(Franko pauschaliert.) Silier Zeitung - Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. » Schriftleirung und Verwaltung: Prriernova »tica Nr ». Telephon »I. — Ankündigungen «erden in der Verwaltung gegen Berechnung billigster Seblldren entgegengenommen. «ezug«vretse: Für da« Inland vierteljährig X >4.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig X 86.—. Für da« Au«Iand entsvrechend« Erhöhung. — Sin,eine Nummer» l «rone. Nummer 94 ^_Sonntaq den 2S. November 1920_| 2.145.] Jahrgang Wahltag. Zum erstenmal seit der Eriichtung deS drei-namigen Königreiches treten die Wähler vor die Urne. Zwei Jahre lang haben sie den Kops ge-schüttelt; zwei Jahre lang die Faust geballt; zwei Jahre lang ingrimmig gewettert: aber kein Abge-ordnete? war sichtbar, kein Volksvertreter vernehm-bar, kein Minister erreichbar. Sie drängten sich um die Diätenkasse mit schmunzelnder Miene, dich de» murrenden Volke» vergaßen sie ganz. Erst nach Ausschreibung der Wahlen find sie auseinander ge-stoben, um den Wählern vors Antlitz zu treten und Rechenschaft abzulegen über ihre verdienstvolle Tätigkeit. Wahltag ist Zahliagl Die Bevölkerung diele« Staate? hat eine tief« greifende Wandlung mitgemacht in den beiden vergangenen Jahren. Vom Scheitelpunkt der Hoffnun-gen ist sie hinabgestürzt in den Abgrun» der Verdrossenheit. Da« Volk ist irre geworden an den Beripiechnngen der Führer und sucht tagend nach neuen Wegen, nach neuen Zielen. Dte Zersplitterung der slowenischen Wähler, schaft in sieben Parteiungen ist kein Zusall. Die allen Parteien, die allen Piograwme, die alten Füh'er haben abgewirtschaftet: da« wissen die Wähler, da« empfinden die vor Zeiten Gewählten. Aber da« Wahlsystem mit den gebundenen Listen erschwere die Entscheidung; der Wähler, welcher seiner Partei treu bleiben möchte, muß sich d>e an der Spitze der Liste stehenden Führer gefallen lassen; wenn er dagegen letztere abschütteln will, so muß er der bisherigen P.riei den Rücken kehren. Gerade die vielen neuen Parteien find der Beweis der all gemeinen Unzufri-denheit Im Grunde genommen gibt « in Slowenien bloß zwei Parteien: die Partei der Zufriedenen AfisesKizzen. von Alm- M. «arli». Gilli.*) XIII. Tropenfreuden. Ärrmnnnmil Halb sech«! Aufst'hen l »» ist noch fast finster, aber in den Tropen kennt man Mnen Urbergang von Finstern«« zu Licht in »elftem Dämmerlicht. 9« st schwer, und dann — ja. dann ist eS gan, plS»li» «underbar «»«. Die Wolken erglühen, die Bäume öffnen die BlSltchen (die fit abend« stet« schließen). dte Ratten veiichwiaden unb e« ist Morgen Während ich meine Sl jeder, von denen jede« ein Bolschewik geworden, in die Darstellung bringe, wa« »üdt s» ohne »eitere« durchführbar ist. fallen meine Auge« aus etn Scheiben eine« meiner SctfUtr, der begeistert meint: .Wie ich Sie um da« Leben in den herrlichen T'vpen bereite 1" Da ei nun wahrscheinlich ist. daß auch mancher meiner Leser gan» die gleichen Gefühle hegt, will ich •) Vgl. Eiltier Zeitung vom IS. Februar (I. Genua», vom Z8 Mai» (II. fcattio l£ru j de Teneriffa,, vom «. Mai (III. Aus he her See), vom 2« Ja > (IV. Im Reiche der Inta>, vom 5. August (V. Pom itsten unc> TrinteN ah und lern) von IS. «. Ib. Augu» (VI E» t ent chwundene Kultur) vom S September (VII. Die Haupisefte im «e,t>e der «inde, der sonne), vom 2». Kepiember (VIII Zauberei «na »> erglaube in Peru», vom 0 Ctiober (IX An der Ruft« >>on Peru, vom 17. Oktober (X. Ze»lra>ameri-lanilche Tropenpracht), vom IS. November (Xl. In W-ft. indien) und vom 18. November (XII. Der Hanamatanal). und die der Unzufriedenen. Zur ersteren gehören jene, welche von der Welle de« Umstürze« zu fetten Pfründen in die Höhe getragen wurden, zur letzteren Gruppe alle anderen Bewohner in Slowenien. Würden diese beiden Parteien gegeneinander in den Wahlkamps eintreten, so würden die Unzufriedenen mit neun Zehnteln Mehrheit obsiegen. Im Lager der Zufriedenen tummeln sich die verschiedenen Minister und Abgeordneten; die ge« schmeidigen Partei- und Gesinnungsgenossen; die willfährigen Günstlinge und Bettern; zum Heere«-Haufen der Unzufriedenen aber zählt die arbeitende Menge, die schaffenden und erwerbenden Stände, kurzum, da« von den Nutznießern de« neuen Sy. stim« regierte Bolk. Die Zufriedenen bilden unter den alten Parteien die intelligente Oberschichte; einzelne von ihnen, welche die Morgenluft der Zukunft wittern, haben versucht, unter verwandten Parteien mit übertünchte? Firmabezeichnung unterzuschlüpfen. Die große Masse der Unzufriedenen aber tappt ohne Führer im Dunkeln; sie wenden sich entweder einer Gruppe zu, welche ihnen in politischer Beziehung eine Ab-kehr vom bisherigen System in Aussicht stellt, vder sie schließen sich einer Partei an, welche den sozialen Umsturz aus ihre Fahne geschrieben hat. oder sie gründen eine neue Organisation, welche ganz neue Bahnen wandeln soll. Aber es mangelt an intelli. genten Kräften, welche diese unzufriedenen Elemente zu einem einzigen Willen und zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfassen könnten. Denn jene, welche hiezu die Fähigkeiten besäßen, sind durch die Gunst der alten Parteien zu gut besoldeten Slellungen ge. kommen; und sie erweisen sich erkenntlich au« Eigen-nutz und feig au« Pflichtgefühl. Da« ist da» Grund, übel unsere« politischen Elend«. Deswegen wird sich die Stimmung der Wählerschaft am 28. No. lhrn einmal die Tropenfreuden schildern, nachdem ich ihn vorher »och aufmerksam gemacht habe, daß der Neid ein Laster ist und er damit da» Heil seiner Seele auf da« Spiel fetzt.-- Ringsumher wachsen dte br«itblS«trigen Bananen, der Aaffeestrauch, die Baumwollstaud«, her Schatten« bäum, die Mango« — wer wollte da nicht In den Garten? G«hen wirJ Ich die Riesenschnürschuhe de« Rheinländer«, bei dem ich ,u Gaste, über meine Füß«, die fich darin ve lieren, wie fromme Beter in einer Kathedrale, und wandere m da« Freie. Da« nasse, hohe Gra«, da« hier jeden Monat geschnitten wird und hoch immer hoch und dicht wie ein Teppich ist, schlägt gegen meine veine und manch ein dornige« Gewinde reißt an mei-nem MorgenNeid. Die roten Pfefferfchoten nicken an den Zweigen, die HiobStränen baumeln «on den Hal men, die Tropengrtlle zirpt, die Bananenblätter beugt der Wind wie Fächer ln anmutiger Frauen hind; da ---auuuu 1 «in böser Geist hat etn glühende« E se» gegen mein linke« ftuie gedrückt, «uuul Die Untersuchung, die sofort mit wahrer Silzug»-geschwtndigkeit erfolgt, zeizt mir die «niescheibe al« blutrote Masse---. Sine freundliche Tropen- N'ssel hat ihre Finger inSdiSkret unter meinen Rock ge- schoben und —-- Kleine Dinger schrecken große Geister nicht. Ich blase ein wenig und wünsche höchsten«, die Strümpfe wären dichter. So eine hübsche weiße Blume! Lauter kleiu« Sternchen und dazu sicher noch einen herrlichen vember nicht in einer solchen Form ausprägen, al« nach dem Grade der allgemeinen Unzufriedenheit anzunehmen wäre. Aber die Anzeichen de« Volks» unmute« werden unverkennbar sein und kluge Men-schen werden daran« die Lehre zu ziehen wissen sür künftige Wahlen. Gleichzeitig mit der Kunde vom Abschluß de« Vertrages von Santa Margherita Ligure ist unsere Oeffentlichkeit durch Verlautbarung de« Wortlaute« der Militärkonventio» überrascht worden, welche am 14. Augnst zwischen dem SHS Staate und der tschechoslowakischen Republik zustandegekommen und unter dem Namen der kleinen Entente bekannt ge-worden ist. Man geht gewiß nicht fehl, wenn man annimmt, daß durch diese Gleichzeitigkeit der Ver-öffentlichungen bedeutet werden sollte, daß Italien grundsätzlich der Politik zustimmt, welche die Prager und Belgrader Regierung zur Bildung der kleinen Entente bewogen hatte, und daß das apenninische König-reich nach der nunmehr erfolgten Bereinigung der Differenzen mit unserem Staate in der Lage fei, diese Politik aktiv zu unterstützen. Die kleine Entente kehrte ihre Spitze zunächst gegen Ungarn, da« bekantlich durch seinen Anschl uß an die französische Politik seine GebietSverluste einigermaßen auszugleichen hoffte; de« weiteren ist sie aber auch gegen den Plan des Donaubunde« gerichtet, in welchem man in Prag und Belgrad den Versuch einer Wirdereinsetznng der Habsburger zu erkennen glaubt. Daß Italien der gleichen Auffassung ist. dar-über hat die italienisch« Presse niemol« einen Zweifel gelassen, politisch wirksam konnte diese Ueberein-stimmung jedoch erst' nach Beilegung de» Adria- Duft. Die muß ich male». Ich beuge mich nieder, tief, immer tiefer, strecke da« Riechorgan dicht an dte herzigen Sternchen--und---ohhh l Wa« war denn da« ? Mein, Hand fährt erst zur Rase, die fich hoch beleidigt fühlt und merkwürdig brennt; hier« auf will ich dle Blume abbrechen, um die Sache näher »u untersuchen. «uuuuuZ Im nächsten Augenblick ist die Hand »oller Blasen — ein hübsche« Gegenstück zur schon rote» Rase. .Jetzt will Ich nur schauen, ich greif' nicht« mehr an," denke ich mir und krieche, unter einem Dickicht hinweg, in den nächsten Gartenteil. Mein Haar, wie einst die Mähne Absalon«, bleibt an einem Gewinde hängen. Ruck! Ich bin um ein paar der ohnehin knapp bemessenen Haare und der Strauch um ein Ge» wind« ärmer, aber dafür ist mein «leib um viele blutrote Flecke reicher. Der abgebrochene Zweig kommt »on einem Fär beholz und die roten Spuren bleiben im Kleid bis zum Nachmittag de« jüngsten Gerichte« (fall« der KriegSstoff so lange «»«hält). In diesem Augenblicke läuft etwa« Lange«, ei« haarige« Ungetüm, mein Bein hinauf. Ich mach« so-fort Jagd auf d«n kühnen Eindringling. E« ist eine schwarze Ameise, die auf mir Tourist spielt. Ich werfe fie. al« feindlicher Berggeist, in den grafigen Abgrund zurück. Gleichzeitig fühle ich, wie mir hundert Nadeln in den Leib gehen und sehe, daß ich ein Regiment Kletten auf Strümpfen, dem Röckchei. ja und-- und sonst noch--habe. Die müssen mit der Ge« dnld eines Job einzeln losgekoppelt werden. Seite 2 konflikte« werden. Diese ist nunmehr erfolgt; und während der rumänische Außenminister Take JoneScu noch auf der T"ur ist, um die kleine südslawisch-tschechische Entente zu einer für Frankreich unge-jährlichen Spielerei zu erweitern, hat sie in Santa Margherita Ligure in Italien einen starken Ver-Kündeten in der entgegengesetzten Richtung gewonnen. Vorläufig kommt diese Tendenz nicht unmittelbar zum Ausdrucke, da in der Konzeption dieses neuen Blockes zunächst die habsdurgfeindliche Note vor« herrscht. Die phantastischen Nachrichten, welche in der letzten Zeit von einer gewissen Presse im In« und Auslande über eine innerhalb der Staatsgrenzen im Schwange befindliche Habsburgische Propaganda vcrbreilet wurden, scheinen ihre Wirkung aus die Belgrader Regierung in der Tat nicht verfehlt zu haben; die jugoslawischen Delegierten suchten daher selbst um den Preis schwerster Opser zu einer Verständigung mit Italien zu gelangen. Da? Problem der Donaustaaten hat damit ein neu« Gestalt erhalten. Der französische Plan, die Nachfolgestaaten zu einem Bunde wieder zusammen« zuschließen, dürfte kaum mehr durchführbar sein. Denn der Anschluß Deutschösterreichs ans Deutsche Reich ist durch die Politik von Santa Margherita Ligure um einen Schritt weilcr gebracht worden. Die Glgncrschaft gegen den Plan dk« Donaubundes findet die Belgrader und Wiener Regierung auf einer Linie und die politische Interessengemeinschaft zwischen den beiden Staaten wird auch weniger Störungen unterliegen, je mehr sich die Belgrader Politik in serbischer Richtung akzentuiert. Die italienische Außerpolitik weist dagegen noch mehr als einen Punkt aus, der erst der Klärung bedarf; die tschechische Politik ist nach wie vor durchaus imperialistisch und keineswegs gewollt, da? System der Täuschungen und Unterdrückungen, das sie seit dem Novemb«r 1918 befolgt, aufzugeben, sondern im Gegenteile darauf bedacht, eS unter der Parole .Sicherung der Verträge von Trianon und Saint Germain" zu befestigen und erfolgreicher zur Geltung zu bringen. Da» ist aber auch die schwache Stelle des ntuen Blocks, an der Frankreich immer wieder mit Erfolg wird einsetzen können. Südtirol. Der deutsche Außenminister SimonS hatte im Reichstage eine Rede gehalten, in welcher er u. a. ausführte, der Südtiroler Bevölkerung möge eine Selbstbestimmung gewährt werden, die es ihr er-mögliche, ihrer eigenen Kultur weiterzuleben. Diese Worte hatten in ganz Tirol, nördlich und südlich Während ich meinen Weg durch die Wildni« ge-gen da» Haus ,u bahne, fühle ich, «i« meine Gehirn-schale heiß wie ein Pfannendeckel daheim um zwölf Uhr wird und wi« da« Gehirn — oder wa» davon noch übrig ist — zu schmelzen droht. Ich hatte den Hut vergessen und steh« in Gefahr, den Sonnenstich zu bekommen. Diese Erwägung macht Beine, selbst im Land« der Trägheit. Drei Minuten später verwandle ich die Veranda in eine «lettenniederlage. Ich la« irgendwo — war e» oder war'» nun nicht in der Bibel? — den weisen Spruch: „Wen e« juckt, der kratze sich." Jedenfalls mache ich hier mehr al» großzügigen Gebrauch von dieser Lehre, obschon mich mein Gastgeber häufig daran erinnert, daß die» nicht gerade in «nigge« Umgang mit Menschen emp-f»hlen wird. Ich «ende dagegen ein, daß der gute Knigge nicht in den Tropen gelebt hat und--- kratze mich weiter. „Wa« haben Sie denn jetzt wieder? Ftöh«?" Der gute Gastgeber legt da« Buttermesser nieder und steht mich an. Seine Frau lacht. „Rein. Flöh- hab« ich nur in der Richt/ ent-schuldige ich mich g«kränkt und kratze meine Arm«, al» cd ich mich enthäuten wollte. „Wa« kratzen Sie denn jetzt1* .Ich weiß nicht. MoSquitostiche von gestern." In der Tat habe ich drei Kuchen dieser Art noch auf dem Vorderarm. „Da brauchen Sie ja aber nicht weiter oben zu kratzen." Cillier Zeituug de» Brenner«, begeisterte Zustimmung ausgelöst. Die Tiroler Bevölkerung war der Meinung, daß die deutsche Regierung gewillt sei, gegenüber Italien einen solchen Kur« einzuschlagen, der das Interesse deS Reiche« an diesem Grenzlande, das man so oft Deutschlands einzigen Süden genannt Hit, auch in die Tat umsetzt. Da kam wie etn kalter Wasserstrahl zunächst die amtliche Richtigstellung der Rede. Jetzt hieß e» mit einem Male, daß nur darauf großer Wert ge-legt werde, „daß auch dieser deutschen Bevölkerung eine solche Selbstbestimmung gewährt werde, die eS ihr ermöglicht, innerhalb der Grenzen Italiens ihrer eigenen Kultur weiterzuleben." Diese Korrektur klang so unglaubhaft, daß zunächst allgemein ein Irrtum angenommen wurde. Bald aber kam eine zweite Enttäuschung und zwar vom deutschen Botschafter in Rom, v. Beerenberg-Goßler, welch« der römischen Tribuna eine Er-klärung des Inhalts zugehen ließ, der Außen-minister SimonS habe nur sagen wollen, daß ihm die deutsche Bevölkeru»? SüdtirolS am Herzen liege, daß er aber wisse, „wie gut sie unter italienischer Herrschaft behandelt werde." Die Aeußerung von SimonS sei eine sentimentale Bekräftigung ohne politisch.» Charakter gewesen. Ein EnlrüstungSsturm, der ganz Tirol durch, brauste, war die Antwort aus diese amlliche Ber» lautbarung. DaS in Innsbruck erfchein'nbe groß-deutsche Blatt Alpenland trug dem T'roler Empfinden mit den Worten Rechnung, der Botschafter des deutschen Volkes in Rom hab« Verrat am deutschen VolkSium geübt. Eine neue Nachricht hat den Unmut der Tiroler Bevölkerung noch gewaltig gesteigert. Der italienische Gouverneur in Trient erhielt nämlich vom deutschen Bolschasier in Rom einen Brief, in welchem für die Worte deS Minister» SimonS nochmals Abbitte geleistet und die Versicherung angefügt wurde, den ^Italienern deutscher Nationalität', worunter natürlich die deut-schen Sü»tiroler zu verstehen sind, gehe eS glänzend. Der Andrea« Hofer-Bund hat in einem Protest-schreiben an den Reichskanzler Fchrenbach die For-derung erhoben, der deutsche Botschaster in Rom müsse in Anbetracht der gewaltigen Erregung ganz Tirol« feinen Posten ehestens verlassen. Und der Abgeordnete Dr. Stresemanu hat in der gleichen Angelegenheit eine Anfrage an die Reichsregierung eingebracht, worin um Auskunft gebeten wird, ob sie da« Vorgehen der deutschen Botschaft in Rom billige oder nicht. Der Antwort der deutschen ReichSregierung wird auch im nichtdeutschen Auslande mit großer Spannnng entgegengesehen. Politische Rund schall. Inland. Auszeichnung des zurückgetretenen Außenministers Dr. Trumbi« Der Thronsolger-Regent Alexander hat den Außenminister Dr. Trumbik anläßlich feines Rück- .St« habrn leicht red«n. Dort b«ißt mich auch etwa«." .Kommen Sie herl" «ein Sträub«» hilft. Die Aermel w«rd«n hoch-gezogen uud richtig l Ja d«r Achselhöhle friedlich «in-gebettet sitzt ein schwarzer Garrapato (eine Zeckenart) und trinkt mein Blut. Seine virlen kleinen Füßch«a trappeln vergnügt dazu und sei» erst flacher ltörper ist schon rund wie eine Kugel.--Wo irgend etn Rind Üb«r da» Gra» gegangen, sind die lieben Tier-ch«n daheim, denn da» Rind denkt genau wie ich „Lieber 'mal einem andere« da« Vergnügen lassen," und str«ift dir herzig«» Zecken ab, wo e« kann. Räch dieser Operation esie ich den großen Teller Hafergrütze und trtuke die Tasse Kaste« in voller Ueber-«instimmung mit d«n Lehr«» de« guten iknigge. Ich schreie nicht eiamal, wenn die weißen Mücken sich al« Schwärm auf mrin« angeschnitten« Zitrone nieder-lassen, oder die roten Ameisen die Art meine» Brote» untersuchen, aber während ich auf dem Gange fitzt und eine kleine VerdauungSpause mache, kratze ich schon wieder. «Um Himmel» willen, wa» ist denn jetzt le». Sie unverbesserlicher «ratzer?" Und der entrüstete Rheinländer blickt voll Verzweiflung auf da» unv«r. best«rlich« Kratzungeheuer im Schaukelstuhl (denn hier sitzt man fast nur in solchen Stühlen, um etwa» mehr Luft zu haben. E« erspart da» Fächeln). „Mich juckt meine klein« Zehe. Wenn'» daheim wäre, würde ich l-gea, die Frostbeulen «uälen mich, aber bei 110° Fahr. — —• —" Nummer 94 tritteS vom Amte mit b«m Orden des bl. Samt erster Klaffe ausgezeichnet. — An dieser Notiz er-kennt man wieder einmal die Leichtsertigkeit, mit welcher daS Lesepublikum von den slowenische» Blättern irregeführt wird. AlS die ersten Nach-richten über den Abschluß der Vereinbarung von Santa Margherita Ligure bekannt wurden, da stand in der gesamten slowenischen Presse zu lesen, der Thronsolger-Regent habe seinen Unmut über den Inhalt deS AdiiapakteS in scharfen Worten aus-gesprochen. Die jetzige hohe Auszeichnung ist ein Beweis, daß die gemeldete Unzufriedenheit, die wir übrigens infolge ihrer Unglaubhaftigkeit gar nicht registriert haben, von irgendeinem phantasiedegabten Journalisten auS den Fingern gesogen wurde. Der vertrag von Santa Margherita Ligure ein Fetzen Papier. (Nach Auffassung deS unabhängigen TaqblalteS Jugoslamja vom 25 November 1920.) Also es ist wahr, schreibt Jugoslamja, das unabhängige Organ der nationalsozialen Partei. Die Italiener sind noch einmal unsere Verbündete ge-worden. Als Mitglied der Entente waren sie e» schon früher und blieben e» nach der Ansicht deS VeSn-.i und Prolie die ganze Zeit hindurch trotz ihrer Perfidie. Sie haben die Magyaren gegen uns gehitz', die Bulgaren und Rumänen aufgewiegelt, unsere Niederlage bei der Kärntner Abstimmung verschuldet, unsere VolkS^e, osfen au» Gör;. Trieft, Jstrien und Dalmatien in Kerker und Verbannung gestoßen, Nikita bei feiner Wühlarbeit in Monte-negro unterstützt, uns die mit italienischen Waffen ausgerüsteten albanischen Banden auf d.a Hal« ge-schick« und weiter — weiter — weit«r: in den Augen unserer kriecherischen, unfähigen Staatsmänner wacen i?e jedoch allezeit unsere treuen und erhabenen Verbündeten. Aber das Volk anerkennt den Asria-vertrag weder jetzt noch in Zukunft. Für die Nation ist die diplomatisch« BundeSgeuosienschast mit Italien bloß ein Fetzen Papier, daS man uns in Rapallo aufgenötigt hat. Die Bevölkerung wird nicht von GewisfenSbissen gefoltert werden, wenn sie dieses Papier zerreißen wird. Italienische Tendenzmeldungen überhabsburgsreundliche Kundgebungen in Laibach. Einer Wiener Korrespondenz zufolge verbreitet die christlichsoziale ReichSpost in großer Aufmachung die Meldung, anläßlich der Demonstrationen in Laibach gegen den Abschluß deS Vertrages von Santa Margherita Ligure seien von der erbitterten Volksmenge Zivio-Rufe auf Exkaiser Karl auSge bracht und daS Kaiferlied gelungen worden. Diese Nachricht ist augenscheinlich daS Werk der italieni-schen Spionage in Laibach, welche im besten Falle irgend einen belanglosen Zwischensall aufgegriffen und aus dem Umwege über die habSburgische Wiener Presse in die Welt gesetzt hat, um die Belgrader Regierung, welche AuslandSmeldungen gegenüber sehr feinhörig ist, gegen den slowenischen Volksstamm scharszumachen. Daß solche tendenziöse Berichte in Belgrad Glauben finden, ist umso weniger verwun- „Strumpf 'runter I" „Rein, ich danke! S» juckt mich ja scho, seit Tagtn---" „Strumpf runter!" G«rad« übnfltuk kommt d«r Strumpf nicht her-unter, aber er kommt. »Aha. da ist «r „Wer denn?* Und ich »reche mir beinah« daS Rückgrat, um den „Er' mitauzuseheu. „Dar Rigua, der rote Floh." „Ich sehe nur ein Loch i» der Zehe---" „Da ist «r drinnen. Run muß er 'rauS." Und obschon ich ein Geh-ul de« Wid«rstande» anstimme, zieht mein Gastgeber ein Messer au» der Westentasche und versenkt die Spitze in da« Loch in meiner Zehe. Räch einer Weil» erscheint der Ri«ua, der sich'S in meinem Fleisch schon gemütlich gemacht gehabt hat und wird unter weinen und (wahrscheinlich) seinen Tränen zuin Tob« verurtrilt und sofort hingerichtet. Ich verbinde meine beleidigt« Zehe und ziehe den Strumpf wied«r an. „Seien Sie froh, daß er nicht unter den Nagel gegangen ist, wie e» die Rigua» am liebsten tun Da hätte ich ihn noch schwerer h-rauSgebohrt." Ich spreche dem Herrn äußerlich und dem Rigua innerlich meinen verbindlichsten Dank au« und beginne meine Wäsche. Da» ist auch eine Trope »sreude. De« Morgen» früh, de« abend« spät, muß man sich vom Scheite bi« zur Zehe gründlich abwalchen und jede«mal trte man von Schweiß, bevor man diese« nützlich« Werk Nummer 94 berlich, als sich die flowe.iisch.demokratische Presse aller Nnancen bekanntlich dann gefällt, der Ailslo-wenischen Bolkspartei, um sie bei der Wählerschaft und bei der Zeniralregiernng in Mißkredit zu brin-gen. allerhau» habSblirgsrcundliche Neigungen au-zudichten. Den Lchaden solch blinder Palteiwut trägt aber daS ganze slowenische Voik. Habsbuvc»ische Verschwörung gegen Jugoslawien. Unter dieser Ueberschrist bringt daS neagegrün-dete Laibacher Tagb'att Zuirv eine Meldung aus Rom. «velcde den Stenipcl der Elfindung an der Stirne träg! und trotzocm von einem Teile dts Lesepubliki-ms fritifCo» als Wahrheit hingeullmmen werden dihftr. Die abenteuerliche Notiz hat folgen-den Wortlaut: Die hiesige Presse meldet, daß lür den Tag der Wahlen i» die Konsliiuanie in Jugo-slawieu eine allgemcine N>Volution in Po bereuung ist, welche in Slowenien und Kroatien auSbrechcn wird. Die jugoilawischen Bchöiden sind angeblich einer weitverzwitgten Verschwörung aus die Lpur gekommen und hai'cn eine große Anzahl habSburgi-scher Agenten u>,d bekannter Oesterreich Anhängcr verhastet. Nachrichten zufolge hat Exkaiser Karl eine Menge vou Ägeuten mit ungeheuren G.ld miiteln »ach Kroatien cntiendet, damit sie eine selben- und jlgoslawe»f>.indllche Agitation eutsalien. Diese Element« treten unter den Slowenen und Kroaten akiiv im Wahikampse aus, der große Ueber raschuugen zutage jirdern kann. Die itaiienischen Blätter berechnen, daß die separatistischen Pa>t>ien, welche einem einheitlichen Staate seindseltg gegen übe, stehen, in der Konstituante die Mehrheit bilde» werden, so daß das Königreich im besten Fnlle in einen Bundeösta^t dreier aulonoaicr Länder wird umgestaltet weiten müssen: Slowenien, Kroalien und Serbien. Hubtburgijche Agenlen schroten den Beitiag von Nopillo zu AgiiationSzwecken gegen die SlaatSeiicheit auS Und verbreiten unter der $)«-vöikeiung daS Märchen, daß die Belgrader Regie-rung in Santa Maighcrita Ligure die slowenische Naiion verraten habe. Anstand. Die Prcßburger Konferenz. Ein Wiener Abendblatt meldet, daß die Tsche-choslowakei und Zngoslowien ihre Beteiligung an der Preßburgcr Konserenz abgesagt haben, da Liu deiungen der GrenzverHSltnisse, um die eS sich Haupt ächlich ha-.dclt, den Anjschwung der Horihh. Propaganda in Budapest und der christlichsozialen Monarchisten in Wien zur Folge hätten. Das Blatt versichert, daß es die Nachricht aus verläßlicher Quelle habe und daß das Bertrauen der National-ftaaten zu Deutschösterreich von Tag zu Tag nach-lasse. Namentlich die Prager und Belgrader Re-gierungen beobachten sehr gut daS Liebäugeln der Wiener Christlichsozialen nach Budapest, welche trotz der Vorschiitzung wirtschaftlicher Verhandlungen nur reaktionäre, monarchistisch-klerikale Ziele damit »ersolgen. Die Tschecho!lowaken und Juzosl.:wkn beginnt. Wie man auch achtgibt, man erkältet sich dabei immer und nicht nur die Brust, sondern jeden Körperteil ex!ra. Die Folge davon, ivenn schon di« Erschlaffung auch durch die Hitze geschaffen wild, ist der bolschewikische Zustand aller Köiperteile. Die Beine brauchten ein: Elclirisici Maschine, um inS Rollen jn kommen; die Arme sind auS Blei; Brust und Rücken schmerzen, aber daS ist nichts gegen den Ausstand in den Südprovi»z:n. Der Migen, bisher mein g terung versehen und eine Unzahl fester Brücken gebaut. Ebenso erschloß sie dnich ichmal'purige Stichbahnen das Innere der Ni-senmaichen, die daS Eisenbahnnetz im N»;rdwefte» des Landes auswies. Außerdem wurden sowohl im Norden (Oitrolenta— Duisburg, Lolno—JohanniSbnrg, Snwalki— Äarggrabowa) ols auch ganz beionver« im Süden (Saudomir—Oetntza, Lubliii—Iaroslaw, Eholm — Len.berg) neue Linien qesch.lften, welche die alt« LandeSgrenze kreuzten. Diese Verkehrswege sind für Nenpslen eine Mitgift von unschätzbarem Werte. Das Aktionsprogramm der rcpublt-konischen Partei in Amerika. Die Partei der republikanischen Abgeordneten hat dem neugewäh:.n Präsidenten Harding ihr Aktio-.ep ogramm vorgelegt, weiches u. a. folgende Punkte enthält: Ablehnung d.S FriedenSvcr'rag^S von Versailles. Wiederherstellung des F> itd.uSzit» standeS mir den ehemaligen seindlichen S'aaten und Lossage Amerikas von der Entente. Präsident Har» ding hat einen Senator mit der Ansg be beiruu«. n..ch Europa zu rei'eu und dte Bediiigungeu zu studieren, unter denen die Vereinigten Staaten in den Völkerbund eintreten könnte». Preisrückgang auf dem Weltmarkte. Pariser Blättermeldungen wissen von einem starke» PieiSsturz aus dem sranzö->>cken Markte zu belichten. Augenscheinlich ist die Ursache hievn» nebst anderem die immer schärfer austi elende deutsche Konkurrenz. Der PreiS für Wolle >st in Frankreich auf die Stuse vom Jahre 1917 zurückgegangen, auch Petroleum, Re>S und Kakao zeigen eine sinkende Tendenz. Die gleiche Bewegung ist. Londoner ZeitungS-sti.nn.e» jnsolze, aus dem enMch-n Markte wahr zunehmen. Ein Ouarter (--12 7 Kg.) Mais ist um 20 Schilling billiger geworden, ebenso Gerste, wäh rend eine Tonne Haser um 10 Psund Sterling, tfKiJ »in 3 und' Kartoffel um 1 Pfund im Preise gefallen ist. Geflügel kostet um 25# weniger als in der vergangenen Woche. Am Stasi »»»-» lauft. Der erste Dezember ist dcr Erinnerung}, tag an die Vereinigung der drei jugoslawischen Volkestämme in ein einheitliches StaatSganze unter dem. Sz p-er eines nationalen Herrsche, S und wird im ganzen Königreiche als gesetzlicher StaatSseiertag nehmen soll. Da» ist Chinin und jeder, der daS zu d gar niit sprechen, d un sie sind bei uns der Btschieibung nah gut bekannt. Neu aber ist daS Bcliberi, eine sehr hübsche Krankheit, bei der einem die Beine aufschwellen, bis man zum Schluß wie die sprichwörtliche Krö!e plö^lich zerplatzt. Beriberi ent» steht durch daS Waten tm nissen Urwald und durch den Gcnuh zu ninen Reise«. Dengue ist eine Art Fieber, die auch durch Jnsekterbisse enlsteht, aber schon nach drei Tagen vergeht — wetin der Kranke bis dahin »ot> lebt — natürlich D«r Hakenwuim ist ebenfalls eine erfreulich« Tropeneischeinung — ein herzlz S. kleine», haarige? Ding daS aller Bewoh ier heimsucht und «Z sich in dcr haut des Besuchten gemütlich macht. Dcr Kranke wild hierauf so faul wie der Wurm selbst — und daS will nicht toenig sage». <5u e gute Dosis von Spso^-Salzcn und rine nicht zu bcscheidene Menge Thymol soll«» ihm indess'N den Aufenthalt verleiden. Außerdem gibt eS eine Flicz?, die sich damit bcschästigt, ihre Eier in die Wäsche zu legen, die zum Trocknen auf der Leine hängt. Dies« Eier, die winzig klein sind, Seite 3 begangen. Die Feier kommt in gotteSdienftlichen Handlungen aller inländische» Kirchen zum Au »drucke; während d.eser Zeit ruht die Arbeit in den öifcnt (ich«» Aemtern und Anstalten und soll nach Tun-lichkeit auch in privaten Betrieben eingestellt werden. Die pflichtgemäße Teilnahme am Gottesdienste ist durchS Herkommen geregelt. An diesem Tage legen die öffentlichen Gebäude, wie üblich, Flagzenichmuck in den SiaatS- und Landesfarben an. Evangelische Gemeinde. Der GolteS-dienst am Sonntag Vormittag fi.'d-t im Gemeinde-saale des Psaxhause» statt, wobei rie erste Advent» predigt G'rhard Miq hätt über daS Thema „Der Herold". — Am Nal'ona>st>ertag, dem 1.Dezember, wird um 10 Uvr vormittag« ein Gottesdienst ad-gehalten, dieier ader in der C?li»u»ti>che. Das Ende der Kronennoten steht bevor, dte Verordnung vom Einziehen dcr E il-, Zwei und Zehnkronennoten wird nrch den Wihle» in Kraft treien. Eine An7,once in der Neuen Freien Presse erregt die Unzufriedenhell des Slavenski !>tarod in höchstem Grade. In dcr Einschaltung wird für ein Manufakiurgeschäst in Laibach ein Buchhalter und Korrespondent gesucht, der außer anderen Borzügen auch die Kenntnis einer slawischen Sprache ausweisen müsse. D esc SprachcnkennlniS »t ab r. wiehinjugesügl wird, allerdings nicht Bedingung. Für einen ruhig denkenden Mcnjchen enlhält diete Bemerkung du chaus keine HerauSfordernNjt. da einzusehen ist, daß jemand, der sich in seinem Fache in langjähriger Dienstleistung schon alle mögliche» Tugenden ange-iguc« haben muß, schon im I >tcress« »erneS B-ruses die slowenische bezw. serbotroaiiiche Spracht auch noch nachholen wir». Wen» man vor Annahme einer Stellung in einem beliebigen Lande erst di« Sprache dchen Texte abgedruckt; zweitens einzelne Stellen der Ankündigung und der ange» schlössen«« Polemik mit fettem Druck hervorgehoben; dritten» die Ausdrücke Unverschämtheit, Frechheit, importierter Ausländer usw. in mehrfacher Abwand-lung wiederholt; nnd schließlich viertens aus Grund eines BeroidnungSparagraphen eine hestige Attacke gegen das betreffende Manusakiurgeschäst losgelassen. Man reibt sich verwundert die Augen, dah etn« der größten und ernstesten slowenischen TageSzeitungea hängen stch an die Haut deS Ahnungslosen und »nd«ti mit der Zeit kräftige Würmer, d'r im ga-lztn Körper herumwandern und sich mit Vorlieb« in d«n Drüstn aufhalten. Nur wenn sie dem Sehnerv nahekommen, muß man eine Operation vornehmen, sonst darf man den fingerlangen Wurm ruhig spazieren lassen, wenn er auch «in oft widriges Kitzeln erzeugt, denn — nach zehn Jahren stirbt der Wurm ohnehin. Diesen Herrn Wurm kenne ich nur der Beschreibung nach; — sah ihi nur bei jemand anderem herumlaufen, aber wenn ich heimkomme, werde ich vermutlich ein eigenes Exemplar aufweisen können. Einc weitere T'openfreude ist die Feuchtigkeit — nicht nur da« ewig« Schwitz«», da« zum Schluß zur Hölenqual wird, den man wischt und wischt und wischt, bis man fich die Haut von Äeficht und Hal« wischt und die Regengüsse, die einen glauben machen, unter den Niagaru geraten zu sein, — sondern dal Feuchtlein aller Dinge, der Wäsche, die stch wie ei» warmer Froich anfühlt; der Ledertasch«. die ein« Schimmclkruste trägt; der Schreibmaschine, di« trotz aller Dicken, in die ich sie liebend hülle, rostet; dcr Bricfumschläze, di« zukleben, um «ich« mehr aufzugehen, w.ihalb hier gummilose Umschläge gekauft werden und m n auf dem Postamt Äummitöpfe findet. Da jeder seine Briefe dort zuklebt, kl.bt min zumeist selber scjt, sobald man seinen Ärm auf den Tisch legt. Entschieten anheimelnd sind ferner die Abende. Wo am Tage die Eidechsen umhcrlaufen, dem Hiu«-untelbau, dcr Treppe usw., w>nd«rn zur Nachtzeit die Seite 4 aus solch« Lappalien, di« sonst mit Borliebe von gewissen untergeordneten Organen zur Füllung der Spalten verwendet werden, soviel Druckerschwärze vergeudet. Da» nennt man doch, eine Mücke mit Dreschflegeln erschlagen wollen. Erziehung zum richtigen Gehen. Eine überraschende Beobachtung hat der englische Arzt Dr. E. Vrawley gemacht. Er behauptet, daß ein« große Zahl von Menschen von ihren Füßen nicht den richtigen Gebrauch zu machen verstünden. „Sin guter Prozentsatz der Straßenunsällc ist', so meint unser Beobachter, „letzten Ende» darauf zurück-zuführen, daß die Menschen nicht richtig gehen ge-lernt haben. Aber nicht nur im dichten Gedränge, oder im drohenden Gewirr der Wagen und Straßen, bahnen versagt der Gebrauch der Füße, sondern auch aus dem ebenen Boden und erst recht aus dem glatten Parkette der Zimmer. Bei Gesellschasten kommen sehr oft Zusammenstoße ganz sonderbarer Art v»r, die sich recht gut vermeiden ließen, wenn ieber seine Beine richtig in der Gewalt hätte. Die Frauen sündigen in dieser Hinsicht am meisten. Sie behaupten zwar, geborene Tänzernaturen zu sein, aber da» richtige Setzen ihrer Füße und da» ge> schickt« Ausweichen fällt ihnen augenscheinlich sehr schwer. Ei« befolgen beim Gehen immer mehr oder weniger ben Drang nach einer geraden Linie und haben oft den Blick starr aus ihre Schuhe gerichtet. Wird die Dame von einem Herrn begleit«», so ist sie weniger gejährlich. Sr steuert sie beim gewöhn lichen Gehen ebenso wie beim Tanze.' Diese auffällige Beobachtung wird auch von anderer Seite be-stätigt. Ein Berichterstalter der Daily New» hat sich an einem KrenzungSpunkte der belebtesten Londoner Straßen ausgestellt und die Passanten, be sond«rS aber die Frauen, hinsichtlich der Art ihre» Gehen» scharf auf» Korn genommen. Er stellte fest, daß die Damen fast immer falsch ausweichen, sich de« übrigen Strome geradezu in den Wfg stellen und nicht selten beinahe gefährliche „Verkehrshindernisse" bilden. Diese Mängel liegen nun freilich nicht iu einem Mangel an Beweglichkeit oder Leichtigkeit der Füße, sondern vielmehr in Geistesabwesenheit und in einem Beharrungsvermögen, daß die Frau selbst bei unmittelbarer Gesahr eine» Zusammen-stoße» oft auf ihrem Platze jestwurzelu läßt. Die Damen erwarten augenscheinlich, daß man ihnen ausweiche und rechnet damit, so daß sie nur unter äußerstem Zwange von ihrer geraden Linie ab-weichen. _ FltVer den Mietpreis möötierter Wohnungen. (Au» Leserkreisen.) Gerüchtweisc verlautet, daß die Gemeinde für da« Vermieten möblierter Wohnungen und Zimmer einen Preiötaris einsühreu will, um eine Regelung der bisher dem Gutdünken der Vermieter über-lasseneu Mietpreise herbeizuführen. E» frägt sich nun, von welchen Gesichtspunkten au» dieser Tarif erstellt werden soll und ob dabei auch alle Ver- giftige» Spinnen, die Ratten und die Mäuse. Da« sSdamerikanische Beuteltier frißt die Hühner, wie gut verwahrt sie auch seien. Wenn man die Hand nach einem Buch ausstreckt, sticht einem dte Tarantel, die dort ihr Zelt aufgeschlagen hat. Die weißen Ameise» untergraben da« Hcb«, indem sie allmählich Balken und Türstock zerfressen; die schwarzen Ameisen halten sich an die Speisen, besonder» den Zucker, und die rote» und die braunen hallen stch mit Vorliebe <>n die Mensche». Die Stechmücken überfallen einen, wenn ma» im Wasserschass steht und einmal wenigsten« vor-stellungtweise kühl »u werde» trachtet, aber der Höchst« genoß wird erst erreicht, sobald man de« Nacht« auf schon erwähnte» Wanderungen, vo» ungefähr und mit »ackte» Füßen, auf eine Küchenschabe tritt, die hier gegen die ^unsrigen wie Elefant mit Hau«hund »er-glichen ist. Oder manch« Leute würden vielleicht der Ansicht sei», der Augenblick, in dem eine extragroße Ratte mit behaartem Schwanz an der Wand dem Bett zunächst zum Dachboden emporsteigt, sei der schönste, vö gusti-bus nonest disputandum . . . Wer, wie ich, zwei Monat« lang die Tropen-freuden gencssen ha», würde möglicherweise zur An-schauung gklaagen, daß Killt doch ei» ganz netter Auf enthalt«ort ist, und vielleicht denkt stch mancher Lcser, e« sei besser, ich al« er selbst habe die ersehnten —--Tropen freuden. Valboa, 24. Oktober 1920. Cillier Zeitung Hältnisse, die den Mietpreis einer möblierten Woh-nung bestimmen, gerechte Berücksichtigung finden würden. Denn außer den Verschiedenheiten in bezug auf Lage, Weltgegend, Nachbarschaft usw. unter-scheiden sich möblierte Wohnungen auch durch den Wert der Ausstattung gewaltig voneinander und sind mit Kosten für den Vermieter behaftet, an b?e der Mieter selten oder gar nie denkt. Wenige dürs-ten zum Beispiel eine Boistellung davon haben, daß da» in dcr Zimmereinrichtung steckende Kapital ver-zinst werden muß und daß die Benützung dieser Einrichtung die Zahlung einer AbnützungS-(Ä>norti-sationS-jOuote bedingt. Al» mittlere Lebensdauer einer WohnungS-Einrichtung können durchschnittlich 30 Jahre ange-nommun werden, obwohl sich Teppiche, Porhänge, Möbelstoffe u. dgl. naturgemäß viel raschtr abnützen. Mit der Preissteigerung der EinrichtnngSstücke stei-gen selbstverständlich entsprechend Verzinsung und AmortisationSquote. Nehmen wir z. B eine dreizimmerige Wohnung an, von welcher da» schönste Zimmer möbliert samt elektrischem Licht und Bedienung vermietet wird. Der MonatszinS der Wohnung fei 100 ff, der Wert der Einrichtung mittlerer Güte in dem ver-mietkten Zimmer betrage 20.000 K. Der Preis zweier Garnituren Bettwäsche ist mit 3000 K, jener der Matratzenüberzüge mit 6(J0 K anzunehmen. Der Mietpreis dieses Zimmer« resultiert nun aus folgenden Posten (alles per Monat): 1. Anteil am MietzinS drr ganzen Wohnung 33 A 2. Verzinsung und 30jährige Amortisation deS Wertes der Einrichtung (6# von 20.000 K)...........100 „ 3. Verzinsnng und 4jährige Amortisation der Bettwäsche.......... 72 „ 4. Verzinsung und 8jährige Amortisation dcr Matratzenübcrzüge samt Auskrempeln 8 „ 5. Waschen de« Lettnä'che (zweimal monatlich)............ 20 , 6. Ausgaben für Glühlampenersatz, Erhaltung der Klingelwerlbatterie, AuS-malung deS Zimmers (alle 10 Jahre) :c. 10 „ 7. Elektrisches L'cht (Pauschale sür zwei Lampen ä 16 Kerzen)....... 38 „ 8. Bedienung durch eine Bedienerin (Wert der Bediennng).......... 50 . Summe 331R Die» sind die baren Unkosten, die den Ver-mieter treffen. Wenn nun der Vermieter, der ja gewöhnlich nicht» zu verschenken hat, für die große Belästigung, die daS Vermieten mit sich bringt, für die Störung seiner Ungezwungenheit und Ruhe und für man-cherlei Schaden und Verdruß monatlich einen Ge-winnbcitrag von 60 K daznfchlägt, so ist daS ge wiß nicht unbillig. Der regelrecht ermittelte angemessene Mietpreis für dieses Zimmer wäre also 39 l K, ohne Licht und Bedienung 303 K. Wie will nun ein Tarif den in allen diesen Verhältnissen herrschenden großen Verschiedenheiten Rechnung trafen? Wie sollen der Wert eines ganz separierten Einganges, einer freien Aussicht, eine« modernen HauseS je. in Anschlag gebracht werden? Die Hotelier» wisse», warum sie für ein kleine» Zimmer 20 K und mehr täglich verlangen. Dabei sind die Kosten sür Wüsche, Licht. Bedienung in einem aus» Ve>mieten eingerichteten Großbetriebe naturgemäß wesentlich geringer, als bei Einzel Vermietung. Wir sind aus den Zimmertaris sehr ucugierig! wirlschiijt u..i> wrktht. Nachkriegspreise. Einer fachmännischen Betrachtung im Vorwärts entnehmen wir die in-teressante Angabe, daß eine SchnellzugSlokomotive, welche vor dcm Kriege 100.000 Mark gekostet hat. heute nicht unter zwei Millionen Mark hergestellt werden kann. Ein offener Güterwagen, der früher um 4000 Mark erzeugt wurde, kommt heute in Serienerzkugung auf 60.030 Mark zu stehe». Einfuhr von Mineralölen. Das Er-nährungSministerium hat folgende Verordnung er-lassen: Einzelne Abteilungen können die Erlaubnis zwrckS Einsnhc von Mineralölen im Ausmaße bis zn einem Waggon erteilen, doch nur Importeuren, die ihre Firmen protokolliert und die Steuer ent-richtet haben. Die Jmporteme müssen darüber eine Bestätigung vorweisen. Ebenso könne« die Abteilungen einer und derselben Person öfters die Erlaubnis erteilen, wcnn sie dazu die Bewilligung deS Mini-stcriuw.S nicht schon vorher bekommen haben. Feiner müsjin die AUriluugen eine genaue Evidenz über Nummer 93 die erteilten Erlaubnisscheine und die angeführten Mineralölmengcn führen. Die Erlaubnis für die Einfuhr von mehr als einrm Waggon Mineralölen wird daS ErnährungSministerium selber erteilen. Verkauf unserer DSrrpflaumen in Amerika. DaS jugoslawische Generalkonsulat in New Dort h«t das Handelsministerium verständigt, daß nach dort eingelaufenen Informationen gute Absatzmöglichkeiten für größere Mengen Dörr-pflaumen zu zünftigen Preisen bestehen. Da« Kon-sulat verlangt daher, eS sollen ehesten» Muster von Pflaumen eingesendet und Preis und ZohlungS-mooalität mitgeteilt werden. Die arnerikauiiche Kanf. mannjchafl bevorzugt PrciSantiä^e franko Sdjiff von einem Hafen. Falls dies nicht möglich ift, wäre die Ware mit Zuschlag der Transportkosten per Tonne von den Haupizentren de» Pflaum.nhandels bi» Saloniki, Ragnfa, Fiume oder Trieft zu liefern. Außeidem soll die Menge der Pflaumen, welche zur Ausfuhr gelangen könnten, und die Verpackung» Modalitäten bekanntgegeben werden. Letzteres ist wichtig, da die dortige Kaufmannschaft nicht mit Packung in Säcken arbeitet. Packung in Kisten d 25 Kilogramm netto wäre erwünsch». Wichtige Verordnung für den Der-keyr auf der unteren Donau. Die «us^bcr von Ware für Galatz und Braita sind verpflichtet, eine Erkärung zu unterschreiben, daß sie während des Transportes im Winter für den Fall ein're-te:.b/n EisganzeS auf die Garantie der Schiffahrt« gesellschasten verzichten. Die Waren werden »an» auf Risiko und Kosten deS Besitzers in einem der le.deu Häfen ausgeladen. Gründung von Aktiengesellschaften. Im Finanzministerium wurde e>ne Verordnung ausgearbeitet, derzufolge die Borschristen wegen der Aktiengesellschaften, welche dermalen nur sür Ser-bien und Slowenien giltig waren und denen zufolge sür die Gründung solcher Gesellschaften die Genehmigung deS Handelsministeriums notwendig ist, auf das Gebiet deS ganzen Staate« erstreckt werden. Die Verordnung wurde ans Veranlassung slowe-nischer ErwerbStreise ausgearbeitet, welche in Btl-gra» Beschwerde sührten, daß viele Unternehmungen, welchen die slowenische Regierung die Erlaubnis nicht erteilte, einfach nach Kroatien gehen und dort al« Aktiengesellschaften zum Schaden dcs slowenischem Erwerbsleben arbeiten. Dsutschösterrelchische Postsparkasse. I.» Jahre 1919 betrug der Gewinn der Postspar-kasse 40 Millionen Kronen, wovon 9*2 Millionen Kronen auS dem Sparoetkehre und 30 8 Millionen Kronen aus dem Scheckoerkehre stammen. Der Effek-tenbesitz betrug am Ende d-S Jahre» 1086*2 Millionen Kronen Nominale, wovon 1038 Millionen Kronen Nominale Reuten und Schatzscheine sind. Er Hot sich gegenüber dem Vorjahre um 183 6 Millionen Kronen vermindert, der K>irSwert betrug 895'1 Millionen Kronen. Der ganze Reingewinn des I ihres 1919 wird zur Datierung des Reserve-sondS sür den Scheckverkehr verwendet. „Made in Tschechoslorvakia". Infolge des Beitrittes zur Madlider Konvention soll auf allen tschechoslowakischen Exportprodukten ein Merk-mal (entweder in Woiten oder durch ein Bilb) den Ursprung bezeichnen. Bor kurzem fand in der Prager Handelskammer eine Beratung statt, die sich mit dieser Frage besaß?«, beschloß eine solche Bezeichnung einzuführen und zwecks Berschoffang einer solchen Ursprungsbezeichnung ein KonkurrenzauSfchrciben zu veranstalten. Die tschechische Iuckerausfuh" April-Juni 1S2V betrug 782 810 Meterzentner Raffinade, hieoon gingen: 472.800 Meterzentner nach Frankreich, 94.200 Meterzentner nach Deutschösterreich, 62.800 Meterzentner nach Italien, 49.000 Meterzentner nach Deutschland, 29.270 Meterzentner nach Nordamerika. 18.400 Meterzentner nach Bul-garien, 10.200 Meterzentner nach Jugoslawien usw. Die RohzuckerauSsuhr in der Höhe von 46 000 Meterzentner ging fast zur Gänze nach Deutsch-österrcich. Sozialifisrung der Industrie in Deutschland. In einer Versammlung der deut-schen Volkspartei in Magdeburg betonte der Reichs-finanzminister, daß das Kabinett einig sei in der Frage dcr Sozialisicrong; eS anerkerne deren Not-wendigkcit nur dort, wo sie die Pcodukiion fördern könnte. Jn der Kohlenindustrie wäre ein U-ber^ gewicht der Konsumenten statt der Industriellen not-wendig. Französisches Kapital in der Wiener Konlmer;ialdank. Von den zuletzt emittierten 55 Millionen Klonen Aktiven der Wiener Sommer- Nummer 94 Cillier Zeitung Siite 5 zialbank wurden 46 Millionen von einer Gruppe nordsranzösifcher Großindustrieller übernommen, die in Pari«, Roubaix, Lilie und Tourcoing ihren Sitz haben. Die Franzosen und die deutschöster-reichische Magnefitindustrie. Zwischen der Beiifcher Magnesiiwerke-A. G. und der Steirischen Magnesitgesellschast schweben bekanntlich seit einiger Zeit Verhandlungen. Die französischen Kroßaktionäre der Beitscher Magnesitgesellschast beabsichtigen, unter Führung der Pariser Bankficma Benard und Jaro^ slowSki. die Mehrheit der Aktien der Sieirischen Magnesitgesellschast an sich zu bringen. Fremdes Kapital in Ungarn. Eine franzöitsch-schweizerische Gruppe beabsichtigt, die Mehrheit der Aktien der Ungarischen allgemeinen Kohlenbergbau A.-G. anzukaufen. Hinsichtlich der Rcuschloß Naschitzer Tanin-FabrikS A. G. Ist ei« 8) (Nachdruck verboten.) Der Australier. Roman von Hedwig «Lourths-Mahler. Freilich, offiziell war eine Werbung von seiner Seite noch nicht erfolgt, noch konnte er, wenn er einen plausiblen Vorwand fand, — und eS wußte sich einer finden lassen — zurücktreten. Aber angenehm war so ein Rückzug nicht. Viel Ehre war dabei nicht zu gewinnen. Doch zum Teufel — er durste sich doch nicht an ein armes MSdchen ver« plempern, wenn eS auch noch so schön und reizend war, und wenn einem auch da« Herz beim Anblick von soviel Schönheit unv Lieblichkeit heiß wurde. Bon der Liede kann man nicht leben, ganz sicher nicht mit den Ansprüchen, die er an da» Leben stellte. Nein — eS ging nicht — ganz bestimmt nicht. Er mußte den Rückzug antreten, wenn eS auch nicht sehr anständig war. Und Baron Korff wandte sich nach diesem Ge« dankeng^ng innerlich ganz entschieden von Dagmar ab und liebäugelte im Geiste bereits heftig mit Lisa Bolkmann, die, wie er ganz positiv wußte, zwei Millionen Vermögen hatte, ganz abgesehen davon, daß sie später auch noch ihren Onkel beerben würde, der keine Kinder besaß. Freilich — sie war durchaus nicht so schön und reizend wie Dagmar. Er hätte darum diese lieber mit einer Million, als Lisa mit zwei Millionen gewählt. Ja, so edel war er. Er redete sich allen Ernstes ein, daß er für DagmarS Besitz freudig Opfer gebrcht hätte. Mit einer Mil-lion wäre er. ihr zuliebe, zufrieden gewesen. Aber lumpige hunderttausend Mark, nein, daS ging nicht an. Solch ein Opfer durste kein Mensch von ihm verlangen. Er atmete auf. Bor sich selbst hatte er sich schon vollständig gerechtfertigt. Und er betrachtete es als einen Glücksfall, daß Lisa Bolkmann heute nicht in Schönau war. Dielleicht hätte sie in ihrer Eisersucht bemerkt, daß «r sich um Dagmar bemühte. Die kleine Lisa war nämlich heftig in ihn verliebt, und er wußte, daß er nur energisch ins Zeug zu gehen brauchte, um sie an stch zu fesseln, trotzdem ihr Onkel, wie er wußte, andere Pläne mit ihr hatte. Morgen sollte Lisa Bolkmann von ihrer Reise zurückkehren, wie er von seinem Burschen gehört hatte, der zarte Be-ziehungen zu einem Bolkmannschen Dienstmädchen hatte. Wenn er ihr dann zeigte, daß er ihrer in Sehnsucht gedacht hatte, und mit einer feurigen Werbung Sturm lies, dann kam er sicher schnell zu einem erfreulichen Ende. Aber Dagmar? Er seufzte verstohlen und sah unsicher herab iu ihr feines, holdes Gesicht, aus dem die Augen fo warm vertrauend zu ihm aufblickten. Nein, leicht wurde es ihm doch nicht, sie aufzugeben. Aber eS mußte fein. Er besann stch die Frage, die sie an ihn ge. stellt hatte. .Schlimm? Ich weiß nicht, Dagmar. Ein Aufschub ist immer unberechenbar. Man weiß nicht, w^S komm». Also erwarte mich worgen nicht, ich Abkommen zustandegekommen, aus Grund dessen die Beteiligung einer französischen Kapitalistengruppe gesichert ist. Das französische Kapital und Ungarn. Durch die Verhandlungen des Vizepräsidenten der Pester Ungarischen Kommerzialbank, Philipp Weiß, in Paris und des Vertreters der ungarischen All» gemeinen Kreditbank, Baron Kornfeld, wurden eine Weihe von Geschäften, betreffend die Finanzierung zahlreicher industrieller und finanzieller Unlerneh-mungen, vorbereite». Kornfeld begab sich dann nach London, um wegen Teilnahme englischen Kapitals an diesen Geschäften zu verhandeln. Die Neukon» struierung der Ungarischen Bodenkreditbank durch die Einbeziehung französischen Kapitals wurde unter Teilnahme der Schwobgruppe bereits abgeschlossen. Auch ein« große Umgestaltung der Ungarischen Pj* pierindustrie-Gesellschaft aus internationaler Grund« kann mein Versprechen nicht halten," sagte er di-plomalisch. Keine Ahnung kam ihr, welches Versprechen er nicht halten wollte. Sie nickte ihm lächelnd zu. „Also übermorgen, Heinz." Der Tanz war zu Ende. Baron Korss führte Dagmar wieder auf di» Terrasse hinaus auf ihren Wunsch. Dort hatten sast alle Gifte wieder Platz genommen, um sich abzukühlen; eisgekühlte Bowle in beschlagenen Gläsern wurde herumgereicht. Korss benutzte die Gelegenheit, als Dagmar von einigen Herren umringt wurde, sich au» ihrer Nähe zu entsernen. Und als sie zum nächst?» Tanze von einem anderen Herrn davongeführt wurde, blieb er auf der Terrasse zurück, bei einem GlaS Bowle. Er hatte keine der Damen engagiert. Die Terrasse wurde wahrend deS TanzeS wieder leer. Einer von KorffS Kameraden, ein haß-licher, lang aufgeschossener Mensch, trat zu ihm. „Nun, Heinz, weshalb spielst du denn Mauer« blümchen?' „Du tust es doch auch, Kurt." Kurt von Treplitz setzte sich neben ihn. Sun hageres, unschönes Gesicht überflog ein« jihe Röte. „Ich habe ein Recht dazu. Mein« Häßlichkeit verpflichtet mich zur Reserve. Deine sieghafte Schön-heit verpflichtet dich zum Gegenteil, und dieser Pflicht entziehst du dich doch sonst nie." „Laß doch einen harmlosen Menschen sein Glas Bowle In Ruhe austrinken," erwiderte Korss leichthin. Treplitz lachte häßlich und heiser. .Mir kannst du viel erzählen. Ich weiß doch, daß du nur deshalb nicht mit anderen Damen tanzen willst, weil die schöne Tochter des HauseS eifersüchtig werden könnte. Darf man gratulieren?" Korst richtete sich in steifer Abwehr aus. Seine Augen sahen scharf und drohend in die des Kameraden. „Nein, man darf nicht, wenn man nicht taktlos sein will." Treplitz zog sein häßliches Gesicht in noch häß-lichere Falten. „Entschuldige! Aber mir schien wirklich, als hätte ich vorhin sehr v;rständniSo?lle Blicke zwischen euch wechseln sehen. Und ich hätte w.tten mögen, daß du die Komtesse bei ihrem Vornamen nanntest, ganz schlichtweg Dagmar." Bei diesen Worten bohrten sich die Blicke Treplitz' in KorffS Augen. Dieser war leise zu-sammengezuckt, faßte sich aber sofort. Jetzt um Got« teswillen klug sein, sonst pfiffen morgen die Spatzen von den Dächern, waS Treplitz schwatzte. Er war als Schwätzer bekannt. Mit starren Augen sah Korff ihn an und sagte eisig und schneidend: „Deine Phantasie hat dir, wie mir scheint, einen schlimmeil Streich gespielt. Die Tochter deS HauseS ist von mir, wie von den meisten Gästen, Komteß Dagmar genannt worden. Du hast also anscheinend nur die HZilste gchSrt. Ich muh dich dringend ersuchen, deine Phantasie mehr im Zügel zu halten." „Herrgott, du wirst ja scheußlich sormell. Heinz I Unter Kameraden ist doch mal eine Andeutung ge-stattet. DaS ist doch harmlos !* „Sobald hierbei der Name einer Dame in Mitleidenschaft gezogen wird, ist e« nicht mehr läge unter Einbeziehung der Crödit LyonnaiS steht bevor, worüber Generaldirektor Herz in Pari« ver-handelt, nachdem er bereit? die Teilnahme italienischer finanzieller Interessenten gesichert hat. Sie quälen Kopfschmerzen? Zahn- schmerzen? Gliederreißen? Ein wenig Feller« echteS Elsafluid und sort sind die Schmerzen I 6 Doppel« oder 2 große Spezialflaschen 42 K. Staatliche Berzehrungssteuer separat. FellerS Elsa Migränstift 1 Karton 12 K. Ihr Magen ist nicht in Ordnung? Einige echte FellerS Elsapillen! Die sind gut l 6 Schachteln 18 K. Echte Schwedische Tinktur große Flasche 20 K. Packung und Porto separat, aber billigst. Eugen B. Feller, Stubica donja, Elsaplatz Nr. 335, Kroatien. harmlos. Ich protestiere ganz entschieden dagegen und hoffe, daß ich nicht noch energischer werden muß in dieser Angelegenheit." Treplitz machte ein unbeschreibliches Gesicht. „Na erlaube mal, Heinz, auf solch eine Kampf-stellung deinerseits war ich in dieser Angelegenheit nicht gesaß». Al« wir heute nachmittag alle zusammen im Krümperwagen hier herauSsuhren nach Schönau, da erlaubte sich doch unser braver Major einen Scherz in ähnlicher Richtung dir gegenüber, und da hast du durchaus nicht so eisig abgewinkt." Korff biß sich, einigermaßen aus der Fassung gebracht, aus die Lippen. Er wußte sehr wohl, baß er noch vor einer Stunde zu einer ähnlichen An-spielnnz geschmeichelt gelächelt hatte. Aber inzwischen hatte stch eben viel geändert. Er gab sich einen Ruck ,Du weißt, daß man einem Vorgesetzten nicht widersprechen dais. Im übrigen habe ich mir aber bereits vorgenommen, den Herrn Major unter vier Augen zu bitten, solche unangebrachten Scherze zu unterlassen. Komteß Riedberg ist eine Dame, der ich die größte Hochachtung entgegenbringe, und ich verkehre im Hau>e ihrer Eltern. Deshalb halte ich eS sür unzart, aus solche Scherze einzugehen." Trepl'tz entschuldigte stch nach dieser schneidig «n Rede Korff» in aller Form, «der sehr überzeugt war er nicht. Er hatte doch allerlei kleine Bcobach-»ungeu gemacht heute abend. „Warum stellt denn der schöne Heinz so plötz-ach in Abrede, wozu er heul« Nachmittag noch so geschmeichelt gelächelt hat?' dacht« er bei sich. Aber er wnßte doch, daß ihn Korff energisch zur Rechenschaft ziehen würde, wollte er seinen und der Komtesse Namen im Zusammenhang nennen. Korff bequemte sich nach Treplitz' Entschuldigung zu einem sreundlicheren Ton. .Trinken wir noch ein GlaS von dieser köstlichen Bowle, Kurt. Ich habe h?ute nicht viel Lnst, zu tanzen. Und laß dir gesagt sein. Der Schein trügt. Dein kameradschaftliches Jatereffe in Ezren, aber es sucht mich aus ganz falscher Fährte. DaS wirst du bald einsehen. Also Profit!" Die Gläser stießen aneinander und wurden geleert. Und Baron Korff vermied es im weiteren Verlaus deS Abends tunlichst, sich in Lom'eß Dag-marS Nähe zu zeigen. Er ging in diesem Be-streben so weit, daß die jungt Dame ihn einige Male mit ihren schönen Augen groß und fragend anblickte. Erst beim Ausbruch der Gäste standen sie einige Augenblick« beieinander, als sich Korff von ihr verabschiedete. Da sragte sie ihn leise und schel-misch lächelnd: „Warum hast du mir gegenüber so fremd getan, Heinz?" Unruhig sah er zur Seite, und erst al« er gewiß war. daß fich kein Lauscher in der Nähe be-sand, sagte er: „Nur auS Rücksicht sür dich, Dagmar. ES darf doch niemand ahnen, daß wir un« etwas zu sagen haben." Sie lächelte noch immer. „Aber. Heinz, in einigen Tagen erfährt es doch alle Welt." Da richtete er sich steif auf. (Forts, solgt.) „ Mädchen- und Kinderhüte W in reichster Auswahl. ♦ Modernisierungen rasch und billig. ■ ■ ■ ■ ■ Eigene Werkstätten. 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