Franko pauschaliert. Nr. 16. Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. 2. (17.) Zahrg. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 20 K, halbjährig 10 K. für Österreich: ganzjährig 26 K, halbjährig 13 li. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 li. Die Guertreibereien des „Genossen¬ schafters" in Gottschee. (Fortsetzung.) Auch unsere wirtschaftlichen Verhältnisse hat der „Gen." zu schädigen versucht. Die Stadt Gottschee besitzt bekanntlich eine Sparkasse, die bereits 38 Jahre besteht, immer tadellos ver¬ waltet wurde und das allgemeine, volle Vertrauen der Bevölkerung genießt. Auch an dieses In¬ stitut hat sich der „Gen." herangewagt. In Nr. 4 des Blattes (S. 2) lesen wir folgende hämische Bemerkung: „Dann haben wir noch das voraus, daß wir in unserem diesjährigen Vermögensstands- nachweise nicht wie die Gottschccr Sparkasse Kriegsanleihe, Hypotheken und Forderungen im Auslande (Abbazia usw.) ausweisen müssen, über deren Sicherheit und Realisierbarkeit heute noch keine Klarheit herrscht." — Was sagen denn unsere Mitbürger zu dieser Verdächtigung? Ist es ein löbliches Beginnen, das Vertrauen der Bevölkerung zu unserem städtischen Geldinstitute zu erschüttern und zu untergraben? Gelungen ist dem Artikelschreiber seine „edle" Absicht aller¬ dings nicht, die Einlagen in die Sparkasse ver¬ mehrten sich im Gegenteile, die Natter hatte ver¬ geblich ihren Giftzahn entleert. Die Sache er¬ scheint unlso unschöner, als der Ein- und Ver¬ kaufsverein in neuester Zeit auch Geldgeschäfte betreibt, wozu er nach seinen Statuten gar nicht berechtigt ist. Auch die Hetze gegen die Stadt und gegen industrielle Kreise schädigt wirtschaftlich. Welcher Industrielle wird sich denn gerne in Gottschee niederlassen, wenn er Gefahr läuft, bei jeder möglichen Gelegenheit angekläfft zu werden! Auch der schlechte Zustand der Straßen wird im „Genossenschafter" in tendenziöser, übelwollender Weise dem Herrn Bürgermeister Loy als Ob¬ mann des Straßenbezirksausschuffes — er hat mittlerweile diese Ehrenstelle zurückgelegt — und dem Straßenbezirksausschusse zur Last gelegt. Daß unsere Straßen, insbesonders deren frequen¬ tere, stärker in Anspruch 'genommene Strecken sich dermalen in einem üblen Zustande befinden, ist richtig. Die Straßen sind aber nicht nur im Bezirke Gottschee gegenwärtig schlecht erhalten, sondern in ganz Slowenien. Während des Krieges war es mangels an Arbeitskräften unmöglich gewesen, genügend Schotter zu erzeugen, ebenso hatte es auch an Zugtieren gefehlt, um den Schotter zuzuführen. Gegenwärtig aber sind die Preise für Schottererzeugung und Schottcrzufuhr so enorm gestiegen — etwa um 1000 Prozent —, daß weder die Provinz Slowenien, die gesetzlich zwei Drittel zur Straßenerhaltung beizutragen hat, noch die Straßenbezirksausschüsse in der Lage sind, die Straßen wieder in einen tadellosen Zustand zu versetzen. Eine 1000 prozentige Er¬ höhung der Straßenumlagen schließt sich doch einfach von selbst aus. Da würden sich die Steuerträger schön bedanken. Wenn sich der Wert des Geldes, die Valuta, nicht in den aller¬ nächsten Jahren entsprechend hebt, wird man mit der Geldwirtschaft beim Straßenwescn überhaupt Schluß machen und wieder zur alten, seinerzeitigen Weise zurückkehren müssen, wo den Gemeinden die Erhaltung ihrer Straßenstrccken oblag und dieselbe von den Ortsinsasscn im Robotwege ge¬ GMschee, 1. Juni 1920. leistet wurde. Es ist also. eine Ungerechtigkeit und hetzerische Demagogie, wenn dem gewesenen Obmanne des Straßenausschusses das als Pflicht- versäumnis vorgeworfen wird, woran einzig und allein nur die höhere Gewalt der gegenwärtigen Verhältnisse schuld ist. Wie weit übrigens die Gehässigkeit sich zu versteigen vermag, beweist der Umstand, daß der Herr Bürgermeister von Gottschee als Obmann des Ortsschulrates sogar für den Schulstaub in unserer Volksschule verant¬ wortlich gemacht wird! Das geht schon ins grotesk Lächerliche und Kleinliche. Gegen das durchaus unwürdige, rüde Auf¬ treten des „Genossenschasters" unserem Herrn Bürgermeister gegenüber haben wir bereits früher scharfen Protest eingelegt. Herr Bürgermeister Loy, der nunmehr 31 Jahre der Stadtgemeinde vorsteht, hat während dieses langen Zeitraumes in unermüdlicher, vollkommen uneigennütziger Weise seine ganze Kraft und seine ganze Zeit der Hebung und dem Emporblühen seiner geliebten Vater¬ stadt gewidmet. Man muß weit und breit in den Landen herumgehen, um einen Bürgermeister zu finden, der ähnlich so viel geleistet hat wie unser Bürgermeister. Ohne ihn besäße Gottschee auch heute noch nicht die stilvolle Stadtpfarr¬ kirche, das neue Schulhaus) das Wasser- und Elektrizitätswerk, die hübschen Anlagen usw. Wer an die Verhältnisse in Gvttschee vor 1896 zurück¬ denkt, wo man bei keinem Schluck Wasser aus den Hausbrunnen vor Typhusgesahr sicher war, der weiß die große Wohltat unserer Wasserleitung nach Gebühr zu schätzen. Und um unser elek¬ trisches Licht wurden wir in den Kriegsjahren und bei dem großen Mangel an Petroleum auch später noch von allen Nachbargemeinden beneidet, wo die Bevölkerung unter dem Mangel an Be¬ leuchtungsmaterial so schwer zu leiden hatte. Der „Genossenschafter" sucht nun allerdings diese Ver¬ dienste des Herrn Bürgermeisters zu verkleinern und herabzusetzen, indem er schreibt, er, bezw. die Herren, die dem Gemeinwohl ihre Kräfte ge¬ widmet, hätten damit nichts Besonderes getan, sie hätten gerade nur ihre Pflicht erfüllt. Mit Verlaub, ihr Verdienstverkleinerer I Was unser Bürgermeister für unsere Stadl gewirkt hat, das war keine bloße einfache, durchschnitrsmäßige Pflichterfüllung, das waren vielmehr hervorragende, außergewöhnliche Leistungen, die deshalb auch durch Verleihung von Auszeichnungen anerkannt wurden. In einem umso häßlicheren Lichte er¬ scheint demnach der krasse Undank und die rüde Respektlosigkeit einem so hochverdienten Manne gegenüber, der sich nunmehr den knabenhaften Anflegelungen von Stänkerern — ausgesetzt steht. Allerdings hat der „Gen." über die Pflicht der Dankbarkeit ganz eigentümliche, verschrobene Anschauungen. „Wenn schon von Dankbarkeit gefaselt werden muß", schreibt das Blatt, „dann nenne man Ziel (!) und Zweck (I!) der Dank¬ barkeit, nach welcher Richtung und auf wie' lange (!)". Es fehlte gerade noch, daß etwa alle Jahre ein Gemeindepräliminare aufgestellt werden sollte, auf wie viel Monate sich der Dank auch noch weiterhin zu erstrecken habe nnd wieviel jährlich vom Dankesgefühle abzuschreiben wäre! Ganz unverständlich ist ferner die Bemerkung des „Gen.", daß bei der Tätigkeit des Herrn Bürger¬ Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schriftleitung. — Postsp.-Nr. 10.975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. Meisters und seiner Mitarbeiter nur parteipoli¬ tische Maximen verfolgt und nur bei einer Partei Jahre lang Verdienste gesammelt worden seien. Bon einer einseitigen Parteipolitik war bei unserer Stadtgemeindeverwaltung doch nie die Rede und die gemeinnützigen wohltätigen Neuschöpfungen kommen ja doch allen Mitbürgern ohne Unter¬ schied der Partei zugute, — Das Renommieren des „Genossenschafters" mit dem Schützengraben mutet sonderbar an von Leuten, die im Kriege wahrscheinlich immer hübsch weit vom Schüsse gewesen sein dürften. Auch Autokratie wirft das Blatt dem Herrn Bürgermeister vor, also etwa so, als ob er wie ein türkischer Pascha seines Amtes gewaltet hätte. Ganz mit Unrecht. Wir stellen demgegenüber hiemit der Wahrheit gemäß fest, daß keine einzige der vielen gemeinnützigen und unserer Stadt zur Ehre und Zierde gereichenden Neuschöpfungen etwa einem bloßen Diktat des Bürgermeisters ihre Entstehung zu verdanken hat. Die bezüg¬ lichen Beschlüsse wurden vielmehr alle von der Gemeindevertretung gefaßt, jedes Mitglied der¬ selben hatte volle Gelegenheit, zu den jeweiligen Fragen Stellung zu nehmen. Daß die gefaßten Beschlüsse nicht auf dem Papier blieben, sondern auch tatsächlich durchgeführt wurden, ist aller¬ dings das Verdienst des Herrn Bürgermeisters, der hiefür in musterhaft uneigennütziger Weise seine ganze Zeit opferte und eine unendliche Reihe von Mühen, Plagen, Sorgen und Arbeiten auf sich nehmen mußte. Zum Danke für diese bei¬ spiellos dastehende patriotische Opferwilligkeit wird ihm nun in gehässiger Weise Autokratie an den Kopf geworfen. Die Gehässigkeit geht dabei so¬ weit, daß der Artikelschreiber sogar die stattliche äußere Erscheinung des „Königs Artus" geschmack¬ los ironisiert. Wahrscheinlich müßte in unserem demokratischen Zeitalter ein Bürgermeister körper¬ lich möglichst unansehnlich und struppig sein, um vor den Witzeleien des „Gen." gefeit zu sein. Der „Gen." spricht ferner von Klebertum und von einem krampfhaften Sichanklammern an be¬ kleidete Ehrenstellen. Wir können versichern, daß das gerade Gegenteil der Fall ist. Nach den in jüngster Zeit gemachten Erfahrungen haben es gerade die besten Männer satt bekommen, ihre Kräfte auch weiterhin noch dem Gemeinwohle zu widmen, nachdem sie hiefür nur Undank, Spott und Hohn ernten. Ob die Stadtgemeinde dabei gut fahren würde, wenn sich die verdientesten, erfahrensten, erprobtesten Männer vom öffent¬ lichen Leben zurückzögen, ist freilich eine andere Frage. Wenn sich in der Gemeindestube künftig¬ hin nnr das Mnndhelden- nnd Krakeclertnm breit machte, würde die Stadt jedenfalls die schlimmsten Erfahrungen machen. (Schluß folgt.) Aus Stadt und Land. Hottschee. (Das neue Ministerium Vesnic) ist ein Köalitinosministerium. Es ver¬ einigt in sich Männer aus den beiden großen Parteigruppen, die nun schon so lange den Kampf um die Herrschaft im Staate führen. Hoffen wir, daß nun endlich doch der Weg zur so not- Seite 48. Gottscheer Zeitung — Nr. 16. Jahrgang II. wendigen inneren Konsolidierung unseres Staates freigemacht worden ist. — (In dienstlicher Verwendung) in Kärnten stehen gegenwärtig unt. a. Landesge- richtsrat Herr Ferd. Meditz als Gerichtsvor¬ steher in Wolfsberg; Herr Richter Gottfried Ja klitsch als Amtsleiter des Bezirksgerichtes St. Paul i. L. und Herr Staatsbahnrevident Emanuel Hail als Stationsvorftand im St. Paul i. L. — (Promotion.) Am 15. Mai wurde an der Universität in Graz Herr Reinfried Kump, Sohn des Hausbesitzers Herrn Josef Kump in Graz, zum Doktor der gesamten Heilkunde pro¬ moviert. — (Abschied.) Heute verläßt Herr Ober¬ bezirksarzt Dr. Karl Böhm mit Frau Gemahlin unsere Stadt, um seine neue Dienststelle in Pögg- stall (Niederöst.) anzutreten. Der Abgang des in Stadt und Land Gottschee allbeliebten Oberbezirks¬ arztes wird hier allgemein aufs lebhafteste be¬ dauert. Man schätzte nicht nur nach Gebühr seine fachmännische Tüchtigkeit und Zuverlässig¬ keit und seine Geschicklichkeit als Arzt, sondern auch seinen überaus humanen Sinn und sein ge¬ winnendes, freundliches Wesen. Auch wußte jeder¬ mann, daß Herr Dr. Böhm unserer engeren Heimat stets ein warmes Empfinden entgegenbrachte. Während des Krieges hat sich Herr Dr. Böhm als Chefarzt im hiesigen Rekonvaleszentenhause besondere Verdienste erworben. Unverdrossen widmete er den vielen verwundeten und kranken Kriegern seine Zeit und Mühe. Es war ferner sein Verdienst, daß für die freiwillige Verwun¬ deten- und Krankenpflege in Gottschee eine Reihe von Damen der hiesigen Gesellschaft herange¬ bildet wurde, die ihrem edlen Berufe unter seiner gediegenen Leitung mit Eifer und Hinge¬ bung oblagen. Herr Dr. Böhm hat über 18 Jahre in Gvttschee verdienstvoll gewirkt; wir werden ihm alle eine dauernde dankbare Erin¬ nerung bewahren. Möge es dem Herrn Ober¬ bezirksarzte und seiner Frau Gemahlin im neuen Dienstorte recht wohl ergehen. — (Todesfall.) Am 19. Mai starb in Laibach Hochw. Herr Johann Smrekar, Abt und Katechet an der II. städtischen Knabenvolks¬ schule dortselbst. Der Verstorbene war in den 80 er Jahren Stadtpfarrkooperator in Gottschee gewesen und hatte sich für die Errichtung eines Klosters bei Corpus Christi eingesetzt, zu welchem Zwecke er dortselbst auch ein Haus erbaute. Es kam aber nicht zur Gründung einer klösterlichen Niederlassung. — Er ruhe in Frieden. — (Landwirtschaftliche Filiale Gott¬ schee.) Ungefähr Mitte Juni wird eine Haupt¬ versammlung der Filiale stattfinden, bei welcher auch die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen werden wird. Da die Zahl der Mitglieder während des Krieges sehr zusammgeschmolzen ist, so erscheint es dringend geboten, daß möglichst viele Landwirte wieder als Mitglieder beitreten, damit die Filiale in die Lage versetzt wird, eine ersprießliche Tätigkeit zum Wohle der heimischen Landwirtschaft zu entfalten. Beitrittserklärungen nimmt der derzeitige Geschäftsführer Herr W. v. Fürer (Studentenheim) in Gottschee entgegen. Die Beitrittserklärungen mögen raschestens erfol¬ gen, damit die neuen Mitglieder, deren Aufnahme vorher vom Zentralausschuß der Landwirtschafts- gesellschast bestätigt werden muß, noch an der bevorstehenden Hauptversammlung teilnehmen können. — (Protest.) Man will in der Stadt Gott¬ schee eine Besserungsanstalt für Knaben und Mädchen errichten, zu welchem Zwecke das ehe¬ malige Fachschulgebäude, das Studentenheim und das Wenusch'sche Haus in Aussicht genommen sind. Die Anstalt käme also in die unmittelbare Nachbarschaft unserer beiden Volksschulen zu stehen, was eine sittliche Gefährdung unserer Schul¬ jugend bedeutete. Solche Anstalten gehören über¬ haupt nicht in übervölkerte Orte, in denen ohnehin bereits großer Wohnungsmangel herrscht. Aus diesen Gründen wurde seitens der gesamten Be¬ völkerung von Gottschee ohne Unterschied der Nationalität ein scharfer Protest eingelegt gegen die Unterbringung der Besserungsanstalt in unserer Stadt. Wir erwarten zuversichtlich, daß dem Protest Folge gegeben werden wird. — (Heraus mit der Sprache!) Wie eine Schlange, der man auf den Kopf tritt, so windet sich „Der Genossenschafter" (Nr. 11, S. 2) und würgt, der Not gehorchend, nicht dem eig'nen Triebe, heraus, daß er der Streikgeschichte samt ihren Auswüchsen vollkommen ferne gestanden , sei. Eine magere Erklärung, das! Wenn sich das Blatt als führendes Organ unserer Bauern¬ schaft aufspielt, hat es die moralische Pflicht, nicht bloß zu erklären, daß es der „Streikgeschichte" ferne stehe, sondern daß es die kommunistisch¬ revolutionären Umtriebe verurteile und die Bauern davor warne. Unterläßt das Blatt diese seine Pflicht, so macht es sich in gewissem Sinne mitschuldig. Bisher hat „Der Genossenschafter" noch kein Wort der Verurtei¬ lung und der Warnung aufgebracht. Es wird daher bald die Zeit kommen, wo das Blatt von seinen eigenen bisherigen Anhängern zur Ver¬ antwortung gezogen werden wird und wo man ihm aus den eigenen Anhängerkreisen vorwerfen wird, daß es unsere Bauern vor den kommu¬ nistisch-revolutionären Umtrieben nicht gewarnt hat. — Die eigentliche Gesinnung des Blattes kommt aber gleich in der nächsten Spalte zum Vor- schein, wo es das Wort vom „Staubkriechen" mit verhaltener Wut hervorzischt. Nach dem ganzen Zu- fammenhange sind unter den „Staubkriechern" offenbar die Männer der Ordnung zu verstehen. Verehrtester „Genossenschafter", jetzt darf es keine Ausflüchte, keine Halbheiten und Unklarheiten mehr geben: Entweder für die staatliche Ordnung, die allein unser Leben und unser Eigentum zu schützen vermag, oder gegen sie und für den Um¬ sturz! So lautet jetzt die Parole. Also, heraus mit der L>prache! Witterdorf. (Was die Glocken kosten.) Bei Glocken aus Bronze (Mischung jvon Kupfer und Zinn) kostet gegenwärtig das Kilo 100 li; Stahlglocken kommen auf 10 K zu stehen. Dazu kommen noch die Kosten für die Fracht und das Aufhängen der Glocken. Würden für die abge¬ nommenen Bronzeglocken wieder solche mit dem gleichen Gewichte beschafft werden, müßte die Windischdorfer Kapelle für 18 KZ, die Kirche in Kerndvrf für 118 Oberloschin für 384 KZ, Malgern 777 KZ, Koflern für 794 und die Pfarrkirche für 2704 kg aufkommen. Unter den gegenwärtigen Preisen wird es kaum möglich sein, alle Glocken gleichzeitig zu bestellen. Wie- man wenigstens eine Glocke bald beschaffen könnte, dafür hat die Ortschaft Koflern den Weg gezeigt. Jeder Besitzer hat sich da bereit erklärt, für den genannten Zweck eine Tanne zu spenden. Wird diese erfreuliche Anregung auch in den übrigen Dörfern nachgeahmt und helfen jene, die Tannen nicht spenden können, in anderer Weise mit, dann könnten die neuen Glocken noch im heurigen Jahre ihren Einzug halten. Daß die Pfarrkirche vor allem ihr volles Geläute wieder erhalten soll, ist allgemeiner Wunsch und dieser geht bald in Erfüllung, wenn Mitterdorf, Windischdorf, Ort und Obrem durch Tannenspeuden die eine Glocke auf sich nehmen, unsere Amerikaner die zweite besorgen wollten und alle Pfarrleute zusammen für die dritte Glocke aufkommen. Oder weiß jemand einen anderen Weg, auf dem wir schneller zum gewünschten Ziele kommen? Göttenih. (Sozialistisches.) Der Rauch¬ tabakmangel paßt hier auch den sozialdemokratisch Gesinnten nicht recht. Daß aber der Tabakmangel eine naturgemäße Folge des Streikes und der Arbeitsverhinderung ist, dies einzusehen, reicht leider der sozialistische Verstand nicht. In der Nachbargemeinde M. erteilte der sozialistische Wanderredner und Agitator R. nach Entwicklung seines Programmes vor kurzem seinen Zuhö¬ rern den guten Rat, fleißig Champagner zu trinken, mit der Begründung, er sehe lieber lachende Sozialisten als lachende Erben. Aller¬ dings ein drastisches Rezept gegen die Teuerung! Aber immerhin, der Achtstundentag, ab und zu zur Abwechslung eine Streikperiode, flottes Cham¬ pagner-Trinken — ein schöneres Programm kann es nicht leicht geben! Das reine Paradies auf Erden! Es sollen deshalb die Rückständigen mit der Einzahlung der Monatsbeiträge sich beeilen, damit das Programm leichter und schneller ver¬ wirklicht werden kann, wenn nicht zu Hause, so wenigstens im — Arreste! Gummern. (Trauung.) Im schönen Kärntner- lande bei ihrem Onkel in Gummern, dem Sta¬ tions-Vorstande der Südbahn Hans Samide, ver¬ mählte sich am 17. Mai 1920 Fräulein Mitzi Genfer, Enkelin des Josef und der Maria Samide aus Malgern Nr. 34, mit dem Süd- bahnbeamten Herrn Leopold Geling er, Bahn- meister-Adjunkt daselbst. Die Trauung fand in der Nikolai-Kirche in Villach statt. Als Trau¬ zeugen fungierten für die Braut der Onkel der¬ selben, für den Bräutigam Herr Fabriksbesitzer Hans Hechenleitner. Gin Küter für vier Stück Vieh, der auch mähen kann, wird aus¬ genommen bei Franz Göderer in Gottschee. Stesse sucht eine absolvierte Handelsschülerin, der deutschen und slo¬ wenischen Sprache mächtig. Bescheidene Ansprüche. — Anzufragen in der Buchdruckerei Gottschee. Kutter (Heu, Grummet und Klee) ist in einer größeren Menge billig abzugeben. Anfragen sind zu richten an Michael Kump in Otterbach 25, Gemeinde Mösel. Keschäftseröffnung. Gebe der geehrten Bevölkerung bekannt, daß sch in Hottschee 11K, «eSen dem Steueramte eine Gemischtwaren-Handlung eröffnet habe, und bitte um recht zahlreichen Besuch. Großes Lager von Mehl, Kleie, Seife, Kerzen sowie anderen Artikeln und bin daher in der Lage und bereit, meine Kunden gut und möglichst billig zu bedienen. Hochachtungsvoll Leopold Marinzek. Gesucht werden: 5 Wäscherinnen, 4 Anglerinnen (Gkanzöüglerinnen), 2 Aöwascherinnen für Hotel Miramare in Cirkvenica. Eintritt kann sofort erfolgen. _ Gin Lehrjunge der beiden Landessprachen mächtig, wird in der Gemischt¬ warenhandlung Maximilian Bauer in Mahrenberg a. D. ausgenommen. fislrmkauf. Beim Stadtamte in Gottschee gelangt am 5. Juni 1920 um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) das Nutzholz von 1500 Tannen von 40 cm Stärke auswärts und das Nutzholz von ungefähr 140 Tannenwindbrüchen im Stadtwalde zur öffentlichen Versteigerung. Nähere Auskünfte erteilt das obige Stadtamt, wo gegen Einsendung von 20 X die Versteigerungsbeding- niffe erhältlich sind. Vermögensverwaltung der Stadt Gottschee am 22. Mai 1920. Sparkasse -er Stadt Gattjchee. -Ausweis für den Monat Aprik 1920. Einlagen: Stand Ende März 1920 . . X 12,841.312'92 Eingelegt von 242 Parteien „ 993.278'41 Behoben von 325 Parteien „ 687.785 91 Stand Ende April 1920 . . „ 13,146.805'42 Allgem. Reservefond Stand Ende 1918.„ 699.456'99 Hypothekar-Darlehen: zugezählt wurden . . . . „ 93.000 — rückgezahlt „ . . . . „ 75.395'28 Stand Lude April 1920 . . „ 2,142.880'11 Wechsel-Darlehen: Stand Ende April 1920 . „ 516.970 — Zinsfuß: für Einlagen 3 Vs °/o ohne Abzug der Rentenst., für Hypotheken 5°/o, für Darlehen an Gemeinden u. Aorpor. 4 Vs °/o, für wechsel 6°/o. Gottschee, am 30. April 1920. Die Direktion. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. Buchdruckerei Joses Pavlice! in Sottschee.