21. Kamstag den 21. Mai 1831. Mwas Wleniges für Viele. < ^ verdank,, habe» ? 83 halten natürlich mcbr lehmige und andere erdige Bestandtheile mechanisch beigemengt, was scho^ ihre trübe Farbe beweiset. Sie beschwern daher den Magen und stören die Verdauung. Letztere (die Torfwässer) sind sonst frei von mineralischen, um so reicher an vegetabilischen, auch wohl animalischen, Bestandtheilen, vorzüglich an Extractiustoff, welcher dcm Wasser der im hohen Moorgrunde ^gezogenen, das Thon-lagcr nicht erreichenden Kanäle eine weingelbe Farbe mittheilt. Von freier Kohlensäure ist in diesem Was-ftr keine Spur; und fast nichts oder nur äußerst wenig von halbgebundener Kohlensäure und atmosphärischer Luft enthalten. Es enthält überdieß ziemlich viel Eisen, welches hier wahrscheinlich größtcntheils an Phosphorsänre gebunden ist. Ueber das in Sumpf-und Torfwässern nicht ungewöhnliche Vorkommen der Essigsäure und des Kalis sind keine Entdeckungen gemacht worden. Sowohl die eine als die andere Art des Sumpf« Wassers, vorzüglich abet die letztere, wird von den Arbeitern auf dem Moore häusig getrunken. Der Berichterstatter beobachtete nach dem anhaltenden Genusse dieser Wässer hartnäckige, unregelmäßige, selbst bös-"ltige Nechse'sieber. Dabei schien der Gebrauch des letzteren (des Torfwassers) bedeutende Niedergeschlagenheit der Kräfte, Neigung zu unmäßigen Schweißen und zu langwierigem Verlaufe des übrigens mehr schleichenden als heftigen Fiebers, dcr Gebrauch der ersteren Ärt (des lehmigen Sumpfdodenwassers) hingegen Neigung zu Verstopfungen der Eingeweide des Unterleibes und zu Wassersüchten zu bewirken. Wasser stagniren-dcr Pfützen und. sogenannter Seefcnstcr hat der Berichterstatter nicht untersucht. *) Aus der Vcrgleichung 5er erforschten Sumpfwässer mit den in jeder Hinsicht der Gesundheit Vortheil-haftercn Scihewässcrn des Schotterbodens geht hervor, daß eine Beimengung von mineralischen, vorzüglich kohlensauer-erdigen Bestandtheilen für die Gesundheit weit vorthcilhüfter sey, als der Gehalt an organischen Stoffen, die als Ueberreste der Fäulnisi anzusehen sind. Auch sind die, obschon harten, Wässer des Schotters zum allgemeinen Trinkgebrauche mehr anzuempfehlen, als diejenigen, welche sich z^r chemisch reiner verhallten, aber die Bedürfnisse der animalischen Ockonomie, der e5 nicht allein am Wasser, als sol-chcn, liegt, wen!ger befriedigen. Woher soll, z. V., '^cnniche Pfützen werden seit dcm in neuerer Zcit segcnvoll t^?^d"'^»ts«mpfungs-GeschiNk immer seltener. Möch- wi '^ ^"ch zu starkes und hausiaes Moorbrenncn mir nicht ^/"'"hmcü! Denn durch oas erneuerte Niedcrbren? N.t "'I-v"^'^ »"'stört luaii das Mittel, dessen sich die ' >r ^icut. u,„ Suinpfbccken auszufütten, und allmäh? "ch al!sz'.!trosf>,^,^ dic Neproduttlon der Knochen den ihrz'notbwcnd-genAu' stuß der Kalkerdc bestreiten, als aus den Trinkwäs« sern? *) Den Berichterstatter würde es zu weit führen, wollte er alle Verschiedenheiten bemerklich machen, welche von dem Gebrauche verschiedener Trinkwässer in Rücksicht auf die Gesundheit Statt finden. Den Vortheil einer näheren Erforschung der Trinkwässer kennen schon rohe Nationen. '") Um so mehr ist es dem Interesse eines ciuilisirten Publicums gemäß, die Vor-und Nachtheile, welche es von dem Gebrauche der ihm zu Gebote stehenden Trinkwässer zu erwarten hat, zu würdigen. Für analytische Chemiker brauche ich nicht zu erinnern, daß der stete Wechsel der Mengenverhältnisse , der Bestandtheile in den Wässern, und die steten Fortschritte der Chemie, öfters erneuerte-Untersuchungen dieser Art nothwendig machen. Eigenthümliche AroksVilljagv. Alte, erfahrene Krokodille (Alligatoren, Cavmans) scheinen die Gefahrzu ahnen, die ihnen am Landedroht. Sobald sie daher inne werden, daß sich Jäger am Stromuscr versammelt haben, tauchen sie unter, be-gcven sich auf den Grund und schlafen daselbst. Sie sind als nächtliche Raubthiere ohnehin gewohnt, dieß bei Tage zu thun. Hierauf gründen nun die Jäger ihren Angriffsplan. Sie fahren nämlich am hellen Mittage, wo der Cayman gerade gm festesten schläft, den Strom bis zu dem Puncte hinab, wo das Thier sein gewöhnliches Lager hat. Hierin können sie sich un, so weniger irren, da man bei dem äußerst klaren Wasser bis auf den Grund sehen kann. Jetzt taucht nun der Geschickteste und der Kühnsie von ihnen, mit einer langen Tauschlinge versehen, unter, und kitzelt den Cavman so lange an der Kehle, bis dieser, doch ohne ' die Augen zu öffnen, vor Wohlbehagen den Kopf erhebt. Plötzlich wirft ihm nun der Jäger die Schlinge um den Hals, schwimmt an das Ufer, zieht das Thau so straff an als möglich, und befestiget es an einem Pfahl. Seine Gefährten landen nun ebenfalls, ziehen den Alligator vollends an den Wasserrand, und machen ihm mit Flintenschüssen und Wurfspießen in Kurzem das Garaus. ') Daher fehlt Katterde fast in keinen, Tnnkwafscr. Das K>n'> chengcriist der Ober- mid Innerkraincr ist derber als das dcr Unterkrainer. . Ein Gleiches gilt von den Pferden des Karstes. Woher 'diesi, als von den dort mehr mitKalkcrde vcr, schcnen Trinkwässern? ") Ein Völkcrsiamn« in Nordamerika Pfü'gt seme Nomadcnhut» tcn nur dort aufzuschlagen, wo die L^bcr ocr erlegte,! Thiere durchaus nichts Krankhaftes zeigt. 84 W Gesparte Mühe- Der berühmte und witzige Engländer, Sterne, pflegte zuweilen kleine Reisen zu Pferde zu machen, von einem einzigen Bedienten begleitet. Auf einer dieser Reisen bemerkte er eines Morgens, daß der Bedience seine Stiefeln nicht gereiniget hatte, die er eben anziehen wollte, um seine Reise fortzusetzen. «.John,« rief er, »warum habt ihr meine Scieftln nicht gereinigt?« »Ach lieber Herr,« erwiederte dieser, »ich dachte, weil es so schm.itzig draußen auf der Straße ist, und weil Eure Stiefeln doch wieder über und über besprizt sind, bevor Ihr eine halbe Stunde geritten seyd, so könnte ich mir dießmal wohl die Mühe sparen.« Sterne schien mit diesem Grunde zufrieden; wenigstens zog er die schmutzigen Stiefeln an, ohne «in Wort zu erwiedern, und setzte seine Reise fort. Als er einkehrte um Mittag zu machen, gab er seinem Bedienten gemessenen Befehl, die Pferde gut zu besorgen, und den Stall ohne seine besondere Erlaubniß nicht zu verlassen. Er selbst aß mit gutem Appetit zu Mittag. Nach Tische ging er in den Stall. «John, sattle die Pferde, wir wollen sogleich weiter reisen.« Der' Bediente, der schon lange den Pferden neidisch zuschaute, wie ihnen der Hafer so gut schmeckte, sagte kleinlaut: »Aber lieber Herr, soll ich denn, heute nicht zu Mittag essen?« „Freilich nicht, lieber John,« erwiederte der Herr ganz ruhig und ernsthaft, »denn siehst du, ehe du «in Paar Stündlein geritten bist, wirst du doch wieder hungrig, und da wird dir's wohl auch recht seyn, wenn ich dir heute die Mühe des Essens spare.« Johann fühlte den Stich, und schwieg. Und weiter ging die Reise, voraus der Herr, seiner Gewohnheit nach in einem Buche lesend, hinterdrein mit leerem Magen und betrübtem Herzen der Bediente. Ein Reisender, der dem langsamen Zuge «achkam, hielt bei John an: »Euer Herr muß ein Zar gelehrter Herr seyn, mit Erlaubniß, wer ist's denn?" »Sterne,« erwiederte John mürrisch. »Ey, was ihr nicht sagt, der berühmte Sterne! — und wo geht denn di Reise hin, wenn man fragen darf?« «Was weiß ich's,« sagte John; »vermuthlich in den Himmel, denn er betet immer, und ich muß fasten.« Sterne, der einen guten Scher; liebte, und Johns Antwort gehört hatte, wandte sein Pferd um, kehrte in den Gasthof zurück, und belohnte den launigen Einfall seines Bedienten durch eine kräftige Mahlzeit. G r v b e d e n. Am Abendund in der Nacht des 28. März d. I. hat man zu Smyrna mehrere Erdstöße verspürt, welche die Einwohner in den größten Schrecken versetzten.^ Es waren über 6 Erdstöße, wovon der zweite und dritte, einer immer heftiger als der frühere. Der dritte, welcher um 2 Uhr 22 Minuten am Morgen des 29. erfolgte, hielt über 20 Secunden an, und hatte die Richtung von Norden nach Süden. Die Schiffe im Hafen wurden geworfen, als wenn sie auf Felsen gerathen wären. Die ganze Bevölkerung erwachte in einem Augenblick aus dem Schlafe, alle Hausthiere erhoben ein entsetzliches Geheul, und mehrere Häuser sind so bedeutend beschädigt worden, daß man Besorgnisse wegen ihres nahen Einsturzes hegt. ES ist ausser allem Zweifel, daß, wenn das Erdbeben nur noch einige Secunden länger angehalten hätte, die Stadt Smyrna jetzt ein Trümmerhaufen wäre. Das Barometer war ein wenig gesunken, doch zeigte es stets auf schönes Wetter. Die spätern Stöße, um 5 Uhr 5 Minuten, und 3 Uhr 24 Minuten, waren schwächer; !am 20. und 31. erfolgten noch einige. Es ist merkwürdig, daß das fürchterliche Erde beben in Kalabrien im Jahr 4628, welches Euphe-mia, Tropea und so viele Dörfer zerstörte, und cm 20,000 Menschen das Leben kostete, ebenfalls am 28. März Statt fand. (Das noch fürchterlichere Erdbeben in Kalabrien, welches die wichtigsten Städle zerstörte, und wobei ll0,000 Menschen umkamen, Hat sich im Jahr 1783 ereignet.) Oefunvene Antiquität. Beim Gräben emer Tranch«5e in Solssons haben dle Arbeiter eine antike Gruppe von weißem Marmor gefunden, die einen Römer vorstellt, wie er einem Kinde beim Hinaufsteigen auf elne Treppe behülflich ist. Köpfe und Arme der Figuren sind abgebrochen; die ganze Gruppe wiegt ungefähr 2000 Kilograme. Der Minister des Handels und der öffentlichen Bauten hat sogleich Befehle zur Erhaltung dieses interessanten Denkmahls ertheilt. Auf den Antrag des Maires von Sois-sons ist es einstweilen in einem der Säle der dortigen Bibliothek aufgestellt worden. Nevacteur: Fr. Vav. Keinrich. Verleger: Mn»i Al. Gvll- v. Rleinmavr.