Nr. 134. Pränumelationsprei«: Im Comptoir ganzj. fl.il, holbj. fl. si.M. Fiir dicMstcllunss ms Haus halbj.5»lr. Mit dcvPost gau^j.st. 15, halbj. fl. ?.5><>. Donnerstag, 14. Juni Inscrti onsgebühr bis 10 Zeilen: imall>0lr., Lm. 8<>lr., ^»i. l f!.; sonst pr. Zeile im. N lr„ Lm.«lr., »in. 10 lr. u. s. w. Ins«t,on«stempel jcdc?m.30li. 1868. Ämtlicher Theil. Kaiserliche Verordnung vom 26. Mai 1866, womit cm Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaarcn nnd dessen Ucbcrwachung in Wirksamkeit gesetzt wird; giltig für das ganze Ncich. Auf Grund Meines Patentes vom 20. September 1865 (Rcichögcsctzblatt Nr. 89) finde Ich, nach Anhörung Mcincö MinistcrnUhcs, zn verordnen: !. Das folgende, mit Zustimmung dcr bcidcn Hänser Meines Ncichöralhcs zn Stande gekommene, von Mir bereits unterm 1l). August 1805 sauctionirtc Gesetz über den Feingehalt dcr Gold» und Sildcrwaarcn und dessen Ucbcrwachuug hat mit 1. August 1866 in Wirksamkeit zu treten. II. Alle hinsichtlich des Feingehaltes dcr Gold. und Silbcrwaarcn nnd dessen Ucbcrwachung bisher geltenden Bestimmungen haben mit der Wirksamkeit des neuen Gesetzes aufzuhören. Mein Finanzministcr ist mit dem Vollzüge dieser Vcrordnnng beauftragt. Schönbrnnn, 26. Mai 1866. Franz Iofcph m. p. Bclcredi m. p. Graf Larisch-Moenich m. i». Auf Allerhöchste Anordnung: Bernhard Ritter v. Vt cYcr in. i>. (Folgt nnn in der „Wiener Zeitung" Nr. 140 vom 12. Juni l. I. das Gesetz). Sc. t. k. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster ' Entschließung vom 2. Iuui d. I. den Dr. Ludwig Inränyi zum außerordentlichen Professor dcr Botanik an der Universität zu Pest allergnädigst zu er< iicnncn geruht. Der Minister für Handel und Volkswirthschaft hat den Inspector Ferdinand Ho ff mau:,, dann den Inspector, kaiserlichen Rath Martin Ricner zu Obcr-inspectors, d:n pcnsionirtcn Vcrkehrsdircctor dcr l. k. priv. Südbahngcsellschaft Professor Karl Ludwig N.ttcr von Meißner, den Inspector Johann Mars chit und die Gcncralinspcctionscommissäre Joseph Edlen von Ledcrcr nnd Simon Ritter von Millesi zu In-fpectorcn, dann die Gcncralinspcctionscommissärc Wenzel Holczet nud Franz Kamper, dcn disponiblen Ober-ingenicnr Johann Werner, dcn Ministcrialconcipisten dcS HandclSministenums Joseph Pollanctz, den Ingenieur bei dcr Laudesbaudirection in Vöhmcn Karl Joseph Bach nnd den disponiblen Ingcnicnr Ferrinand Leonhart zn Commissärcu bei dcr :nii Allerhöchster Entschließung vom 14. Mai d. I. neu orgauisirlcn Gc-ncralinspcction dcr österreichischen Eisenbahnen ernannt. Am 12. Juni I8N6 wurdm in dcr t. t. Hos- nud Staalödruckcrn in Wicn die Stiickc XXVIll und XXlX dcS NeichS- sscfttzblaltcö cinssscgclirn und versendet. Das XXVIII. Stttä enthält untcr 3?r. 72 dic Vcrordniiiici dct< Slaatöininistcriums, Polizciministe-riums nnd Haudrlöininistrrinmö vom 25>. Mai 180«, womit dic AllSdchnnng der durch die Ocwcrbeordmmss ciu^cfiihit!-!! Arbeitsbücher anf dir Vcrgarbcitcr und die Anfseher bei Vergwcrlen angeoiduel luird, -- wirtsain fiir Vöhincn, Dalinaticn, Galizieu mit Kratau, Ocslerrcich untcr und ob der Limo, Salzburg Stcicrmcirl, Kärnteu, Kraiu, die Vnkowina, Mähreu, Schlesien, Tkol, Vorarlberg und das Küstenland; Nr. 73 den Erlaß dcS FincmMmislcriuM vom 1. Iuui I860 über die Eiusuhriiiui cincö ueueu Vcrschlcißtarifcö der echten Havaua-Cigarrcu und einer neuen Sorte solcher Cigarren, — giltig fllr alle Kronländer; Nr. 74 die Verordnung ocö Staats-, dcö Ilistiz- und des Kricgö-ministcrium^ uom '>. Juni I«ll6, womit jede Verlautbarung llbcr die unchbezeichurtcu militänscheu Borkelinmgeu durch Drnclschriftm nuter Hiuweisuug auf dem Artilel IX dcs Gesetzes uom 17. Dezember 18Ü2, Nr. 8 des Rcichsgcseh-blatteS, ausdrücklich verboten wird, — wirtsam für die Königreiche Vohmcu, Galizicu uud Lodomcrieu mit dcm Hcrzögthumc Auschwitz uud Zator uild dcm Großberzoa,-thume Kraiau, daö lombardisch-vcuezianische Königreich und daö Königreich Dalmatieu, das Er;hcr;ogtl>um Oesterreich uulcr uud ob dcr Euuö, dic Hcrzogthüiuer Schlrsieu, Steier-marl, Kärnleu, Krain, SalMrg und Bukowina, die Marlgrafschaft Mähren, die gcfürstclc Grafschaft Tirol, das Land Vorarlberg, die gcfnrslctc Grafschaft Gürz und Gra-disca, die Martgrafschaft Istneu Aud die Stadt Trieft mit ihrem Gebiete. Das XXIX. Stiicl enthält uutcr Nr. 75 die kaiserliche Verordnung vom 2«. Mai 1866, womit ein Gesetz über deu Fciugchcilt dcr Gold» uud Silbcrwaaren und dcsseu Ucberwachung iu Wirksamtcit gesetzt wird, — giltig für das gauze Ncich.. Vom l. l. Redactions - Bureau des NcichsgcsctzblatteS. ;> - -., ^.....______^ Aichtmnllicher Theil. Laibach, 14. Iuui. Mit einer Frivolität, die ihres Gleichen sucht, ist Oesterreich aus Holstciu von 30.000 Preußen, einer fast zehnfachen Ucbcrmacht, hinnuögcdräligt worden. Wohl nnr das Mißverhältnis in der gegenseitigen Trup-» pcnstärkc mag einen blutigen Zusammenstoß bei Mona vermieden und so gauz Holstciu ohne Schwertstreich in die Gewalt Preußens Überliefert habcn. Ciuc Folge davon ist der bereits gestern telegraphisch gemeldete Abbruch dcr diplomatischen Bczichungcn zu Preußen, und eS wird nun dcr unheilvolle, von dieser Macht herauf-licsclMorcne Conflict einen raschen Verlauf nehmen. „Das Belliucr Cabinet — schreibt die „Wiener Aliendpost" — zögert nicht, neue Gewaltthätigkeiten an dic Stelle dcr alten zu setzen; anch dcn äußern Schein, dcu zu wahren cö sich bishcr lange, wenn auch vergeblich Mühe gegeben halte, glaubt cS nnn fallen lassen zu können. In dcr That muß cs sich von dcr Erfolglosigkeit dcs Vcmühcns überzeugt habcn, die Welt über die wahren Tendenzen dcr preußischen Politik zu täuschen. Es wärc eiuc mehr als kühne Erwartung gewesen, wenn man in Vcrlin geglaubt hätte, durch die Wiederholung dcr forcirten Manöver, die zur Zeit der Abrüstungsfragc gctricbcn wnrdcn, irgend jemanden zu überzeugen." Dic erbärmliche Sophistik, Oesterreichs angeblich frühere Rüstungen hätten dic preußischen militärischen Maßregeln provocirt, soll nun auch dcn unerhörtesten Vertragsbruch motiviren. Aus dieser Sophistik lcitct man das Nccht ab, allem Rechte Hohn zn sprechen. „Nichts hält man für unerlaubt," sagt das oben citirtc Blatt, „Willtür nnd Eigcnmacht sind dic obersten Ge-sctzc für daS Vorgehen Preußens geworden. Die Thatsachen liegen vor aller Welt offen da und dic Welt wird nicht zögern mit der Entscheidung, wem sic die Verantwortung für das aufzubürden haben wird, was nunmehr als das Unansblcibliche erscheinen mnß." Aber über kurz oder lang mnß und wird dem Rechte zum Siege vcrholfen werden. Die Wehrkraft Oesterreichs nnd dic Vollkraft von Deutschland wirb bald — so wollen wir hoffen — einem Zustande ein Ende machen, wo Gewalt für Recht, Treulosigkeit für Tugeud, gehässige Prouocationcn für Friedensliebe gel^ ten. Auf jcncn Waffcn, dic für Recht, Tngcnd nnd Erhaltung dcs Friedens gezückt werden, wird dcr Segen des Allmächtigen ruhen! Erlaß des Grafen Mcnsdorss an dcn Grasen Karolyi. Die „Wr. Nbdftst." ist in der Lage, folgenden Erlaß zu veröffentlichen, welchen Graf Mensdorff am 9. d. M. an dcn Grafen Karolyi nach Vcrlin gerichtet hat: Dcr königl. preußische Herr Gesandte hat mir Abschrift einer Depesche . Berlin 3. d. M. in Händen gelassen, zn welcher das königl. Cabinet von dcr in'dcr AnndcStagssitzung vom 1. vou Oesterreich abgegebenen Ertläruug dic Veranlassung entnommen hat. Ich beehre mich, im Anschlüsse Ew. dieses Actenstück mitzutheilen. Graf v. Bismarck hat dcn Vcrsnch für erlaubt gehalten, die Wahrheit der Worte anzutasten, die wir in Frankfurt gesprochen habcn. Dieser Versuch wird dcm Chef der preußischen Regierung nicht gelingen. Die Beweise für das, was wir gesagt habcn, sind nur zn fchr in Aller Erinnernng. Sic belasten fchwcr daS Cabinet von Vcrlin, nnd nicht nur in Oesterreich und Feuilleton. S ä u g e r a b e n d. Das Namcusfcst dcs Hcrrn Dr. AntonSchöpp l, Vorstandes dcr philharmonischen Gesellschaft, bot dem Männer chore auch hcucr Anlaß zu cincr schönen Feicr, zn welcher sich dcr größte Theil der Mitglieder mit ihren Angehörigen im Valconsaale dcS CasinouerciuS versammelt hatte. Herr Dr. Schöppl wurde schon bei seinem Cmtritle mit den lebhaftesten Zurufcn begrüßt, die einen Beweis für die Sympathien ablegten, wclchc er bei dcn Vcrciusmitgliedcrn in su hohem Grade genießt. Nach Absingen dcs Motto'S uud des Mozart-schen „BundeSlicdcS" richtete nun Professor Anton Heinrich an deu Vorstand nachstehende, mehrfalls durch Beifallsrufe unterbrochene Ausprache: „Hochgeehrter Herr Director! Die Leiter unseres Vereines haben mich mit der Auf. sordcrung beehrt, bei dem heutigen Jests an Sic die gc« buhlende Ansprache zu halten. Ter Verein achtet sich selbst, indem er in achtmigövuller Verehrung Ihren Namen feiert, einen Namen, der in der Geschichte unserer Stadt mit dauernden Lettern geschrieben steht. Wenn das Wort vom Verslcmde tömint nud uorerst wieder zum Verstande dringt, belehrend, überzeugend, bildend, so auillt der Accord aus der duftenden Tiefe de5 Gemüthes nnd strömt unmittelbar wieder ,'lbcr dic Gefilde der Gcmilthcr, besänftigend, begeisternd, jedenfalls ver- edelnd. Die Musik erfüllt eine Mission der Humanität. Tiefer Mission gerecht zu werden, ist Aufgabe der Edelsten, der Besten. Die lange Geschichte des philharmonischen Vereines berechtiget unsere Stadt, mit Stolz auf eine Vergangenheit zurückzublicken, in dcr sie früher als andere diese Aufgabe erfaßte, und die große Anzahl seiner ausübenden nnd betragenden Mitglieder gibt ihr das beruhigende Zeugniß, das; sie anch in dcr Gegenwart jener hohen Mission treu geblieben ist. Diese Treue, diese Ausdauer unserer Gesellschaft pflanzte sich von ihrem Haupte, uon Ihnen, hochgeehrter Heir Director, in ihre bereitwilligen Mitglieder. Wenn Ihr llarer Vlick, wenn Ihr freundliches, vermittelndes Wesen stets nnsere dankbarste Anerkennung findet, so erlauben Sie, daß wir heute vorzugsweise jene Treue und Ausdauer loben und feiern, mit welcher Sio unserem Vereine ergeben sind. Gestatten Sie uns in diesem festlichen Augenblicke auch die vertrauensuolle Bitte um ungeschwächte Fortdauer derselben. Wir sind der Gewährung gewiß. Sie werden sich dem Vereine nicht entziehen, Sie können demselben nur durch dcn Tod entzogen werden. Daher durchzittert, wenn auch immer, so doch wärmer als je an dem heutigen Feste die Herzen aller Vercinsmitglicder der lebhafte Wunsch: Gott erhalte Sie, hochgeehrter Herr Director, noch viele, uiele Jahre in ungestörter Kraft und Gesundheit. Es lebe u. f. tv." Dicfc mit unendlichem Iubcl begleiteten Worte er« widerte Herr Schöppl, indem cr in warmen, kernigen^ Wortcu darauf hinwies, wic cr das Vertrauen zn schätzen wisse, daS ihm dcr Verein schon so oft bewiesen, wic er aber anch überzeugt sei, daß dcn Mcmncrchor ein ticfcr pntriolischcr Gcist durchwehe, und daß dic Mit-güc'ocr scincm Nnfc frcndig folgcu wrrdcu, wc»n dic Zeit kommen werde, in der sie ihren Patriotismus auch an dcn Tag lcgcn können, wie dies schon wiederholt geschehen! Begeisterte Znstimmung folgte diesen Wor« ten, welche dic Versammlung in eine feierliche, gehobene Stimmung versetzt hatten. Es reihten sich nun Gc-sungSuorträge und Toaste in rascher Folge aucinander, und waren cö insbesondere die Vortrage dcs Quartett-vcrciüs „Frohsinn," wclchc mit außerordentlichem Beifalle aufgcuommcn wnrdcn, nnd Hcrrn Prof. Heinrich Anlaß zu cincm sinnigen, mit begeisterten Worten ge.« sprochcncn Toaste boten. Von den übrigen erwähnen wir noch jenen dcs Dr. H. Co st a anf dcn Gesellschafts-Sccrclär Dr. Keesbacher und jenen dcs Letztem auf den Vorredner, als gewesenen GcscllschaflSoircctor, der den Verein in schwierigen Verhältnissen geleitet nud sich so dauernde Verdienste nm denselben erworben hatte-endlich jenen des Herrn Wilhelm Doll) off, den wir hier wörtlich folgen lassen: „Was die Blumen den grünenden Auen Sind der Gesellschaft die reizenden Frauen. Von obiger Devise ausgehend, ergreife ich daS Glas zu cincm Toaste an Sie, hochgeehrte Frauen, da Sie unser heutiges Fcsi, welches wir alljährlich so sehnsuchtsvoll erwarten und mit besonderer Vorliebe begehen, durch Ihre anmuthige Gegenwart in so liebenswürdiger Weise zu verherrliche,, wußten. — Ich glaube bei diesem Anlasse den Intentionen der Gcsangsdrüder vollkommen zu entsprechen, wenn ich auch allen jenen Blumen der Frauenwelt, die heute in unsern« Sängcrkreise nicht gegenwärtig sind, aber durch die Bande der Freundschaft und Liebe unsern Herzen nahestehen, tin begeistertes Lebehoch zurufe." 916 im außerprcußischen Deutschland hat dic Stimme des öffentlichen Gewissens sich allgemein mit der unscria.cn vereinigt, sondern auch in Preußen selbst gibt es der wahrheitsliebenden und unabhängigen Geister viele, auf deren Urtheil wir uns mit vollem Vertrauen berufen könnten. Die köuigl. preußische Regierung erllärt aber ferner, daß sie in dem Schritte, den wir in Frankfurt, gethan, einen Eingriff in ihrc vertragsmäßigen Ncchtc und eine ansdrücklichc ^oösaguug Oesterreichs von der Gastciner Cunveulimi erblicke. Sie glaubt deshalb berechtigt zu sein, einfach auf den Aoocn deö Wiener Fricdcnsvcrttagcs vom 30. October 18tt4 zurückzutreten, und sie kündigt uns an, daß sic die Wahrung ihrer Condominatsrechtc in Holstein in die Hände des Generals v. Mantcnffcl gelegt habe. Auch will sie auS unserer angeblichen Lossagnng von dem Gastcincr Vertrage die Folgerung ableiten, daß uns daS Recht nicht mehr zustehe, einseitig die Stünde Holsteins einzuberufen. Wir crhcbcn hicmit feierliche Einsprache gegen diese Behauptungen und wir lehnen alle und jede Verantwortlichkeit für die ernsten Folgen des Entschlusses des Vcrlincr HofcS, den Streit nunmehr auf das Feld der Thatsachen zu übertragen, von der Ncgicrung Oesterreichs ab. .Wir bemerken zur Begründung unseres Protestes erstens, daß die Vereinbarungen zwischen Oesterreich und Preußen die Rechte des deutschen VnndcS nicht al-terircn konnten, noch sollten, und daß ein Bundcsglicd, welches erklärt, die vcrfajsnngsmäßigen Beschlüsse des BundeS anerkennen zn wollen, hicdnrch nicht die Rechte eineS anderen Mitucrbündeten beeinträchtigen könne. Wir müssen zweitens hervorheben, daß die lönigl. preußische Regierung ihrerseits längst die bindende Kraft jener Vcr« einbaruugcn sowohl durch Handlungen, wie durch ausdrückliche Erklärungen verleugnet, daher das Recht verloren hat, sich gegenüber Oesterreich auf Verbindlichkeiten, welche sie selbst nicht geachtet hat, zu bernfcn. Sie hat sich über das Princip, daß die schleswig°holsteinijchc Erfolgcfragc nur im Einverständnisse mit Oesterreich gc-löSt werden solle, schon damals hinweggesetzt, als sie, nicht auf Grnnd einer Vcrcinbaruug mit uns, sondern auf Grund des Gutachtens der preußischen Kronjuristen die Souverainctätsfrage in Schleöwig-Holstcin für gc-löSt erklärte und Strafvcrorduungcn gegen die Anhänger jeder anderen Meinung erließ. Ohne daß sie den Vorbehalt der Zustimmung Oesterreichs für nöthig gehalten hätte, war sie später bereit, die streitige Frage bald einem deutschen Parlamente, bald einem europäischen Eongrcssc zu überweisen. Wie kann sie darüber klagen, wenn Oesterreich in Ermangelung eines Einverständnis-ses, Welches die Fordcruugcn Preußens unmöglich gemacht haben, sich entschließt, dem gesetzlichen Organe des dcntschen BundeS alles weitere anheimzustellen? Sie hat endlich in ihrer Depesche vom 26. Jänner d. I. für den Fall einer ablehnenden Antwort dic ausdrückliche Clansel aufgestellt, daß sie „für ihrc ganze Politik volle Freiheit gewinnen müsse und von derselben den Gebrauch machen werde, welchen sie den Interessen Prenßcns cut» sprechend halten werde" — und Graf Bismarck hat nach Empfang uuserer Erwiderung dem kaiserlichen Gesandten erklärt, daß nunmehr für Preußen die Wirkung dieser Clausel eintrete. Somit war es Preußen, welches durch Wort und That, freilich ohne rechtmäßigen Grund, seine Freiheit von den gegenüber Oesterreich eingegangenen! Verbindlichkeiten zurückforderte uud sich cinc Stellung aab, die dem durch die Gasteiucr Eouvcntion geschaffenen Zustande nur noch den Werth eincs völlig prccärcu thatsächlichen Besitzstandes ließ. Oesterreich hat nichtsdestoweniger diesen Besitzstand geachtet, es hat dic Gasteiner Convention nicht gekündigt, nnd die kaiserliche Negieruug würde das durch die Artikel dieser Convention begründete Provisorium ungestört bis zur künftigen Entscheidung des Bundes haben fortdauern lassen. Indem Preußen nunmehr eigenmächtig an die Stelle dieses Provisoriums wicdcr den früherm Zustand setzen will nno zu diesem Zwecke seine Truppen in Holstein einrücken läßt, vollzieht eS seinerseits auch thatsächlich dcn Bruch der Gasteiner Convention, und unser Prolest gründet sich daher drittens darauf, daß Preußen zur Selbsthilfe gcfchrittcu ist und durch die Besetzung Holsteins nicht nur sein VcrtragSvcrhältniß gegenüber Oesterreich, sondern auch dcn Arlilcl I I der deutschen Bundcö« acte verletzt und dcn Fall des Artikel 1l) der Wiener Schlußactc herbeigeführt hat. Indem ich Ew. beauftrage, dem königlich preußischen Herrn Ministerpräsidenten die gegenwärtige Depesche in Abschrift mitzutheilen, muß ich übrigens selbstredend der , kaiserlichen Regierung ullc diejenigen Schritte und Entschließungen vorbehalten, zu wclchcu sie sich genöthigt scheu wird, nachdem ihr nichts mehr übrig bleibt, als für die Wahrung ihrer Würde und Ehre und für den Schutz mißachteter Rechte Sorge zu tragen. Empfangen :c. lc. lc. Oesterreich. Wien, 12. Juni. f^ Neben den hente Ihren Lesern dnrch den Telegraphen gemeldeten Thatsachen aus den Herzogthümcrn muß wohl alles in der allgemeinen Theilnahme in den Hintcrgruud treten, was sonst woher gemeldet werden kann. Nichtsdestoweniger muß es hier uoch einmal ausgesprochen werden, wie die Aufregung der letzten Tage seit dem Einmärsche der Preußen in Holstein in einer Erbitterung sich Luft macht, welche einer Steigerung wohl kaum mehr fähig ist. Die heute Vormittag bereits bekannt gewordene Thatsache, daß nicht nur Oesterreich seinen Gesandten aus Berlin abberufen habe, sondern daß auch Herr v. Werther bereits telegraphisch angewiesen worocn sci, seine Pässe zu verlangen, hat hier eine ungemcsfenc Befriedigung hervorgerufen. Man hofft endlich jene bange Zeit ewigen Hoffcns und Harrens, jenes HangcnS und Bangcns in schwebender Pein hinter sich zu haben. Man war in dieser Richtung seiner Sache so sicher, daß man gcrüchtwcisc bereits einen Zusammenstoß der österrcichi« schen und preußischen Truppcn an der sächsischen Grenze anticipirtc. Die finanziellen Kreise behaupteten diesem sonst so gesürchteten Acußerstcn gegenüber einc fast ruhige und feste Haltung. Sie begreifen, daß unter diesen Umständen dic heute Vormittag erfolgte Eidesleistung der ersten Compagnie dcS Tiroler Scharfschützencorps auf einc erhöhte Theilnahme im Publicum rechnen durste. Und in der That, als um halb eilf Uhr die 150 Mann starke Compagnie uutcr dem Commando des Hcrrn Hauptma'.iu Kögl durch das Nicscnthor in dcn St. Stcphansdom einzog, wo Sc. Eminenz der Hcrr Cardinal Rauscher unter zahlreicher Assistenz ihr den Fahneneid abnahm, da gab ihr eine so begeisterte Menge das Geleite, daß die Rührung und die gehobene Stimmung sich bald aller Anwesenden bcmcistcrtc. Die Compagnie, welch? bereits seit dem Ende dcr vorigen Woche im Solde steht, rctru- tirte sich meist aus dcr Intelligenz dcr in Wien ansässigen Tiroler, und macht ihrc einfache aber schmücke Adjustirung ciucn schr glücklichen und Vertrauen einflößenden Eindruck. Meiner gestrigen Mittheilung über die tief trauri-gen Kranlhcitverschcimmgcn bei dem General dcr Ccwa-lcric Franz Fürsten von Liechtenstein glaube ich heute noch hinzufügen zu sollen, daß mau in der Umgebung Sr. Durchlaucht annimmt, daß ein im vergangenen Winter erlittener Sturz vom Pferde die Ursache derselben sei. , Gestern ging das Lieblinastmo dcr Wiener Reclame, dic „Prinzessin Hirschkuh," im Theater an dcr Wien daS erste Mal über die Bretter. Trotz dem Ernste dcr Situation, trotz 30 Grad Hitzc und trotz der empfindlich erhöhten Eintrittspreise war daS Haus doch über> voll. Der Erfolg dieses illustrirtcn dramatischen Blöd-' sinus war jedoch nur eiu sehr getheilter. Erfreulich war es zu sehen, oaß in dem Wcttkampfc dcr Ansstattung, an welchem Franzosen, Italiener und Deutsche sich gleichmäßig bcthciligtcn, ein Wiener, dcr Maler Grünfeld, mit einer einfachen Walddecoration dcn Sieg davon trug. Ob Hcrr Strampfcr die enormen Äusstattungs« kosten (man spricht von 70.090 Gulden) auch nur gedeckt finden wird durch das, was diese Prinzessin Hirsche kuh während ihrer präsnmtiv nicht allzu langen Lebensdauer ihm zubringt, das muß die nächste Zukunft lehren. Pest, 11. Juni. (Sitzung des Repräsentantenhauses.) Es wurden die Stimmzettel zur Wahl deS PrüfungScomitü's abgegeben, welches die halbjäh, rigen Rcchnuugcu des HauscS prüfen soll. Hieranf folgte Verlesung des Berichtes und Adrcßcntwurfcs der Nothstands commission. Deal beantragt, die Adresse nicht abzusenden und die im Commis« siouöbcricht enthaltenen Idccn i.l einem Beschluß aus-zusprechen, welchen er verliest. Die wesentliche Stelle desselben lautet nach Erwähnung dessen, daß Se. Majestät bereits aus eigenem fürstlichen und väterlichen Wohlwollen und aus eigenem Entschluß die betreffenden Maßregeln gnädigst anzuordnen begonnen, wie folgt: Das Repräsentantenhaus hält es demnach gegenwärtig nicht für nothwendig, die uon der Commission in Vorschlag gebrachte Adresse Sr. Majestät zu unterbreiten, in der sicheren Hoffnung, daß Sc. Majestät auch bis dahin, wo die volle und wahrhaftige Ncstituirung der constitutionellen Stel» lnng des verantwortlichen Ministeriums und der Iurivdic-tionen, welche der Landtag mit Recht verlangt nnd wieder« holt nrgiit hat, deren möglichst baldige Verwirklichung das Repräsentantenhaus auf Grund unserer Constitution verlangt und hosft, cll.> l'iiclo geschehen sein wird, — traft seiner königl. Gewalt in einer Weise verfügen wird, daß die nöthige Hilfe je eher herbeigeschafft und mit der das Herz und das Vertrauen des Voltes gewinnenden Pünktlichkeit rasch und ausschließlich zu dem bestimmten Zwect verwendet werdc. Daö Repräsentantenhaus erklärt auch, daß, wenn die Beseitigung der drohenden Noth unter den gegenwärtigen außerordentlichen Verhältnissen eine außerordentliche Kraftanstrcnguug und auch die Mitwirkung des Landtages nothwendig machen sollte, es über directe Auf« fordernng Cr. Majestät alles, was es in dieser Beziehung nach Verfassung und Gesetz thuu kann, mit dcr größten Bereitwilligkeit thun wird. K allay und HalaSz bringen gleichfalls Ainen-dcments, nach wclchcn die Adresse abzusenden uud in derselben die Bitte um Herstellung des Ministeriums und dcr Jurisdiction anzubriugcn wärc. Alle drei Anträge werden gedruckt uud kommen Mittwoch zur Verhandlung. Einen wahren Beifallssturm aber rief dcr Vortrag eines von dem Mitglicde der philharmonischen Gesell-1 schaft, denl k. l. Bezirkövorstchcr in Obervcllach Hcrrn ^ Victorv. Raab eingesandtes, speciell zu diesem Abcude, dem Männerchor gewidmete« Gedicht hervor, welche«, j uoll herrlicher Gedanken, jedenfalls verdient, hicr der Otffentlichke.it übergeben zu werden: Sängers Schlachtruf. Gewappnet zieh'n gcwalt'gc Hccre an dic Grenzen Nach Nord und Süden, wo Verrath und Raubgier lauern; Schon halbglzückt die hunderttausend Schwerter glänzen, Und bald ertönt der Schlachtruf untcr Todcöschaucrn; Denn so schr lranlt der Wcltthcil an verjährten Wunden, 2)°ß er nur mehr in Strömen Blutes lann gesunden. Vergebens prüft dcr schlaue Franzmann seine Künste, Jurch falschen FriedeuSrus für sich Gewinn zu haschen; Des Kampfes Netter nnr verscheucht dic sanlcn Dünste, Dcr Hydra Kopf erliegt dem Hicbe nur, dem raschen — D'runl blitzt die schüfe Waffc in dcß Kriegers Händen, D'rum gürtet mit dem Schwert dcr Bürger seinc Lenden. Auf, Sänger, dcnu! wie lauten Goltcsruf' von oben Laßt weithin tonend Euer deutsches Lied erschallen: „Wenn sich dcr Geist auf Andachtschwiugcu" hat erhoben, Dann mögen blutig ernst deö Knca.es Würfel fallen! «Und lodern auf in heißem Brand des Kampfes Flammen," Dann fteheu Krieger, Bürger, Säuger fest zusammen! Wo unter Nofseshufeu Saatenfelder dröhnen Und liber Lcichcnhaufeu neue Kämpfer dringen, , Wo der Trompelmllang sich mengt mit Todeöstöhncu, , Wo Mann an Mann, die Schwerter an den Schwerter» klingen, — Dort wird dcr Krieger siegen oder männlich sterben, Den Lorbeer sich, dcn Seinen Frieden zu crwcrbeu. Der Bürger, dem an seines HcrdcS tranter Stätte DcS Wohlseins Glück, das frenndlichc Behagen wohnte, Reißt sich aus Weibes Arm, von seines Kindes Bette Und weiht sein Gut, das ihm dcn Schweiß der Arbeit lohnte, Dem Vaterlaudc, und sein Arm, an friedlich Schaffen Gewöhur, greift muthig zu dcr Wehr dcr Todcswaffcu. Ihr Sänger aber singt daö Lied, daS im Getümmel Dcr Schlacht dic Kämpfendcu begeisternd führt zum Siegen, Daö hohe Lied: „Mein Vaterland, wenn Gott im Himmel" Und deine Kraft mit dir, wem wirst du unterliegen? „Mciu Vaterland, mein Oesterreich, du Land an Ehren Und Kraft so reich," dciu Ruhm wird ohuc Eudc währen? Nachdem der Beifall noch nicht geendet hatte, dcr nach Vortrag dieses Gedichtes durch den Saal rauschte, erhob sich abermals Herr Professor H cinrich und bc»! autragtc soglciche Nbscudnng cincS Dankschreibcus an den Dichter, welcher Antrag mit Acclamation angenommen und worauf dcr schöne Chor A. Ncdwcds: „Mein Oesterreich" abgesungen wurde, dcr so recht in die all. gemeine Begeisterung des Momente« paßte, von der daS tiefste Innere cincö jeden Einzelnen mächtig dnrch-druugcu war. Noch bis spät nach Mitternacht blieb man versammelt, und schöu, wie er begonnen, endete dieser Abend, der dcn Mitgliedern nnd sicherlich auch dem verdienst, vollen, allgcachtetcn Manne, dem er gewidmet war, in freundlicher Erinnerung bleiben wird. Ein Held der S'tcrnaUee. Roman aus der Gegenwart. ! Von Jakob Al«5«ovc. (Fortsetzung.) Kehrcu wir zu Amalieu zurück. Bei der uuucrmuthet schnelleu Bcendiguug dcr Reise und bei dcr Entlarvung IhrcS Geliebten war da« unglückliche Geschöpf in Ohnmacht gesunken, Iu diesem Zustande traf sie Albert au, dcr der Vcrabrcduug gemäß am Platze erschienen nnd Zeuge dcr Vorfälle gewesen war. Er begriff schnell den Zusammeuhang uud schauderte bei dem Gedanken an die Gefahr, welcher seine Anscrwählte preisgegeben war, denn cr zweifelte leinen Augenblick daran, daß die Dame im Wagcn sic fein müsst. Wie bang pochte ihm das Herz, als er sich das Glück vorstellte, mit ihr ganz allein in einem Wagen zu sein! Ein nie empfundener leiser Schauer durchrieselte seine Glieder, als cr dcn Schlag öffnete, um dcr Auscrwählten daS Räthsel — ein solches war ja für sic die cbcn vorgefallene Scene — z,i lösen und ihr zugleich ihrc Rettung anzutüudigen. Die Worte der Entschuldigung blieben ihm jcooch in dcr Kehlc stecken, als er sie ohnmächtig, fast lcbloö dasitzen sah. „Knlscher," rief cr, „fahre zu, was dic Gaule laufe» können! cö wartet Dauer ein doppeltes, dreifaches Trinkgeld. Zurück »ach dem Orte, woher Dn die Dame gebracht." Der Angerufene hatte mit offenem Muudc sprachlos den Vorgang mitaiigcschcn, ohne sich das Vorgefallene crlläreu zn können. Er war für eine längere Fahrt gemiethet worden und schien jetzt schr zufrieden, als ihm der licrcitb bezahllc Betrag nicht uur nicht j zurückgefordert, sonder» noch ein bedeutendes Trinkgeld iu AuS- 91? Ausland. Altona, 12. Juni. FML. Freiherr o. Gab lenz erließ folgende Proclamation: Anwohner des Herzogthums Holstein! Der vertragswidrigen Besetzung des Herzogthnms Holstein durch königlich preußische Truppen, die mich veranlaßte, den Sitz der Statthalterschaft und der Landesregierung nach Altona zu verlegen, sind Gewaltmahregeln gefolgt: dnL Iu« sammentreten der in Folge Allerhöchsten Auftrages von mir berufenen holsteinischen Ständeversammlung ist durch Waffen- j gewalt verhindert, der LandtagMmmissäl verhaftet worden. > Durch eine Proclamation von: 10. d. M. hat der tönigl. , preußische Gouverneur für das Herzogthum Schleswig ferner kundgegeben, daß er die oberste Negiernngsgcwalt auch in dem Herzogthum Holstein in die Hand nehmen werde; er hat in Ausführung dessen der von mir im Auftrage meines allergnädigstcn Kaisers bestellten Landesregierung ihre Entlassung angekündigt und eine andere Ciuilverwaltung be« reits eingesetzt. Preußische Truppen sind im Anmarsch auf Altona. Die mir zu Gebote stehenden Streitlräfte waren nicht darauf berechnet, einem feindlichen Angriffe der bisher verbündeten deutschen Macht Widerstand zu leisten: ich bin außer Stande, mit meiner llcinen Schaar der verübten Gewalt wirlsam entgegenzutreten und das Recht zu schuhen. Um die Truppen nicht mchlos zu opfern, weiche ich, einem Allerhöchsten Vesehl Sr. Majestät des Kaisers folgend, der Uebermacht und verlafse mit ihnen dasLand. Als ich auf Aefehl meines allcrgnädigsten Herrn die Regierung Eures Landes übernahm, seid Ihr mir mit Vertrauen entgegengekommen und Ihr habt dasselbe mir im wachsenden z Maße bis heute bewahrt. i Nehmet meinen herzlichsten Dank dafür. Schwere Tage werden über Euch kommen. Einstweilen wird die Gewalt herrschen, fügt Euch derselben mit Eurer bewährten Besonnenheit. Vleibt aber auch in dieser neuen Prüfung treu Eurer guten Sache. Euer Geschick steht in Gottes Hand: harret aus im Vertrauen auf eine glückliche Lüfung. Altona, am 12. Juni 1«00. Der t. l. Statthalter für da2 Herzogthum Holstein: Gablenz, FML. London, 11. Juni. In der heutigen Sitzung des Unterhauses lenkt Kinglate die Aufmert-jamkeit dicscs letzteren anf die ^agc deS Continents. Die Grundursache sei die Gier Preußens, die Herzogthum er einzuverleiben, uud das Streben Italiens nach Veneticn. Ganz Deutschland opponirc dcr Politik Vismarcks. Italien könne, weil Frankreich ihm dics garautire, jederzeit ungestraft Europa in Conuulsioncn ucrsctzcn und wcrdc indirect durch England aufgemuntert, wcil dicscs Oestcr^ reich die Abtretung BcnczicnS ricth. Kinglalc verdammt Italiens Eroberungssucht und vertheidigt Oesterreichs Confcrcnzvorbchaltc. — Gladstone, gegen diese „nn. ersprießliche" Discussion vrotcstirend, meint, die Herzog, thümerfragr, nicht Vcnctim werde muthmaßlich dm Ausbruch des Krieges veranlassen. Italien waffncte nicht zuerst. England crmuthigte cs nicht uud riech Oesterreich nie officiell Bcuctieu abzutreteu. Es verhehlte aber niemals die Meinung, daß dies wünscheuswerth sei. — Dic H crzogthümerfrage betreffend besitze Ocstcrreich, sagt Gladstone, wcil es großcutheils im Rechte sei, die Sympathien Englands. Die Er« Haltung des Friedens sci kaum wahrscheinlich (?); die Westmächte vermeiden wirkungslose Rathschläge. Coch-, rane protestirt gegen Gladstone's unedelmüthige Gesinnungen gegen Oesterreich. Um seine Privatmeinun-gen sei Gladstone nicht befragt worden. BowerS rechtfertigt Oesterreich; Italien war uuter den Bourbo-nen glücklicher! Peel behauptet iu Betreff Süd-Ita-liens dasselbe. Deutschland betreffend, sagte Peel, su nisi athi sire England entschieden mit Oesterreich gegen die gewissenlose Bismarck'sche Politik. Walker schließt aus Garibaldi's Laudung auf den muthmaßlichen Auobluch des Krieges im Süden. Erunburnc dcducirt die gesummte Ver.vickeümg aus Nussclls Einunschnugsmauic. Herbert und B c n-tinck vertheidigen Oesterreich gcgcn Italic». ? ayard bclämftfl dic Darstellung Vowcrs und Pccls und meint, Oesterreich habe vor Italien gerüstet. (Das Resultat dcr Discussion ist nicht gemeldet. Die Red.) Hagesueuigkeiten. — Die „Debatte" schreibt: Wir müssen constatiren, daß die verschiedenen Gerüchte, welchen zufolge Se. Majestät der Kaiser sich nach Olmüh begeben hätte, sich unbegründet erwiesen haben. Nach allem, was wir hören, dürfte Seine Majestät nur in dem Falle, wenn cs zu einer kriegerischen Aclicn kommt, sich auf einige Tage ins Hauptquartier der Nordarmee begeben. — In Folge Beschlusses des Innsbruck er latho« lischen Vereines wird die im September d. I. beab« sichiigte 18. Generalversammlung der latho« lischen Vereine Deusch lands in Innsbruck dieses Jahr nicht abgehalten werden. — Aus Lussin piccolo vom 7. Juni wird ge« meldet, daß man bei einer Ausgrabung in dem nahe am Dome liegenden Aerge auf eine bedeutende Menge Quecksilber gestoßen ist. Die Ortsbchörde gab sogleich den Befehl, mit der Ausgrabung einzuhalten. Man wird Hof« fentlich eine nähere Untersuchung veranlassen, da sich erwarten läßt, daß sich hier eine reiche Einnahmsquelle für den Staat und für die Insel eröffnen werde. — Aus dem Hauptquartier der Nord» armee erzählt die in Olmüh erscheinende „Neue Zeit" folgende hübsche Episode. IZM. Ritter v. Venedel erwies kürzlich mehreren verdienten Wachtmeistern und Feldwebeln die Shre, sie an seine Tafel zu ziehen. Er fprach mit allen in fehr herablassender Weise, besonders aber zog ein Uhlanen« Wachtmeister dessen Aufmerksamkeit auf sich. „Wie lange dienen Sie?" fragte der Feldherr — „Einundzwanzig Jahre," war die Antwort. — „Und Sie sind nicht Ofsicier?" fragte dcr Feldherr weiter, „wie lommt dies?" Der Wachtmeister wußte wohl auf diese Frage leine rechte Auskunst'. der Feldherr riß ihn übrigens schnell aus seiner Verlegenheit. Er wandte sich an dessen Obersten — und da er erfuhr, daß die Conduite des Wachtmeister» eine vorzügliche sei und daß er nur durch den Umstand am Fortkommen verhindert wurde, daß cr verheiratet und scine Frau nicht cautionsfühig fei, fügte er hinzu: „Ich bitte, den Wachtmeister logleich zur Beförderung einzugeben." Der überraschte Unterofficier empfing foglcich von mehreren Seiten Glückwünsche und dürfte wohl nicht lange auf seine Beförderung warten müssen. — Am Donnerstag gelangte an König Wilhelm selbst eine telegraphische Depesche aus M ainz nach Berlin in dcr ein dortiger Einwohner, der sich namhaft machte, Sr. Majestät mittheilte, daß am Morgen desselben Tages zwei Männer von dort abgereist seien, welche die Absicht hätten, den König zu ermorden. Die Depesche wurde auf Befehl des Königs dem Ministerpräsidenten und dem Minister , des Innern zugesendet, und da eine solche Nachricht, selbst « wenn sie so unglaubwürdig wie möglich ist, niemals unb> achtet gelassen werden kann, wmde die Criminalpolizei und die Schlchmannschaft aufgeboten und sowohl der Potsdamer wie der anhältische Vahnhof beseht. Die mit den Personen» zügen ankommenden Fremden wurden nach ihrer Legitimation befragt, auf derselben, falls sie eine solche besessen, ihr Ab« steigequarticr notirt oder die Pahtarten respective Pässe ab« genommen. Legitimaticnslos waren nur ^ Personen, die zum Molkenmarlt sistirt wnrden. Sie Iegitimirlc>i sich aber sämmtlich als unverdächtig. Darunter waren eigenthümlicher« weise ein Professor, den der König felbst nach Berlin berufen hatte, und ein Rath eines Gerichts. Die Fremden« Polizei wird von jcht ab auf den Bahnhöfen wieder durch einen Lieutenant gehandhabt werden. Die Absperrung der Bahnhöfe hatte am Donnerstag Abend die Versammlung einer großen Menschenmenge zur Folge. Locales. — Kommenden Mittwoch sollen die öffentlichen Wer« bungen für das Alpen j ä g ercorp 8 am Congrehplahe beginnen. Nach weiteren 8 Tagen werden dieselben am Lande in Radmannsdorf, Adelsberg und Rudolfswerth be< ginnnen. — In unserer Stadt sollen vorderhand nur sechs Militärspitäler mit einem Velegraume für 2000 Personen errichtet werden. Das Gymnasium, welches neulich besichtiget wurde, soll zu dieser Verwendung nicht bestimmt sein. — Die Zahl der Arbeit suchenden Mäher vom Lande war heuer sehr groß: am Sonnlag Nachmittag ver< sammelten sich am Maricnplatze mehr als 300, die sich um 30 kr. per Tag verdingten. -ll. Bezugnehmend auf den Artikel: „Zur Geschichte der Frohnleichnamsprocession in Laibach" im Feuilleton dieses Blatte» vom 12. d. M. müssen wir der historischen Wahrheit getreu werden und berichtigen, daß die diesjährige Frohnlcichnamsproccssion der Tirnau-Pfarre nicht, wie anfänglich beabsichtigt war, durch den Zois'schen Graben, son« dern durch die deutsche Gasse ihren Weg nahm. — In der gestern Nachmittag 5 Uhr stattgefundenen Jahresversammlung des Mu sealv er eins wurden die Wahlen des Vereinsausschusses nach den neuen Statuten vorgenommen. Es wurden gewühlt: als Obmann Herr Gum« nasialdirector Dr. Mitteis, als Schriftführer Herr Des chin a nn, beide per ilcolumulmilom. Als Ausschüsse: die Herren Dr. Valcnta, Dr. Eisel, Dr. v. Lehmann, Raimund Pregl und Oberrealschuldirectur Schrei. Als Rcchnungsführer Herr Finanzconcipist Dimitz. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Herr Landeshauptmann Baron Codelli und Herr Schmidt, dann Herr Ministerialrath Marian Koller und Professor Hyrtl in Wien; als cor« respondirende Mitglieder: Herr Professur Wretfchlo in Wien und Pfarrer Elze in Meran. Aus dem Jahresberichte erwähnen wir, daß der La ndeü auss chnß zur Herausgabe des Musealheftes, welches in der Versammlunz vorgelegt wurde und welches wir demnächst ausführlicher besprechen werden, einen Betrag von 300 fl. angewiesen hat, wofür löblichdcmselben der gebührende Dank votkt wurde. Herr Des ch mann und Obcrrcalschuldirector Schrei hielten wissenschaftliche Vortrage, welche lebendige Theilnahme fanden, und Ersterer zeigte auch ein höchst seltene«, in Krain vorkommendes Thier, Hl)uxu5 1),^>8, in lebendem Zustande vor und fügte Erläuterung über den Fundort und die Le« bcnswcise desselben bei. Nach den dem Vereine zu Gebote stehenden Kräften und dem sich kundgebenden echt wissen« schaftlichen Sinne lünnen wir demselben das beste Progno« stilon stellen. ficht gestellt wurde. Daher hieb cr auf feine Rappen ein, daß sie mit Aeolns um die Ncttc rannten. Dic dnrch das schnelle Fahrcu bewirkte Erschütterung brachte Ninalie erst zur Besinnung. „Wo bin ich?" rief sic, verwirrt nin sich blickend. „Seim Sie ohne Furcht, verehrtes Fräulein," erwiderte Albert beruhigend; „Sie schwebten in cincr großen Gefahr, 5er Sic dnrch Gottes Fügung glücklich entronnen sind." „Und wir kommen Sie hichcr?" „Entschuldigen'Sie, Fräulein, meine Kühnheit, allein da anßcr mir niemand da war, Sie in ihre Wohnnng zurückzu« bringen, so unterzog ich mich dicscr für mich eben so angenehmen, als ehrenden Anfgabc." „Das Vorgefallene," sprach Amalie indignirl, „war also eine abgekartete Sachc! O, ich weiß, daf; Sic mich mit Licbcöanträgcn verfolgen, doch, inci» Hrrr, Sie irren sich gewaltig, wenn Sie auf diese Art Ihren Zweck zu erreichen glauben. Visher habe ich Sie nur bedauert, jetzt verachte ich Sie!" „Gönnen Sie mir nur ein Wort der Rechtfertigung nnd Verdammen Sie ,nich nicht ungehört. Ihr vielleicht gegründeter Verdacht verwundet meinc empfindlichste Seite. Ihr bitteres, nn-gercchtc« Urtheil wlirdc sich ändern, wenn Sie nur die leiseste Ahnung gehabt hätten von dcr über Ihrem und Ihres Vaters Haupte schwebenden Gefahr. Hier der Beweis meiner Bchanptung. Geruhen Sie diesen Brief zu lesen, fobald Sic in Ihrer Wohnung angelangt scin werden." „Mein Gott, was sagen Si.? Soll ich Ihncn glauben? Sollte dicscr Mensch wirtlich ein Betrüger gcwcscn sciu? Ach. Niein Vater! er wird mich bereits vermißt habcn. Scin Zorn wird fürchterlich scin. Und dann Er!" — Sie sank in die Kissen zurück und brach in Thränen aus. Für Albert war die Situation unerträglich. Sollte er sie trösten? ! Der Augenblick war ohne Zweifel dazu der unpassendste. Deshalb hielt er es für das Klügste, sie ihren eigenen Gefühlen zu über» lassen. Indessen war mau, Dank dem in Aussicht gestellten Trink« geldc, uor Amalicns Wohnung angelangt. Der Kutscher halte der Weisung gemäß den Ncg nach dcr Gartenseite gcuonnncn und hielt vor der Thüre, welche der Fremde zu schließen vergessen hc.tte. „Wir sind am Ziclc, verchrtcs Fräulein," sprach Albcrl, sich erhebend nnd den Kutschcuschlag öffnend, „belieben Sic anzusteigen nnd sich in Ihr Gemach zu verfugen." Mechanisch und willenlos folglc Amalic dcr Aufforderung und verschwand im Gartcn, nachdem sie dic Thüre hiutcr sich verschlossen. Albert sah lhr tramig nach und folglc der abfahrenden Chaise nur langsam, denn das Wagrugerasscl war ihm höchst widerwärtig; cr wiihltc deshalb zu seinem Wege die stillsten und dunkelsten Gassen. Es begann in seinem Innern die goldene Morgenröthe srohcr Hoffnungen anzubrechen; uun hatte cr leinen Nebenbuhler, wenigstens leinen begünstigten, zu fürchten und hoffte wegen dcr anderen günstigen Chancen für scine Liebe daö Bcstc. Amalic schritt in unbeschreiblicher Geisteszrrrilltung durch den Gartcu. Ein Chaos der widerstreitcndsten Elnpfiuduügctt stürmte auf sie ein. Vor allem fürchtete sie die Strenge ihres Vaters, über dessen Haupt sie Schmach uud Schande zu bringen im Begriffe gewesen. Im Bcwnßlscin ihrer Schuld beschloß sic, alles geduldig zu ertragen, da sie die Strafe doch verdient hatte. Sie vermuthete, das gauzc Hanö in Unordunng zu finden, dcnn dcr! Vater nnchtc ihrer Vermuthung nach aus dcr Abendgesellschaft^ bereits zurück scin. Zu ihrem nicht gcriugeu Erstaunen herrschte, völlige Ruhe und au dcr Treppe harrtc ihrer dic alte Dienerin' mit dem Lichtc in dcr Hand. „Hcute sind Sie, Fräulein," rief sie ihr entgegen, „nnge« wohnlich lange im Garten gcblicbcn. Sic müssen sich sehr hüte», die Nachtlnft lönutc Ihrer Gcfundhcit nachlheilig werden!" Beruhigt durch diescn freundlichen Rath, dcr eine völlige Untcuntniß des Geschehenen vcrncth, betrat Amalic die Gemächer, worin allcö noch in der vorigen Ordnung war. Ihr Vater war also noch nicht nach Hanse gekommen. Sofort uahm sie den im Sccrctair liegenden Brief wieder au sich, warf sich erschöpft aus ciu Softha und überließ sich trüben Betrachtungen. Plötzlich erinnerte sie sich dcS von Albert empfangenen Papicrcs; sie zog dasselbe aus dcr Tasche und warf eine» Blick auf die Adresse. „S eiuc Schriftzilge!" rief sie verwundert und öffnete das Villct. Wir wollen unseren Lesern dcn Inhalt desselben nicht liingcr vorenthalten. Es lautete, wie folgt: „Sauberer Kumpan und getreuer Bundesgenosse l Durch die Zeitungeu erfahre ich, daß Du im Hafen vo» Tricst vor Anker gegangen. Du wirst vielleicht nicht die entfernteste Ahnung davon haben, daß ich ir. Deiner uumittelbaren Nähe mich aufhalte. Sc> sind die Wege des Schicksal«! Als Du mit der halben Beutc an Bord in die See siachcst, vergaßest Du eine ganz winzige Kleinigkeit, nämlich mich mitzunehmen. In Folge Deines vergeßlichen Charakters hatte ich einen sehr harten Stand. Mau entdeckte mcinc Abwesenheit und das Deficit erstaunlich schnell und ich wurde scharf verfolgt. Zum Glücke glaubte mau mich aus dem Wcgc nach Amerika, nnd fo gclang es mir, Daut den Goldfischen unseres geu'.ciuschaftlichcii Patrons, landeinwärts zu entfliehen. Nach verschiedenen Kreuz- uud Qucrzügcn erreichte ich Laibach, wa ich, wcil mciuc Geldmittel bereits aus die Neige gingen, mcinc Netz? nach eiucm neuen Fange auswarf. Nach einigen frucht, loscu Versuchen zapptllc eiu Goldsifchlein. die Tochter eines reich«,, dickbäuchigen Rentiers, darin, und ich hatte die schönste Aussicht, 918 ^. Adelsberg, 12. Juni. Die Entscheidung über die Ausführung der neu proi/ctirten Nebenncastraßre gegen Nip-pach, die nach einem nculichen Berichte zuversichtlich erwartet wurde, ist nun von Seite des hohen Ministeriums bereits erfolgt. Die Arbeit hat innerhalb des auf 51.000 fl. gemachten Voranschlages und in möglichst lurzer Zeit zu geschehen : dieses Verlangen wird wohl gröhtcnthcils ohne Sckwie« rigkcit sich erfüllen lassen, da an Arbeitskräften Hinlängliches vorhanden sich zeigt. Nur eine größere Brücke über den Mocilnilbach in der Nähe von Et. Veit dürfte bis zu ihrer Vollendung mehrere Monate m Anspruch nehmen, c^ könnte aber einstweilen eine N°othbrüclc die frühere Benützung der neuen Straße ermöglichen. — In den vergangenen Tagen gab es im diesseitigen Veznlc zwei Schaden bringende Ungcwitter. Am 2. Juni brach ein furchtbares Tonner» wetter zwifchcn St. Peter und dem Lchnecbergc los, und eö wurden vier Stück Rindvieh auf der Hutwcide vor Palcje durch den Blih getödtet. Am 5. d. M. ging wieder in der Gegend von Koöana bei Vujc und (5epno ein starles Hagel» wettrr nieder, wodurch die Feldfrüchte fehr beschädigt wurden. Neueste Nachrichten und Telegramme. Wien, 12. Juni. Die „N. Fr. Pr." schreibt: Ueber die Motive dcr Räumung vonAltoua durch die Brigade Kalik erfahren wir, das; dabei die Rück» sichten auf den Bund, welche Vermeidung jcdes Anlasses zum Conflict gcbolcn, maßgebend waren. Auf hcuuiovcr-fchcm Bodcu, und zwar in Harburg, wird jedoch der Statthalter vou Hol st ei u, Freiherr v. Oalileuz, mit scinen Be amten undTrup -pen stehen bleiben, nin dcu Bundesbcschluß und dessen Consequcnzeu abzuwarten. Im Hinblick auf die dann zu treffende»! militärischen Dispositionen wcrdcu hier im KricgSmiuistcrium mit dem General r,. d. Tann, Ctief des Stabes der mobileu baierifchen Armee, gegen» wärtig Pcrabreduugcu getroffen. Was den zu erwartenden Buudesbcschluß betrifft, so ergibt sich derselbe unmittelbar aus der Abstimmung. Einc Verweisung an einen Ausschuß findet in dieser Sache nicht statt. Das „Fremdcnblatt" schreibt: Seit einigen Tagen geht durch verschiedene Blätter die Nachricht, es seien 80.000 Maun Nüssen als Auxili ar - Truftpen für Oesterreich im Anzüge- Wir siud in der Lage, diese Nachricht als gauz unwahr bezeichnen zu löuneu, wenig.-steus ist vorderhand kciu Abkommen in dieser Nichtuug zwischen Wien nnd Petersburg getroffen, wcun auch nicht in Abrede gestellt werden soll, daß unter gewissen Eventualitäten eine Allianz mit Rußland ins Auge gefaßt ist. _______ Pest, 12. Juni. In einer heute stattgefundenen nicht formellen Sitzung dcr uugarisch-croatischcu Ncgni-colardcplilcttion haben dic Ungarn das Elaborat dcr Croaten entgegengenommen und erklärt, dic Erwiderung daranf binnen einigen Tagen zu geben. Agram, 12. Juni. „Pozor" erfährt aus verläßlicher Quelle, daß die croatischc Rcguicolar-dcputatiouiu Pest ihrc zweite Antwort hcutc dcr u u -garischen R egn ico lard ep utatio n überreichen wird. Hierauf soll uoch ciumal eine gemeinschaftliche Sitzung stattfinden, iu welcher die Angelegenheit dcr schließlicheu Erledigung zugeführt wcrdeu wird, worauf die croatische Negnicolardeputatiou nach Agram zurückkehrt. München, 12. Juni. Die Regierung wird ciucn Gefetzentwurf, betreffend die Vermehrung der Banknoten- Emission um vier Millionen zur Unterstijtzuug der In< dustrie und des Handels, vorlegen. — Generalmajor Graf Nechbcrg wurde zum Gouverneur von Mainz ernannt. Frankfurt, 12. Iuui. Eiu Berliner Telegramm stcllt dcu gestern von Oesterreich gestellten Antrag am Bunde als eiu geschäftsordnungswidriges Verfahren dar. Dicfe Darstellung ist vollkommen unbegründet. Dic bevorstehende Antrag-stclluug Oesterreichs auf Mobilmachuug wurde dem preußischen Gcsaudtcu gleich den übrigen Gcsaudlcu gcschäftö-ordmlugSinäßig am l<>. Juni Abcudo luilgetycilt. Frankfurt. 12. Iuui. Heute Morgcus ist die preußische Garnison um drci Eiseubahnzügeu abgerückt; Nachmittags zog dic österreichische Garni sou untcr lcvhaftester Theilnahme der Bevölkerung ab. Stuttgart, 12. Juni. Sämmtliche Beur» laubtc sind a^if übermorgcu ciubcrufeu; cbenso vom ersten Landwehraufgcbot dic Excapitulautcu und die diesjährige uncinexercirte Mannschaft. Berlin, 12. Juni. Der österreichische Gesandte wird morgen um 11 Uhr Abcuds Bcrliu verlasfeu. Kiel, 12. Iuui. Dcr „Kieler Zeitung" zufolge ist Barou Schccl'Plcfscu hier ciugctroffcu. Itzehoe, il.Iuni (7 Uhr Abends). Zwanzig Ständeabgeordnetc haben gegen die Wegführung Lcfsers Protest erhoben. Eckernförde, I I. Iuui (7 Uhr Abends). Bür-gerlucistcr Hoc wurde Vormittags nach Kiel bcruseu, wic es heißt, zum Eintrittc iu die neue schlcöwighol-stcinischc Rcgicrung. Altoua, 12. Iuui (Morgcus). Sämmtliche Oestcrrcichcr sind «ach Harburg zu abgerückt. Dcr Herzog vou Augustcuburg ist Abends,, FML. Barou Gablcuz gegcu Morgen abgereist. Abend« wurde vor der vou Polizciofficiautcu besetzten Hauplwachc durch den Pöbel großer Unfug verübt, dcr vou ciucr zurückgerufenen Compagnie dcr abrückenden Ocstcrrcichcr unterdrückt wcrdeu mußte. Polizei und Bür-gcr halteu jetzt die wiederhergestellte Ruhe aufrecht. Altona, 12. Juni. Preußische Truppen sind hier angelaugt. General-Lieutenant u. Manteuffcl wird erwartet. Hamburg, 11. Juni (7 Uhr Abends). Han-uover gestattete der österreichischen Brigade den Dnrchzug unter Aenützuug der Eiseubahueu. Dieselbe rückt diese Nacht hier ein. Hamburg, 12. Iuui. Eiu Telegramm der „Ham-burger Börseuhalle" auö ^ima vom 14. Mai meldet: Dic spanische Flotte hat am 10. Mai stark beschädigt die peruanischen Gewässer verlassen. Telegraphische Wechselcuurse i vom 13. Juni. 5pcrc. MetalliqueS 55.25. — 5perc. National Anlehcn 59.75. — Vankacticn . in Eowcs cmgekommeu und hat alsbald die Reise nach Hamburg fortgefctzt. Das« selbe überbringt 164 Passagiere, 2 Briefsäcke, 250TouS Ladung und ij03.8Z4 Dollars Eomptanlen. DaS Postdampfschiss „Saxonia," Kapitän Meils, welches am 13. Mal von Hamburg abgegangen, ist nach einer sehr schncllcu Reise am 26. Ma! wohlbehalten tn New-Iork angekommen. Das Postdampffchiff „Germania," Kapitän EhlerS, ging, expedirt von Herrn August Volten, William Millers Nachf. am 9. Juni stark besetzt von Hamburg vi-, Southampton nach New-Mork ab. Keschäfts-Zeitung. Wieuer Börse vo,u 12. Juni. Die Börse war auch hente zrenig belebt. Wahrend fremde Valntcn sich ivieder nni 1 pCl. verlhcnerten, hiclt sich der Efscclenmartt durch mehrfache DecknilgS^ und Arbitragclanse in fester Haltung. Crcditactien bis 123,40 bezahlt, bliebe» bei 122.70 '/, fl., StaatSbahnactien, nach 153.3» wieder 15250, fast 1'/, fl., Carl Lndwigbahn bei 164'/, nahe bei 2 fl. höher als gestern. Dagegen gingen Nord^ bahnacticn, von 1-16 bis 1^4.^0, mehr als '/^ pCt. gegen gestern zurück. Für voll eingezahlte Lemberg-Ezernowitzcr war 13? Geld. 1«N0cr Lose von 70.20 biö 69.70 i,n Verkehr, schlichen noch '/,.. höher, 1864er Lose von 57.50 bis 56.80 rückgängig, '/, put. niedriger, Credillasczu 100'/,, 1'/, vCt. höher als gestern. Staatsfonds waren kaum verändert. Grundentlastungöobligationen eher ctwaö schwächer. Zur Evntrole der Lieferungen. Das Kriegsministerium hat schon zu Anfang des vorigen Monats geeignete Fach« manner vom Civil als Schatzmeister bestellt und zur Uebernahme dcr verschiedenen Liesernngöartilel an die Stnpelpla'tze der Süd^ nnd Nordarmrr abgehen lassen. Die permanente UnlersnchnngS-«mmissillu hat nun ihrerseits gleichfalls die Verfügung getroffen, lenen Schatzmeistern sachkundige Organe au die Seite' zii stellen, welche bei Uebernahme aller Licfernngsartllcl bezüglich dcS Maßes nnd Gewichtes, so wie auch dcr Qualität, dir strengste Controle iibcn sollen. Auylo - österreillnscho Bank. Der neueste englische „Economist" schreibt: „Der soeben vou der auglo-üsterreichischcn Vant ausgegebene NecheuschaMrricht sticht Unn der großeu Mehrzahl der in der letzten Zeit veröffentlichten Berichte gleichartiger Institute in höchst gilnstiger Weise ab. — Eö wäre zii wünschen, daß die duftigen Jahresberichte, welche znr ^erlheilnng an die englischen Actionärc bestimmt sind, die Zifscrauöwcise nach eng-ischcr, statt nach üstcrrcichischcr Währung stellen möchten." Vaibach, 13. Iuui. Auf dem heutigcu Markte sind er« chiencn : 2« Wagen mit Hcn nnd Stroh (Heu 315 Ctr. 00 Psd , ölroh 0» Etr.), 58 Wagcu und 10 Schiffe (35 Klafter) mit Holz. Durchschuittö-Prcise. Mtl.- Mg;.- Hillt.. Mg,.. si.. lr. fl. ll. fl. li. st.slr. Weizen Pr. Metzen-------5 30 Butter pr. Pfnnd - !40 —^— Korn „ — — -t Eier pr, Stltct — N — — Gerste „ -^- 3 Milch pr. Maß -10 -!- Hafer „ -------8 60 Rindfleisch pr. Pfd. -,«8------- Halbfrncht „ —- 4 20 Kalbfleisch „ —18------- Heiden „ ------3 3? Schweinefleisch,, -> 15------- Hirse „ -— 318 Schöpsenfleisch „ —^12------- Knknrntz „ — — 3 37 ! Hähndcl pr. Stlick —!25------> Erdäpfel „ 2 20-^—Tauben „ —^15------- linsen „ 5 50—,— Hcn pr. Zentner 150------- Prosen „ 5,50— Stroh "„ 1^----------- Fisolen „ <:----------Holz, hart., pr.Klst. —!— 7 ^- Rindsschmalz '>.'sd. —45-------! — weiche«, „ —.!__2-- Schweineschmalz „ — 44-------1 Wein, rother, pr. ! Speck, frisch, „ -30-----^ ^„^. -!-i3_ — geräuchert „ —38-------!, — weißer „ — — 14 — ^ietelirl'laPjche Aelifwchlnusseil ill ^lMicy. 0U. Mg. 325,5.» -l-l3.2 windstill hciteT l 13. 2 „ N. 325.2» ! .-j-23.4 i W. mäßig halbhcitcr 0.oo 10., Ab. 325.?7 I-l'16.i i windstill , heiter > Die Wärme anhaltend. Nachmittags Feder« und Haufen» wollen. Wetterleuchten in W. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleinmayr. ein reicher Familienvater zu werden, als plötzlich zwei Ereignisse einen Strich durch meine Rechnung zogen. Das Einc ist die Abneigung des Vaters meines Fischleiuö gegeu eine Verbindung mit einem iiubeianntcn, wenn auch reichen und adeligen VanquierS-sohu — beide Titel hatte ich mir beigelegt — daS andere die fatale Entdeckung, daß mein Aufenthalt hier, wo ich mich für ganz sicher hielt, bereits anöspiouirt worden ist. Hättc mich auch der erstere Umstand nicht im Geringsten abgeschreckt, so nöthiget mich doch dcr zweite, energische Maßregeln zn treffen. In Folge meiner Ucbcrredungstunst nnd durch einc nachdrücklich.,' Appellation nn die Liebe mciner einfältigen Zierpuppe brachte ich es so weit, daß sie sich zu einer Flucht mit mir entschlossen hat. War ich vorher entschlossen, sie dringenden Falls zu heirathcn und uach einer Weile mit ihrem Vcrmögcu in der Tasche zn verschwinden, so änderte ich jctzl meinen Plan, zn dessen AnSführuug ich jetzt Deiucr Hilfe bedarf. Iu dcr Ueberzeugung, daß Du mir, natürlich gegen die üblichen Procenlc, selbe nicht versagen wirst, theile ich Dir meinen Plan mit. Morgen Abends uach Einbruch dcr Nacht fahre ich iu einer gemietheten Equipage mit meiucm Täubchcn biö Ndclsberg und will mich uou dort erst mittelst der Eisenbahn uach Trieft befördern lassen, um so jede Verfolgung wenigstens vorlänsig zu vereiteln. In Trieft angekommen, besteige ich Dein Schiff uud richte von dort ohne Angabc des Ortes einen Brief au den Rentier, des Inhallcs, er lönuc seine Tochter gegcu eine bcdcntendr Summe, dir er an cincm nährr bezeichneten Orte dcpomrcn wolle, auslösen. Der zärtliche Vater wird sich natürlich oce'lcn, meinem Wunsche zn entsprechen, denn st'inc Tochter ist sm, Augapfel. Habe ich das Geld in Händen, so bleibt eö mir natürlich freigestellt, das hübsche Ding zn meiner Unterhaltung zn behalten, oder zurückzuschicken; ans Deinem Schiffe wird mau sie wohl znletzt suchen. Und zudem stechen wir nach Empfang des Gelbes möglichst bald in die Src, nnd jede Verfolgung ist unmöglich. Wie Dn auö diefcm lurzcn Programme ersehen lauust, verspricht dcr Handel einträglich zu werden nnd ist nebenbei mit keiner Gefahr verbunden. In dcr znvcrsichtlichen Erwarlnng, daß Du meinem Wunsche in allen Pnukteu nachkommen wirst, verbleibe ich l»ö ans Weiteres Dein alter und erprobter Freund Gustav Robeu. Amalic mußte alle ihr zu Gebote stehenden Kräfte auf« bicteu, diesen schändlichen Brief zu Eudc zu lefcn. Dann saut sie bewußtlos iu das Sopha zurück, dcr Vricf eutficl ihrer kraftlosen Hand nnd glitt an dem Reisctleid hinab zn Boden. In diesem Znstandc fand sie ihr nm Mitternacht ans dem Kreise sciucr Freunde in ziemlich wcinscliger Lauuc heimkehrender Vater, dcr durch den Poeten heute ganz besonders unterhalten worden war. Nicht gcriug war scm Schreck über bcu Znstand feine« einzigen Kindes; zuerst siel scin Älick anf das am Boden liegende Papier; er hob cö anf, und dcr Inhalt tlärte, ihn über das während feiner Abwesenheit Vorgefallene anf. Ein Räthsel blieb ihm nur uoch der Umstand, daß seine Tochter sich noch hier befand. Diese schien in jrucn Zustaud verfallen zu scin, dcr zwischcn Wachen und Träumen die Mitte hält. Allem Anscheine uach zogeu düstere Bilder au ihrem Geiste vorüber, denn das arme Kiud stöhnte uud ächzte, wie in Todeözuckunge». Um sie dicsci qualvollen Lage zu entreißen, suchte sie dcr alte Herr aufzuwcckeu. Es gelaug ihm. Sobald Amalic zum Bewußtsein kam und ihren Vatcr erblickte, fcnlte sic die Augen zu Boden und schluchzte überlaut. Dem gutmüthigen Rentier, dessen Wcinlaunc plötzlich verschwunden war, traten gleichfalls Thränen in die Augen. War er auch ein vortrefflicher uud strenger Vater, ein hartes Herz besaß er nicht. j „Was ist Dir begegnet, mein Kind? begann er, ihre zitü ternde Hand fassend. Dn hast Dich doch nicht so wcit vergessen, daö Haupt Deines alten Vater« mit Schmach uud Schande zu bedecken? Sollte daö dcr Fall sein, dann wchc Dir! Mein Fluch —" „Halt eiu, Vater!" rief Amalie fchluchzcud, „fprich das Wort nicht aus, noch habe ich es nicht verdient. Ich habe mich zwar schwer gcgrn Dich versündigt, doch dafür bin ich ja gestraft genng. Vor Gott stehe ich noch rein da!" „Dann komm an mein Herz, mein armes Kind! Ich wußte ja, daß mein einziges Kind nicht so ehrvergessen scin kann, um seinem Vater im Alter Schmach und Schande zu bereiten. Du mußt heute vicl gelitten haben," fnhr cr, sie betrachtend, fort. „Wo ist der Elende, daß ich ihn zermalme und ihm für künftighin dic Lust benehme, dergleichen verruchte Pläne zu schmiede»?" „Ich weiß es uicht, doch cutsiune ich mich, daß cr, durch zwei Männer gezwungen, den Wagen verließ. Was weiter vorsiel, weiß ich nicht, denn ich fiel in Ohumacht." „Erzähle, erzähle alles, mein theuerstes Kiud!" drängte dcr Alle. „Als mein Bewußtsein zurückkehrte, saß ncbm mir n„Waaei! jeucr juuge Mann, dem Dn bei einer Gelegenheit seine Zudringlichkeit mit scharfen Ausdrücken verwiesen. Albert heißt er. Sofort cutfchnldigte er sich nnd übergab mir diesen Brief, der mir über alles Anstlärnna, geben sollte. Und wahrlich, eine fürchterlich? Aufklärung!" (Schluß folgt.)