(Franko pa»schaliert.) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. SchrisÜeitvng und Verwaltung: Prciernova ulica Nr. 5. Telephon 21. — Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berecknung billigst«: Gebübren entgegen. AezugSpreiS: Vierteljährig K 24.—, halbjährig K 48,—, ganzjährig K 96.—.Zürs Ausland entjprrchende Erhöhung. — Einzelne Nummern ' Krone. Nummer 65 Donnerstag den 19. August 1920 2. [45.] Jahrgang lUol) »u »ijofür lorijr. Seit länger als einem Jahre sind die staat-lichcn WohnungSbehölden in eifriger Tätigkeit. Eine Kommission lost nach kurzer Zeit die andere ab, da schließlich doch jedermann zur Ueberzeugung kommen muß, daß der herrschenden Wohnungsnot nicht durch Delogierungen beizukommen ist, sondern, daß in dieser Frage nur der Staat durch eine großzügige Förderung der Bautätigkeit helsen kann. Trotzd:m sich die ganze Oefsentlichkeit schon seit langem darüber einig ist, daß dnrch das bis-herige System feine Abhilfe geschaffen werden könne, trctzdem von den verschiedensten Seiten mit konkreten Borschlägen an die Regierungsbehörde herangetreten wurde, ließ man die kostbare Zeit fruchtlos verstreichen. Seither sind die Preise für olle Baumaterialien ganz unverhältnis-mäßig gestiegen, so daß ein Neubau heut« sicherlich mehr als die doppelte Summe des sllr den gleichen Bau roch vor Jahresfrist notwendigen Betrages er. fordert. Änch unser Blatt brachte bereits im vergan-glnen Winter einen Borschlag zur Milderung ter WohnungSrot in unserer Siadt und mit einer ähnlichen Anregung wandte sich auch eine größere Anzahl unserer Mitbürger an den städtischen Beirat, der seinerzeit den Beschluß faßte, die bezügliche Eingabe der Landesregierung in Laibach abzutreten. Damit hatte es denn auch sein Bewenden, ohne daß man eS der Mühe wert gefunden hätte, über diese An. reguiilgen auch nur eine Diskussion zu eröffnen. Wenn sich die Wohnungskommission in den letzten Tagen nach Berichten, die wir der flowe« nischen Presse entnehmen, an die Oefsentlichkeit mit der Anregung wendet, daß sich die vermögenden Kreise zu einer aus gemeinnütziger Grundlage zu er« richtenden Wohnungsgenossenschaft zusammenschließen und den Bau von Zinshäusern in die Hand nehmen seilen, so wird dadurch dieses unentschuldbare Ber» säumnis nicht mehr gutgemacht, denn waS vielleicht «och vor einem halben Jahre möglich gewesen wäre, kann heute an den enormen Mehrkosten scheitern. Nun ist endlich auch die Regieruung mit einer Verordnung aus den Plan getreten, die da» Lai. bacher Amtsblatt vom 7. d. M. Verlautbart. Diese Verordnung will die Bautätigkeit dadurch fördern, daß sie für Neubauten, die zu WohnungSzwecke» errichtet werden, bedeutende Steuererleichterungen «rsieht. Die Idee an sich scheint un« nur begrüßen», wert, nur dünkt un», daß die in dieser Verordnung »«■gesehene Art dieser Steuerbegünstigungen einer ernsten Sritik nicht standhalten kann. Nach der erwähnten Verordnung wird Neu-bauten, in welchen sich ausschließlich nur Klein-Wohnungen befinden sollen, eine Steuerfreiheit aus die Dauer von 25 Jahren und für andere Wohn-Häuser eine solche aus die Dauer von 1« Jahren gewährt. Diese Steuerbegünstigung sollen jedoch nur jene Neubauten genießen, die erst nach dem Jnkraft-treten der Verordnung in Angriff genommen werden, während jene Baute», mit welchem bereit» vorher begonnen wurde, nur eine 10jährige Steuerfreiheit genieße» solle». Diese Bestimmung entbehrt jeder Logik. Wir meinen, daß gerade jene Personen, die aus freien Stücken, ohne irgend eine Aufforderung der Be-hörde abzuwarten, mit dem Ban von Wohnhäusern, die zudem in kurzer Zeit schon bewohnbar sein werden, begonnen haben, wohl in erster Linie eine Berücksichtigung verdienten. Die Verordnung in der vorliegenden Fassung ist nlchl» andere» als eine Prämie für die Säumigen, während jene, die vor ollem Anspruch aus eine Anerkennung erheben könnten, hiebei schlechter weg. kommen. Man mößle meinen, daß eS sich hiebei um ein Versehen bei Erlassung d:r Verordnung handle, wenn nicht tie Erfahrung lehren würde, daß die Regierung ei» ähnliche» Prinzip auch schon in einem andere» Falle zur Anwendung gebracht hat. Wir erinnern nur on die Zeichnung znr StaaiSanleihe. Auch damals wmde den Zeichnern eine Prämie von 5 Dinar für je 10) Kronen des gezeichneten Nenn-werte» zugesichert und bewilligt. Die'e Prämie er« hielten aber nicht etwa jene Zeichner, die ihre Zeichnungen sofort nach dem Auflegen der Anleihe abgegeben hatten, also nicht jene Personen, von welchen man wirklich sagen kann, daß sie die Zeich-nungen nur in Ausübung ihrer staaisbürgerlichm und patriotischen Pflicht abgegeben hatten, sondern im Gegenteil« jene säumigen Zeichner, die sich erst über wiederholte Aufforderungen nach Ablauf der ursprünglich festgesetzten ZeichnnngSstist zur Zeichnung entschlossen. An diesem Vorgang, dessen Logik nicht einz»> sehen ist, wird man beim Studixm der neuen Mohl.ungSverordnung erinnert und man lernt dadurch erkennen, daß eS auch im Widersinn und in der Unlogik ein gewisse» System geben kaiin. Drulsch und ßnbo-kroiMsch. Bon Franz Erjavee in der Zeilschrift Popotnik. (Nach dem Laibacher Naprej vom 7. August 1920). Nach dem Umstürze haben wir un» beeilt, den alten Kram wegzuräumen, leider aber nur sehr un-kritisch und einseitig. In der ersten Begeisterung hab?:, wir mehr auf «eußerlichkeiten, aus äußere Sinnbilder unserer Fron geachtet, denn aus unsere innere Wiedergeburt in jugoslawischer Richtung. Was unS an die ehemalige» österreichischen Zeiten erinnerte, da» alle» wollte» wir Über Nacht ausrotten, ohne Rücksicht darauf, ob eine solche Ausrottung überall zweckmäßig war oder nicht. Um ein konkretes Beispiel anzuführen: Ueber Nacht haben wir die deutsche Sprache an» unseren Schulen hinausgeworfen oder sie wenigsten» auf da» äußerste Maß beschränkt und an deren Stelle die serbokroatische gesetzt. Wie um die Wette schimpften wir und fluchten wir auf daS Deutsche und niemand wollte bei dieser allge-meinen Berketzerung fehlen. Nunmehr hoffe ich aber, daß sich die Gemüter schon einigermaßen beruhigt haben, und unternehme e» daher, für die deutsche Sprache eine Lanze einzulegen, wenngleich ich besorgen muß, deswegen gesteinigt zu werden. Wa» ist die deutsche Sprache? Vielleicht- jene grausame und »nbarn,herzige Hand, die un» durch Jahrhunderle gewürgt hat? Ich glaube, nein! Die deutsche Sprache ist daran unschuldig und es ist nur Zufall, daß sich die Habsburger mit ihrer äj> marilla auch der deutsche» Sprache als Mittel für ihre Herrschaft bedient hrben. In Wahrheit aber ist das Deutsche eine Sprache, welche 80 Millionen Mensche» mit einer hohen Gesittung und einer noch höheren Bildung spreche»; ein Volt, mit welch.»» wir eins sast zweihnnd.rt Kilomeier lange gemein-same Grenze haben; ein Volk, an welche» im» jahrhundertelange Traditionen scsseln; ein Volk, welchem wir zum überwiegenden Teile unsere G> sillunz und Bildung zu verdanken haben; ein Volk, mit welchem uns wiuschastliche Bande verknüpfe», die im Laufe v0'.t.J>ihlh»ndcrten geschaffen wurdr»; ein Volk, welches trotz seiner Niederlage noch immer eine hervorragende Rolle im Weltkouzerte spielt und eine noch größere in Zukunst spielen wird. Albern wäre e» zu glauben, daß ein Volk aus dem Reigen der Völker hinausgestoßen werden könnte, welches über eine so ungeheure Lebenskraft veifügt, wie sie wohl die Deutschen im Weltkriege geoffenbart haben. Mit der Degradierung der deutschen Sprache in unseren Schulen haben wir keineswegs ein MocHn mittel der früheren österreich fch n Herrschaft ver-nichttt — das geschah ganz von selbst durch die Abtrennung unserer Gebiete von Wien — sondern wir haben aus unseren Schulen eine Weltsprache hinausgeworfen, welche u»s als einzige mit der Welt und mit der Kultur verbunden hat. An Stelle der deuifch-n Sprache haben wir die serbokroatische eingeführt. Ich will die Frage nicht auswerfen, ai wie vielen kroatischen bezw. serbischen Schulen die slowenische Sprache ein-geführt wurde: aber ich will ungescheut die Frage stellen, was für einen Sinn dieser Austausch habe» soll? Für den täglichen praktischen Bedarf versteht wohl jeder Slowene die serbokroatische Sprache in hinreichendem Maße. Ein« praktische Bedeutung besäße höchstens die Erlernung der cyrillischen Schrift, welche unier den gegenwärtigen Verhältnissen viel» leicht in der Tat notwendig ist; wohl aber müssen wir die serbokroatische Literatur kennen. Und sonst? Soll uns die serbokroatische Sprache von nun an die Weltkultur vermitteln, wie die deutsche Sprache sie un» einsten» vermittelt hat? E» wird wohl nie« mand «ine solche Behauptung auszustellen woge», da doch jederman bekannt sein muß, daß wir Slo» wenen kulturell und zivilisatorisch unsere» südliche» Brüdern weit überlege» sind. E» wird wohl auch niemand zu behaupten wagen, daß wir von mm a» in Jugoslawien ohne jede engere Verbindung mit der Außenwelt, mit der Wellkultur lebe» können. Im Gegenteile; früher waren wir mehr oder weniger gezwungen, hinter der Entwicklung einberzuhinken, der Zeitgeist hat un» mehr oder weniger unfrei-willig nach vorwärts gezogen; in Jugoslawien aber werden wir auf un« selbst angewiesen sein, auf die eigene Anregung, auf den eigene» Fleiß. Die Vorbedingung unserer weiterea Entwicklung ist, daß unsere gesamte Intelligenz auch i» Zukunst wenigsten» eine Weltsprache beherrschen wird, die un», wie erwähnt, mit der Welt und mit i»r Welikultur verbinde» und un» alle kulturellen Er« rungenschafien der übrige» Welt vermitteln soll. Das Gefühl der Brüderlichkeit und der Solidarität unter den jugoslawischen Stämmen ist ja recht löblich, aber dr» Serbokroatische ist keine Weltsprache, welche» die frühere Rolle de» Deutschen auSsüllen könnte. DeShalb treten schon heute alle Schulmänner dasür es», daß in unsere» Schulen „auch' eine moderne, eine Weltsprache unterrichtet werden soll, da» ist also die deutsche, französische, italienische, russische oder englische Sprache. Wa» also? Für einen einsicht»nollen und ob« jektiv urteilenden Menschen wird die Wahl nicht schwer fein und jedermann wird sich im Geheimen igelte 2 sofort für das Deutsche entscheiden, nur wird er eS sich nicht auch laut zu sagen getrauen, um nicht alS Verräter. Deutschenfreund oder »och ivaS Stlim-mcres verlästert zu werden. Welchen Sinn aber soll für uiS die russische, französische oder englische Sprache als ein jigc Pflichtsprache In unseren Schulen haben? ES ist wahr, diese Sprachen versügrn über eine große Kuliur und eine alte Zivilisation, stier sie haben bisher weit von uns gelebt und waren mit uns durch keinerlei Beziehungen ver-Cnlipft, weder durch kulturelle, noch weniger durch wirtschaftliche. Ja, eS gibt eine beträchtliche Zahl unserer Intelligenz, die in ihrem Leben noch keinen gebürtigen Russen, Franzosen oder Engländer sprechen gehört Hai; die breiten Schichten unsere« Volkes aber kommen mit ihnen überhaupt in keine Bcrührung. Der Unterricht der englischen, sran-zösischen oder russischen Sprache hätte also bei uns einen recht geringen praktischen Wert, weil wir mit diesen Völkern und mit ihren Kulturen niemals in engere Beziehungen treten und daher auch ihre Sprache Niemals geläufig beherrschen würden. ES bleibt also noch der Unterricht der italienischen und der deutschen Sprache. Mit den Italienern werden wir in Zukunst viel zu tun haben, politisch wabrjcheinlich am allermeisten; deshalb würde manches für die Eilernnng der italienischen Sprache sprechen, manche» aber auch da« gegen. Die wirtschiftlichen Beziehungen zwischen den Italienern und uns werden sicherlich niemals so eng ftiii, wie zwischen naS und den Deutschen. Wir werden den Italienern unser Holz liefern und von ihnen einige Kleinigkeiten beziehen, dagegen werden wir den Teutschen fast alle unsere Export' p-odukle zusenden und von ihnen die überwiegende Mehrheit unserer EinfuhrbedarfZartikel erhalten kön-nen. Und die Vermittlung der Welikultur? Wer die italienische Kunst und Wissenschaft auch nur einiger-maßen kennt, wird zugeben müssen, daß von dort-her etwas wirklich Solide« kanm zu erwarten ist. Die neuere^Kunsi der Italiener besteht größtenteils in der Nachahmung fremder Muster, in der W ssen« schaft aber haben sie überhaupt noch nicht neue Gebi'te entdeckt bzw. große Systeme geschaffen. Der ganze italienische Charakter mutet die große Mehr-heit unseres Volles fast wie etwas Fremdartige« um nicht zu sagen, Eharlatanhafte« an. Es bleibt als» nur noch die deutsche Sprache. Durch Jahrhunderte haben wir die deutsche Schule genossen und wer nur einigermaßen objektiv denkt, wird zugeben, daß gerade diese deutsche Schule un« über da« Niveau unserer südlichen Brüder gehoben hat, welche zum Teile in der magyarischen, zum Teile in der türkischen Mentalität erzogen wurden. Der Einfluß dieser soliden deutsche» Erziehung hat sich sogleich beim Umstürze gezeigt; diese deutsche Erziehung hält un« noch heute aufrecht und wird daS ganze gegenwärtige Ge>chlecht aufrecht erhalten. Wir haben in dem großen wirtschaftlichen Komplex, dessen Mittelpunkt heute Deutschölterreich ist, gelebt und uns weiter entwickelt. Alle Fäden unsere» wirt-schaftlichen Leben« sind mit jenen in den früheren österreichischen Gegenden auf da« engste verknüpft und es wäre töricht zu glauben, daß es möglich ist, da« wirtschaftliche Leben in wenigen Jahren in eine andere Richtung überzuleiten. Nein, unser wirtschaftliches Leben wird noch lange Jahrzehnte in engsten Beziehungen mit den Deutschen stehen und wir werden noch Jahrzehntelang auf einen lebhaften Austausch unserer Produkte angewiesen fein, ohne Rücksicht darauf, daß auch unter uns selbst eine beträchtliche Anzahl von Deutschen leb». Alle diese Umstände zwingen uns geradezu, daß wir auch künftighin noch die deutsche Sprache in unseren Schulen im ausgedehntesten Maße pflegen, Haupt« sächlich schon deswegen, weil jedem Angehörigen unserer Intelligenz die Möglichkeit geboten wird, sich die deutsche Sprache im Wege der Konversation in Wort und Schrift vollkommen anzueignen, wenn allerdings auch nicht mehr in jenem Maße wie früher; aber gerade das sollte eben ein Grund sein, daß wir der Erlernung der deutschen Sprache eine noch größere Aufmerksamkeit widmen als ehemals. Das Ziel unserer UnterrichtSpläne wird dahin gehen müssen, daß jeder Absolvent unserer mittleren Lehranstalten die deutsche Sprache vollkommen zu beherrschen hat. Das wird von nun an nicht mehr jene« Deutsch fein, welches unS vocmals als Sinnbild unserer Knechtschaft gegolten ha», sondern nur die Weltsprache, die uns mit der Welt verbindet und uns die Wellkultur übermittelt. Nachdem wir unS freigemacht habe», dürfen wir uns nicht auf den Standpunkt des 14 jährigen Knaben stellen, der die Volksschule verlassen hat, nnd arrogant und ohn« Gruß an fein-m einstigen Cillier Zeitung Lehrer vorbeischreitet. Das Umgekehrte ist richtig: je mehr wir heranwachsen, umso mehr bedürfen wir der Stütze eine« alten, erfahrenen und vernünftigen ManucS und von dcu Deutschen werden wir noch lange lernen müssen, noch lange und noch vieles werden wir von diesem Volte lernen können, welches vielleicht ai,ß?r der Heizenskultur alle sonstigen Vorzüge und Fähigkelten besitzt. Wie aber steht e« mit der serbokroatischen Sprache? Daß sie uns die deutsche Sprache nicht ersetzen kann und darf, ist hinlänglich klar, vornehmlich deswegen, weil wir sprachlich mit den Serben nnd Kroaten so verwandt sind, daß tvir uns leicht verständigen können, auch wenn jeder seine eigene „Mundart" spricht. Wer gezwungen sein wird, die serbokroatische Sprache perfekt zu beherrschen, der »vird sie sich in kürzester Zeit aneignen. Erforderlich aber ist eine eingehendere Kenntnis der jugoslawischen Literatur nnd in dieser Kenntnis soll unsere Sprachenpflege gipfeln. J-n allgemeine» wird daS gemeinsame ieeben in einem und dem selben Staate die größten Unterschiede schon von selbst allmählich verwischen. Politische Auildschau. Inland. Fortdauer der Regierungskrise. Die Verhandlungen zur Zusammensetzung der KonzentrationSregierung Besniö sind wieder auf einen toten Punkt gelangt. Nachdem noch alle Berichte von SamStag zu erzählen wußten, daß nunmehr alle Schwierigkeiten beseitigt seien und sogar den Wortlaut der Vereinbarungen zwischen den b-i»en rivalisierenden Parteigruppen veröffentlicht hatten, tauchten im letzten Momente wieder persönliche Fragen auf, die, wie fchon oft, alle nach lang' wierigen Verhindluugen erzielten Vereinbarungen über den Haufen warfen. Diesmal soll sich gegen den Wiedereintritt des Ministers Pribicev'c in das neue Parlament im letzten Augenblicke di- p,rla-mentarifche Vereinigung ausgesprochen haben. Die neue Regierung. In der Nacht vom 16. auf den 17. August ist es endlich zu enem Einvernehmen bezüglich der neuen Regierung gekommen. Die bisherigen Minister bleiben aus ihren Posten, ausgenommen Protie, welcher durch M->sck« ersetzt w.rd, und Davidovic, an dessen Stelle L. Drastovic als Minister de« Innern tritt. Präsident des Parla-menteS ist der Radikale Bukiwic, dessen Stellver-treter die Demokraten Ribar und Rivnikar. In Slowenien wird Delegat für Innere« Professor Dr. Pitamic, für soziale Fürsorge Dr. Ravnihar, für Justiz Dr. Z-rjav. Die Gemeindewahlordnung für Slovenien wird revidiert und die schon ausge-schriebenen Wahlen werden verschoben. Minister Dr. Kukovec gegen eine autonome Verwaltung Sloweniens. Wie Belgrader Blätter vom 13. August be> richten, ist Dr. Sukovec nach Laibach abgereist zur Beratung mit den slowenischen Demokraten, welche die Abschaffung der autonomen Verwaltung in Slowenien und deren vollkommene Zentralisierung in Belgrad verlangen. Ein Bündnis zwischen Jugoslawien und der Tschechoslowakei. Minister des Aeußeren der Tschechoslowakischen Republik, Dr. Benesch, ist am 15. d. M. zu zwei-tägigem Aufenthalte in Belgrad eingetroffen. Belgrader Blätter melden, daß am 16. d. M. ein Vertei-digungSbü^dnis zur gegenseitigen Unterstützung gegen Angriffe von außen abgeschloffen wurde. Diese« Bündnis richtet sich in erster Linie gegen Ungarn. Forderungen der Staatsbeamten. Am 10. d. M. hat in Laibach eine stark be-suchte Versammlung der StaatSangeflellten stattge-funden, in der folgende Forderungen erhoben wurden : Passives Wahlrecht für die StaatSangestellien; 25 prozentige Erhöhung aller feit 1. Dezember vorigen Jahres ausbezahlten Teutiuugszulagen v?m 1. Juni 1920 an ; Einspruch gegen die Verteuerung der Bahnfahrpreise und der Kohlenpreise; Auflösung des Parlamentes und Neuwahlen. Für den Fill der Nichtbewilligung dieser Forderungen ist die Beamtenschaft zu den äußersten Mitteln entschlossen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die Ausgadenverteilung im Staats-voranschlage. Der vom Finanzminister dem Ministerrate zur Genehmigung vorgelegte Siaatsooranschlag für das Nummer 65 Jahr 1990/21, weist einen Aufwand von Dinar 3.969,632 004-50 daS ist von fafFTsö Milliarden Kronen auf, wovon der größte Posten, nämlich über eine Milliarde Dinar (beziehungsweise vier Milliarden Kronen), also über ein Viertel, aus daS Heerwesen entfällt. In diesem ZiffernverhältniS spiegell sich die außenpolitische Lage des dreinamigen König, reiches ab, welches fast auf allen Seiten von miß-»günstigen Nachbarn umringt ist und feinen wirk-samsten Schutz in der Erhaltung der militärischen Stärke erkannt. Die im Staatshaushalte angeführten Ausgaben verteilen sich, wie folgt, auf die einzelnen Ministerien: Dinar Heerwesen....... 1.120,804.590-14 Verwaltung........ 963,919.971*03 Finanzen........ 703,220.238-14 Verkehr......... 324.524 887-60 Justiz......... 44,036.560-30 Unterricht........ 158.921.279 60 Kultus......... 12,90954005 Inneres......... 39,135.226 45 Volksgesundheit...... 69,762.593*10 AeußereS........ 7,601880*— Bauten......... 105,202 620 25 Post.......... 121,377.332-65 Landwirtschaft....... 56,156.292*55 Forstwesen und Bergbau . . . 106.532.019*65 Handel und Industrie .... 16,761.462*09 Soziale Fürsorge......74,420.760 50 Agrarreform....... 43,870 242 40 Konstituante ........ 454.038*— Reserve.......... 20500*— Räuderunwesen in Makedonien Vor einiger Zeit überfielen mehr alL hundert gut bewaffnete Räuber die Ortschaft Ljubine, die auf dem nördlichen Teile der «ira planina gelegen ist, und versuchten daS Vieh wegzutreiben. Die Ortsbewohner wehrten sich aber, unterstützt von einigen Gendarmen, in zweistündigem Kampfe mit Ersolg, schlugen die Räuber in die Flucht und retteten das Lieh. Mehr Glück hatten die Banditen in der Ortschaft Kode«, wo sie 400 Schafe ent-führen konnten. Die Unholde führten auch noch in anderen Gegenden ähnliche Uebcrfälle aus, ohne bisher von der Hand der Gerechtigkeit getroffen zu werden. Anstand. Der gersall der Entente. Durch die Anerkennung der Regierung deS RebellengeneralS Wrangel in Süvrußland ist zwischen der französischen und englischen Regierung eine ernste Mißstimmung entstanden, welche den voll« kommenen Zerfall der Entente nach sich ziehen kann. Angesicht« dessen wird Präsident Mitleraud sofort die französische Kammer einberufen. Der russisch polnische Krieg. Der Fall Warschaus ist nur mehr eine Frage von Stunde». In den Vorstädten wird bereit« erbittert gekämpst. Die Stadt ist von allen Seiten durch die siegreichen Sowjetarmeen eingeschlossen. Die Russen sind bereits im ehemals deutschen Ge« biete. Die Berliner Blätter melden auS Allenstein vom 13. August, daß soeben die ersten russischen Patrouillen in den polnischen Korridor eingedrungen sind. Die erste Stadt deS ehemals deutschen G.bietes ist besetzt. Dle Frledensbedingungen Sowjet« Rußlands. Am 10. August hielt Lloy5 George im eng. tische» Parlament ein ausführliche» Expose über die Lag. im Osten. Nach der Debatte teilte Lloyd George ml», daß ihm nach Beeudignug seiner Rede ein Dokument KamenewS zugestellt worden fei, welches die FriedenSbedingungen Sowjetrußlaud« an Polen enthalte. Lloyd George verlas mit Zu-stimmung KamenewS die Bedingungen, welche folgendermaßen lauten: 1. Herabsetzung deS polnischen HeereS auf 50 000 Mann; 2. Aufhebung der polnischen Kriegsindustrie; 3. Die Grenzen Polen« werden so lausen, wie sie der Oberste Rat festgestellt hat. jedoch werden einige Verbesserungen bei Bialystok und Cholm an-gebracht werden; 4. Ein freier HandelSweg für die Bolschewiken nach der Ostsee über Bialystok und Grajow» nach Ostpreußen; Ferner wird gefordert: Auslieferung aller Waffen mit Ausnahme derjenige», die für die Bürgermiliz und die verringerte Armee bestimmt sind; Verbot der Einsuhr von Kriegsmaterial; Gewähiung von Grund und Boden an die Familien Nummer 6i> Cillier Zei tung Seite 3 der im Kriege getöteten Soldaten. Im Waffenstill-stände würd« die Linie deS status quo respektiert; die polnische Grenze hat sich im ganzen an eine Linie zu hallen, die durch die Note CurzonS vom L0. Juli, mit Hinznsügung bestimmter Gebiete an-gegeben ist. Russisch französischer Krieg. Der Londoner ,, Telegraph" berichtet a»S Kreisen der bolschewistischen Delegation in London, daß die Moskauer Regierung auf die französische herausfordernde Anerkennung der Wranglfchen Rc-gierung in der Krim mit der Kriegserklärung an Frankreich antworten wird. Die allgemeine Ansicht geht dahin, dcljz in diesem Kriege Frankreich von allen seinen Ententegenofsen im Stiche gelassen werden wird. Eine polnische Sowjetregierung In dem von den russischen Truppen besetzten polnischen Gebiete wurde eine provisorische revo-lutionäre polnische Sowjetregierung mit JuliuS MarchlewSky an der Spitze eingesetzt. Unter, den Mitglieder» befindet sich auch Felix Dzierzinsky. der Chef der russischen außerordentlichen Kommission, zur Niederschlagung der Gegenrevolution. Diese Rc-gicrung hat die polnischen Banern in einer Kund-machung aufgefo-dert, sich gegen die bisherige pol-vische Schlachzizenregierung zu erheben, da ein Friede nur zwischen dem sozialistischen Nußland und dem sozialistischen Polen möglich sei. Sowjetrepublik in Rumänien. Universul bringt ausführliche Berichte über Banernunruhen in Jafsy, die die Proklamierung der Sowjetrepublik zum Ziele haben. In Bukarest trat ein Kronrat zusammen, in welchem beschlossen wurde, die Unruhen mit den schärfsten Mitteln zu bekämpfen. In Bukarest brach ein allgemeiner Streik der Industriearbeiter ans. Ein Attentat auf Beniselos. Wie die Pariser Blätter vom 13. August melden, feuerten aus den griechischen Minister-Präsidenten BeniseloS, als er vom Lyoner Bahnhose nach Nizza reifen wollte, zwei Personen acht Revolver-schasse ab. Der Ministerpräsident wurde verwundet und die beiden Attentäter verhastet. Die Pariser Blätter behaupten, allerdings ohne hicfllr Beweise zu haben, daß die Attentäter Anhänger deS früheren KönigS Konstantin seien. Der Zustand de» Minister« Präsidenten ist. späteren Nachrichten zufolge, ein zusriedenstellender und wird et in kürzester Zeit wieder hergestellt sein. Der türkische Friedensvertrag. Nach Londoner Berichten wurde der Bertrag seitens der Tüikei nach dem Diktate der Entente unterzeichnet. Belgrader Blätter melden, daß die Vertreter des Königreiches SHS erklärten, den FriedenSvertrag nicht unterzeichnen zu können, weil sie mit der Uebernahme eines Teiles der türkischen Schulden nicht einverstanden seien. Aus Stadt und Land. Aufhebung einer Beschlagnahme. Der Leitanfsotz „Gleichberechtigung" in der Nummer 53 unseres BlatleS verfiel bekanntlich zum größten Teil der behördlichen Beschlagnahme. DaS KreiSgericht bestätigt über Antrag der Staatsanwaltschaft diese Beschlagnahme, wogegen unsere Schristleitung jedoch einen Einspruch einbrachte, da in dem betreffenden Aufsatze ein strasbarer Tatbestand nicht ent-halten war. Ueber diesen Einspruch fand DienS-tag, den 17. d. M. vor dem KceiSgerichle die mündliche Einspruchsverhandlung statt. Der Gerichts-hos gab dem Einspruch folge und hob die Beschlags nähme als ungesetzlich auf. In der Begründung wurde ausgeführt, daß der betreffende Artikel nichte Strafbares enthält und sich zum Teile lediglich als «ine nach § 103 des serbis^en Strafgesetzbuches erlaubte maßvolle Kritik behördlicher Verfügungen darstellt. Gcmeindewirtschaft. Daß notwendige Aus, besferuvgcn des Straßenpflafters vorgenommen werden, ist für jedermann selbstverständlich, wag aber jetzt für Neiipflasterungen vom ernannten Beirat bewilligt wurde, ist für die j-tzigen Zeitverhältnisse ein anS-gesprochener Luxus. Die Grabcngasse und RalhauS gaste haben in dem alten Zustand noch recht und schlecht ihren Dienst getan und^hälten noch einige Jahre ausgehalten. Nun werden sie mit einem Auf-w.i»d von vielen zehntausend Kronen neu aufge-dämmt. Man wild selbstverständlich allen Bürgern zumuten, daß sie mitzählen, wir sind aber nach den unS zugekommenen Stimmen aus sämtlichen Lagern überzeug», daß die Mehrheit der hiesigen Bürger entschieden dafür ist, zuerst, wenn mit öffentlichen Mitteln von unverantwortlichen Personen schon einmal eine Ausgabenwirtschaft gemacht werden soll, zum Beispiel ein WohnhanS zu bauen, oder das Beispiel der Errichtung einer Dachwohnung zu geben, als daß man aufschiebbare Arbeiten vor-anstellt. Es blüht der Gemeinde übrigens für die nächste Zeit eine sehr bedeutende Auigabe. Unsere Kavuzinerbrücke geht endgültig und rasch zugrunde. Auch da müssen wir leider der jetzigen Gemeinde-Verwaltung einen V^rwurf machen. Seinerzeit, bis ;nm Umsturz, war aus beiden Brückenenden eine Tafel angebracht, daß die Brücke nur mit Lasten von höchstens 4000 Kilo befahren werden darf. Dieses Verbot fehlt nun und eS wird so wahrscheinlich unmöglich sein, der Tüfserer Braaerei eine Rechnung über HerrichtungSardeilen zu legen; den Rest gibt unserer Brücke das Automobil dieser Gesellschaft. Mit beiläufig 8900 Kilo sährt deren Wagen täglich zweimal in raschem Tempo über die Brücke. Seit dieser Beanspruchung sind wichtige Tragstellen der Brücke ganz wacklig geworden. Die Bürgerschast erwartet ausreichende amtliche Auf-klärungen über diesen Fall! Dom Bahnhof. Vor Kriegsausbruch bestand am Cillier Bahnhof für die Reisende» je ein be-sonderer Ein- und AuSgang Während deS Krieges wnrde eine Trennung iifoferne vorgenommen, alS je ein getrennter Ein- und Ausging sür Militär-Personen und sür Zwlreisende geschrffm wurde. Der sür das Militär bestimmte Zigaig zum P.rroa wurde nnnmelir gesperrt, so daß nur ein einziger Zugang zum Perron besteh». Der B-rkehr auf unserem Bahnhose ist, wie bekannt, ein sehr stnker. Unmittelbar nach Ankunft eine« Zuges ist eS für den Reisenden geradezu unmöglich auf den Perron zu gelangen, da sich durch den fchnale» AusgangZ-korridor der ganze starke Strom der ankommenden Reisenden drängt. Dieser Umstand wird umso un-angenehmer empsunden, als beispielsweise wenige Minuten »ach Ankunft deS Sanntaler Frühzuges der Personenzug nach Marburg abfährt, so daß daS Gedränge oft geradezu lebensgefährlich wird. Diesem Uebelstande ließe sich unseres ErachteaS leicht abhelfen, wenn man den vor dem Kriege be-standen«,, Zustand wieder herstellt uad zwischen dem Schalterranme und Perron zwei getrennte Ber« bindungen für die Abreisenden nid Ankommend:» schafft. DieS kann ohne weiteres in der Weise geschehen, daß der frühere Militära lZgaug »uimchr wieder als AuSgaig zum Perron bestimmt w rd. Wir bitten die Bahnverwaltung diesen Vorschlag, dessen Durchführung vom reisenden Publikum sicherlich als große Wohltat empsunden werden würde, in E.wägung zu ziehen und die jetzigen unhaltbaren Zustände ehestens abzustellen. Ein liebenswürdiger Minifterial-beamter. Die „Politika" schreibt in ihrem Leit» artikel: Gestern haben wir in Belgrad eine neue diplomatische Niederlage erlitten, die an Bedeutung jener von Spa nicht nachsteht. Die Mitglieder des hiesigen diplomatischen KorpZ entsendeten ihren Doyen, den päpstlichen Nuntius- Cherubim, zum Außenminister und erklärten, daß sie e» fehr be-dauern, daß es ihnen unmöglich gemacht sei, die regelmäßigen Beziehungen. welche zwischen dem Ministerium und dem diplomatischen Korps bestehen, zu pflegen, da der holländisch« Gesandte nicht mehr in daS Ministerium kommen will, solange H Tih. Popoviö der Gehilfe des Minister? bleib'. Als Grund dieser unerwünschten Entscheidung wird das un-liebenswürdige Auftreten des H. Tih. Popov.c gegen-über deu Mitgliedern des diplomatischen Korps an-geführt. Das Benehmen des genannten Herrn geht stellenweise direkt in Arroganz über. So war es auch mit dem holländisch:» Gesandten der Fall. Eine merkwürdige Verordnung. Wie Slovcnec vor einigen Tagen berichtete, wnrde vom Ministerium sür soziale Fürsorge zu Beginn der diesjährigen Ecntkpenode die Verwendung von landwirtschaftlichen Erntemaschinen in der Wojvvdina mit der Begründung verboten, daß man aus Gründen der sozialen Fürsorge trachten müsse, möglichst viel arbeitswilligen Hilfskräften Gelegenheit zur Arbeit zu geben. Diese Verfügung löste in den Kreisen der beteiligten Grundbesitzer allgemeine Unzufrieden-heit a«S, da dadurch die Einbringung der Ernt unmöglich gemacht worden wäre. Dis Ministerium sah sich denn auch schon nach kurzer Z it ae.iötigt, diese Verordnung wieder zurückzuziehen. 0« Geschichte, die aus WielandS Abderiten stammen körnte, klingt derart unglaublich, daß man an deren W;hr° heit zweifeln müßte, wenn sie nicht daS erwähnte Laibacher Blatt, mit Daten beleg», gebracht hätte. Das Versicherungswesen scheint nun doch endlich der schon dringend nötigen Regelung unter-zogen zu werden. Der Handelsminister ist vom Ministerrate ermächtigt worden, mit den ausländischen Versicherungsgesellschastcn wegen Uebernahme der Versicherungsverträge in Verbindung zu treten. Die ausländischen Gesellschaften müssen den vollen Be-trag der mathematischen Reserve, sei eS einer zu diesem Zwecke neu geschaffenen Privatgründnng, sei «S einer bereits bestehenden inländischen VersicherungS-gefellfchaft, abtreten. Hiebei sind die Interessen der inländischen Versicherten bezüglich der Valuta der Versicherungssumme wie auch bezüglich der Prämien« zahlnng und Gerichtszuständigkeit aufs angelegentlichst« wahrzunehmen. Schwierigkeiten im Kleingeldver kehr. Von verschiedenen Seiten werden Klage» laut über die Unmöglichkett, die Ein» und Zwei-Kronennoten zu größeren Zahlungen zu vcrwenden. Nach den bisherigen Erfahrungen in unserer Papiergeldwirt-schast müssen wir rechtzeitig im Interesse der All-gemeinheit die Forderung ansstrllen, daß die staat-lichen Aimler wie Post, Steueramt usw. beaujtragt werden, die Abschöpfung dcr überhaupt schon arg beschädigten Kleingeldnoten anstandslos durchzuführen. Es könnte fönst dcr Fall eintreten, daß andere Ge-biete unseres Staates, wo man vorzeitig über all-fällige Verordnungen, welch« eine Einlösung mit vermindertem Werte festsetzen, unterrichtet wird, dies ausnützen und die Roten zu unS herüberschieben, wodurch die Allgemeinheit hier ungebührlichen Schaden erleiden würde. Die Noten sind vorläufig noch immer gesetzliches Zahlungsmittel und eS sollte eigentlich nicht notwendig sein, daß man diese Forderung öffentlich stellen muß Eisenbahnunglück. In der Nacht vom 14. auf den 15. d. M. stieß in der Station Pößnitz bei Marburg ein Lasteuzug auS dcr Richtung Graz in einen Perfonenzug. Drei Person?» waren sosort tot, vier sind schwer und mehrere leicht verwundet. Ein dunkler Fall. In einer Ortschaft in der Nähe von Soderschitz wollte sich vor einigen Wochen ein junger Mann verheiraten. Er begab sich zu seinem Pfarrer zur Befragung und kehrte ganz umgewandelt in sein Dorf zurück. Früher ein Anhänger der slowenisch demokratischen Partei, trat er plötzlich aus allen bisherigen Vereinen aus, be-stellte die fortschrittlichen Blätter ab und wurde ein treues Mitglied der slowenischen Volkspartei. In der vergangenen Woche nun mußte er in die Landes-irrenanstalt nach Laibach überführt werden: denn er war an religiösem Wahnsinn erkrankt. So be-richtet wenigstens daS Laibacher radikale Tagblatt Jugoslavija. Ein neuer Trick. Gestern abends kam ei» Fleischhauer aus der Provinz in Agram an. Am Bahnhof sprach ihn ein unbekannter Mann an und trug ihm an, falls er kein Nachtquartier habe, bei seiner Mutter zu nächtigen. Der von der Reise Ermüdete ging darauf ein. Beide begaben sich nun in die Sudnjicka ulica. Als sie in das erste Stock-werk der Wohnung kamen, machte der Unbekannte den Fleischhauer darauf aufmerksam, daß seine Mutter krank sei, er sich daher, um sie nicht in dem Schlafe zu wecken, am Gang auskleiden müsste und dann in daS zweite Zimmer gehen möge, wo auch seine Schwester schlafe. AIS sich der ahnungslose Betrogene am Gang ausgekleidet hatte, verschwand der Unbekannte samt den Kleidern im Finstern. Dem Fleischhauer blieb nichts als die Unterwäsche, in welcher er zur Polizei ging, um die Meldung zu erstatten. 10.000 Kronen für einen Hecht. Be-sonders glücklich war vor kurzem ein Bndapester Fischer, der einen Riesenhecht, einen alten bemoosten Raubgesellen im Gewichte von 100 Kilogramm au» der Donau zog. Der Fischer konnt- nur mit Hilfe von Kameraden den mit unheimlicher Kraft sich sträubenden Raubgesellen den Fluten entreißen. Wie „St. Hubertus" berichtet, wurden für das Riesentier fabelhafte Preise geboten, bis schließlich ein Buba-pester Hotel den Hecht sür 10.000 K erstand. DaS höchste bisher bekannt« Gewicht eines Hechtes betrug 46 Kilogramm. Für die siebente Olympiade in Ant werpen hat die Regierung einen Kredit von 31 500 Frank bewillrgi, welcher zuc Unterstützung unserer nach Belgien fahrende» Sportleule verwendet werden soll. O diese Valuta. Der Daily Erpreg berichtet von einem jungen Amerikaner, welcher 10 000 Dollar geerbt Halle und mit diesem Gelde ans Reis.n ging. E- war in England und Frankreich, unterhielt sich Seite 4 Cillier Zeitung Nun'Mer 65 dort gut nnd brachte fast die halbe Erbschaft durch. Jut Febluar 1920 kam er nach Deutschland und erhielt für nicht ganz 6000 Dollar über 6 0.000 Mark. Er lltß sich in Berlin im ersten Hotel nieder, zahlte täglich 200 Mark sür die Wohnung und zweimal soviel silr die Verpflegung und verlebte so die schönsten Zeiten. Als er sich vor einem Monate zur Riickkchr nach Amerika entschloß, blirbcn ihm noch 560.000 Mark. In der Zwischeuzeit hatte sich jedoch die deutsche Valuta so erholt, das} er für 560.000 Mark wieder 10.000 Dollar erhielt, also genau soviel, als er beim Verlassen Amerikas bei sich halte. Hiebci hat er ein schönes Stuck Welt gesehen und sich gut unterhalten, — ohne daß ihm dies alles auch nur einen Heller gekostet hätte. Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des taibacher Nachrichtenamtes. Der russisch polnische Krieg. London, 16. August. (Reuler.) Die russischen Truppen, welche konzentrisch gegen Warschau vor-gehen, gewinnen im Osten bei Jwangorod und südwtstlich bei Lukow beträchtlich an Boden. Wie verlautet, werde» die Bolschewik! heute versuchen, Warschau einzunehmen. Warschau gefallen. Amsterdam, 17. August. (Wolffbüro.) Die Times berichten auS Kowno, daß dcr Stab der vierten roten Armee in Wilua soeben melde, daß Warschau am 15. Au ust von den russischen Truppen besetzt worden j.i. Eti t B«stätigung dieser Nachricht von anderer Sei!» liegt uo» nicht vor. Die Russen auf chcmols deutschem Reichsgebiete. Allenstein, 16. August. (Wolffbüro.) Nach einem Berichte dcS Allensteirikr AoltSblatt?« haben die am 13. August nachmittags in Soldau cinge-rückten Rottrupp,'ir eine örtliche Selbstverwaltung mit Ausschluß der polnisch gesinnten Elemente ein-gesetzt. Der Antrag der Soldauer Kommissär« aus Einfuhr ring der Sowjetverwaltung wurde vom russi« scheu Livilkommisfär mit dim Bemerken abgelehnt, daß sie für die Agrarbevölkernng nicht geeignet wäre. Das Verhalten der EntentelLnder im russisch polnischen Krieg. London, 1«J. August. (Reuter.) Nach einer Mitteilung deS AmtcS sür Indien sind Schritte linternomwcn irorden, »m gemäß den Bestimmungen des Mandates eine Versammlung von Vertretern der Bevölkerung Mesopotamiens nach Bagdad ein» zuberusen, welche die Grundsätze für die Verfassung teS Landes im Einvernehmen mit den englischen VerwaltvngSbihördcn ariSarbnteir soll. PartS, l6. August. (Havos) Mehrere Sek» tirne» der sozialistischen Partei Frankreichs veran-staltelen gcstern in den Pariser Vororten Kundgebungen gegen den Krieg und sür den Frieden sowie Anerkennung der Sowjelnpublik. Es kam zu keinen Zwifchenfällen. London, 16. August. Renter. Im Unterhause unterbreitete Bonar Law den Vorschlag auf Ver. taguug des Hauses bis 19. Okober l920. Bor d'efem Zeitpunkte soll das HuiS nur einberufen werde«, wenn die öffentlichen Interessen dieS er« fordern sollten. Bonar L^rw sagte in der Begründung seines Vorschlages: Lloyd George hat die Ergebnisse in der Konferenz von Spa und Hythe bckanntge-geben. Diese Bifchlüffe sind folgende: Gegen Ruß-land wird keine feindliche Aktion unternommen werden, falls die Unabhängigkeit Polens nicht ge-fährdet wird. England und Krankreich werden in die inneren Angelegenheiten Rußlands sich nicht einmischen, wenn dieses sich in die inneren Ange« legenheiten der anderen Länder n ch> einmischt. Wenn die polnische Regierung zu Vereinbarungen mit dcr Sowjetregierung gelangt, so wird, waS immer auch deren Bestimmungen sein sollten, kein Grund zum Einschreiten vorhanden sein. Wenn aber die Sowjet« regierung Polen unerwartete Bedingungen anszuer-legen sucht, wenn sie dessen Unabhängigkeit gefährdet, dann wird der zweite Fall für unsere Politik ge-gehen sein. Ich habe keinen Grund, sag« Bonar Law, dieS anzunehmen, da die Sowjetregierung in einer kategorischen Form erklärt hat, daß sie nicht beab-sichiige, Polen andere Bedingungen zu stellen und Kamenrff gestern an Lloyd George einen Brief gerichtet hat, worin er sagte, daß die gestellten Bedingungen keine Aenderurg erfahren werden. Unier diesen Umständen wird die Regierung keine Maßregeln ergreisen Wir verpflichten uns, fuhr Bonar Law fort, daß die Regierung, sür den Fall, wenn sich die Notwendigkeit hiezu ergeben sollte, keinen Krieg untern-hmen wird, bevor das Paria« ment nicht einberufen ist nnd seine Zustimmung zu dem Wege gegeben haben wird, den zu befolgen wir vorschlagen würden. Hierauf ergriff Lloyd George daS Wort und fühlte auS: Der Völkerbund kann nicht in Kraft treten, wenn nicht volle Einigkeit herrscht. Es ist deutlich, daß nicht alle alliierten Linder in der russisch polnischen Frage derselben Meinung sind. Es wäre natürlich besser und weiser, auch diese Frage mit dem obersten KriegSraie zu besprechen. Derselbe hat sich aber geweigen, eine Abordnung des Völkerbundes zu empfangen und die russische Abordnung hat erklärt, daß sie uuter keinen Umständen die Intervention des Völkerbundes dulden könne. Ee und feine Kollegen würden nicht? versäumen, den Frieden zu sichern. Das Unterhaus wie das ganze Land können überzkrgt sein, daß die Haltung der Regierung gegenüber P?!en ständig die gleiche gewesen sei. Tic Regierung ist kein Haarbreit von der Politik abgewichen, die sie fortwährend in dieser Fra^e verfolgt hat. Im Oberhaus« stellte Lord Curzon dcn Antrag aus Vertagung d.S Hause», wobci er unter anderem Über den russisch polnischen Krieg erkärte: Wir haben keine Ctreiikräsie und keine Geldmittel für einen solchen Krieg zur Verfügung. Die öffentliche Meinung in England und überall wünscht einen gerechten und vernüi stigen Frieden. Diesen Rat hat man auch der polnischen Regierung gegeben. Heute morgens ist telegraphisch die Zu-stimmung der italienischeu Regierung eingelangt. Das Vordringen der Bolschewiken in Perfien. London, 16. August. (Reuter.) Bolschewistische Kreise in TifliS melden den Sturz der Regierung Kutfchrrk Ehap durch die Bolschewiken, welche sich der Stadt Enseli bemächtigten und dort eine Räte« regierung einsctzien, welche ein« Kundmachung erließ, die den Kampf gegen den englischen Imperialismus erklärt. Gesucht in ein christliches, deutsches Haus in Oberkrain Erzieherin zu fönt- und zehnjährigem Mädchen. Kenntnis der französischen Sprache und Musik erwünscht. Eintritt möglichst bald, spätestens im Laufe September. Angebote an die Verwaltung des Blattes unter Nr. 26215. Gesucht wird fflr grösseres Unternehmen ein in allen kaufmännischen Arbeiten versierter, lediger Kaufmann vertraut mit Lohn Verrechnungen, der deutschen, slowenischen und kroatischen Sprache in Wort und Schrift vollkommen mächtig, deutscher Nationalität, Arier. 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