KNUTVGNN3UT f ii r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. W^ 63« 8»«N8t»3 ÄSN 7. ^Nz»U8t. R847. An die trügerische Phantasie! 1 ^aß' ab, du Völtin ohne Zucht und Zügel, Laß' ab, und wende deine bunten Flügel, Die dir zu leicht cin Gott verlieh. Nickt tann das Herz hier ruhig schlagen, Nis dich dein Fl»g hinweßg,tragen, Du lose Phantasie! Denn ist es nickt dein Fcuergeist, Der die Vernunft von Ort zu Ort Und fort aus ihrer Sphäre reiszt? Isl's nicht dein schmeichelnd Wort — Süsitönend, wie die Aeolsharfe, Das mir die Zukunft wie ein (30en preis't? Ist's nicht dein Schelmen » Auge, Aus dem ick zehrend Gift mir sauge, — Das blitzend aus der Hoffnung llarve Selbst das Unmögliche verheißt? — Du Proteus liebliche Verwandte, Die gleich der Wolke, die Inon küßte. Sich schmückt mit der Erfüllung Kleid, Und an dem Himmel meiner Wünsche kreisend Die hohle Brust dem harrenden Gelüste, Den luft'gcn Arm der Sehnsucht beut? — Gleichwie der Adler von des Meeres Ntrande Das Schildthier sich als Beute holt, Und rasch entführend an der Sonne Gold Es grausam fallen läßt zurück zur Erde, Auf daß sein Schild und Schirm zu Trümmern wclde: So trägst du von des Lebens niederm Stande Den Jüngling aufwärts zu geträumtem Glücke, Und stürzest dann den Taumelnden zurücke, — Den armen — den Verlornen Sohn der Zeit, — Auf daß sein Schild, der inn're Glaube, — Zerworfen lieg' und sich zerstücke Am harten Boden der Wirklichkeit! D'rum fort mit dir, und kehre nie! Mich lockt dein Schillingskranz von Freuden nicht, Hinweg du schönes — irres Licht, Du lose Phantasie! — Nud. Riglcr. Gin zeitgemäßes Wort über die Narität der Ghen ans dem Mittelstände. Von Franz Rosen Hain. (Fortsetzung,) II. c^Hm reiferen Alcer kommt erst der Mensch zur Erkenntniß des wahren Werthes der Jugend, und insbesondere - der Mann zur wahren Würdigung des Jünglingsalters. Die ») Proben aus den zum Drucke vorbereiteten „Poetischen Pulsschlägen» des V erfassers. Jugend selbst aber vermag gemäß ihrer beschränkten Einsicht di.'se Glanzseite des Gebens nichr zu erfassen; denn es sind nicht so sehr die Ilebei Hebung der Lebenssoi'gen, als die Aeußerungen eines noch unei probten Krafcgeflihles, die Geburten einer ungemesscnen übersrannten Phantasie, deren Gebilde uns so himmlisch ergetzen, endlich die gänzliche Unbl'kannt-schafc mit allen Bitterkeiten und Enttäuschungen des wirklichen Lebens, — welche uns diese Epoche alZ die beneidens-werthe, als den Lenz unseres Daseyns, und dieß mit Recht, empfinden lassen. Je länger nun dem Jünglinge das ftlcene Glück zu Theil war, uncer diesen kindlichen Lebensansichren, unter diesen lieblichen Empfindungen zu verweilen, del'io lebhafter wird m ihm das Verlangen rege, ja recht lange dieser Annehmlichkeiten theilhaftig zu seyn. Rückc endlich die Zeit heran, wo diese schonen Gemälde, gleich den Sandbildern in der arabischen Wüste, spurlos verschwinden, wo an deren Scclle daö practische Leben mit allen seinen Licht- ^ und Schattenseiten hervortritt, wo die Eilebnisse einer getäuschten oder verschmähten Liebe schon hinter uns im Strome der Vergangenheit liegen, so fügt es sich oft, daß gerade jener Jüngling, dessen Gemüth für alles Wahre, Eule ui,o Schöne empfänglich war, dessen Geist eine gesunde Richtung genommen, dem Foruma nicht abhold gewesen, der somit vermöge seiner Eigenschaften und Verhältnisse zu dem Ehestände voi^ züglich berlifen war, den Stab des Hagestolzen auf immer ergreist. — Nach diesen Prämissen charakterisirt sich also häufig der Hagestolz als ein solcher Mensch, dem es zunächst an Willenskraft und Ausdauer gebrach, sich von den mit seiner Natur qleichlam verwachsenen Gedanken über die Einhaltung seiner IlMggesellenschafc-, die sich als der Final-Entscheid einer falschen Lebensanschanurg darstellen, loszusagen, wenn anders nicht herbe Erfahrungen, körperliche Leiden, Gemüchs-krankheicen, Mangel an hinreichendem Einkommen, Noth und Elend denselben zum stillschweigenden Eölibac bestimmten und sohin diesen Entschluß auch rechtfertigen. In wie ferne nun dem erstern Jünglinge auf seiner ncnen Bahn zu gratn-liien, soll zunächst das Ergebniß unjerer Untersuchung seyn. Das Hagestolziar umfaßt drei Lebensabschnitte: d.r erste beginnt mit dem 35., der zweite mit dem 45. und der dritte mit dem 55. Jahre. In dem ersten Abschnitte führt der Ha- - 25ft — Hestolz ein ziemlich beneidenswerthes Leben, ein Leben voll Un-gebundeicheic, voll Genusses und äußerer Eleganz. In den Jahren des Miitelalcers stehend, weiß derselbe sich dem schönen Geschlechte gegenüber stecs jenen Anwerth, jene Geltung zu verschaffen, nach welcher der noch unerfahrene, linkische und schüchcerne Jüngling so erfolglos ringt. Sein gemachter Cha-rakcer, seine bürgerliche Stellung lassen ihn noch immer als eine wünschenswerche Parchie figuriren, der ili jedem loch» tervollen Hause ein willkommener Gast ist. Seine bis dahin bewähile Sprödigkeit ist der Gegenstand eines eigenthümlichen Reizes, die noch kein scharfes Urtheil über ihn lanc werden lieft, wenn gleich sich jchon manches Engelsköpfchen in seinen Berechnungen getauscht findet. — Die zweice Lebensperiode findet den Hagestolz, den wir mir Recht auch die männliche Coquette liluliren dürfen, schon in einer trüberen Stimmung. Der Spiegel, dieses bis-her unembehrliche Meubel, wird ihm nun ein Gegenstand des größten AbscheueS. Die Ursache davon ist uns nicht bekannt, wir vermuthen ab«r, daß der Hagestolz mit der ausdauernden Treue des Spiegels in einen argen Conflict gerathen ist; indessen, dem sey wie ihm wolle, der Spiegel wird aus dem Zimmer verbannt, und dessen Stelle nimmt ein gewaltiges -Perückengestell ein. Aber auch die Beschaffenheit seiner Wasche verursacht ihm nicht wenig Verdruß und nur nach langem Widerstreben wird die so dringend gewordene Revision vorgenommen; allein welch' ein Anblick! Abgesehen davon, daß in seinem Schubladkasten nie eine Ordnung geherrscht, daß nicht selten ein gestickter Strumpf und eine Tuchhose, ein Halskragen und einige Bücher und Biiefe bei einander lagen, daß bei dem jedesmaligen Ankleiden nur mühsam d^S Gewünschte hervor-gesuchi wilden konnte, weiset das Waschzeug eine gar zu beredte Abnützung nach, wobei dem Hagestolzen nicht wohl zu Muthe wird. In Bezug auf seine Finanzen erachtet er eine Sconcnrung seiner Barschaft nicht fiir nöthig, denn wozu scontriren, wenn bei ihni die Ebbe ohnehin vorherrschend war? — Und nun, wie richtet ihn die Mitwelt! — Der Mann, der vor 10 Jahren noch der Zankapfel schöner Mädchen gewesen, der von manchem Mütterchen auf das artigste begrüßt und zu vielfältigen Unterhaltungen geladen war, der in den Zirkeln lebenslustiger Frauen — als der lieb- und geistreichste Gesellschafter, ja als der Angeber des guten Tones gegolten, beginnt nun in der Abspinnung seiner romantischen Rolle ein ganz gleichgültiger Mensch, eine Nul-licäc vcll Faoheic und Unausstehlichkeic zu werden. Ergleicht einer abgeschliffenen, cursirenden Münze, woran jedoch ein alter Geck abgeprägt ist. Im Ganzen kann man also annehmen, daß zwischen seiner Persönlichkeit und seinen abgeschabten Effecten eine .seltsame Harmonie zu entdecken ist. Unrer diesen gewitterschwangern Wolken rückt endlich die letzte Lebensperiode heran; eine Periode voll liefer Be-kümm.-iniß und Muthlosigkeic. Das Alter, im Gefolge von Krankheiten, hatte sich überraschend früh eingefunden, und in diesem trübseügen Zustande, wie lieb- u»d herzlos beweiset sich gegen ihn die Menschheit! —Die Pflege, sonst eine halbe Cur, wird chm nur von den nächsten Verwandten und selbst von diesen nur dann zu Theil, wenn pecuniäre Entschädigung anzuhoffen ist. In dieser isolirten Verlassenheit wird ihm der inhalt-schwere Wahn erst klar, daß er seine, durch das Hagestolziat behauptete persönliche Freiheit wohl über die Maßen angeschlagen, daß es immerhin für ihn ersprießlicher ausgefallen wäre, wenn er rechtzeitig sein Herz und seine Hand — einem braven, wenn auch eben nicht bemittelten Mädchen geboten hätte. — (Schluß folgt.) Simon, der Spieler. (Aus der „Gegenwart >») l. Im Jahre 1796 wohnte in dem Dorfe Landheim im Elsaß ein reicher Pächter, Nam.ns Simon. Er war ein würdiger Mann von religiösen Grundsätzen, der stets einen vortrefflichen und ehrbaren Lebenswandel geführt hatte. Auch hatce ihm der Himmel deßhalb alle seine Unternehmungen gesegnet ; vom Knecht war er bald zum Herrn emporgestiegen und war jetzt Besitzer von zwei erträgnißvollen Meiereien. Nach dem Pfarrer »rar er der angesehenste Mann im Dorfe, und Alle diejenigen, welche ihn kannten, pflegten ihn nur den reichen Simon zu nennen. Als eines Abends draußen ein furchtbarer Sturm haus'te und die ganze Familie, auf die Erzählungen des Dorfschulmeisters von den Zeicen der Grafen von Elsaß lauschend, in dem gemeinschaftlichen S^.ale sich an einem großen Feuer wärmie, hörte n.an die Pforte der Meierei von drei starken Stößen ertönen und eine rauhe Stimme um gastfreundliche Beherbergung für die Nacht bitten. Nun war es in jenen Zeicen für jeden Elsäßer eil, heiliges Gesetz, Jedermann unter sein Dach aufzunehmen, der nach einer Ruhestätte verlangte; es war selbst eine Ehre und ein Segen für das Haus, welches der Reisende zu seiner Herberge wählte. Pächter Simon säumte darum auch nicht, selbst hinauszugehen, um die große Pforce in aller Eile zu öffnen. AIs er mit dem Fremden eintrat, blickten die Kinder neugierig den neuen Gast an, senkten aber bald ihre schönen blondhaarigen Köpfe, als sie den blitzenden und durchbohrenden Blick des Unbekannten wahrnahmen. Der Mann war wirklich eine ungewöhnliche Erscheinung; er war von kleiner, untersetzter Gestalt, fast so breit als kurz, bekleidet mit einem schwarzen Mantel, schwarzem Wamms, schwarzen Hosen; von rother Farbe waren sein Hut, sein Gürtel, seine Handschuhe und seine unförmlichen Halbstiefel. Bei dem Anblicke dieser bizarren Kleidung kreuzte sich die Frau des Pächters unwillkürlich, und der zu ihren Füßen liegende Hund stieß ein langes und klagendes Geheul aus. Der Fremde setzte sich, ohne ein Wort zu saaen, zu dem Feuerherd, auf wachem ganze 'Eichenstamme brannten, und an dem ihm die mit Schreck erfüllten Kinder weiten Platz machten. Sein Gesicht war rauh und spöttisch, nahm aber einen sonderbaren Ausdruck von noch stärkerer Ironie - 251 — m Innern wie ein heftiges Feuer; er haice nicht moralische Kran genug, ihr zu widerstehen, und da der Unbekannte, welcher allen übrigen Bewohnern der Meierei eine unerklächare Abnei'aung einflößte, dem Unglücklichen einige mit Geld gefüllte Böisen gezeigt und ihn auf anziehende Weise von schnellen, durch das Spiel gemachten Glückfallen unterhalten haue, brachen die Flammen der Leidenschaft auf das Stärkste heroor. Als die,Thurmuhr neun Uhr schlug, setzten sich Si-VlVN und lein Gast zum Spiel. Simon, welcher sonst immer so nüchtern war, hatte diesen Tag unmäßig getrunken; das Spiel verfehlte nicht, ihn in Hitze zu bringen und bald sprang das Geld auf den Ti'ch. Der Pächter gewann mehrere Parthien. Der Fremde, finster und bleich und mir blitzenden Augen von sonderbarem Glanz, warf eine Börse vor sich hin. »Halten Sie diesen Einsaß. Die Börse enthält 100 Louiso'or." Meister Simon warf einen gierigen Blick auf diese Börse, welche halb geöffnet war und von welcher gelbe und glänzende Goldstücke herausrolllen, deren Anblick ihn verblendete. Dennoch war er einen Augenblick unschlüssig. Als er aber den Unbekannten seine Börse zurücknehmen und sie schütteln sah, entschloß er sich. »Ich setze meine Pferde gegen die 100 Louisd'or." versetzte er dunn'f. Die anwesenden Bauern, welche Bicr tranken und dicke Dampfwolken aus ihrer Pfeife bliesen, bildeten einen Kreis um die Spieler; sie verfolgten das seilsame SpicI der Beiden mit ienem phlegmatischen Staunen, das mai' »ur an den Gesichcern der gutmüthigen deutschen Bauern finden kann. Die Meisten von ihnen schüttelten den Kopf, al-j sie die Unklugheit des Pächters vernahmen. Die Parthie dauerte lange und war schwierig, Simon verlor. Da es jetzt spät geworden war, so verschwanden die Neugierigen und die beiden Spieler blieben allein, was sie nicht wahrzunehmen schienen, da sie so gewalcig in ihr Spiel verlieft waren. Die Parthien folgten mic einer fürchterlichen Schnelligkeit auf einander. (Zchlu ß folgt.) Feuilleton. Friederike Väuerle, — die Tochrer des Redacteurs der .Theacerzeitung" in Wien, verweilt, wie da» „O.'stcrr. Volköblan" berichrec, derzeit in Ischl. Sie wiid eine lalenc-volle Schriftstellerin genannt, aus deren Feder mancher kochst iineressance Beitrag in der »Theacerzeicnna" mic der Chiffre F..... erschienen ist, und ihre vielseitige Bildung, ihre lire- rai'ische Fähigkeit, ihre Sprachkenn misse (sie spricht und schreibt französisch, englisch und deucsch, und soricht auch italienisch), dann ihre Gewandcheit und Eleganz im Ausdrucke, ihre Cor-reccheil und moderne Leichtigkeit im Style in allen diesen Sprachen, ihr heller Verstand, ihr reger Geist, ihr ungetrübter Humor — Alles findet Bewunderung Sie ist auch als eine der ausgezeichnetsten Claoierspielerinen Wien's be-kanni, und hac sich auf diesem Instrumente längst al>^ wahre Meisterin bewährt. Der König Leopold von Belgien — soll schr leidend seyn. Die Krankheit soll nicht nur in der Leber, sondern auch im Gehirn ihren Sitz haben. Man soll damit umgehen , ein Gesetz wegen einem Regentschafcsrach zu entwerfen. Der Kronprinz ist l3 Jahre alt. Sollte der Könia mic dem Tode abgehen, so ergreift dessen Gemahlin die Zügel der Herrschaft bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes. Die belgische Königin ist die älteste Tochter König Louis Philip p's von Frankreich. Leichenzoll. — Als zur Zeir der ersten fr an.fischen Revolution, wie bekannt, selbst der Leichen in den Gräb.rn nicht geschont wurde, haue die Familie der Herzoge voü Croy 252 - mehrere Särge, welche die sterblichen Ileberreste ihrer Angehörigen einhielten, über die Gränze nach Belgien schaffen lassen, um sie so vor Profanation zu schirmen. Als diese Särge nun vor Kurzem nach Frankreich zurückiransportiri werden sollcen, wurden sie von den belgischen Zollbeamten geöffnet, die Gebeine herausgenommen und nach dem Gewicht —-verzollt. Dieser Zoll betrug für die Skelette von 18 Her» zo^en und Herzoginen von Croy 2 Franken 48 Centimes! — Wir wären doch begierig, zu erfahren , welchen Tariff die belgischen Beamten ihrer Verzollung zu Grunde legten. Gin Schatz — wurde in tinem Orte in Rheinvreu-ßen kürzlich auf eine merkwürdige Weise aufgefunden. Ein Bauernjlmge, der an einem Feldraine saß, schaute ei-nem Maulwurfe zu, der in der Nähe einen Hü^el aufwarf. Bei längcrem Zuschauen bemerkte er, dast zwischen der aufgelockerten Erde ecwas Weißes, wie Silber hervorblinke; cr eilte herzu, sah näher nach und fand, daß es ein Kroncha-ler war. Doch nein, nicht ein Kronthaler, denn unrer die-jem war noch einer, und wieder einer und abermals einer — klüj die Kronihaler wuchsen in dem Maulwurfsloch, wie die Siraußchen in Do'bler's Hute. Natürlich, daß der Bauern-junge dem Maulwurf die Mühe des Grabens erleichterte und seine Hilfeleistung ward auch reich belohnt, denn er fand einen ganzen Schatz von netto 800 Kronlhalern. Welcher Geizhals sie daselbst vergraben, ist unbekannt geblieben. Gin französischer Naturforscher — hat berech' net, welche ungeheuere Kraft ein Vulcan, z B. der Aetna, aufbieten muß, um die Lava aus seinem Innern bis an den Kraterrand hinaufzutreiben, lim seine Berechnung deutlicher zu machen, vergleicht er die vulcanijche Kraft mit der einer Dampfmaschine ron 400 Pferdekraft und erlangt das Resultat, das; die Kraft des Aetna gleich 53,262.500 solcher Dampfmaschinen oder gleich 2l Milliarden Pferden sey. V5 a r n m? Sag', was kann dafür das Blümchen, Daß es lieblich duftend blüht? Uüd die Sterne, daß sie glänzen? Und dic Tonne, daß sic glüht? Und die Wälder, daß sie rauschen? Und die Woge, daß sie schäumt? Und die Quelle, daß sie murmelt? Und die Seele, daß sie träumt? Und mrin Herz, wer kann's mir deuten, Daß es heiß und innig liebt, Daß es. gestern noch so glücklich, Heute bis zum Tod betrübt? Papierkorb des Amüsanten. In englische:, Blättern wird seit einiger Zeit häufig »ssilgolin^ siü'in^ll'^', d. i. »selbstthätiges Hausgeräth" angekündigt. Was ist dieß? fragt der „Punch." Hat etwa der menschliche Scharfsinn schon solche Meubel erfunden, als da sin?-, ei» Bett, da) alle Morgen um 6 Uhr den darin Liegenden hinauswirft und sich dann selbst machc; eine Douche, die ihren Besitzer unausweichlich und trotz alles SträubenS selbst an den kältesten Tagen mir einem tüchtigen Regenschauer übergießt; Tische und Stühle, welche, wenn der Termin kommt u^d der Hauszins nichr bezahlt ist, sich selbst pfänden und zum Trödler wandern; oder eine Tafel, welche, sobald die Gäste so viel, als ihnen dienlich ist, gegessen und getrunken haben, von selbst aus dem Speisezimmer in die Küche hinauswandert und sich durch keine Bitten und Vorstellungen des Wirches oder der Gäste aufhalten läßt? Das wären »selbstthätige Meubel" und die Erfindung solcher wäre verdienstlich, ob zwar den Leuten nicht immer cm Gefallen damit aeschähe. Der Besitzer einer Knochenmühle zeigte kürzlich in einem Blacie an, daß er nicht bloß auf Soeculauon Knochen mahle, sondern sich auch erbiete, Jedermann die eigenen Knochen billig zu mahlen, die ihm übergeben würden. Eine reiche, aber geizige Frau beklagte sich bei einem Bürgermeister über die schreiende Ungerechtigkeit, daß mau ihr den «'tärksten Grenadier eines durchmarschireuden Regimeius in Kost und Quartier gegeben, während ihr Nachbar bloß einen kleinen, knabenhaften Tambour erhalten hätte. — »Ganz richtig," encgegnete der Consul, «denn ein Starker kann wenigstens dem Hungercode widerstehen, der einen Sa) wach ei, dahinraffen würde." (5» <5N8 »i^onttTt der Mad. L. de Bach. Seit Sonntag dem i. August producirt sich in der großen geräumigen Reitschule des W i t h a l m'schen Coliseums die von je berühmte de B a ck'sche Gesellschaft in der höhcrn Reitkunst und Gymnastik zu allgemeinem Beifalle und unter Zuströmen großer Massen der Zuseherschaft. In den bis nun uns vorgeführten 3 Vorstellungen hat die Oesell-schaft den ibr vorausgegangenen, sebr vonheilhaften Ruf in allen Punkr ten gerechtfertigt, Laibach sah indeß hinsichtlich dcr Kunstreiter - Produc« tioncn schon Alles, was in dieses Gebiet einschlägt, weil fast in jedem Jahre Kunstreitertruppen hier einsprechen und auf diese Art mitunter auch die rcnommirtesten schon ihre Künste bei uns sehen ließen, als Guerra, Tourniaire :c., und jetzt de Bach. Etwas besonderes Neues läßt sich bei der Kunstreiterei, die auf so hoher Stufe steht, nicht mehr erfinden; diß Pferde auf Menschen Circus reiten, werden wir nicht erleben, und es ist bloß eine angenehme Abwechselung in den verschiedenen Productioncn und Forcetouren, eine Veredlung dieses Kunstzweiges möglich und denkbar. In der Gesellschaft der Mad. Laura de Bach sehen wir alle wie immer Namen habenden Neit - und Voltigir-lünste tüchtig vertreten, und was Mimik, Akrobatik und höhere Gymnastik bieten können, sehen wir hier in schönstem Ensemble vereinigt, doch werden wir vom Allgemeinen in's Specielle erst im nächsten Blatte übergehen und da die einzelnen Mitglieder dieser berühmten Gesellschaft in ihren Kunstleistungen besprechen. Die Gesellschaft, unter der Direction des Herrn L- Woullier stehend, wird sich von hier direct nach Trieft begeben < wo sie sich durch längere Zeit aufzuhalten gedenkt. Leopold Korde sch. Sebastian Göck's Feuerwerk. Feuerwerke sind in Laibach etwas Seltenes, alles Seltene aber ist gewöhnlich willkommen. So geschah es denn. daß jenes bereits in unserm Blatte angekündigte und am verflossenen Montag (2, August) auf dcr bürgerlichen Schießstätte abgebrannte große Feuerwerk des Herr» Sebastian Göck, Kunstfcuerwerkers aus Klagenfurt, einen recht zahl-reichen Vesuch angelockt hatte. Es bestand iü 6 Fronten. dle in der That überraschend schon waren und nichts zu wünschen übrig ließen, als daß der Feuerwerker die langen, wie es schien, vorsätzlich ausgedehnten Inter» valle vermieden hätte, die er zwijchen dem Abbrennen der einen und der folgenden Fronte, ja selbst bei den Zwischenstücke», beobachtete; mit einem Worte-, wäre dieses ennuyante Zögern beseitigt wordc», so würde auch der Beifall des recht zahlreich versammelten, gewählten Publikums noch viel lebhafter gewesen seyn, als es so der Fall war, obschon man Herrn G ö ck das öffentliche Zeugniß geben muß, das, er in seiner Sache cin Meister ist, daß besonders das schöne, so mannigfaltige Farbenspicl seiner Feuerwerksstücke mit Recht überraschte und das; die Fronten, wenn auch nicht groß in Ausdehnung^, doch geschmacl - und sinnvoll in Zeichnung und pyrotechnisch gcnau in der Entwickelung verfertigt waren- Ausnahmsweise gefnlcn die vierte, fünfte und sechste Fronte; die herrlichen, aus dem rottilenden Blüthen« und Knospen-Spiel sich entwickelten Palmbäume in der vierten — die kelchartigen Vrillantvasen mit den schönen großen Vlumenbouquets von allen Farben in der fünften — und endlich die Fontainen - Arabeske mit dem Namen „Anna" und dem schönen Triumphbogen in der sechsten Fronte; das waren Glanzstücke, die sich überall des lauten Ncifalls würden zu erfreuen haben. Auch einige Zwischenstücke waren recht artig und die Fallschirm-Stern-Raketen machten dem Pyrotechnikcr alle Ehre- — Das Feuerwerk wurde übrigens von der herrlichsten Witterung begünstigt. Leopold Korde sch. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.