Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 3s. , Vierter Jahrgang. 36. Mai tHOO. Poesie und Febenslust. <^m grünen Walde, am Fclscnqucll Begann sich mein Auge ,;u schließen, Ich warf mich uicder an heimlicher Stell', Wo Glocke und Goldhaar sprießen. Und als ich entschlummert so leis nnd sacht, Umfingen mich Wonne nnd Granen — Da traten hervor ans der Tanncnnacht Zwei wunderbare' Jungfrauen. Dic Eine erhob sich wie Moudcnglanz In stiller, erhabener Fcicr, Sic trug ans der Stirn' einen Ephculranz Und Sterne durchblitzten den Schleier. Dic Andere schwebte wie Morgcngruß Dahin auf schwellenden Moosen — Den Lippen cntbliihte ein heißer Kuß, DaS Kleid war gewoben auö Rosen. Die Silberne sprach: „Du armer Gesell „Mit Deinem verzehrenden Draugc — „Ich lehre Dich schlagen dic Harfen hell — „Das Schöne erblüht nnr im Sänge!" Dic Purpurne strich mit der weichen Hand Das Haar um zurück von den Wangen: „Zertritt nicht die Nosc am Pfadcsrand, „Tn wirst sic doch cwig verlangen!" Ich waultc und schwankte: „Nicht fühl' ich dic Kraft, „Wer holder von Euch, zu entscheiden — „Ihr leuchtet ja Beide so zauberhaft „Und Kcinc möcht' ich vermeiden!" Da schüttelten d'rauf sic ihr Angesicht Und schienen in Thränen zu bcbcn — Die Eine sah ich als Stcrnlcin licht, Dic Aud'rc als Vlnme verschwcbcn! Ich bin gegangen wohl aus dem Wald, — Doch denk' ich der Iitngfran'n noch immer, Es reizt mich der Rosigen üpp'gc Gestalt, Der Bleichen ätherischer Schimmer. Oft stürm' ich als Sänger zum Himmel dic Bahn, Doch darf ich im Lichte nicht weilen, Und schmieg' ich mich hcif; an dic Crdc an, Will dic auch mein Sehnen nicht heilen! Talleyraud's erste Fiel'e. Aus Tallryraud's noch nicht gedruckten Mrmoirm. Von 5». Mühlbach. ! ' (Fortsetzung.) ! c^alleyraud schlug sein Manuskript auf, und las: Kapitel Xli. Meine erste Liebe, welche dic Ursache ist, daß ich hinke. ^ Ich war im Seminar, aber unter meiner Soutane schlug ein Her; von scchszehn Iahrrn, und ich hatte noch nicht gelernt, demselben zu mißtrauen. Nicht weit von Caiut- Sulpicc, iu der Straße von Pieur-Colombl'er, gibt es ein ^Speise haus, das ich troh meines Alters uud meiner Gicht, ^ immer mit lebhafter Vcwl'guiig anschaue, wenn ich da vor- ! übergebe, um iu der Depulirtcufammer für oder gla.cn ein ! Vesch zu stimmen. Dieses Haus enthielt um das Jahr l"(>9 > Alles, was es für mich auf Erden Schönes und Aübetnugs- ! würdiges gab. ^ Es war für mich meine Straße „Hcrzeusrüh", wie ! Heinrich der Vierte die cuge Gasse nauutc, i» drr die schöne ! Gabriele irohnte, uud die heutige,« Tags die Augusliuergasse ^ heißt. In dieser Straße wohnte Juliane Pigot! Sie hatte eben ihr vierzehntes Jahr erreicht, als ich sie zum ersten ! Male in der dritten Etage eines Hauses der Straße Pot de ' Fcr crblilfte. Sie schaute auf die Straße hernieder, und ' zwar durch ein sseustcr, dessen Flügel nicht mit Glas ge-^ schlosseu waren, soudern mit geöltem Papier, das zur Halste zerrissen, und vom Wind fortgeführt war. Ach, ich sehe ! noch das runde Gcsichtchen, die purpurrothcn Wangen uud , Lippeu, das unschlildigc Lächeln, die schönen blonde» Haare ! und das klciuc Camisol von gestreiftem Wollcu;eug. Da ich l damals schr nomm lvar, hielt ich Anfangs meine kleine ! Juliane für ciucu Cherubiiu und erst als ich fie eines Tages , einen Vrolkuchen mit Appetit verspeisen sah, ward ich c„t-^ tauscht. Einer meiner Mitschüler bewohnte ein Zimmer, dessen Fenster uach der Straße Pot de Fcr hinausging und ! um ihn zu vermögen, daß er mit mir sein Zimmer ver» ,' tauschte, habe ich mehr Kuustgriffc und Kriegslisten anwcu-. ' den müffcu, als ich später bedürfte, um zwei Mal Europa eine andere Gestalt z» gcbeu. ! Aber cudlich war's gelungen, das kleine Zimmer wqr, mein; zwanzig Mal dcö Tages ersanu ich »leue Vorwände, um zu nicinem Zinnuer hinaufzuschlüpfeu, und wen» es mir 82 gelang, setzte ich mich da oben hin und schrieb an meine ! Juliane; es waren Billets-Dour von meiner Erfindung; ich ! wollte sie nicht l'loß schreiben, sondern mein Engel sollte sie auch von ihrem Fenster bis zu meinem hinüber lesen können. Ich zog also meine, Soutane ans, schrieb auf den schwarzen Grund mit ungeheuer großen Kreidebuchstaben die , zärtlichsten Worte, breitete dann diesen seltsamen Liebesbrief i vor dem Fenster aus und verbarg mich dahinter, halb aus Verschämtheit, halb um Juliane ungestört lesen zu lassen. Wenn ich sie, nachdem sie meine lakonische Liebeserklärung entziffert hatte, lächeln sah. so war ich für den ganzen Tag ^ glückselig. Nach und nach ward ich dreister, ich schrieb meine ! Liebesbriefe in ungeheuren Buchstaben auf große Vogels Pa« pier, die ich zusammenklebte, dann vor ihren Augen entrollte und mit beiden Händen so hielt, wie die Ausrufer auf Märkten der kleinen Städte vor ihren Buden stehen und ihren Theaterzettel halten. Endlich nach mehreren Wochen der Standhaftigkeit und Beharrlichkeit erhielt ich eine Antwort. Juliane hing bei ihrem Fenster ein Papier heraus, auf dem sich ein brennendes Herz befand. Meine Freude ! war unbeschreiblich. i Juliane war in der Lehre bei einer Spitzenklöpplerin, ! aber ich erfuhr bald, daß sie die Tochter Nigots, des Trai- ! teurs der Straße des Vicur Colombier sei, daß ste eiue der ! Wäscherinnen des Seminars kannte und derselben zuweilen ^ einen Besuch mache. Das Waschhaus befand.sich neben un» sercm Hause, aber der Zugang war uns usrboten und die Verbindungsthür zwischen beiden Häusern wal streng ver» pönt. Glücklicher Weise entdeckte ich ein K.itzenloch, das uns die Mauerspalte von Pyramus und Thisbe ersetzte. Wir knieten auf der Schwelle auf jeder Seite der Thür nieder ' und schwuren uns ewige Liebe, wie das alle Verliebten thun. Juliane schob ihre niedliche, kleine Hand durch das geliebte Katzenloch, ich hielt diese Hand stundenlang in der meinen, und ich versichere, daß ich über diese Gunst eine größere Glückseligkeit empfand, als mir später der Besitz der Mitra, der goldene Schlüssel, der Orden und der Fürstenlitcl zu gewähren vermochte. Juliane, die zuweilen Abends zu ihrem Vater zurück« kehrte, zuweilen bei ihrer Lehrerin schlief, konnte demgemäß sich von beiden Wohnungen entfernen, ohne Verdacht zu erregen. Diesen Umstand wußten wir klug zu benutzen. Ich war nicht ungeschickt, hatte viel Muth uud auch etwas Geld. Beim Aubruch der Nacht eine Mauer zu überspringen, um mit meiner Heißgeliebten und ihrer Freundin — denn wir waren niemals allein, Juliane kam immer in Begleitung der kleinen Rosine — eine Stunde im Mondscheine auf dem Quais spazieren zu geden, war für mich eine so unendliche Wonne, daß ich den größten Gefahren getrotzt habcn würde, um dieß schöne Glück zu genießen. Wir waren sechzehn Jahre alt, waren unschuldig, reinen und glühenden Herzens und unsere Liebe hatte ein wenig von den göttlichen Traumgcsichtcn der Kinder, welche mit Engeln zu spielen vermeinen, und wein, sie erwachen, nur lederne Puppen im Arme halten. Wir waren indeß noch nicht erwacht, und spielten daher noch mit Engeln, die wir uns selber bedeuteten! Die Mauer, hinter welcher Juliane mich erwartete, war für mich d'ie Mauer, welche mich vom Paradise trennte, und eines Tages sollte ich neben dieser Mauer den Engel mit dem flammenden Schwerte finden, der mich für immer aus dem Paradiese vertrieb. Dieser Eugel kam in Gestalt des Vaters Nigot, nicht wahr? fragte der König. Verzeihung, Sire, er kam in Gestalt eines Beinbruchs. Eines Beinbruches. Erklären Sie mir das? Ich werde es erklären, wenn Euer Majestät die Gnade haben, mich weiter erzählen zu lassen! Erzählen Sie weiter, Sie sehen, daß ich außerordentlich gespannt bin auf das Schicksal Ihrer ersten Liebe, sagte der König. Mein Gott, die erste Liebe ist muncr so ein heiliger, goldener Traum. Ich habe ihn auch eines Tages geträumt. Damals war ich noch Graf von Provence, und der Engel, den ich anbetete, war die Tochter einer Kammerfrau der Königin. Die kleine Zoe — Der König verstummte uud blickte sinnend uud ernst vor sich hin. Er sah nicht, wie die Gräfin Du (5ayla, Talleyrand und Herr v. La Chütre mit einem boshaften Lächeln den Grafen Peyronnet anblickten, der ihnen darauf mit aufgehobene.« Finger leise zn drohen wagte. Dieses Lächeln der Hosteute hatte indessen seine Geschichte. Vor einigen Tagen war der Graf u. Peyronnct in das Kabinet des Königs gekommen, um mit ihm von Staatsgeschäftcn zu sprechen. Der König, der, wie ihm das leider so oft geschah, in seinem Lehnsessel, den Minister erwartend, eingeschlafen war, der König war bei des Grafen Eintritt halb erwacht; aber die Bilder seines Traumes umgaukeltcn ihn noch und dem Minister die Arme entgegenstreckend, rief er mit glücklichem Lächeln: „Bist du es, Zoe?" Als aber der entsetzte Minister sich zu erkennen gab und mit seiner schnarrenden ! Baßstimme den König vollständig aus seinen Träumen weckte, i machte dieser seinem entsetzten Minister deftige Vorwürfe, ! daß er ihn aus seinem schönsten Traumbilde der Vergangen-! heit, von seiner Zoe, zu einer so unangenehmen Wirklichkeit geweckt habe. Der Graf Peyronnet hatte die Unbesonnenheit gehabt, sein Leid der Gräfin Du Cayla zu klagen und seine boshafte Freundin hatte ihm als Trost einen neuen z Titel gcgebeu, der sofort > von dem ganzen Hofe adoptirt wurde. Sie sagte zu dem Minister: „Ah, w^ bedauere ich Sie, mein armer Peyronnet Crusoe (eru Xn<;)." Von die-> ser Stunde an hieß der Graf zur Erinnerung an diese erste ! Liebe des Königs, mit der er verwechselt worden: Peyron« ! net Crusoe, und eben deßbalb lächelten ihn die Freunde bos-j haft an, als der König eben wieder seiner ersten Liebe, der ^ kleinen Zoe, gedachte. (Fortsetzung folgt.) Die Sonne. (Schluß.) Alle in der vorigen Nummer angegebenen Umstände beweisen, daß die Sonnenphoiosphä're gasförmig sei, welche Meinung auch noch durch das optische Verhalten derselben auf andere Weise bestätigt wird. Nun wäre noch die Frage zu erörtern, wodnrch erhält denn diese Photosphäre der Sonne ihren Lichtglanz? Die nächste und natürlichste Annahme zur Beantwortung dieser Frage ist wohl, einen gasförmigen Stoff anzunehmen, der eben die Eigenschaft des Selbstleuch-tens besitzt und für den wir auf unserer Erde keine Analogie haben. Uebrigens kann man noch weiter gehen und die Behauptung aufstellen, daß die Photosphäre der Sonne vielleicht aus gewöhnlichen Gasarten bestehe, welche aber durch die große Gravitation oder Schwerkraft der Sonne in einem solchen verdichteten Zustande sind, daß sie dadurch selbstleuchtend werden: ungefähr müßte durch diese, der Sonnenmasse entsprechende Verdichtung das Licht so erregt werden, wie in unsern physikalischen Kabinetten die Wärme aus der atmosphärischen Lust frei gemacht wird, wenn man sie plötzlich verdichtet. Es hinkt dieser Vergleich wohl in einer Bezie» hu.'ig, wie gewöhnlich alle Vergleiche hinken; die kontinuir« liche Verdichtung durch Gravitation dürfte wohl etwas ganz anderes sein als die momentane Vedichtuug dnrch Stoß, welche bei dem eben besprochenen Erperiment dem sogenannten Lustfeuerzeuge stattfindet. Bei diesem wird ein Stempel, der in einer Nöhre luftdicht sich bewegt, gegen den verschlossenen Boden derselben schnell hinabgedrückt, und indem sich dabei die Luft verdichtet, wird so viel Warme frei, daß diese einen Feuerschiramm, der stch am unteren Ende des Stempels befindet, anzuzünden vermag. Nichts desto-weniger hat die oben angefühlte Hypothese so manches für sich, um wenigstens erwähnt zu werden. Die Eonnenatmo-sphäre ist übrigens nicht mit der glänzenden Hülle abgeschlos» sen, sondern sie reicht noch über diese hinaus und umgibt die Sonnenkugel in einem großen zweiten Raume, worauf wir noch später zu sprechen kommen werden. Nachdem wir nun die Hauptmomente, welche auf die physische Beschaffenheit der Sonne sich beziehen, so ausführlich, als für unsern Zivcck nöthig war, besprochen haben, kommen wir zu jeucr Erscheinung, um derentwillen eigentlich der ganze Aufsatz geschrieben wurde; wir meinen die Verfinsterung der Somie. Es wird nämlich am 18. Juli 1860 wieder eine totale Souneufinsterniß ftuttfiude». Schon vor langer Zeit hat sich uittcr den Naturforschern, durch Berechnung derselben, jeue Thätigkeit kund gegeben, die immer bei so seltenen und großartigen Naturerscheinungen die Träger der Wissenschaft im Vorhinein zur fleißigen Beobachtung anregt. Wir Alle wissen, daß eine Sonnenfinsteruiß dadurch entsteht, daß tie Mondkugel zur Zeit des Neumondes zwischen der Crde und der Sonne hindurchgeht, und daß unter günstigen Verhältnissen der gegenseitigen Stellung, für eine Reihe von Orten der Erde, der Mond die Sonne vollständig bedeckt, wodurch auf der Erde selbst über gewisse Ländcr-striche eine totale Versinsterung der Sonne eintritt. Wir wollen uns in die Erklärung, warum nicht bei jedem Neu» mon'de eine Sonnensinsterniß eintrete, hier als zu weit gehend, nicht einlassen, sondern nur erwähnen, daß es dreierlei Abstufungen von Sonnenfinsternissen gibt. Erstens die partiale, wenn nur ein Theil der Sonne vom Monde bedeckt wird, und eine solche bietet im Allgemeinen wenig In- ' teresse. Zweitens die rinförmige Sonnenfinsterniß, wo der Mond mitten vor der Sonnenscheibe vorübergeht, aber dabei so weit von der Erde entfernt ist, daß sein Durchmesser kleiner erscheint als jener der Sonne; man hat dann das interessante Schauspiel, daß auf einen Moment die Sonnen-scheibe als leuchtender Ring erscheint. Diese zweite Art der Versinsterung bietet schon mehr Interesse für den Laien, denn der Anblick des leuchtenden Ringes, besonders das Schließen desselben ist eine höchst ungewöhnliche und anregende Erscheinung) doch bleiben diese beiden Arten der Vc» finsterur.g.weit hinter der dritten Art zurück, wo die Sonne gänzlich durch den Mond bedeckt wird und wobei, wie man zu sagen pflegt, eine totale Verfinsterung eintritt. Diese Verfinsterungen sind sehr selten und namentlich nicht immer in dem kleinen Europa sichtbar. Seit der großen Verfinsterung im Jahre 1842 ist das Interesse für dieselben in unserer Generation wach gerufen. Im Jahre 1861 hat dieselbe Erscheinung stattgefunden, und man war bei ihr weit mehr auf die Einzelnhcitcn derselben vorbereitet und daher beim Beobachten aufmerksamer. Wir wollen die einzelnen dabei vorkommenden Erscheinungen, in Anbetracht der zn erwartenden Finsterniß im laufenden Jahre, in den nachfol-j gendcu Zeilen näher zu schildern versuchen. Der Mond bedeckt nach Beginn der Verfinsterung die Sonne immer mehr und mehr uud mit banger Erwartung " sieht man dein Augenblicke entgegen, wo die Sonncnsichcl kleiner und kleiner wird, um endlich ganz zu verschwinden. Dieser Moment kann auf zweifache Weise beobachtet werden. ! Entweder ohne Fernrohr durch den freien Umblick von einem ! erhöhten Standpunkt in eine weite Gegend, oder durch das ! Fernrohr mit unablässig gefesseltem Blick auf die Erscheinungen an dem verfinsterten Sonnenball. Leider ist die Zcit ^ der Verfinsterung eiue so kurze, daß man nicht leicht auf ! beide Arten beobachten kann. Die erste Art, der Beobach-! tuug bleibt dem Laien und dem Gefühlsmenschen überlassen, ! während der Mann der Wissenschaft die zweite Art in An> ! spruch nimmt. Bei dem freien Umblick in die weite Landschaft wird die Beleuchtung zwar immer fahler und fahler, ! aber so lange nur noch ein Fleckchen der Souiienscheibe sicht-! bar ist, ist auch genügend Licht vorhanden, um den Ein-> druck der Erscheinung, den man mit der Dämmerung vcr» ! gleichen kann, als nichts Besonderes, zu empfinden; jedoch ! kurz vor, der totalen Verfinsterung sieht der auf einem Berge ^ stehende Beobachter nach der Richtung der Bewegung des ! Mondes den Mondschattcn wie mit SturineScile über die Gefilde streichen, und in wenig Augenblicken herrscht jene gedämpfte Veleuchtung, die sich nicht beschreiben läßt; sie gleicht nicht n:ehr der Dämmerung, sondern macht einen ganz besonderen Eindruck, der in dem ungebildeten und auf die Erscheinung nicht vorbereiteten Gemüthe Furcht erregt, während jene Menschen, die wissen, um was es sich bei dieser Erscheinung handelt, trotz des beengenden Gefühles riuc Aufregung eigenthümlicher Art empfinden. die mit nichts vergliche» werden kann, und die sich nach Beendigung der ! Finsternis: durch ein tiefes Athemholcn, in die gewöhnlichen ^ Empfindungen auflöst. ! Für den Beobachter durch das Fernrohr geben diese ^ rein menschlichen, und je nach dem Charakter des Beobach- ^ ters oft poetischen Empfindungen verloren. Die Großartig« ! keit der Naturerscheinung ist auf das Gesichtsfeld des Fern» ^ rohrcs beschränkt, aber die Ausbeute auf diesem klein»»» ! Felde ist nichts desto weniger eine dankbare uud bleibende, ! während der subjektive Eindruck mit der Erscheinung selbst ! gar bald verschwindet. So wie die Eonnenscheibe von dem Mondrande bedeckt ist, erscheint uns dieser als eine dunkle Kugel, die mit einen» phosphoreszirenden Strahlenkränze ^ «»»geben ist, welcher sich mit einer sogenannten Glorie vergleichen laßt, die darauf hindeutet, daß die Sonnei.aimo-sphäre auch über die Photosphäre sich biuaüserstrcckt und ^ deren Eristenz durch das grelle Licht der letzteren für unser ! Auge verschwindet, während wir sie sehen, wenn diese un» scrcm Anblick durch den Mond entzogen ist. Dicht am Mond« ^ lande bemerkt man ferner Hervorraqungen von verschiedener Gestalt und von roscnrother Farbe, >vohl auch Strahlen« l'üschel und nolkeuartigc Gebilde, deren Eristenz man mit den Sonncnflecken oder eigentlich Durchbrechungen in der Sonneupholosphäre in Einklang bringt, so zwar, daß man annimmt, daß >n der Gegend solcher Durchbrechungen » bei Zamaroki uud Dittmarsch) sind die Hefte bis Nr. 9 elschieuc». Dieselben lningen wieder eine große Zahl Far« bcnoruckbildcr uud andere Holzschnitte, außerdem an Tert eine Erzählung von dem berühmten Noman-Schriftsteller Temmc, so wie mehr als 8l) andere belehrende und unterhaltende Aufsätze: Ueberhaupt zeichnet sich dieses Unternehmen vsr allen anderen nicht allein durch seinen artistischen und literarischcn Werth, sondern besonders durch seine enorme Billigkeit aus. Trutt uüd UjclKig veu Ign. v» Hilciumayr tz» F. Bl»ml»erg in Laibach. — Acrailtwurtlichcr Redacteur F. Bainbera.