«M 34. ^M^ R845. ^»^^»>^3H^^^^K^^^^^X^^ 2R. ^^.^33-^'v^^^^^^. Vaterländisches. Der Bau des neuen Zwangarbeitshauses in Laibach. Geschildert von Leopold Kordesch. «33ie Grundsteinlegung und Erbauung desLai-bacher Coliseums fand bereits im Nr. 23 dieses vaterländischen Blattes unter 5. Juni l. I. in einem ausführlichen Berichte Würdigung. Indem nun das in seinem Baue rasch fortschreitende Zw angarbeits-haus für die Provinz Krain, als öffentliches Gebäude, mit dem Withalm'schen Coliseum auf gleicher Stufe steht und, wie letzteres, das allgemeine Interesse und die Aufmerksamkeit unserer Hauptstadt auf sich lenkt, in Bezug seines gemeinnützigen Zweckes aber vor dem Coliseum noch bevorzugt werden musi: so finden wir es angemessen, auch diesem Gebäude, über dessen dringendes Bedürfniß in ganz Krain nur eine Stimme herrscht, hier ein öffentliches Won der Besprechung zu widmen. Schon im Jahre 1834 wurde die rühmliche Idee im Lande angeregt, ein eigenes Zwangarbeitshaus in Laibach zu errichten, eine Anstalt, die in Hinsicht auf öffentliche Ruhe und Sicherheit von den wohlthätigsten Folgen begleitet werden muß. Es wurden schon damals freiwillige Beiträge subscribirt und gesammelt, die später mit neuen vermehrt, an die hierorcige hohe Landesstelle abgeliefert worden sind, was noch gegenwärtig geschieht und wozu wir den Gemein « und Wohlthätigkeitssinn aller Landesbewohner, in Anbetracht des augenscheinlichen großen Nuz-zens der in Rede stehenden Anstalt, allgemein auffordern zu müssen glauben. Die gesammten Errichtungs-kostcn für das Laibacher Zwangarbeitshaus sind auf 66,923 fi. C. M. veranschlagt worden, und Seine Majestät der Kaiser haben nach Allerhöchster Bestim- mung : daß die dießfälligen Auslagen vor Allem durch die schon vorhandenen gesammelten Beiträge gedeckt werden sollen, unter 30. November 1844 zur Bestreitung der übrigen Kosten einen unverzinslichen Aerarial« Vorschuß von 50,000 si. C. M. allergnädigst zu bewilligen geruhet, welcher erst in mehreren Jahresraten vom Lande zurückerstattet werden wird. Da auf diese Art der Errichtung der Arbeitsanstalt nichts mehr im Wege stand, wurde der Bau derselben nach schnell getroffenen Vorbereitungen von Seite der hohen Landesstelle sofort angeordnet und unverzüglich in's Werk gesetzt. Das Laibacher Zwangarbeitshaus wird sich unterhalb der Polana - Vorstadt am rechten Ufer des Laibachflusses, unweit der Zuckerfabrik und zunächst der ehemals Gadner'schen Mahlmühle mit gleichzeitiger Benützung der letztem erheben, wozu der Baugrund von der hiesigen Stadt-gemeinde unentgeltlich überlassen wurde. Der Bau begann im April, wird mit Ende October d. I. mit allem Haupt- und Mittelgemäuer im rohen Zustande bis zur Dachgleiche ausgeführt dastehen, ferner mit dem Dachstuhl versehen und mit Ziegeln eingedeckt seyn. Im Laufe des Baucurses 1846 wird der vollständige Ausbau des Zwangarbeitshauses dergestalt bewerkstelligt, daß am 30. September 1846 die Anstalt mit dem Haupt- und Nebengebäude ganz eingerichtet und klaglos wird bezogen werden können. Das neue Hauptgebäude mit Kellergewölben untcr dem westlichen Tracte wird, neben einem ebenerdigen Geschoße, 2 Stockwerke hoch seyn, die Hauptfronte gegen Süden haben und zwar in einer Länge von 135 Wiener Fuß und einer Doppeltracttiefe von 52'/« Fuß; ferner wird es aus 2 Flügeltracten bestehen, nämlich einem östlichen und einem westlichen. Jeder dieser Tracte wird 80'/^ Fuß lang seyn mit einer Tracttiefe von 38'/^ Fuß. An den nördlichen Enden der beiden Flügeltracte werden 2 Abortzubauten an — 140 — gebrach't seyn'^lbFuß lang und ii'^Fuß breit. Im Hofraum des Hauptgebäudes wird sich die 18 Fuß lange und eben so breite Kapelle erheben. Im Hofe wird zugleich ein Ziehbrunnen mit einem steinernen Einfassungskranze stehen. Die vormals Gadner'sche Mahlmühle wird das Nebengebäude bilden, 1 Stockwerk hoch seyn und zur Unterkunft des Verwaltungs-personales adaptirt werden. Das Arbeitshaus wird im Hintergrunde auch 3 Gärten erhalten, zusammen einen Flachenraum von II29^ Quadrat-Klafter umfassend. Diese, so wie die Hofräume des Haupt- und Nebengebäudes werden sämmtlich mit einer 10 Fuß hohen Mauer eingefriedet und unter einander mit einer gleichen Mauer abgeschieden seyn. Das LaibacherProvinzial-Arbeitshaus ist vorlausig eigentlich nur auf 60 Zwänglinge projec-tirt, allein es dürfte nach dem Raume wohl die doppelte Anzahl der jetzt beantragten Individuen bequem Unterkunft finden können. Zum Schlüsse erübrigt nur noch die Bemerkung, daß dieses wichtige und dem ganzen Lande frommende Unternehmen in seinem Baue unter der Oberleitung des hiesigen eben so einsichtsvollen als eifrigen k. k. Baudirections - Adjuncten, Herrn Joseph Bouf-fleur, rasch und rüstig vorwärts schreite und es nicht zu zweifeln sey, das; dasselbe allen von der hohen Behörde gestellten Forderungen vollkommen entsprechen und zur geeigneten Zeit seine Vollendung erreichen werde. Der Bau wurde von zwei tüchtigen Männern conlractmäsiig übernommen, die jedes Vertrauen rechtfertigen : Die hiesigen Verzehrungssteuerpächter. Herr Benjamin Püchler und Herr Michael Starre bieten, wie es aus dem schnellen Emporwachsen des großartigen Baues ersichtlich ist, Alles auf, um die Behörden in jeder Hinsicht, vorzüglich aber in stets hinreichender Beistellung sehr guten Materials vollständig zufrieden zu stellen, für welches löbliche Streben die wackeren Unternehmer zum Gedeihen des begonnenen Werkes einen allgemeinen, herzlichen Glückwunsch aller Gutgesinnten verdienen. Kaiser Friedrich und Kram. (Fortsetzung.) Ungeachtet dieser Verzichtleistung des Äbten machten die, für die Seelsorge in Oberburg zurückgebliebenen Benedictiner, dem Bischof von Lavant und Bevollmächtigten des päpstlichen Stuhles, beständig Einstreuungen, so er die Widersvänstigen 1465 mildem Banne bedrohen mußte. 1473 wur den die Benedictiner gänzlich von Oberburg vertrieben und die dortige Seelsorge Weltpriestern anvertraut. Auch mit dem Aglayer Stuhle fehlte es nicht an Streitigkeiten. 1466 wurde Bischof Sigmund vom Veneral - Vicar der aquilejischen Kirche, wegen der Pfarre St. Veit nächst Laibach angefochten. Ja dieser General - Vicar drohete dem Laibacher Bischof sammt seinem Capitel mit der Excommunication. Dieses wendete sich nach Rom, wo die Sache ausgeglichen wurde. Kaiser Friedrich ließ es bei dieser Gründung des Laibacher Bisthums nicht bewenden, sondern fügte noch manche Gunstbezeigung hinzu: 1463 (Samstag vor Michaelis aus Neustadt) beschenkte er den Laibacher Bischof mit dem Rechte freier Holzung zu Herd und Bau, mit Waid und Wiesen, auch mit der Begünstigung, durch drei Fischer in der Laibach zu fischen. Es erging diesifalls der Auftrag an den damaligen Landeshauptmann Sigmund von Sebriach. 1466, den 4. Tag nach Allerheiligen, ermächtigte der Kaiser durch ein eigenes Privilegium den Bischof: über die, dem Bisthum eingepfarrten Kirchen, Ca-pellen, Parochien und Capellanien zu verfügen, also, daß sich die weltliche Obrigkeit gar nicht einmengen sollte. 1467 erlaubte Friedrich dem Bischöfe, drei Häuser zur Aufbauung einer bischöflichen Residenz zu kaufen. Neustadt am Montag nach Iacobi 1468, erhielt der Bischof das Recht, auf seinem Territorium in Sulzbach Metall zu graben. Papst Paul aber bestätigte die Exemtion des Bisthums den 8. Jänner. 1470 verwilligte der Kaiser, in zwei Städten Wochenmarkt zu halten (Völkermarkt in Kärnten am Donnerstage vor Cantate) und das peinliche Gericht für Görtschach (am Dinstage vorErasmus). 1487 wurde dem Hauptmann von Cilli, Andreas Hochenwarter, aufgetragen, das Laibacher Bisthum in allen seinen Gerechtsamen zu schützen. Es würde zu weit führen, diesen Bischof Sigmund nach seiner ganzen Wirksamkeit zu schildern. Wir beschränken uns darauf, zu melden, daß er sich kaum auf den Bischofstuhl erhoben, 1464 schon für die Heiligsprechung jener heiligen Witwe Hemma verwendete, welche, eine Anverwandte Kaiser Heinrich ll., die Kirche zu Gurt stiftete *). Schon waren zwei Cardinäle beauftragt, und die Examinatoren, nämlich der Seckauer und Laibacher Bischof, die Aebte von St. Lambrecht und Viktring ernannt, als die Sache wegen der Türkeneinfälle unterblieb. 1488 verkündigte BischofSigmund die vom Papst Sirius V. ergangeneLuü» ei-ueiat»; 1488 den 8. Inni starb er und wurde im Chor der Domkirche beigesetzt. Man ummauerte den Sarg, setzte einen Leichenstein und verzierte ihn mit Wappen und Aufschrift; doch im 17. Jahrhunderte wurde der Sarg nach Stein in die Lamberg'sche Familiengruft übertragen. ') Eichhorns Vritiäg? zur Geschichte und Topographie Kärntens. — 141 —> Das Laibacher Bisthum blieb hierauf 4 Jahre erledigt. Denn der Kaiser hatte dasselbe dem achtzehnjährigen Christoph Rauber zugesagt, der damals noch in Wien studierte, und zwar aus Dankbarkeit gegen dessen Oheim Caspar Rauber, Hauptmann zu Adelsberg, St. Veit am Pflaum und Tybein, welcher Friedrichen l0,000 ungarische Goldgulden vorgestreckt hatte. Darum bezog dieser Caspar Rauber auch zwei Jahre die Nevenuen des Bisthums (laut eines zu Linz am Johannes-und Paulstage ausgefertigten Briefes !493), bis dasselbe sein Neffe erhielt, der mit papstlicher Dispensation im 22. Jahre zum Priester, im 27. aber zum Bischof geweiht wurde. Suffragan dieser Zeit war Georg von Kirchberg, Bischof von Pola. Es ist ungewiß, ob schon Sigmund von öamberg oder erst dieser Rauber vom Kaiser den Fürstentitel erhalten. Dafür nun, daß der Kaiser so fromme Sorge für das Land trug, waren ihm die krainischen Stande auch mit Liebe und Treue ergeben und bewiesen es durch die That. Eben so schnell, als die Krämer zur Befreiung ihres Fürsten nach Ober-Cilli aufgebrochen , eben so eilig liNeten sie sich nach Wien, als Friedrich dortselbst in Gefangenschaft gerieth. Graf Ulrich von Schaumburg, ihr Landeshauptmann und zugleich Oberst - Marschall in Steyer, führte folgende Edle dem Kaiser zu Hilfe: Herrn Georg von Tschernembl, kaiserl. Rath und Hauptmann zu Adelsberg und auf dem Karste, Caspar Tschernembl, Truchses und Pfleger zu Flödnig, Ni-clas Sicherberger, Andreas Hochcnwarter, Hauptmann in Möttling, Hans Auersberger, Andreas Apfalterer, Erasmus Neuhaus, Iobst Gallenberger, Georg Lamberger den Jüngern, Andreas Neuhaus, Mathias Zellenberger, Hansen Gall von Rudolphseck, Otto und Andreas Zemenitsch, Georg Grätzer, Friedrich Lueger, Erasmus Laser, Hansen Matscheroll, Bat-thaser Dürrer, Conrad Lichtenberger, Georg Masihei-mer, Balthasar Wagen, Wigulejus und Andreas Ber-negger, Niklas Rauber, Johann Langheimer, Niklas Schneeberger, Balthasar Theru (Turmer) Caspar Grätz-berger, Lorenz Paradeiser, Leonhard Gumpeller. Der Erfolg dieser Bemühungen ist bekannt, bekannt wie Baumkircher durch Verwüstung der Weinberge um Wien dem Kaiser Luft zu machen suchte, wie endlich durch die Macht der vereinigten innerösterreichi-schen Lande und des herannahenden böhmischen Heeres, der Kaiser in Freiheit gesetzt wurde. Friedrich war eben so schnell im Belohnen, als feine Inncrösterreicher zum Helfen. Schon im Jahre 1460 hatte er zu den alten krainischen Landesfreiheiten von Herzog Ernst und Albrecht mehrere Puncte aus der steperischen Handfeste hinzugefügt. Bald nach dem Entsatze der Wiener Burg (Neustadt am Mittwoch nach St. Erhardstage 1463) verschönerte er das krainische Landeswappen wie folqt: »Wir Friedrich u. s. w. Bekhennen, Wan unser Ge-müette aus Khayserlicher angeborner Moldigkheit allzeit geneigt ist, die so sich unser und des heilligen Reichs mit Dienstbarkeit fieißen, Ihrer Dienste zu belohnen, damit ander des; Ebenpildt nennen und desst begierlicher werden, sich gegen uns mit threwen Diensten zu erzaigen, Und aber die Edlen unser Lieben gethrewen Graf Schawnberg u. s. w. (hier folgen die obenbe-nannten Edlen, welche zum Entsatze nach Wien geritten waren) all in unserm Fürstenthumb Ctain und ander Wündischen March gesessen, getrewlich angesehen haben den schwarren Gedrang und Beschwarrung, darin uns Hörtzog Albrecht von Oestreich und die von Wienn, als wir in unserer Burg daselbst zu Wienn waren bracht, da Sy uns dan Tag und Nacht gearbaith guetwillichlich, und mit den Erßten aus demselben unsern Fürstenthumb Crain und der March erhebt, uns zugezogen sein, und mit sambt andern vor derselben Stadt Wienn mit Sturmb Mannlich erzaigt, und beweiset haben. Das alles angesehen, haben wir Ihn von aigen Willen die Gnadt gethan und unser gemain Landschaft in Crain die Wapen und Claynodt desselben unsers Fürstenthumbs von Römischer Khayserlicher Macht-Vollkhommenheir und als Landesfürst gebessert, erlaubt und gegeben wissentlich mit dem Brief, daß dieselb Landschaft in hinfüro zu Ewigen Zeiten die Skakhürung, so von ainer deß Adlers-achsen zu der andern über zwarch gehet, was der von Perll ist von Gold und darzu denselben Adler im Schildt und auf dem Helmb mit ainer Khayserlichen Cron gezürten, zu allen des gemeinen Landes Notturfften führen und brauchen mögen in aller Formb und Masse, als Sy vormalß die berürrr Wappen, ohn die bemeldt Besse. rung geführt, u. s. »v « Die Gebrüder Auersperg erhielten bei dieser Gelegenheit (am Mittwoche vor drei König desselben Jahres) das Erbmarschallamt in Krain, eine Würde, die früher nicht bestanden. (Schluß folgt.) Die neapolitanischen Näuber. (Schluß.) Einige Zeit verging, und versunken in den zahllosen Vergnügen der Saison hatte Captain O— sein Räuberabenteuer beinahe vergessen, als er eines Abends, während er in der belebten Toledostrasie spazieren ging, die Bemerkung machte, daß ein altes Welb ihn beständig beobachtete. Er ging endlich nach Hause und als er eben vor seiner Thüre stand, war sie ihm gefolgt, — 142 - hatte sich unbemerkt neben ihn geschlichen und flüsterte ihm mit leiser Stimme zu: Ich komme von Ihren Freunden auf dem Lande. Sie wünschen mit Ihnen an dem und dem Orte (sie beschrieb die Stelle) morgen Nachts zusammen zu kommen. Werden Sie sich dort einfinden?« »Ich werde,« war des Captains Antwort, und sogleich eilte die Alte nach einer andern Richtung davon. Captain O - beschloß, zur bestimmten Zeit sich pünktlich einzusinden und verlies; daher zeitig Nachmittags Neapel. Bei seiner Ankunft am bezeichneten Orte fand er ihn ganz einsam; er wartete mehre Stunden, ohne jemanden zu sehen. Endlich kehrte er heim, ärgerlich darüber, daß man ihn, wie er glaubte, zum besten gehalten. Ein Paar Wochen verstrichen und er hörte nichts weiter von der Sache, bis er eines Morgens nicht weit von sich abermals das alte Weib gewahrte. Sie näherte sich ihm vorsichtig und raunre ihm zu: »Sie waren pünktlich, aber ihre Freunde konnten nicht kommen, weil Streifwachen in der Nähe waken. Bald werden Sie mehr hören.« Und ehe der Captain antworten konnte, war sie verschwunden. Nach einem oder zwei Tagen, als Captain O— die Chiaja hinabwandelte, blieb eine Frate, der mit halb verhülltem Gesichte an ihm vorüberging, stehen und sagte leise! „Wollen Sie nicht übermorgen zur selben Stunde am bewußten Orte erscheinen? Ihre Freunde vom Lande werden dießmal nicht ausbleiben.« Den Captain fing die Sache an zu interessiren. »Ich komme,« antwortete er. »Lsns« sagte der Frate und verschwand. Obgleich des Captain Geduld das vorige Mal auf so harte Probe gesetzt worden, ging er doch an den Orr der Zusammenkunft und nachdem er kurze Zeit gewartet, gewahrte er den Räuberhauptmann, welcher mit mehren seiner Leute auf ihn zukam. »Wir sind Ihnen für Ihr pünctliches Worchal-ten sehr verbunden,« sagte Natoli, »und eS thut uns nur leid, daß wir sie das vorige Mal nicht sprechen konnten. Wir sind nun entschlossen, das Land so bald als möglich zu verlassen; werden Sie uns darin beistehen?« »Wenn ich kann.« »Sie können, wenn Sie wollen, fuhr der Räuber fort. »Ein englischer Offizier liegt mit einem Brigg jetzt eben in der Nähe an der Küste; durch ihre Verwendung wird er uns gewiß aufnehmen.« »Ich kenne den Offizier, von dem Sie sprechen, und will mich bemühen, Ihrem Wunsche nachzukommen. Aber welche Sicherheit habe ich, daß Ihr Wunsch der Abreise aufrichtig gemeint ist?« »Ich will Ihnen die genügendste Sicherheit geben,« sagte Natoli lächelnd. »Wird Ihnen die Zeugenschaft eines Nobile genügen?« »Allerdings.« »Sie sollen sie haben. Addio." Am selben Abende kam auf einem Balle bei einer der angesehensten Personen von Neapel ein reicher Marchese, dessen Bekanntschaft Captain O— zufällig gemacht hatte, auf dielen zu, bot ihm eine Prise Tabak und sprach m vertraulichem Tone zu ihm: »Sie dürfen Ihren Freunden auf dem Lande Glauben schenken.« Dleser Vorfall bestimmte den Captain. Er wandte sich sobald als möglich an den befehlenden Offizier des Brigg, den ihm befreundeten Lieutenant, und bat ihn, in einer gewissen Nacht an einer Stelle des Ufers, die er ihm bezeichnete, ein Boot zu senden; einige Bekannte von ihm wünschten sich nach den griechischen Inseln einzuschiffen. Der Lieutenant willigte leicht in dieß Verlangen; der Captain theilte seinen »Freunden auf dem Lande« durch den Frate, den er seit seiner Zusammenkunft beständig verstohlen in seiner Nähe lauern sah, Tag und Stunde mit. In der bestimmten Nacht erschienen sowohl das Boot, als der Captain an der bezeichneten Ufcrstelle. Die Freunde vom Lande jedoch waren nirgend zu sehen. Indessen als eine Stunde vergangen war, kam ein Mann von der Bande still und scheu längs des Ufers herangeschlichen, und berichtete dem Captain, der Gouverneur von Neapel habe sich mit zahlreicher Gesellschaft eben zur ausgemachten Stunde gerade an der Stelle, wo das Boot vorüberfahren mußte, mit Fischen belustigt; er bat, man möge das Boot ein wenig weiter am Ufer hinfahren lassen, damit er mit seinen Genossen sich in Sicherheit einschiffen könne. Bald war dieß glücklich in's Werk gesetzt und es währte nicht lange, so befand sich Natoli mit seiner ganzen Bande auf dem Wege nach dem Schiffe. Zuvor hatte er noch den Captain seines Versprechens zu schweigen entbunden. Dieser jedoch setzte sein Schweigen über die ganze Sache klüglich fort, bis er Kunde vernommen, daß die Räuber glücklich auf den griechischen Inseln angekommen, und jetzt erzählte er seinen Freunden das kleine Abenteuer mit den Räubern, welches am besten beweist, wie gut unterrichtet die italienischen Banditen sind oder wenigstens waren, und welche ausgedehnte und einflußreiche Verbindungen sie angeknüpft hatten. Dm M6llrlaon A6äu886rt6n Wi'inselisn xu 6nt8pr6«Ii6N) wird vom 1. 8spt6lnl)6r