Mai. Achter Jahrgang. 1911. Blätter für den Abteilungsunterricht. fHonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Im Lenzeshauch des Jahrhunderts..................1693 2. Gedenktage.......................................1694 3. Kunst-Psychologisches aus Dichtung und Schülerarbeiten ...............................................1695 4. Stoffe für die Stillbeschäftigung................1697 5. Pädagogische Splitter............................1697 6. Die Stillbeschäftigung im Abteilungsunterrichte . 1698 7. Aus dem Lehreralbum..............................1699 8. Schulhumor............................. 1699, 1702, 1711 9. Der Volksschullehr^r und die Kunst .... 1700 10. Praktische Rechenaufgaben.......................1701 11. Beispiele für ein Quellenlesebuch zur Heimatgeschichte .............................................1703 12. Zur Förderung einer sachlichen Gegenrede . . 1707 13. Die 20. Frage...................................1708 14. Wie sind die Kinder zur Naturbeobachtung anzuleiten .................................................1709 15. Stoffe für den deutschen Aufsatz................1712 16. Frühling in der Einklassigen....................1713 17. Randbemerkungen.................................1714 18. Die Wechselrede.................................1715 19. Sehnsucht.......................................1716 20. Krähenlist......................................1717 21. Ein Märchen vom Schneeglöckchen, vom Maiglöckchen und von der großen Glockenblume . 1718 22. Garten- und Blumenpflege im Mai.................1719 23. Briefkasten.....................................1719 24. Kleine Mitteilungen.............................1721 25. Durch Sachsen u. Thüringen von Schule zu Schule 1722 26. Briefkasten der landwirtsch. Fortbildungsschule 1724 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach, — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.), In den weitesten Fachkreisen erregten das höchste Interesse und fanden uneingeschränkte Anerkennung Prof. Rodts „Zeichenunterrichtsbriefe“ „Ein Meisterwerk der Didaktik und Methodik des Zeichenunterr.“ (Kreide, Berlin.) „Ich bin ein alter Schulmann, schon fast 42 Jahre im Dienste, davon mehr als 30 J. in der Oberklasse tätig, und so habe ich wohl ein Recht, ein Urteil über ein Unterrichtswerk zu fällen. Ich spreche Ihnen über Ihr Zeichenwerk meine vollste Anerkennung aus mit dem Wunsche, es möge jede Schule in Besitz desselben gelangen. Es würden dann die Zeichenerfolge ganz andere sein. Heil dem modernen Zeichnen nach Ihrer Anschauung!“ (Oberlehrer P. Hartinair in M., Kärnten) Hochämtllch empfohlen. Prospekt und ev. Ansichtssendung kostenlos und unverbindlich durch den Verfasser in Komotau, Böhmen. Teilzahlungen ganz nach Bedarf. Ohne Anzahlung gegen Monatsraten nur erstklassige ti> cd Uhren Grammophone Cheater- u. Reisegläser Gold-, Silber- und Alpakasilber-Waren "WA a V2 B CTQ CD B n» cd CO 3 e EL. B Adolf lirka Uhrmacher und Juwelier Hrummau a. d. M. Es ist und bleibt wahr, daß jeder Kollege, der die Stundenbilder von Sterlike und Pischel benützt, sehr zufrieden ist. Der Zeichenunterricht macht den Kindern und ihm Freude. Hochamtl. empfohlen. Zu beziehen: Fachlehrer Sterlike, Schluckenau, Böhmen. I. Teil (3., 4., 5. Schulj.) K 3 20. II. Teil (6., 7., 8. Schulj.) K 6. Voreinsendung franko, Nachn. 45 h mehr. Im selben Verlage: Preistabellen für Rechnen nach Fachlehrer Sterlike. 1 Exemplar = 3 Tafeln K > 50. Voreinsendung 1 Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! PiüllAfi Trautwein, wien, vii. H Mariahilferstraße Nr. 58 B. 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Hans Trunk, Erfahrungen und Ratschläge aus der Schule und für die Schule. 261 S. 4 M, geb. 5 M. (Wien und Leipzig, Fr. Deuticke.) Das Buch ist das Testament eines ausgezeichneten deutschen Schulmannes in Österreich, eine Pädagogik eigener Art, wie sie anziehender nicht sein kann. Sie geht nicht den gewohnten Weg pädagogischer Handbücher, die uns sagen, wie alles sein sollte und gemacht werden müßte, sondern beleuchtet hauptsächlich die Mängel und Fehler der Unterrichts- und Erziehungsarbeit und zeigt die geeignetsten Mittel zur Abstellung derselben. So wird das Buch zu einem Pflichtenspiegel, in dem sich jeder Erziehungsarbeiter mit seinem Streben, besonders aber mit seinem Irren erkennen kann. Wer uns aber zur Selbsterkenntnis führt, der wird unser Wohltäter. Der Verfasser ist ein berufener Führer auf dem Erziehungsgebiete. Eine mehr als 40jährige Erfahrung als Lehrer, Direktor und Bezirksschulinspektor in Stadt und Land, daheim und in der Fremde, seine eigenen Erlebnisse, sein reifliches Nachdenken, sein Verkehr mit hervorragenden Schulmännern und das gründliche Studium pädagogischer Meisterwerke befähigen ihn zur Führerschaft wie wenige. Seine „Erfahrungen und Ratschläge“ sind darum eine überaus wertvolle Erbschaft für die gesamte Lehrerwelt. Er sagt ungeschminkt die Wahrheit, wie sie sich ihm in einem langen, vielseitigen Berufsleben dargestellt hat, denn nur die Wahrheit kann uns frei machen. Dabei haftet sein Blick aber nicht an bestimmten Orten, Schulen und Personen. So persönlich die Eigenart des Verfassers aus dem Buche spricht, so unpersönlich ist die Beleuchtung der Mängel und so fern davon, einzelne Schulen und Lehrer an den Pranger zu stellen. Auch auf Widerspruch ist er gefaßt, denn Anspruch auf Unfehlbarkeit macht er nicht. „Jeder sage, was ihm Wahrheit dünkt.“ Neben den hohen Gesichtspunkten und Leitgedanken vergißt der Verfasser das Kleine und scheinbar Unbedeutende nicht, das so oft in der Erziehung von größter Wichtigkeit ist. Auch das „sogenannte Selbstverständliche“ und doch so oft Vergessene weiß er auf den rechten Platz zu stellen. So beleuchtet er in fünf Abschnitten: 1. Die Persönlichkeit des Lehrers. 2. Die Schulzucht. 3. Der, Unterricht im allgemeinen. 4. Die einzelnen Unterrichtsgeeenstände. 5. Die schriftlichen Arbeiten, und in einem Anhänge: Die Gesundheitspflege, das Aufrücken der Schüler, die Hauskonferenzen, die Führung der Amtsschriften, den Stundenplan nebst Stundenwechsel und Sitzordnung, die Lehrmittelsammlung, die Schulzimmereinrichtung, das Verhältnis von Schule und Haus. — Bei dem unentwegten Blicke auf das Erziehungsziel und das große Ganze behält der Verfasser ein scharfes Auge für das Kleine und Einzelne. Er versteht in Fraktur zu schreiben und zwischen den Zeilen zu lesen. Jedes einzelne findet sein Recht, aber nie werden darüber die Zusammenhänge vergessen. Er sagt die Wahrheit, kleidet sie aber in das Gewand väterlicher Liebe. Er beleuchtet die Mängel und Fehler, zeigt aber auch ihre Begründung und die Mittel zur Abhilfe. Vor allem sucht er die Quellen des Verfehlten zu ve'rstopfen. Dabei hat der reiche, übersichtlich geordnete Gedankengehalt ein so anmutiges Sprachkleid gefunden, daß der berufliche Führer zugleich zum angenehmen Unterhalter wird. Schulrat Fr. Polack. Wir schließen nns den Worten unseres Altmeisters Polack mit dem Wunsche an, daß das ausgezeichnete Buch von jedem Schnlmanne so gewürdigt und verstanden werden möge. D. Sch. 337.) M. T. L. „Drei Worte nenn’ ich Euch, inhaltschwer.“ Auf Schritt und Tritt begegnen sie dem Kulturmenschen. Kein Vorwärtsstreberider kann und darf vorübergehen: M. T. L. Hunderttausende haben es im Gedächtnis, Unzählige erinnern sich mit Dankbarkeit daran: M. T. L. Diese Zeichen beschäftigen den Geistesarbeiter in seinem stillen Studierzimmer, sie folgen dem Beamten und Angestellten in das Bureau und Kontor, den ins Ausland reisenden Deutschen begleiten sie in die fernsten Zonen: M. T. L. Vielen wurde sie ein Leitstern, der sie herausführte aus dunklen Tiefen auf die Höhen des Lebens: M. T. L. Und fragt der Leser, was diese geheimnisvollen Zeichen bedeuten, so sei ihm die Auskunft: Methode Toussaint-Langenscheidt, das beste Mittel zur Erlernung fremder Sprachen ! V. Der diesmaligen Folge liegt ein Prospekt der Langenscheidtschen Dertagsbuchhandlung, betreffend die Methode Touffaint-Langenscheidt, bei. 338.) Karl Holtei, Die Vagabunden. Nr. 5561 bis 64 der Reclam’schen Bibliothek. Roman in zwei Bänden. 2. Bd. Geheftet 80 Pf., elegant geb. 1 20 Mark. Mit dem vorliegenden zweiten Bande wird der Holteische Roman komplett. „Die Vagabunden" sind wie kaum ein anderes Werk für die Art des Dichters typisch. Ungemein farbenreiche Schilderung eines Milieus, das Holtei mit Liebe behandelt-der Welt der fahrenden Leute, eine Fülle von Gestalten und Geschehnissen, lebensvoll hingestellt und in ihrer bunten Mannigfaltigkeit mit künstlerischem Geschmack beherrscht, endlich ein erfreuender, sonniger Humor zeichnen diesen Roman aus, der bei aller äußeren Länge eines der kurzweiligsten Bücher ist. — Gebunden ist das Werk in zwei Bänden in dem schönen, modernen Leineneinband der Universal-Bibliothek vorrätig. V. 339.) Zeitschrift für Lehrmittelwesen und pädagogische Literatur. Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben von Schulrat Franz Frisch, Direktor der Landes-Lehrerinnenbildungs-anstalt und Bezirksschulinspektor in Marburg (Steiermark). Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn, Wien V. Jährlich 10 Hefte im Umfange von mindestens zwei Druckbogen Lexikon-Oktav. Preis für den Jahrgang K 5 — für Österreich, M 4 20 für Deutschland und K 6 — für alle übrigen Länder des Weltpostvereines. Probenummern kosten- und postfrei. V. HANS MÜLLER Schönbach, Böhmen feinste Solo- und Orcbcsteraolinen. Gute Violine samt Holzetui, Bogen, Schule, Stimm pfeife, Reservebezug etc. franko 15, 20 K. Feine Solo-Violine samt feinstem Zubehör 30, 40, 50 K franko. Den Herren Lehrern liefere ohne Nachnahme auch zur Ansicht und Probe, ohne Kaufzwang. Teilzahlungen gestattet. Garantie: ZurücknahmeI Kataloge frei! Reparaturen kunstgerecht und billigst. 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Ältestes und bestes heimisches Erzeugnis für Bquarell-Ccmpera- « «« malerei und für Schulen. «« sind nach dem Urteile erster Fachautoritäten das vollkommenste Fabrikat und unerreicht in Feuer, Lichtechtheit, Reinheit und Mischbarkeit des Tones. (Golddrach.), tiefschwarz, dünnflüssig, unverwaschb. Anreiter-Tuschen I. Anreiters Sohn, Wien VI I kais. und königl. Hoflieferant. Telephon 1189. 340.) Das Märzheft von „Österreichs Deutscher Jugend“ wird eingeleitet durch ein originelles und wirkungsvolles Farbenbild, das der Kunstmaler A. Reinhold zu dem bekannten Gedichte „Des Winters Flucht“ von Görres gezeichnet hat. Auf das hübsche Märchen „Der Heiltrank“ von W. Lennemann folgt die längere Erzählung „Der Pudelmütze 26. Geburtsfest“ von K. Weisflog, eine für Kinder leichtverständliche und anmutige Dichtung, von W. Roegge meisterhaft illustriert. L. Köllner bietet den kleinen Lesern eine leichtfaßliche Anleitung über Anzucht von Blumen aus Samen und über deren Pflege und Josef Bartmann schildert in seinen Mittelmeerreisebildern einen Besuch bei den Mönchen auf dem Berge Athos. Der Schilderung sind zwei Bilder beigegeben. Von Gedichten enthält das Heft „Frühlings-Ahnung“ von Karl D. Zwerger und „Winters Ende“ von Adolf Klinger. Den Schluß bildet der Zeitvertreib von K. febner und die Rätselecke. — Bestellungen (K 480 für den Jahrgang) sind zu richten an die Verwaltung von Österreichs Deutscher Jugend“ in Reichenberg (Böhmen). Probenummern werden auf Wunsch kostenlos zugeschickt. V. 341.) Jeder Lehrer verlange, daß ihm die Reformkreide von Hoschkara in Waidhofen a. d. Ybbs zur Verfügung gestellt werde. Das Schreiben und Zeichnen ist damit ein wahres Vergnügen Der 0. Sch. R. hat auch einen Vorteil, weil die Schultafeln geschont werden. Ed. Frank, Obmann d. L.-V. Amstetten. 342.) Jir Wirkung der Aarven in brr tStfänbcburltclTiutfl auf Landkarten. (Verfasser: Gustav Freytag; Verlag G. Freytag und Beruht in Wien; Preis 1 K.) — Eine lehrreiche Schrift, die geeignet ist, in ein tieferes Verständnis der; Kartographie einzuführen. Beigegebcne Farbentafeln illustrieren die in der Einleitung gebotenen Erörterungen. 343.) Waffaglerbampser ntib Hlorbfeelorpebokool. (Verlag von G. Schneider und Nachf. in Pößnek in Thüringen: Preis 30 h.) — Ein überaus lehrreiches, unterhaltendes Spiel für die Jungen. An 17 Abbildungen wird die Herstellung einer Flotte unter Anwendung der einfachsten Mittel erörtert. 344.) Irr Korrektor. Szenen aus dem Schattenspiele des Lebens. (Verfasser: H. Steinhäuser; Verlag Ungelenk in Dresden-A; Preis 2 K.) — 6. Auflage! Man muß nicht erst darauf verweisen. Die Lebenswahrheit, die aus dem Buche spricht, weckt verwandte Vorstellungsgruppen und löst Beifall, allerdings stellenweise auch Unbehagen aus, so man der Stunden des Unglücks gedenkt. Die sozialen Krankheiten treten scharf hervor, manchmal zu schmerzvoll. Der Stil ist eigenartig, knapp, dem Charakter des Buches angemessen. 345.) Hine empfehlenswerte Zeitung. In der Zeit der allgemeinen Teuerung verdient das Vorgehen der Wiener „Österr. Volkszeitung" besondere Anerkennung. Trotz der bedeutend gestiegenen und noch immer zunehmenden Herstellungskosten hat diese hochachtbare, älteste politische Tageszeitung Wiens ihre Bezugspreise nicht erhöht. Diese Tatsache fällt um so mehr ins Gewicht, als die „Österr. Volkszeituug" ihren Inhalt fortwährend bereichert und ausgestaltct. Speziell für die Interessen der Lehrerschaft tritt die „Österr. Volkszeitung" wärmstens ein, und zwar nicht allein in ihrem politischen Teile, sondern auch dadurch, daß stc in ihrer Donnerstagsausgabe eine pädagogische Rundschau veröffentlicht. Die „Österr. Volkszeitung" ist auch ein ausgezeichnetes Familienblatt, das eine Fülle von Neuigkeiten aus allen Wcltgegenden, ausgezeichnete Feuilletons, wöchentlich eine illustrierte Familien-Unterhaltnngsbeilage veröffentlicht. Populäre Artikel über Gesundheitspflege, die Spezialrubriken: Frauenwelt, Kinder- und Schachzeitung machen dieses beliebte Wicnerblatt für jedes Haus unentbehrlich. In Berücksichtigung der im allgemeinen ungünstigen materiellen Lage der Lehrerschaft hat die „Österr. Volkszeitung" die Bezugspreise wie nachstehend ermäßigt: Für Wien mit täglicher Zusendung ins Haus monatlich 2 K, für Österreich-Ungarn, Bosnien-Herzegowina mit täglicher Postznsendung monatlich 2 K 20 h, vierteljährig 6 K 40 h, mit wöchentlicher Postzusendung des Sams- talaufwärts-talabwärts in 3. Auflage erschienen. 208 Seiten, 18 Bilder, das Bildnis des Verfassers, Sachweiser, 11 neue Abschnitte (Die Reise nach 7 Jahren). Elegantes Bändchen. Preis 3 Kronen. ----------- Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach. tagblattes (mit Beilagen) vierteljährig 1 K 70 h, halbjährig 3 K 30 h, mit zweimal wöchentlicher Postzu-sendung der Samstag- und Donnerstagausgaben (mit Beilagen) vierteljährig 2 K 64 h, halbjährig 5 K 20 h. Probenummern versendet überallhin unentgeltlich die Verwaltung der „Öftere. Volkszeitung", Wien, 1. Bez. Schulerstraße 16. V. 346.) Hinweis. Für unsere Leser liegt der heutigen Nummer ein Prospekt, betreffend die Original-Unterrichtsbriefe der Methode Toussaint-Langenscheidt bei, worauf wir alle aufmerksam machen, die sich die Kenntnis fremder Sprachen sicher, bequem und ohne große Kosten durch Selbststudium (ohne Lehrer) aneignen wollen. — Die Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung (Professor G. Langenscheidi), Berlin-Schöneberg sendet auf Wunsch Probebriefe der einen oder der anderen Sprache kostenlos zur Ansicht. Bei Benützung der obigem Prospekte beigefügten Bestellkarte bitten wir den Titel unserer Zeitung anzugeben. V. « flnkiindigungstafel. « 1.) Schukwandliarlen bei Freytag und Berndt, Wien, VIl/i Schottenseldgasse 62. (Be- sprechung 11.) — 2.) Klaviere und Rianinos bet Röster und Traulwetn. — 3.) tzinte von Schuster in Wien, Schüller in Amstelten und Lampet in Böhin.-Leipa. — 4.) Rkeistifte von Hardtmuth in Budwcis. (Besprechung 2a.) — 5.) Luschen und Karben von Anretter in Wien VI/i. — 6.) prudtyorten bei Pavlicek in Gottschee (Krain). — 7.) Mustkinstrnmente von Klier in Stemgrub, Trapp in Wildstein und Müller in Schönbach. — 8.) Methodische Rüstung mit Mohaupts Schriften. (Vgl. die Ankündigung in den Folgen 48, 49, 501) — 9.) Karben bei Dr. Schoenseld in Düsseldorf. — 10.) Ttadiergnmmi bei Simon in Wien.— 11.) Kreide bei Hoschkara in Waidhoien a. d U. 12.) Rhoiographische Apparate, Hbjclitive bei Reichert in Wien. — 13.) Aug. R. Hitschteld, Sternberg lMäyren), Verlags-Buch-, Kunst-, Mnstkalien-, Papier-, Schreib-, Zeichen- u. Malerrequisiten-Hdlg., Lesezirkel, Leihbibliothek (üb. 10.000 Bde.) Empfiehlt sich von selbst 1 Eine Probe genügt I Universal Gallus-Tintenpulver. Zur sofortigen Erzeugung einer vorzügl. schimmelfreien, nicht stockenden, tiefschwarzen oder farbigen Schreib- oder Kopier-Tinte. Spezialität: Schul-Tinte. In Dosen per 1 kg 4 K zur Herstell, von 20—25 1. Preisblatt über sämtliche Präparate zur Herstellung von tiefschwarzer oder färbiger Schreib- oder Kopiertinte sowie Anthrazentinte, Alizarintinte, Karmintinte oder anderfarbiger Tinte, sowie Zeugnisabschriften von P. T. Schulleitungen, Behörden etc. gratis und franko. Köppl’sche Tintenpräparate-Erzeugnng W. LAMPEL, Böhm.-Leipa. früher (Jicin). 12-11 Einige Zeugnisse zur Probe: Unter den verschiedenen Tintenpulvern und Teigen habe ich Ihr Tintenpulver als das Beste erkannt und werde Ihr Produkt, wie schon in früheren Jahren, verwenden. G. N., Oberlehrer. Ihr Tintenpulver verdient unstreitig den Vorzug vor allen ähnlichen Präparaten. A. J. F., Oberlehrer. Ich verwende seit 14 Jahren Ihr Tintenpulver und bin stets zufrieden Schulleitung M. Auf obiges Inserat machen wir unsere Leser besonders aufmerksam. Die.Verwaltung der „Blätter“. „Meteor“- u. „Chon-drit“- Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Josef I't'an; Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Most St. Andrac vor dem Kagentale, Riederösterreich. wurden von Fachautoritäten (Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das papiec merklich anzugreifen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck re. re „Ghondrit" (weicher Gummi) eignet sich am vorzüglichsten für feine Bleistiftzeichnungen. HTufter auf verlangen gratis und franko. Maiensosgc 1911. 1911 (Mai). ^0) V ä t t Q (8. Jahr.) A-lge 89. für den Jlbteilungsunterricht Monatschrist zur Förderung des österreichischen Lchulwesens. Bezugsgebühr k K (5 9Jtarf, ßcrausacber: Geschäftliches ausschließlich 7 Frl.-jährlich. Ginzelnum- 1 an die „Verwaltung der mer 60 k. Postsparkassen. M„xrt,r ä £>«ih«A Blätter für den Abteilung«. scheck-Konto Nr. 58.218. StttOOlp JilCCr) tt! tutttÖttö). unterricht in Laibach". Wenn der Lenz nicht zeigt, was der HCrbst soll bringen, Wird trotz Kraft und Fleiß niemals was gelingen. Novlan. Im Lenzeshauch des Jahrhunderts. IDir sind wieder einmal mitten drin in der Reformsucht. Diesmal gilt sie weniger der Methodik — gottlob —, sondern dem Schulorganismus als solchem. Daß er reformbedürftig ist, muß nicht erst erörtert werden; ob aber die augenblicklichen Vorschläge die richtigen sind, darüber läßt sich reden. Man braucht dabei nicht bloß an jene des Abg. Stemmender zu denken; es schwirrt gar viel durch die Lande, was auf unseren Ackergrund fällt. Mer ist der Sämann? Der Laie, der fernstehende, der Theoretiker. Darum wird die gesamte Tätigkeit der Reformer verfliegen. Gleichwie wir uns nicht erdreistcn, auf ein Gebiet überzugreifen, das dem Nachbar gehört, so sollte man auch die Arbeit auf unserem Boden uns überlassen. Mir sind ja nicht handlanger, die lediglich das verrichten, was ein anderer anbefiehlt; uns fehlt es nicht an der Einsicht, dies und jenes zu bessern, wenn wir mit unseren Ideen nicht gleich ins Blitzblaue schießen, sondern angesichts des allmählichen Werdens in der Natur der Worte unseres Tomenius eingedenk sind, allmählich fortzuschreiten u. zw. allmählich auf „dem geschaffenen Grunde", so ist das nur weise und praktisch. Treibhauspädagogik hat noch niemals haltbare fruchte gezeitigt. And Treibhauspädagogik muß man die plötzlich cmporgeschoffenen Reformen, die zurzeit allerorts durch die Lupe betrachtet und mit der Pinzette zerpflückt werden, nennen. Sollten sie vielleicht darauf berechnet fein, uns von dem Leidenskapitel „Gchaltsfrage" abzulenken? weiß Gott, es wäre besser, die Herren zerbrächen sich darüber den Kopf, wie der Lehrer endlich in eine sorgenlose Stellung gebracht werden könnte. Schulreformen sind in so lange, als man diejenigen, die sie in die Tat überführen sollen, darben läßt, geradezu ein hohn, bedeuten sie doch immer eine Mehrbelastung, eine gesteigerte Tätigkeit im Dienste, wenn man dabei auf den Zuschuß verweist, der sich allenfalls aus Überstunden ergäbe, so ist das ein schwacher Trost; denn gerade dieses sauer verdiente plus wäre geeignet, die Lösung der Gehaltsfrage hinauszuschieben, da man summierte und dann auf das Gesamteinkommen zeigte, ohne zu bedenken, daß dasselbe die doppelte Kraftleistung erheischt. Schon dermalen muß so mancher von uns allzufrüh „hinüber"; wie dann erst, wenn man ihm den halbtagsunterricht mit vermehrter Stundenzahl und den fortbildungsunterricht, den nicht eine feste Disziplin stützt, aufbürden würde! Bei uns liegen die Verhältnisse eben nicht so wie in Deutschland. Dort kann der Lehrer 30 und inehr Stunden in der Woche Schulunterricht erteilen, ohne zu ermüden, ist doch alles geregelt und vor allem die Schülerzahl bedeutend herabgedrückt. Drängen bei uns die schulorga« nisatorischen Reformen durch, so stünden die Länder mit einemmale vor der Frage: Sollen wir de» Stand des Lehrerpersonales erhöhen oder das Mehr an Arbeit aus die derzeit int Dienste stehenden Lehrkräfte verteilen? Wählt man den ersten Weg, so bleibt für die Gehaltsaufbesserung nichts übrig; betritt man den zweiten, so setzt man so manchem den Fuß auf den Nacken. Der Arme bricht über kurz oder lang zusammen. — Man mag also die Sache wenden, wie man will, es bleibt zum Schluffe bei der kühlen Erklärung: Aorerst eine Befriedigende Lösung der Oehattsfrage; dann reden wir weiter. Wer der Lehrerschaft vorwirft, sie befasse sich zuwenig mit dem Ausbaue des Schulwesens im Sinne der zeitgemäßen Forderungen, der kennt eben unser Schrifttum nicht. 3n hundert und hundert Vorträgen und Aufsätzen ist seit Jahren auf den kranken Organismus verwiesen worden. Daß man uns aber gerade jetzt Medikamente für denselben schickt, da wir uns nach ausgiebiger Nahrung sehnen, um endlich einmal das Klagen zu verlernen, ist jedenfalls nicht zeitgemäß. Die Lehrerschaft ist selbständig genug, ihr eigen Feld selber zu bestellen und zu erweitern. Man wecke in ihr die Lust zur Arbeit und es kommen die Reformen unvermerkt, aber konkret und haltbar, wie die Natur es lehrt. Dann gibt es aber auch Feilt Zurückschrauben der Schulpflicht und kein einseitiges Wirken unter einem bestimmten Schlagworte, sondern ein rastlos aufwärts drängendes, bodenständiges Sprießen und Knospen im Lenzeshauch des Jahrhunderts. ___________ Gedenktage. Mai. 1. Mai 1308. AI brecht I. f. 1. „ 1865. Die Ringstraße in Wien eröffnet. I. „ 1873. Eröffnung der Wiener Weltausstellung. 3. „ 1645. Die Schweden vor Brünn. 4. „ 1813. Napoleon wird nach Elba gebracht. 5. „ 1705. Leopold I. f. 5. „ 1821. Napoleon f. 6. „ 1848. Das Treffen bei Santa Lucia. (Feuertaufe.) 7. „ 1775. Die Bukowina kommt an Österreich. (Thugut.) 8. „ 1809. Hormayrs Proklamation an die Vorarlberger. 10. „ 1809. Napoleon vor Wien. 11. „ 1859. Erzherzog Johann f. 12. „ 1743. Maria Theresia zu Prag gekrönt. 13. „ 1717. Maria Theresia geboren. 13. 1779. Friede zu Teschen. 13. 1888. Das Maria Theresien-Denkmal in Wien enthüllt. 14. „ 1809. Malborghet wird belagert. (Hensel.) 16. „ 1809. Das Fort auf dem Predil wird besetzt. (Hermann.) 18. „ 1804. Napoleon wird Kaiser. 20. „ 1809. Armeebefehl des Erzherzogs Karl „Morgen ist Schlacht!“ 21. „ 1809. Die Schlacht bei Aspern. 23. „ 1618. Der Prager Fenstersturz. 23. „ 1889. Das Grillparzer-Denkmal in Wien enthüllt. 24. „ 1192. Der Wormser Reichstag bestätigt die Erwerbung der Steiermark. 25. „ 1869. Das Hofopernhaus in Wien eröffnet. 29. „ 1809. Gefecht am Iselberge. 29. „ 1818. Thugut f. 30. 1809. Andreas Hofer in Innsbruck. 31. „ 1809. Josef Haydn f. (Volkshymne.) Kunst - Psychologisches aus Dichtung und Schülerarbeiten. Vom Gymnasialprof. Franz Xaver Zimmermann in Görz. (Schluß.) Ein zweites Beispiel viel heiterer Art, in dem die junge Phantasie Flügel bekommt, bietet die Arbeit eines älteren, ebenfalls slawischen Knaben derselben Klasse in einer Schilderung des Herbstes (und teilweise auch des Winters). Dieselbe geht nach der Aussage des Schülers zurück auf eine noch in der Volksschule von ihm gesehene Abbildung, die den Herbst als Person darstellte, aber wahrscheinlich unbewußt auch auf gleichartige literarische Vorbilder des Lesebuches oder häuslicher Lektüre. Er schreibt: „Da steigt der Herbst frisch von den Bergen nieder. Und wie er wandert durch den grünen Wald, gefällt’s ihm nicht, daß das Laub überall dieselbe Farbe hat. Deshalb sagt er: ,Viel hübscher ist es rot und gelb!' Und gleich färbt der Wald sich bunt. Und wie er dann durch den Garten geht, da haucht er Wein und Obst mit seinem Atem an und siehe da! die Äpfel und die Pflaumen und die Trauben reifen voll Duft und Saft. Dann kommt der Herbst zur Stadt und sieht die Knaben in der Schule sitzen voller Fleiß, da ruft er ihnen zu: ,Grüß Gott, ihr Buben! kommt zu mir aufs Landl' So spricht der Herbst und jubelnd ziehen die Knaben auf seinen Ruf durch Berg und Wald und Feld und kehren mit neuer Lust zur Arbeit zurück.“ Auch hier gewinnen wir — wenn auch nicht in dem Maße wie bei dem ersten Schüler — den Eindruck einer über den landläufigen Schulstil hinausgehenden, persönlichen Regung des Schreibers, die in ihrer echt schüler- und knabenhaften Art erfrischend wirkt und den tausendmal schon schematisch gearbeiteten Schulvergleich zwischen den Jahreszeiten und den Altersstufen des menschlichen Lebens — übrigens ein Requisit, dessen sich Umgangs- und Dichtersprache noch tausendmal häufiger bedienen! — an dieser Steile lebendig unterbricht. Das Darstellungsprinzip der in Handlung umgesetzten Schilderung entsteht bei dem der Theorie noch unkundigen Schüler von selbst aus der Erinnerung an die einst gesehene Zeichnung, die auf den praktisch veranlagten Knaben, der von Jugend an Augen und Hände bei den Wirtschaftsarbeiten des Vaters in Feld und Garten geübt hat, bis heute lebendig nachwirkt. Und er beutet die bildlich gewonnene Vorstellung literarisch auch recht weidlich aus! Kühn packt er die Gestalt des Herbstes an und wie ein mythenbildender Kopf aus uralten Zeiten läßt er den Herbst mit wörtlich angeführter Rede sprechen und wirken, ja, er gibt der Figur ganz individuelle Züge, wenn sein Herbst die Welt anders macht, einfach, weil sie ihm anders besser gefällt. Man sieht, die Phantasie, die „ewig bewegliche, seltsame Tochter Jovis“, lenkt in diesen Schüleraufsätzen die Feder ganz frei. Fließt bei dem ersten Schüler die Kunst aus dem übervollen Herzen und seinem zarten Empfindungsleben, so quillt sie hier aus den Sinnen, aus dem Auge. Jenen Traurigen erfaßt die Arbeit ganz und läßt ihn einen drückenden und doch durch die Erkenntnis der Mutterliebe zugleich beglückenden Inhalt aus der Seele schreiben, diesen Heiteren führt eine plastische Vorstellungskraft aus den engen Geleisen eines „wohldisponierten“ Schulvergleiches auf einen freien Platz, darauf seine Phantasie sich lustig tummelt. Beide Schüler aber arbeiten mit Erinnerungsbildern: der erste reproduziert das seine mit aller Treue des ersten Eindruckes, der zweite arbeitet aus seiner Vorstellung eine neue Handlung heraus. Dort schafft, wie der Ton die Musik, das Gemüt die Stimmung, hier die Phantasie das Bild. Jener apperzipiert mit dem Gemüte, dieser durch die Phantasie. Wie der Weihnachtsabend aus der Tiefe des kindlichen Herzens steigt und dieses den seelischen Anteil des Schreibenden verrät, so liegt bei dem Bilde des persönlich gedachten Herbstes schon in der Anwendung desselben das Gefallen des Schülers daran. Beide schreiben von innen heraus, bei beiden kommt die Arbeit aus dem „vollen Herzen“: pectus est, quod disertos facit. • Der Reiz und die poetische Wirkung namentlich des ersten Aufsatzes beruht vor allem auf der bei einer Schülerarbeit unerwartet glücklich getroffenen Verbindung des Inhaltes und der Form zu einer innigen, organischen Einheit und wir können durch eine kurze psychologisch-genetische Betrachtung der Konzeption und der Darstellung der ersten Arbeit leicht nachweisen, daß diese Einheit psychologisch begründet ist. Der Schüler geht aus von einer lebhaften Bewegung der Seele, die von reichen Gefühls- und Vorstellungselementen begleitet ist, einem Affekte, der in seinem allmählichen Auslaufe zu der ihn beherrschenden Grundstimmung wird. Dieser Affekt geht zurück auf einen Komplex von Eindrücken des Weihnachtsabends, die wir in ihrer Synthese als die ursprüngliche Gesamtvorstellung ansprechen dürfen. Im Momente der Konzeption der Arbeit tritt, assoziiert durch das Thema, diese Gesamtvorstellung als Erinnerungsbild wieder lebhaft in dem Knaben auf und erzeugt durch ihren warmen Gefühlsinhalt die psychische Disposition, die „Stimmung“ des Arbeitenden, seinen inneren Anteil, das „volle, ganz von einer Empfindung volle Herz“. Mit der Wiederkehr jener Gesamtvorstellung, mit dem Auftreten des Erinnerungsbildes hat auch schon in der Psyche des Knaben das Spiel der Phantasie begonnen. Aber hier setzt nicht das Spiel der hohen, freigestaltenden Phantasie des Künstlers ein, dem diese den Stoff in bewußtem, planvollem Schaffen zur künstlerischen Rundung bringt, nicht eine produktiv schaffende Schöpfungskraft formt hier die Vorstellung des Knaben zu neuen Gebilden: nur die ursprünglichere passive Form der Phantasietätigkeit, die Erinnerung, wird hier wirksam. Der Denkprozeß des Schülers ist im wesentlichen Erinnerungsfunktion, die nicht mit neuen, kunstvoll gegliederten Zweckvorstellungen arbeitet, sondern die vor allem nur reproduziert. Ihr genügt auch das kleine, aber tiefgehende Erlebnis als Stoff und die einfache Form des Schulaufsatzcs als Rahmen, in den der Schüler seinen seelischen Inhalt hineinarbeitet. Tut er dies auch keineswegs mit der bewußten Absicht, stilvoll und künstlerisch zu arbeiten, so tut er es doch wohl mit der stillen, aber sicheren Empfindung, daß eine schlichte Erzählung seines Weihnachtsabendes einer planmäßigen Darstellung wert sei. Denn hat er auch den Stoff mehr aus ethischem Empfinden heraus als in bewußter Kunstübung ergriffen, so steht er doch unter dem Zwange eines ästhetischen Gefallens, unter dem Drucke eines dunkeln, aber richtigen Kunstgefühles. Dieses wird schon durch die erste prüfende Überlegung des Knaben gestärkt, ob sein Stoff sich in das geforderte Kompositions-Schema der Darstellung füge, das eine logisch und zeitlich deutlich geordnete Gliederung, eine stufenweise Entwicklung der Handlung über die orientierende Einleitung und die breite Durchführung hinaus zu einem abschließenden Ausklang verlangt. Schon eine flüchtige gedankliche Analyse muß dem Schüler zeigen, daß sein Stoff dieser Darstellungsforderung genügt, da er selbst organisch nach bestimmten Dispositionspunkten, nach Erwartung, Steigerung, Höhepunkt und Ausklang gegliedert ist. Es bedarf gar nicht mehr der Tätigkeit der planvoll ordnenden Phantasie, die den Stoff kunst- (hier schul-) gerecht bilden soll, denn die erste Gesamtvorstellung selbst, bezw. 1697 ihr Erinnerungsbild ist schon, — ich möchte sagen — stilisiert in seine Seele gefallen und im Augenblicke der Apperzeption seines psychischen Inhaltes ist auch die Form, der Stil desselben gegeben; aus dieser psychologischen Einheit von Inhalt und Form erklärt sich auch die ungewollte Kunstform der Darstellung und ihre poetische Wirkung. Auch die passive Phantasietätigkeit hat ihre Kunstgesetze und das „Prinzip der zweckmäßigen organischen Gliederung“, das Wundt (Psychologie 4. S. 320) namentlich für die Synthese der Gesamtvorstellung bei der aktiven Phantasietätigkeit hervorhebt, kommt auch der passiven zu und gilt wie hier im kleinen so auch im großen für alle jene Werke, die im Künstler schon geformt geboren werden, deren Ausdruck nur Reproduktion, nur passive Phantasietätigkeit ist, für jene Werke, die wir „wie aus einem Gusse“ entstanden empfinden und bei denen wir Inhalt und Form, Gedanke und Wort, Empfindung und Melodie nur als jene Einheit denken können, in der sie uns der Künstler gegeben. Stoffe für die Stillbeschäftigung. 7. Das Kapitel Zeitwort. Menschen: Was der Schüler tun und was er nicht tun soll, was der Lehrer tut; die Mutter, der Vater, Schwester, Bruder, Dienstboten, die verschiedenen Handwerker, Geistliche, Arzt, Soldat, Kaufmann, Wirt. — Entgegengesetzte Tätigkeiten. Tiere: Stimmen der Tiere, Tätigkeiten der Tiere (graben, laufen, schwimmen ...) Pflanzen: wachsen, blühen, reifen usw. Sachen: stehen, gehen (Uhr), liegen usw. Das Kapitel Eigenschaftswort (nach Sommerts Methodik). Farben, Formen, Geschmack und Geruch, Aggregatszustand, Wärme, Ausdehnung und Größe; dabei können auch zusammengesetzte Eigenschaftswörter gebildet werden: blutrot, kugelrund, brennheiß usw. — Entgegengesetzte Eigenschaften. — Von einem Gegenstände werden mehrere Eigenschaften, von mehreren Gegenständen wird eine Eigenschaft ausgesagt. — Wie der Schüler sein soll und wie nicht; Eigenschaften der Tiere. (Derartige Übungen müssen auf der Unterstufe vorbereitet sein, auf der Mittelstufe können sie als Wiederholung gegeben werden.) Das Kapitel Hauptwort. Verwendung seiner Fälle mit und ohne Vorwort. Lesestücke fleißig heranziehen, jedes bietet interessante Fälle. Der schwierige abhängige Fall wird festgehalten, in anderen Sätzen wiederholt, unter Anleitung des Lehrers oder von den Schülern selbst werden ähnliche Beispiele gefunden; sie müssen schriftlich verarbeitet werden, damit die Schüler das „dem“ auch schreiben lernen. Pädagogische Splitter. 54. Gerade die Dümmsten sind es, die sich gegen Schule und Lernen sträuben. Nicht deshalb, weil sie ihrer Dummheit wegen nichts lernen würden, sondern deshalb, weil die Klugen noch klüger, die Dummen noch mehr erkannt werden würden. 55. Die Landschule ist der Dialekt, aus dem die Stadtschule, die Schriftsprache, immer wieder neue Formen schöpft. 56. „Die Erfahrung ist eine Schule“, sagt man. Aber sie stellt keine Zeugnisse aus; erst am Ende aller Tage wird es uns klar werden, ob wir etwas gelernt haben oder nicht. 57. Man sagt: „Lerne für das Leben!“ Ebenso gut kann man sagen: „Lerne lebenI“ H. Kurz, Lehrer. Die Stillbeschäftigung im Abteilungsunterrichte. (Von Ernst Woldau, Volksschuldirektor in Brosdorf.) Die Mehrzahl der jungen Lehrer kommt auf das Land, wo der Abteilungsunterricht eine ganze und praktische Kraft erfordert; es muß dort der „Meister“ lehren, nicht etwa der Geselle oder gar der Lehrling. Und letzteres ist er in den meisten Fällen, da ihm an der Lehrerbildungsanstalt das Rüstzeug für den Abteilungsunterricht nicht mitgegeben wurde. Eine Übungsschule mit ausnahmslos intelligentem Schülermaterial macht den jungen Lehrer methodisch nicht vollreif. Daher die Forderung, daß an den Lehrerbildungsanstalten die Abteilungsschule als Prüfstein für die Geschicklichkeit des Lehrers zu gelten habe, daß dort die angehenden Pädagogen in die Geheimnisse des Abteilungsunterrichtes eingeführt werden nach dem Muster der Pädagogik des unvergeßlichen Schulrates Karl Riedel in Troppau. Ich erinnere mich noch mit Ver- gnügen an das Interesse, mit dem eine aus dem Abteilungsunterrichte gehobene robelektion von uns Kandidaten unter dem prüfenden Auge Riedels verfolgt und kritisiert wurde, mit welcher Sorgfalt namentlich die Arbeiten der Stillbeschäftigung durchgeführt und wie immer wieder das Hauptgewicht auf diese gelegt werden mußte, um eines Erfolges sicher zu sein. Da wurden je 20 bis 30 Kinder aus zwei und drei Klassen in einem Lehrzimmer vereinigt und die Landschule war fertig. Anfangs gab es „Freiwillige“, welche eine derart landschulmäßig zusammengestellte Klasse übernahmen; der Erfolg ermunterte die ändern und bald war der Jahrgang so, wie ihn Riedel haben wollte. Sehr interessant war die Dreiteilung, das erste, zweite und dritte Schuljahr; eine volle Stunde wurde zur Bewältigung des vorgezeichneten Pensums ausgesetzt. Daran durften anfangs die besten Methodiker, denn die Arbeit erforderte Umsicht und methodisches Geschick, was nicht allen im gleichen Maße gegeben ist. Das ist nun schon lange, recht lange her; es wurde damals fast überall geübt, kam aber langsam ins Vergessen. Heute ist es nun wieder neu, wie vieles Alte aus der damaligen Zeit; aber in den Lehrerbildungsanstalten ist sie vermodert die gründliche Schulung im Abteilungsunterrichte. Daher in der Praxis das Suchen und Tasten, bis etliche Mißerfolge, die die Kraft des jungen Lehrers über die Gebühr strapazieren, zum Erfolge führen. Wäre an den Landschulen Mangel an frischem, gewecktem Schülermaterial, so müßte der Anfänger schier erlahmen. Und erst der neue Lehrer an der Einklassigen und sein umständlicher Stundenplan! Man lasse dem Lehrer in der Einklassigen doch volle Freiheit in der Einteilung der Unterrichtszeit! Damit ist keinesfalls eine stundenplanlose Arbeit gemeint; aber der Lehrplan soll einfach sein! Es führt nicht zum Guten, wenn auf dem Stundenpläne jede Unterrichtsstunde in spezifizierte Einzelheiten getrennt wird, wie z. B. Rechnen: 1. Abteilung unmittelbar. 2. Abteilung direkt; oder Sprache: 1. Abteilung still. 2. Abteilung Lesen; dann: 1. Abteilung Lesen. 2. Abteilung Schreiben. Muß das immer gleichmäßig sein ? Erfordert die Sache, die Zeit, der Lehrgang nicht wiederholt die freie Beweglichkeit? Es genügt vollständig, wenn der Plan etwa in den ersten drei Stunden mit: Lesen, Rechnen, Schreiben fixiert wird. Die Verteilung des unmittelbaren Unterrichtes sei einzig und allein dem methodischen Geschick des Lehrers überlassen. In manchen Fällen dürfen sogar zum Vorteil für den Erfolg die Abteilungen, die gestern getrennt wurden, heute in demselben Gegenstände vereinigt werden. Ein Beispiel soll dies erhärten. Ich bin bei dem Normal wort „Hase“ angelangt, die Kleinsten sollen also das „H“ kennen lernen. Flugs werden beide Abteilungen (das I. und 2. Schuljahr) zum Anschauungsunterrichte gerufen. Ich meine nämlich damit nicht die „Kopf-Schwanz-Methode“, mit welcher Lehrer und Kinder gelangweilt werden. In Ermangelung eines ausgestopften Exemplares benütze ich das wohlbekannte Lehmann’sche Bild. Ich nehme es auch lieber, es ist lebendiger. Uns fällt nicht der Hase allein, sondern die ganze Situation auf. — Ein schöner Hain, von der Herbst.->onne beleuchtet, umschließt eine Au. Niedriges Strauchwerk umrahmt das Bild. Ein Jäger wird im Hintergründe sichtbar, das Gewehr schußbereit, überschaut er das Gehege. Auf ein dürres Ästchen ist er getreten. Das knackte! Der Hase setzt sich auf die Hinterläufe und spitzt die großen Löffel, er ahnt die Gefahr. Beim Erheben kommen ihm die langen, kräftigen Läufe trefflich zustatten. Sein Kamerad zur Rechten hat sich ängstlich ins Gras geduckt, sein graues Fell, das dem ihn umgebenden Erdreich ähnelt, macht ihn fast unsichtbar, es ist sein Schutz. Vor dem Hasen liegen zerstreut einige Kohlblätter, die sich Lampe aus jenem Garten geholt hat, den ihr im Hintergründe seht. Hätte der saumselige Bauer sich gemerkt, daß der Hase ein freches Nagetier ist, durch enge Öffnungen des Zaunes schlüpft und mit seinen schaufelförmigen Nagezähnen alles Freßbare zernagt, er hätte gewiß seinen Zaun besser versorgt. Durch Schaden wird man klug! — Der Jäger sieht nach jener Seite, er hat die beiden Hasen nicht bemerkt. Er sieht nach der Richtung des Dörfchens, wo ihr den kleinen Kirchturm wahrnehmet. Der scheint nur so groß zu sein, wie Lampes Löffel! Woher kommt das? ln der Entfernung sehen alle Gegenstände kleiner aus. Denkt nur an eure Nachbarin, die auf der „langenWiese“ die Kuh weidet! Wie klein sie ist, wie euer Finger! Man könnte sie samt der Kuh auf die Handfläche setzen. Und dort vor dem Dörfchen läuft das Häschen. Es ist nicht so klein, wie ihr es seht, es ist schon weithin über den Acker geflüchtet. Wird es der Jäger mit seiner Flinte wohl erreichen ? Wir haben ein Liedchen vom Häschen gelernt. Singet rasch den Schluß, solang ihn noch das arme Häschen hört, denn bald ist es fort! „Seht, wie’s Häschen laufen kann, hat doch keine Stiefel an.“ — Fröhliches Gelächter und Händeklatschen seitens der Kinderschar 1 So die Situation I Und damit ist Lampe zu aller Zufriedenheit angeschaut und beschrieben. Jetzt fröhliches Nacherzählen und dann zur Stillbeschäftigung. Die zweite Abteilung hat nachstehende Sätzchen, welche herausgehoben, besprochen und memoriert werden, auf das Täfelchen zu schreiben: Der Hase ist ein Tier. Seine Löffel sind groß. Der Pelz hat die Farbe der Erde. Seine Zähne sind scharf. Der Jäger schießt den Hasen. — Mittlerweile beschäftigt den Lehrer das „H“ am Setzkasten und an der Tafel; indes die erste Gruppe das „H“ übt, erfolgt sodann die Korrektur der Sätzchen auf den Schiefertafeln. Die Eintragung der verbesserten Übung in das Reinheft erfolgt in einer der nächsten Stunden. Um dieses Bild durchzuführen, genügt die eine dem Lesen gewidmete Stunde nicht. Das Beispiel zeigt uns, daß es eine Zersplitterung der Stunde nach schablonenmäßigem Stundenplan nicht zuläßt. (Fortsetzung folgt.) Aus dem Eebreralbum. 44. a) „Ein schöner Schulgarten; wie gut verteilt doch alles ist!" „„Ja, das hat Arbeit gekostet! Mein Vorgänger hat sich eben um nichts gekümmert."" „Die reichhaltige Lehrmittelsammlung 1 Da läßt sich anschaulich unterrichten!" „„Na, da hätten Sie das Erbe sehen sollen! Nichts als altes Gerümpel."" „Und erst die lichten, großen Schnlzimmerl" „„Hätte ich nicht damals schon Einfluß gehabt, wir müßten in dumpfen Löchern unterrichten."" * b) „Ein schöner Schulgarten; wie gut verteilt doch alles ist!" „„Das Verdienst meines Vorgängers. Er setzte seinen ganzen Stolz in einen wohl- eingerichteten Schulgarten."" „Die reichhaltige Lehrmittelsammlung! Da läßt sich anschaulich unterrichten!" „„Ja, der gute Alte trug von allen Seiten Schätze zusammen. Das ivar ein fleißiger Mann!"" „Und erst die lichten, großen Zimmer!" „„Das schönste Andenken meines Vorgängers. Würde er nicht im Ortsschulrate Einfluß genommen haben, es wäre überhaupt nicht zum Bau gekommen."" „Was bleibt da Ihnen zu tun noch übrig?" „„Das zu erhalten und zu verwalten, was er geschaffen hat."" Schulhumor. 80. Wasserscheu. „Nicht wahr, Mama, wenn ich groß bin, krieg ich einen Stehkragen und brauch’ mir dann den Hals nicht mehr zu waschen ?“ Aus dem j;naid. Wochenbl,“ Der Volksschullehrer und die Kunst. Von Eduard Hanemann, Ratschendorf. (Schluß.) Eine umfassendere Kenntnis eines Meisters erhält man durch Weichers „Kunstbücher“. (Verlag Wilhelm Weicher, Berlin.) Diese kleinen Büchlein enthalten im Format 10:15 je 60 Bilder in tadellosem Netzdruck und kosten nur 80 Pfennige. Man hat diese Sammlung den „Reclam der Kunst“ genannt und das mit Recht. Die Büchlein sind berufen, die Kenntnis der klassischen Kunstwerke ins Volk zu tragen. Man bedenke, für 80 Pfennige kann man 60 wohlgelungene Bilder eines Meisters erhalten! Sie eignen sich vorzüglich zum Studium der alten Kunst. Es sind bisher 30 Bücher erschienen, unter ändern von folgenden Meistern: Rubens, Rembrandt, Raffael, Teniers, Tizian, Holbein, Murilla, Correggio, Botticelli, Michelangelo und anderen nicht minder berühmten. Will man das gesamte Kunstwerk eines Meisters kennen lernen, so empfiehlt sich die Anschaffung der „Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben“ der „Deutschen Verlagsanstalt“ in Stuttgart. Sie bieten für 7—15 Mk mehrere hundert Bilder eines Meisters in guten, großen Wiedergaben (Lexikonformat), darunter auch Skizzen, Radierungen u. a. Dürers meisterliche Holzschnitte, seine berühmten Passionen, gibt der Verlag Fischer und Franke in Berlin in seinen Hausschatzheften heraus. Es sind bisher vier zum Preise von je 1 20 Mk erschienen. Die echt deutschen Werke unseres Altmeisters Dürer gehören in jedes deutsche Haus. Wer sich jeden Sonntag einen neuen Kunstgenuß bieten will, der lasse sich vom Verlag Fritz Heyder in Berlin für 3 Mk den wunderschönen Kalender „Kunst und Leben“ kommen. Es sind Bilder moderner Meister, die eigens für diesen Kalender geschaffen wurden; also in gewissem Sinne ein Originalwerk. Auch für künstlerischen Wandschmuck ist in hinreichendem Maße gesorgt. Große Bilder bringen die Verlagsfirmen Teubner und Voigtländer auf den Markt mit ihren „Künstlersteinzeichnungen“. Bei Breitkopf und Härtel sind Künstlerlithographien erschienen, die zum Einheitspreis von 2 Mk fürs Blatt erhältlich sind. Hier kann man Werke von Max Klinger, Sascha Schneider, Wilhelm Steinhausen, Hans von Volkmann, von Marees u. a. erstehen. Auch die bereits bekannten Sammlungen von Seemann: „Hundert Meister der Gegenwart“, „Meister der Farbe“ liefern trefflichen Wandschmuck. Wer mehr für die Kunst ausgeben kann, dem seien die Photogravüren der „Photographischen Gesellschaft“ und die großen farbigen Kopien aus der Königlichen Nationalgalerie der „Vereinigung der Kunstfreunde“ angelegentlichst empfohlen. Beide Gesellschaften sind in Berlin. Das wären die wertvollsten und wichtigsten Sammlungen, die zum Verständnis der Kunst führen. Dazu bedarf es selbstverständlich noch einiger orientierender Werke, die zum richtigen Sehen, zum verständnisvollen Erfassen anleiten. Doch sei hier gleich noch bemerkt, daß der Umgang mit den Kunstwerken selbst die vernehmlichste Art der Kunstbildung ist. Die Bücher können nur Hinweise, Erläuterungen geben und Wegweiser sein. Wie man zu einem gefälligen Benehmen in der Gesellschaft nicht bewußt erzogen werden kann, sondern sich ein solches selbst im Umgange mit gebildeten Menschen unwillkürlich, also fast unbewußt selbst anerziehen muß, so ist es auch mit der Kunst. Wenn wir oft und oft gute Kunstwerke sehen, die unser Gefühl läutern und unser Kunstempfinden wecken, dann sind wir auf dem richtigen Wege und kommen eher ans Ziel, als wenn wir langatmige, theoretisierende Werke von A bis Z durchlesen, alle Regeln der Kunst kennen und dann vor dem ersten besten Kunstwerk nicht zu sagen wissen, ob es einen Wert hat oder nicht. Ein Buch, das in seiner Art einzig und köstlich ist, führt uns mit liebevoller Hand in die große, weite, so herrlich schöne Welt der Kunst ein. Es ist Friedrich Naumanns „Form und Farbe“. Mit dem richtigen Verständnis für das Einfache, das Elementare und mit dem künstlerischen feinen Gefühl weiß Naumann die Schönheiten aufzuzeigen, die dem oberflächlich Betrachtenden verborgen bleiben müssen. Man lese dazu noch Naumanns Schriften: „Die Kunst im Zeitalter der Maschine“ (50 Pfennig) und „Kunst und Industrie“ (25 Pfennig), um die gegenwärtigen Strömungen und Einflüsse in der Kunst kennen zu lernen. Ludwig Gurlitts Buch „Schule und Gegenwartskunst“ ist mehr eine Streitschrift denn ein Buch, das mit der Kunst bekannt machen soll. Gurlitt tritt für eine bessere Heranziehung der modernen Kunst ein. Das Büchlein ist lesenswert, obwohl man vom Standpunkt der Kunstbildung aus nicht mit allem einverstanden sein kann, was Gurlitt verlangt. Heute, wo es mit dem Verständnis für die Kunst in weiten Kreisen nicht viel auf sich hat, kann man denn doch nicht ohne alle Vermittlung jemanden in die Wirrnisse der modernen Kunst einführen. Allerdings soll eine gar zu einseitige Bevorzugung des Alten auch nicht gutgeheißen werden. Doch alles mit Maß und nach dem Wert. Ein sehr gutes Buch ist auch „Volk und Kunst“ von Friedrich Seeßelberg, das die Wurzeln der Kunst im Volke sucht und Wege weist zu einer Kunst, die volkstümlich ist und die Kultur fördert. Interessant und das Kunstverständnis ungemein fördernd, sind auch die „Kunst-Wanderbücher“ von Schwindrazheim. Die ungesehenen Schönheiten der Heimat in Stadt und Dorf, in der freien Natur werden da aufgedeckt, das Sehen wird geübt und dadurch auch das Verständnis für die Eigenart der Künstler geweckt. Wie oft hört man nicht rasch gefällte Urteile, wie: „Das Bild ist verrückt“, „Das ist heller Wahnsinn“ usw., wenn ein Werk einmal vom Hergebrachten abweicht. Wer in der Natur mit offenen Augen wandert, wird viele, ändern als unscheinbar dünkende Dinge in ungeahnter Schönheit erblicken. Und so ist es oft beim Künstler. Es gibt Maler, die in der Natur die Farben ganz anders sehen wie wir. Sie sind in- ihrer Auffassung uns voraus, weshalb uns vieles an ihren Werken unwahrscheinlich, unnatürlich vorkommt. Wir haben deshalb mit unsrer Meinung oft Unrecht. Das wären nun einige billige Bücher über Kunst für den Lehrer, dessen Einkommen ja leider derart bemessen ist, daß für die Fortbildung fast gar nichts übrig bleibt, wenn es sich der Bildungshungrige nicht vom Munde abspart. Er braucht, wie gesagt, nicht dickleibige Handbücher voller ob-struser Gelehrsamkeit; die Kunst will gefühlt, nicht nur verstanden sein. Und da tut es oft ein unscheinbares Büchlein besser als eine alte Schwarte in Schweinsleder. Auch die billigen Bildwerke genügen, um die Ideenwelt unsrer Künstler kennen zu lernen, ihre reichen Seelenschätze unserem Gemüte zu eigen machen zu können. Wie sagt doch Hans Thoma so schön: „Weil die Kunst geistiges Gut ist, deshalb ist sie Allgemeingut und sie gehört jedem, der sie geistig erfassen kann! Freilich schmückt der Reiche seine Räume mit Kunstwerken und bietet dadurch dem Künstler die Existenzmöglichkeit; aber das Werk ist doch nur so weit sein eigen, als er es geistig auffassen kann, — und so kann der Ärmste, dessen Empfinden am Werk der Kunst in sich lebendig fühlt, mehr Eigentümer sein, als der Besitzer des materiellen Werkes.“ Zum Schlüsse seien noch einige Werke angeführt, deren Studium jenem von Nutzen sein wird, der sich noch „tiefer will vertiefen in den Reichtum, in die Pracht". So Karl Woermanns „Geschichte der Kunst aller Zeiten und Völker“ (3 Bd. ä 20 40 K — Verlag des Bibliogr. Instituts), Richard Graul „Einführung in die Kunstgeschichte“ (5 60 Mk — Verlag E. A. Seemann), Georg Warnecke „Hauptwerke der bildenden Kunst“ (7'50 Mk — Seemann), Adolf Philipp! „Kunstgeschichte der Neuzeit“ (in Einzeldarstellungen, 6 Bd. zu verschiedenen Preisen 6 bis 20 Mk — Seemann), Anton Springer „Handbuch der Kunstgeschichte“ (4 Bd. 32 Mk — Seemann), Woltmann und Woermann „Geschichte der Malerei“ (4 Bd. 74 50 Mk — Seemann). Damit sei es genug! Wer seinem Leben einen schönen Inhalt geben will, der lasse die Künstler seine Seele erheben und sein Gemüt veredeln. Am Wege liegt und harrt so viele Schönheit. Wer darnach greift, wird glücklich werden. Praktische Rechenaufgaben. Münzen, Maße, Gewichte. 100. Welche Gold-, Silber-, Nickel-, Bronzemünzen haben wir? 101. Welches Papiergeld haben wir? 102. Wieviel Zwanzigheller-, Zehnheller-, Zweihellerstücke erhältst du für eine Zehnkronennote? Wieviel Heller sind >/s, >/«, 8A K? 048 K? 0 12 X? 07 K? 103. Du sollst den Betrag von K 26 45 bezahlen; welche Art von Geldstücken brauchst du dazu ? 104. Einige ausländische gangbare Münzen, als: Mark, Pfennig, Frank, Rappen oder Centimes, Lire, Centesimi. 105. Umrechnung österreichischer Geldwerte in ausländische und umgekehrt 1 106. Ein Bauer verkauft eine Kuh nach Bayern um 280 Mark; wieviel sind das Kronen? 107. Ein Hirtenbüblein hat im Schwabenland nebst der Kost 90 Mark; wieviel macht dies in Kronen? 108. Wieviel Kronen erhält man für 90, 20, 50, 1, 185 Frank? (1 Frank — 95 h) 109. Wieviel Kronen erhält man für 200, 60, 30 Lire? (L. — 95 h.) 110. Wiederholung der Längenmaße! (Schreibweise.) m, dm, cm .. .., Elle — 0 777 m noch in manchen Orten im Gebrauche. 111. a) Wieviel cm sind 1, 2, 4 ... m? b) Wieviel m sind 300, 600, 200 ... cm? c) Wieviel dm sind 1, 2, 3, 8 ... m? d) Wieviel m sind 20, 60, 30 dm? e) Wieviel cm sind 6 m, 12 cm, 1 m 30 cm, 2 m 4 dm 3 cm? f) Wieviel m, dm, cm sind 336, 480, 541, 703 cm? g) Wieviel m sind 50 cm in Dezimalen ausgedrückt? 3 cm? 2 dm? 112. Wiederholung der Zähl- und Papiermaße! (Paar, Dutzend, Mandel, Schilling, Schock, Gros, Bogen, Lage, Buch, Ries, Ballen.) 113. a) Wieviel Stück sind 3, 6, 20, 50 Paar? b) Wieviel Paar sind 30, 60, 10, 15, 48, 25, 90 Stück? c) Wieviel Stück sind 2, 5, 9, 17, 20 Dutzend und 10 Stück? d) Wieviel Dutzend sind 40 Stück Stahlfedern, 60 Stück Eier, 90, 100 Stück? e) Wieviel Stück sind 3, 5, 4, 7, 9 Schock? 6 Schock und 5 Stück? f) Wieviel Mandel, Schilling sind 90 Stück? g) Wieviel Paar, Dutzend, Schock sind 300 Äpfel? 114. Eine Bäuerin hat in einer Kiste 4 Schock 42 Stück Eier; welchen Wert haben diese, wenn 3 Eier auf 20 h kommen? 115. Wiederholung der Zeitmaßei a) Wieviel Stunden haben 2, 5, 10 Tage? b) Wieviele Stunden sind 80, 120 Min.? c) Wieviele Sekunden haben 2, 3, 4, 5, 6 Minuten, Stunden, Tage? d) Wieviele Monate sind Vs, 8A, 5 Jahre? e) Wieviele Jahre sind 18, 30, 60 Monate? f) Wieviele Wochen sind 3 Monate, 1, 2 Jahre? g) Wieviele Werktage haben 1, 2, 3, . . . Wochen? 116. Eine Taglöhnerin arbeitet täglich 10 Stunden und bekommt für die Stunde 20 h Lohn; wieviel ist dies in 1 Woche, 1 Jahre? (6 Arbeitstage.) Der Sonntag sei dir heilig! 117. Ein Mensch wurde 1000 Wochen alt; wieviel Jahre sind das? 118. Ein Müßiggänger schläft täglich 16 Stunden; wieviele Stunden hat er verschlafen bei einem Alter von 60 Jahren? 119. Eine Frau opfert für unnützen Klatsch täglich 1 Vs Stunden kostbare Zeit; wieviel verlorene Stunden, Tage, Monate sind das in 1 Jahre, in 20 Jahren? Benützet die Zeit, sie ist unwiederbringlich 1 (Eine zeitgemäße Aufgabe 1 D. Sch.) 120. Wiederholung der Gewichte 1 Schreibweise! kg, dkg, g, q, t, Meterzentner, Kilozentner, Doppelzentner — 100 kg, Zollzentner = 50 kg, Wiener Zentner — 56 kg (in einigen Orten Tirols noch gebräuchlich), 1 Pfund (Zollpfund) — 50 dkg = Vs kg = 500 g — Vs q, 1 Wiener Pfund = 56 dkg, 1 Lot — 17 5 g, Unze — 35 09 g, Drachme — 4 37 g, 1 Neulot = 10 g. 121. a) Wieviel dkg sind Vs, V«, Vs, ®/s kg? b) Wieviel kg sind 1, */«, Vs q, 4 q 3 kg, V«, Vs q? c) Wieviel g sind 3, 5, 7, 12, 64 dkg? d) Wieviel kg sind 0'24 g, 0 2 q, 0 03 q? e) Wieviel dkg sind 074 kg, 2 6 kg, 005 kg? 122. Der Wastlbauer hat 275 kg Flachs geerntet; wieviel Meterzentner, Zollzentner, Wiener Zentner sind das? 123. Die Klausenbäuerin hat von ihrem Flachs 35 Wiener Pfund Werg bekommen; wieviel kg und dkg sind das? Gesammelt und mitgeteilt von F. Moll. Schulhumor. 81. Ein neuer Erstickungstod. Lehrer (bei der Behandlung der Gans): „Beim Federschleißen müssen die Weiber ganz ruhig sein, sie dürfen nicht laut sprechen. Warum wohl?“ Schüler: „Weil sie leicht ersticken könnten 1“ Eingesendet von Fr. Pr. i70:t Beispiele für ein Quellenlesebuch zur Heimatgeschichte. (Ein Beitrag zum Kapitel „Heimatkunde“.) Von Bürgerschullehrer Edgar Weyrich in Wien. (Fortsetzung.) Die Kirchberger Kinder wird es sicher interessieren, jenes Schriftstück im Urtext zu lesen, durch das Kaiser Friedrich III. ihrem Heimatorte Marktrecht und Wappen verlieh. Sie lernen daraus mancherlei Historisches und Kulturelles. Sie gewinnen dadurch aber auch zur Person dieses Kaisers ein innigeres Verhältnis. Daß man die Kinder auf allerlei aufmerksam machen wird, das sie nicht ohneweiters bemerken und verstehen und würdigen (z. B. Zweck der Urkunde, Schreiber, Material, Einleitung, Fassung usw.), ist selbstredend. Ist es möglich, das Original zu zeigen, so tue man es! Daß wir die Urkunde im Urtext bieten, dagegen wird wohl füglich nichts ein- zuwenden sein, wenn an weniger leicht verständlichen Stellen eine Übertragung ins Neuhochdeutsche vorgesehen ist. Daß gerade in dem veränderten Aussehen der Sprache auch etwas Geschichtliches liegt, für das der Kinder Augen geöffnet werden soll auf Schritt und Tritt, braucht nicht erst betont zu werden. Eine Quelle, wie die folgende, hat aber mehr informativen Charakter, sie ist Illustration; deshalb fügt sie sich der Darbietung des geschichtlichen Stoffes in darstellender Form — sei diese eine entwickelnd darstellende oder erzählend darstellende — an geeignetem Orte ein. Ob das auf der Lernstufe des Anschauens oder jener des Denkens (u. zw. beim Vertiefen) oder auf der dritten, der des Übens, geschieht, wird bei solchen Quellen verschieden sein. Wir haben noch Gelegenheit, von Quellen zu sprechen, die eine selbständige Behandlung verlangen. Davon später. Und nun das oben erwähnte Dokument selbst: Wir Fridrich von gottes gnaden, zue allen zeiten merer des reichs, zu Hungarn, Dalmatien, Croatien etc. kunig, Herzog zu Österreich, zue Steyr, zue Kherndn und zu Khrayn, Herr auf der Windischmark und zu Portenaw, grafte zue Habspurg, zue Tirol, zue Pfierdt und zu Kiburg, margraw zu Purgaw und landgraffe in Elseß, bekhennen das uns unser getreuer Sigmundt Hager, unser pfleger zu Egnburg, demuetigklich geben hat, das wir im zu seinem markt Kirchperg ain jarmarkt an aller man vaschangtag, auch klainot und wapn, namblich ain weisn schildt, in des grünt ain gruen perg, darauf ain figur ainer rotn kirchen mit ainem tuerm zu geben geruecheten, haben wir des benanten Hager demuetig gebet angesehen und haben dardurch und von sundern genaden seinen bürgern und lewten in dem bemeltn markt gesessen das bemelt klainot und wapn verüben und geben, auch den bestirnten jarmarcht zu haben vergundt und erlaubn, verleihen, geben und vergunen auch von königlicher kayserücher majestätt vollmachtigkeit und als regierunder Herr und landsfürst zu Österreich wissentlich mit dem brieff also, das sie und ihr nachkomen desselben klainot und wapn, insigl und betschaft und ander erlich sachen gegen menigkhch neben, auch den bestimbtn jarmargkt an aller man vaschangtag mit fuersthch feyung vierzehentag vor und vierzehen darnach und sunst mit ändern rechten und guetn gewonhaitn halten sullen und mügen in massen die in ändern märgktn daselbs in Österreich von recht oder gewonhait wegen geuebt und gepraucht werden von menigkhch ungehindert, dafon wir allen unsern fuersten, geistlichen und weldlichen prelatn, graften, freyen, Herrn, ritter, khnechten, haubtleutn, land-vogtn, landmarschall, vewesern, viztnemern, pflegern, purgkgrafen, ambtleuten, land- richtern schuldtha[y]sn, burgermaistern, richtern bürgern und allen unsern und des heiling reichs, auch unser erblichen landsfuerstenthumen und underthanen unsern lieben und getreuen ernstlich gepitten und wellen, das sie die obgenanten bürgern und leut und ir nachkumen bey dieser unser gab und verleyhen des bestimbten wapn auch gedachten jarmarckt genzlich beleihen und sie des gerneblichen genuessen lassen und in, nach den sie solchen jarmarckt mit irer war und kauffmanschaz besuechen, darin kain hindernuß noch irrung thuen, noch des yemant zu thun gestatten, als lieb euch allen und yedem sey unser sware ungnad und straff zu vermeidn; das mayn wir ernstlich mit urkund dises briefs besiglt mit unser kaiserlichen majestätt anhangunden insigel, das wir in des reich sachen in gebrauch haben, statt unser majestät insigl, so wir in unser erblichen landen nuzen und wir dismalls nit bey band haben, Geben zu Linz am sambstag nach sand Jacobstag im schnyt des heiling zwelfpoten nach Kristi geburt vierzehenhunder und in dem drei und neunzigisten jar, unsers reichs des römischen im vierundfunffzigisten, des hungarischen in dem funffunddreißigisten jaren. (Jahrbuch des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, 1902, S. 350.) Leben, d. i. Wirklichkeit und Anschaulichkeit gewinnt der den Kindern so oft an den Kopf geworfene Ausdruck „er verlieh Privilegien“ durch folgende Urkunde, durch die Abt Gerung von Melk der Bäckerinnung im Markte Melk ihre Rechte bestätigt (1277). Man wolle auch nicht übersehen, wie ungezwungen es sich hierbei über Familiennamen und deren Entstehung reden läßt. Wir .. . Gerung, von Gotes gnaden Abpt vnd der gantz conuent zu Melcli Tun chund offenleich mit dem brieff allen etc. Das wir die protpekchen die her nach geschoben stent setczen vnd besteten mit den rechten als geschoben stet an dem brief. das khayn anderr an sew er hab dann unsern willn vnd ir gunst prot pachen müg ze verschauffen hie in unserm marcht ze Melch. wir setzen sew auch vnd bestetigen, das sie ze allrr zeyt unsern marcht bewarn mit pachen vnd das das prot sein rechte gestolt vnd sein grözz habn schol. Wer auer das aynrr von newen dingen wollt treten ze irm rechten vnd ze irr geselschaft der mueg uns oder wer her ist des Goteshaws geben zwelif Schilling wienner phennig. Vnd dem Convent sechtzcik phenning. Vnd dem marckhtrichter sechtczik phenning. Vnd mucz dar zu haben der selben willen. Geschöch auer daz, daz si an chaft not vnd von irr sawmung den markht an prot lyczzen. so wem si vernallen cze wandel vns oder wer apt wer sechtczig wienner pfenning vnd dem marchtrichter zwelif phenning. Gait ir ayner sein tochter deich aws einen mann des selben hantwerks, so beleybet ir das recht. Geschyecht awer daz, daz ayner sturibet vnd abget mit dem tod vnd die weyl sein witib an man beleybet, so beleybt sie pey dem recht. Nimt si awer einen man der das hantwerich nicht chan, so wirt si des rechts vrömd vnd verlewft ez. daz nicht geschech, ob si einen nem der daz hantwerich chundet .... Das sint nun die nänien der pechen di bei dem rechten sind hye in unserm marcht. Ulreich der bayer, Chunrat orin son, Chunrat, alram, Englbrecht, Chunrat, Seyfried an der pruk, Hermann veyel. Walter ebser. Heinrich. Unger, .... Lewpold windner. Ott Collier. Chunrat mayer, Rupprecht. Vnd daz daz alles stet vnd vntzebrochen beleyb geben wir den briff versigelten mit vnserm vnd vnsers conventes anhungenden Insigeln. Der ggeben ist nach Christes gepuert über zwelif hundert Jar vnd syben Sybentczik Jar an sanndt Phylipps Tag. (Keiblinger, a. a. O., f., S. 1142.) Was es mit den Belehnungen (an die ja unsere Bauernkinder noch durch die gang und gäben Ausdrücke Ganz-, Halb-, Viertelleher, durch Familiennamen wie Lechner, Frei-, Ober-, Hof-, Stiftlechner u. a. erinnert werden) auf sich hatte, führt der Lehrer zu Gerolding seinen Schülern mit folgendem Schriftstück vor. Abt Niklas von Melk belehnt (22. April 1423) den Hans Portschalich und Erben mit dem Heidhof in Geroldinger Pfarre. (Vergl. Dr. Jos. Lampel, Nachträge zum Aggs-bacher Urkundenbuch. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, 1907, S. 198). „Wir Niclas von gotes genaden abbt ze Melkch bekennen, das für uns kome der erber Hanns von Portschalich und bat uns mit vleizs, das wir im und seinen erben gerechten zu verleihen den Haidhoff mit aller seiner zugehorung in Geroltinger pharr gelegen, der von uns und unserem Goczhaus zu lehen rürt. Nu haben wir angesehen des egenanten Hannsen von Portschalich vleissig gepett und dinst und haben im und sein erben sün und tachtern den obgenanten hoff mit seiner zugehorung verliehen und leihen in auch den wissentleich mit kraft des briefs was wir in daran ze recht und pilleich leihen sullen oder mögen, also das sie den vorgenannten Haidhoff mit seiner zugehorung von uns und unserem goczhaus in lebens weis innhaben nuczen und gemessen sullen, als lebens und landes ze Österreich recht, ist doch uns und unserem gotzhaus unvergriffenleich an der lehenschaft. Mit urkund dicz biefs mit unserm klainern angehangunden insigel. Geben ze Melkch, an phinztag vor sand Gorgentag, nach Kristi gepurd virzehenhundert jar und darnach in dem drew und zwanzigsten jare.“ 1705 Einen interessanten Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse zu Beginn der Neuzeit gewinnen Hainburger Bürgerschüler, wenn ihnen ein „Verzeichnis der fixen jährlichen Ausgaben der Stadt Hainburg vom Jahre 1545“ in die Hand gegeben wird. Ich entnehme es den Blättern des Vereins für Landeskunde von N. Öst, XXII. Band, Heft 1—4. Der moderne Geschichtsunterricht muß ja, soll er seinem praktischen Zwecke entsprechen, d.i. Verständnis für das gegenwärtige Leben in seiner historischen Bedingtheit erschließen, volkswirtschaftliche Belehrungen in seinen Stoffkreis aufnehmen. Wo anders als gerade an heimatlichen Verhältnissen könnten derlei Dinge verfolgt und anschaulich erörtert werden? „Nun volgt Gemeiner Stat Jarlichs Ausgaben, das nit umbgangen khan noch mag werden. 1. Erstlich khunnen wir eines Statschreibers gemainerStat großen Notturfften nach nit geraden und nachdem er wenig guet stanndt hat mtiessen wir Im dessen ain pessere besoldung geben, sunst blib khainer bey unns, khunde sich auch nit Erhalten, gesteet uns jarlich in die 50 flor. 2. Dergleichen mugcn wir nit Umbgeen ain Satzung zu halten, der uns auch mer gesteet, dann wir desselben genissen, ungeferlich in die......60 „ 3. Wollen wir dann unsern Kindern zu Nutz ainen Lateinischen Schuel-meister halten, das ainer bey unns beleih, so muessen wir Ime Jarlich von gemainer Stat pesserung geben 10 „ 4. So muessen wir ganzer Gemain zu unnderhaltung ein Prun hinder dem Schloss in die Stat Poren, dartzue wir ainen Prunmaister halten Gesteet unns derselb Prun jarlich zu Rohren unnd zu halten in die 30 „ 5. Linder dem Winner unnd underm Hungern Thor halten wir vier Wochter, die beim Tag unnterm Thor steen zu Nachts in den Turnen wachten, yeden Jarlich Besoldung 18 72 „ 6. Halten unnder dem Thüerl bey dem Wasser gleichfalls ainen, geben Ime Jarlich....................................................................... 18 „ 7. Zwen Schildwachter, so die ur ausrueffen, besoldung yedem jarlich 12 . 24 „ 8. Von der ur zurichten Jarlich..............................................4 „ 9. So muessen wir umb die Walbrief-Commission Zerrung auf die Commisary auf den Richtei in die bestät Potenlon und umb den Pan brief Jährlich zum wenigsten haben unnd ausgeben.........................................14 „ 10. So khunnen wir die gemainen Jährlichen Ausgaben als Raiss Zerrung lanndtag Potenlon unnd unnder aintzig Asgaben zum geringsten Jährlich nit Richten mit........................................................................60 „ 11. Der gerichts dienner besoldung, herberg, holcy und Claydung gesteet . 20 „ 12. Das sein Allain.die Ausgaben, die ain Jedes Jars beschechen muessen, Thuen in Summa................................................................... 362 , Über die Einkünfte der Fürsten im Mittelalter werden die Kinder zumeist ganz im unklaren gelassen. Mit Unrecht. Wir bringen ihnen durch diesbezügliche Mitteilungen die Person des Regenten sogar näher, wenn z. B. der Lehrer zu Ober-Weiden den Schülern durch die nachfolgende Urkunde nachweist, in wie direkter Verbindung z. B. Rudolf I. zu ihrer Heimatgemeinde gestanden. In dem merkwürdigen Verzeichnisse der landesfürstlichen Besitzungen und Einkünfte in Österreich, welches während der Anwesenheit Rudolfs I. in diesem Lande oder doch gewiß auf Befehl seines Sohnes Albrecht I. zusammengetragen wurde, ist das herzogliche Besitztum zu Oberweiden so beschrieben: „ln Weiden 28 Lehen, wovon jedes drittlialb Pfennig zahlt, und ein.halbes Lehen daselbst, das zum Dorfgerichte (ad officium villae) gehört. Ein Meierhof allda, welcher fünfzehn Kastenmuth Weizen, ebensoviel Korn, ebensoviel Hafer und vierzig Schweine im Werte von zwei Pfund Pfennigen bezahlt. Derselbe Hof hat auch ein Lehen, welches Vorlehen heißt. Es sind auch daselbst fünf Hofstätten und eine halbe, deren jede 12 Pfennige zahlt.“ (Vergl. Keiblinger, Geschichte des Benediktinerstiftes Melk, II. Bd., II. Abt., S. 298.) Gewiß können wir die Schuljugend auch für die Preisverhältnisse verschiedener landwirtschaftlicher Gegenstände und Produkte in alten Tagen, z. B. zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia, interessieren u. zw. durch eine Durchsicht der Zusammenstellung des Prinzendorfer Besitzstandes der Eremie auf dem Kahlenberge. (Blätter des Vereins für Landeskunde, XXIV. Band, Heft 5—9.) Lehrreich wird es sein, die im nachstehenden gegebenen Preisansätze mit den heutigen zu vergleichen und einige Rechenaufgaben anzuschließen. An Pferden. 7 Stück Wagenpferde 4, 5, 6, 8 und 10 jährig ä 50 fl............. 350 fl. 1 jähriges Fühl..................................................20 „ 1 heuriges Fühl.................................................. 10 „ An Rind o. Hornvieh. Nutzbare Kühe 19 Stück ä 15 fl................................... 285 , 1 Stier ........................................................24 „ 2 jährige Kalben 3 Stück ä 8 fl...............................24 „ 1 jährige „ 5 „ „6„...........................................30, heurige „ 3 „ „ 4 „ ..............................12 „ Schaaf Vieh. Mutter Schaaf 389, Witter 11, Koppen, Lämmer 300 Stück, ä 1 fl. 700 „ Vorräthige Körner. Waizen 56 Metzen ä 23 Gr 64 fl. 24 kr. Korn 1260 „ , 14 882 „ — „ Gersten 24 „ , 51 kr 20 „ 24 Haiden 33V2 „ „ 45 „ 25 , 07 n Haber 427 , „ 40 284 „ 40 „ Arbeis 6 , - 30 „ 9 „ — n 1743 1744 1755 1746 1747 1748 1749 1750 252 Eimer 123V4 „ 50 „ 3521/a „ 527 „ 840 „ 1143V2 „ 486 3774V4 Eimer An Wein. ä 2 fl. 30 kr. ohne Mass 9435 fl. 37 kr. 2 Pf. Ein zweysitzige Chese mit einem Aufzug Leder ....... 50 fl. Ein halb gedecktes Calles mit Aufzug Leder .... . . . . 20 „ . Summa 12.246 fl. 13 kr. Wie interessant und vielseitig (Umrechnungen) läßt sich nicht die nachstehende Urkunde verwerten, die von der Horner Schützengülde berichtet und ein ganz abgerundetes Kulturbildchen beinhaltet, sowohl was die Zusammenstellung der Tafel als auch was deren Ausdehnung betrifft! Verzaichnus, was den 20. Januari 1613 zue der schützen Raittung ist verzert worden. umb 13 Pfund kelbernes Fleisch 1 Pfund 4 h..............6 B 28 Pf. umb 15 Pfund rindfleisch.....................................6„ — „ umb fleckh ................................................1 „ 02 „ umb Schweines fleisch unnd umb würst.........................5 „ 10 „ umb 2 Capauner unnd 1 Henne....................................." 6 „ 20 „ umb 3 Hechten 7„ 6„ umb großen Kohl, Rüeben, Pirn, Zwetzgen, Salat...................3 „ — „ Tuth 4 fl. 4 B 6 Pf. p. 2. umb gwürtz, holltz, Saltz, schmaltz ..................................6 B — Pf. umb 1 Pfund kertzen................................................1 „ — „ der Sixin wegen des kochen.........................................2 „ — „ umb 2 achtering essig ................................................2 „ — „ um 10 Zoll Lerne!..................................................2 , 12 , umb 48 achtering wein zue 6 k................................4 fl. 6 „ 12 „ Thut . . 7 fl. 3 „ 24 „ Summe . . 12 fl. Vergl. Dr. Dollmayr, das Schützenwesen der Stadt Horn im Zeitalter des 30jähr. Krieges. Bl. d. Ver. f. L. K. XXV. Jahrg., S. 206 ff. (Fortsetzung folgt.) Zur Förderung einer sachlichen Gegenrede. Ein Vorschlag von Josef Rösler in Warnsdorf. Zu des Lehrers Rüstung für den Lebenskampf gehört nicht in letzter Hinsicht das Vermögen, eine sachliche Gegenrede führen zu können. Hiebei sei einmal von Versammlungspolemiken ganz abgesehen. Aber man hört auch in gesellschaftlichen Zirkeln, im Gasthause, ja im engsten Freundeskreise oft so erstaunliche Ansichten, daß einen der heilige Manneszorn packt — und da hat man schon verspielt! Intelligente Geschäftsleute haben ja meistens eine große Redefertigkeit und wenn hiezu noch eine „schlagende“ Beweisführung tritt, die mit einem humorvollen Spott gewürzt wird, dann hat der Schulmann nicht selten einen schweren Stand. Ich meine nun, es könnte in den „Bl.“ eine eigene Rubrik geschaffen werden, die zur Schulung der Lehrerschaft auf dem Gebiete der Selbstverteidigung beitragen soll. Dabei müßten zunächst also alle Argumente aufgestellt werden, die sich (scheinbar oder berechtigt) gegen die moderne Schule, die Lehrerschaft, ihre materiellen oder ideellen Forderungen richten. Als Gegenrede wären dann Entkräftigungen dieser Argumente vorzubringen, die, zu einem Bändchen gesammelt, ein wertvolles Tagesbrevier eines jeden Lehrers werden würden. Außerdem sollten schon in unseren Lehrerbildungsanstalten und zwar in der Geschichte der Pädagogik die Gegenströmungen gegen Schule und Erziehungswesen behandelt werden, um aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Es ist eigentlich merkwürdig, daß eine Bildungsanstalt, die für eine bestimmte Institution ausrüsten soll, keine Taktik für die sachliche Verteidigung dieser Institution lehrt. (Wie anders ist dies in den Priesterseininarien 1 D. Sch.) In meinem Artikel „Vom Reden und Kämpfen“ in Nr. 8 der „Freien Schul-zeitung“ vom 21. November 1908 habe ich empfohlen, in unseren Lehrerversammlungen redegewandte Kollegen als öffentliche Ankläger zu bestellen, die den „Geist, der stets verneint“ zu spielen hätten. An diesen nun sollten sich namentlich die jüngeren Kollegen, wenn auch „nicht die Zähne ausbeißen“, so doch versuchen. Das hätte den Vorteil, daß nicht „immer ewig dieselben, die in jeder Versammlung zu hören sind“, zu Worte kämen; denn der Angriff, der sich gegen jeden richtet, spornt zur Beteiligung an, läßt aber auch keine Schadenfreude aufkommen, wenn der Jüngling, der auch schon etwas „dazugackern“ will, unterliegt. Man wird aber gar bald zu seiner nicht geringen Verwunderung erkennen, daß eine schöne Wahrheit nicht immer eine allgemeine Wahrheit ist. Oder wer hätte nicht schon an sich selbst erfahren, daß: „Zu überzeugen, fällt keinem Überzeugten schwer“ für ihn eben nur eine schöne Wahrheit war! Hier handelt es sich eben auch nicht um das Was, nicht um das Wie, sondern um beides. Das Was ist bei allen Überzeugten, die für eine gute Sache fechten, vorhanden, das Wie bedarf jedoch der Schulung. Jedem pflichtbeflissenen Schulmanne, dem sein Erzieheramt ein heiliges Gut und nicht bloß eine „Melkkuh ist, die ihn mit Butter versorgt“, muß auch diese Selbstschulung am Herzen liegen. Und wer die Schule verteidigt, der ist ein „erstklassiger“ Staatsbürger! Ein Beispiel: Wir waren unlängst „bei Doktors“ geladen. Ich weiß nicht, wie es kam, auf einmal waren wir in der durchaus nicht alltäglichen Unterhaltung bei „den Lehrern“ angelangt. Der Herr Doktor „hatte“ von seinem zweiten („Spiel- 1708 schule“ — Kindergarten) bis zum 25. Lebensjahre auf der Schulbank gesessen, eine rührend traurige Tatsache, noch trauriger, daß er mit keiner Begeisterung von einem seiner Lehrer zu erzählen wußte. Der Herr Konservative behauptete mit einer für sein Alter wohltuenden Gelassenheit, daß wir Lehrer eigentlich gar nicht so schlecht bezahlt seien, als wir immer der Welt zurufen. Wir dürfen eben nicht vergessen, daß wir wie kein anderer Stand verhältnismäßig rasch zu einer gesicherten Existenz gelangen, während ein Geistlicher, ein Arzt und dergl. eine dreimal solange und schwierigere Studienzeit brauche und dann immer noch nichts sei. Er war ganz erstaunt, daß wir nicht bloß vier Jahre studierten, sondern vom 10. bis zum 15. Jahre auch etwas lernten. „Nun ja, nur Bürgerschule.“ „Verzeihen Sie, wie lange haben diejenigen meiner Kollegen .studiert', die nach vollständiger Absolvierung einer Untermittelschule in die Lehrerbildungsanstalt übertraten?“ — „Das waren wohl nur vereinzelte Erscheinungen.“ „Die Hälfte meiner Studienkollegen.“ „Nun so was. Also gut, nehmen wir an, Sie haben acht Jahre. Aber dann sind Sie sofort geborgen. Der Staat sorgt für Sie.“ „Mitnichten, das Land." „Das ist ja schließlich einerlei.“ „So? Nun sehen Sie einmal, wie der Staat in unseren Küstenstädten für die staatlich angestellten Kollegen und wie das Land für uns sorgt usw.“ „Ja, aber ein Jurist bekommt z. B. monatlich 40 K als Konzipist, oder beim Gericht nicht einmal das.“ — „Das weiß ich nicht. Und wenn das so ist, so ist es nicht gutzuheißen. Erstens, wenn es einem Stande anfänglich schlecht geht, so läßt das doch wohl keine notwendige Folgerung zu, es müsse einem anderen Stande dafür die ganze Berufszeit schlecht gehen; zweitens krankt überhaupt unsere Zeit daran, daß die .Studierten' so spät zu einer Selbständigkeit gelangen. Man sollte also dem Lehrerstande einen sozialen Vorteil nicht auch noch zum Vorwurf machen und damit die zeitlebens schlechte Besoldung zu entschuldigen trachten.“ „O, ich gönne den Lehrern die frühe Selbständigkeit, ihren Gehalt und ihre Pension. Aber wer sorgt für mich, wenn ich morgen nicht mehr bestehen kann! Und ich werfe täglich mein Alles in die Wag-schale usw.“ Man sieht, es ist das alte Lied, ich will es nicht weiter singen. Aber ich hatte das Gefühl — auf dem Heimwege, am nächsten Tage, — daß ich manches noch besser, noch sachlicher hätte widerlegen können. Aber ich war nicht gefaßt und darum nicht vorbereitet. Gäbe es aber ein Büchlein, das uns für alle Vorwürfe die entsprechende Widerrede erleichterte, ich wollte vor jedem Ausgange einen Blick hineinwerfen, um für den Stand, den ich liebe, im Notfälle auch eine Lanze brechen zu können. Wachwort: Der Vorschlag des Herrn Kollegen Rösler weist auf eine wichtige Komponente für die Bestrebungen der Lehrerschaft. Man muß die im Volke und bei den — Gebildeten herrschenden Vorurteile gegen unseren Stand sachlich widerlegen können, um endlich die rechte Wertung zu erringen. Darum wäre es zu begrüßen, wenn die Leser der „Bl." Stoff böten, der im Verlause zur Rüstung wird. Die Waffenkammer ist geöffnet. Es bringe jeder ein wertvolles Stück! D. Sch. Die 20. Frage. Sollen wir in der Klementariilasse mit dem Schreib-Lesen, mit dem Lesen assein oder mit dem Schreiben assein beginnen 1 Diese Frage wurde bereits zweimal berührt. Sie soll nunmehr durch die Wechselrede geläutert und zu einer Lösung geführt werden. Es ist zweifellos, daß die Elementarklasse mit dem gleichzeitigen Beginne des Lesens und Schreibens eine allznstarke Belastung aufweist. Darum ist des öfteren der Vorschlag gemacht worden, a) entweder mit dem Lesen des Gedruckten, oder b) mit dem Lesen des Gedruckten und Geschriebenen, oder c) mit dem Schreiben allein (ohne Kenntnis der Laute) zu „beginnen". Auf wielange soll sich diesfalls dieses Einführungsstadium erstrecken? Die 20. Frage betrifft einen wichtigen Abschnitt unserer Elementarmethodik. Die Leser werden daher eingcladen, mit Eifer einzusetzen und die Debatte zu einem erschöpfenden Meinungsaustausche zu gestalten. 1709 Wie sind die Kinder zur Naturbeobachtung anzuleiten. (Von Johanna Kobal, Fachlehrerin.) Gewiß ist die Mühewaltung aller jener, deren Beruf es ist, durch Erziehung und Unterricht an der Hebung der Volksbildung mitzuwirken, voller Anerkennung wert. Der Einsicht jedoch können wir uns nicht verschließen, daß jene nachhaltige Wirkung der Lehrerarbeit bis heute ausgeblieben ist, welche den Schulmündigen veranlaßt, das in der Schule Erworbene festzuhalten oder gar auszubilden. Und warum? Der Hauptgrund liegt darin, daß im Schulunterrichte die Beziehungen zum praktischen Leben zu dünn gesponnen sind. Der aus der Schule Austretende wirft in den meisten Fällen Buch und Heft erleichtert weg. Der Schulmündige sinkt in den Kreis jener Anschauungen zurück, die im Elternhause zumeist noch heimisch sind. Er sucht mit Vorliebe jene Volksgewohnheiten auf, die auf Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse und auf leere Unterhaltung ausgehen, er verliert jede Lust, sich weiter fortzubilden. Hat nun die Volks- oder Bürgerschule die Macht, den Kindern Impulse von solcher Wirkung ins Leben mitzugeben, daß sie dort nicht mehr verkümmern? Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Volks- und Bürgerschule solche Impulse zu schaffen vermag, wenn sie festere Beziehungen zur Praxis des Lebens aussucht, als es bisher in der Regel geschehen ist, wenn sie den Kindern die reiche Welt der Heimat aufschließt, wenn sie die Kinder sehend macht, sie daran gewöhnt, mit offenen Augen über Feld und Flur zu schreiten, wenn sie an Ort und Stelle untersuchen läßt, was in der Erde liegt, was darauf wächst und was darüber läuft; wenn sie sich’s zur Aufgabe macht, die geistige Welt des Kindes konzentrisch und systematisch von seinem heimatlichen Gesichtskreise aus aufzubauen. Dann werden Gefühle, Erkenntnisse und Bestrebungen des Kindes nicht auseinander, sondern ineinander fließen, dann werden die Kinder wahrnehmen, daß sie nicht für die Schule, sondern für das Leben gelernt haben, dann wird das Interesse für das in der Schule Erworbene erhalten bleiben. Darum können wir mit voller Überzeugung sagen, daß der Unterricht in der Schule solange seine volle Wirkung vermissen wird, als er lediglich Schulzimmer-Unterricht ist. Ich behaupte sogar, daß der Naturgeschichtsunterricht seine mehrfache Aufgabe, die Kenntnisse der wichtigsten Naturkörper zu vermitteln, dieselben zu beschreiben, zu vergleichen und in das System einzuordnen und nicht in letzter Linie eine verständnisvolle Naturbetrachtung anzubahnen, ohne Naturbeobachtungen im Freien überhaupt nicht erfüllen kann. Der Lehrer kann sich noch so sehr bemühen, den Sonnenaufgang zu schildern oder ein Stoppelfeld zu beschreiben, es bleiben Worte leere Worte, wenn die Kinder das Geschilderte nicht selbst gesehen haben. Ich habe mich oft überzeugen müssen, daß die Schülerinnen Naturobjekte, welche im Schulzimmer schon besprochen, welche entweder im Bilde oder zum Teile auch in natura (z. B. ein Blütenzweig) vorgezeigt worden waren, im Freien zu erkennen, nicht imstande waren. Eine große Reihe biologischer Tatsachen lassen sich ja nur daselbst durch Beobachtungen vermitteln. Beobachtungen aber, welche im Freien gemacht werden, Belehrungen, welche an der Hand solcher Beobachtungen den Schülern gegeben werden, wirken unstreitig nachhaltiger als solche, welche den Schülern im Schulzimmer unvermittelt geboten werden. Darum hinaus mit den Kindern zum Unterrichte auf Berg und Hügel, auf Wiese und Feld, in Werkstatt und Wirtschaft! Dort sind ihnen die Eindrücke, welche erzielt werden sollen, in die Seele zu senken. So wird an jede Vorstellung, an jede Erkenntnis auch etwas Selbsterlebtes geknüpft, das auf Wesen und Charakter des Kindes wirkt. Mehr Anschauung in der Natur, dann wird es ein fröhlich und gedeihlich Schaffen geben 1 So wichtig es demnach ist, die Schüler zum Beobachten der Natur anzuleiten, ebenso schwierig ist es jedenfalls. Aber trotz der vielen, sich in den Weg stellenden Schwierigkeiten — die für den Stadtlehrer größer sind als für den Landlehrer — dürfen wir uns nicht abhalten lassen, dem als richtig erkannten Prinzipe gemäß zu verfahren. Welche sind nun diese Schwierigkeiten? 1. Zunächst ist es die große Schülerzahl der Klasse, welche einen wirklich fruchtbringenden Unterricht im Freien fast unmöglich macht. Meine bisherigen Erfahrungen haben mich gelehrt, daß eine Schülerzahl über 30 schon zu groß ist. Eine reichere Klasse müßte geteilt werden und daher der Lehrer sich seiner Aufgabe zweimal unterziehen. 2. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß eine Stunde für gewöhnlich nicht ausreicht. Für kleinere Exkursionen ist natürlich jede Stunde geeignet; auch ein Verlegen der Stunde würde in der Volksschule keine Schwierigkeiten bieten. 3. Allerdings müssen Zucht, Ordnung, Unterricht, die Behandlung der Kinder und die persönliche Haltung des Lehrers einwandfrei sein. Vom Lehrer erfordert ein solcher Unterricht im Freien eine genaue Kenntnis der wichtigsten Naturkörper des Heimatortes, aber auch die Kenntnis der wichtigsten 1710 biologischen Gesetze; denn gerade diese letzteren sollen den Schülern bei Spaziergängen im Freien an der Hand von Beispielen vermittelt werden. Nicht die Kenntnis der Naturkörper allein, sondern die Kenntnis dieser biologischen Gesetze wird in den Schülern die Liebe zur Natur erwecken und zur weiteren Beobachtung anspornen. Handelt es sich bei einer Exkursion doch nicht darum, lediglich Steine und Pflanzen zu sammeln, Käfern und Schmetterlingen nachzujagen, Staubgefäße zu zählen und Systemen zu huldigen, sondern darum, zu untersuchen, wie Boden und Wachstum Zusammenhängen, welchen Anteil die Tierwelt an Boden und Pflanzenbildung nimmt, welche Schutzorgane zur eigenen Erhaltung jedes Lebewesen besitzt, welche Umformungen das Antlitz der Erde durch die menschliche Arbeit erhält usw. Dieser Unterricht bereitet somit dem Lehrer viel Mühe in Hinsicht auf Vorbereitung, Abhaltung und Nacharbeit. Eine Exkursion zu unternehmen, ohne sich vorher recht gründlich vorbereitet zu haben, wäre ein Bau ohne Plan. Es gilt jene Gesichtspunkte aufzusuchen, welche für den Unterricht in der Natur maßgebend sind: a) Was will ich vermitteln ? b) Wo finde ich das dazugehörige Unterrichtsmaterial? c) Wie verarbeite ich dieses Material? 4. Der bestehende Lehrplan macht keinerlei Schwierigkeiten. Wird doch als Ziel des realistischen Unterrichtes für Schüler aller Kategorien hingestellt: Kenntnis der Heimat ausgehend vom Schulorte. Was wir zunächst brauchen würden, sind Richtlinien zur Durchführung für die einzelnen Schuljahre. Besitzt doch jede Schule auf dem Lande ihr besonderes Landschaftsbild, für welches der Lehrer das Nähere sich selbst erarbeiten müßte. So kann es sich nur darum handeln, die jeder Stufe zukommenden Exkursionen in Umrissen vorzuzeichnen und jene Grenzen zu bestimmen, welche zwischen Naturunterricht und Schulunterricht liegen. Zum Zwecke der Durchführung des Unterrichtes im Freien hätte somit jede Schule zu untersuchen, was nach dem Standorte der Schule Gegenstand und Stoff der unterrichtlichen Betrachtung wäre und in welcher Art, in welchem Umfange und in welcher Zeit die dazu notwendigen Vorbereitungen zu treffen wären. Sache der Schulaufsicht würde es dann werden, die Ergebnisse dieser Untersuchungen an Ort und Stelle zu prüfen. 5. Es wäre ferner noch zu erwägen, was die Eltern der Kinder dazu sagen werden. Das Gute, hinreichend unterstützt, bricht sich schon Bahn; übrigens muß oft die Schule durch ihre Kleinen auch die Großen erziehen. . Nun wird mancher einwenden: Exkursionen anzustellen mag für die Stadtkinder gut sein, die Landkinder aber sehen ohnedies viel. Ich antworte: Auch den Landkindern geht der Sinn für Beobachtung und Betrachtung ab, auch sie gehen stumpfen Sinnes und müden Auges an dem Reichtum der sie umgebenden Natur vorüber. Die Kinder sehen täglich tausenderlei Sachen um sich, schauen sie aber nicht an, weil sie dazu nicht angeregt und angehalten werden. Verständnisvolle Kenntnis der Beziehungen „Heimat“, Kenntnis der Beziehungen zwischen der heimatlichen Natur und der menschlichen Arbeit, das soll ein wesentlicher Teil der Bildung jedes Staatsbürgers werden, gleichgültig, ob dieser Bauer, Städter, Handwerker, Arbeiter, Beamter, Gelehrter oder Künstler ist. Ich will im Nachfolgenden eine Naturwanderung beschreiben, wie ich sie im vorigen Jahre im Monate Juni mit der 111. Mädch.-Bürgerschulklasse unternommen habe. — Schon am Vormittage ist den Schülerinnen der 111. Klasse bekannt gegeben worden, daß nachmittags ein Schulausflug stattfindet; ebenso bekamen sie eine Orientierung, was das suchende Auge finden kann, da ich einige Tage vorher in das Wäldchen einen Gang gemacht habe. Das abzusuchende Gebiet — der Kranabitwald — ist in 15 Minuten vom Schulhause aus zu erreichen. Kaum traten wir aus dem Schulhause auf die Straße, so meldete sich auch schon eine Schülerin, die, auf die Straße zeigend, sagte: Da wächst ja nur Löwenzahn. Wir machten Halt und die Schülerinnen bekamen die Aufgabe, den Boden unter der Blattrosette des Löwenzahnes zu untersuchen. Sie fanden ihn noch immer etwas feucht, obwohl schon durch längere Zeit große Trockenheit herrschte. Auf meine Frage, warum dies so sei, gaben die Mädchen an: Da der Boden unter den Blättern im Schatten liegt, kann er nicht so schnell austrocknen. Wir beobachteten ferner an den abgeblasenen fliegenden Früchten die eigentümliche senkrechte Stellung und erkannten, daß durch den langen Stiel der Samen recht tief zu liegen kommt, weshalb die ganze Frucht stets eine stabile Lage einnehmen muß. In dem feinen Häkchen des Samens erkannten wir eine Einrichtung zum Festhalten im Erdboden. Am Wegesrande hat uns die Betrachtung einiger Wiesenblumen etwas länger aufgehalten. Wir beschauten die Wucherblume und ihr Schwesterchen, das freundliche Gänseblümchen. Die Mädchen gaben auch einige Verwandte der Wucherblume an, die besonders im Spätsommer und im Herbste in unseren Gärten anzutreffen sind. Länger hielt uns wieder die rote Pechnelke auf. Sie sondert unter der Blüte eine rote klebrige Masse ab und wehrt dadurch den am Stengel emporkriechenden Kerfen den Zutritt zu den Honig- 1711 quellen. Nach dem Blühen vertrocknet die Masse; die Pflanze bedarf ihrer nicht mehr. Die Bestäubung, für welche die fliegenden Kerfe mit rauhem Haarkleide gesorgt haben, ist vorbei. Ferner betrachteten wir noch die Bestäubung durch die Bienen bei der Wiesenglockenblume und bei dem Wiesensalbei. Die übrigen Wiesenpflanzen wurden nur kurz erwähnt. Nach einer halben Stunde war nun das Ziel erreicht. Am Waldesrande bemerkte eine Schülerin eine prachtvoll gefärbte Eidechse. Wir blieben alle stehen, sahen ganz deutlich die hin- und hergehende Bewegung des Schwanzes und schlossen daraus auf die große Bedeutung dieses Körperteiles bei der Fortbewegung. Nicht weit vom Waldessaume bemerkten wir eine Pflanze, die, wie wir bei näherer Betrachtung fanden, alle ihre kleinen Blüten dem Waldrande zugekehrt hatte und durch ihre reinweiße Farbe von weitem schon zu sehen war. Es ist die Sternmiere, bei welcher wir dieselben Einrichtungen fanden, welche alle Pflanzen als Bewohner des Waldrandes besitzen, um die vom Felde kommenden Insekten leichter anzulocken. Alle Blüten sind dem Waldrande zugekehrt und besitzen eine weiße Farbe, weil diese Farbe sich am besten vom Waldesdunkel abhebt. Ich machte jetzt die Schülerinnen auf die eigentümliche Stellung der dem Waldrande zugeneigten Äste aufmerksam und fragte nach dem Grunde. Die Schülerinnen gaben an, daß es die Blätter sind, welche dem Lichte zustreben, dessen sie zur Erzeugung der Nahrungsstoffe bedürfen. Bei einem Haselnußstrauche bemerkten wir schon kleine Nüße, die von einer langröhrigcn Hülle umgeben waren, die der Nuß ein vorteilhaftes Versteck gewährte. Die grüne Schutzfarbe und die zerschlitzten Zipfel die den Spitzen des Laubblattes ähneln, erhöhen noch bie Sicherheit der Früchte. Der Standort des Strauches ist ein freier, dem Winde leicht zugänglicher u.zw. behufs Übertragung des Blütenstaubes auf die Narbe. Ferner fanden wir hier auch den Hartriegel mit kleinen grünen Beeren. Dieselben sind zur Zeit der Reife schwarz und heben sich von dem im Herbste rot und gelb gefärbten Laube deutlich ab. Weiterverbreitung durch die Vögel. Damit traten wir in den Wald, es ist ein ausgesprochener Fichtenwald. Nachdem wieder alle Schülerinnen um mich versammelt waren, sagte ich: „Jetzt wollen wir etwas aus der Naturlehre wiederholen.“ Mit staunenden Augen sahen mich viele an. Welche von ihnen kann mir die Gründe anführen, warum es hier so kühl ist? Die Schülerinnen waren auch sofort mit der Antwort da. (Weil die Sonne nicht herscheinen kann.) Ja — teilweise, war meine Antwort. Bald meldete sich wieder eine, die den Grund angab, daß infolge der Verdunstung Wärme entzogen wird. Nun brachte eine Schülerin einen prachtvollen Moospolster, es war das Haarmützenmoos; wir fanden noch andere Moosarten: das Sternmoos, das Astmoos. Ich ließ die Mädchen einige Zeit die zierlichen Formen bewundern, wiederholt ertönte der Ruf einer zur ändern: „Schau, wie wunderschön!“ Nur einige Augenblicke der Bewunderung waren es wohl, aber sie wußten in den Schülerinnen die Überzeugung zu erwecken, daß ordnende, gesetzmäßige Schönheit nicht nur in den mächtigen Waldbäumen, sondern auch in den zarten Pflänzchen regiert, an denen noch immer ungezählte Menschen ahnungslos vorübergehen. Dann kam die Bedeutung der Moose zur Sprache. Wir fanden, daß der Moospolster als Feuchtigkeitsregulator und Quellenspender, als Schutzmittel gegen Dürre und Kälte, als Zufluchtsort zahlloser Sommergäste und Winterschläfer, als Vorratskammer mancher Nestbauer seine gebührende Berücksichtigung findet. Den größten Eifer aber entwickelten die Mädchen, als es galt, die Moospolster auf das Vorhandensein von Sporenkapseln zu untersuchen; jeder ansehnliche Fund wurde stolz vorgezeigt. Eben waren wir im Begriffe, die Fichtenbäume näher zu betrachten, da bringt mir eine Schülerin eine kleine Raupe, die sie auf einem Blatte gefunden. Ich machte die Schülerinnen auf die eigentümliche Art des Kriechens aufmerksam; sie erkannten das Tier als eine Spannraupe. Wir konnten bei derselben beobachten, wie sie sich bloß mit den letzten Beinpaaren festhält und den übrigen Körper starr vom Blatte, auf dem sie kriecht, wegstreckt. Ich machte bei dieser Beobachtung die Mitteilung, daß viele Spannerraupen diese starre Stellung annehmen und da sie gewöhnlich noch ebenso gefärbt sind, wie das Ästchen, an dem sie sich befinden, einem dürren abgebrochenen Aste täuschend ähnlich sehen und dadurch vor den insektenfressenden Vögeln sehr gut geschützt sind. (Schluß folgt.) Schulhumor. 82. Aus dem Aufsatzhefte einer „höheren Tochter“: „Unter dem grimmigen Schnautzbart des Korporals schlug ein weiches und empfindsames Herz.“ Aus dem „Haid. Wochenbl.“ 1712 Stoffe für den deutschen Aufsatz. Anregungen von Emil Förster. 7. 16.) Schutz den Vögeln! Eine ernste Mahnung und besonders zeitgemäß im Frühlinge, wenn die gefiederten Sänger wieder in ihre und unsere Heimat zurückkehren. Worin besteht der Vogelschutz? Die Schüler beantworten diese Frage, die auch ein Aufsatzthema bilden könnte, mühelos. Vielleicht nach folgenden Gesichtspunkten: a) Was wir nicht tun sollen. (Die Vögel nicht mit Netzen, Schlingen oder Leimruten fangen, ihre Nester nicht zerstören, die Eier nicht herausnehmen, die Alten beim Brüten nicht beunruhigen, die Jungen in ihrer Pflege lassen.) b) Was wir tun wollen. (Den Vögeln Gastfreundschaft gewähren, Nistkästchen aufhängen, Katzen und anderes Raubgetier vertreiben, den Standvögeln im Winter Futter streuen.) Interessanter wird der Aufsatz, wenn wir den Vögeln selbst das Wort erteilen. Vorbereitung: Es sind bereits die meisten Zugvögel in unsere Gegend zurück-gekehrt. Einige Vogelfreunde verfassen einen Aufruf, worin die Leute um Schonung der Vögel gebeten werden, und lassen diesen auf große Plakate drucken, die dann an Mauern und Ankündigungstafeln angebracht werden, um von den Vorübergehenden gelesen zu werden. (Die wichtigsten Belehrungen über derartige Maueranschläge: Nur an bestimmten Plätzen erlaubt; eigene Geschäfte hiefür; häufig benützt; künstlerische Plakate.) Der Aufruf ist so zu formulieren, als ob er von den Vögeln selbst herrührte, daher auch mit den Namen einiger Vogelarten zu unterzeichnen. Wie könnte nun dieser Aufruf lauten? Ein Musterbeispiel (von Peter): Eine Bitte. Glücklich sind wir aus fernen, fremden Ländern in unsere geliebte Heimat zurückgekehrt und wollen nun in Stadt und Land unsere früheren Wohnungen beziehen, einen Haushalt gründen und ein friedliches, frohes Leben führen. Wir stellen uns und unsere Nachkommenschaft unter Euren kräftigen Schutz und hoffen, daß Ihr uns weder an Leib und Leben einen Schaden zufügen noch uns das kostbarste Gut, die Freiheit, rauben werdet. Insbesondere bitten wir freundlichst und dringendst, zerstöret niemals die von uns mühsam erbauten Nester, nehmt uns nicht unsere Eier hinweg, lasset die junge Brut in unserer Pflege und behandelt uns alle Zeit als gute Freunde. Dafür wollen wir nach unseren besten Kräften durch munteres Hüpfen, Flattern und Fliegen, durch Pfeifen, Schnattern und Singen Euch Unterhaltung und Vergnügen bereiten, auf Baum und Busch, Strauch und Kraut, Feld und Vieh die lästigen Schmarotzer wegfangen, so daß Wald und Flur und Gärten gedeihen und die Menschen an Gottes neubelebter Schöpfungspracht Freude und Wonne finden. Im Namen der Vogelwelt: Nachtigall, Schwalbe, Storch und Lerche. Wir haben die Bitte der Vögel vernommen und möchten sie nun auch beantworten. Stellet euch vor, die Vögel verstünden nicht nur unsere Muttersprache, sondern sie könnten auch lesen und wir würden unsere Antwort gleichfalls öffentlich bekanntgeben. Wie könnte nun unsere Antwort lauten? Plan hiezu: 1. Überschrift oder Anrede. 2. Die Ankunft der Zugvögel. 3. Was wir ihnen versprechen. 4. Um was wir sie bitten. 5. Unterschrift. Zur Verhütung von Fehlern: Achtung auf den Unterschied zwischen seit und seid, z. B. Liebe Vögel, seit einigen Tagen seid ihr wieder bei uns. — Seid willkommen! Dagegen: Wir rufen 1713 Euch ein Willkommen zu. — Wir versprechen Euch, . . . (Achtung auf den Beistrich!) Ebenso: Wir bitten Euch, .... Schwalben, Ihr bringet Segen — Ihr muntern Sänger, wir begrüßen — 17.) Heinzelmännchen und das Schulkind. Im Anschlüsse an das Gedicht „Die Heinzelmännchen“ von Kopisch. I. Einleitung. Wie die Heinzelmännchen, als sie noch für die Leute arbeiteten, auch den Schulkindern gute Dienste leisteten. II. Hauptteil. Eine Erzählung von einem Schulkinde, das seine Aufgabe nicht arbeitete, sie jedoch am Morgen fertig vorfand. III. Schluß. Wie es heutzutage steht, seitdem des Schneiders Weib die Heinzelmännchen vertrieben hat. Zum Hauptteile: Nennet das Schulkind, von dem ihr erzählet, mit einem Taufnamen! Welche Aufgabe hatte es? Warum arbeitete es die Aufgabe nicht? Was geschah in der Nacht? Verwunderung des Kindes am Morgen. Frühling in der Cinklassigen. Ein Stimmungsbild von R. Birbaumer. Holder Lenz, mit lindem Hauch Ziehst du ein ins stille Tal; Leben treibt auf jedem Strauch Blumen blilh’n in reicher Zahl. So spricht der Lehrer, der heute zum erstenmale näch seiner Krankheit hinausblickt in die herrliche Frühlingsnatur. Alles so frisch, alles so blühend! Wie das sein krankes Gemüt erquickt 1 Ja, hier ist alles so schön und so friedlich 1 Ganz anders als draußen in der wogenden Stadt, die ihm jetzt so fremd dünkt, als sei sie gar nicht seine Heimat. Als er fortzog von dort, hinaus in seine neue Waldheimat, da war ihm das Herz so schwer. Die Freunde machten es ihm noch schwerer. Sie bemitleideten ihn, daß er jetzt so abgeschieden, so ganz allein sein müsse. Jedwedes Vergnügen müsse er entbehren: Spiel, Theater, Musik ... Er wäre so musikalisch, seine Stimme so prächtig. Und nun sollte er versumpfen, versauern und verbauern. Das Wirtshaus werde sein Aufenthalt sein, Alkohol seine Labe. Ja, ja, die kurzsichtigen Spötter! Jeden „Einklaßler“ machen sie zum Wirtshausbruder. Und wie schnell sind ihm jetzt die zwei Jahre vergangen! Sein Herz wurde so weit, sein Geist so klar in der schönen Natur. Kein mißgünstiger Neider verbitterte ihm das Leben. Klassenhaß und Ruhmsucht verirrten sich noch nicht in dieses Tal. Er fand den Friedensfaden wieder, der ihm zerrissen war an jenem Tage, an welchem man seinen Vater hinaustrug. Über zwanzig Jahre hatte dieser seine Kräfte und zuletzt seine Gesundheit im Dienste der Allgemeinheit geopfert. Mit schnöden 300 K fertigte man seine Witwe ab. Ein Jahr hatte der Sohn studiert und nun sollte er in die Lehre. So meinten es wenigstens die Herren Räte. Es kam aber anders. Der Winter hatte lang genug gedauert; es mußte doch Frühling werden. Der Lehrer trat zum geöffneten Flügel. Feierlich erklangen die Akkorde. Eine schmelzende Stimme sang: Der Lenz ist nun erwacht In Glanz und Knospenpracht. Zwei Touristen, die eben vorbeigingen, horchten verwundert auf den Sänger im schlichten Dorfschulhause. Randbemerkungen. n) Zu „Unterricht im Freien“ Seite 1321, April 1910. Zeile 10 v. u. heißt es: „Auch im Riesengebirge wohnen Zwerge und ihr König ist Rübezahl.“ Davon wissen diejenigen, welche sich bisher mit diesem Berggeiste beschäftigten, nichts zu berichten. In der ältesten Erwähnung (15. Jahrhundert) erscheint Rübezahl als Bergwerksgeist, auf der ersten Karte von Schlesien als Dämon, Simon Büttel (Trau-tenauer Chronist) schildert ihn als rächenden, schadenfrohen Kobold, der Leipziger Buchhändler Grosius als Teufel in Mönchsgestalt, Kaspar Schwenck-feld als Bergmännlein, Nikolaus Henelius als Schätze hütender Berggeist, ja Rübezahl ließ sich nach diesen und anderen älteren Quellen auch bisweilen als Roß, Hahn, Rabe, große Kröte, Eule und. des öftern als launischer Wettergeist, in dunkles Gewölk „eingepopelt“, sehen usf. Weiter: „Im Winter, wenn die Leute nicht hinaus können, weil alles verschneit ist, erzählen sie einander von diesem mächtigen Berggeiste manch’ schönes Märlein.“ Dazu folgende Erwägung: Vor der Abfassung des Abschnittes „Sage und Volksmärchen“ für die Hohenelber Volks- und Heimatkunde habe ich schriftlich und mündlich wiederholt im in Betracht kommenden Gebiete nach ortsständigen Rübezahl-Sagen Nachfrage gehalten, doch ohne den geringsten Erfolg. Was gelegentlich einmal (das ist aber eine große Seltenheit) von Rübezahl in der oder jener Baude von einem Einheimischen erzählt wird, ist belletristisch aufgeputzte Bücherweisheit. Was der Weihnachtsmarkt an derlei Bücherkram bringt, hat geschäftliche Spekulation diktiert. Diese und die Sucht, Rübezahl alles Unliebsame in die Schuhe zu schieben, ja ihn als Sturmbock zu benützen, hat „Herrn Johannes“ so berühmt gemacht. Es ist eben sehr schwer, oft unmöglich zu erkennen, was in diesen Märlein deutscher Sagenschatz ist und was belletristische Erfindung an ihm gesündigt hat, weshalb diese Darlegungen nur als Beitrag, nicht aber als Kritik aufzufassen sind. Franz J. Jirasek, Lehrer in Kleinborowitz, Böhmen. o) Zu Folge 73. Vom Hospitieren. Dieser Aufsatz zeichnet trefflich eine hin und wieder zu beobachtende Lehrer-Type. Die folgenden Zeilen sind aber auf das Gegenstück, das diese Sorte in manchem jungen Lehrer findet, gemünzt. Der Fall ist nicht vereinzelt, daß der oft noch nicht 20 jährige Aushilfslehrer sich hinsichtlich Methode hoch erhaben über den, durch jahrelanges Ringen endlich zu einer praktischen Lehrweise gelangten Schulleiter fühlt. Oft ist es gerade der junge Lehrer, der von einer neuen Methode nichts wissen will, weil er in der Anstalt nichts von ihr gehört hat. Was liegt näher, als daß der durch vieles Fehlen — und Fehlen muß ja jeder Anfänger umsomehr ein Lehrer, der eine für seinen hohen Beruf ganz und gar unzulängliche Ausbildung genießt — auf einen vernünftigen Weg gelangte ältere Lehrer den ihm unterstellten unerfahrenen Amtsgenossen durch Belehrung vor den allerärgsten Verirrungen bewahren will. Er tut dies umso eher, als er ja für die negativen Leistungen des jungen Amtsgenossen büßen muß, wenn er die von diesem unterrichteten Kinder in seine Klasse übernimmt. Kaum sind diese Schüler einige Monate in seiner Hand, so fragt niemand mehr nach dem früheren Lehrer. Es tut einem fleißigen, tüchtigen Lehrer bitter weh, wenn er jahraus, jahrein der Sündenbock unerfahrener, für jeden guten Ratschlag tauber und, es sei offen gesagt, zuweilen auch unfleißiger junger Amtsgenossen ist. . Bei dieser Gelegenheit sei auch ein anderer, in diesen Zusammenhang gehörender Punkt berührt. Es ist die Titel-Frage. Der 18 Vr jährige Jüngling heißt „Lehrer“, der Sechziger ist auch nur „Lehrer“. Hochschulmäßig gebildete Männer, die das Doktordiplom besitzen, müssen häufig baß in die dreißiger Jahre den in diesem Falle wohl etwas zu demütigenden Titel Praktikant, bezw. Auskultant und Kandidat führen. Warum fällt es keinem hochmögenden Herrn, der selbst diese Demütigung erlitten hat, dessen Söhne sie noch tragen, ein, hier eine Änderung zu schaffen. Einfach, 1715 er findet diese Einrichtung für gut, denn durch dieselbe wird der unerfahrene Anfänger als solcher gekennzeichnet, seine Verstöße beschämen nicht den ganzen Stand. Wenn nun ein Doktor von seinem 25. bis zu seinem 30. Lebensjahre Praktikant sein muß, könnte wohl ein absolvierter „Lehramtskandidat“ in diesem Titel keine Kränkung sehen. Dieser Titel wäre nicht nur wegen des Standesansehens ratsam, er würde auch insoferne nützen, als er dem jungen Jugendbildner immerfort zurufen würde: Freund, du bist noch lange kein Lehrer, du bist noch „Versucher“. Lerne, lerne, auf daß du einmal den Titel „Lehrer“ mit Recht führen kannst I F. K. Z. Machwort bcr Schriftkeitnng: Herr „Oberlehrer", Sie werden kontrahiert werden. Indes, Ihr Vorschlag ist nicht schlecht, denn es mangelt an einer entsprechenden Rangleiter und viel Unmut wird damit verschuldet. Einen Titel nach oben, einen nach unten: das gäbe zwei neue Sprossen. Kandidat, Lehrer (nach der Lehrbcfähigungsprüfuugh Oberlehrer, Schulleiter. Die Sache ist zu erwägen. Die Wechselnde. Zur 19. Krage. (Militärisches Turnen in der Schule oder nicht?) 5. Urteil. K. k. Lehrer Karl Ludwig in Brioni. Im Jahre 1907 hat das Ministerium für Unterricht an verschiedene Fachmänner für Turnen und an Militärs eine Anfrage bezüglich der Einführung des militärischen Turnens an Volks- und Mittelschulen gerichtet. Fast alle eingelaufenen Berichte, besonders aber jene aus den höchsten Turnfachkreisen, haben das militärische Turnen als dem Zwecke der Volksschule nicht entsprechend verworfen. Wer sich mit der Frage überhaupt noch beschäftigt, weiß dabei gewiß streng zu unterscheiden zwischen „militärischen Turnübungen“ und „militärischen Exerzitien“. Letztere können und dürfen nie einen Platz in unseren Lehrplänen erhalten, denn sie dienen den militärischen Kommanden, Massen zu dirigieren. Wir Lehrer aber müssen auf der persönlichen Eigenart des Kindes unser Werk aufbauen. Was wir aus unserer Sphäre als gediehen entlassen, das ist kein eisengepanzerter Kämpe, keine sich jedem beliebigen Willen unterwerfende, gedrillte Gliederpuppe. Das wäre schlecht für das Leben vorbereitet. Unsere „Ausgedienten“ haben warmfühlende, für alles Gute und Schöne empfängliche Herzen. Und ihre unter sorgsamer Pflege gereifte Erkenntnis wird sie trotzdem gleich einem Panzer vor des Lebens Gefahren schützen. Die „militärischen Turnübungen“ dienen dazu, den Soldaten für seinen Beruf vorzubereiten; sie sind also hier Mittel zum Zwecke. In der Schule aber sollen die Leibesübungen nicht allein den Körper kräftigen, ihn stählen gegen jedwede Einflüsse und Fährlichkeiten, Mut, Geschicklichkeit, Entschlossenheit und Ausdauer erwecken, sondern durch sie soll der junge Mensch seine Bewegungsfähigkeit und -Möglichkeit kennen lernen. Da ist das Turnen ein Akt der Erziehung, es ist Selbstzweck. Übrigens sind jedem mit dem Turnen vertrauten Lehrer die militärischen Übungen ohnehin bekannt, wenn auch manchmal unter anderen Ausdrücken. In welchem Lehrpläne fehlten wohl: Kniebeuge, Zehenstand, Beinschwingen und wie alle die Kopf-, Rumpf- und Gliedmaßenübungen heißen 1 Nur unsere Art der Einübung unterscheidet sich von der militärischen. Dort kann und muß jede Übung andauernd und ohne Ausnahmen gedrillt werden, denn was ist ein Soldat wert, der nach drei Armbeugen im Liegestütz Bauchweh kriegt 1 Der Lehrer muß wie bei der geistigen auch bei der körperlichen Ausbildung seiner Schüler zunächst die individuelle Veranlagung berücksichtigen. Es bliebe daher nur die Frage „Militärische Exerzietien in der Schule oder nicht?“ zu beantworten. Die genaue und gewissenhafte Durchführung dieser militärischen Übungen, denn nur eine solche hätte einen Zweck, wenn nicht das Ganze zur Spielerei werden soll, erfordert einen bedeutenden Aufwand an Kraft, Ausdauer, Gehorsam und Zeit, der wohl von ausgewählten zwanzigjährigen Männern, nicht aber von zarten Kindern verlangt werden kann. Es ist wohl kaum eine Frage, was einem gesunden Schönheitssinne mehr entspricht, eine nach kurzem, barschem Kommando exerzierende Truppe aus willenlosen Kindern oder eine mit Eleganz durchgeführte Frei- oder Gerätübung, in der die Elastizität und die Formenschönheit des jugendfrischen Leibes Herz und Auge erfreut. Eine treffende Antwort auf die oben gestellte Frage liegt in dem Ausspruche eines hohen Militärs, der zu den Lehrern sagt: „Schafft uns nur tüchtig durchgebildete Leute, tüchtige Soldaten werden wir schon selber daraus machen.“ Sehnsucht. Skizze von J. Ziegler in Eger. Vor dem Dorfschulhause stehen zwei mächtige Kastanienbäume. Ihre Blätter haben schon manch sommerliches Lied gerauscht; der sie gepflanzt, schläft längst im Schatten der Friedhofslinden. Jeden Frühling aber grünen sie neu und die breilen Laubkronen werden dann zum hohen Gedach des kleinen Holzbänkleins, das an den einen Stamm sich lehnt. Es sitzt sich gut darauf in der Abendglockenstunde, wenn grauer Dämmer im Gezweige webt und die süßen Stimmen der Nacht um die alten Stämme raunen . . . Heute stehen die zwei Kastanien wie ein einzig mächtiger Blütenstrauß. Dichtgedrängt steht Sträußchen an Sträußchen und schüchtern nur lugt das satte Grün der Blätter aus dem rötlichen Weiß. Zwei mächtigen Riesenlichtern gleichen sie, die der junge Mai ob seiner Siegeswonne entzündet. Wie sommerlich wird das Finkenpaar im dichten Gelaube wohnen 1 Spielend und neckend hüpfen die goldenen Sonnenpfeile von Blatt zu Blatt. Nirgends aber finden sie eine Spalte, durch die sie hinunterschlüpfen könnten, um ihr eitel Gold auf das Blondhaar des Knaben zu werfen, der auf der Bank sitzt. Der Kopf ist ihm auf die Lehne zurückgesunken und die Augen schauen traumverloren in das Gezweig hinauf. — Vom Dorfanger tönt helles Lachen herüber und erschrocken fährt der kleine Träumer auf... Durch den Schulgarten kommt ein junges Mädchen mit einem Buche in der Hand auf die Bank unter den blühenden Kastanien zugelaufen. — Und nun sitzen sie wieder beisammen, die zwei unzertrennlichen Gefährten; ein Märchenzauber trägt die jungen Herzen ins weite Wunderland. Zum Schlüsse aber muß Annerle, das Oberlehrerstöchterlein, das ewigjunge Märchen vom Dornröschen lesen; das macht dem Kameraden immer große Freude. Da sitzt er auf die Lehne zurückgesunken und lauscht. . . Und aus dem Schulhause vor ihm wird das stolze Grafenschloß; die Rosenbüsche am Gartenzaun wachsen hoch darüber empor; sie stehen so dicht, daß sie eine mächtige Mauer bilden, und so hoch, daß sie bis zum letzten Turmfensterlein hinauflangen. — Er aber durchbricht als Königssohn das wilddornige Gehege und weckt Annerle-Dornröschen aus langem, tiefem Zauberschlafe .... Doch ach, er ist in keiner Königswiege gelegen! Aber etwas Großes, Tüchtiges will er dereinst werden 1 Seinem Kindersinn dünkt nichts herrlicher, als das zu sein, was Annerls Vater ist — Lehrer. Ja, Lehrer möchte er einmal werden! Beinahe hätte er es jauchzend ausgerufen. Eine große, heiße Sehnsucht hat den Frühernsten plötzlich gefangen genommen. Weit, weit draußen liegt es noch; aber es wird kommen wie ein hoher Festtag, dem all sein Sehnen entgegeneilt!.... In den Kastanien rauscht der Abendwind und wirft blühweiße Blätter herab auf den kleinen Träumer mit der großen Sehnsucht im Herzen. Und als wäre er nicht allein mit seinem Bangen, tönt aus dem Laubdache schwermütiger Finkenschlag hinaus ins ersterbende Abendleuchten .... * Seitdem haben die Kastanien schon in so manchem Lenze ihre glänzenden Knospen geöffnet und grüne Blätter und weiße Blütensträuße sind herausgesprungen. Viel Blüten sind in linden Sommernächten auf die leere Bank niedergeschwebt; die Blätter sind in jedem Herbste davongeflattert, der Sturm hat sie über die Heide geführt. Das Finkenpaar ist lange schon nimmer gekommen, — ein junges Geschlecht rundet nun im Geäst sein Nest. Die Sonnenstrahlen aber haben Jahr für Jahr im dichten Gelaub ein lustiges Versteckspiel gespielt; den Knaben von einst aber haben sie nimmer gefunden. Er war weit, weit fort und weit fort war auch aus dem Schulhause das Mädchen, das gar lieblich mit den Rosen im Garten um die Wette geblüht und unter den schattigen Kastanien oft an den traumverlorenen Sommernachmittagen vom fernen Jugendgespielen geträumt hat. Nach Jahren ist der Knabe wieder einmal heimgekommen und wie vor Zeiten sitzen die zwei auf der alten Bank. Lange schon ist der letzte, verspätete Sonnenstrahl von den grünen Blättern hinter die dämmernden Waldesberge gehüpft; das Finkenpaar schläft auch schon im warmen Bettlein . . . Der junge Mann ist Lehrer geworden. Viel Arbeit und Mühe hat es gekostet; doch als er die Anstalt verließ, da hat er ein königlich Gefühl in einem tüchtigen, lauteren Lehrerherzen mit hinausgetragen: sein Sehnen war gestillt bis heute, da er zu den alten Kastanien und zur Jugendgenossin zurückgekehrt ist. Oft haben in seinen Träumen zwei alte Baumkronen gerauscht und ein blühendes Mägdlein hat ihm zugelacht I . . . Am Zaun duften Goldlack und Flieder so schwer und betäubend. Süßer Rosenwohlgeruch liegt über dem Garten; er zieht auch hin unter die Kastanienbäume und stiehlt sich hinein in zwei 1717 junge Menschenherzen, die im himmlischen Wonnegefühl erster Liebe schlagen! Wieder füllt ein heißes Sehnen des jungen Lehrers Brust, nur ungestümer und größer noch als es einst dem träumenden Knaben eigen gewesen und das nun so glücklich zur Wahrheit geworden. Nun möchte er bald als König in einem Schulhause sein und Dornröschen freien! Wieder rauschen die blühenden Kastanien im Mondscheine; sie streuen blühweiße Blätter auf zwei glückliche Menschenkinder herab und am fernen Nachthimmel zittert ein schwaches Leuchten . . . * Jahre sind dahingegangen. Die alten Kastanien stehen noch immer; sie grünen im Lenze und streuen gelbe Blätter ins Land, wenn es herbstelt. In eine der Kronen hat der Blitz in einer gewitterschweren Sommernacht geschlagen; er hat auch das Nest der Finken in Brand gesteckt, die seitdem den gefährlichen Baum meiden. Auch die Sonnenstrahlen hüpfen nimmer so munter über die geschwärzte Baumruine; im Garten ist eine junge Linde aufgewachsen; bei ihr gefällt es ihnen besser. Die Bank ist morsch geworden; zuweilen lauscht ein Einsamer dem Raunen der Kronen in den Abendstunden. Doch heute, an einem jungen Frühlingsabende, sitzt ein Fremdling unter den alten Kastanien. Der letzte Sonnenstrahl — fast schon verschieden — bricht noch einmal durch die Wolken hervor und blickt in zwei traurige Augen, in die Frau Sorge ihre Runen geschrieben hat. Ja, ganz anders ist es im Leben gekommen, als der Knabe und Jüngling es einst geahnt. Das politische Treiben des Tages ist bis in das stille Heiligtum der Schulstube gedrungen und hat seine Seele, die stets nach Hohem und Schönem gerungen, verletzt. Dazu der häßliche Kampf ums tägliche Brot, in dem man seinen Stand getrieben; beinahe wäre ihm der Glaube an die Ideale gestorben! Er ist kein Streber und Günstling gewesen; darum ist er auch ein armer Lehrer geblieben, dem sein Jugendlieb um eines „Schwereren“ willen die Treue gebrochen. Heute hat ihn ein mächtiges Sehnen nach Ruhe hingetrieben; nun sitzt er wieder — allein auf der Bank, wo er einst einen schönen Traum geträumt, um den ihn das Leben betrogen! Todestraurig blickt er hinauf ins dunkelnde Laub; wieder schütteln die alten Gesellen ihre Äste und streuen blühweiße Blätter herab auf den Müden . . . Am Himmel flimmern der Sehnsucht ewige Lichter. Dort hinauf irrt sein Blick; denn Es zieht ein mächtiges Sehnen Hinüber ins ewige Haus. Er schweigt; doch hätte er Tränen Ich glaube, er weinte sich aus. — Krähenlist. Es war einmal zu den Osterferien, die damals auf den Anfang des April fielen. Ich löschte in jener Zeit im Gymnasium des Städtchens S. — es scheint mir in der Sekunda österreichischer Währung, vielmehr Bezeichnung — meinen sogenannten Wissensdurst, von dem ich zwar, aufrichtig gesagt, in jenen Jugendjahren nie viel verspüren konnte. Dem anrückenden Frühling hatte es nun einige Tage vor obgenannter Ferienzeit gefallen, sich einen Ulk zu leisten, indem er durch irgendwo aufgestapelte Schneemassen die österliche Zeit in ein weißes Kleid hüllte. Es lag, als ich in der nächsten Station meines Heimatortes so gegen Mittag anlangte, noch immer eine ganz nette Schneedecke. Ich stapfte aber wohlgemut den von da etwa dreiviertel Wegstunden entfernten heimatlichen Penaten zu mit der besonderen Freude, die Meinen überraschen zu können, die mich erst mit dem Abendzuge erwarteten. Wie ich so dahintrolle, sehe ich, wie von einem Baume, der auf einer Lehne steht, eine Krähe abstreicht, sich aber gleich auf dem benachbarten Acker niederläßt und scheinbar einem bestimmten Ziele zuspaziert. Da bleibt sie plötzlich stehen, und ich erblicke unfern davon einen Hasen sich aus seinem Lager erheben. Die Krähe trippelt nun in der gleichen angemessenen Entfernung um Meister Lampe herum, und dieser, als beweglicher Mittelpunkt, macht gewissenhaft alle Drehungen „an Ort“ mit. Mich hat die Sache schon längst gewaltig zu interessieren begonnen, und trotzdem ich mich schon „saggrisch“ auf alles „daheim“ freue, bleibe ich dennoch stehen und harre der Dinge, die da kommen werden. Nun rückt auch schon die Krähe zum Angriff vor, hüpft auf das Häslein los; wie sie aber ganz in die Nähe desselben kommt, springt ihr der Löffler energisch entgegen und sie — weicht zurück. Dieses Vorgehen und Weichen wiederholt sich mehreremale, bis die Krähe, dieser nutzlosen Angriffe scheinbar satt, sich mit lautem „Kra, Kra" erhebt und so schimpfend qnd zeternd in großem Bogen dem Walde zufliegt. Ich will schon, einigermaßen enttäuscht, weiterziehen, als ich das „Kra“ wieder näher höre, und sehe, daß aus dem Walde nunmehr zwei Krähen kommen, von denen die eine aufbaumt, die andere aber lautlos weiterstreicht. Die Krähe auf dem Baume „kra“tet fort, bis — ich sehe es mit Staunen — sich dieselbe erhebt, auf jenen Acker — der Löffelmeier hat sich schon wieder in sein Lager gedrückt — zusegelt, wieder keck auf Lampe losmarschiert, diesmal aber sofort mit dem Angriff beginnt. Sie hüpft auf den Hasen los, dieser, bereits im Verteidigungszustand, springt ihr entgegen, sie nur etwas zurück und gleich wieder vor, der Hase neuerdings auf sie los und kommt so durch diese Abwehr ziemlich weit von seinem Sasse1 weg. Da sehe ich aus der Luft pfeilschnell etwas Schwarzes auf das Lager herabstürzen. Es ist die zweite Krähe, an die Meister Lampe und wahrhaftig auch ich nicht mehr gedacht, und die nun, im Lager etwas — ein kleines Häslein natürlich — ergreifend, mit lautem Kra von dannen zieht. Nun wird auch die arme Häsin auf das Geschehnis in ihrer engen Kinderstube aufmerksam und springt wie der Blitz ins Lager zurück, dieweil sein schwarzer Bedränger seinem noch schwärzeren Kollegen im schnellsten Fluge nacheilt, den Raub zu teilen. Ob er wohl nicht zu kurz kam ? ? Obzwar mein Sekundanerherz gerade damals durch grauenvolle Indianergeschichten etwas abgehärtet war, erfüllte es doch diese ruchlose Tat mit grimmem Haß gegen alles Krähengesindel und ich schwur ihm Urfehde. Je näher ich aber den heimatlichen Gefilden kam, desto mehr schwand wieder jene Entrüstung und als mich Mutterl in Armen hielt, glaube ich, hätte ich mich, wäre ein Vertreter jener schwarzen Gilde zugegen gewesen, in Anbetracht des einen Milderungsgrundes schon, „Hunger tut weh“, mit ihm versöhnt. H R Ein ITlärchen vom Schneeglöckchen, vom Maiglöckchen und von der großen Glockenblume.2 (Für die Oberstufe.) Ein traumhaft schöner Frühlingstag war es. In den noch kahlen Zweigen raunte ein lauer Südwind. Würzige Düfte entstiegen dem Waldboden, auf dem im warmen Sonnenschein die neuerweckten Schlüsselblumen und Buschwindröschen blühten. In den Adern der Bäume gährte es; die Birke streckte sich, als wollte sie bis zum Himmel wachsen. Und in den Zweigen sangen die Vöglein so unbekümmert lustig, daß Frohsinn in alle guten Menschenseelen einzog. Es war ein gesegneter Tag. An diesem Tage ging der liebe Gott durch den Wald. Die Schlüsselblumen neigten sich, als wollten sie ihr Blütengold auf Gottes Weg streuen; die Vögel verstummten. Doch der liebe Gott ersah ein schlafendes Buschwindröschen, dessen Köpfchen leise nickte. Er hauchte es an, auf daß es all die Herrlichkeit schaue. Da öffnete es seine Knospe und errötete. Ein anderes aber sprach: „Ach, lieber Gott, wenn die Sonne nicht gar so wann geschienen hätte und wenn die Vögel nicht gar so schön gesungen haben würden, wir schliefen alle noch jetzt. Bitte, gib uns doch ein Glöckchen, das uns vom Schlaf erweckt 1 Der liebe Gott lächelte gütig und schuf das Schneeglöckchen. Wenn der Wind übers Land streicht, so schwingt es hin und her und läutet die säumigen Schläfer wach. Pfingsten war es. Die Birke hatte ihr grünes Festkleid an. Menschen mit freudigem Antlitz und glückstrahlenden, glänzenden Augen zogen jubelnd durch den Wald. Im Tale drunten erklangen die Kirchenglocken, viele auf einmal. Da wollten auch die Blumen ein Maienfest abhalten. Doch hatten sie niemanden, der sie zusammen rief. Und als Gott am Pfingstsonntag durch den Wald schritt, baten sie um ein Blümlein, das mit vielen Glöckchen zugleich läute und so zum Feste einlade. Und Gott schuf das Maiglöckchen, viele kleine Glocken an einem Stiele, die — wenn der Wind über Land zieht — alle auf einmal lieblich erklingen, die größeren tiefer, die kleineren heller. Der Sommer kam und die Blumen hatten nicht Zeit, an Feste zu denken. Mit Mühe suchten ihre Wurzeln die beste Nahrung und führten sie zu dem Samen, auf daß er groß und stark werde und jede Unbill und Kälte des kommenden Winters ertrage. Und kaum war diese Arbeit zu Ende, so traf der erste Frost die Blumen, daß sie bis ins Mark erschauerten. Als Gott kam und die sterbenden Blumen sah, umzog seinen Mund ein schmerzliches Lächeln und seine Augen blickten 1 Hasen lager. 2 Beiträge dieser Art sind sehr willkommen. Sie liefern Originalstoff für den Unterricht und helfen «in Lesebuch aufbauen, in dem nicht immer das Alte miederkehrt. D. Sch. trübe. Drunten im Tale läuteten die Glocken einen müden Wanderer zur letzten Ruh’. Und mit dem Klange der Glocken eilte die bange Todesahnung wie ein Wolkenschatten über den Gau. Und Gott schuf die große Glockenblume, deren Blüten dumpf und schwer die Blumen zu Grabe läuten. Doch die sich redlich gemüht, feiern nach Gottes Ratschluß fast ewig ihr Auferstehen. r. q. in St. Garten- und Blumenpflege im Mai. Auf sehr warmem Boden in geschützter Lage können die frühesten Sorten Bohnen aus- gelegt werden. Man kann Bohnen auch in Töpfen zum späteren Auspflanzen ins freie Land heranziehen, ebenso Gurken. Schnittlauch, Winterzwiebeln, Gewürzkräuterpflanzen werden noch geteilt und verpflanzt, einige Küchen- und Gewürzkräuter sollten in jedem Garten sein. Die warmen und halbwarmen Mistbeete sind fleißig zu lüften, von Unkraut rein zu halten, reichlich zu gießen; man nimmt die Fenster am Tage bereits stundenweis ganz ab und lüftet bei günstiger Witterung auch des Nachts, Lüftung stets der Windrichtung entgegen, rauhe Luft darf nicht plötzlich die jungen Pflanzen treffen. Bei Auspflanzung der fertigen Gemüsepflanzen ins freie Land ist zu beobachten, daß die Wurzeln nicht umgebogen werden, die Erde ist mit dem Pflanzholze gut abzudrücken; es ist reichlich anzugießen. Ältere Rasenanlagen sind abzuharken, schlechte Stellen aufzulockern und nachzusehen. Die Baumscheibe ist mit kurzem Dünger zu belegen, ebenso verfährt man mit neugepflanzten Beerenobst- und Ziersträuchern. Sind die Winterveredlungen von Äpfeln und Birnen noch nicht ausgepflanzt, so ist dies nicht länger hinauszuschieben. — Der Kampf gegen alle Schädlinge im Garten ist stets fortzusetzen, besonders der Blutlaus auch jetzt zu Leibe gehen, nicht warten, bis es zu spät geworden ist. Nichtblühende tragfähige Bäume sind durch senkrechte Längsritze in die Rinde oder mit ungefähr 20 cm langen Kreuzschnitten, welche die Rinde durchschneiden, das Holz aber nicht verletzen dürfen, zu schröpfen. Obstbäume sollen vor und nach der Blüte wiederholt geschüttelt werden, was der Befruchtung förderlich ist. Dabei gleich das herabfallende Ungeziefer vernichten. Im Blumengarten werden alle bereits bepflanzten Beete und Rabatten behackt und vom Unkraut frei gehalten. Es werden noch Aussaaten von Sommerblumen vorgenommen, welche an Ort und Stelle blühen sollen, auch von Schling- und Kletterpflanzen. Von Stauden, also ausdauernden Pflanzen können die, welche nicht jetzt oder in der Kürze blühen, geteilt und verpflanzt werden. Die Zwiebeln und Knollen von Gladiolen, Montbretien, Olaxis, Tigridien u. a. m. werden gesteckt, auch Dahlien und Canna. Für unsere überwinterten Topfgewächse kommt die Zeit, sie an die frische Luft zu gewöhnen, sie sind nach und nach an geschützte Orte zu bringen, aber vor Frost und rauher Luft zu bewahren. Die abgeblühten Treibgewächse, mit Ausnahme der Blumenzwiebeln, welche nun trocken gehalten werden, sind sachgemäß zu beschneiden und später umzupflanzen oder ins freie Land zu bringen. Bei überwinterten Geranien (Pelargonien) ist besonders zu beachten, daß sie erst ungefähr 8 Tage nach dem Zurückschneiden verpllanzt werden dürfen, sie faulen gern. Während der Winterhaft erkrankte oder geschädigte Topfpflanzen müssen aufmerksam behandelt werden. Die schlechte Erde samt den schlechten Wurzeln wird entfernt, der neue Topf wird kleiner als der bisherige gewählt. Es wird leichtere sandige Erde genommen und das Gießen bis zur Gesundung der Pflanze eingeschränkt. Von den Zimmerpflanzen können noch Stecklinge gemacht werden, auch sind noch Aussaaten vorzunehmen; bereits gewonnene Pflänzlinge werden verstopft. Das Frühjahr bringt dem Garten- und Blumenfreund reichlich Beschäftigung; es gilt deshalb, sehr fleißig zu sein; was jetzt versäumt wird, ist schwer, oft überhaupt nicht nachzuholen. J. C. Schmidt. Briefkasten. Der Leitartikel m Folge 86 „Die Lehrernervosität" hat vielfach Zustimmung gefunden und es liefen zahlreiche Anfragen hinsichtlich weiterer Verhaltungsmaßregeln ein. Da ich das Kapitel am eigenen Leibe studieren mußte, so kann ich im Umfange meines Laieuverstandes noch ein paar Mittelchen angeben. Zuvor möge der g. Leser den erwähnten Bericht in F. 86 nochmals überfliegen! Als beste Mittel erweisen sich zweifellos die Flucht aus der Atmosphäre, die zur Erkrankung beitrug, und vollkommene Ruhe. Diese Remedien werden indes den meisten nicht zugebote stehen; wir müssen daher an jene Kollegen denken, die im Dienste sind und doch vor dem Anbruch der Ferien etwas zu ihrer Gesundung unternehmen wollen. Diesen sei folgendes empfohlen: Tägliche Bewegung im Freien, ob die Sonne lacht oder ob es stürmt; reichlicher Genuß von frischem Gemüse, wenig Fletsch; Licht- und Luftbäder; kalte Abwaschungen; planvolles, lang- sames Arbeiten in der Schule; Einschränkung der Vereinstätigkeit, soweit darunter nicht das Standesinteresse Schaden leidet. Hinsichtlich einer zweckmäßigen Ausnützung der Ferien ist schon jetzt Sorge zu tragen. Vorerst soll man ins Gebirge, am besten auf eine Alm, wohin kein Hader und kein Lärm dringt; dann in die weiche Flut des Meeres; zuletzt in ein Dörflein des Mittelgebirges. Eine allfällige Ferien-reise darf höchstens 14 Tage beanspruchen mehr schädigt. Nichts wirkt eben auf den Abgerackerten so nachteilig wie die Hast und die Unregelmäßigkeit in der Lebensweise. Wer jetzt, da das Schuljahr dem Schlüsse zueilt, sich schwach fühlt und das Glas Wasser nicht mehr ohne Zittern zum Munde führen kann, denke daran, daß die Ferien der Erholung gewidmet werden müssen. — Kaisers. Mat K. H. in (fl.: Ausspannen, ausspanuen, Herr Rat! Wer soviel, wie Sie, für Schule und Volk geleistet hat, kann sich endlich einmal Ruhe gönnen. — W. ZI. in It.: Die Schüleranlwort mag im Augenblick erheiternd gewirkt haben; von hier aus würde sie jedoch kaum ein Lächeln erzeugen. — @6crf. Z. Li. in S.: „Sprechhalle" und „Ratgeber" stehen jedem Leser unentgeltlich offen. — Schllt. K. W. in K.: Sprechen Sie beim Stadtschulinspektor Prof. P. vor! Ihrer Verpflichtung N. Ö. gegenüber können Sie sich durch ratenweise Rückzahlung des Stipendiums entledigen. — K. W. in L.: Ratschläge für die Bienenzucht finden Sie im Jahrgange 1909 der „Bl." — Iirl. K. Sch. in W.: Die österr. Eisenbahnen zeigen der Lehrerschaft wenig Entgegenkommen. Wie anders ist es in Ungarn! Weichen Sie der Südbahn aus, indem sie von Wien aus die Staatsbahn benützen! — Hverl. A. M. in I'. bei H.: Der Beitrag kann erst in einem späteren Zeitpunkte erscheinen; dermalen muß anderer Stoff heran, Stoff, der zeitgemäß ist und daher sofort in den Unterricht hineinwächst. — Lehrer A. L. in I.: Über das Südheim ist schon so viel mitgeteilt worden, daß es nicht schwerfallen kann, daraus einen Vortrag zusammenzustellc». Lassen Sie sich den Prospekt kommen! — Lehrer K. A. in (fl.: Ihr Briefstil ist geschliffen; aber eines gefällt mir nicht: die überschwengliche Höflichkeit. Sie paßt nicht zur Zeit und nicht zum „Manne". Der in Ergebenheit zerfließende „Schulmeister" muß hinaus! — Lehrer I. P. in A.-S.: Ein junger rüstiger Mann soll sich die Welt besehen. Deutsche Schulen gibt es auf dem ganzen Erdenrund. Der „Verein zur Erhaltung des Deuschtums im Auslande" (Sitz Berlin) gibt Auskunft. — Schllt. A. K. in 1?.: Was Sie geschrieben, klingt schön; aber sagen Sie's nicht offen, Sie werden sonst gesteinigt. — W. A. H.: Bei dem Abschnitte „Stoffe für die Stillbeschäfliguug" sollte immer auch die Aufteilung für mindestens zwei Gruppen und eine passende Erweiterung für jene Schüler, die rasch arbeiten, angegeben werden. Setzen Sic Ihre Mitaibeit in diesem Sinne fort! — Lehrer It. M. in K.: Um Ihren Idealismus mag Sie so mancher beneiden. Sie haben recht: Es muß der nicht verbauern, der zu den Bauern zieht, wenn ein starker Berufsstolz ihn aufrecht hält und ihm das Amt zur „heiligen" Pflicht wird. Bloß niedere Naturen versumpfen am Wirtshaustische bei Trunk und Kartenspiel. — It. A. in H. £>.: Sie schreiben: „Nur durch praktischen Unterricht ist der Landschule gedient und dem Wunsche der Bevölkerung Rechnung getragen. Die moderne» Schlagwörter richten viel Unheil an!" Leider! Für die Schule im Dorfe, die ja mit sovielen Hindernissen zu kämpfen hat, sollte ein Unterrichtsrat geschaffen werden, der den Import neuer Ideen und Verfahren erst dann gestattete, wenn sie gründlich erprobt und als gut befunden worden sind. Zum Experimentieren bleibt uns beim Unterricht mit Abteilungen wahrlich nicht Zeit. — Schilt. I. St in It.: In Österreich ist kein Schulblatt überflüssig, auch das von Ihnen erwähnte nicht, da wir diesbezüglich den anderen Kulturstaaten noch lauge nicht auch nur halbwegs nahe gekommen sind. Das mag in den mißlichen Gehaltsverhältnissen liegen. Qualitativ bieten indes die heimischen Zeitschriften Besseres als so manches Blatt im Auslande. Vor allem ist bei uns ein frischer, freier Zug wahr-zunchinen, der dem Schulbetriebe Leben verleiht. Es steckt Temperament in unseren Lehrerblättern. Jede mehrklassige Schule sollte alle Fachzeitschriften des Reiches halte»; dann gäbe es hinreichend interessanten Stoff für die Monatsbcratuugen. — Schllt. It. St. in Sch.: Kolar und Richter weisen der Elementarklasse viele neue Fährten und geben den modernen Geist als Mentor mit. — Lehrer It. S. in I.: Diese allgemein gehaltenen Themen, die mich an langweilige Bezirkslehrerkonferenzen erinnern, hasse ich wie das Wasser in den Stiefeln. Unsere Zeit will Besonderes, Praktisches, Faktisches. — Schuldirektor (L. IS. in IS.: Spenden Sie weitere Schätze aus Ihrer Lade! Wir horchen auf, wenn die Alten sprechen. — Schllt. H. (fl. in §f.: Ei, ei, eine Schreibmaschine in der Einklasstgen! Warum auch nicht? Sie klappert rasch etwas herunter, was dann, auf hundert Blätter gebracht, von Hand zu Hand geht und den Geist der Schule hinaustrügt. — Iirl. K. It. in St. ($>.: Erlahmen Sie nicht! Eine Bergtour, die nicht mit Schwierigkeiten verbunden ist, erfreut uns nicht. — Lehrer It. in Z.: Ein Wortspiel — zu wenig für das Zwerchfell. — Zur Entschuldigung muß ich mitteilcn, daß ein großer Teil eingelanfener Briefschaften in L. zurückblieb, indes ich im Süden weilte; daher konnten nicht alle Anfragen erledigt werden. Mit meiner Rückkunft kommen wir wieder ins Geleise. — 1721 Kleine Mitteilungen. 262.) Meise an die HIordsce. Die Sektion Ottakring des Wiener Volksbildungsvereines veranstaltet vom 15. bis 30. Juli 1911 eine Reise durch Deutschland und Belgien »ach folgendem Plane: 1. Teil (15. bis 18. Juli): Paff au, Regcnsburg, Walhalla, Nürnberg, Rotenburg a. d. T.; 2. Teil (15. bis 26. Juli: Stuttgart, Heidelberg, Mainz, Frankfurt, Wiesbaden, Rüdesheim, Rheinsahrt, über Koblenz nach Köln; 3. Teil (15. bis 80. Juli): Lüttich, Löwen, Brüssel, Antwerpen, Gent, Brügge, Ostende, oder Blankenberghe. Rückfahrt über Luxemburg, Straßburg, München, Salzburg. Teilnehmerkarte für Hin- und Rückfahrt einschließlich Verpflegung, Trinkgelder usw. bis Rotenburg a. d. T. 70 K, bis Köln 220 K, bis Ostende 310 K. (Nach dem 16. Mai um 10 K mehr.) Rciscprogramme gegen Rückporto in Wien, 16. Bez. Koflcrpark Nr. 7 (Volksheim); illustrierte Reifeprospekte 60 h, Rückporto. 263.) (Sin öiersäiutztag wird in Wien ins Werk gesetzt, d. H. es soll an einem bestimmten Tage der Jugend in wirkungsvoller Weise der Vogelschutz nahegerückl werden. Als Mittel empfiehlt der „Österr, Lehrerverein für Tier- und Pflanzenschutz in Wien" Ansprachen, den Vortrag von Gedichten, einen Ausflug und die Verteilung von Erinnerungsbildchcn. Der Gedanke ist gut; ob er aber zu einer wesentlichen Besserung führen wird, muß abgemartet werden. 264.) Die Mffichtsortvikdnngsschnke in Mreuße». Der dem Abgcordnetenhaufe vorliegende Gesetzentwurf enthüll folgende Bestimmungen: „Jede Gemeinde, die nach der jeweils letzten Volkszählung, ungerechnet Militärpersonen des aktiven Dienststandes, 10.000 oder mehr Einwohner zählt, ist darnach verpflichtet, für die nach den Bestimmungen dieses Gesetzes innerhalb dieses Gemeindebezirkes fortbildungsschulpflichtigen Personen eine Fortbildungsschule zu errichten und zu unterhalten. Zu den Aufgaben der Fortbildungsschule gehören auch die staatsbürgerliche Erziehung und der Unterricht in körperlichen Übungen. Zum Besuche der Fortbildungsschule sind sämtliche in den betreffenden Gemeinden (Gutsbezirkcn) in Öffentlicheft oder privaten Diensten beschäftigten männlichen Personen unter 18 Jahren drei Jahre laug verpflichtet. Nicht fortbildungsschulpflichtig sind öffentliche Beamte, die aus Bergwerken beschäftigten Arbeiter, häusliche Dienstboten sowie Gehilfen und Lehrlinge in Apotheken. Auch die in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen können nicht verpflichtet werden, die Fortbildungsschule ihres Wohnortes zu besuchen. Arbeitslosigkeit hat innerhalb des Schnlhalbjahres eine Befreiung vom Schulbesuche nicht zur Folge. Der Unterricht umfaßt für jeden Schüler jährlich 240 Stunden, die in der Regel ans 40 Wochen zu verteilen sind. Der Pflichtunterricht ist auf die Werktage und in die Tagesstunden von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends zu legen. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichteten Arbeiter spätestens am vierten Tage nach ihrem Eintritte in das Dienstverhältnis beim Schulleiter anzumelden, sie spätestens am vierten Tage nach Austritt abzumelden, ihnen die einem geordneten Schulbesuche nötige Zeit zu gewähren und sie zu pünktlichem und regelmäßigem Besuche anzuhalten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mit Geldstrafe bis zu 20 Mark oder Haft bis zu drei Tagen für jeden Fall bestraft." (Österreich zur Aneiferung und zum Muster! D. Sch.) 265.) Menschen und Milcher. Der Jahreskatalog 1910 der Ackermanuschen Buchhandlung (Karl Schüler, München) bringt folgende Sentenzen von Josef August Lux: Bücher , sind der Gradmesser der persönlichen Kultur, aber — wohl gemerktI — nicht die entlehnten, sondern die selbsterworbenen Bücher! — In dem kleinen Schweden und Norwegen werden etwa 25mal mehr Bücher verkauft als in dem Riesen-Dcutschland mit seinen 60 Millionen Menschen. — Meine schöne Tischnachbarin gesteht ihr glühendes Interesse am literarischen Schassen mit den Worten: „Ihr neuer Roman? Oh, ich bin ungeheuer neugierig auf das Buch — würden Sie es mir leihen?" Ja, ja, die ganze Ahnungslosigkeit unseres Publikums offenbart sich darin. — Die fortschreitende persönliche Kultur verpönt den Unfug des Bücherborgens; der gute Geschmack und die innere Vornehmheit gebieten, daß man Bücher, die man liebt und gerne liest, als Eigen besitzt. — Man kennt ein Buch nicht, das man bloß geborgt hat. Nur der Besitzer pflückt die letzte süße Frucht des Werkes und gewinnt ein dauerndes Verhältnis zu den Büchern seiner Wahl. — Wichtiger als alles Nichtlcsenswerte zu lesen, ist alles Lesenswerte zu besitzen, denn der umsichtig und persönlich gewählte Besitz allein sichert das innere Verhältnis zu den Werken, die man keineswegs leertrinken muß wie ein Faß Wein, sondern davon man oft noch ein Schlückchen nimmt, die Blume zu genießen, die Blume des Geistes, die seltene Blume des Persönlichen. — Dazu gehört nicht unbedingt Wohlhabenheit; der einfachste Mann kann sich einen Seelenschatz an unverlierbaren Werten schaffen, wenn er einmal zur Erkenntnis gekommen ist, daß selbsterworbene Bücher fruchtbringender sind und dennoch geringere Kosten verursachen als Wirtshaus und Alkohol. — Sollen wir deshalb mit dem geistigen Gut geizen und es ängstlich verschließen? Mit nichten! Die Dame, die sich mein Buch ausgebeten, soll es haben. Ich leihe es jedem, der da kommt. Allein, unter jeder Blume eine Schlange, denn aus der letzten Seile findet der freundliche Borger mein Motto, daß ich jedem Bücherfreund empfehle: „Wer dieses Buch gelesen hat, ohne es als Eigen zu besitzen, der schäme sich!" 1722 266.) Dem Ehrgeizige« ins Stammkiich: Des Mannes Wert ist nicht im Kleide, Und ob er geh' in Gold und Seide; Des Mannes Wert ist im Gemüte Und in der angestammten Güte. Riickcrt. Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule. 14. Schulrat Wang. Auf der Fahrt nach Dresden zog der Himmel wieder einmal seine Kulissen vor, so daß wir, durchsröstelt vom Regenschauer, uns in die Ecke des Eisenbahnabteils drückten und halblaut die Ereignisse der letzten Tage besprachen. Sie gruppierten sich um die Person unseres Begleiters, des Schulrates Bang. Immer deutlicher, immer prägnanter wurde die Gestalt, bis sie schließlich vollendet vor uns stand. — Mit welcher Liebenswürdigkeit war uns Bang als Konferenzleiler bei unserer Ankunft in Dippoldiswalde entgegengekommen I Das war nicht bloß ein konventionelles Höflichsein, sondern verriet sogleich den Ausfluß innerer Geneigtheit, das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das eben keine Landesgrenze kennt. Wär's doch allerorten so! Was zur Schule gehört, soll sich eng zusammenschließen ohne Unterschied von Rang, Partei und Land. Ob nun der Lehrer an diesem Hebel steht und wirkt, sich zu diesen oder jenen Grundsätzen des politischen Lebens bekennt, an der Nordsee seines Amtes waltet ober tief drunten im Krainerland: er hat dieselben Mühen, dieselben Sorgen, denselben Feind. Darum muß er bestrebt sein, dem großen Block die große Kraft entgegenzustellen. Alle Stände greifen über die Grenzen hinüber und schließen den gewaltigen Kreis der Berufsgenossenschaft, nur die Lehrerschaft hat noch nicht den „Weltverein". Dieser Gedanke wurde wach, da Schulrat Bang von seiner Kanzel herab den „Freunden" aus Österreich den Willkommengruß entbot. Als hierauf der sachliche Teil der Verhandlungen begann, glitt die Herzenswärme in tiefen Ernst hinüber. Wir sahen den strengen Schulmann vor uns. Kein Wort zuviel, keines zu wenig. Die Sätze waren kurz, jeder wie ein glattbehanencr Marmvr-stein, den man in den Bau einfügt. Immer, wenn eine Idee zuendegeführt erschien, folgte eine Pause. Es sollte der Zuhörer das Gebotene überdenken. Solcherart ergab sich aus dem Vorträge die klargefaßte Gliederung. In ihr hob sich das Thema immer mehr und mehr, bis es in der Geißelung der gegenwärtigen mißlichen Zustände ans dem Gebiete der Erziehung seinen Höhepunkt erreicht hatte. Der sonst so stille, ernste Mann, dessen Rede im liefen Bariton dahinflvß, wurde feurig, ein heiliger Zorn tauchte seine W"rte in Glut, daß sie zischend herabflammten. Erst der Blick auf die arbeitssrvhe Schar, der Blick auf die Machtentfaltung der Lehrerschaft, auf hochstehende Männer in der Wissenschaft und im Staatsgetriebe milderte den Ton und ließ wieder den guten, sanften Schulrat erkennen. — Als Konferenzleiter verstand es Bang, einerseits den Redestrom zu entfesseln, anderseits entsprechend einzudämmen. Die Bezirkslehrerberatungen verlaufen zumeist in einem Durchhecheln von Themen, ohne daß eine flotte Wechselrede die Thesen läuterte und die Geister rüttelte. Kein Wunder, daß sodann kaum ein Zehntteil von dem ins Leben übergreift, was in den Verhandlungsschriften vermerkt ist. Auch in Dippoldiswalde wollte die Debatte nicht recht in Fluß kommen. Doch da griff der Herr Schulrat ein paar Sätze mit Fragezeichen aus dem gebotenen Stoffe und flugs war der Meinungsaustausch zur Stelle. Schoß so mancher Kämpe im Eifer übers Ziel, schwenkte er vom Gegenstände ab, so zog ihn das ruhige Wort des Leiters in das rechte Gleise zurück. Hierin äußerte sich Bangs Meisterschaft, seine strenge Sachlichkeit der ihm unterstellten Lehrerschaft aufzuprägen und damit aus dem von rechts und links Zugeworfenen das abzufangen, was wertvoll war und zum Ganzen paßte. Ich habe schon Konferenzen beigewvhnt, in denen viel, unendlich viel gesprochen und debattiert, aber wenig, unendlich wenig eingeerntet wurde. Sie glichen den Plauderstündchen im Duft der Kaffeekanne. Schulrat Bang als Gesellschafter. Ein Lachen, das die edeln Züge verwischt hätte, habe ich an Bang nicht wahrgenommen. Wenn aber ein süßes Lächeln aus dem Barte quoll, so konnte man in die Seele des Glücklichen sehen. Es lag was Inniges in dieser stillen Freude. Damen gegenüber war der Herr Schulrat der Gentleman, bei hochgestellten Herren beobachtete er die Regeln des Taktes, ohne sich in einen widerlichen Servilismus zu verkriechen. Wie wohltuend mag das auf die Lehrerschaft gewirkt haben! Der männliche aufrechte Inspektor ist ihr Rückgrat; er hält und stützt sie. Die schulmeisterliche Unterwürfigkeit muß ein Ende nehmen und zwar vorerst bei jenen, die der Behörde gegenüber die Lehrerschaft vertreten. Solange die Inspektoren nicht gleich anderen Standespersonen klar und fest auf den Plan treten, insolange wird es mit der Wertung des Lehrberufes schlecht bestellt sein. Neigt der Vorgesetzte das Haupt, weil er die Gunst des Mächtigen braucht, und hebt es der Untergebene stolz empor, so deutet man das als Arroganz und läßt die Rute sausen. Darum ist das in Österreich angestrebte Definitivum der Bezirksschuliuspek-toten eine notwendige Vorbedingung für die Autorität der Lehrerschaft. Schulrat Bang hatte als fix angestellter Staatsbeamter nicht um sein Amt zu fürchten, so er einem der Notabeln nicht genehm war. Im Bewußtsein der Pflichterfüllung stand er sicher auf dem Piedestal, das ihm die Verfassung gegeben. Sein Bernfsstolz führte zum Berufsansehen und griff auf die Lehrerschaft und die Schule über. Bei einer unserer Ausfahrten lernten mit Frau Schulrat Bang kennen. Eine „schöne Seele" I In den Zügen lag noch der Schein einer blühenden Jugend, aber leider auch der Schmerz überstnndener Leiden. Blank und fein geordnet wie Bangs Rede war auch sein Heim. Man sah es den niedlichen Räumen.'an/? daß darin eine^zarte^Hand'alles'so bestellt hntte*wic es der Sinn des Hausvaters wünschte. Welche Fülle von Liebe ward aber auch als Gegensold geboten! Wie besorgt zeigte sich der Herr Schulrat, als die Frau den Wagen bestieg! „Bist du wohl warm gekleidet? Sitzest du gut?" Wenn sich Silberhaare um die Stirne der Ehegatten legen und man zur silbernen Hochzeit rüstet, so erquickt ein trautes Familienleben, in dem der letzte Tag dem ersten gleicht. Im Verhältnis zur Frau zeigt sich so recht das Wesen des Mannes. Der Edle kann gegen die Gefährtin, die mit ihm Kummer und Freude geteilt hat, niemals lieblos sein; nur rohe Naturen mag die plötzliche Wallung zu Sklaven machen und aus den Grenzen bringen, die um den Liebesbund einer Ehe gezogen sind. — Herr Bezirksschulinspektor Bang war für die Lehrerschaft kein lästiger Visitator, sondern ein freundlicher Berater. Das merkten wir an der frohen Miene, die über die Gesichter der „Überraschten" flog. „Wie geht es Ihnen? Ist alles wohlauf in der Familie?" Solche Fragen verrieten die Sorge des Vorgesetzten. „Wie steht es mit dem Schulbesuche? Haben sie irgendwelche Wünsche?" War das nicht die Rede eines Vaters? Im Unterrichte ließ Bang zunächst den Lehrer walten, ohne sich einzumengen. Nahm er dann selber das Wort, so behandelte er in der Regel ein selbständiges Thema, wobei er jedoch immer die Wendung entflocht: „Erlauben Sie einmal, Herr Kantor, daß ich mit den Schülern etwas bespreche!" Das Kind sollte also nicht merken, daß der Inspektor der Vorgesetzte des Lehrers ist; es fühlte ihn nur als Visitator für die Schüler. So müßte es allerorten sein. Das Bonzentum paßt nicht zum Leben in der Schule, wo der Lehrer eben alles sein soll: im Arbeitsgebiete ein freier Mann, für das Kind ein Gott. — Der Denker Bang gab uns viel zu denken; er führte uns auf Höhen der Weltanschauung, daß cs uns schwindelte. Nur mühsam krochen wir hinter ihm hinan. Besonders die Auffassung des Religionsunterrichtes im Sinne moderner Ideen brachte uns auf Fährten, die wir bei uns in Österreich nicht kennen. Bei den Erörterungen verriet der Herr Schulrat eine tief-gehend; philosophische Bildung, die weniger an Büchern klebte, als vielmehr aus der eigenen Ueberlegung wuchs. Heischte das Gespräch das Heranziehen anderer Gebiete, so mußten wir über die Vielseitigkeit des Wissens staunen. Dabei war alles echt, alles klar. Bang hatte eben seine Taschen nicht bei dem Ritt durch eine zünftige Lernzeit gefüllt, sondern sich das Meiste daheim in seiner stillen Klause erworben. Darum lag es tief, lag es sicher. — Und die Schulbehörde hat den Mann zu schätzen gewußt, der durch seine Persönlichkeit für die strebende Lehrerschaft in jeder Hinsicht als Vorbild gelten konnte; sie hat ihn in die Hauptstadt gezogen, um seiner Tätigkeit einen weiteren Kreis zu eröffnen, seine Kraft im Zentrum wirken zu lassen. Ob jedoch der Mann, dessen Wesen so recht der Idylle eines Landbezirkes entsprach, dessen Herz am Volke hängt und in der Liebe zur armen Dorfschule aufgeht, im Gewühl der Großstadt glücklich sein wird, — ich möchte es bezweifeln. Inspektor und Bezirk müssen eins sein in ihrem Charakter; dann wird auch die Lehrerschaft bald eins werden mit dem Volke und der Schule. — Briefkasten der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule. Lehr- und Hilfsbücher für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen: Ein breit angelegtes, angenehm zu studierendes Buch, das über alle landwirtschaftlichen Betriebszweige der Alpenländer erschöpfende Auskunft bietet, ist: „Die Berufskunde des Landwirtes; ein Leitfaden für Lehrer an landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen und zum Selbstunterrichte“, verfaßt von Heinrich Hipsch, Fachlehrer in Stockerau, 55 Abbildungen, erschienen bei Graeser, Wien, IV/2 Johann Straußgasse, geheftet 4 2 K, gebunden 5 K. — Im gleichen Verlage erschien von demselben Verfasser „Das Rechnen des praktischen Landwirtes, ein Lehr- und Übungsbuch für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen und zum Selbstunterrichte“; 28 Textabbildungen, gebd. 12 K; ebenfalls bei Graeser erschien: Wamprechtsamer-Hipsch, Lehr- und Lesebuch für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen, gebd. 2 4 K; besprochen in Folge 83 (November 1910). — Soeben erschien im k. k. Schulbücherverlage, Wien, I. Schwarzenbergstraße: Wamprechtsamer, Übungsbuch für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen und Hilfsbuch für Landwirte, gebd. T7 K. Das Buch behandelt in 126 Seiten die landwirtschaftlichen Rechnungen, die Flächen- und Körperlehre, die landwirtschaftlichen Schriftstücke und in einem Anhänge die Stempelvorschriften bei behördlichen Eingaben. Der Verfasser bemühte sich, ein Buch zu schaffen, das beim Rechen- und Stilistikunterrichte aus der großen Fülle des Stoffes hauptsächlich diejenigen Stoffe in den Vordergrund der Behandlung rückt, die für den Kleinbauern von Wichtigkeit sind; denn besonders diesen soll die Fortbildungsschule eine Stätte zu wirtschaftlicher Kräftigung werden. Inwieweit es mir gelungen ist, das Lehrbuch den Bedürfnissen der Alpenländer anzupassen, wird das Gutachten der Amtskollegen an landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen zeigen. Auf alle Fälle bitte ich, mich gelegentlich auf etwaige Mängel aufmerksam zu machen. Endlich erschien im gleichen Verlage vom selben Verfasser eine: Sammlung agrarischer Gesetze und Verordnungen für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen. Preis geh. 1 55, gebd. 2 K. Das Buch behandelt in 180 Seiten die österreichischen Tierseuchengesetze, die Bestimmung über die Gewährsfehler, einen Auszug aus dem Forstgesetze, und im Anhänge kurz das Wehr-, Hcimats-, das Personaleinkommensteuer- und das Vereinsgesetz. — Es bedarf wohl keines weiteren Beweises, daß jeder Landwirt über ein gewisses Maß von Kenntnissen aus den Agrargesetzen verfügen soll; insbesondere soll er über die in den Tierseuchengesttzen festgelegten Rechte und Pflichten nicht im Unklaren sein; desgleichen soll er die wichtigsten Bestimmungen über die Gewährsfehler kennen, da diese im Viehhandel von größter Wichtigkeit sind. — Endlich erschien im Jahre 1907 bei Manz, Wien, 1., Kohlmarkt: Leitfaden zur Gründung und Einrichtung landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen, von Fz. S. Wamprechtsamer, Preis 1 5 K; bei Graeser 1908: Der naturkundliche Unterricht an landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen, Preis 2'8, gebd. 3 4 K. Fz. 8. Wamprechtsamer. Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf f, Peer,. — Dru-t non (Josef Pavlicek In Gotische«. Watgeber. 26. Ein Lehrers-Sohn, 22 Jahre alt, hat 5 Klassen des Gymnasiums und die Handelsschule mit sehr gutem Erfolge absolviert, kaun aber wegen seines geschwächten rechten Fußes nur in einem Kontor verwendet werden. Wer kaun ihm zu einem Posten verhelfen? Schulleitung Pcttnen, Bez. Landeck (Tirol). 27.) Es ist wieder mal einer reingefallen — nämlich beim Ankauf von Mayers Konversationslexikon. Der Kollege hat sich als Kandidat zur Ratenzahlung ä 4 K verpflichtet; 42 K sind dahin, dafür 10 Bände im Kasten. Der Besitzer empfindet sie als Last. Wie kann er sich losschrauben? Oder, wer nimmt ihm den Kontrakt ab? Der Kollege verzichtet auf jedweden Ersah für die eingezahlten 42 K. 28.) Wer kann gediegene Vorträge und Aufsätze über den erziehlichen und unterrichtlichen Wert der Schülerbücherei namhaft machen? Sprechl-alle. An die Herren Schulgärtuer: Indem ich für die zahlreiche Bestellung der Tafeln „Fruchtholzschnitt" herzlichst danke, teile ich mit, daß dieselben bereits Anfang Feber einer bewährten Fimm zum Drucke über- "1 1" .1 1. 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Im Falle, als die Begleichung in Raten erwünscht ist, senden wir weitere Erlagscheine ein. Die seit 20. April 1. J. geleisteten Zahlungen konnten bei der Abrechnung nicht berücksichtigt werden; sie erscheinen daher auf dem Erlagscheine noch als Schuld vermerkt. — Da die Geschäftsführung bei der Weiterbuchung von Rückständen bedeutende Kosten verursacht, bitten wir um eheste Deckung; desgleichen ersuchen wir, bei Bestellungen von Büchern aus unserem Verlage entweder sogleich den Betrag samt Porto einzusenden oder die Übermittlung durch Nachnahme zu gestatten. — In letzter Zeit haben wir neue, haltbare Einbanddecken anfertigen lassen. Wir geben sie um den Preis von 1 K ab. Bei dieser Gelegenheit teilen wir mit, daß uns eine solide Buchbinderei zur Verfügung steht, so daß das Einbinden von Jahrgängen und uns zugesandten Schriften hier besorgt werden kann. — 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.&C.Hardtmuths I rm II l l __ I I L.&C.Hardtmuths Kohinoor,..,. 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