Nr. 11. Pränumcrationsprci«: Im Comvtoir ganzj. fl. N, hall',, ss. 5.5,0. ffilr die Z,!stcll»»n ins Haus yalbj. üu lr. Mit dcr Post gnnzj. f>. l5>, l,albj. si. ?.s.o. Samstag, lä. Jänner Inscriionegcdilhl bi« ll»Zeilen: lmal l»0l>, ^m. M»ll., '^m. l fi,: sonst pr.Zcilc Im, c lr., ?m. »Ir., üm. i» ll. u. s. w. Injcitionllftlmpel jcdcim. 30 ll. 187U. Aintlicher Theil. Se. k. und f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 26. Dcccmbcr u. I. den Dr. Joseph Krist, Professor an der Schottcnscldcr Obcrrcalschule in Wien, ,;nm Laudcsschnlinspector zwcilcr Classe allcranädigst zu crneiui^u gcluht. Auf Grn»d des Gesctzcs vom 26. März 1869 (N. G. Vl. ^lir. 40) wurdc dcm Dr. Joseph ss r i st die Inspcclion dcr realistischen Lehlfächcr an den Mittt'l-schnlcü i» Nicdciöstcrrcich und Oderöstcricich mit dcm Amtssitze in Wien übertragen. Hasncr >n. >». Dcr Minister des Innern hat den galizischcn Bau-adjuuclen Ludwig Piskaick zuin Ingenieur im Mini-stcrinm des Innern ernannt. Nichtaintlicher Theil Memorandum derMnoritüt des Ministeriums. A llcrg nädig ster Herr! Indem die ehrfurchtsvollst unterzeichneten drei Minister, dem Allerhöchsten 'Auftrage Eu. Maiestät cnt-sprechend, daran gehen, über das von dcr Majorität dcr Regierung E>:. Majestät vorgelegte Programm ihre Mei nilng abzugeben und soh'm ihren eigenen Standpunkt in Beziehung auf die zu befolgende Politik darzulegen und zu begründen: erlauben sich dieselben zunächst einige Thatsachen zu conslatircn, welche für die Beurtheilung der schwierigen ^agc. in welche die Regierung Eu, Majestät gerathen ist. sowie für die Behandlung jcdcS nur von einem Theile dcr Regierung in diesem Augenblicke aufgestellten Programmes nicht gan; unerheblich sein dürften. Dic wcscntlichc, das Minisicrimil in Mri Parlcicn spaltende Diffcrcnz tinslciud dci dc» Vc, nthmiaci, iilicr die Wahlrcforni. Die Mehrheit dcr Minister wollte die Wahlrcform unbedingt durchgeführt missen; die ehrfürchtig vollst unterzeichneten drei Minister hiugeqcu tonnten sich für eine Wahlrcform nur unter dcr Bedingung entscheiden, wenn mit ihr zugleich anderweitige Schritte verbunden würden, welche geeignet waren, auf verfassungsmäßigen! Wege eine Verständigung mit der außerhalb der verfassungsmäßigen Wirksamkeit verharrenden Opposition herbeizuführen. Bei den Berathungen über dic Wahlrcform erhielt jedoch tcinc der von einzelnen Ministern vorgeschlagenen Modalitäten dieser Reform die Major,tät, so daß die Berathungen ühcr die Wahlrcform vorderhand geradezu rcsnltatloS blieben. Dic Berathung über die Wahlrcform wurdc sonach auf einen späteren Zeitpunkt vertagt und damit cnlficl auch vorläufig dic mit ihr in Verbindung gebrachte Frage dcr Verständigung mit dcr sogenannten nationalen Opposition. In dicscr Phase des Waffenstillstandes ging dic Regierung Eu. Majestät an die Acralhung und'Feststellung der Thronrede, wobei es daS cmmülhigc Bc-strcbcn aller Minister war. bezüglich dcr ubcn berührten, das Ministerium in zwei Parteien spaltenden Fragen nach lciner Seite cin Präjudiz zu schaffen. Die in diesem Sinne entworfene Thronrede wurde sohin in den nuter dem Allerhöchsten Vorsitze Eu. Majestät abgehaltenen Ministerconfcrcnzcn vom 10. und 12. December d. I. definitiv festgestellt und von Eu. Majestät Allerhöchst genehmigt. Es war mm im Beginne der unter dem Aller-höchsten Vorsitze Eu. Majestät am W. December d. I. abgehaltenen Ministcrconfcrcnz, daß Eu. Majestät an daS Gesammtministcrium dic Allerhöchste Aufforderung zu richten geruhten, „sich alsbald und eingehend mit dcr ..Frage zu beschäftigen, welche Schritte zu geschehen „hätten, dic es ermöglichen würden, daß cinc Vcrstän-„digung mit den bisher außerhalb der Verfassung stehen-..den Parteien dahin erfolge, damit die Verfassung durch „dic allseitige Accrptirnng und Betheiligung nn dcr „Durchführung dcrsclbcn cinc Wahrheit werde." Eu. Majestät geruhten damit dic Allerhöchste Aufforderung zu verbinden, „daß dic Sache währ,cnd dcr Weihnachtsfcricn ..des NcichSratb.es zur Allerhöchsten Schlußfasfung in „dcr Wcise vorbereitet werde, daß cin dclaillirlcs Programm über das Vorgehen in dieser Angelegenheit in „allen eventuellen Stadien und Eonscqnenzcn derselben „in Vorlage komme." Gcacn diese Allerhöchsten Aufträge Eu. Majestät an 5as (Ycsammtiiiiüistcl'llllli winde vun fcincv Scitc iracnd cil, Acdcliic» cihobc,,. vielmehr gleich darauf die Schluß-berathnug dcr Thronrede vorgcnommeu und in der Si^ zung vom 12. December d. I. mit der cinstimmiacn Annahme dcr Thronrede definitiv beendigt. Nach diesen Vorgängen durften eS dic ehrfurchtsvollst unterzeichneten drei Minister wohl etwas befremdend finden, als sie schon nach wenigen Tagcn auS dcr von den fünf übrigen Ministern an Eu. Majestät gc-richteten, ihr Regicrungsprogramm darstellenden Eingabe vom 18. Dcccmbcr d. I. entnahmen, daß diesc letztere in Vollziehung des von Eu. Majestät am 10. Decem- ber d. I. an das Gcsammlministerinm gerichteten Aus-träges vorgelegt wurde. Denn das nur von fünf Ministern mit Ignori-rung der anderen drei Minister aufgestellte und seinem Inhallc nach dcn Intentionen des Allerhöchsten Aus lragcS Eu. Majestät vom U). December d. I. kaum entsprechende Programm kann wohl schwerlich als die Aus führung des erwähnten, an das Orsammtministerium ge richlcten Alleihöchncu Auftrages Eu. Majestät gclten. Abcr allch cbcn so überraschend war es für die ehrfurchtsvollst unlcrzeichnctcn drci Minister, daß die erwähnten süns Minister schon fünf Tage nach der Thronrede sich von dem Programme dieser letztere» loszusagen und Eu. Majestät cin hieoon abweichendes Pro« gramm zur Allerhöchsten Genehmigung vorzulegen für gut fanden. Nack der unmaßgeblichen Auffassung dcr ehrfurchtsvollst untcrzeichnclcn Minister hatlc die zwischen ullen Ministern im Wcgc des CompromisseS vereinbarte und von Eu. Majestät Allerhöchst gcnchmigte Thronrede min-dcstcns bis zu dem Zeitpunkte als das Programm der Regierung zu gelten, in welchem dcr Rcichsrath durch seine an Eu. Majestät gerichteten allerunterlhanigsten Adressen über jlncs Programm sein Verdict abgegeben haben würde. Vor diesem Zeitpunkte cin mit dem Programm der Thronrede nicht harmonircndcs neues Programm ausstellen, heißt nach unserer bescheidenen Meinung die Thronrede preisgeben. Und insoferne cin solcher, wohl nicht als konstitutionell zu bezeichnender Vorgang gar unr von einer Fraction dcS Ministeriums ausgeht und dcn Zweck hat, noch vor dem Votum der Vcrtrctungskörpcr nbcr das Programm der Thronrede cinc Veränderung in der Regierung Cu. Majestät herbeizuführen, dürste dcr von dcr Majorität dcs Ministeriums gemachte Schritt auch als cin mit dcn her» kömmlichcn parlamentarischen Uebungen nicht üvercin-stimmender angesehen werden. Wir enthalten uns übrigens auf die weiteren Un ;ulömmlichkeitcn hinzuweisen, welche der offen erklärte Äruch dcr Ncgicrlmy und die Preisgebung ihres in der Thronrede vereinbarten provisoiischcu Programms unvermeidlich zur Folac haticn mlisstn. Ein so drastischer Vorgang, wie der eben beleuchtete, wäre wohl nur dann zu rechtfertigen, wenn cr zur Abwendung dringender Gefahr unvermeidlich erschiene und wcnn cr zugleich Mitlcl von unzweifelhaft rettender Kraft böte. Abcr nicht nur waltet eine solche augenblickliche Gefahr für dcn Staat, wclchc zu überstürzend hastiger Aufstellung eines ncucn RcgierungsprogrammeS 'KnMlml. Auo Vrn.z. Weiße Weihnachten, grüne Ostern! So lautet ia doch d.c alte Wetterregel, dic uoch für die erprobteste 5 l^. '? tn.'Merlässigstc in diesem wclterwcndischcn ^ m «^ '^ ! "" ^ Wciß dcs wenigen Schnee's. n n . Wcihnachtöwochc brachte, cin trügerisches °m Grm,dc desselben lauerte tückisches Vrauu und Gelb no dlcunterichicdlichcn Fußbekleidungen von dcn zicr- Uchen Damcnchaussnrcn bis zu dcn Stiefeln, denen dcS gewaltigen Hcrrn von Pappcnheim nachgebildet, wußten dauon zu erzählen. Abcr unfern Baucrnspruch ficht das mcht an, wir bauen darauf, daß die heurigen Ostern Wm sem wcrden ohne Hinterhalt, ohne falsche Vor- A^!^" einer glänzenden Anßmscite. so grün und "ach /^ "ie dic Christbäuute am Weih- «ltm 5,c ! ,' ^'f'^'und Hoffnung gebracht jungen und dcr ^N «^^^!"^" ^ "°nU.crgcaangcn und auch ^lu? a °N. dlc Nenjahrsbcglückwünfchungcn sind ^'Un^u' « °"l '?' die noch nachträglich in dcn g^ncincn Ke, < "- ^'^^'^'"a^nttcn beglichen zur all- wchr im Ca , '"^ ^v''"^ worden, und wir lcbcn nun< Punkte der N„?^ "ud werden bald anf dein Gipfcl- Dcr H" angelangt fein. Abcr wollten ^ir ^gönnen. d,cS ist unzweifelhaft, durch die verschied.,, ""^ ^"'M' zweifeln, wir würden eines bessern bclchn , "^" Hlnwcisc darauf gar bald sind cs, dic schon nch"^"' ^^^ ""'' die Krapfen gcmüth aus dcn Schauf^ ""^"' ""^ icdcüi Phnalcn-eigenen Herde udcr i>, E, '" ^' ^o»ditorcicn, wie am der GastlMstafcl zulächeln"'"'!!"""« cines solchen an in dcn Journalen finocu «i si ^" Tag^ncu.g^tcn ^ '"" schy„ mehrfach die Vor- postcu, wclchc dic verschiedenen Bllll-Eomil«>S aussenden in Gestalt kurzer Notizen, die allen tanzlustigen Herzen Appetit machen sollen auf dcn respective» Ball, wie Eaviar auf das folgende schwere Diner. Dieser Ball hier wird dcu Reigen der Elitcbällc würdig eröffnen, jener dürfte wohl dcr glänzendste von allen fein; auf diesem wird sich dic gcsammtc Intelligenz von Graz zusammenfinden, auf dem werden auch viele elegante Erscheinungen anS der Nachbarschaft vertreten scin und für dcn andern haben sogar zahlreiche Familien aus den nächsten Kronländcrn ihr Eintreffen zugesagt. Auch au den Straßenecken findet man Einladuugen zu Bällen assigirt, da find die vcrfchicdeneu Maskenbälle und Rc-dontcn annoncirt, mit großcn Lcttcrn anf farbiges Papier gedruckt, dancben tlcinc Blütlchcn, worauf allcn, die cS angeht, tuudgclhan wird, — oft ist cö auch cinzig für Eingcwcihtc verständlich, dcnn dcr Stil und die Grammatik sind entsetzlich, die Orthographie wahrhaft haarsträubend, — daß an dem nno dem Abend, in dem und und dem Gasthausc (dic Straßennamen erscheinen uns beinahe gänzlich unbekannt), cin ..Vall" abgehalten wer-dcn wird, dcr Eintritt ist frei. Und wcr könnte sich dem Bewußtsein verschließen, der Fasching sei wieder gekommen, wenn cr durch die fashionablcn Straßen wandelt und hinter dcn großcn Spiegelscheiben all dic Pracht an Seide nnd Gaze, Bändern und Schleifen aufgestapelt sicht, die sich im Ballsaalc zu noch bezaubernderem Glänze entfalten soll. Zumeist gilt dies von der Hcr-rengasse - und wir unisscu gcstchcn, daß uns Graz nirgends so sehr als Großstadt erscheint, als gerade hier. Das ist cine dcr HauptpulSadcrn des Verkehrs, da sind die schönsten Mdcn, dic blitzcndstc» Spiegelscheiben und dic kostbarsten Waaren dahmlcr: Tcppiche nnd Sciden-zeugc, Bilder und Musilalicn, Bücher und Slaatsfta-picrc, Goldmünzen und Porzcllanwaaren, die feinsten Havannacigarren aus dcm „Spccialitä'tenlager," und dic verschiedenartigsten optischen Instrumcute. Bei Erwähnung dieses letzten Institutes drängt sich uns eine Bemerkung auf, die wir aus Vorliebe für die gute Stadt ^aibach nicht unterdrücken wollen. Ist nämlich auch die hicslgc Anstalt für Bewaffnung der Sehorgane eine treffliche und reichhaltige, fo müssen wir doch auS Erfahrung behaupten, daß das ^ager jener Mittel, welche dazu dienen, dic Sehkraft zu schärfen, mögcn fic nun Brillen odcr Zwicker oder Operngucker genannt werden, wclchcS Herr N. Rudholzer in paibach hält. alle österreichischen Erzeugnisse übertrifft. Wenn wir uns recht erinnern, bezicht cr dicsc Erzeugnisse aus Preußen, doch wollen wir darum unsere Bemerkung für lciuc prcnßensrcundlichc Kundgebung gehalten wissen, cbcnsowcuig wie für ciuc Regung cineS duodezvarticularisli^ scheu Patriotismus. UcbriqenS müssen wir gestehen, daß hicr oft auch die besten Brillen zum Sehen nichts hcl< fcn. Wir haben in dcn lctztcn Tagm zweimal einen folchcn Nebel erlebt, wie cr feit Mciischcnacdciilctl unerhört War und gegen welchen mürrischen Gesellen sogar dcr bekanntlich schr unlicbcnswürdiae Nebel vom Laibacher Moor als cin guter Junge erscheint. Vom Theater läßt sich im Augenblick nichts von hervorragender Bedeutung melden. An Novitäten wurden uns einige kleinere, einactige Stücke gc-boten, dic aber ihrc Kürze vollauf aufwogen durch die Frische und feine Durchführung, oie uns um fran> zkisischcn Convcrsationssluck so fesselt und die dem deutschen bis in die neueste Zeit abgesprochen wurde. Da ist in erster Pinie zu nennen > ..Ein Opfer der Con-suln," cin hcitcrcS anziehendes Stückchen von Oründorf, cincm geborenen Grazcr. wie man gerne beifügt. Doch nicht dic Mnscn dcS Tanzes und dcr mimischen Darstellung allein sind cs. die jctzt in Graz walten, auch jene dcr Malerei übt in der Gemäldegalerie des Kunst-vercinS ihre Anziehungskraft. Doch nun erwarten Sie 68 nöthigte, nicht ob; sondern es ist auch daS von den fünf Ministern der Majorität formulirte Programm nach der Anschauung der ehrfurchtsvollst unterzeichneten drei Minister von sehr zweifelhaftem Werthe. Allerdings könnte man das Programm der fünf Minister der Majorität nicht einmal ein neues nennen, wenn eS wirklich nur „in dem Verharren auf dem bisherigen Wege." welchen sie als „den relativ richtigsten" bezeichnen, bestände. Doch nur zu bald werden die eigenen mahnenden Worte-, „daß mit Bciseitelassung aller problematischen oder gefährlichen Projette" auf dem bisherigen Wege „mit Geduld und Ausdauer weiter zu wandeln sei," vergessen und es wird ein neuer Weg empfohlen, oon welchem mit allem Grunde gesagt werden darf, daß er ein „problematischer und gefährlicher sei." Das Programm der Majorität des Ministeriums befürwortet nämlich eine „Abänderung des Wahlmodus für den Reichsrath." Wir wollen dcn Widerspruch nicht allzu stark betonen, der darin liegt, daß in demselben Athemzuge daS Beharren auf dem bisherigen Wege als das richtigste Regieruugsprogramm hingestellt und doch gleich darauf eine so eingreifende Verfassungsänderung wie die Wahlreform empfohlen wird. Wir wissen auch nicht, was damit gemeint sein soll, wenn zur Motivi-ruug dieser Verfassungsänderung mit vielem Nachdruck gesagt wird: „Allerdings eine Aenderung der Verfassung, aNein eine auf legalem Wege angebahnte." Denn auch die ehrfurchtsvollst Unterzeichneten haben nie einem anderen als dem „legalen/' dem verfassungsmäßigen Wege das Wort geredet. An ein RcgierungSprogramm darf man wohl unstreitig die beiden Anforderungen stellen, daß es bestimmt und ausführbar sei. Wenn nun der Schwerpunkt des Programmes der Majorität in der von ihr bcoorworteten Wahlreform ruht, dann mußte sie die letztere nicht als ein Problem hinstellen, das selbst erst zu lösen ist; sondern sie mußte die. mindestens in den wesentlichsten Zügen ausgeführte Wahlreform zum Ausgange ihrer Vorschläge machen, weil nur von einem im Detail klar vorliegenden Reformprojecte ein Schluß auf die erwarteten Erfolge und somit auf den Werth des ganzen Programms möglich ist. Ein Programm aber, dessen Kern sich selbst als ein ungelöstes Problem dar-stellt, darf wohl mit Fug und Recht alß ein „problematisches Project" bezeichnet werden. Die Versicherungen, daß die Majorität deS Ministeriums, ehe sie über die Frage der Wahlreform einen definitiven Beschluß faßt, sich mit dcn Mitgliedern des Reichsrathes besprechen und die gestellten Antrüge nicht einem zweifelhaften Schicksale in den Verhandlungen und Beschlüssen dcö Rcichsrathcs aussetzen werde, sind wahrlich zu dürftiger Natur, als daß sie dem ganz und gar in der Luft fchwebcndcn Wahlrcformprojcct irgend einen Halt zu leihen vermöchten. Wenn übrigens die Minister der Majorität auch hier wieder Anlaß nehmen, zu erklären, daß sie Eu. Majestät keine Antrüge unterbreiten werden, welche dcn verfassungsmäßigen Boden verlassen, so mag die Versicherung der Verfassungstreue an dieser Stelle allerdings durch die Erinncruna, an die Thatsache gerechtfertigt sein. daß nicht alle Mitglieder der Majorität bei den Verhandlungen über die Wahl-reform im Ministerrathe die verfassungsmäßigen Rechte der Landtage geziemend beachten zu wollen schieuen. leine Einladung zu einem kritischen Gang durch die Säle der Ausstellung, es sind nur einige abgerissenen fragmentarische Bemerkungen eines Laien, die Sie hören sollen. Im allgemeinen überwiegen in der nunmehrigen Ausstattung unseres Salons die Landschaften, wodurch er auf den Laien etwas ermüdend wirkt, obgleich sich auch darunter Stücke finden, die die Aufmerksamkeit fesseln, wie z. B. Zielste's Neapel und Rom. einige Bilder von der Nord- und Ostsee, Pe» lerS Monaco, welches das reizende italienische Voltsliedchen „8on Nonaeo »opru un »oo^Uo" so hübsch illustrirt, u. a. m. Von Genrebildern ist das kleine von Leisten in Düsseldorf: ..Der gestörte Politiker," sehr humoristisch, „das erste Rauchen in Deutschland" von Bank in Graz sehr nett und charakteristisch. Mößl'S Gemälde aus der vaterländischen Geschichte: „Veronika von Teschenitz" bringt uns das liebreizende Fraucnangesicht, das den Grafen von Cilli gefesselt, sehr schön zur Anschauung, und von AbramovicS in Wien bescherte uns mit seinem „Mädchen mit Früchten" eine holdselige, echt deutsche, sittsam graziöse Mädchengcstalt. DaS größte Gemälde der Ausstellung ist Bode's Graf von Habsburg, das sehr schön gemalt ist und Schillers gleichnamiges Gedicht prächtig illustrirt. Von Thierstückcn heben wir Ebersbergs Pferde« bilder und einen prächtigen Hund von dem verstorbenen Ranftl hervor. Auch Damen sind hier vertreten und nicht unrühmlich, doch wollen wir nun abbrechen und unsere Leser auf die eigene Anschauung verweisen, da die Bilder ohnehin bald nach Laibach kommen dürften. Nl« literarische Neuigkeit wäre noch zu erwähnen, daß von Robert Hamerlings. des hier lebenden Dichters. „Sinnen und Minnen. Ein Iugendleben in Liedern" eine drttte Auflage erschienen ist, die sich sowohl durch tiefen Gehalt, wie elegante Ausstattung bestens empfiehlt und auf die wir hiennt die zahlreichen Verehrer des be-rühmtin Dichters aufmerksam machen. Die ehrfurchtsvollst nnttrzeichneten drei Minister der Minorität müssen aber das auf dem noch uugelös' ten Probleme cincr unbestimmten Wahlreform beruhende Programm der Majorität auch als ein gefährliches Project erklären. Mit anerkennenswerther Offenheit fprcchcn es die Minister der Majorität aus. daß sie bei der Durchführung der heute noch ihnen selbst ganz unklaren Wahlreform den doppelten Zweck verfolgen, einerseits die sich von der verfassungsmäßigen Mitwirkung ausschließende Opposition „allmälig und schrittweise zu beugen" und andererseits ..den Reichsrath zu stärken und den Angriffen der Opposition gegenüber in seiner Existenz und Wirksamkeit unabhängiger zu machen." Daß die durchgeführte Wahlreform für sich allein auf die Opposition nicht den mindesten sänftigcndcn Einfluß üben, ja daß der Versuch der Wahlform für sich allein selbst jene Fraction der nationalen Opposition in ihrem Widerstände schärfen wird, welche bisher ihre Mitwirkung im Reichsrathe nicht versagte, wird kaum ernstlich bcstritrcn werden wollen. In der ohne Zugeständnisse an die nationale Opposition durchgeführten Wahlre'orm erblickt die nationale Opposition nur die Verwirklichung deutscher Untcrdrül-kungsgelüste. Die wennauch ganz unbegründete Voraussetzung dieser letzteren wird genügen, um die nationale und separatistische Opposition noch mehr aufzustacheln. Zuletzt werden die in ihren Erwartungen unbefriedigten Polen endlich dennoch den Reichsrath verlassen und damit das äußerste ihnen zu Gebote stehende Pressionsmittel versuchen. Ihr Aufbruch wird das Signal für die Slovcnen und Tiroler geben und verlassen und verödet wird. nicht die volle Vertretung der Westhülfte des Reiches, sondern die deutsche Partei im Abgeordneten-Hause tagen. Wenig wird cs ihr nützen, daß sie sich etwa der Zahl nach verdoppelt hat; sie wird doch nicht die Völker der Wcsthälfte des Reiches, sie wird einzig und allein nur die gefügige deutsche Regierungspartei vertreten; denn eine befruchtende Opposition würde diesem Rumpfparlamente zum lödtlichen Verderben gereichen. In einer solchen unvermeidlich zur völligen Stagnation führenden Gestaltung der Voltsvertretung eine Stärkung des ReichSrathes erblicken zu wollen, wäre doch etwas allzu sanguinisch. Die Anwendung des Nothwahlengesetzes aber würde theils zu einer doch noch lückenhaften, theils zu einer dem verfassungsmäßigen Grundcharatter des Rcichsrathes wi-streitenden Vertretung führen und köunte eben deshalb in keinem Falle als ein dauerndes AuStunftsmittrl angesehen werden. Und mit welchen Mitteln gedenkt wohl die Majorität des Ministeriums dcn Widerstand der Czechcn „all-mälig und schrittweise" zu beugen? Das Programm der Majorität schweigt darüber und wir begreifen dieses Schweigen. Schon ein mal und zwar noch ehe von irgend einer Seite Verständigungsversnchc gemacht wor« dcn waren, sah sich die Regierung genöthigt, zur Ver< hängung von AusnahmSmaßregeln zu schreiten, welche die Lage in jeder Beziehung nur erschwerten und verschlimmerten. Die Majorität des Ministeriums erhebt dcn Vorwurf, daß durch die angestellten Vermittlungsversuche die Kraft der Regierung geschwächt worden sei und daß man es unmöglich gemacht hat zu erproben, welchen Erfolg das feste und ruhige Beharren einer in sich einigen Staatsverwaltung auf dem Boden der Verfassung erzielen kann. Die ehrfurchtsvollst Unterzeichneten aber dürfen aus ihrer Erfahrung und Ueberzeugung entgegnen, daß die Regierung schon längst wieder zur Verhängung von Ausnahmsmaßregeln gedrängt worden wäre, wenn nicht die angebahnte Verständigung, deren „klägliches Mißlingen" in diesem Augenblicke wenigstens noch nicht behauptet werden darf. durch den Einfluß der mahge« bcnden Persönlichkeiten zu einiger Mäßigung geführt hätte. Ist aber erst das Programm der Majorität des Ministeriums eine Wahrheit geworden, dann wird es nicht lange währen und die wieder heftiger und kühner hervortretenden Ausschreitungen werden abermals zur Suspcndirung der verfassungsmäßigen Rechte nöthigen. Oder glaubt die Majorität des Ministeriums, mit Preß. sreiheit, Vereins- und Versammlungsrecht und den keine Schuld entdeckenden czechischen Geschwornen „allmälig und schrittweise" den fort und fort zunehmenden und immer unversöhnlicher anwachsenden Widerstand beugen zu können? Und wer vermag die Bürgschaft dafür zu dielen, daß die Verhängung des Ausnahmszustandes sich nicht auch noch in anderen Provinzen als nothwendig herausstellen wird? Und woher schöpft die Majorität der Regierung die Gewißheit, daß ihr die äußeren Verhältnisse des Staates die lange Muße gewähren werden, um den „Weg der Geduld und Ausdauer weiter zu wandeln" und den Widerstand „allmälig uub schrittweise" zu beugen?___________ (Schluß folgt.) Tinlss Meßenlumrf. (Schluß.) Oesterreichs historische Gestaltung und die große Verschiedenheit seiner Völkerschaften nach Cultur uud Sitlc verlangen eigenthümliche Verfassnngsnonucn; — in erster Linie aber steht im wohlverstandenen Inter« esse aller Länder und Voltsstämme der einheitliche Bestand deS Reiches, die Erhaltung seiner Macht nach außen und nach innen und die Gewährleistung gleicher und allgemeiner Freiheit, als der Bedingungen der Cultur, des Fortschrittes und des geistigen und materiellen Aufblühens des Staates. Wir müssen daher mit aller Entschiedenheit Bestrebungen entgegentreten, welche eine Auflösung des bisherigen staatsrechtlichen VerkaudeS der Königreiche und Länder durch Umstaltuug der factischen und verfassungsmäßigen Nealunion in eiue Föderation zum Ziele haben; wir werden die kaiserliche Regierung in der gesetzlichen Bekämpfung von Agitationen uiilerslützen, welche, dcn festen Boden des österreichischen StaatsrechtcS ncaircnd, die seit mchvcreu Jahren n.ii der Allerhöchsten Sunc-lion En. Majestät erflossenen Gesetze für illegal und nicht rechtsverbindlich erklären; wir wcrdrn endlich nic die Hand dazu bieten, daß die RcichSuerfassuna. ihrem Wesen nach verändert und Oesterreich abermals in ihreu Zielen duntlen und verderblichen Efpcrimcutcn prcisge geben werde. Das HanS der Abgeordneten erwartet daher zu^ nächst von Eli. Majestät Regierung, daß dieselbe -von innerem Zwiespalte befreit und durch einheitliches Wollen a,cträstia.et — vor allem und überall dem Gesetze Achtung vcischaffe, die SlautSglundgcsctze zur vollen Durchführnna bringe und den Mißbrauch verfassungs« mäßiger Freiheit gegen die Verfassung mit den gesetzlichen Mitleln verhindere. DaS Haus der Abgeordneten erwartet »md hofft aber auch, daß durch die von Eu. Majestät in Aussicht gestellten Mittheilungen der k. l. Negicruna über die hochwichtige Frage der Wahlreformeu für den Reichs-ralh die nöthige Kraftvermehrung so wie die zu seinem Aujehen uud zu einem ersprießlichen und volkstümlichen Wirten nneiläßliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Rcichsparlaments angebahnt wird. In der That würde die glückliche Lösung dieser constitutiontllen Lebensfrage den Ausgleich bisher diver-girender Anschauungen außerordentlich erleichtern. Der Ausdruck eineS bewaffneten Aufstandcs in einem Thcilc des Reiches und dessen mit der Verhän-guna von Auönahmszuständen und mit blutigen Opfern verbundene Bekämpfung mußte jedes patriotische Herz mit tiefem Schmerze erfüllen. Obgleich nun jene vei> irrte Blvölkerung zum größten Theile zur Unterwerfung unter daS Gesctz gebracht wurde, so wird es dennoch unsere Aufgabe fein, die Ursachen jenes bcllagenswellhcn Ereignisses, mögen sie nun von innen oder von außen kommen, genau zu prüfen, damit in Hinkunft ähnliche« Unheil von dcn dazu Berufenen rechtzeitig verhindert werde. Ein ttichlpmitt in dieser bewegten Zeit ist die Versicherung Eu. Majestät, daß die europäische Lage gegen« wärlig keine Störung des Friedens besoraen lasse. Nicht Oesterreich allein bedarf des Friedens, allüberall leiden die Völker unter den Folgen vergangener blutiger Kämpfe und auch im Frieden fortdauernder Rüstungen, und sie aelanycn allmälig zur Erkenntniß, daß nur der Wettkampf auf dem Gebiete der Cultur, der Humanität, des geistigen und materiellen Fortschrittes unseres Jahr» Hunderts würdig ist und die Wunden zu heilen vermag, die auch unter dem Lorbeer des Sieges schmerzlich bluten. Der Erhallung und Befestigung deS Friedens sei daher die unablässigste Sorgfalt der kaiserlichen Regierung gewidmet; denn auf diesem Wege wird es endlich auch ermöglicht werden, die drückenden Kosten der Erhaltung übergroßer Heere auch im Friedeu aller Orten ausgiebig zu vermindern. Möge cs der kaiserlichen Regierung aber auch gelingen durch unbeugsame und conscqucntc Durchführung der Allerhöchst sanctionirten Principien der StaalSgrund-gcsetze Störungen des Friedens auch auf dem kirchlichen Gebiete hinlanzuhallcn, welches, weil rein geistiger Natur, von jedem Ucbergreifen in die Machlsphärc des Staates ferngehalten werden soll. Die glückliche Rückkehr Eu. Majestät von einer weite» und gefahrvollen Reise wurde von Ihren aetreurn Völkern mit Freude begrüßt. Eu. Majestät haben ans dieser Reise neuerdings Allerhöchstihrc unablässige Für^ sorge für die mit dem Gcsammtwohlstande deS VoltcS enge verknüpften Interessen deS Handels und der vaterländischen Industrie bethätigt, welche zwar durch dic vereinte Thätigkeit der kaiserlichen Regierung und der Reichsgesctzgebung einen erfreulichen Aufschwung genommen hadeu, zum Zwecke der erfolgreichen Concurrenz mit dem Auslande aber der sorgfältigsten Uutlrstütznug noch fortwährend bedürfen. Wenn wir mit Befriedigung auf die durch die con-stitutionelle Gesetzgebung und Controle so wie durch eine redliche und verfassungstreue Gcbahrung in allen Zweigen der Staatsverwaltung erzielte Besserung der Finanzzu-ständc und Erstarlung deS StaatScreditci« Hinblicken, so können wir uns doch nicht verhchlcn, daß daS Ziel einer festen Regelung der StaatSfinanzcn uoch lange nicht erreicht worden ist und nur durch die kräftigste Förderung der Production und des Verkehrs so wie durch ein acrechteS Steuersystem und eine fortdauernde Sparsam» keit m den StaatsauSgabcn erreicht werden lanu. Eu. Majestät! Allerhöchstdieselben haben bei der Gründung der konstitutionellen Staatsform in Oesterreich in erhabener Oroßmuth und Weisheit der Welt daS leuchtendste Vei< 69 spiel patriotischer Selbstverleugnung und Opferwilligkeit und richtiger Erkenntniß der Verhältnisse der neuern Zeit gegeben. Mögc dieses erhabene Beispiel lici allen Ihren Völkern Nachahmung finden! Nicht auf dein schwankenden Grunde des Ideals, noch auf dem Staude längst vermoderter Gebilde, sondern nur anf dem realen Boden, der durch den Gang der Weltgeschichte veränderten Zustände der Gegenwart können neue Staatsformeu fest und dauernd begründet wcrd:n. Oesterreichs Verfassung ruht auf dieser Grundlage, in ihr selbst liegt die Möglichkeit, durch legale Verständigung zur befriedigenden Entwicklung zu gelangen. Möge diese Bahn von Jenen, welche heute noch^ der Verfassung ferne strhen. betreten werden, und das Haus der Abgeordneten wird das hochehrendc Vertrauen Eu. Majestät iu seinem patriotischen Geiste rechtfertigen. Gott schütze Oesterreich, Gott segne und erhalte Eu. Majestät!" Politisch^ Uebersicht. Laibach, 14, Jänner. Man weiß, welche Waffen die Feudalen im Kampfe gegen die neue Ordnung der Dinge zu gc^ brauche» pflegen. In Bezug auf den gestrigen Leitartikel des „Vaterland," woriu eine Verdächtigung des Reichskanzlers in Bezng auf das türkische Bahngcschäft enthalten war, schreibt nun die gestrige „Wr. Abdpst": „DaS „Vaterland" liefert heute einen Nachtrag zu der Serie frecher Lügen und Schmähungen, welche wir in jüngster Zeit in dem genannten Blatte zn constatiren in der Lage waren. Es bringt nämlich in seinem heutigen Eingangsartikel anf ein natürlich nur für das „Vaterland" cxislirendeö Gerücht hiu daS türkische Bahn« geschüft mit einer der frechsten Verleumdungen in Verbindung, mit dem den Verleumdern eigenen Cynismus zugleich beifügend, dasj cS seine Verleumdung selbst nicht glaube. Wir überlassen es dem „Vaterland," dieses unser Urtheil über seine neueste That durch Beibringung der Beweise zu entkräften." Ueber das Pariser Tagcsercigniß, den „Mord von Autenil," wie die Journale sagen, liegen heute Nachrichten vor. Der Prinz Peter Napoleon Vona> Parte (ein Sohn Lucian's, in den Versammlungen von 1848 und 1849 Mitglied der Bergpartei, nur mit dem Vorbehalt, daß er in Fragen, welche seinen Vetter, den Prinzen Ludwig betrafcu, stets auf dcsscu Seile stand, seit dem Staatsstreich in Zurückgczogenhcit lebend) stand schon seit einiger Zeit in Fehde mit einem oppositionellen Blatte von Ajuccio, der „Ncuanchc," wclchc das Andeuten Napoleons I. verunglimpfte und su die Dynastic in ihrem Ursprung bekämpfte. Die Polemik, für welche sich der seiner reizbaren Gemüthsart wegen lielauntc Prinz :ineS andcreu corsischcn Blattes, des „Avcnir dc la Corse" bediente, artete bald auf beiden Seiten in maßlose Insulten aus, und als ein Correspondent der „Revanche/' Herr Paschal Grousset, den Streit auch in die „Marseillaise" des Herrn Nochcfort hinüberspieltc, schrieb der Prinz Peter an sein Organ einen chnischen Brief, in welchem er uuter anderem äußerte, jene Vcrräthcr verdienten, daß man ihnen die Eingeweide auS dem Leibe risse, um sie dem freien Felde preiszugeben. Herr Paöchal Groussct beschloß, im Namen seiner Collca.cn vom Prinzen Ge-nugthung zu verlangen, und in dieser Absicht schickte er zwei seiner Freunde, die Herren Ulric dc Fouville und Victor Noir, mit eiucm Briefe nach Autcuil in die Wohnung des Prinzen. Nun hatte aber dieser in« zwischeu schou sciucrscitS die von uns wörtlich mitgetheilte Herausforderung an Herrn Henri Rochcfort gesendet; Rochcfort halte dieselbe, wie mau jetzt erfährt, auch au-gcnommen, und seine Zeugen sollten sich ebenfalls zum Prinzen bcgcucu. In der „Murscillllisc" gibt Herr u. Fo nviclle als Augenzeuge nachslchcudc Darstellung des Vorf.illcs: „Am 10. Jänner 1870 um l Uhr begaben wir uns, Victor Noir uud ich, zum Prinzen Peter Bo»c>varlc, Rue Nuteuil Nr. 59. Wir waren von Herrn PaSchal Grousstt abgeschickt, um vom Prinzen Rechenschaft zu verlangen wegen verschiedener, Herrn Gruussct beschimpfender Artikel, die er im „Avcnir de la Cuise" halte ver' öffentlichen lassen. Wir gaben unsere Karlcu zwci Die-"mi ab, die sich im Hauöeingcmg bcfandcn, und mau ueß uns in ein kleines Sprechzimmer zu cbcncr Erde ^ lreten. Nach wenigen Minuten führte man uns nach e " ersten Stock, durch einen sscchtsaal und endlich in »rat r' ""' ^'"c Thür öffnete sich, und der Priuz Peter Worte'^^'^ ^"^' 'hm cntgcacn, und die folgenden wir konw " ü"'lclM uns gewechselt: „Mein Herr, Ihnen einen N ^"a des Herrn Paöchal Groussct, um nicht von 3"^ z" "verbringen." — „Sic tounmn also seinen Haudlanaer. " kommen Sie. von dem Bri^ "?^ mlleu und .ch ersuche ihm den Brief und^^"^ 5"'"hmen." Ich ".chtc ihn zu lesen. Er dnrchl '^ ' l'ch c.nem Fenster um ftinen H nden znknit i H' '/'^ "°^^"' " '?" " IN ^ ,,'l'. ^....,..' c> """^ tam er wieder au uns Glousset betrifft, so habe ,ch ihm nichts zu antworten. Sind Sie etwa solidarisch mit diesen Schandbuben?" (Der französische Text sagt: ,.cli.n0^>^/' was wörtlich Aas bedeutet.) — „Mein Herr," aliliuortclc ich, „wir kommen zu Ihnen, um in höflicher und redlicher Weise das Mandat zu erfüllen, das unser Freund uns anvertraut hat." — „Sind Sie mit diesem Elenden solidarisch?" — Victor Noir antwortete: „Wir sind solidarisch mit unseren Freunden." Der Prinz trat hierauf einen Schritt vor uud gab. ohne alle Herausforderung von unserer Seite, Victor Noir cinc Ohrfeige mit der linken Hand. indem er znglcich einen zehnläufigen Revolver hervorzog, den er versteckt und gespannt in seiner Tasche hielt, uud feuerte ihn aus nächster Nähe auf ihn ab. Noir sprang rückwärts, griff mit beiden Händen nach seiner Brust uud eilte der Thür zu, durch die wir eingetreten waren. Der feige Mörder stürzte hierauf auf mich zu und feuerte auf mich. Ich ergriff nun eine Pistole, die ich iu meiner Tasche trug, und während ich sie aus ihrem Etui herauszuholcu suchte, fiel der Elende über mich her; als er mich aber bewaffnet sah. prallte er zurück und zielte von der Thür aus auf mich. Da begriff ich den Hinterhalt, in den wir gefallen waren, und, indem ich mir Rechenschaft dar über ablegte, daß. wenn ich einen Schuß thäte, man nicht verfehlen würde. uuS als die Nugreifcr hinzustellen, öffnete ich eine Thür, die sich hiuter mir befand, u»d stürzte zum Zimmer hiuaus. indem ich Mörder! Mörder! rief. In diesem Augenblicke erfolgte ein zweiter Schuß, der meinen Paletot durchlöcherte. In der Straße, wohin zu gelangen Victor Noir die Kraft gehubt hatte, fand ich diesen sterbend. Dies sind Facta, wie sie sich zugetragen haben, und ich erwarte, daß an diesem Ver« brcchcr schnelle uud exemplarische Justiz geübt werde. Ulric dc Fonvicllc." Der Correspondent der „Pall Mall Gazette" in Rom berichtet, ueben der Denkschrift der Oppositions^ bischöfe, welche die Erklärung der päpstlichen Unfehlbarkeit zum Dogma als unzeitgemäß bezeichne, sei dem Papste durch Cardiual Sch Warzen berg eine Adresse unter dem Titel „O^iä^t^ l^ricorun! (!ermuni!i0" eingereicht worden, nach welcher die deutsche Geistlichkeit das Dogma der Unfehlbarkeit nicht annehmen könne. Eine Adresse gleichen Inhalts von dem emigrirten polnischen CleruS ist demselben Berichterstatter zufolge von dem einzigen russisch-polnischen Bischöfe, der im Stande war, in Rom zu erscheinen, Msgr. SaS-nonsli, Administrator der Diözese Lublin, vorgelegt worden. Die polnische Geistlichkeit geht in ihrem Actenstücke so weit, dem Papste zu rathen, er möge das Con» cil als eine günstige Gelegenheit benutzen, sich der weltlichen Macht zu entledigen. Hagesnemgkeiten. — (Hauseinsturz.) Ein in Bau begriffenes Haus in Iünfhaus bei Wien stürzte am 12. d. M. Mittags, kurz nachdem sich die dabei beschäftigten zwanzig Arbeiter entfernt hatten, plötzlich mit fürchterlichem Gekrache zusammen. Menschenleben sind zum Glücke keine zu betlagen. Die Ursache soll das Zusammenbrechen des Mittelpfeilers sein, auf dem beinahe die ganze Last des zwei Stock hohen Neubaues ruhte. — (Ein entlarvter Schwindler.) Kürzlich erschien bei eiuer Wiener neueu Versicherungsbank ein gewisser Robert Klcibl und meldete den Tod seines Bruders .NarlKleibl au, indem er den bezüglichen Todtenschcin vorwies und zugleich eine Polizzc auf den Todesfall über 1000 Gulden zur Escomptirung präsentirtc. Die Hast des Fremden, sowie der Antrag, gegen sogleichc Bezahlung statt mit 1000 Gulden mit «00 Gulden zufrieden zu sein, erregten Verdacht, und die sofort angestellte Untersuchung führte zu der Entdeckung, daß !)l. Kleibl mehreren Anstalten auf Grundlage gefälschter Documcnte bedeutende Versicherungsbeträge herausgelockt hatte. Er wurde dem Gerichte übergeben. — (Brand in den Wernol'schen Fabriken.) Die „Linzer Zeitung" meldet aus Steyr unterm 10. Jänner: Gestern, um 10 Uhr Nachts, tönte zum Schrcclc» der Bevölkerung die Feuerglocke durch die Stadt. Der Thürmer signalisirte Feuer in den Wcrndl'schen Favn-teu. Im sog. „Gsang" stand das „alte Wert" in hellen Flammen uud brannte trotz der von allen Seiten geleisteten Hilfe nieder. Glücklicherweise war es ganz windstill, und so blieb das Feuer auf dies einzige Object conceutrirt. Tie zu ebener Erde stehenden Maschinen tonnten größtcnlhcils aus dem brennenden Gebäude gebracht werden, während die im ersten Stocke befindlichen Maschinen junter entsetzlichem Gclrachc mit dem durchgcbrannten Voden herabstürzten. — (Zur Affaire Hompesch.) Die von vielen Blättern gebrachte Nachricht, daß dic Einstellung der Untersuchung gegen den Grafen Hompesch beim Brüuncr Lan-deögcrichlc wahrscheinlich sei und dieser Fall als Uebertre-tung vor dem Bezirksgerichte zur Austragung gelangen soll, entbehrt, wie die „Vrünner Ztg." von verläßlichster Seite erfährt, jeder Begründung. — (Verschüttete A r b e i t e r.) In Pilsen hat sich, wic die „Prager Ztg." berichtet, am 5. d. M. beim Bau der zu dem dortigen Actienbrä'uhause gehörigen Lagerleiter ein Ungliicksfall ereignet. In dem aus Zwei gewölbten Etagen bestehenden Keller stürzte das oberste, eine Spannung von W Graden haltende Gewölbe auf das untere und riß letzteres mit sich, während <> Arbeiter n«it dem Graben ocS Abzugscanales beschäftigt waren. Zwei derselben waren, als sie das Krachen ober sich hörten, zur rechten Zeit bei Seite gesprungen, von den übrigen wurden drei vollständig und der vierte bis zum Kopfe verschüttet. Letzterer wurde sogleich gerettet, die anderen drei aber liegen unter einer drei Klafter hohen Scholtermasse begrabe» und tonnten deren Leichen, obwohl 40 Arbetter Tag und Nacht beschäftigt waren, bis zum folgenden Tage nicht hervorge» graben werden. Die Verunglücklen sind sämmtlich Familien-Väter und hat sich der Aclicnverein bereit ertlärt, für die Hinterbliebenen derselben zu sorgen. — (Vierlinge.) In Wobnan (Böhmen) wurde am Dreikönigstage eine Frau von vier Kindern (zwei Kna bcn und zwci Mädchen) entbunden und befinden sich die Kinder wie die Mutter bis jetzt ganz wohl. — (Ein Preis von 5,00.000 Francs.) Zwischen zwei Bcrgwcrksbesitzern bei Tüsser in Steiermarl (Michael und Max Nauser) und dem lais. französischen Ackerbau-Ministerium ist eine Fehde entbrannt. Die wackeren Slcirer behaupten nämlich, daß der Senat von Frankreich im Jahre 1865 durch die genannte hohe Stelle einen Preis von 500.000 Francs für die Entdeckung eines wirt samen Mittels gegen die damals herrschende Krankheit der Seidenwürmer ausgeschrieben habe, für welchen Preis sie in Concurrenz traten und der ihnen bei Gelegenheit der Weltausstellung in Paris im Jahre 1867 auch förmlich zuerkannt wurde. In den hierüber zwischen den beiden Concurrenten und dem kais. französischen Ackerbau-Ministe-rium geführten Verhandlungen soll sich der Minister noch eine Wartezeit von zwei Jahren bedungen haben, um auch den Erfolg des Mittels constatiren zu können. Nachdem aber und seitdem die von den Steirern vorgeschlagene Behandlungsart der Scidenwürmer in Frankreich in Anwendung gekommen uud die Seuche unter denselben ganz er« loschen ist, so sprechen die beiden Steirer die Ausbezcchlung des ihnen bercils zuerkannten Preises an und sie haben sich deshalb durch das Ministerium des Aeußern an die k. und t. österreichische Botschaft in Paris gewendet. Das fran, zösische Ackerbauministerium dagegen behauptet, nie einen Concurs in ovigcr Sache ausgeschrieben zu haben. Die beiden Concurrcnten wollen indeß die Sache bis zur Grenze der Möglichkeit ausfechlen. Locales. — (Aus Schul kreisen.) Die schon in unserm Blatte angekündigte slovenische Sprachlehre für Anfänger «K1ov6n»kll »lovuiou /«l i>0rv«ue<5" von Andreas Praprotnik, Lehrer an der städtischen Knaben-hauptschule hier, ist vom Herrn Minister flir Cultus und Unterricht zum Lchrgebrauch an slovenischen Volksschulen als zulässig ertlärt worden, und die Schulbehörde machte sämmtliche hierländige Voltsschulen auf dieses Lehrbüchlein ciufmertsam und empfahl eö zur Anschaffung. Wenn auch schon dieses prallischc Sprachbuch von alle» hiesigen Schul« Männern als eine willkommene und höchst brauchbare Er-scheinung begrüßt wurde, so wird dies durch die gesetzliche Approbation gewiß gesteigert und mit diesen, Wertche», dem man es wohl ansieht, daß es von einem praktischen Manne geschrieben ist, unseren Volksschulen ein vorzügliches Unterrichtsmittel geboten werden. Dies wird nun um so mehr erwartet, da der Verfasser, wie wir hören, über mehrseitige Aufforderungen von Seite der Amlsgenossen sich eben daran macht, einen Leitfaden oder Commentar beim Gebrauche dieser „Äovmil-lkil vlovniln" zu bearbeiten und in seinem Schulblatte „llMßMi 'i'ovai-6" zu veröffentlichen. — (konstitutioneller Verein.) In der gestrigen Versammlung tam ein Vortrag über Concile, welchen das Vereinsmitglied Herr Dr. Schaffer von Wien eingesendet, zum Vortrage. Derselbe behandelt in gediegener Weise die Concile vom historischen, kirchlichen und Laienstandpunkte, mit Bezug auf die Ausspruche nam< haster katholischer Autoritäten, wie Prof. Frohschammer und Dr. Michaelis, und wurde mit großem Beifalle aufgenommen, auch über Antrag Dr. v. Schrei'S be-schlösse», denselben mittelst der Presse zu veröffentlichen und iu Separatabdrücken unter die Mitglieder zu vertheilen. Herr Prüf. Ritter v. Perger verlas sodann einen von dem Krantheils halber abwesenden Dr. Kees bach er eingesendeten Aufsatz über Zeiluugscautionen, Zeitungsstempel, Inseralensteucr und Zcitungscolportage, an welchen sich ein Antrag auf Beseitigung dieser Hemmnisse der Zeitungs-iudustrie uud Euncichung einer diesfälligen Petition an das Abgeordnetenhaus anschloß, welcher auch einstimmig angenommen wurde. Hiermit schloß die Versammlung. — (Spende.) Der hiesige Kaufmann Herr Eduard Mahr hat eine ansehnliche Menge von Schreib- und Zeich-nungsrequisiteu zur Bethcilung der armen Realschüler ge» spendet, wosUr ihm die Oberrealschul-Direction hiemit den gebührenden Dcmt abstattet. — (Unglücksfall.) Am 5. d. fiel dem in der PerleS'schen Brauerei bcdienstetcn Knechte Johann Korb, als er eine Dickmaifchrmne hob und damit stürzte, dieselbe derart unglücklich auf den Bauch, daß er Tags darauf in Folge der erhaltenen Verletzung verschied. — (Drahtbindersp'ort.) Die Drahtbinoer I. P. und I. F. aus Trentschin schössen am verflossenen Neujahrs-tage mit Pistolen auf der Reichsstrapc unsern vom grünen Verge, als Equipagen vordei fuhren, so nahe an denselben, daß die Pferde kaum erhalten wurden. Sie wurden deshalb in Untersuchung gezogen und abgestraft. 70 — (Zur Iantschberg-Affaire.) Das Oberlandesgericht in Graz hat dem Recurse der Angeklagten gegen den Antlagebeschluß wegen des Ueberfallcs der Turner in Iantschberg und Iosefsthal keine Folge gegeben, sondern denselben in allen Theilen aufrecht erhalten. Die Verhandlung wird sicher 10 Tage in Anspruch nehmen. Einige Angeklagte sind noch in Untersuchungshaft. Als Vertheidiger aller wird der Landtagsabgeordnete Dr. Jakob Razlag fungiren. — (Theater.) — „Freischütz" —Die gestrige Aufführung dieser Oper war mit Ausnahme der verhäng-nißoollen Wolfsschlucht eine durchwegs befriedigende. Herr Ander (Mar) schien uns hervorragend in der bekannten Arie des 1, Actes, sowie im Terzette mit „Agathe" (Eder) und „Aennchen" (Römer) zum Schluß des zweiten; das als dritter Act eingeschaltete Finale des rechtmäßigen zweiten (Wolfsschlucht) that sein Möglichstes, um uns zu befriedigen namentlich an Colofonium und Feuerwerkssätzen. — Fräulein Eder ercellirte in der Cavatine des 4. Actes, dann in der aMhlreichen Betarie des dritten, so wie Frl. Römer in mehreren Nummern, wo sie ihr naives Spiel vielleicht etwas zu frei entwickelte ohne jedoch zu verderbe«. Wie selbstverständlich, ist diese Partie eigentlich die der Altistin; daß sie von der Coloratursängerin übernommen wurde, entspringt wohl einzig aus Vesetzungsriicksichten, da Frl. Allizar nicht studirt gewesen sein dürfte. Nach Vernehmen erfolgt Sonntags eine Reprise der !)per. — (Aus C i ll i), 12. d., wird geschrieben: Der hier-ortige Verfassungsverein hat in der außerordentlichen Versammlung vom 11. eine Adresse an das Ministerium im Sinne der Aufrechthaltung der Verfassung und eine Petition um Aufhebung des Zeitungsstempels, der Zcitungscau-lionen nnd des Kolportagcverbots, sowie um eine billigere Bemessung der Inseratensteuer beschlossen. Herzlichsten Dank allen geehrten Wohlthätern, lvelche oie um Hli. Decembern. I, zu Stein abgehaltene Weihnachtsfeier mil Christ-bäum und voller Bekleidung uon 33 armen Kindern ermöglicht haben. Stein, 9. Jänner 1870. Marie Äecel, Mma Gauster. Nluellr Post. (Onginal'Telegramme der „Laibacher Zeitung,") Wien, >4 Jänner. Im .Herrenhause wurde die Generaldebatte über den Ädreßent-»urf eröffnet und beendet, «lor^en findrt die Spe-eialdebatte statt. ),n 'Adresjauöschusse des Abgeordnetenhauses legte Graf Taaffe die Unter werfungsbedlugungen der ^rivoscianer dar. Paris. »4. Jänner. Morgen erfolgt Regierungsseits eine Gesetzvorlage betreffs Zuweisung politischer Verbrechen an die Jury. Se. Majestät der Kaiser werden sich, so viel neuerdings verlautet, mit den durchlauchtigsten Kindern am 17. oder 18. d. M. nach Ofen begeben, wo Ihre Majestät die Kaiserin, wie schon gemeldet, an, 19ten eintreffen- Nach einem Telegramme der „Tagesp." ware die Demission der Minorität des Ministeriums angenommen, wodurch sich die gestern gebrachte Nachricht dcs ,.N. Fr. Bl." bestätigen würde. In den Wiener Blättern finden wir noch keine dirccte Bestätigung. Die Braicianer haben am 12. d. auch das zweite aus stört Stanievic herrührende Geschütz zurückgestellt. Bis auf Pobori in der Zuppa ist die Pacification der Bocca eine Thatsache. Die nächste allgemeine öffentliche Sitzung des C o n-cils (die dritte) soll am 18. d. M. stattfinden. Es soll darin das in den Gcncralcongregationcn vorbereitete Schema über den Glauben und die philosophischen Irr-lhümer zur Verlesung und Abstimmung gebracht werden. Emem Briefe aus Rom in dcr „Correspondancc slave" zufolge hätte Stroßmeyer mit aller Entschie- denheit erklärt, daß cr oaS Concil verlassen werbe, wenn dasselbe die Ulifclildmlcit des Papstes drfinircn sollte. Demselben Bliese entnehmen wir, daß orr genannte Bischof in dcr licrcits mchrerwähnten General-Congre-gation uom 30. v. M. auf die dritte Unterbrechung scitcnS des Vorsitzenden, Cardinal Capalti, mit lautester Stimme erwiedert t>al>c: ..In meiner Eigenschaft als Hirlc dcr Schafe lmscrcs Erlösers und als Mit-glicd dicscr Versammlung, welche bestimmt ist, das Licht in die gläubigen Seelen zu kmigcn, nicht aber den ehrgeizigen Plänen dcr Gesellschaft Jesu zn dicncn, halte ich es für meine Pflicht, als Christ und Prälat vor alllM die Gefahren zu bezeichnen, dcncn man die Religion aussetzen will. Ich klage dic Jesuiten au, den Geist, die iichre und drii Unterricht dcr Kirche entstellt und gefälscht zu haben, und zwar zu einem Zwccle, welchen unser göttlicher Meister, dcß Reich nicht von dieser Welt ist, sicherlich Verleugnet haben würde." Dcr Pariser Revolutionöversuch hat bci der Bevölkerung nicht die mindeste Sympathie gefunden. Bürger unterstützten dic Behörden und verhafteten bewaffnete Individuen. Die Commission deS gesetzgebenden Körpers beantragt Zulassung der gerichtlichen Verfolgung gegen Roche fort. - Die von Tranp-mann eingelegte Berufung wurde verworfen, die Hinrichtung wird daher ohne Aufschub stattfinden. Paris, 14. Jänner. (Tr. Ztg.) Kammersitzung. Gci Berathung der Geschäftsordnung verlangt Thiers die Widerherstcllung dcr Adresse. Der Präsident sagt. eine Discussion über die Verfassung fei verboten. Die Kammer setzt die Montaggsi^u,g zur Debatte über das Verfolgungsbcgehren gegen Nochefort fest. „Constitution-nel" bestätigt, daß gestern vollständige Ruhe herrschte und alle Militärmaßrcgeln abbestellt wurden. Die Dissidenten des linlcn Centrums beabsichtigen die Einbringung einer Tagesordnung, womit die Kammer unter dem Ausdrucke des Vertrauens in die Wachsamkeit und Festigkeit des Ministeriums dcm Genehmigungsansuchen zur gerichtlichen Verfolgung Rocheforts leine Folge zu geben glaubt. Telegraphische Wechselkurs, vom 14 Jänner. 5perc. Mctalliqnes «0.35. — 5pcrc. Melallique« mit Mai, und November-Zinsen 60,35, - 5perc. National-Anlehen 70.40. - 1860er S'aalsanlchm 98.40. .. Vantactien 740. - Lrcdil« Aclien 262. !0 — London 183.20. — Silber 120.50. - «. t Duculru 5 80. Kandel und Wl'kswirUchaMches, Der Ncchnllugsabschlusl der Nationalbank pro l8<»!» ist erschienen. Dcrsclbc oMcrt das Rrlnerträgnisj mil 7,572.009 fl. Nach Dutiriuig des RcscrvcfondcS crilbrigt ein Äc-ll'l'g von 7,279.5/7 sl. ode/ 4« fl. 53 lr, fitr jedc einzelne der 150.000 Bantactic», Nachdem im Juli o. I ans dcm im ersten Semester erhielten Erträgnisfe 2l fl. bereits vertheilt wurden, so nnro oemsseniäsj die Superdivideiidc mit 27 fl. 50 lr. bemessen, wao einer Gcsammtdiuidcnde von ctwaö über 8 Percent entsprich'. Dic Arntloeinnahmeu dcr Bant per 9.554.268 fi. rcsnltirnl au« folgenden Erträgnissen : ^compte 3.6^3.7l>3 fl. Lombard 2 Mill. 308.954 fl.. Hypcxhctar^redilgschäft 1.5i2«.^53 fl.. Vantanwe»-snua«aeschäit 72.032 fl,, Devisen und verschiedene andere Geschäfte «9s>.wia. fl. mehr als im Jahre 18«« ausgefertigt. Der Escumptc hat um 5.584.177 fl. zugeuommcn, ebenso der Lombard nm 4.247.304 fl, In der Dc-positcncassc dcr Vant befanden sich am 3l. December 186<» Effecten im Vetrage von 10I.li74.721 fl. Das Girogcschäft hat eiu Revirement vou 40,909.891 fl. ergeben. Im Jahre I8Y9 wurden rilckgezahlt 141 Darlehen im Betrage von 5.935 543 fl. da-gcgcn nenzngeMt 86 Darlehen mit 2.^34 800 fl. Ea ergab sich sonach eine Abnahme gegen das Vorjahr um 55 Darlchm im Betrage von 3,100,743 fl. Der Pfandbncfumllluf hat um 1 Mill. 249.775 fl. abgenommen. Bei den sämmtlichen Banlcassen in Wien und den Filiale» wurden im Jahre 18U9 eingenommen 2.247.223.069 fl. Dagegen ausgegeben 2.345.7^7.034 fl. Das Oesammlrcvircmcnt bctrug daher 4.li:i^,9»)0.l04 fl. Verstorbene. Den 7, Jänner. Herr Franz Wildner, Handelsmann, all 29 Jahre, in der Stadt Nr. 179 an der z.'ui!a,enlcihmu»g, -Helena Strutel, Näherin, alt 23 Jahre, in der Kralanvurstadt M. s;i, an der ^migeninberculose. — Iofef Oslermann, Ruth ssärber, alt 70 Jahre, in, Cwilspital. nnd Frau FranziSla Brait-Hut, l. t. Nrntmeisteröwitwe, alt 82 Jahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 59. beide alt Erschöpfung der Kräfte. Den 8. Jänner. Josef Stör, Äränergcselle, alt 75 Jahre, im Civilspital am Marasmus. Dcm Herrn Dr. Karl Vidih, t. t. Bczirlöcmnmissär, seine Tochter (tngenie, all 15 Jahre, m der Stadt Nr. 13!» an der Luttgenlähmung, - - Aartholmä Baida Zwällgling, alt 03 Jahre, im ZwanMrbcitshause Nr. 47 an Apoplexie. Den 9. Jänner. Dem Herrn Johann Vic'ic, Handelsmann sein Kind Johann, alt 2 Snmden, in der Stadt Nr, 3l3 an Schwäche. — Dem Iatol, Drassal, Schneidergejelle, sein Kind Äcrtha. alt 3'/, Jahre, in der Stadt Nr. 85' an der hantigen Bräune. Den 10, Jänner. Bartlwlmä Laurin, Inwohner, alt 90 Jahre, in der Tirnanvorstadt Nr. <,3 an der Emträftunq. Den 11. Jänner. Anna Donga», Inwohncrsweib, alt 40 Jahre, im Civilspital an dcr (Hchirnlähmung. -- Äpollonia Klopcic, Ovstvcltänferin, alt 45 Jahre, in der St. PeterSvorstadt Nr. 97 an der Arnstwasscrsucht. Den 12. Jänner. Dem Herrn Georg Tantscher, atademischn Maler, scm Klnd Angnstin, alt 14 Monate, in der Stadt Nr. 99 an Fraisen^__________________ Angekommene Fremde. Am 12 Iäimer. Ttadt Wien. Di? Herren: Dr. Vobik, Mediciner, von Reif niz.— Prossinllssg, Milch, Frcnkel uud Bacher, Kanfleute. von Wien. — Ohomürez. Glttsbesihcr, von Vchlol; Bela. Ungarn, Elefant. Die Herreu: Zitnil, von Littai. Sumrada, von Laas. — WallcutS, von «iilli. -- Trnppel. Kanfm., von Bel-lin. — Holleraml, Haudelsageut, nnd Klinzcr, Kaufm,, von Wien. Mohren. Herr Leopold. Administrator, vou Pest. Theater. Hc >ltr: Fechter von Nave„»a. Schauspiel in 4 Acten. Morgc n : Der Freischütz. Oper in 4 Acten. Meleorolnqijch« AelitlaMulMn ü» Lailwch. " « « 3 " " j " «"« «u Mg.^ 326.81 -' 3,2 windNill Hiihennebrl 14, 2 .. N. 327.8» - 1.4 ! windstill ganz bew. 0.«o 10.. Ab. 32?ü5 - 3,., windstill > Hühennebel Tagübcr meist Hühennebcl. die Verge lief herab eingehüllt, auf «' ^'/"» ^°'''5«schei». Nachmittag« etwas gelichtet, Das Ta-gcsm.tlel der Warme ^ 2 5", »»,, n-f." „„.^ ^,, Normale Verantwortlicher Rcdactenr: Ia„<,< v. Kleiun, aUr. Schon am 15. Februar erfolgt die Ziehung der Stanislau-Lose. welch? virruial >>„ Jahre spielen, mit 47.H«>«> fl. Gewinn dotirt, wöbe, in Snmma nnr 25,000 Stilct cristiren und jedes Los oln.c Unterschied gezogen werde» muß, s°hi„ die Einlage nie verlorn ,st, und uon dem Königreiche Galizieu nnd dem Herzogth»,-.! Kratan aaranlirt sind Da« gefertigte Wechselhans verpflichtet sich nämlich, alle bei ihm im Einzclucn von jetzt an bis I. Februar gctauftcn derartigen i'ose mit dem vollen Einkaufspreise »ach er folgten 4 Ziehungen, n.,,. vom 13. bis 15. Februar 1871 zurückzukaufen, wodurch es möglich. umsonst in vier Ziehungen auf 47.HVQ fl., vertheilt in lhewimic von RO«>O«, R«><»«>«>, »«>«>«>, 8«>«>«fl.;c. zn spielen. Derartige Lose werben anch auf zchmnonatlichc Raten mit nur ^j fl. Angabe, womit man schon auf alle Treffer nnd den yllnzen Gewinn in nächster Ziehung spielt, verlauft bei Vrojjhönlller u. Wechsler. Joh. C. Sothen, Wien, Grabe» i:l. > 75 80,50 Eecompte-Gesellschast. u. ö. . . WZ. 910.-Franco-osterr. BanI . . , . 108.50 108.75 Geucralbaut.......40.50 41,— Natioualbank......743 744 — Niederländische Baut .... 85.50 86.- Percinsbanl.......88- «9.- Perlehrsbanl.......11650 117.- Wiener Baut......64.-65.- I». Nctien von Transportunterneh, munsten. Geld Waare Alföld-Fiumaner Bahn . . . 171.75 172.25 Böhm. Wcstbahu.....221.— 222,— Earl-Ludwig-Bahn.....235.— 236.— Donau-Dampfschifff. Gcsellsch. . 584.— 586,— Elisabeth-Wcstbahn.....187.50 187.75 Ferdinands-Nordbahn . . . 2170—2175.— Wufllrchcn-Barcser-Bahn . . 18l.-- 182.— Franz.'IosephS'Bahn .... 185.50 186.-Lemberg-Hzern.lIassyer-Vahu . 207.- 207.50 > Geld W Llohd, öfterr........324- 326 — Omnibu«........133. - 134 — Rudolss-Vahn......163.50 164.50 Siebeubilrger Bahn .... 167,50 168. Stalllsbahn.......405.— 406.-- Slldbahn . ,......25«-^ 256.20 Slid-uordd Verbind. Bahn . . 163 75 165.25 Theiß^Bahn.......247, - 248.«- Tramway........140.- 141,— «. «Pfandbriefe (fttr 100 fl.) Allg 3.20 93 40 Oest, Hypb. zu 5'/. pEt. rllckz. 1878 97.50 98.50 Ung. Vod.-Treb.-Anst. zu 5'/. pEt. 91. - 91.30 r. Prioritätsobliaatiouen. l. 10) st. ü. W. ^ Geld Waare Llis.-Westb. in S. verz. (I. Emiss.) 91.50 92,^-Ferdinands-Nordb. in Silb. verz. 106.2a 106.75 Frauz-Ioscphs-Vah» .... W. ^ ^40 O.Hllrl-Ludw.V.i.S.uerz.I.Em. 100.50 101.50 ! Geld Waare Oesterr. Nordwestbahn .... 92,80 !»3.— Sicbenb. Bahn in Silber verz. . 90.— 90 50 Staatsb. l8. 3"/, ^ 5.00 Fr. „I. <3m. 142,50 143 .. Silbb.G.3'/, »500Frc.....,21.- 121 V) Sl!bb.-Bou« 6 7. (1870—74) « 500 Frcs......244.50 245.» «. Privatlose (per StUck.) Kreditanstalt f. Handeln. Gew. O^t, «m«„„ z"100fl, Ü W......I575U1577" Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 15.50 16-Wechsel (3M°».) O^ld Waare Augsburg silr 100 fl, sllbd. W. ^)^ ^°V Franlfnrt a.M. 100 ft. detto 102'70 ,0->' Hamburg, fllr 100 Marl Banco <»0 <>0 91 -London fur 10Pfu»d Sterling 12310 123.25 Pans, sllr 100 Francs . . . 4«,85 4^;^ (Tours der Geldsorten « »«,. ^ Geld Waare «. Müuz-Ducatei'. . 5 fl. 79 lr. 5 fl. 80 lr. Napoleonsd'or . . 9 .. 81 « 9 ^ 82 ,. Vereinslhlller. . . 1 .. 81^« ^. 82' . S'lb« . . 120 „ 25 .. 120 , 75 ,. ltrmuische OrmldenllaÜnngS-Obligülloucn, Pri« l vatnotlrun,: 86,- Geld. 94 Waarl