bilde der allclassischen Poesie spiegelten so getreulich den Geist ihrer Z it wieder, der als ewig unverbrüchliche« Siegel die Herrschaft des Fatums aufgeprägt war. Im MMelalter, als die Geister ln den eisernen Banden der Scholastik laqen und die Freiheit der Individualität sich nicht entwickeln konnte, blieb das Drama starr und gebunden; erst der Geift der Neuzeit entwickelte dasselbe zu neuem Leben. Der Schöpfer des neuen Dramas erstand in Shakespeare, der an die Stelle des antiken Fatum« den Charakter des Menschen zum Mittelpunkte machte und an die Stelle des bloßen Werkzeuges eines unbeugsamen Geschicke« den mächtigen Wlllen des freien Menschen fetzte. Natürlich musste diefer neue krafterfüllte Inhalt die alte Form sprengen, die überlieferten Gesetze der dramatischen Einheit mussten fallen, der Genius fchuf sich eine eigene Welt. Seither sind Jahrhunderte verflossen, und noch ist das Drama nicht über die einstige Gestaltung hinausgekommen. Wie gewaltig ist dagegen der Umschwung, der seither in der Gestaltung der menschlichen Gesellschaft eingetreten ist! Die französische Revolution allein hat ja mit einem Schlage eine mächtigere Veränderung hervorgerufen, als sonst die Geistesenlwicklung ganzer Jahrhunderte es vermochte. Und seit dem Jahrhundert, das mit dem Aufdämmern der großen Freiheits« und Gleichheitsideen begann, ist ja wieder durch die sociale Bewegung der Gegenwart ein ganz neuer Hauch in die Well eingezogen. Und hier liegt vielleicht der ent> scheidende Punkt. Bisher war das Drama das in einer Handlung veranschaulichte Bild des Kampfes einzelner Menschen, mochten diese auch mit noch so großem Gefolge auftreten; da« Drama der Zukunft mus« eine größere Spannweite umfassen, muss die Fittige weiter ausbreiten, damit es imstande sei. die große Zukunftsfrage, den Kampf um das Wohl und Wehe ganzer Classen zu bewältigen. Vorgeahnt, wenn auch im anderen Sinne, hat ja bereits Sch'ller diese Zukunftsentwicklung de» Dramas, sonst hätte er den „Tell" nicht schreiben können, der ja mit den traditionellen Auffassungen des Helden bricht und nicht einen Menschen, sondern das ganze Schweizer Volk zum Helden und Mittelpunkte des Dramas macht. Aber während Schiller in den von der Gemeinheit d-s Alltagslebens unerreichten hohen Regionen des Idealismus blieb, wird das große moderne Drama gewiss einen stark realistisch-n Zug haben muss. n, weil eS sonst nicht dle Kraft haben wird. die modernen Strömungen wiederzuspiegeln. Dass diese Umgestaltung so lange auf sich wartel' lässt, hat seme gewiss nicht unwichtigen Gründe. Man muss sich nur das Bild unserer ganzen Zeit vor das geistige Auge bringen, um diese Zögerung erklärlich zu finden. Der charakteristische Zug in der geistigen Strömung unserer Zeit ist ein Schwanken und Umherirren aus Mangel an einer gefestigten Weltanschauung. Wir mögen uns dagegen wehren, wie wir wollen, es bleibt dennoch richtig, dass wir alle aege» das überkommen?, einheitlich gefügte, für alle Situationen des Lebens berechnete Gerüste der Glaubens seliqkeit noch nichts eingetauscht haben, was oieselN Schuhbau gleichkäme. Wir haben uns wohl ei" System zurechtgelegt, das uns halbwegs genügt und unseren individuellen Anschauungen und Neigunge" angepasst ist, aber ein vollkommener Erfolg für das Verlorene oder Aufgegebene ist es nicht. Dasselbe 'st bei Tausenden und Abertausenden der Fall. Erst eine weitere Entwicklung der Naturwissenschaften ein auf VaslS der erforschten Wahrheiten errichtetes Syste" w,ro emen wirklichen Erfolg bringen. Bis dahin aber olelbt da« Hm- und Herschwanken das Erbtheil unserer Tige. Auf solchem Grunde kann aber die Poesie nicht erblühen; denn sie hat nur dann einen günstige" Boden, auf dem sie treibt und gedeiht, wenn die Ze>l von einer gefestigten, einheitlichen MltauschauUl'g beherrscht wird. Mit dem Geschick der Poesie überhaupt ist aber auch die Zukunft des Dcamas auss engste verbunden. Dr. S. Sonnen feld- Vaibncher Zeitung Nr. 17 135 22. Jänner 1885. gen. Wahrend das erste Uebereinkommen die Conces-sionsdau?r bis zum Iihre 1895 und somit für 80 Jahre f'st^setzt hatte, wird diesmal die Concessionsdauer bis zum Ende des Jahres 1940, demnach für 54, resp. vom jetzigen Zeitpunkte gerechnet für 56 Jahre ertheilt. Das Uebereinlommen stipulierl ferner, dass die Rtgmung das Recht Hut, sämmtliche Tanfe, also die Frachten- wie die Perfonen>Tarife, festzusetzen; jedoch dürfen diese nicht niedriger sein, als die jeweiligen Tarife der westlichen Staatsbahnen. Dieses Recht der Negierung, die Tarife festzusetzen, wird jedoch nur insoweit gehandhabt werden, als die Dividende, welche slch aus dem Betriebe der öffentlichen, der Nordbahn concessionierten Linien ergibt, nicht unter 112 st. per Aclie sinkt: der Ertrag der Montanbahnen und der Refer« ven ist bei dieser Feststellung ausgeschlossen. Eine Aus-Nahme für die Kohlentarife ist in dem neuen Ueber-Ankommen nicht gemacht. In dem Motivenberichte lührt die Regiernng aus, dafs sie durch das neue Uebereinkommen alle Zwecke der Verstaatlichung ohne deren Opfer erreiche. Die Verstaatlichung könnte Com-Plicationen herbeiführen, und als Beweis dafür citiert der Molivenbericht Gutachten von ersten juristischen Autoritäten, welche die Anschauung ausspcechen, dass das Recht der Nordbah» auf Erneuerung des Privilegiums nicht absolut zn »gieren sei. (Seemann «»Ordnung.) Die in Angelegenheit der Seemanns'Ordnung einberufene Enquöte hatte ein Subcomitl mit dem Studium der in der Schwebe belassenen Fragen betraut. Dieses Subcomile hat ge-stern seine Berathungen beendet, und dürste der Text des Gesetzentwurfes in der heuligen Enquöte.Sitzung definitiv festgsstellt werden. Sodann wird noch eine Sitzung zur Authenticierung des Protokolls stattfinden, womit die Berathungen der Enquüle abgeschlossen sein werden. ^.. (Der kroatische Landtag) hat am 19ten Gauner die Wahlaffaire Kumi^' erledigt und sich so-dann bis zum Frühjahr vertagt. Wie man uns aus ^lgram schreibt, dürfte die Einberufung des Landtages beiläufig filr die Zeit um den 10. Apnl erfolgen, und Werde der Landtag sodann das Budget erledigen. Eme längere Session werde erst im Sommer abgehallen werden und in dieser die Reform der Administration und die neue Wahlordnung zur Berathung gelangen. Ausland. (Das preußische Abgeordnetenhaus) berieth vorgestern in seiner dritten Plenarsitzung vor der Veneralberathung des Etats tm, Gesetzentwurf, betreffend den weiteren Erwerb von Priuatbahnen für den Staat. Es sind dies die Braunschweiger, Münster. Cnscheder, SchleLwiger und Hall«'Sorau-Gubener Bahn; dtm bezügliche,, GeseheMwurfe setzten selbst die Gegner der Verstaatlichung keinen Widerstand entgegen , da sie diese Verwaltungsacte als im Rahmen des einmal geltenden Principes begründet anerkannten. Die Vorlage wurde schließlich einrr besonderen Commission von 21 Mitgliedern zur Vorberathung zu-yewiesen. (Rumelische Bahnen.) Einer Meldung der „Agence Havas" zufolge hat Hasfan Fehmi Pascha während sriner Anwesenheit in Paris aus Grund eines vertraulichen Specialauftrages des Sultans und der Pforte dein Baron Hirsch einen Vorschlag gemacht inbetreff der Regelung der schwebenden Fragen rück« sichtlich der rumelischeu Bahnen und des Baues der Nnschlusslinien. Baron Hirsch hätte den Vorschlag angenommen. Ein auf diefer Basis ausgearbeiteter Convcutiousentwurf werde demnächst der Pforte vorgelegt werden. (Schweden.) Die bei der Eröffnung des Reichstages von Sr. Majestät dem Könige verlesene Thrornede kündigt unter anderem Oesitznitwürfe an, betreffend die Einsetzung eines neuen Staatsdepartements für Handel, Industrie und Ackerbau, die Ausdehnung der Verpflichtung zu militärifchen Uebungen, die Entwicklung des Marinewcsens und die definitive Regelung der Bezüge der Volksschullehrer. Eine neue Steuer oder eine Steuererhöhung wirb nicht beantragt. (Italien.) Die neuliche Melduna, dass es sich bei der italienischen Nsfab.Expedilion uicht bloß um die Besetzung der Umgebung des Hasenorles und der Salinen von Assab und die Bestrafung der Mörder Bianchis handle, sondern um eine größere Land-erwerbung an der Somali- und Sunheli'Küste, wird nun aus Rom bestätigt. Die der Regierung nahestehenden Blätter melden überewstimmend, das Endziel der Ex» »edition sci die Erwerbung der Oberhoheit über das Länoerdieirck zwischen Cap Guardafui, Massaua uid dt>r Iublnnilnduug. Dadurch werde Italien gleichzeitig im Rothen Meere und im Indische!, Ocean flstm Fuß sass^». wodurch der ganz«' Handel mit Abefsynien und den Gillaslänoern von Italienern beherrscht würde. Der Vertraa. mil dem Negu« sei bereits unterzeichnet. A'sondese Wichtigkeit wird dcm prächtigen Hafen an der Iubamündung zugeschrieben. Auch von der Insel Sotolora soll Besitz "griffen werden. (Amerika.) Nach den neueren Meldungen aus Panama haben sich die seit einiger Zeit stetig wieder-kehrenden Unruhen in den Vereinigtell Staaten von Eulumbien (bis 1861 Nengranada) fehr acul gestaltet, und ist der Krieg aller gegen alle neuerdings entfesselt. Das ncue Staalsgrundgeseh mit seinen neun Staaten erweist sich als völlig unhaltbar; vier Staaten sind bereits abgefallen. Der Staat Panama versucht, sich vom Mutterland? loszureißen. Eine Partei Ruiz strebt nichts Geriugeres an, als eine völlige Trennung von der colnmbischen Union und nordamerikanisches Pro-lectorat über die ganze Landenge. Tagesneuigteiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Nmtiblalt meldet, für die durch eine Feuers-brunst geschädigten Bewohner von Slinacz 500 st. zu spenden geruht. — (Vergiftet) Der in Ottakring zu Wien wohnende Bäcker Franz Indra. 50 Jahre alt, hat sich mit feinet Frau vorzestern wegen Noth und Er- werbsmangel durch Kohlenoxydgas vergiftet. Gei der Leiche InbraS fand man ein offenes Rasiermesser, mit welchem er sich einen Schnitt in den Hals beigebracht hatte. — (Für Schachspieler.) Eine geradezu stau« nenswerte Wette ift der berühmte Schachspieler Rosenthal n, Paris eingegangen, der eb übernimmt, gleichzeitig dreißig Partien zu spielen und nach wenigen Secunden schon mit seinen Figuren aufzuziehen. — (Katholische Kirche in Nanjalnla.) Die katholische Bevölkerung von Banjaluka und Umgebung wird nun bald da» Ziel ihrer Wünsche erreiibt haben. Iu den hundert türkischen Bethausern, der ortho« doxen Kirche und dem jüdischen Tempel hat sich nunmehr ein neue» Gotteshaus gesellt, das den ftathoiilen gehvrt und die Metropolitall.Kirche des Bischofes bilden wird. Es ist dies ein kleines Kirchlem von äußerst einfacher Vauart. Dasselbe soll indessen Raum genug für die daselbst wohnenden Katholiken haben. — (Zur Laze der Cadet ten.) Im gemein» samen Kriegsministerium beschäftigt sich eine Commission mit der dringend nothwendigen Verbesserung der ma» leriellen Lage der Cadetten. Es geschieht diel auf An» regung des Kriegsminister« FIM. Grafen Bylandt-Nheidt in Erwägung der Thatsache, dass (tadelten, welche lein eigenes Vermögen besitzen oder leine Unterstützung seitens ihrer F >milien genießen, mit ihren gelingen Gebären nur sehr schwer auskommen können. Insbesondere der Eadet-Officiero-Stellvlrtreter. welcher der unmittelbare Vorgesetzte des Feldwebels ift. bezieht geringere Gebären als dieser, obzleich er sich »n Ossi» cierU-Gesellschaft bewegen, an der Osficiers»Menage theil-nehmen und stets tadellos gekleidet sein soll. Ueber die Arbeiten dieser Commission, welche unter Vorfitz oes Sectionschess FML, Varon SveteneU tagt und welcher auch mehrere Trupftencommanbcmten der Garnison Wien beigezogen find. ist bisher nichts in die Oeffentlich» leit gedrungen, doch darf wohl erwartet werden, oafS die Commission Vorfchläge erstatten werde, durch deren Ausführung der junge Nachwuchs des Officieiscorv» wirklich in eine materiell günstigere Stellung verseht werden wird. — (Mord) In Veregcsas wurde die Frau des dortigen Gerichtspräsidenten von einer angeblichen Nebenbuhlerin ermordet — (Vom Tobe erstanden.) Au» Nlso-Szeli wird die folgende Geschichte berichtet: In Pereb starb jüngst ein wohlhabender Landmann; man bahrte ihn in einem Zimmer auf. und in dem nächstgelegenen hielten sechs Freunde des Verstorbenen die Nachtwache, die sie sich nach allhernebrachter Sitte durch Trinken abzukürzen sllchtrli. NlS sie drs Weines voll waren, öffnet sich gegen Mitternacht die Thür des Todtengemachs. und in ein weißes Tuch gehüllt trat der Verblichene ins Iimm-r. Die Freunde sanken entsetzt in die Knie und warteten erstarrt ab. was nun geschehen werbe. Ver Todte blieb aber stehen, und er stand fünf, zehn IMuten. eine volle Viertelstunde. Endlich sprach er mit dumpfer Grobes-stimme: „Betet!" Sie beteten. „Noch ein Vaterunser!" „Noch vierzigmal den Englischen Gruß!" Nach dem Erniedrigte und Beleidigte. > Noman von Theodor Dostojewski. (14. Fortsetzung.) — Kehl' nm, so lange es nicht zu spät — beschwor ich sie, und je heftiger, je leidenschaftlicher ich m sie drang, desto mehr fühlte ich felbst all' das Vcr. liebliche meine» Flehens. — Weißt du dmn. Nalafcha. was du dcm Vater anlhust? H^st du nUe; überlegt? Eem Vater hasst den deinigen; der Fürst hat deinen Vater in seiner Ehre gekränkt, hat ihn der Veruntreu-uny beschuldigt, ihn einen Dieb genannt. Sie pro» "weren... das wäre noch nichts, weißt du aber, -ttlltascha . . . (mein Gott, du weiht ja alles!) — dass °.er Fürst deinen Vater und deine Mutter verdächtigt, ne hatten selbst in kluger Berechnung eine Annähe« lung zwischen dir und Aljoscha, als dichr im Dorse war, hervorgerufen und gefördert? ,. gedenke, Natascha, wie dein Vater darunter ge-"Uen! In diesen paar Jahren ist er ein Gceis ge-worden l Gott im Himmel! Ich will nicht davon li» '. ""2 es sie kosten wird, dich auf ewig zu ver. i ° D" bist ihr Heiliglhum. ihr Schatz, das Ein-k-,,' ^ chnen für chre alten Tage geblieben. Ve-^""' das» dein Vater dich für unschuldig verleumdet, «on o,esen stolzen Heuchlern beleidigt hält. Und j.h». »rraoe z-tzt ist alles wieder lichterloh aufgeflammt, c!.'s°" alte, lange Jahre gewaltsam zurückgehaltene N^dadurch, dass Ihr Uljoscha empfangen, von neuem diät i«">>^^ ^ deinen Vater von neuem belei-der np, ^'"Herzen ^s Greises kocht lwch der Zorn lebt di^"m 5"l""» ' und plötzlich sollen sich gerade denen 5>. ^"'"ounften «Is wahr erweisen! AU., recktspr^ "" bekannt, werden nun den Füisicn w7« l'?, ""b dich und deinen Vater vernrlhellfn. Gckm^ °ü ^" "erden? Es wird ihn todten, dich 3. "^ ^'nivf - und durch wen? Durch ^, leme tocher, sew einziges vtlM-lle« K>nd. Und die Mutter? Sie überlebt nicht den Vater. . . Natascha, lehr' um, besinne dich! Sie schwieg; endlich blickte sie zu mir auf, und es fchien ein gewisser Vorwurf aus diesem Blick zu sprachen und so tiefes Weh und so unendliche Herzens-qual, dass ich nun begriff, wi? furchtbar ihr Herz auch ohne meine Wolle geblutet. Ich fah jetzt, waS sie der Entschluss gekostet und wie ich sie mit meinen zwecklosen, zu spät gekommenen Wollen gemartert; ich begriff alles, und doch konnte ich mich nicht bezwingen und fuhr fort. — Du haltest es ja eben gesagt, vielleicht gien-gest du nicht... zur Kirche. Du wolltest also bleiben; der Entschluss war nicht unwiderruflich. . . Ein bitteres Lächeln war ihre Antwort. Und was sollte diese Frage? Ich konnte es ja wissen, dass der Entschluss nicht mehr zu iwoern war. Aber ich war meiner selbst nicht mächtig. — Hast du ihn wirklich so lieb gewonnen? — fragte ich mit stockendem Athem und war mir selbst nicht klar, was ich fragte. — Was foll ich dir erwidern. Wanja? Du siehst — -r hat mir gesagt, ich solle kommen, und da bin ich und warte auf chn — sagte sie mit demselben bitteren Lächeln. — Aber höre, was ich dir jetzt sagen werde — begann ich wieder, sie zur Umkehr zu beschwören, mich an einen Strohhalm packend, — man kann ja noch alles gut machen, es irgendwie anders einrichten! Du brauchst ja das Haus mcht zu verlassen. Ich will dich lehren, Nalnscha, wie es zu machen ist. J.h über-nehme es , alles für euch zu lhun, die Rendezvous zu vermitteln, alles. . . Nur bleibe bei deinen Elteln! Ich will eure Vliese von Haus zu Haus tragen, weshalb sollte ich's nicht? Es ist doch lmmer btsser als das. was jetzt werden soll. Ich werde geschickt sein. Ihr werdet beide zufrieden s>in. ich bin dessen gewiss. . . Du richtest dich dann nicht zuarlmds, wie jtht, liebe Natajcha. . . Irtzt stürzest du dich ganz ins Elend, ganz! Sage: Ja! Natascha, es wi,d so schön sein, ihr werdet glücklich sein, und ihr sönnt euch lieben, fo viel ihr wollt. . . Und später, wsnn die Väter ihre Streitigkeiten vergessen und sich aus« gesöhnt (und das wird gewiss geschehen) — dann. .. — Lass ab, Wanja! — unterbrach sie mich, drückte mir fest die Hand und lächelte unter Thränen. — Guter, tteuer, ehrlicher Wanja! Und kein Wort von dir selbst! Ich habe dich zuerst verlassen, du aber hast alles verglssen. denkst nur an mein Glück, willst meine Briefe befördern. . . Sie brach in Thränen aus. — Ich weiß, Wanja, wie sehr du mich geliebt hast, wie du mich jetzt noch liebst, und wie in dieser ganzen Z-it lein Vorwurf. lein bitteres Wort über deine Lippen gekommen. Ich aber, ich. . . Mein Gott. wie groß ist dir gegenüber meine Schuld! Erinnerst du dich, Wanja, der schönen Zeit, die wir mit einander verlebt? Oh. hätte ich ihn n,e gesehen! Dann würde ich mit dir sem. du Guter, du Treuer! .. . Nein. ich bin deiner nicht wert! Du siehst, wie ich bin: in einem Augenblick wie der jetzige rufe ich selbst dir unser einstiges Glück ins Gedächtnis, und weiß doch, wle sehr du leidest! Drei Wochen hast du M'ser Haus gemieden, ich schwöre es dir. Wanja. nie ,st mir der Gedanke gekommen, dass du mich hassest und mir fluchst. Ich wusste, weshalb du l^ltgcbllrben: Du wolltest nicht stören, nicht wie ei" s"" «orwurs zwischen uns treten. Wie schwer hast du Klbst daran tragen müss>n! U»d doch hade "b t»ch erwarte^ Wa..ja, ungeduldig erwartet, b^e. Wu,.,« wenn ich M,o cha si.mlvs l.ebe. s. l^de ich d.ch vttlle.chl noch mehr. wie -inen Freund. Ich we.h es. ,ch Me es, dass ich ohne dich mcht werde leben lölmm; lch kann nicht sein ohne dich. ohne dem treurs Herz. . Wanja. welche bittere, schwere Zeit blicht nun für uns an! Ihre Augen füllten sich mit Thränen. Si« litt unsäglich! (Fortsetzung solgt.) Laibacher Zeitung Nr. 17 138 22. Jänner 1885. letzten wandte er sich und verschwand. Nun ermannten sich die Leute, traten in das Nebenzimmer, wo sie zu ihrem Schrecken sahen, dass der Todte nackt auf der Vrde lag, dass aber alle wertvollen Gegenstände und eine große Menge von Lebensmitteln verschwunden war. — Eine liftige Diebsbande hatte die Komödie insceniert, und während die Wächter beteten, hatten sie das Haus ausgeraubt und mit ihrer Veute das Weite gesucht. — (Amerikanisch) Er: Glauben Sie mir. Miss Ella, wenn ich wusste, dass es Sie glücklich machen kann. ich würde selbst mein Leben für Sie oftfern! — Sie: Ja — wenn ich wusste, dass Sie e» hoch versichert haben --------- Local- und Prouinzial-Nachrichten. — (Valete für Professor Luklje.) Dem scheidenden Professor Auklje zu Ehren veranstalteten gestern abends seine Freunde und Gesinnungsgenossen in dem großen Salon des Hotels zur „Stadt Wien" ein Abschieds'Souper, an welchem sich fast sämmtliche dermalen in Laibach weilende Landtagsabgeordnete und Mitglieder des nationalen Landtagsclubs, viele Professoren, Lehrer und Beamte betheiligten. Diese Zu« sammentunft gab. wie selbstverständlich, nicht nur Anlass zu den herzlichsten Freundschaftskundgebungen für den auf einen sehr ehrenden Posten in der Residenzstadt berufenen Professor, sondern entfaltete sich auch zu einer schmeichelhaften Vertrauensmanifestation für feine bis« herige Thätigkeit als Landtagsabgeordneter und Mitglied des krainifchen Landesschulrathes. In beiden letzteren Beziehungen hob Prof. Wiesthaler die vielfachen Verdienste des scheidenden Professors für das Schul« wefen hervor und betonte namentlich die warme Für« sorge, die er stets für das Wohlergehen des Lchllülpers und für die Entwicklung der einzelnen Unterrichtsanftalten an den Tag gelegt hat. Der kaiserliche Rath Landtagsabgeordneter Murnil begrüßte hierauf den fcheidenden Professor als werten und geschätzten Mit« arbeiter im Landtage und sprach die sichere Zuversicht aus, dass die Trennung nur «ine vorübergehende bleiben werde, indem die Interessen des Landes, dessen Vertretung auch in die Hände des Scheidenden gelegt ist, ihm Gelegenheit geben werden, regelmäßig sein engeres Vaterland immer wieder zu besuchen und beständig für dasselbe zu willen. Professor Au kl je dankte sodann tief ergriffen für die ihm dargebrachte Ovation, erläuterte hiebe» mit der ihm eigenen Beredtsamkeit und fesselnden Redeweise die Grundsätze, die ihn bisher in feiner Eigenschaft als Schulmann und in seiner parlamentarischen Carriere geleitet haben, empfahl seinen Gesinnungsgenossen das unerschütterliche Festhalten an den bisher bekundeten Principien und gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, dass ihm ^uch in der Ferne jene freundlichen Gesinnungen werden bewahrt werden, durch die er sich stets geehrt gefühlt hat und die ihm, wie bisher, auch künftighin zur Beruhigung und zur Auf» munterung gereichen werden. Rührend lautete der zum Schlüsse ausgebrachte Ab» schiedsgruß des dem scheidenden Professor eng befreundeten Notars und Landtagsabgeordneten Ianlo Kersnik, welcher in der bei uns gewiss sehr empfindlich rauhen Jahreszeit den weiten Weg vom Lande her nicht gescheut hat, um dem scheidenden Freunde vor der Trennung noch einmal die Hand drücken zu können. Hier wollen wir noch bemerken, dass einzelne Freunde, welche ob der ungünstigen Jahreszeit sich zum heu« tigen AbschiedSfeste nicht persönlich emfinden konnten, ihre Grüße brieflich und telegraphisch entboten haben, deren Verlesung zu wiederholten Sympathiekundgebungen abermaligen Anlass gegeben hat. In der einer solchen Gelegenheit eigenen Stimmung und mit den besten Wünschen für den Schei-denden trennte sich die Gesellschaft in vorgerückter Abendstunde. Zu den herzlichsten Lebewohl, die dem scheidenden Herrn Professor im letzten Augenblicke noch zugerufen wurden, vereinen auch wir unsere besten Wünsche, damit ihm der Aufenthalt in der Residenzstadt stets nur zum Wohle und zur Ehre gereiche! — (Gemeinderathssitzung,) Heute um 6 Uhr abends findet im Ralhhaussaale eine öffentliche Gemeinderathssihung statt. — (Schnee fälle in Krain.) Die letzten bedeutenden Schneefälle in Krain haben namentlich in den Waldungen und Obstgärten Inneiklains große Schäden zur Folge gehabt; auch einzelne Dächer und Getreide, harpfen brachen unter der Last der Schneemasse» zusammen. In den ausgedehnten Waldungen des Schneeberg.Ge. bietes in Innerkrain befanden sich die Holztnechte, die ihre Wohnorte nicht mehr zu erreichen vermochten, in Lebensgefahr Die Bewohner der dortigen Dörfer dachten alsbald an das Aufsuchen der Eingeschneiten. Am meisten befürchtet man gegenwärtig den Eintritt eines anhallenden Thauwetters, da ein solches namentlich in den Thälern des Oberch, der Unz. der Gurk und auf dem Laibacher Moorgrunde große Ueberschwemmungen im Gefolge haben müsste. — (Vom Theater.) Der nächste Gast unserer Bühne. Fräulein Theresina Geßner, welches unvorhergesehener Hindernisse wegen nicht heute, sondern erst im Laufe d«r nüchften Woche in Laibach auftreten wird, hat diesertage in Graz als „Zauberin am Stein" einen geradezu sensationellen Erfolg erzielt. Die Grazer „Tagespost" schreibt darüber: „DaS Talent des Fräulein» Gehner hat sich uns oft als das edle Metall gezeigt, aus dem. sobald es von den Schlacken gesäubert ist. die Münze geprägt wird, die überall ihren EourS hat; noch niemals aber hat dieses Talent eine so starke Wirkung geübt, mit so elementarer Kraft den Zuschauer gepackt, als diesmal, da ihm die Lösung einer so schwie« rigen Aufgabe anvertraut war. Der wilde Trotz, mit dem die Zauberin ihrer Umgebung entgegentritt, die Erbitterung einer gekränkten Seele, alles fand da ebenfo den angemessenen künstlerischen Ausdruck, wie die weichen Töne des Duldens und Leidens in der Klage der Vereinsamten. Fräulein Geßner hat uns gestern eine ihrer besten Rollen vorgespielt, und der lebhafte Beifall, die zahlreichen Hervorrufe waren der Lohn des Eifers, mit dem sie sich ihrer Aufgabe angenommen hatte, und die Beglaubigung des fchönen Erfolges, mit dem sie sie löste." — (Kärntnische Landesausstellung.) Die Kärntner Landesausstellungs.Commission hat bei dem Umstände, als ihr eine staatliche Subvention von 6000 st. für eine im laufenden Jahre zu inscenierende Landesausstellung zugesichert worden ist, vorgestern be« schlössen, im Monate August dieses Jahres eine gewerbliche Landesausstellung in restringiertem Umfange zu veranstalten. Mit dieser Ausstellung wird eine allgemeine Landes-Thierschau in Verbindung gebracht werden. — (Von der Südbahn.) Von der hiesigen Stationsleitung wird uns mitgetheilt, dass wegen fort« dauernder Vorastürme und Schneeverwehungen der Lastenzugverkehr via Laibach nach Trieft und Fiume un» terbrochen ist und daher die Aufnahme der Frachtgüter bis auf weiteres eingestellt wurde. — (Steuer für Religionslehrer.) DaS k. l. Finanzministerium hat entschieden, das» von dem laufenden Jahre angefangen die als Neligionslehrer verwendeten Weltpriester und die für unobligate Lehrfächer angestellten Lehrkräfte, welche kein fystemisiertes Gehalt, fondern bloß eine Remuneration empfangen, von diesen Bezügen ebenfalls eine Steuer zu entrichten haben. — (Wetter.) Nach dem letzten Berichte der me-teorologifchen Centralanstalt ist der Luftdruck in langsamem Fallen, die Vertheilung noch recht gleichmäßig, in Oester» reich,Ungarn zwifchen 767 Millimeter zu Trieft und 776 Millimeter zu Lemberg und Tarnoftol. Die Winde sind östlicher Richtung und durchwegs schwach; der Himmel ist heiter, die Temperatur sehr niedrig. An der Adria starke Bora. Oestliche Winde und heiteres Frostwetter dürften noch weiter anhalten. — (Schnee.) Am 13. d. M, ist drr Dachstuhl auf der Stallung des Herrn Baron Otto Freiherrn von Upfaltrern in Neuthal infolge morschen Bauholzes und des auf der Stallung befindlichen hohen Schnees eingestürzt; desgleichen ist die Kaische des Martin Skerblc in Möttnig infolge der großen Echneemenge eingestürzt. Weitere Unglücksfälle kamen beim Einstürze nicht vor. — (Neue Operette.) Der Kapellmeister des Klagenfurter Stadttheaters. Karl Stix. dessen einactige Operette „O diese Götter" am Ronacher-Theater in Wien besten Erfolg hatte, hat eine dreiactige Operette: „Die Brieftaube". Text von I. Philippi. componiert, welche gestern zum erstenmale am Klagenfurter Stadttheater zur Aufführung kam. — (Mordversuch.) Man fchreibt aus Cilli: Der Kaifchlersohn Martin Selic zu Stoperz bei St. Georgen gab am 18. d. M. auf seine Geliebte zwei Pistolenschüsse durch das Fenster ihrer Behausung ab. Er verfehlte das Ziel und entfernte sich mit der Drohung, oafs er die Genannte, welche von ihm nichts wissen wollte, todten werde. Seliö wurde bereits verhaftet und dem Gerichte in Cilli eingeliefert. Aunst nnd Aitevatnr. — (Das Wissen der Gegenwart.) Der 29ste Band der unter vorstehendem Titel im Verlage von G. Freytag in Leipzig und F. Tempsly in Prag erscheinenden „Deutschen Univeisal'Bibliothel sin Gebildete" dringt die erste Abtheilung einer geographischen Schilderung der WeiMstc von Afrika von Dr. I. Fallcustcin. Nicht blos; auf Grund der Forschungen anderer, sondern auch auf Grund eigener Anschauung schildert der Verfasser Klima. Nodenbcschaffenheil, Pflanzen« und Thier» well, Bewohner, Wohnungen, Gebräuche, religiöse Anschauungen und Rechtsverhältnisse in jenem Theile Afrilas, welcher eben jetzt infolge der deutschen Colonisation die Aufmerlsamkeit der gesummten gebildeten Welt auf sich zieht. Das wertvolle Vuch ist auch mit 79 Abbildungen, die fast durchgehend« nach an Ort und Stelle gefertigten Photographien und Aquarellen hergestellt wurden, geschmückt. Neueste Post. Original.Telegramme der Laib. Zeitung. Trieft. 21. Jänner. Ihre Majestät die Kaiserin ist mit Hof.Separatzua um 9 Uhr 25 Min. in Ve. alnlmia. de« Obersthofmeistel» Baron Nopcsa, der Prinzessin Nglaii von Nuelspeig und der Hofdame von Majlälh wohlbehalten in Miramar tina/langt. Nm Perron wurde Ihre Majestät von dem Statthalter Baron Prrtis, dem Divisioniir Baron Kober und dem Seebezirks «Commandanttn Baron Wipplinger ehr-elvietio.st begrüßt. Berlin, 21. Jänner. Der Kaifer hatte eine gute Nacht. Der Zustand Sr. Majestät ist bestem Vernehmen »ach unbedenklich. Berlin, 21. Jänner. Der Kaiser nahm heue das Diner außerhalb des Bettes. Nom, 21. Jänner. In der Gemeinde Frassinere bei Susa wurden 15 Häuser durch Schneelawinen verschüttet, wobei 11 Personen umkamen. In der Provinz Euneo wurden gleichfalls mehrere Personen theils gelobtet, theils veNvundet. Zwischen Mojola und De-monte wurden drei Arbeiter verschüttet. In Frassitio wurden gegen 30 Leichen aus dem Schnee gezogen; 10 andere Verschüttete wurden gerettet. Gegen 40 Personen sind noch verschüttet, und ist wenig Hoffnung zur Rettung derselben. London, 21. Jänner. „TinuS" melden, der ge< strige Eabinetsrath lehnte die französischen Gegenvorschläge ab. Im heutigen Cabinelsralh wird die Antwort an die Mächte redigiert, welche voraussichtlich Unterhandlungen behufs Modification d?r Vorschläge Frankreichs proponieren werden. St. Petersburg, 21. Jänner. Der Regierungs-anzeiger veröffentlicht einen Utas, nach welchem in den Gouvernements Kiew, Podolien, Wolhynien, Wilna, Kowno. Grodno, Witebsk. Mohilew und Minsk bürgerlicher Grundbesitz an Personen polnischer Herkunft weder in Verfah noch in Arrende gegeben werden darf und Actiengefellfchaften und Genossenschaften künftighin nur zweihundert Desjatinen Land erwerben dürfen. Kairo, 21. Jänner. (Reuter.Meloung.) Bei Met-tammeh fand eine Schlacht statt; 800 Rebelle» wurden gelobtet; kein Engländer ist gefallen. Valparaiso, 20. Jänner. (Reuter-Meldung.) Samstag abends wurde der Versuch gemacht, den Präsidenten von Chile mittelst einer Höllenmaschine zu todten. Der Versuch miselanq. Angekommene Fremde Am 20. Jänner. Hotel Vtadt Wien. ssallina und Gohlcr. Me., Wien. -- Brauchbar, Kfm,. Prag, — Vehosschih. Reis. Linz. Hotel Elefant. Färber und Nlih. Kflle,. Wien. — Dckleva, Privat, Adclsberg, — Hudovernig, Private, VeldeS, ^ Global»!?. Gewcrlsbesihtr, Eisner». ~ Slaria, Private, Krainbura. Verstorbene. « ^. ^ ^ 2 1. Iänner. Anna Regal!. Hausbesiherstochter, 8 Tage, Peteisstrahe Nr. 2l, Uebenöschwäche, Den 22. Jänner. Anton Tippet, Schneidermeister, 65 I.. Alter Markt Nr. 26, Lungenschwindsucht, Landschaftliches Theater. Heute (ungerader Tag) : F a t i n i h a. Komische Oper ill 8 Acten (mit Vemihung eines dem Faublas entlehnten ältere" franzüslschcn Stoffes) vou F. gell und 3t. Genie. — Musil vo« Franz v. Suppe. ^Meteorologische Beobachtnugen in «aibach7 l! ».LA ^ " u >l> " " s ________Verantwortlicher Redacteur: I. Naglie. ^ bestes Tisch- * Erfrischungsgetränk erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen-____________und Blasenkatarrh. HBiDricb Wattoni, Karlsftafl nnfl Wien. --------------------------------------------------------------------------------*¦ - _ »M- Beilage. "Wz Fur d,e p. t. Sladtcibonnentcn ist unserem lieutiae,, Älaf»« ei,,? Pranumerations. Einladung der Mibliotl^'ü ^'5 Ost ««d West beigelcg. - NestelluIn i ^ llcfrrt die Fortsetzungen pünktlich Zlg. v. Aleinmayr k, Fed. Bambergs Buchhandlung. 139 Course an der Wiener Görle vom 31. Jänner ltt84. „»«>», °M.,en «,ur«„°... Gclb Märe StaatS. Anlehen. 3^"«"t.e.......«285 83- vuoerrcnte . 88 70 u3-»o ?3"" ^"/° Staatslos«' 25» fl! '2? - 127-l», ,«»«" ,'A YONze 5.00 „ I3750 1.18'— !»^" ^7" Mnftcl 100 „ 1" 75 143 25 I»«4 Staalslost . . 100 „ 171 75 172 25 'lomo.Rtnttnschiint' .'per St. 43 — 45 — f-ADest. Golbrente, steuerflei . io« — ion-f>2 ^«Nln. Notenrenle, steuerfrei . 9g'25 «u °berostcircichische .... 104 50 ion — »Voslemsche.......W4-105 50 z/° llo.at'sche und slavonische . 100 - 102 -»V» stlbcnbürgischt ..... ,oi'25 102- Gelb Ware b"/, Teme«val«,Vanat«r . . ini'— ioi'75 ü«/„ ungarische......101 — 101 «0 Andere öffentl. Anlehen. Donau-Neg,'Lose 5>"/n ^00 fi. . n« 50 117 — bto. Nnltihe 1878, steuerfrei . I04'»ü 105 — Anlcbcn b,Stadtgcmemde Wien 102 75 103 ^o Anlehen b, Stadtgcmeindc Wien (Silbcr und Gold) .... — — — -Prämien.Nnl, b.Stadtgem.wiel' i«i^7b I2L-25 Pfandbriefe (<>!r 100 fl,) Vodcrcr, aNg.üslcrr.4 >/,"/„Gold. 12225 122 75 dto. in s,0 „ „ < >/,"/« »8'— »8-25 dto. in s»o „ ,. < "/n . »2 bN «3 — bto, PrnniicN'Schulbv«sch,3"/„ »«75 «7-25 Oest, Hypothclcnbanl ivj.b >/,"/« '00 — 100ü5 Ocst,5U»n, Nanl veil. ü"/„ . . in2 100 — 100-40 Oeflcrr, Norwestbahn .... 103 — 103-25, Siebcnbürg«r.......»»10 »S'«0 Gclb > Ware Staatsbahn i. Emission . . . i«2 5y IS3 k« Südbahn ^ 3"/»...... 14» 25 14« 75 „ 5^°/°...... 1257b 12« 25 Ung'galiz, »ahn..... ,y.ßg 10020 Diverse Lose (per Stüly «kreditlose 100 fl...... l75 75 178-20 Clary.Lose <ü fl...... 0 fl..... ,7,75 2^25 Windischgrätz.Losc 20 fl. . . . zg 50 37 — Vanl-Actien (pcr Sllls) Nnglo'Ocftcrr. Nanl llun fi. . . ,35-5« !<>«-— Vanl-Gclcllschaft. Wiener 200 fl. —- -- Nantvcrci», Wiener, 100 fl. . „ ,02 75 103 — Vd!,cr,.3Inft., O?st,2N0fl,E, N ^cpositenb. Ma. «on fl, . . . ,<,,52 ,1,350 Escomfttc Ges., N>cderös!,500fl. «40-—04«-— Hypl>lhclenb,,öst, ^00 fl. z5,'^>— — — Elisabeth'Vahn 200 st. sl, CM, L«4-5« 2N5 — Vra,ssöttilcher L,-V, 2<»!>fl,ö.W, 24«-— »48 — ssaI>lenbelN'(!is!'Nl', 200 ss, , , —— —'— Kasckau-Odcrb. Eisenb. 2»0 fi.S, 150 — 15025 kcmbcrss Czcrnrw,-Ias i!00 fl. S,lber . i?e — I7«b» Pran-Dnxer Tisenb,I5,0sl, Eilb, »?— »«'— Mudl'lsNnhn l»l» ss. Silber . . 18«'5O 184-— Sicbcnbürner Lisenb. 200 fi. , 18l — 18200 Staatscisenbahn »00 fi. ö. w. . «Öl, 7b »0» — ' l Velb w«e Sübbahn L«> fi, Silber . , .,4«—,4«-«ll Süb-Nordd.Verb.-V.üWflEVl. 15,75 i53-,b Theiß-Vahn 2N0 fl, tz, W. . . z^.-. »bü 50 Tramroav'Ges. Nr i?o ss, ö, W. ,15 — 215-50 „ Nr,, neu 1<»0fi, 107— 107 50 Transport.Gesllljchast M' ff, , —— »« — Ung.-nal!,. ltiseüd, i!l><, s! Silber 17» — I77-7U Ung. «Nordofllml,!! i!0U fl, Silber 178 76 174-25 Nng.Neftb (Naab-GrazMOfi.S. 175 — I75-5I» Inbnftrie.Actien (per Stlis) lksshbi unb Kindbera, Visen« und Stabl,-3nd. in Nlcn 100 fi, , 87.^ 89 — ltisenbahnlo.-kciba, I^nst.^V/n in?— ,08 — ..Llbcmübl". Papicrf, u, V.'G, «,-_ «1-5» Montan-Mrsellsch, öfterr,»alpine 445« 44-80 Prasser Eiscn-Ind.-Ges. ««c» f-. ,4^-25 ih^ ,5 Salsso-Tari. Eiscnrass. 10» ". . inn— ,i»o«, Naffenf.O,, Oess, in W. u"> '.____^_.__ Trisailcr ssohlcnw,'Gcs, il»0 fi, , _._ ^ .__ Devisen. Deutsche Plätze......«0 25 «« 45 i'ondon.........123-75 I»4-I0 Pari«.........48-8U 4S85 Petersburg.......—-— —-— Valuten. Ducaten........ b?» b!»a «»'Franci'Stlllle..... »-?» »79 Silber.........------------— Deutsch« U«ich«b»»lnot«« . . »«« «0 «