April. Elfter Jahrgang. 1914. Folge 124. (Seite 2877 bis 2908.) Blätter für den Abteilungsunterricht. tHonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. o o o (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) Inhalt: Seite 1. Zur Errichtung eines Alpenheimes 2877 2. Lesefrüchte . 2879 3. Sehnsucht............................................. 2879 4. Zur Schulküchenfrage in Österreich.................... 2880 5. Lose Gedanken......................................... 2882 6. Latein-Kursus für Lehrer.............................. 2883 7. Literaturangaben...................................... 2884 8. Von Lenz und Liebe.................................... 2886 9. Der freie Aufsatz .................................... 2887 10. Zur Reform des Rechenunterrichtes.................... 2889 11. Die Sprachgrenzschule................................ 2891 12. Der Sternhimmel...................................... 2893 13. Splitter............................................. 2893 14. Galerie moderner Pädagogen........................... 2894 15. Über Lehrausflüge an unseren Schulen . . . 2895 16. Schulgeschichtliches ................................ 2896 17. Stundenbilder ...................................... 2897 18. Schwachbefähigte Kinder im Abteilungsunterrichte 2899 19. Die Wechselrede ..................................... 2900 20. Ratschläge für den' jungen Schulgärtner . . . 2902 21. Briefkasten.......................................... 2903 22. Kleine Mitteilungen.................................. 2905 23. Schulhumor .......................................... 2908 o o o Verleg der Blätter für den Abteilungeunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlieher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente MMbB Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len. 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Wir nahmen seinerzeit Gelgenheit, aufgrund einer Erprobung auf Lennars Stauböl (Näheres im Inseratenteil!) aufmerksam zu machen. Der rege u. zw. dauernde Zuspruch, den die Firma infolge unseres Urteiles zu verzeichnen hatte, rechtfertigt das Lob. 2.) Wir sind in der angenehmen Lage, den Herren Kollegen in der Firma Hans Müller, Schönbach in Böhmen, eine verläßliche und bestrenommierte Bezugsquelle für Musikinstrumente und Saiten zu empfehlen. Auch in Guitarren, Mandolinen und Lauten liefert diese Firma Vorzügliches und erfreuen sich die Erzeugnisse derselben allseits des besten Rufes. Die Bedienung ist eine reelle und kulante, was zahlreiche Anerkennungen aus den P. T. Lehrerkreisen bezeugen. Sehr zu Gunsten dieser Firma ist zu erwähnen, daß dieselbe den Herren Lehrern die weitgehendsten Begünstigungen einräumt, für gelieferte Instrumente vollste Garantie gewährt und Nichtgefallendes, ohne weiteres umtauscht. Auch ist die Firma sehr gerne bereit, Teilzahlungen zu gewähren und Auswahlsendungen in Violinen zu machen und zwar ohne jede Kaufverpflichtung. Preisliste wird Interessenten, bei Angabe des gewünschten Instrumentes, gratis und franko zu gesandt. 3.) Österr. Volkszeitung. Die Not der Lehrer zu beseitigen und ihnen eine ihrem bedeutungsvollen Wirken entsprechende sorgenfreie Lebensstellung zu sichern, ist die Wiener „Österreichische Volks-Zeitung“ unablässig bemüht, sowohl in ihrem politischen Teile, als auch in ihrer jeden Donnerstag erscheinenden Pädagogischen Rundschau. Die „Österr. Volks-Zeitung“ bietet eine Fülle interessanten und gediegenen Lesestoffes, viele Neuigkeiten, wöchentlich eine illustr. Unterhaltungsbeilage, gediegene Feuilletons, Humoresken, ausführliche Parlamentsberichte, Verlosungslisten, zwei spannende Romane, D~ Fr.Schoenfeld &C9 Düsseldorf O Feinste Künstler-Ölfarben O Skizzen-Ölfarben O Temperafarben O Wasserfarben O Wasserfeste -Tuschen Maltuch. Alle Mal u.Zeichengerätschaften. ferner die Spezialrubriken Frauenzeitung, Gesundheitspflege, Pädagogische und Land- und forstw. Rundschau, Schachzeitung usw. Die im allgemeinen ungünstige materielle Lage der Lehrerschaft berücksichtigend, hat ihnen die „Österr. Volks-Ztg.“ den Bezugspreis wesentlich ermäßigt: Sie kostet für Wien mit täglicher Zustellung ins Haus, in die inneren Bezirke monatlich K 2, für Österreich-Ungarn, Bosnien, Herzegowina, mit täglicher Postzusendung monatlich K 2 30, vierteljährlich K 6 70, halbjährlich K 13 40, mit wöchentlicher Postzusendung des Samstagblattes (mit Beilagen) vierteljährl. K 190, halbjährlich K 3 65, ganzjährlich K 715, mit zweimal wöchentlicher Postzusendung der Samstag-und Donnerstag-Ausgaben (mit Beilagen) vierteljährlich K 2 90, halbjährlich K 5 60, ganzjährlich K 11. Probenummcrn versendet überallhin unentgeltlich die Verwaltung der „Österreichischen Volks-Zeitung“ Wien, 1. Bez., Schulerstraßc 16. Briefkasten der Verwaltung. Wir bitten, den auf dem Erlagscheine (lag der Folge 123 bei) vermerkten Rückstand gefälligst begleichen zu wollen. — Wie uns nachträglich mitgeteilt wurde, bezieht sich die unserer Märzfolge angeschlossene Beilage auf eine exklusiv politische tschechische Firma. Wir setzen unsere g. Abnehmer davon in Kenntnis. — Obi. F. H. in K.: Der Vermerk auf dem Erlagschein zeigte an, daß bloß die Bezugsgebühr pro 1914 aussteht. — Der von Ihnen erwähnte Gratisbezug von Landkarten ist eingestellt worden. — 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.AC.Hardtmnths I O |i I L.&C.Hardtmuths i AG I, HflrnimrnnFarbs|if|e■ ■ • ■ ,,Zeichenstifte U- I IUI UIIIIU1II .,.Pastellstifte Schulstifte etc, WIEN !X. Budweis in Böhmen. Ulkige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. Trostbüchlein für die junge Lehrerin. ------------- Eine treffliche Ferienlektüre. Elegantes weißes Bändchen, 132 Seiten, Sachweiser, 30 Abschnitte. 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Verlag: Buchhandlung Paul Sollors Nachf., Reichenberg, Böhmen. m m » * M Hi 1 */•< X'«W* Mt W ;M . *1, W * * * y * Mt Ät/, Üf M W >>Deutschstunde alle eingeübten Vokabeln lautiert und vom Lehrer in drei Gruppen (den drei Geschlechtern entsprechend) an die Tafel geschrieben. Der Lehrer liest jedes angeschriebene Wort mustergültig vor, unterstreicht den den Kindern noch unbekannten deutschen Laut, schreibt denselben nebenan noch einmal und daneben denjenigen Buchstaben aus der Muttersprache an, der ungefähr den gleichen Klang bezeichnet wie der unbekannte deutsche Buchstabe.5 Die Schüler lesen die angeschriebenen Vokabeln wiederholt einzeln und im Chore. Die ersten deutschen Fragen wird der Lehrer wohl auch in der Muttersprache stellen müssen, damit ihn die Schüler richtig verstehen lernen. Nach der Deutsch-Unterrichtsstunde sollen die Schüler als Stillbeschäftigung die an der Schultafel angeschriebenen Vokabeln in ihre „Merkbüchlein“ einsehreiben.6 Diese „Merkbüchlein“ liefern den ersten deutschen Lesestoff für die häusliche Wiederholung. Am Schlüsse der ersten deutschen Unterrichtsstunde steht an der Tafel folgendes: der — — die ie — i das — — Griffel ff — f Tafel — — Loch — — Schwamm Sch — Sz Schnur Sch — sz Buch — Fetzen tz — c Spitze Sp — Szp Blatt tt — t Rahmen ah — a Feder — — Gummi mm ~ m Deckel ck — k Flasche sch — sz Heft — — Federkasten — — Tinte — — Löschblatt o = y Stiel St — Szt Aufgabe > J= II k- Papier ie — i Bleistift ei — aj Farbe — — Korkstöpsel ö = y Schultasche — — Klecks ck — k Schnalle 11 — 1 Pinsel 8 = z Riemen ie — i 3 Psychologisch sehr wichtig! D. Sch. 4 Im Abteilungsunterrichte sagt die obere Abteilung die Namen vor (die belehrende A.), die andere sagt sie nach (die belehrte A.). So ergibt sich eine Arbeilsgemeinde. D. Sch. 0 „Laut" und „Buchstabe" sind als Zeichen hier getrennte Begriffe. Der L. bezieht sich auf die Aussprache. — 6 Für den Abteilungsunterricht sehr gut. D. Sch. 2893 Parallel mit dem mündlichen Deutschunterrichte soll auch aut der Mittelstufe der deutsche Schreib-Lese-Unterricht lauten. Zu diesem Zwecke setze der Lehrer mindestens eine halbe Stunde wöchentlich für den deutschen Schreibleseunterricht an und schatte sich zu den bekannten lateinischen Buchstaben auch die deutschen (gotischen) Druckbuchstaben an! In den ersten drei Sclmlwochen werden den Kindern diejenigen deutschen Kurrentbuchstaben in Schreib- und Druckschrift vorgefiilirt, die den lateinischen Schreib- und Druckbuchstaben (aus der Muttersprache) am ähnlichsten sind, die also die Kinder auf den ersten Blick ohne weiteres erkennen. Es sind dies folgende Buchstaben: c i n m u (1. Schulwoche) e r 1 b j (2. Schulwoche) f o a g d (3. Schulwoche) In der deutschen Schreib-Lesestunde schreibt der Lehrer diese deutschen Buchstaben in Kurrentschrift an der Schnltafel vor. Die Schüler erkennen und lesen die Buchstaben, vergleichen sie mit den bekannten lateinischen Buchstaben und üben sich im Schreiben der Buchstaben in Schönschreibheften für Kurrentschrift ein. Die Buchstaben, die geschrieben wurden, stelle der Lelwer in derselben Stunde in der deutschen Druckschrift an der Setztafel dar und übe die Schüler im Lesen derselben! Der Sternhimmel. April.' Der Fixsternhimmel und die Paneten. In den späteren Abendstunden glänzt Spika im Bilde der Jungfrau am Südhimmel; Bootes, Krone, Herkules und Leier erscheinen immer früher im Osten, und auch die Schlange, der Schlangenträger und die unscheinbare Wage tauchen später am Abend im Süd osten auf. — In der Abenddämmerung erglänzt im Westen Benus als Abendstern; da sie in rascher rechtläufiger Bewegung während des Monats aus dem Sternbild der Fische bis in den Bereich des Stieres wandert, nimmt die Dauer ihrer Sichtbarkeit von Va bis auf 1V« Stunde zu. Am 27. vorm. 7 Uhr ist sie in Konjunktion mit dem Monde; man sieht sie also am 26. abends links, am 27. abends rechts unter der feinen Sichel des neuen Mondes stehen. Mars steht noch im Bereich der Zwillinge, ist bei Einbruch der Dunkelheit bereits hoch im Süden und geht immer früher in der Nacht unter, zuletzt Vs 2 Uhr. Am 4. vorm. 4 Uhr kommt er in Konjunktion mit dem Monde. Jupiters Sichtbarkeit am Morgenhimmel wächst langsam bis auf etwa 1 Stunde an. In Mondnähe ist er am 19. vorm. 1 Uhr. Saturn, der in den beiden Vormonaten in der Gegend Aldebarans im Stier zum Stillstand gekommen war, bewegt sich jetzt ein wenig rascher in rechtläufiger Bahn. Bei der Langsamkeit seines Fortschreitens geht er aber trotzdem immer eher unter, anfangs bald nach Mitternacht, zuletzt schon um 10 Uhr. Der Mond kommt am 1. vorm. 1 Uhr und am 28. um Mitternacht an ihm vorbei. Merkur bleibt unsichtbar. — Die Sonne tritt am 20. 12 U. nachts aus dem Zeichen des Widders in das des Stieres. — Mond: 3. abds. 8 U. 41-5 Min. Letztes Viertel. — 10. nachm. 2 U. 28'2 Min. Voll-iiiond. — 17. vorm. 8 11. 52 2 Min. Erstes Viertel. — 25. initt. 12 U. 21 9 Min. Neumond. — Mond in Erdnähe am 10. vorm. 11 U., in Erdferne am 23. abds. 6 U. 1 Entnommen aus dem vortrefflichen Sternbüchlein von Rob. Henseling; Berlag Kosmos (Franck'sche Buchhandlung) in Stuttgart; 1 K 20 h. _______________________________________ Splitter. Wie viele Glücksjägerl Und wie erstaunlich viele schlechte Schützen darunter! Die Welt ist eine große Bühne. Die Menschen sind die Schauspieler. Viele unter ihnen spielen eine traurige Rolle. Die Märchen entstammen dem Kindheitsalter der Nation. Kinder als Märchendichterl Wen sollte es befremden? Das gesamte Schulwesen einer Nation ist ein Postulat der fortschreitenden Kultur. Die kulturell höchststehende Nation ist jene, die das bestentwickelte Schulwesen hat. Freundschaften, die die Selbstsucht schließt, sind ohne Dauer. Die Schlachten bei Pharsalus und Aktium bezeichnen uns das Ende solcher Bündnisse. 2894 Galerie moderner Pädagogen. 12. Dr. Emanuel Witlaczil, ein Reformator des Naturgeschichtsunterrichtes. Um die Reform des naturgeschichtlichen Unterrichts hat sich in Österreich vor allem Witlaczil verdient gemacht, der bald nach dem Hervortreten Junges, des Begründers der biologischen Richtung des Naturgeschichtsunterrichtes (1885), in zwei Abhandlungen in Dittes „Pädagogium" zur ■ Reform dieses Unterrichtes Stellung nahm (1889). Er begründete schon damals seinen seitdem festgehaltenen Standpunkt, daß der Unterricht in der Naturgeschichte alles schematische Beschreiben und Einordnen in das System vermeiden, daß er von der Beobachtung der Natur ausgehen und eine Erklärung des Körperbaues durch die Lebensverhältnisse geben soll, daß er also Liebe und Verständnis für die Natur erwecken muß, daß er aber die wissenschaftliche Grundlage des Systems nicht ganz verlassen und in Übertreibungen verfallen darf, wie sie von so vielen Verfechtern der Reform des Naturgeschichtsunterrichtes begangen worden sind. Er veröffentlichte weiterhin in diesem Sinne gehaltene Lehrproben in unsern Schulblättern, um schließlich zur Herausgabe seiner bekannten Naturgeschichtsbücher zu schreiten (bei Holder in Wien erschienen). Das erste war seine dreiteilige „Naturgeschichte für Bürgerschulen“ (1. Aufl. 1894—96); später erschien die einteilige Ausgabe („Naturgeschichte in Lebensbildern“, 1. Aufl. 1902), dann erweiterte Bearbeitungen der einzelnen Fächer, sowie eine besondere „Geschichte der Erde“ für Mädchenlyzeen (1903—04). Alle diese Bücher hatten sich einer vortrefflichen Aufnahme zu erfreuen und wurden nicht nur für den Unterrichtsgebrauch eingeführt, sondern dienen auch vielen Kollegen von der Volksund Bürgerschule als methodisches Hilfsmittel. Sie gaben auch den Anstoß zum Erscheinen mehrerer anderer naturgeschichtlicher Lehrbücher auf biologischer Grundlage und zu einer Umgestaltung unserer diesbezüglichen Literatur überhaupt. Die Untersuchungen Witlaczils über die durch die neue biologische Richtung bedingten Veränderungen in allen Zweigen der Methodik des Unterrichtes der Naturgeschichte führten ihn zur Veröffentlichung seiner „Methodik des Naturgeschichtsunterrichtes auf biologischer Grundlage“ (1897, zweite Aufl. im Schulbücherverlag 1907), eines wirklich neuen, nicht eines Kompilationswerkes. Da der moderne Unterricht in der Naturgeschichte auf die Beobachtung der Natur besonderes Gewicht •egt, gab er zur Förderung dieser nach langjährigen Studien sein „Praterbuch“ heraus, einen „Führer zur Beobachtung des Naturlebens“ (1897, bei Holder), ein Buch, welches nicht nur von Schulmännern und Naturfreunden, sondern auch von den Männern der Wissenschaft als Arbeit über die Flora und Fauna des Praters geschätzt wird. Auf breiterer Grundlage beruht sein erst vor kurzem herausgekommener „Naturgeschichtlicher Führer für Wien und seine Umgebung“ (I. Allgemeines und Geologie, II. Pflanzen-und Tierleben; Holder, 1912), ein Werk, das auch in geographischen und anderen wissenschaftlichen Fachblättern Besprechung gefunden hat. Als der niederösterreichische Landesschulrat dazu schritt, zur Förderung des Ausflugswesens ein „Exkursionsbuch“ herauszugeben (erschienen bei Pichler 1913), durfte natürlich Witlaczil nicht fehlen; es fiel ihm nicht nur die Ausarbeitung eines großen Teiles der naturgeschichtlichen Ausflüge, sondern auch die Teilnahme an der Redaktion des naturwissenschaftlichen Teiles zu. Witlaczil ist der Sohn eines Obergeoni-ters, der seinen Beruf geraume Zeit auch in Ungarn auszuüben gezwungen war. So kam es, daß der Knabe in einem kleinen ungarischen Dorfe: Vasallya im Eisenburger Komitat, am 15. Mai 1858 geboren wurde und in Ungarn die Volksschule und die erste Gymnasialklasse (zum Teil mit ungarischer Unterrichtssprache) besuchte. Weiter besuchte er das Gymnasium in Galizien (mit polnischer Unterrichtssprache) und erst zuletzt in Wien. Doch wurde in seiner Familie ausschließlich deutsch gesprochen, denn seine durch musikalische und literarische Bildung ausgezeichnete Mutter war eine deutsche Lehrerstochter aus Warnsdorf bei Gabel in Deutschböhmen. In Wien besuchte er auch die Universität; er widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften, mit welchen er sich, angeregt durch seine Eltern (sein Vater war ursprünglich Forstmann) und einen Onkel mütterlicherseits, schon von Jugend auf sammelnd und beobachtend beschäftigt hatte. Er war ein Schüler von E. Suess, Neumayr, Claus, Kerner, Wiesner und Tschermak. Nach abgelegter Lehramtsprüfung für Mittelschulen (außer für die Naturwissenschaften und Mathematik auch für die philosophische Propädeutik) und erworbenem philosophischen Doktorat nahm er 1884 Prof. Dr. E. Witlaczil. 2895 eine Bürgerschullehrstelle an der Mädchenbürgerschule in Wien, III., Hörnergasse an. In der folgenden Zeit entwickelte er eine sehr vielseitige Tätigkeit. Er trug sich zunächst mit der Absicht der Habilitation aus der Zoologie und veröffentlichte eine Reihe von Arbeiten zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Kerbtiere. Später erschienen von ihm in den Wiener Schulblättern, besonders in der „Bürgerschule“ und in der „Zeitschrift für das österr. Volksschulwesen“ zahlreiche methodische Aufsätze sowie Abhandlungen zur Organisation unserer Schulen. Er war damals durch viele Jahre Ausschußmitglied des Vereines „Bürgerschule“ in Wien, unternahm auch zahlreiche Reisen, zum Teil zu Studienzwecken, in die Alpen und in das Ausland. Als ein eifriger Sporlsmann, zeichnete er sich besonders als Eisläufer und Bergsteiger aus; er führte (großenteils allein) manche Erstlingsersteigung aus, deren Schilderung er in touristischen Blättern veröffentlichte, und war auch lange Zeit Ausschußmitglied der Sektion Austria des D.-Ö. Alpenvereines. Endlich veröffentlichte er eine Reihe von Feuilletons in mehreren Tagesblättern, besonders in der „Österr. Volkszeitung“. Nachdem Witlaczil nebenbei zwei Jahre am Kommunalrealgymnasium in Korneuburg unterrichtet hatte, erhielt er im Jahre 1900 eine Lehrstelle an der k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Graz, wo er durch drei Jahre als Hauptlehrer und Prüfungskommissär für Volks- und Bürgerschulen tätig war. In dieser Stellung konnte er noch ausgiebiger für die Reform des Naturgeschichtsunterrichtes wirken, als früher in Wien. Dort entfaltete er auch eine besonders rege Tätigkeit bezüglich der Veranstaltung von Lehrausflügen mit seinen Zöglingen. Es gelang ihm in Graz wie zu Wien, in seinen Schülern Liebe und Interesse für die Natur zu erwecken, und er hätte gerne seine fruchtbare Tätigkeit dort fortgesetzt, wenn es ihm gelungen wäre, seine Frau, eine ihren Beruf mit Liebe ausübende Wiener Volksschullehrerin, in ähnlicher Stellung nach Graz zu bringen. So verblieb sie mit den Kindern, einem Knaben und einem Mädchen, in Wien, er aber bewarb sich (in Ermangelung einer Stelle an einer Lehrerbildungsanstalt, um eine solche an der Staatsrealschule im 3. Bezirke von Wien, die er auch erhielt. An der Mittelschule ist er nun seit zehn Jahren in ähnlicher Weise tätig, wie in seinen früheren Stellungen. Als Mittelschullehrer brachte er ebenfalls seine Erfahrungen zu Verbesserungen im Unterrichte der Naturgeschichte zur Geltung; er wurde weiter vom n.-ö. Landesschulrat mit der Organisation und Führung von naturwissenschaftlichen Wanderungen für Lehrer beauftragt. Jetzt kam er auch schon oft in die Lage, Söhne seiner früheren Schülerinnen, also eine zweite Generation, in die Geheimnisse der Natur einzuführen. Seinen alten Freunden von der Bürgerschule ist er treu geblieben und mit Interesse verfolgt er die Vorgänge in der Lehrerschaft und die Veränderungen im Volksschulwesen weiter. Neben der Naturbeobachtung bildet aber jetzt seine Lieblingsbeschäftigung das Studium der Fortschritte der Wissenschaften und der zeitgenössischen Betätigungen in Kunst und Literatur sowie die Verfolgung der Entwicklung der konstitutionellen sowie sozialen Einrichtungen und der Verhältnisse der verschiedenen Staaten zu einander. Über Lehrausflüge an unseren Schulen. Lehrausflüge der Lehrer mit ihren Schülern erweisen sich für alle Unterrichtsfächer als förderlich, besonders bedeutungsvoll sind sie aber für die Naturgeschichte. Ein eindringendes Verständnis der geographischen Verhältnisse und ihrer Darstellung auf der Karte sowie der Veränderungen der Erdrinde an ihrer Oberfläche und des geologischen Aufbaues derselben kann ja nur die Natur gewähren; darum ist diese selbst für die Geographie und Geologie das wichtigste Anschauungsobjekt. Sie ist es aber auch für die Pflanzen- und Tierkunde, da ja die Schüler nur in der Natur eingehend mit den lebenden Naturkörpern bekannt gemacht werden können. Freilich kann es nicht Zweck der Ausflüge sein, Naturkörper zu sammeln oder zu bestimmen, oder überhaupt diese in größerer Zahl kennen zu lehren, wohl aber ist es — entsprechend der Aufgabe des modernen Naturgeschichtsunterrichtes — ihr Ziel, die wichtigsten Naturkörper in ihren natürlichen Verhältnissen und Beziehungen kennen zu lehren und so einen Einblick in das Weben der Natur zu vermitteln. Die anderen naturwissenschaftlichen Fächer werden durch Lehrausflüge ebenfalls gefördert. Manche im physikalischen Unterricht zu besprechende Naturerscheinung kann auf ihnen beobachtet, manche Maschine in Tätigkeit gesehen werden. Für die Physik sowie die Chemie ist freilich der Besuch von Fabriken von noch größerer Bedeutung. Die Mathematik wieder kann im Freien durch Aufgaben der praktischen Geometrie wesentlich gefördert werden! 2896 Auch der Unterricht in den humanistischen Fächern wird an Lebendigkeit gewinnen und das patriotische Gefühl wird gehoben werden, wenn historisch interessante Stätten, besonders jene, welche für die vaterländische Geschichte bedeutungsvoll geworden sind, mit den Schülern aufgesucht werden. Dies gilt auch für den Besuch der Geburts- und Wohnstätten für die Literatur und Kunst bedeutungsvoller Männer. Das Verständnis der bildenden Künste zu fördern wird ebenfalls eine Aufgabe der Lehrausflüge sein. Da bei den Ausflügen möglichst allen Erscheinungen das Augenmerk zugewendet werden soll, die Schüler aber doch nicht durch allzuviel Gelehrsamkeit des Genusses an den Ausflügen beraubt werden sollen, ergibt sich die Forderung, sich bezüglich der einzelnen Fachgebiete nur auf das Auffälligste und Wichtigste zu beschränken und dem Grundsätze der Anschaulichkeit derart Rechnung zu tragen, daß keine weitschweifigen theoretischen Belehrungen an das Gesehene geknüpft werden. Man wird sich aber bei den Lehrausfliigen nicht darauf beschränken können, bloß die in der Schule behandelnden oder schon behandelten Verhältnisse zu berücksichtigen. So erheischen z. B. in der Naturgeschichte manche sehr häufige oder auffällige Naturkörper, wenn sie auch im Unterrichte keine Rolle spielen, sowie auffällige Lebensäußerungen, wie es z.B. die Stimmen der Vögel sind, tunlichst Berücksichtigung. Sowie sich bei diesen Ausflügen die geographischen und geologischen Erfahrungen aus dem Aufbau jenes Stückes der Erdrinde ergeben, das unsere Heimat bildet, so wird es weiter auch bezüglich der Pflanzen- und Tierkunde nicht zu vermeiden sein, die pflanzen- und tiergeographischen Verhältnisse unseres Gebietes zu berücksichtigen. Indem die Ausflüge die heimische Natur kennen lehren, dienen sie aber in hervorragender Weise der Heimatkunde, also einem bodenständigen Unterrichte. Da die Veränderungen im Pflanzen- und Tierleben während des Jahres recht auffällig sind, müssen sie ebenfalls berücksichtigt werden und zwar derart, daß die verschiedenartigen Gebiete mehrmals während des Jahres und immer zu der für sie geeigneten Zeit besucht werden; so wird die Gesamtheit der Ausflüge ein vollständiges Bild der heimischen Natur im Verlaufe des Jahres ergeben.1 Es ist auch bei passender Gelegenheit auf die Schönheit der Natur hinzuweisen, da ja die Schule auch geschmackbildend auf die Jugend wirken soll. Der Lehrer wird während des Ausfluges auch immer dem Naturschutz das gebührende Augenmerk zuwenden müssen. Pflanzen dürfen nicht unnötig abgerissen oder gar mit den Wurzeln ausgegraben werden; in erhöhtem Grade gilt dies für Seltenheiten in unserer Flora. Beim Fangen und Aufbewahren von Tieren dürfen keine Grausamkeiten verübt werden. Daß Wiesen und Felder sowie Waldkulturen durch Betreten nicht geschädigt und daß die Landschaft durch Abfallpapiere (etwa von einem mitgenommenen Imbiß) nicht verunreinigt werden darf, ist selbstverständlich. Zum Schluß sei noch ganz kurz darauf hingewiesen, daß die Ausflüge auch eine große pädagogische Bedeutung besitzen, insofern als sich bei ihnen dem Lehrer Gelegenheit bietet, seine Schüler besser kennen zu lernen, als dies im Schulzimmer möglich ist, wodurch manche falsche Beurteilung vermieden wird. Endlich ist auch der gesundheitliche Wert der Ausflüge hoch anzuschlagen. Dr.E. Witlaczil. Schulgeschichtliches. Eine Petition. Vor etwa 150 Jahren lebte im Schulhäuschen zu Petersberg im Herzogtum Altenburg ein Lehrer, der zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig hatte. Nach unermüdlichen Versuchen, auf dem Instanzenwege sein irdisches Los zu verbessern, fällte er endlich den Entschluß, sieh direkt an den Fürsten zu wenden, und entwarf zu diesem Zwecke ein untertänigstes Gesuch, das seine ganze Lebens- und Leidensgeschichte bis ins Kleinste enthielt, wunderte nach Altenburg mit seinem Dreimaster und legte sein Opus zu des Herrschers Füßen. Als die Voluminosität desselben bemerkt wurde, erhielt er die Weisung, sein Gesuch kurz und bündig zu fassen. Umgehend sendet der Bittsteller folgendes Schreiben an die höchste Stelle: „Mich hungert’s, friert’s und durstet’s.“ Eingesendet: Hauptlehrer R. Materne. 1 Vergl. diesbezüglich das „Exkursionsbuch“ (für die Wiener Schulen), Wien, Pichler, 1913. Stundenbider. 10. Die Sal- oder Palmweide, der Pfeifenstrauch oder die Felber. Hans Richter, Seiz, Obersteier. Veranschaulichungsmittel: Zweige mit Blüten von der Hasel, Erle, Weide. Alte und frische Rinde und Holz der Weide, bewurzelte Stecklinge. Einleitung: Wenn wir jetzt die Bäume unserer Gärten betrachten, so sagen wir, sie stehen kahl da. Warum? Auch viele unserer Sträucher sind noch kahl, während andere bereits vollen Blütenschmuck tragen. Ja manche Bäume haben schon ihre Blüten entwickelt. Hier habe ich euch Blüten solcher Bäume und Sträucher mitgebracht. Wer kennt diese Blüte (Haselstaude), diese (Erle), diese (Palmkätzchen)? Was fällt uns an diesen Blüten auf? Wer weiß noch, wie wir diese Blütenform nennen? (Kätzchen.) Haben diese Bäume auch schon die Blätter entwickelt? Was erscheint bei unsern Obstbäumen, überhaupt bei vielen Pflanzen, zuerst Blüte oder Blatt? Zielangabe: Heute wollen wir diesen Kätzchenträger, die Sal- oder Palmweide, auch Pfeifenstrauch oder Felber genannt, kennen lernen. 1. Woher sie ihren Namen hat. Wie nennt ihr sie? (Palmkatzel, Pfeiferlstrauch.) Sie heißt Palm weide, weil bei uns und in vielen Gegenden ihre Zweige mit den Staubkätzchen am Palmsonntage zur Weihe in die Kirche getragen werden. Das Volk glaubt, die geweihten Zweige schützen vor Blitz und Unwetter und die Blüten vertreiben als Heilmittel die Krankheiten der Haustiere. Da ihre unaufgeblühten weichen, silbergrauen Blüten kleinen Kätzchen gleichen, nennt man die Weide auch Palmkätzchen. Zur Zeit des Aufsteigens des Saftes in die Zweige hat die Rinde die Eigentümlichkeit, daß sie sich nach längerem Klopfen vom Holze löst und vom Zweige unverletzt abgestreift werden kann. Auf diese Art macht ihr euch eure Pfeiferin, daher heißt die Weide auch Pfeiferl- oder Pfeifenstrauch. In manchen Gegenden nennen sie die Leute auch Felber. Aus ihrer Rinde gewinnt man einen wertvollen Arzneistoff, Salizyl, daher heißt sie auch Salweide. Ihr seht, dieser unscheinbare Baum oder Strauch findet die mannigfachste Verwertung. 2. Wo man sie findet. Bei uns kommt sie sowohl als Strauch als auch als Baum vor. Die strauchartige Weide nennt ihr gewöhnlich Weidenstauden. Der Pflanzenkundige unterscheidet aber zwischen Strauch und Staude. Ist eine Pflanze mehr krautartig, so heißt er sie Staude; ist sie mehr holzartig, Strauch. Ihren Standort hat die Weide am liebsten an Gewässern, feuchten Stellen, in Gebüschen, an Rainen und in Wäldern. Selbst an trockenen und steinigen Abhängen kommt sie vor. Sie stellt an den Boden sehr geringe Anforderungen und dies macht sie so wertvoll für verschiedene Anpflanzungen. 3. Wie sie aussieht. Die Weide hat in ihrer Jugend eine silbergraue, glatte, glänzende Rinde, welche im Alter dunkel und rissig wird. Sie bekommt, wie wir schon gehört haben, zuerst die Blüten und dann erst die Blätter. Hier seht ihr ihre Blüten. Dabei fällt uns auf, daß dieselben nicht das gleiche Aussehen haben. Diese Blüten sind rund und gelb, diese hier länglich und grünlich. Wenn wir die Blüten dieses Zweiges (Staubblüten) betrachten, so sehen wir, daß die noch nicht entwickelten Blüten, die Knospen, durch lederartige, braune Schuppen verdeckt sind. Beim Aufblühen werden diese Schuppen abgestoßen, denn sie haben schon ihren Dienst geleistet. Sie mußten die Knospen vor Nässe und Kälte schützen. Die Blüte hingegen schützt sich gegen Kälte und Vertrocknen durch das silberweiße Haarkleid. Das Kätzchen ist keine einzige Blüte, sondern es besteht aus vielen einzelnen Blüten. Lösen wir eine einzelne Blüte heraus, so sehen wir, daß sie aus zwei gelben Staubblättern und einer kurzen, stäbchenförmigen Honigdrüse besteht. Alle Kätzchen auf diesem Zweige bestehen aus den gleichen Blüten, wir können untersuchen, welche wir wollen. 1 Nehmt nun einen Zweig mit diesen Blüten zur Hand! Betrachten wir nun diese KätzchenI Sie sind grün und bestehen ebenfalls aus vielen einzelnen Blüten. Löset eine einzelne Blüte los! Finden wir in derselben auch Staubblätter? (Nein.) Wir finden einen Stempel und eine Honigdrüse. Der Stempel besteht aus einem flaschenförmigen Fruchtknoten und einer gelbgrünen Narbe. Wir haben also etwas Merkwürdiges entdeckt. Wie viele Blütenformen hat die Weide? (Zwei.) Haben wir dies bei unsern Obstbäumen auch gefunden? Sind beide Formen auf ein und demselben Baume oder Strauche? Auf einer Weide kommen nur Blüten mit Staubblättern und nur solche vor, auf einer 2898 ändern nur solche mit Stempel und keine ändern. Blüten mit Staubblättern nennen wir Staubblüten, jene mit einem Stempel Stempelblüten. Zur Hervorbringung der Frucht sind Staubblätter und Stempel notwendig. Erstere sondern Blütenstaub oder Pollen ab, letztere werden durch diesen bestäubt oder befruchtet und bringen auf diese Weise Samen hervor. Diesen Vorgang nennt man die Bestäubung. Zur Bestäubung oder Befruchtung der Weide sind also welche Blüten notwendig? Merkt euch! Stempel und Staubblätter nennt man Fruchtungsorgane. Kommen dieselben getrennt vor, das heißt, auf einer Pflanze nur Staubblüten, auf einer ändern nur Stempelblüten, so nennen wir die Pflanze zweihäusig, weil ihre Fruchtungsorgane gleichsam in zwei Häusern (Pflanzen) untergebracht sind. Die Staubblüten geben nur den Insekten Blütenstaub, der Wind kann nicht Be-stäuber sein; wir sagen daher, die Weide ist ein Insektenblütler. Außerdem gibt sie den Insekten Süßstoff. Diesen gibt sie ihnen nicht nur beim Holen des Blutenstaubes oder Pollens, sondern auch beim Besuch der Stempelblüten. Dadurch bringen sie den Pollen auf die Stempelblüte, wodurch diese befruchtet wird. Die Frucht ist eine Kapsel. Der Same hat ein Haarkleid und wird deshalb vom Winde weit verweht. Die Blätter erscheinen nach dem Verblühen. Sie sind eiförmig, am Rande gekerbt und an der Unterseite behaart. 4. Wie sie vermehrt wird und wie sie uns nützt. Diesen Zweig hier habe ich seit einigen Wochen im Wasser stehen. Ihr bemerkt an ihm viele kleine Fäden. Seht euch dieselben näher an! Was sind diese kleinen Fäden? (Wurzeln.) Zu gleicher Zeit habe ich diesen Fichten- und Apfelzweig mit den Weidenzweigen ins Glas mit Wasser gegeben. Seht ihr an diesen Zweigen auch eine Wurzelbildung? (Nein.) Die Zweige der Weide haben also die Eigentümlichkeit, daß sie im Wasser oder in der Feuchtigkeit gerne Wurzeln bilden. Sie wird daher durch das Stecken oder Legen von Zweigen oder Ruten (Stecklingen) in die Erde vermehrt. Diese Vermehrungsart führt rascher zum Ziele als die durch Samen. Die Weide gewährt uns vielfachen Nutzen. Ihre Zweige und Ruten verwendet man zu Faßreifen und zur Herstellung verschiedener Korb- und Flechtwaren. Zur Befestigung des lockeren Erdreiches an Ufern, Dämmen und Böschungen verwendet man Weidenstecklinge. Aus Weidenrinde gewinnt man ein wertvolles Heilmittel. Die Knaben machen sich aus ihren Zweigen Pfeiferin. 5. Welche Verwandte sie hat. Auf Friedhöfen findet man häufig Weiden, die ihre Äste bis zum Boden hängen lassen, sie heißen daher Trauerweiden. In den Obstbaumschulen wird die Korbweide gepflanzt. Ihre Ruten dienen hauptsächlich zu Flecht- und Korbwaren. Auf unsern Alpengipfeln kommt mit der Zwergkiefer noch eine kleine, oft kaum spannhohe Weide, eine Alpenzwergweide, vor. Außerdem gibt es noch viele Weidenarten. 6. Wiederholendes Zusammenfassen. 7. Verwertung. Es gibt Stempelblüten und Staubblüten. Blüten, die aus Kelch, Blumenblättern, Staubblättern und Stempel bestehen, heißen vollständige Blüten. Fehlen Kelch- oder Blumenblätter oder beide, so heißen sie unvollständige Blüten. Staubblätter und Stempel sind die wichtigsten Teile der Blüte. Fehlen sie ooer sind sie verkümmert, so entsteht keine Frucht. Sie heißen daher auch Fruchtungsorgane. Pflanzen, deren Staub- und Stempelblüten getrennt auf zwei verschiedenen Pflanzen Vorkommen, heißen zweihäusig. Pflanzen, deren Blüten nur von Insekten bestäubt werden, heißen Insektenblütler. Pflanzen, die in ihrem Blüten- und Blätterbaue ziemlich übereinstimmen, bilden eine Familie. So bilden alle Weiden die Familie der Weidengewächse. Das Übertragen des Blütenstaubes oder Pollens auf die Narbe des Stempels nennen wir Bestäubung. Eine krautartige Pflanze nennen wir auch Staude, eine holzartige Strauch. Die Knospen erhalten als Schutz gegen Nässe und Kälte einen lederartigen Überzug, Knospenhülle genannt. Die Blüte schützt sich gegen Kälte und Vertrocknen durch ein Haarkleid. Damit der Same die weiteste Verbreitung findet, ist er oft mit einer Flugvorrichtung versehen u.a.m. 8. Die Weide im Volksaberglauben. (Aus dem Buche von Rosenkranz.) Die Weide erscheint bei uns fast nur verstümmelt: mit plunpem Stamm und geschorenem Haupte. Selbst dem Beile verfallen, war sie auch ehedem der Baum des Fluches, an welchem gehenkt wurde. An einer Weide hatte Judas sich erdrosselt und mit Weidenruten wurde der Heiland gegeißelt. In manchen Gegenden herrscht am Palmsonntage folgender Brauch: Tausende von Händen , reißen und schneiden die blühenden Reiser ab, um den Raub am Altäre heiligen, die Rute vom Priester weihen zu lassen. Kaum ist jedoch die die Palmen tragende Prozession aus der Kirchttir, so schlägt jeder seinen Nachbar mit einer Weide auf den Rücken, die jungen Burschen einander möglichst derb unter dem Rufe: „Die Weide schlägt, nicht ich; in einer Woche ist Ostern!“ In vielen Gegenden glaubt man folgendes: Wenn man am Palmsonntage drei geweihte Palmkätzchen verschluckt, so ist man das folgende Jahr hindurch vor Halsweh sicher. Die Palmkätzchen, vor ein Fenster gesteckt, bewirken, daß keine Hexe in die Stube kann. Verbrennt man drei derselben beim Herannahen eines Gewitters, so schlägt es einem nicht ins Haus. Geht man mit den geweihten Palmkätzchen am Palmsonntage dreimal um sein Gehöft, so raubt einem der Geier keine Hühner. Den Roggen „palmt“ man, das heißt, man besteckt den Acker mit geweihten blühenden Zweigen von Weiden, damit er vor Wetterschaden geschützt sei. Niemand soll man mit einer Weide schlagen. Menschen bekommen davon die Auszehrung oder wachsen nicht mehr, das Vieh verdorrt davon. Hexen können jemand töten, wenn sie einen Zweig an einer Weide zu einem Knoten verknüpfen. Ein Weidenschoß, vom fremden Gebiete genommen und einem Hunde als Halsband umgebunden, schützt diesen vor der Wutkrankheit. Zieht der Abend herauf und wirft seine dunklen Nebelschleier über die Fluren, so scheinen die Weiden am einsamen Ufer wie Gespenster, die sich leise und schattenhaft auf- und niederbewegen. Abergläubische Naturen sahen in ihnen überirdische Wesen, Elfen, Nymphen, die der Unterwelt entstiegen, um an öden, wüsten Gegenden ihre unheimlichen Reigen aufzuführen. Daher nehmen sie mit den Erlen in den Nymphen- und Nixensagen eine bevorzugte Stelle ein. Die ängstlich beklemmende Stimmung, welche durch das gespenstische Schaukeln der Weiden (und durch das Leuchten des faulen Holzes — Irrlichter) in dem schreckhaften Wanderer erregt wird, schildert uns Goethe in unübertrefflicher Weise in seinem bekannten Erlkönig. Schwachbefähigte Kinder im Abteilungsunterrichte.' Des Geistes Gaben sind bei den Menschen verschiedentlich bemessen. Sie ergeben die Intelligenz-Grade und jeder Schulbeginn lehrt den Lehrer Neues. Schlummernde Seelenkräfte gibt es zu wecken, öfters zu befruchten und weiter zu leiten, aber auch an erst zu gebärendem Seelenleben muß sich Geduld und Liebe üben. Manches Kindes Not und Elend, angeborenes und erworbenes, Leid muß die Schule bekämpfen helfen. Den geistig Armen hebt nicht bloßes Klassensitzen, ihn bildet individuelle Beschäftigung und Selbstbetätigung. Der Erfolg stärkt das Vertrauen; das Selbstvertrauen und das Vertrauen zur Schule, zu den Lerngenossen, zum Lehrer; er schützt vor Vereinsamung beim Spiel und bei der Arbeit. Der Schwachsinn beruht auf Gehirndefekten. Der Unterricht beim Intelligenz-Schwachen fordert Sondermaßnahmen für die sinnliche Wahrnehmung und typische Lernbehelfe zur Anschauung. Ihn macht Sinnesgymnastik schulfähig. Der selbstlose Lehrer, so er das Ideal des Berufes in sich trägt, erschaut darin keine Hexerei: allen frommt der Nutzen und jedem quillt der Stunde Segen. Wie sollte die Entwicklung des Formen-, Farben-, Geruch- und Geschmacksinnes nicht allen zinsbar sein? Z. B. unterscheiden selbst talentierte Kinder nicht immer richtig kugelig und rund. Was verschlagen da Übungen am Formbrett, mit dem Formkasten in der Elementarabteilung? Der Form folgt das Bild, dem Bilde der Name und daran reihen sich das Darstellen von Situationen und der Artikulationsunterricht. Er ist wahrlich nichts Überflüssiges im Ringen mit Wortarmut, Sprechfaulheit und Dialekt. Sprechlust bedeutet Denkfreudigkeit. Nun folgt systematische Farbenlehre. Wieder ist das Ergebnis: Staunen; einfache Grundfarben sind namenlos. Da dienen Farbentäfelchen und Würfelkasten, womit sich hübsche geometrische Figuren und auch Lebensformen bilden lassen. Nun kann unter Anleitung des Lehrers auch die Selbstarbeit beginnen; es wird gemessen und geschnitten, gezählt und gehämmert und ernste Rechenzeit ist frohes Spiel. Die Schule wird zum Freudenquell für Schwer-und Schwerst-Lernende. Der Anschauungsunterricht ist Wirklichkeitsunterricht. Ihn unterstützen Bilder, Präparate, einstellbare Bilder und zerlegbare Modelle, ja die Verwendung kompletter Marionettentheater wäre zu erwägen. Arm, Hand und Finger proben reichlich ihre Gelenkheit zum Zeichnen und Schreiben. Und erst Fröbelgaben, wie sie die Stunden unmittelbaren Unterrichtes füllen! Pesta- 1 Schreiber dieses Aufsatzes war Hörer des IV. österr. Staatskurses zur Unterweisung von Volksschullehrkräften in der Methode der Erziehung und des Unterrichtes schwachsinniger, bildungsfähiger Kinder. 2900 lozzi, Fröbel und Herbart heißt das Dreigestirn, das der moderne Lehrer mit seinen Kleinen ersehen muß. Fröbel ist der Volksschule erst zu erobern. Er lehrt, wie spielende Beschäftigung die Kinder zur Arbeit leitet, wie der Ball sic erfreut und befeuert, wie mählich auf Kugel, Walze und Würfel überzugehen ist und so der Baukasten den Schaffenstrieb regt, Geschicklichkeit der Hand und die Phantasie fördert und weckt; er lehrt Körper, Fläche, Linie und Punkt anschauen, verstehen und anwenden. Die Fläche I Sie hilft Schönheits-und Lebensformen bilden, wie beim Täfelchenlegen, hilft die Linie beim Stäbchen- und Ringelegen liebgewinnen und so das Zeichnen lernen. Die Handfertigkeit fördert Nähen, Perlenreihen, Haus- und leichte Gartenarbeit, Nageln und Spalten, Papier-, Zopf-, Deck- und Korbflechten, Selbstbedienen, Papp- und Papierarbeiten, Falten, Ausschneiden und Modellieren. Mit der Handfertigkeit wächst und weitet sich der Geist, wenn auch in beschränktem Umfange. Sie soll jede Schule pflegen und die Lehrerjungmannschaft wird dafür Streiter sein. Den Handfertigkeitsunterricht lieben hirngesunde und hirnkranke Schulrekruten. Und das schwachbefähigte Kind zu beschäftigten, entspricht dem R. V. Sch. G.: Erziehung zu tüchtigen Menschen und Mitgliedern des Gemeinwesens. Guter Wille und Verständnis der Eigenart des Kindes genügt. Ob es Unterrichts- oder nur erziehungsfähig, ob die Ursache seines Übels das Vorleben der Eltern, die Säuglingsbehandlung oder lokaler Einfluß, wie Wohnung, Luft, Wasser u. dergl., oder ob der Schwachsinn angeboren oder erworben ist, Geduld und Liebe zum Individuum vollbringen pädagogische Wunder. Ungleich vorteilhafter ist natürlich nach Tunlichkeit dem Kinde der Besuch einer Hilfsschule oder der Eintritt in eine Idiotenanstalt. Viel Arbeit harrt dem Lehrer solcher geistiger Parias; gerade sie können reichen Lohn empfinden lassen. Fr. Bruckner, Engendorf. Die Kleclmlrede. Zusammengestellt von A. Felbinger. Für 1«>. Krage. Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? 43. Urteil. Bürgerschuldirektor H. Neumann in Kükus: Meine Ansichten über die Ausbildung zum Lehrberufe. Der Lehrstoff der Unterrichtsfächer an der Lehrerbildungsanstalt soll sich eng an den Lehrstoff der Bürgerschule bezw. der Unterrealschule anschließen. Damit keine Wiederholungen notwendig werden, ist bei der Aufnahme streng vorzugehen, ln der Unterrichtssprache, Geographie und Geschichte erreiche er voll die Höhe der Mittelschule, in den übrigen wissenschaftlichen Lehr-gegenständen werde ein entsprechendes Mittelmaß angestrebt. Gesang und Violinspiel sind obligat soweit zu vermitteln, daß der Kandidat befähigt werde, den Gesangunterricht an der Volks- und Bürgerschule mit Erfolg zu erteilen. Weitere Musikfächer sind nur unverbindlich zu lehren. Auf Turnen und Jugendspiele ist Gewicht zu legen. An die Naturgeschichte schließe sich die Unterweisung für die Pflege des Schulgartens an. Der Unterricht in einer anderen Sprache, am besten wohl der zweiten Landessprache oder Französisch, wäre zumindest unobligat einzuführen. Die Lehrmethode sei wissenschaftlich gehalten, um eine gute formale Ausbildung und strenglogische Entwicklung zu erreichen. Stets ist die Zusammengehörigkeit der Kapitel und der Lehrfächer zu beachten. Die Ableitung aus der Naturform oder dem Naturvorgange und die Verwertung für die Praxis, das Experiment, die Pflege der Handfertigkeit werde überall angewendet. Die Ausbildung in den pädagogischen Fächern hat im 3. Jahrgange einzusetzen und ist namentlich im 4. Jahrgange zu pflegen. Spezielle Methodik ist im Anschlüsse an die einzelnen Unterrichtsgegenstände zu lehren, die Kenntnis der approbierten Lehrtexte und Lehrmittel zu vermitteln. Vier Klassen Pädagogium genügen für die Ausbildung zum Volksschullehrer vollauf. Die Reifeprüfung ist beizubehalten; die Lehrbefähigungsprüfung, welche nach zwei, besser nach drei Praxisjahren abzulegen wäre, hat sich ausschließlich mit praktischen Schulfragen zu befassen. Für die Ausbildung zum Fachlehrer an der Bürgerschule ist ein einjähriger Kurs anzugliedern, welcher die notwendige Ergänzung des Wissens bieten soll. Die gute Absolvierung desselben soll zum Besuche der Hochschule berechtigen.1 Als Lehrkräfte für die Lehrerbildungsanstalten seien nur außergewöhnlich tüchtige Personen zu berufen, welche eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung genossen, bezw. durch Prüfungen dargetan haben und eine mehrjähige Praxis im Unterrichte an der Volks- und Bürgerschule besitzen. 1 Ein neuer, beachtenswerter Gedanke! D. Sch. 2901 44. Urteil. Josef Grusser in Schwaden. Unsere Bildungsanstalten sind zwar unter die Mittelschulen eingereiht, doch lassen die maßgebenden Kreise darüber keinen Zweifel offen, daß dies nur eine aus purer Menschenfreundlichkeit zugestandene Begünstigung sei, um den Lehramtszöglingen jene „Bonifikationen“ zuteil werden zu lassen, wie sie die Absolventen der Mittelschulen genießen. Die Kehrseite zeigt sich am deutlichsten bei Bemessung unserer Bezüge. Unser Besoldungselend ist ein sprechendes Beispiel der Geringschätzung unseres Standes. Beim Gelde hört der Spaß auf, sagt der Bauer, aber auch manch anderer, der sonst mit billigen Worten von Wohlwollen für die Lehrer trieft. Während man bei den sogenannten Staatsnotwendigkeiten stolz auf die günstige Entwicklung der Steuerkraft unseres Volkes hinweist, erklärt man dasselbe Volk für arm, wenn es gilt, den Volksbildnern zu geben, was ihnen gebührt. Man betrachtet den Lehrer eben nicht als Absolventen einer vollständigen Mittelschule. Und unsere geringere quantitative Bildung ist eigentlich die Ursache, daß wir in materieller Hinsicht den Beamtenkategorien, die eine volle Mittelschulbildung voraussetzen, nachstehen. So behaupten wenigstens immer jene einflußreichen Personen, die nach ihrer Meinung uns gerne helfen möchten, leider aber allein es nicht tun können. Wer trägt außerdem die Schuld? Zum zweiten der arg zugestutzte Lehrstoff und dann die kurz bemessene Bildungsdauer. Der Fernerstehende betrachtet, indem er von der Bildungszeit überhaupt ohne Rücksicht auf die verlangte geistige Reife beim Eintritt in die Anstalt ausgeht, gar häufig aus diesem Grunde die Bildung eines Lehrers auch qualitativ geringer als die eines Gymnasiasten. — Um diesem Vorurteile zu steuern, ist eine erweiterte Bildungsdauer mit erweitertem Stoffausmaße anzustreben. Bei Angliederung zweier Jahrgänge könnte man unter vollständiger Wahrung des Spezifischen unserer Bildungsanstalten dieser Forderung der Lehrerschaft gerecht werden. Klavier-, Orgelspiel, Landwirtschaftslehre und Stenographie seien unobligat, dafür lehre man aber auch eine fremde Sprache und pflege gründlich angewandte Pädagogik. Der Unterricht aus Psychologie, Logik und Erziehungsgeschichte ist auf die letzten Jahre zu verlegen, denn das Studium dieser Materien verlangt eine bedeutende geistige Reife. Sechzehnjährige Jünglinge besitzen sie gewöhnlich nicht. Die für dieses Alter zusammengestellten leichtfaßlichen Leitfäden sind eine Ausgeburt in der pädag. Literatur. Den Pädagogikunterricht übertrage man tüchtigen, erfahrenen, sachkundigen Schulmännern, die etwas mehr können als gewöhnlich der Leitfaden oder ein klein wenig dickeres Büchlein beinhalten. Wer in dem Kandidaten Lust und Liebe zu diesem Spezifikum unserer Bildungsanstalten wecken will, muß aus dem Vollen schöpfen können. Das Lehrbuch des Zöglings stehe wissenschaftlich auf der Höhe. Nach dem allgemein gültigen Grundsätze, daß alles, was im Leben Bedeutung hat, wenigstens in seinen Elementen als Bildungsstoff auftrete, ist selbstverständlich auch Gesetzeskunde vorzutragen. Diese Materie erschöpfend zu behandeln, vielleicht gar den Wortlaut der §§ zu verlangen, halte ich für Zeitvergeudung. Hier genügte ein Auszug. Dafür bilde aber Gesetzeskunde einen Prüfungsgegenstand bei den Befähigungs-Prüfungen, denn erst im Leben gewinnt dieses Studium an Interesse. Auf diese Weise träte eine Entlastung der Zöglinge bei der Vorbereitung auf die Reifeprüfung ein. Jeder wird sich wohl noch der trüben Stunden erinnern, die ihm das Memorieren der Gesetzesparagraphen bereitet hat. Inwieweit seminar. Übungen den Päd.-Unt. begleiten, ist von der Zeit abhängig. Übungen, wie z. B. die Ausarbeitung von Stundenplänen, der Lehrstoffverteilungen, Belehrungen über die Führung der Amtsschriften, die Besprechung der Fibel oder des Lesebuches (psychologisch und geschichtlich) halte ich für notwendig. 18. Kragc. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 12. Urteil. Oberlehrer Joh. Micko in Muttersdorf: Bei näherer Betrachtung schrumpft diese Frage sehr zusammen und verliert ihre allgemeine Wichtigkeit. Von vornherein sind die mindest-und die höchstorganisierten Schulen, die ein- und zweiklassigen Volksschulen und die Bürgerschulen, davon ausgeschlossen. Die zweiklassigen deshalb, weil der Lehrer die Kinder gleich lange in der Hand hat, ob er nun stets in derselben Klasse bleibt oder nach einer gewissen Zeit die andere übernimmt. In den drei- und vierklassigen Schulen umfaßt (mit einer Ausnahme) jede Klasse zwei Abteilungen; steigt der Lehrer jedes Jahr auf, so bleibt die Hälfte der Schüler zurück, steigt ec jedes zweite Jahr auf, so rückt jedes Jahr die Hälfte der Schüler ab. Es kommen daher von den 5580 Schulen Böhmens 610 Bürgerschulen, 1112 einklassige, 1717 zweiklassige, 960 dreiklassige und 561 vierklas-sige Volksschulen- nicht in Betracht,1 ebenso wegen ihrer kleinen Anzahl die fünf siebenklassigen und zwei achtklassigen Volksschulen, da sie erfahrungsgemäß nur Übergänge zu Bürgerschulen oder Doppelvolksschulen bilden. Angenommen, daß von den 1116 fünfklassigen und 107 sechsklassigen Volksschulen die Hälfte selbständig und gemischten Geschlechtes ist, so kann von einem reinen 1 Statistik aus dem 1.1912. D. Sch. 2902 Aufsteigen nur in den unteren Klassen die Rede sein, da die beiden obersten Klassen je zwei Abteilungen haben. Aber auch hier gibt es Einschränkungen: I. Lehrerinnen dürfen nur im ersten und zweiten Schuljahre verwendet werden, können also nicht aufsteigen. 2. Der Oberlehrer soll und will in einer unteren Klasse bleiben, um in den anderen Klassen hospitieren zu können. 3. An anderen Schulen gibt es schwache, alte oder kranke Lehrer, denen man eine höhere Klasse nicht überweisen darf, abgesehen vom Chordienste, der sich oft recht bemerkbar macht. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß ein reines Aufsteigen nur an den fünfklassigen Knabenoder Mädchenvolksschulen möglich ist, die mit Bürgerschulen verbunden sind oder unter der gleichen Leitung stehen. Nachdem nun die Frage so eingeschränkt ist (in Böhmen auf beil. 300 Schulen), ist sie unbedingt zu bejahen, weil der Grundsatz von der Einheitlichkeit der Erziehung und des Unterrichtes doch nur von einem Lehrer allein am besten durchgeführt werden kann, vorausgesetzt, daß sein Können und Wollen den Anforderungen entspricht. Ob ein Wechsel in den Klassen empfehlenswert sei, das ist eine andere Frage. Ratschläge für den jungen Schulgärtner. Für den April. Eine alte Bauernregel lautet: „April macht das Wetter wie er will“. Trotz seines launischen Wetters bringt er dem Gärtner die größte Arbeit; denn er ist der Sä- und Pflanzmonat. Wie ich schon früher erwähnt habe, muß ein genauer Pflanzplan ausgearbeitet sein, damit der Schulgärtner weiß, was er auf diese oder jene Tafel zu säen und zu pflanzen hat. Der Zufall muß ganz ausgeschaltet werden. Jetzt können die Kinder zu fleißiger Mitarbeit herangezogen werden. Die Mädchen, die die Ordnung im Garten besorgen, müssen mit Rechen und Besen zur Hand sein, um Wege und Grasplätze zu säubern. Die Knaben versuchen sich unter Anleitung des Lehrers im Umstechen, Graben, Bäumchensetzen u. a. Arbeiten. Mitte April muß jede Arbeit vollständig beendet und alles in bester Ordnung sein. Nun werden alle Gemtlsearten (Zwiebel, Spinat, Erbsen, Salat, Radieschen, rote Rüben, gelbe Rüben, alle Suppen- und Gewürzkräuter) dort, wo sie stehen bleiben, gesät. Im Mistbeete oder im Ptlanzkästchen werden sämtliche Kohl-, Sellerie-, Gurken- und Zwiebelptlänzchen herangezogen, um sie im Mai aussetzen zu können. Hiebei will ich besonders auf die Kultur der Zwiebel aufmerksam machen. In den ersten Jahren meiner gärtnerischen Tätigkeit las ich einmal in einem Buche, man säe die Zwiebeln recht früh in Rillen, und lichte die dichtstehenden Pflänzchen aus. So erhalte man schöne Zwiebeln, die schon im Frühherbste ausgereift seien. Gelesen, getan! Aber leider war der Erfolg gleich Null. Im April standen auf einem Beete kaum 10 Pflänzchen und ich mußte in diesem Jahre, wie der Sonntagsjäger seine Hasen, meine Zwiebeln beim Gemüsehändler kaufen. Dieser Fall belehrte mich, daß man alle gärtnerischen Vorschläge für seinen Garten erst ausprobieren und sich von deren Erfolgen überzeugen müsse. Für unsere Gegend (5,00 m Durchschnittshöhe) ist die Freisaat der Zwiebel Ende März oder Anfang April immer ein Wagnis; da im April oft so starke Fröste eintreten, daß selbst bei genügender Schutzdecke die Saat vernichtet wird. So ist es mir geschehen. Weiter darf man Zwiebel nie locker säen, sondern es muß die Erde nach dem Säen fest angeklopft werden. Ist das Frühjahr günstig, so habe ich Mitte Mai ein Beet der schönsten Pflanzen, meist fünf Reihen in einer Entfernung von ‘20—25 cm. Diese werden „verzogen“, d. h. es werden solange Pflänzchen ausgezogen, bis die übriggebliebenen in einer Entfernung von 10—15 cm stehen bleiben. Die gezogenen Pflänzchen setze ich aut andere Beete. Damit ich aber beim Mißlingen der Freisaat Reservepflänzchen habe, säe ich Zwiebel auch in Saatkästchen oder Mistbeete. Zwiebelpflänzchen bringe ich immer an den Mann, wenn ich welche entbehre» kann. Nun zur Pflanzung von anderem Gemüse! Besondere Sorgfalt verlangt der Sellerie. Ich setze diesen meist Mitte Mai in kleine Gräben, 30 cm in Verband. Das Beet wird in drei Reihen geteilt; mit spitzer Hacke ziehe ich eine 5 cm tiefe Furche und in diese setze ich schöne, kräftige Sellerie-Pflanzen, als Zwischennutzung Salat. Sämtliche Kohlarten (Kohlrabi, Wirsing, Karfiol, Kraut) werden im Mai ausgesetzt. Die Entfernung richtet sich nach der Sorte. Je größer die Pflanze sich entwickelt, desto mehr Platz braucht sie. Besonders gilt dies für Karfiol und Kraut (bis 1 m Entfernung). Auch zwischen dieses Gemüse setze ich Zwischenpflanzen, u. zw. 2903 Salat oder Radieschen. Auch menge ich oft Frühsorten mit Herbstsorten, so daß diese später eine ungehinderte Entwicklung haben, wenn jene schon abgeerntet sind. Schmerzenskinder des Schulgärtners sind Gurken und Bohnen. Als llauptgrundsatzgilt auch hier: Ja nicht zu früh stecken! Werden die Gurkenpllanzen nur ein bißchen vom Reif versengt, so ist es mit ihnen schon geschehen; sic kränkeln dann wie ein sieches Kind. Bohnen dürfen nur gesteckt, nicht aber gepflanzt werden. Gurken dagegen setzt und pflanzt man. In Kürze will ich nun meine Pflanzweise anführen. Ende April, bei schlechter Witterung Mitte Mai, lasse ich in jene Beete, worauf Gurken zu stehen kommen, drei kreisförmige Löcher von 30 -40 cm Tiefe, im Durchmesser von 1 m, graben. Diese werden mit Pferde-.dünger ausgestampft, mit Jauche angefeuchtet und sodann mit Erde zugedeckt und eingeebnet. Auf diesen Beeten werden in Zeiträumen von je 14 Tagen die Gurkenkerne gesteckt, u. zw. in konzentrischen Kreisen, vom Mittelpunkte nach außen zu. Ich erhalte so verschieden alte Pflanzen, von denen ich die kräftigsten stehen lasse, während die schwachen entfernt werden, und, auf einen ändern Platz gebracht, ebenfalls schöne Erträge liefern. Ich lege vor Mai nie Gurkenkerne ins Freiland und habe mich überzeugt, daß diese Freilandgurken Pflanzen aus dem Mistbeete einholen. Ein Gemüse will ich hier erwähnen, das viel zu wenig bekannt ist. Es ist dies die Schwarzwurzel. Sie liefert einen feinen Salat und kann in der Erde überwintert werden. Man sät sie im März oder April in engen Reihen auf ihren Standort. Die Samenernte erfolgt im zweiten Jahr. Auch der Blumengarten gibt im April vollauf zu tun. Die Rosenstöcke, ihrer Hülle entkleidet, werden nun beschnitten und gut gedüngt. Die Frühblütler (Veilchen, Maßliebchen, Hyazinthen) stehen jetzt in voller Pracht. Die Sommerblumen stehen im Mistbeete und harren des Aussetzens. Beim Auspflanzen achte man darauf, daß man nicht zu dicht pflanze. Man legt jetzt die Knollen und Zwiebel von Begonien, Gladiolen, Ottalis, Dahlien, Mirabilis Anemonen. Besser aber ist es, hiefür den Mai abzuwarten. Der Erfolg ist dünn umso sicherer. Der April ist die Schnittzeit für die Ziersträucher und die Pflanz- und Veredlungszeit für die Obstbäume. Man veredelt Anfang April (hie und da auch schon März) Kirschen und Zwetschken, später Birnen und Apfel, über die Veredlungsarten verweise ich auf einschlägige Lehrbücher. April ist die Zeit, wo man Ableger der verschiedensten Blumen machen kann. Stecklinge von Fuchsien, Geranien, englischen Pelargonien und Nelken wachsen jetzt sehr leicht an und blühen, zu Anfang des Monats gesetzt, noch im kommenden Sommer. Hiezu fülle man ein Drittel des Topfes mit Scherben, den übrigen Raum mit Erde (Vs Sand, V» Lauberde, Vs lehmige Ackererde) und setze je nach der Größe der Töpfe am Rande die abgeschnittenen Stecklinge ein. Über langsam wurzelnde gebe man eine Glasglocke. Oleanderableger stecke man in ein Fläschchen mit Wasser und lasse sie bewurzeln. Das Schneiden der Stecklinge geschieht stets unter einem Blattansatz. Das unterste Blatt des Stecklings wird abgeschnitten; die übrigen stehen gelassen. Bei Nelken führt man den Schnitt durch den Knoten, der gespalten wird. A. Stepan in Kscheutz bei Mies (Böhmen). Briefkasten. Es Hat seit den Tagen, da wir unfern Offenen Brief au die Abgeordneten des Reichsrafes und der Landtage aussandten, sich manches zum Besten der Lehrerschaft gewendet und wo es noch nicht zur greis, baren Form wurde, den Kurs zu dem gesteckten Ziele genommen. So kann denn also wieder die rechte Lebens- und Schaffensfreude erwachen und die Arbeit in der Schule, im Berei», in der Gemeinde gedeihen. Wer da zauderte, sofort Hand ans Werk zu legen, machte den Idealismus und die Taktik der Lehrerschaft zuschanden. Gleichwie vor Monden gezeigt wurde, wo wir der Gesellschaft durch unsere Zurückhaltung eine Lücke reißen können, so muß jetzt mit aller Kraft das Gegenteil erwiesen werden; zwischen den beiden Polen liegt eben unsere Macht. Kommt diese nicht zum Ausdruck, so wird man uns gering werten und es dürfte sodann ein zweiter Kamps kläglich enden. Das Spottwort: „Geben Sie acht, mit der Lehrerschaft ist's wie mit der fetten Henne, die, wohlgemäsfet, keine Eier legt" klingt mir noch zu deutlich in den Ohren, als daß ich in dem Zeitpunkte, da man auf die Wirkung lauert, schweigen dürste. „Mit Volldampf in die Arbeit!" Das muß dort die Losung sei», wo die Wünsche erfüllt wurden, aus daß man erkenne, was wir können, was wir bedeuten. — Umfrage: Wer ist bereit, das Thema „Körperliche Züchtigung" aufgrund der gesamte» einschlägigen Literatur, die von der Schriftleitung zur Verfügung gestellt wird, als „Referat" umfassend zu bearbeiten? — Uvaagsfchullehrer H. Sch. i» 5$.: Die au Sie gerichtete Karte kam als nnbe- 2904 stellbar zurück. — Die Volksschule Hrpfendorf in Aordtirol wünscht den in den Bl. angeregten Schüler-bricfwcchsel mit einer Einklassigen in Böhmen. — Wiederholte Mitte, bei den für die Wechselrede bestimmten Urteilen die Reihe a) Zahl der Frage, b) Text der Frage, c) volle Anschrift oder Kennwort des Einsenders, d) Wortlaut des Urteiles einzuhalten. — Auch bei den übrigen Beiträgen möge jeder Bogen den Namen des Autors enthalten! — Art. A. L. in ..Dieser böse Mann, dem Sie heimgeleuchtct haben, war eben ich. Stecken Sie aber nichtsdestoweniger Ihre Fackel wieder auf! — Lehrer K. Z. in £. (Steierm.): Ja, weißt Du, das mit der Leitung eines Blattes ist ähnlich wie mit der Bezahlung euer Polizze. Ob man will oder nicht, man muß zur gegebenen Frist die Prämie begleichen. Wie oft habe ich mich aus der hellsten Freude geschlichen und in einen Winkel verkrochen, um Manuskripte für die Bl. durchzusehen oder rasch noch ein Artikelchen zu schmieden! Freilich, wenn man jetzt die zwei mächtigen Bände vor sich hat, die den Stoff von 10 Jahren bergen, erschrickt man; aber es mußte sein — und da ging's. Somit ist nicht alles aus das Konto des rein spontanen Schaffens zu schreiben. — Der Lehrer als Polkserzieher — ein guteS Thema, aber zu platt, zu altmodisch gefaßt. Wir wollen konkret sein und jedermann Gemeinplatz meiden! — Lehrer W. I. in I. (Slawonien): Auf den Wellen der Syrmischen Hügeln Saatkörner um sich zu streuen, — um das Hochgefühl beneide ich Sie. — H.A.: Nicht böse sein, aber, offen gesagt, fehlt Ihnen das dichterische Talent! Bauen Sie auf einem ändern Acker! — Zlach Hriesi: Herr B. ist selbstverständlich nicht Bürgcrschuldirektor, da er ja gar nicht die Prüfung für B. besitzt. Es ist nicht anzunehmen, daß er sich den Titel selbst beigelegt hat. — Lehrer A. St. in H.: Zu spät eingelangt. Wenn wir den Star jetzt erst besprechen, lacht er uns aus. — Schnlhnnior kam im Berlaufe des Winters viel, sehr viel, — aber in matter, gekünstelter Färbung. Vielleicht wird der Lenz Frischeres, Ursprünglicheres zeitigen. — Netzende Ansichtskarten, betreffend die „Böhmische Schweiz", hat uns die Buchhandlung O. Henkel in Telsche» a. d. G. zukommen lassen. Das Dutzend kostet K 3 60. Ein prächtiges Lehrmittel! — Sektionsrat Sr. L. in ZS.: Sie als Justizbcamter ein Verehrer unserer Bl.! Damit erscheint der Zug ins Sozialpolitische als gelungen. In der Tal kann eine vernünftige, zeitgemäße Pädagogik an den Fragen des Tages nicht achtlos vorübergehen. Nur die Zopspädagogik schließt sich in ihre dumpfe Kammer ein und träumt von vergangenen Zeiten. — Ilniv.-Mrof. Ir. W. in L.: Das eine Forschungsproblem ist abgeschlossen. Nun will ich noch unsere Arbeitsgemeinde hören; dann sollen Sie die Ergebnisse haben. — Lehrer A. Sch. in K. M.: Wollen Sie nach Kroatien oder nach Rumänien? Unlängst ist wieder ein mutiger Pionier nach dem Osten abgegangen. — Lehrer K. K. in tz.: Die Verwaltung teilt mir mit, daß Sie aus der Liste der Toten gestrichen werden wollen. Wohlan denn, so leben Sie gus in aller Frische und erweisen Sie baldigst durch einen Beitrag, daß Sie leben! — Höerl. .. . in M. tKteierm.): Name unleserlich; daher können Sie nicht in die Liste der Mitglieder unserer „Arbeitsgcineinde für päd. Forschung" eingetragen werden. — Lehrer M. ZS. in ZI. und anderen: Der Ferialkurs in Mies findet nicht statt. — IerLeitanfjatz in Is. 122 hat vielfach Zustimmung gefunden. Das genügt jedoch nicht, sondern, was wirken würde, das wäre die diesbezügliche Antragstellung bei Bezirkslehrerkonferenzen und in Lehrervereinen. In diesem Sinne sei auch die Anregung in F. 119 in Erinnerung gebracht. Demnach sollten sich die Ständigen Ausschüsse mit den zwei Anträgen beschäftigen: 1.) Alle Kanzleiposten im Schulverwaltungsdienste sind inoalidgewordenen Lehrkräften vorzubehalten! (Folge 119 der Bl.) — 2.) Die Lehrbefähigungsprüfung ist nach dem preußischen Muster zu regeln! (F. 122 der Bl.) — Die g. Leser der Bl. mögen es sich zur Pflicht machen, diese Vorschläge durchzubringen! — Lehrer K. St. in Zt.: Ihre Genauigkeit freut mich; allein sie trifft nicht einmal theoretisch zu, da ja die Fehlerquelle bei allen Versuchen dieselbe ist, demnach am Ergebnisse nichts ändert. — Schuss. K. II. in M.: Was Sie unter „poetischem Realismus" verstehen, ist jedenfalls das gute Gemisch von Idealismus und Wirklichkeit. Darin sind wir einander nahe. Ich möchte beileibe nicht in den Dunst verflüchtigen, aber auch nicht zuviel von meinem Hochgedanken preisgeben. Solange es geht, bleiben wir Idealisten. Freilich geraten wir damit aus der Mode. — Iirektor K. St. und ändern: Das ist allemal schlimm, wenn Verwaltungsangelegenheiten an mich kommen, da ich mit der Sache nichts zu tun habe und darum die Zuschriften weitergeben muß. Wenn es Beschwerden gibt, dann ja, dann kann ich Abhilfe schaffen. — Lehrer K. K. in H.: Für Natur- und Heimatschutz bin ich zu haben. Schreiben Sie etwas darüber! Wenn man die Frau Hült vom Kamm des Felsenmalles risse, würde Innsbruck ein Halbteil seines Reizes verlieren. Nicht anders ist es im Bergdorf draußen, wo die Steine reden und die Wälder alte Märchen raunen. — Schnsst. A. ZS. in ZS.: Was für einen Erfolg hatte die gelieferte Disposition? Wenn einen „durchschlagenden", dann bitte ich um Zumittlung der Punkte behufs Veröffentlichung in den Bl. — Lehrer A. L. in A.: Ja. wer mit seiner Religion Geschäfte macht, fällt zwischen zwei Stühlen durch. Wenn es nur auch den politischen Wendehälsen so erginge! — Mrof. K. M. in K.: Das Bezirksschulinspektorat — eine Sinekure? Wer das glaubt, ist arg auf dem Holzwege. — Sfaihf. A. K. in K.: In Ihrer Treue sonn' ich mich gerne. Über die Kreaturen ließ ich den.Vorhang fallen — und ich ziehe ihn nicht mehr aus, sosehr sie sich mühen, wieder in unsere Gemeinde zu kommen. — Iirektor It. M. in L.: Auch so ein felsenfester alter Gesell', den nichts wankend machen kann. Ich drücke Dir in unwandelbarer Freundschaft die Hand. 2905 — Wach W.: Strafporto! Zur Merke für alle: Bis 20 g bei Briefen 10 h, dünn 20 h; bei Drucksachen bis 50 g Porto 3 h, bis 100 g P. 5 h, bis 250 g P. 10 h, bis 500 g P. 20 h, dann 30 h. — K. k. Kachl. A. W. in ü.: Ach ja, im Süden gibt es viel völkische Arbeit zu verrichten. Wenn nur alle dafür so begeistert wären wie Sie! — Wrof. Dr. Kühne! in Leipzig schreibt über unsere Wl.: „Mit Vergnügen nehme ich die Bl. zur Hand, wenn sie eintreffen, und freue mich jedesmal zu sehen, wie vielseitig und anregend, wie praktisch sie sind und zugleich hohen Idealen bienen." — Direktor A. K. in Wien: Das Südheim macht mir nach allem, was ich höre und lese, ernstlich Sorge. Sollte die Schöpfung, die so schön gedieh, ihrem Zweck entfremdet werden?! — Korkata; Eine Geometrie von H. kenne ich nicht. — Semlnarkehrer M. Werth in Wien: Ihre Artikelfolge über den Sprachunterricht hat viel Beifall gefunden. — „Lehrer lind Schriftsteller": Diese Marke gefällt mir nicht. Ich bin nur Lehrer und weiter nichts. Wer zwei Herren dient, ... Und wozu den 2. Titel?! Kann man denn nicht schreiben, ohne ein „Schriftsteller" zu sein? — Schulkt. K. K. in M.: Der eine Beitrag „Schulhumor" ist nicht ganz rein, der andere nicht packend; also konnte ich nichts unterbringen. Vielleicht bringt der Sommer Besseres. — Die Werkagsvuchhandknng W. Wroegl in Knsvach (Wayern) teilt mit: „Ich wurde schon ein paarmal darnach gefragt, ob Sie das Werk schon besprochen hätten, und nahmen die Betreffenden, als ich es verneinte, vorläufig von einer Bestellung Abstand, obwohl schon glänzende Urteile vorliege»." — Es handelt sich um das epochemachende Werk Conrad, Anschauungsunterricht. Wir ließen es gründlich prüfen und können nunmehr unser Urteil hinaus-geben. — Umfrage: Wer übernimmt eine Sentenzensammlung mit Bezug aus sämtl. Jahrgänge der Bl.? — Hverl. A. W. in L.: Daß ich für die Lehrerschaft ein fühlend Herz habe, glaube ich ausreichend erwiesen zu haben; aber wenn einer unser» Stand schändet, dann bin ich hart, bitter hart. Ich werde also trotz Ihrer Fürsprache für P. nichts tun. — Das ist in der §at ärgerlich, daß wir just die 500 neuen Abnehmer nicht aufbringen, die die Ausgabe verstärkter 91 ummern der Bl. ermöglichen würden! Da steh' ich am Re-daktionspulte und wühle in der vollen Lade. Prächtige Beiträge! Doch, was hilft es, ich kann kaum ein Viertel unterbringen. Und wie leicht wäre dem abgeholfen! Jeder wirkt in seinem Kreise und hilft damit die leidige Finanzierung lösen. Soll ich der einzige sein, der sich an den Erzeugnissen einer begeisterten Mitarbeit erquickt! — Lehrer A. W. in K.: Das übermittelte Lebensbild wird in den „Blättern s. d. jungen Lehrer" (Juli) erscheinen. — K. S. in W.: Die Lektion, betreffend den modernen Grammatikunterricht, kann dermalen leider noch nicht untergebracht werden; die Enge des Raumes bringt uns zur Verzweiflung. — Schulkt. K. K. in W., Wost S. (Schlesien): 1. Zu dem Schönschreiberfolge meine Bewunderung! Da ich mit dem Raume der Bl. geizen muß und nur das Allernotwendigste bringen kann, sende ich die Arbeit zurück. — 2. Für die Frage „Sollen wir die Schulversäumnisausweise dem Ortsschulrate oder unmittelbar dem B. Sch. R. vorlegen?" braucht es wohl nicht erst eine Wechselrede. Da sagt doch jeder Lehrer sogleich: Weg mit dem O. Sch. R.! — 3. Ein Detaillehrplan für die Einklassige ist in Vorbereitung. Geduld! — — 4. Ich kann jetzt nicht Heime bauen; es liegt Material für Größeres zu Füßen. — 5. Die ersten F. der Bl. sind schon seit acht Jahren nicht mehr vorrätig. — Kür unsere LeHrerinvakiden rührt sich nichts. Man baut Schlösser in die Luft und sieht darob das 91ahc, das Notwendige nicht. — K. A. A. in W.; Auch einer, der im Kampfe um das Standesgut von den eigenen Leuten angefallen wurde! Geteiltes Leid ist halbes Leid. Kann Sie der Spruch nicht trösten? Und dann gibt es ja noch etwas, was den Undank ertragen läßt: das Kräutlein heißt — Verachtung. — Hin Lehrerroman, voll Gemütstiefe und in eine packende Darstellung gekleidet, ist zur Drucklegung eingelaufen. Soll er in den Bl. erscheinen oder als Buch ausgegeben werden? In letzterem Falle müßten sich mindestens 300 Abnehmer melden. Preis etwa 4 K. — Kür die vielen schönen Wildtiartcn herzlichen Dank! Ich werde sie von meiner Ferienreise aus erwidern. — Lehrer K. It. in L. (Wöhmcn): „Der zielbewußte Weg durch den Wust einslürmender Neuerungen", den Sie mit uns wandeln wollen, muß manchmal mit hartem Stahl gebahnt werden. Bei uns in Ö. türmen sich Ideen über 91acht gar bedrohlich auf, um den Fortschritt zu — hemmen. Man möchte am liebsten in den Schulen alles andere betreiben, nur nicht den Unterricht. Warten Sie nur, wenn ich einmal recht zornig bin, hol' ich eine Peitsche und treib' die Charlatane aus dem Tempel hinaus! — K. S.: Unser Musikreferent meint, Sie müssen alle angegebenen Werke kennen, gründlich studieren, mindestens eines von jeder Art. Der Schluß der Ratschläge für die Musikprüfung wird demnächst einmal komme». — Kran Ang. K. in S. (Wosnien): Die Spende für das 9!ordheim ist nach Rcicheuberg geleitet worden. Dank und Gruß! — _____ Kleine Mitteilungen. 513.) Hin Hrholungsheim für Lehrer. Wie wir an anderer Stelle ausführen, trägt sich der Deutsch-öfterr. Lehrerbund mit der Absicht, unterstützt durch das kraftvolle Eintreten Roseggers, ein Alpenheim ins Leben zu rufen. Einem an uns gelangten Rundschreiben vonseite des genannten Bundes entnehmen wir in Entsprechung des diesbezüglichen Wunsches folgendes von Rosegger verfaßte Fürsprache-Schreiben: „Da 2906 meine Anregung vom Dcutschöslerrcichischen Lchrcrbund so srisch ins Werk gesetzt wird, und da so viele hervorragende Persönlichkeiten dafür stehen, hoffe ich die Freude eines vollen Erfolges. Besonders aber baue ich auf die Erkenntnis, wie wichtig und bedeutsam die körperliche und geistige Gesundheit des Volks-schnllehrers ist. Das Liebste, was wir haben, vertrauen wir ihm an — unsere Kinder. Unseres Volkes Zukunft geht durch seine Hand. Sein Berns ist hart, verantwortlich und — undankbar. Nein, undankbar nicht. Nur kommt der Dank gewöhnlich zu spat. Der Staat gibt dem Volksschnllchrer knapp das, was er zum täglichen Leben braucht — wenn er gesund bleibt. Für den Abgemühten zur Erholung langt's nicht. Die Ferien! Mancher Lehrer, der zu ihrem Beginn mit Zuversicht anszieht, kehlt nach denselben erschöpft und mutlos in seinen Beruf zurück. Stiften wir ein Lehrer-Erholungsheim in den Alpen. Es kostet mir, dir nur einen mäßigen Betrag, der durch den Segen der gemeinsamen Liebe sich tausendfach vermehrt. Buchstäblich tausendfach. Was kann einer für 200 K Schtzneres kaufen als ein Haus, wo leidende Brüder und Schwestern, treue Diener der Menschheit Kraft und Freude finden! — Ich hoffe, in wenigen Jahren wird dieser Nobelpreis, ein stattliches Erholungsheim für Volksschnllchrer, verwirklicht sein. Peter Rosegger." Die Wendung, betreffend de» „Nobelpreis", wäre geeignet, den Schlüssel zu den Kassen der Reichen und wahrhaft Nationalgesinnlen zu bilden. Wir unserseits haben die Stellung dahin präzisiert, daß das Alpenheim ein Geschenk des deutschen Volkes an die Lehrerschaft sein soll, diese selbst aber ihre Mittel dem Südheime und sodann jenem in Karlsbad zuwenden möge. — Die Zahlstelle für das Alpenheim ist in Wien lG. Herbe) V., Rcinprechlsdorferstr. 32. — 514.) Am Verzeichnis guter Iugendfchriftcn 1913 als dem Ergebnisse einer nunmehr achtjährigen Prüfungsarbeit, ist eine Auslese aus dem Besten unseres schöngeistigen Schrifttums für die Jugend zusammen-getragen. Das Verzeichnis will allen jenen Rat und Auskunft geben, die nach einem guten Buche für die Jugend verlangen. Die im Verzeichnis empfohlenen Bücher (833 an der Zahl) sind nach den verschiedenen Altersstufen und nach dem Inhalte geordnet. — Das Verzeichnis selbst ist bei dem Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Julius Streit in Gablonz a. R., Wienerstraße 38, zum Selbstkostenpreise (3 h für das Stück) und gegen Ersatz des Portos in jeder gewünschten Anzahl zu haben. Im besonderen sei es Vereinen, welche Volksbildung leisten, zur Verteilung in Versammlungen, an die Mitglieder »sw. empfohlen. Einzelne Stücke werden auch unentgeltlich abgegeben. 515.) Aas Aüchtigungsrecht des Lehrers. Eine bemerkenswerte Entscheidung über die Grenzen des dem Lehrer gegen den Schüler zustehenden Züchtigungsrechtcs hat vor kurzem der Oberste Gerichts- als Kassationshof über eine Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gefällt. Der Sachverhalt war folgender: Der Angeklagte, damals Lehrer in der dritten Klasse der Volksschule in Z., begegnete am 28. Jänner I. I. in der Vormittagspause auf der Stiege des Schulgebäudes den Schülern der vierten Klasse Joses F., Anton S. und Johann P., welche sich verspätet hatten und ihren übrigen Mitschülern in den Turnsaal nacheilten. Der Angeklagte hielt den Joses F. an und befahl ihm, alle Sachen aus seinen Taschen herauszuuchmcn. F. zog in Befolgung dieses Auftrages einige Schlüssel aus der Tasche hervor. Gefragt, wozu er sie habe, gab er dem Angeklagten zur Antwort, sie seien von verschiedenen Türen von zu Hause, er solle nach Hause fragen gehen, wen» er ihm dies nicht glaube. Für diese Antwort versetzte ihm der Angeklagte mit der flachen Hand einen Schlag über die Wange und schob ihn sodann in seine Klasse. Aufgrund dieses Tatbestandes fällte der erste Richter das den Angeklagten wegen Übertretung nach § 496 St.-G. (gegen die Sicherheit der Ehre) verurteilende Erkenntnis. Er fand darin alle Merkmale dieser Übertretung, weil mit dem § 24 des Min.-Erl. vom 20. Aug. 1879, R.-G.-Bl. Nr. 105, die körperliche Züchtigung in den Schulen ausdrücklich verboten wurde, da weiter der Angeklagte, der nicht einmal der Klassenvorstand des Josef F. ist, nicht berechtigt war, diesen anzuhalten, als er in den Turnsaal eilte, und ihn lediglich deshalb zu unlersuchcn, weil er ihn im Verdachte hatte, er könne in die Schule nicht gehörige Sachen in den Taschen haben und schließlich, weil die Ohrfeige die Vergeltung für die Antwort des F. sein sollte. Das Berufungsgericht bestätigte dieses Urteil unter Hinweis auf dessen Gründe, denen sie noch Hinzu« fügte, daß es die Überzeugung gewonnen habe, der Angeklagte habe bei dem ganzen Sachverhalte nicht den Animus corrigcndi, sondern den Animus injuriandi gehabt. Der Oberste Gerichtshof fand durch diese Urteile das Gesetz verletzt. Zunächst sei hervorzuheben, daß der § 24 der prov. Schul- und Unterrichtsordnung vom 20./8. 1870, Z. 7648, R. G. Bl. Nr. 105, durch die auch für Böhmen wirksame Verordnung des Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 29. September 1905, R. G. Bl. Nr. 159, womit eine definitive Schul- und Unterrichlsordnung für allgemeine Volksschulen und Bürgerschulen erlassen wurde, außer Kraft gesetzt worden ist. Im § 82 dieser Schul- und Unterrichls-«rdnung werden die zulässigen Schulstrasen aufgezählt und wird erklärt, daß alle anderen Strafen, insbesondere die körperliche Züchtigung, unstatthaft sind. Auch nach dieser definitiven Schulordnung besitzt der Lehrer nach wie vor gegenüber seinen Schülern ein Slrasrecht. Insofern der Lehrer in Ausübung dieses Strasrechtcs, wenn auch unter Anwendung eines zulässigen Zuchtmittrls oder mit Überschreitung einer zu-lässigen handelt, ist in der Regel die Möglichkeit einer Übertretung gegen die Sicherheit der Ehre ausgeschlossen, wie dies aus dem 2. Abf. beä ß 41!! St.-G. erhellt Sowohl den Eltern als auch den Erziehern und Lehrern ist über ihre Kinder, Zöglinge und Schüler eine gewisse Gewalt zu Erziehungszwecken eingeräumt. Das geltende Strafgesetz steht ans dem Standpunkte, daß es allen Grundsätzen einer gedeihlichen Erziehung zuwiderlaufen würde, wenn jede Überschreitung dieser Erzichnngsgewalt sofort als strafrechtlich verfolgbar erklärt und dem Kinde oder Zöglinge gegenüber dem Gewalthaber ein Klagerccht eingeräumt würde. Anders ist es erst, wenn das Erziehungsrecht in einer Weise überschritten wurde, daß der öffentliche Ankläger berechtigt ist, dagegen klagbar aufzutreten, wenn also bereits jene öffentlichen Interessen in Frage kommen, zu deren Wahrung die Staatsanwälte berufen sind. Bei geringeren Überschreitungen muß nach dem gegenwärtigen Strafgesetze im Wege der Beschwerde und des Disziplinarverfahrens Abhilfe gesucht werden. Durch das in der Schul- und Unterrichtsordnung aufgestellte Verbot der körperlichen Züchtigung wurde für de» Bereich des Strafgesetzes schon mit Rücksicht darauf, daß es sich um eine Verordnung handelt, keine Änderung herbeigcführl. Durch das Zuwiderhaudeln gegen diese Verordnung vergeht sich der Lehrer gegen seine Berufspflichten, macht sich also unter Umständen einer Disziplinarübertretung schuldig, welche die Eltern des Schülers zu einer Beschwerde bei der Vorgesetzten Dienstbehörde des Lehrers berechtigen. Für den Strafrichter ist aber in erster Reihe die Bestimmung des Strafgesetzes maßgebend. Darnach ist eine Mißhandlung seitens des Lehrers an einem Schüler nur dann als Übertretung zu bestrafen, wenn der Gezüchtigte am Körper Schaden genommen hat. Aus der Bohcmia. 516.) Lehrermangel. Während in einigen deutschen Staaten Überfluß an Lehrern herrscht, so daß SchulamtSkandidalen zuweilen längere Zeit auf Anstellung warten müssen, herrscht in Schwarzbnrg-Sonders-Hausen zur Zeit wieder Lehrermangel. Es können deshalb nicht alle frei werdenden Stellen besetzt werden D. Lchrerzeitung. 517.) Ile Ausrottung des zvakfisihes. In der Westküste Afrikas erzielte eine Walfischfang. Gesellschaft 400 o/o Reingewinn. Wenn man berücksichtigt, daß ein einziges Schiff 100 Wale erlegen muß, um nur die Kosten zu decken, wird man sich denken können, daß der Walfisch an der afrikanischen Westküste bereits in zwei bis drei Jahren so gut wie völlig ausgerottet sein wird. Kosmos. 518.) SAKkerzahk einer Klasse in den nordischen Ländern. Das dänische Schulgesetz von 1856 bestimmt als höchste Besetzung einer Klasse 50, das Gesetz vom 24. März 1899 35 Kinder. Aber Dänemark steht unter den nordischen Ländern nicht allein mit seiner hochentwickelten Volksschule. Das norwegische Schulgesetz von 1889, ergänzt durch die Gesetzgebung von 1892, 1894 und 1896, setzt die Höchstzahl der Schüler in einer Volksschnlklaffe aus 40, im Notfälle auf 50 fest. Doch wird ausdrücklich bestimmt, daß diese letzte Zahl nur vorübergehend, keinesfalls dauernd beibehalten werden darf. In den Niederlanden werden die Klassen durchschnittlich mit 50 Kindern besetzt, auf 41 bis 90 Kinder kommen zwei Lehrer, aus 91 bis 145 3, auf 146 bis 199 4, auf 200 bis 254 5, auf 255 bis 309 6, aus 310 bis 400 Schüler 7 Lehrer. Nach der letzten Schnlstatistik war eine Klasse durchschnittlich mit 37 Schülern besetzt. In den Volksschulen zu Amsterdam entfallen auf eine Lehrkraft 33 Schüler. H St. Andrae vor dem Kagentale, Wederösterreich. wurden von FachautoritLten Österreichs ■ Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das Papier merklich anzugreisen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck zc. zc „Hhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radieren. Muster auf verlangen gratis und franko. Kartogr.-Anstalt G. Frey tag & Berndt, Ges. m.b.H. -----.......... Wien, VII. Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rothaugs Schulatlanten Sämtlich approbiert 1 Vaterländ. geograph. Schulatlas auf heimatkundlicher Grundlage in Karten und Bildern. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. Ausgabe für Krain und Küstenland. Ausgabe für 1-3 kl. V. S. K 1-60, 4-5 kl. V. S. 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