»V. Irettag, den 3. Mrz 1871. X. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — siir Marburg: ganzjährig 6 fl. _ n'k Hans monatlich 10 fr. — mit Postverfendnng: ganzjährig 8 fl.. halbjährig 4 fl., vierteljährig . halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. ü0 kr; für Zustellung 2 fl. InsertionSgebnhr 6 kr. pr. Zeile. Jeßn Jafire österreichischer Wer-fassnngsgeschichte. Marburg, 2. März. Am secbsundzwanzigsten vorigen MonatS waren eS zehn Jahre, seit die Februarverfassung vetliehen worden. Die guten Oksterreicher da-heim freuten sich lvie Länder über dieses Geschenk: zahlloje Dankschreiben wurden nach Wien gesandt und eine Abordnung folgte der anderen J-h lebte damals noch weit jenseits der schwarzgelben Schranken — lebte im Freistaat ; die „Allgemeine AugSburger Zeitung" liatte den vollen Zlihalt dieser Verfassung grbra^tt und ich laS b^gierii;. las wieder und zum dritten Male und starrte schweigend aus daS BllUt, welchcS drn Entlvurf deS verfassungebendtn RcichStageS von Krcmsier vcr-drängen sollte, vkrdrängt bat. Ein Schimmer der Hoffnung war geblieben — ein schwacher zwar — aber die Möglichk il der Fortbildung war doch nicht auSgeschlosse». Der Rechtsboden. sehr enge begrenzt, bot dennoch Raum genug, um daraus stehen und forttämpfen zu können Ist aber getämpst lvoiden nach MäiMkrart — und was haben wir errungen? Das Herrenhaus vermochte dic Entwicklung nicht zu hindern; sein Schicksal l >g in den Händen der Regierung und waren nur die Abgeordneten iljrer Pflicht bewußt, ihrer Ausgabe gc-wachsen. so mußte die Regierung aus ihrer Mitte genommen lverden, so konnte ul»d mußte tirs^ Regierung den Widerstand der „Herren" besiegen — durch einen Schub, welcher der fortschrittlichen Regierung die Mehrheit verbürgt. Der Buchstabe der Verfassung ließ eine gc-deihliche. wenn auch langsame Forlbilt»uiig derselben hoffen und s lbst mit diesem Trost hätte das geduldigste aller Völker — das üsterrrichlicht — sich zufrieden gestellt. Der Geist allein ist'S, der lebendig macht — der Mehrlicit drS Abgeordnetenhauses fehlte aber der Geist, fehlte das Leben. Schmerling, der Vater der Fcbruar-Verfassung. wurde tn byzantinlscher Weise verhimmelt. lvie ttoch kein ösleritichischer ^^taatSmann. Dieser Weihrauch hätte auch einen frritsen Kopf, nls Schmerling war. umnebelt, halte auch die stärkste Natur vcrdorbe»i. Die wenigen O stcr-reicher, tvelche Schmerling noch von der Frankfurter Reichsminlsterschaft her kaiinlen. erhoben fruchtlo? ihre ivarnende Stimtne. Vergöttert, ivie er tvar, sichlte Schmerling sich nicht einmal zu jener Arbeit grspornt. deren er fähig gelvesen und als dann seine Partei, de» elvigeii Harrens mitde. ihn mit Vorwürfen iiberhäufte, tvar er mit der Vertheidigung seines Ich's vollau' brschästigt und außer Stande, der Verfassung noch zu gedenken. Nachdem Schmerling enc^lich znii'lckgttreten ivar, rafften auch seine Parteigenolsi'n sich zu til»rr Heldcnthat aus: im Zoine daiitiier, daft sie all' iljren Weihrauch zu friih. zu rasch v^rl'raucht. warfen sie der gefallenen Größe daS leere Gesäst nach. Die zlveite Auslage des Schtnellittg'sche» Werkes — die Dtzemberverfassung — zeigl keine wesentliche Verbesserunj,. Die Wni^zel ist dielUbe, daS Wahliechl fußt aus deinselben Vrundi', lmli chen Schmerling geltj^i: iiber den Kreit«, ivelchen dieser Staatsmann gez^'l^u,, kameu auch die Bui-germinisler und ihr ^^'li han^ nicht l)inans. ' Weder freiheitlich noch wirthschasilich befri-digt. schauen wir auf die verlornen Jahre zurück Dic Geschichte ist die beste Lehrmeisterin — ja Ivohl! — schade nur. daß namentlich siir Oesterreich die Klage eineS deutschen Denkers gilt — schade nur. daß die Geschichte lehrt, tvie die Par teien nichts von ihr lernen. Die Partei deS Februar und Dezember trifft dieser Vorivurf mit seiner ganzen Schivere und deßhalb mußte sie weichen von dem PlaKe. wo sie nur herrschen, nicht schien gelvollt. Altdere Kräfte werden sich nun tnessen und tväre aufangS die entschiedenste Freiheitspartei auch in der MlNderheit — den parlamentarischen Äampf. welcher nicht ausbleiben lvird und nicht ausbl'iben darf, wird sie fortführen — so lange, bis die große Mehrheit deS Volkes, aufgeklärt und gewonnen, ihr zu Hilfe kommt. Die gute und gerecljte Sache Oesterreichs ist auf diese Partei gestellt! Im Geschichte des Hages. Die schweizerisch-französischen Beziehungen sind die besten, lvie tS bei zivei freien Nachbarstaaten mit gleichen RkgieruugS-forinen nicht anders sein kann und soll. Der eiogenöllische Gesandte. Dr. Kern, drückte bei der U^berreichung seines BeglaulzigungSschreibens die höchste Befriedigung darüber auö. der erste zu sein, welcher dic republikanische Regierung, die sich Frankreich gegeben, im Naiuen der schwei-zerischen Republik begrüßt. Niemand m hr als er habe ein Recht, aufrichtige Wünsche für das Gedeihen der französischen Republik zu erheben, da er die Chie habe, eine Republik zu vertreten, welche guvußt hat, s.iuetn Lande die Unabhäi-gigkeit. Ordnung uno Wohlfahrt zu geivahrlelsten. Wenn sie zu diesem Ergebniß gelangt ist. so geschah dieS. d.ch sie über die Ausführung deS Ge-sepes Mit ciner Festigkeit gewacht, die sich nle-malS verläugnet. Kern schloß seine Ansprache, indem er daran erinnerte, daß er Thiers in allen Phasen seiner politischen Lausbahn mit lebhafter SympUliie verfolgt l)abe. Cr war glücklich, ihn Mit so viel Muth und Hingebung die schwierige Aufgalic annehlnen zu sehen, die Leiden deS Vaterlandes zu Heileu und freie Einrichtungen daseliist zu begründen. Thiers erwidette tnil der Bilte an Kern, seiner Regierung die Versicherung seiner lebhaften und tiefen Freundschaftsgefühle zu gebt lt. Unsere beiden Länder, jagte Thiers, werden keinerlei Äiühe haben, eng vereint zu lebei»; sie lieben sich, sich c^chten sich und haben nur gelneinsame )nteressci». Die Lchiveiz gibt uns so gute Beispiele, daß »vir strafbar wären, ihr Nicht dankbar zu sein. u'>d noch strafliarer. das nicht nachznahltten. was sie GuleS iciiiet. Eine solgclijchlvere Verwicklung zwi-schen Italien und Fiaukreich, und zlval des Papstes wegen, stehl bcvor. Pius IX. zeigt sich eiitschloiskn, aus Rom fliehen. Zwischcn dem Vatikan und i^^oideauL h.'t ein lebhafter Schrijiwechsel st.'ttgesnndeu; Vernouillel. erster Sekretär dbt unk' es scheint, daß e>n llebercinkotntntn getloffen wuide. Der Papst soll sich gegen den lü. Marz nach Llvitavecchia l'egeben. um sich dort auf einern frauzösischen Kriegsschiffe nach Korsika elazaschlffea. ivo er den Ausgang der fianzösischni Einmlschiing all» zuwaiten gedenkt. Die Ultramontanen in Frankreich mijchten nur zu gerne die Revolution für daS Unglück des Landes verantwortlich machen; sie werden aber von den Gegnern schlagend zurechtgewiesen. „Es wäre doch endlich einmal an der Zeit." schreibt u. A. daS Journal des DebatS". daß man unS nicht immer mit hohlen Phrasen abspeise und der Vorsehung nicht stets eine politische Kokarde anstecke. Unser Unglück kommt von der Ungeschicklichkeit der niederträch-tigen Regieruug, die aus dem Staatsstreiche her-vorgegangen ist. und vom KnechtSsinn eines geseh. gebenden Körpers her, der zum sehr großen D)eile aus amtlichen Kandidaten bestand. Wer hat nun aber dem Staatsstreiche atn lautesten zugejubelt? wer hat Napoleon III. am meisten Weihrauch gestreut und die plattesten Schmarotzereien zu Fiißcn gelegt? wer hat ihn als den Abgesandten der Vorsehung ausgerusen? Die Bischöfe. Wer hat in allen Wahlen die amtlichen Kandidaten am wärmsten empfohlen? Dic Bischöfe und ihr. Klerus. Sie haben durch ihren Einfluß und ilire R'thfchläge sehr viel bei der Errichtung des Regiments. das uns zu Grunde gerichtet, mitgeholfen. Wenn man sich so schwer getäujcht. wenn tnan dem öffentlichen Geiste etne so verderbliche Richtung gegeben, so darf man sich ver-nünftigerweife nicht mehr für berufen halten, die Schafe auf die politischen Weidepläße zu treiben." In der öffentlichen Sitzung d e r N a-t i o n a l v e r s a mm l NN g zu Bordeaux vom 28. Februar ergriff der greise Thiers daS Wort — unter dem tiefsten Schweigen der Vel« fammlung, um den Gesetzentwurf über dcu Frieden vorzulegen; derselbe tautet: „Die National-versaminlung, den Nothwendigkelten sich fügend, für tvelche sie nicht veranttvortlich ist, nimmt die am 26. in Versailles unterzeichneten Friedensbedingungen an." Hier verließen den Sprecher di? Kräfte, er ivar genöthigt, auS dem Saale zu gehen und setzte St. Hilaire die Verlesung fort: 1. Frankreich entiagt zu Gunsten deS deutschen Kaisers seinen Rechten auf folgendes Gebiet: Ein Fünstel Lothringens. Metz und Diedrnhofcn (Thionville) mit inbegriffen. Elsaß ohne Belsort. 2. Frankreich wird fünftausend Millionen Frati-ken zahlen, davon eintausend Millionen im Jahre 1871. den Rest in einem Zeiträume von drei Jahren. 3. Dic Räumung wird nach der Ge-nehmiguttg der Verträge beginnen. Die deutschen Truppen werden alsdann daS Innere von PariS und die größt^nthkilS in den westlichen Regionen begriffenen verschiedenen Departements räumen. Die Räuinung der Ost-Deparlements wtrd all-mälig nach Zahlung der ersten tausend Millonen uud nach Maßgabe der Zahlungen der anderen tausend Millionen l^ewerkstelligt. Die restirenden Sutnmen werden mit 5 Percent verzinst, voin Tage der VertragSgen hmigung. 4. Die deutschen Truppen werden sich in den besetzten Dtl'aitementS der Requisitionen enthalten, iliie Erhaltnnll alicr wird auf Kosten Frankreichs erfolgen. 5. Den Bevölkerungen der abgetretenen Gebiet^thrile lvird eine Frist zur Entscheidung zwijchen den beiden Nationalitäten geivährt. c». Die Gefangenen werden unverlveilt übergeben. 7. Die Eröffnung der end-glitigeu Friel'entveihaudlnligen wird nacv Ge-nehinigung der Verträge in Brüss.l stattfinden. 8. Die Veiw.iltnng der besetzten Dcpartemeiits lvird französlichen Znttklionören unter den Be-fehlt,! der Ehess der deutschkn KorpS anver-tränt. i>. Z^er gegenwärtige Vertrag oerleiht kei- Ntklei Recht aus ein«« Thtil dcS nicht befthttn GkbieteS. 10. DkrBertratNoird der Genklxmiflung der Nationalverjammluag grankreichs unterbreitel werden. Die Bersammlüng erklärte sich für die Dringlichkeit des Gegenst'^ndtS. Wa» auch die ganze Bersammlun,» dentea und fühlen und wie sehr auch die Linke sich sträuben mag — die Bedingnagen dürften doch genehmigt werden unter drm eisernen Drucke der Nothwendigkeit. oder grank-reich ist verloren. Vermischte Nachrichten. (Versicherungswesen.) Der dtuischen „Berficherungszeitung" entnehmen ivir eine Nack-richt, welche die Freunde des Bersicherunt^SwesenS sich merken dürsten. In Masiachusetls (Nordamerika) gibt es eint gesrtzliche Bestimmung, der zufolge fünf Versicherte das Recht haben, von dem StaalSkommiffür eine Untersuchung und Prüfung ihrer Bersicherungsgesellschast zu verlangen, ivenn fie die Gewlslenhastigktit derselben bezweifeln. (Handel und Gewerbe Englands früherer Seit.) England, mit so vielem Rechte stolz auf seinen Handel und Giwerbefleiß, war vor dreihundert Iahren noch weiter zurück, als die übrige« Kulturvölker Im Jahre 1510 kannte es den Gartenbau nicht; Heinrich Vlll. mußte einen Gärtner aus den Niederlanden kommen lassen und fing man damals an. Arti-schoten und Zwetschken zu pflanzen. 3m Zal^re 1524 lernte England erst Gälschhühner. Karpfen und Hopfen kennen. Drr IohanniSk^eerstrciuch lvUlde 1öA3, der Kirschbaum 1540. d r Gebrauch der Messer 1563. der Taschenuhr 1577 eingeführt. (Krankreichs Verluste.) DaS besiegte Frankreich hat während deS Krieges von 222 Tagen 730.000 Mann, 2000 Feldgeschüj^e und 4000 gepungsgeschütze in geindtshand ge-laffen. (Der deutsche Sieg und das Ende der Militürhe rrsch ast.) In Cineinnati (Nordamerika) hat Ach eine grobe Volksversammlung mit der Bedeutung des deuischen Sieges beschäftigt. Die Reden wurden vom omerikanijch-ripublikanischen Standpunkte aus gehalten uud interessirt uns vor Allem eine Stelle übrr dir Aolgen. welche Frankreichs Niederlage sür die vübeltvirthschasl haben dürste; dcr Sprecher sagte: „Das größte Hinderniß, aus tvelches die europäischen Völker bei ihreu Versuchen. wahrhast freisinnige Einrichtungen zu gründen, überall »loßen, sind die stehenden Heere. Deutschland hat große stehende Heere erhalten müssen, «vtil es in sich »erstückelt und außkrdem sortwahrend von Frankreich bedroht ivar — iveil es immtrsort zum Austrag innerer Zerwürsnisse und ünßerer Vertheidigungskümpse gerüstet sein mußte. D.cje Heere iverden überflüssig, sobald Deutschlaiid den Frieden innerer Einl»eit gewonnen und jeinen französischen Nachbar gri^ndlich von dem Wah» geheilt hat. in Europa nach Willkür schalten zu können. Wenn Frankreich ter Rolle eines großen eroberungssüchtigen Militärstaates entkleidet ist, wird auch der gefürchtete MilitäriSmuS Preußens oder Deutschlands immer tnehr in den Hinter-grund treten, und dann wird die Freiheit still und geräuschlos in di» sriedlichen W.ohnungen der Menschen und in die Stätten der Arbelt ihren Einzug halten. Sie wird da sein, ehe man sie lürment» verkündet hat. und auf dlN Plapen, wo o»an ihr huldigt, wird man iiicder Gnillotiuei» errichten, noch Kugelspritzen ausfahren." (G e »v e r bs m a n n und Kaufmann.) tlnter dem Titel „Bildungssragti'. für den G -iverbestand" biingt das deutsche „Wolleugeiverbe" nachstehenden LeitartlkU: „lim die Fachbraitche nach allen Seiten hin Mit Seliiständ gkeit und iKrsolg zu vertreten, ijt eine allgemeine tausmän-Nische Bildung nöthig, ivelche weder der gabri. kant noch der Landwirtli. iveder der Banmelster noch der Handwerker entbehren kann, wenn sie auf der Hohe der Zeit bleiben ivollen. lielöicr. und es ist schwer zu beklagen, hat eine grvsie Mehrzahl von Angehörigen derZadustrirbranchni sich diesem gewaltlgrn Fortschritt d^r Zeit noch i^icht anbequemt. — WeShalb sehen wir so viel»' kleine Fabrikanicn in Konkurs s.erathcn? ivcslialb so viele größere Handwerker verarmen? — in den seltensten Fällen «vegen Nnfälngkeit in ihrer technischen Leistung. — loiidern grÜßtcntheilS nur deshalb, weil fie biS zum Aeußersten unbeholfen nnd unwissend sind ans dem Gebietc, ivelcheS die Lebenslust aller getverblichkn Intelligenz der Jetztzeit genannt werden kann, — ans dem kauf-maanischcn! — Immer und immer aiiSgeschlossen von der direkten Betheiligung seiner Gewerbser-zeugnisie an den Weltmärktei?, weil er nicht weiß, wie das anzufangen ist. — immer und immer darauf angewiesen, slir scine Arbeitcii den kiim-tnerlichen Preis aiizunehmen. tvelchen der (Aroß-indnstrielle. dem er durch seine peinliche Unselb-ständigkeit triblltpftichtig geivorde», ilim zuläsjt, — ohne richtige Kalkulationen stets den uiignnsitgsten Bezugsquellen fi'ir scineRolzmaterialieu preisgegeben, — Niemals über die cigeniliche Lage seiner Verhältnisse, über seinen Geivinn niid Berlnst im Klaren, tvcil er daS Mittel, sich darüber genau unterrichtet zn lialten, die Bnchstihlung. Nichi kennt. — stets in Mipachtitng gebracht bei seinen Geschästsfreunoen durch plutnpe, unstylisliiche und häufig noch unortographische Korrespondenz — ist der gesch'ckieste Fabrikant mit all' seinen Verhältnissen ein Spielball deS täppischen Zufalls, eine Zielscheibe übtrlegenen lAeschäfts Rafflneinents. und so nicht selten ein beklagenSwenhe» Opfer der eigenen Unniissenheit. Wie ist dctn nun ab-zuhelsen? Auf die Dauer kann die Bordildung in den allgemeinen WissenschastSsächeut Nicht mehr der Zeit überlassen bleiiien, in welcher die Leute bercitS in der Lehre sind. Der Versasser sielzt daher die einzige Ai?hilse in Erwlitcrung des LehrplaneS an den Realschnlrn durch allt^emcin gewerbSivissenschastlichc Lehrfächer und Berufung von Lehrern dazu auS dem praktischen Berufsleben." (S ta a t s h i l f e.) Dcr österreichische Vor anschlag (1871) weist bezüglich der Staatshilse „für Industrieuntcriiehmungen" folgendes Elsor-derniß aus: Südaorddeutlche Verbindungsbahn 410.000fl, Ltlnderg-Ejernowitzer Bahn 1.230.000 Gulden. Franz Äoslphsbahn 1,130.000 sl.. Ru-dolskbahn 2.900.000 fl.. Kaschau Oderderger Bahn 350.000 fl, Karl Ludivigsbahn (für die neue Strecke) 700 000 sl.. Mahrisch-schlesische Nordbahn 550.000 fl.. östcrrelchische Nordwestbaljn 1,000.000 fl., Brünn Rossiper Bahn 60.000 fl.. Staatsdahn (für die Strecke Wien Znaim-But-scheiner Mühle) 120.000 fl. Vus sind „Vor schüsse" zu 4 Pcrzent. ivelche der Staat den genannten Bahnen machen zu müssen erivartet. damit diese die' gnantirten Zinsen voll bezahlen können. Als einm.ilige Unterstützung erhält die Zittau-Reicheuberger Bahn 70.000 ft. Als Beitrag für den Bau der Linien st. Peter-Fiume uns Vtllach-BriLen entfällt füic die Sudbahn rin Beireffniß von 521.582 fl. Endlich bekommt die böl)tnische Nordw stdahn('^nschtiehradcr) einen '^auvorschuß von 1.500.000 fl. Von deii oben genannten Betragen sind 8 763.532 fl. in Siltier zu zahlen, ivas. das Äilberagio m t 20 P^rzeni gerechnet, 1.756.716 fl. erfordert. Soinit stellt sich der Bedarf an llnteritützungen Uiid Vorschüssen für Elietlbahi'tN nach dem Boranschlag des Flnaitz inlnisteriums aus nicht ivcnlger als l2.198,298 Gulden. Marburger Berichte. (Katholisch-politischer V«' rein in St. Ruprecht.) Untei de» neuttnudsielizig k'itholisch konserv^t'vcn 'iieieineit, die seil Ol'tober 1869 bis Ende vorige» IahrcS in der Steiermark gegiündet ivorden, ist »luch j n^r zu St. Ruprecht liei Marburg. Dieser zählt be- reits ziveiliutidert Äiit,,lieber. Ain 19. Fcbrnar ward kitte Versaiulnlung aligelialitn. Die Leiden deS Papstes ^nd die Mittel ihm zu helstii. bildeten iiatürlich den ersten Oegenstaiid ticr Bera-ihnng; die näherli gendcn Hau^'tfragen betiasen aller den KtNNpf gcgeti die reiie Schiile. Die Geinelndevorstchiliigen und der OrlSschiilralli litibc» sich liereilS «ni dni LaudeSschulrutlz geiiiendet „uin Äi>ändriu»g des Schulgesej^,'?, u'N Mahrnn.i t"S katholischen Charakter» der Volksschulen." „Der Gerein «vünscht ehestens", lvie sich der Bericht-erstiUter im Vrazer ..VolkSblatt" ausdrückt, „Mitstreiter in St. Leonhardt. Jahring u. s. w. zu erhalten. Scheinen doch neue Wahlen vor der Thüre zu stklien." — Während so. Ring um Ring, die Kette sich erweitert, mi» tvelcher die ultramoittanen Gegner die Schule bedrohen und sich zn>n parlamentarischen Kampfe iÄsten — legt inaii auf der anderen Seite die Hände in den lvarinen Schooh. Nur sünfundzivauzig frei-sinnig politische Vereine zählt nnser Heimatland und entwickeln die meisten auch dieser. wenigen keine oder nur eine sehr geringe Thätigteit. Die nächsten Wahlen dürften gar inanchen, d^r sich in Sicherheit gelullt, iims^onst aus dem Schlase wecken. (Zu den Fordern n gen dcr sozial-deINo kra ti sch c n P a e t e t.) Die Zuschrift, Ivelche von hier an die Wiener Bolksvcrsammluug (27. Febru.ir) l^esaudt worden, laittet: „Freunde. Vorkämpfer unserer Partei l Habt Dank, d.>ß Ihr unser Banner so inutliig entfaltet. Nur die Theil, nahtne an der Gesetzgebuitg bringt unS Erlösung von der sozialen Noth. Allgemeines Stimmrecht ist desHall, unsere erste Forderung; um abtr die sks Recht mit gutem Erfolge auSüb-u zu können, Verlan,;en wir: Stimmlierechtigung vom 20. L»-benSjahre j^an. geheime Abstimmung, Wahl an arbeitsfreien Tagen, SitzungSgelder für die Abgeordneten. freie und wohlfeile Peesse. unbeschränkt teS Vereins- und Versammlungsrecht. ^ Mit sozialdemokratischen Gruß: sür die Parteigenossen in Marburg: Franz WieSthnler." (Sparkasse.) Im Februar wurden von 455 Partei?» 103.38 fl. 12 kr. eingelegt und von 469 Parteien 118.288 fl. 73 kr. heraus-genotnmen. (Vom S üd b a h n h o fe.) Der HandelS-minister hat die Sndbahngejellschast aufgefordert, ihren Fahrpark uin zweitauseud Wagen zu vermehren — Der Agiozuschlag, betreffend die Ge-bühren für Frachten und Fahrte«, beträgt nun 20 Prozent. (Gemein dewah le n.) Am letzten Mitt-ivoch ivurden die Ers^itzvahlen anS dem erst.n Wahlkorper vorgeno«ttmen. Die Betheiliguug war eine auffallend jchivache, denn von 263 Siinim-berechtigten (Verzeichniß vorn 22. Juni 1869) halten sich nur 36 eingesundeu. Der Vorschlag, ivellien der v0in deutsch-nationalen und politisch-volkSwirthschastlichen Verein ernannte^ Wahlausschuß gemacht, wurde angenommen; geivählt sind: Die Herren: Dr. Arthur Mally (34), Gymnasialdirektor Johann Gutscher (33). Dr. Johann Kotzmuth (34 Stimttlen). Ausschüsse — IuliuA Psriemer (31), Friedrich Äaudinger (34), Professor Karl Rieck (32). Dr. Heinrich Lorbcr (32 ^tmmtn). t^rsatzmänner. (s ch a u li u h n e). Die letzten Abende brachten uus zwei neue Erscheinungen: eine Anfängerin Ulid eine geülzte Schauspitlerin. Aeäu-leia Riedel machte als.Louise" iu „Kabale und Liebe" ihren ersten Versuch. Müsseu wir überhaupt bekenueu. daß die Aufführung deS Stlickes sür unsere Buhnenverlialtuisse eine ganz vorzügliche ivar, so «zeben ivir insbesondere auch OiesetN Fräulein daS Zeugiiiß, daß die Rolle gut -gelernt, der Charakter getreu dargestellt ivuroe. Die StlMiue ist zivar uoch etivaS sch vach, die Beivegnug nicht frei genug; aber die natürlichen Mittel zur Fortbildung sind gegeben und scheint es auch an redlichem Willen nicht zu fehlen. — Vorgestern trat zuiu ersten Male Fräulein Vou Wassolvicz aiif und fand als „Gänschen von Bnchenau" reichlicheu Beifall, eoenso auch als neckische „Oitilic" iiu Litstspicle: „Die zärtlichen Verivaiidteu". Mit dieser .^Üunstlerin hu die Dllektion eine «nerkbare Lücke iiU Person »lstai^dc auSgesiillt und dürfte nuii die Allziel)uitgskraft unserer Büline stärker nierden, als in den vergangenen Wochen, deren Repertoire dem besseren Geschinacke nicht inehr genügen konnte. Die übrige Besthung des zuletzt erivähnten Lustspiels ivar init Anönahine der „Thnsnllda" (Fräulein Riedel) diestloe, ii)it bei der ersten Aufsührnn^, die lvli IN l'iei'tN Bl^lite schon besprochen. Fräulein :)!ie!'el Nlachie ans chr. r wohlstudierten Rolle jetio l) eine Thränenqu^lle, die zn,n Cli.irakter des bescheidenen Mädchens nicht paßt und deßhalb störend berührte. - Fräulein von Rauschen, eine Schülerin der Frau Dorville in Graz, tritt heute ebenfalls zum ersten Male vor unser Pulilikum. D^e theatralischen Versuche dieser Anfän,^erin wurden in Gr»iz beisäll g aul^icnommeu. (Allgemeine st ei e rm ärtl sch e Kranken- und Invalidenkasse fül Arbeiter.) Die Mitglieder der hiesigen Filial? versammeln sich am nächsten Sonntag^ 9 Uhr Vormittag im Gasthause dtS Herrn Tscheligi am HaupiplaKe, um übel die Aeiiderung der Satzungen zu berathen. Letzte Most. ^ 3« ?olge eines Auftrages deS Ministers Hvhenwart werden den Bezirkshauptmann schaften in den deutschen Gegenden Böhmens Berichte über die Stimmnng der Bevt>lke rung und iiber den Einfluß der politischen Vereine abvxxlangt Die Internationale in London veröffent licht einen Aufruf, in welchem sie die fran zi^fifchen Arbeiter zur Ruhe ermahnt, damit nicht die Hoffnungen der sozialdemokratischen Partei in Strömen Blutes erstickt wiirden. K i n g e f a n d t. (Gesundheitspflege.) Außer den Heil-, NahrungS- und Schönheitsmitteln. deren unsehlbare Wirksamkeit glnchzeitig für vikle Kr^inkheiten — durch ärztliche Autori-läten, durch zahlreiche Zeugnisse der betreffenden Käuftr und durch gegenseitige Bekämpfung der Mittelftibrikanten selbst dem Publikum angerühmt tvird. soll noch ein neneS Heil- und NahrungS-mitlel uns beglücken. ES ist dies der in Nr. 24 dieses Blattes vom 24. d. M. erwähnten Milch-wein, russisch: KnmiS. Da die Zeit vorüber ist, wo dem Laien das Forschen nach t'em Wesen der ihm gebotenen Heilmittel vers^'gt. ja durch den anerzogenen blinden Glauben unmöglich war, soll hier eine Ne-sprechung diesrS Mittels versucht werden, denn im Punkte der VolkSgesündheit Handell es sich nicht um Behauptung oder Bekämpfung von Ansichten, sondern um daS Wohl Aller. Wer die ia Dr. W. Meinert's „Naturarzt" — ^86ö. S. 105 — gebrachte Kritik über Dr. O. H. With'S „Milchwein und Milchweinkuren" mit Aufmerksamkeit v-rsolgt. wird sich gerne dem Ur-tlieil anschließen, daß eS dem Jnleresse der Gesundheit und deS Geldbeutels der Volkes weil zusagender wäre, wcun nicht allein die Wohltliat deS segknverheißendtn KumiS unS verschonen, sondern auch der Schwindel mit Heil-, Nähr-, und Schön- heitsmitteln sich endlich velmindern und der liedenden Menschheit mehr die einzig richtige Naturheilkunde gepredigt und erklärt würde. Der beschränkte Raum dieses Blatte» gestattet nicht die Borführung der ganzen Kritik gegen Dr. With und dessen Gewährsmänner; eS soll darum bloS das Schlußwort hier folgen: „Wir haiien taum nöthig. zu sagen, daß wir weder gegen den Kumis, noch f,egen den künstlich bereiteten Milchwein als NahrungSstoff, und auch nicht gegen seine Heranziehung zur diätetischen Unterstützung einer Heilkur eingcnommmen sind, daß wir diesen Produkten daget^en nimmer eine selbständig wirkende Heilkraft beimessen können. Sie sind in dieser Ziehung ebenso ohnmächtig, wie das Hoff'sche Malz-ELtrakt, der Pctsch'sche Apfelwein, dal jetzt in Berlin spuckende Lampe-sche Kräuterelixir, sammt allen sonstigen Eliziren, Essenzen und Präparaten und der — freilich bereilS selig entschlafenen — Revalenta Arabika. Alle spekuliren auf die jammervolle physiologische Unwissenheit und abergläubige Bornirtheit d^r großen Menge, auf ihre Denkfaulheit. Gewohn-ljeilS- und VcquemlichkeitSliebe und — machen glanzende Gcldgeschäste. Gesetzt aber den Fall. eS gäbe in der Natur ein lIniversal'Hetlmittel. welch' anderes könnte eS wohl sein, als daS freundliche, kunstlose Naturgeschenk: Waffer! So sprach schon Altmeister Hufeland." F. T. Da trat lch zu Ihnen; ich half Ihnen; ich konnte nicht mehr Von Ihrer Seite weichen. WaS eS war, wußte ich nicht. Ihre Schönheit war eS nicht atlnn; eS war mir me ein Zauber. Und es war ein Zauber, der Zaulier ihreS GeistcS, Ihres Herz.nS. Nachher erkannte ich es, und nun erkannte ich auch, daß ich für immer an Sie gefesselt war. Wir kamen in Hamburg an. Ich durste Sie in Zhren Gasthof begleiten. Wie ich cs durfte, hatte mein Herz Muth. Visher hatte es gezagt. Ich bin frei, mein eigener Herr, der Kompagnon meines Baters. der mir freie Hand läßt, eine Verbindung einzugehen, welche ich will. Ich entdeckte Ihnen mein Herz; ich bot Ihnen meine Hand an. Sie wollten meine Hand nicht annehmen. Sie weinten," „Können Sie mich nicht lieben?" fragte ich. Sie konnten nicht Rein sagen. Ich beschwor Sie um eine Antwort. Endlich, endlich sagten Sie Ja. Aber nur. daß sie mir gut und daß Sie unglücklich seien und nicht die meinige werden könnten." „Ist Ihre Hand frei?" fragteich. Sie mußten eS bejahen. Da durfte ich die Thränen von Ihren Augen küffen. Ja. Marianne, ich durste diese Augen küssen. Und wieder drang ich in Sie, mein Weib zu werden. Morgen! sagten Sie. ES war Abend. Wir mußten uns trennen. Lieben Sie mich. Marianne'^ mußte ich noch fragen. Und ich durste auch daS Za der Liebe von Ihren Lippen küssen. Wir trennten unS. Unsere Herzen hatten sich gesunden, erkannt; einS in dem on> deren die volle, innige Liebe gesehen, die Liebe sür das Leben. Am anderen Morgen waren Sie fort, in der Nacht abgereist, verschwunden. Warum waren Sie daS, Marianne? Warum trok jener Liebe? Ich suchte Sie. Ich fand Sie nicht. Ich fand keine Spur mehr von Ihnen. Ich mußte hikrhtr, wohin mich dringende Geschäfte riefen. Ich habe Sie heute lviedergesunden. Mein Herz liebt Sie wie in jenem ersten Augenblicke aus dem Schisse — mehr, weil mehr. An der Zer« streuung, l)ie mein Leichlsinn bei jener Polin suchte, hatte daS H^rz keinen Antheil; ich bin keine Natur, die f'ich in weichlichem, stillem Gram aus-zehrcn tnuß. — Marianne, warum flohen Lie mich? Liebt Ihr Herz mich noch?" ^ Sie hat!e ihm ruhig zugehört. „Hören auch Sic mich jetzt mit Nuhe an," sagte sie. „3^. Aber lieben Sie mich noch?" „Hören Sie mich an." „Kein Wort, bis Sic mir g.sagt haben, ob Sie mich noch lieben." gorlsetzung folgt. Ein Maskenöass. Bon I. Temme. (Fortsetzung.) Der Pavillon hatte Fenster und eine Thür, die offen stand. In dem Innern deS kleinen Häuschens wurden den Winter über nur ein paar Bänke und unbedeutende Garteugeräthschaften aufbewahrt. Marianne trat in de» Pavillon und l eß sich auf einer ^^^ank nieder. Das Herz schien ihr sehr schwer zu sein. Sie brauchte nicht lange zu lvarten. Der Garten hatte auf der Seite, nach wel» cher der Pavillon lag. keine Mauer. Er stieß dort an einen andern Garten und war von diesem nur durch eine Hecke getrennt. An dieser Hecke wurde ein Geräusch hörbar, als wenn Jemand hinüber steige. Gleich daraus nahte sich ein leichter, r.,scher Schritt dem Pavillon. Die Gouvernante erhob sich. Ihr Herz klopfte; sie mußte die Hand daraus legen. Wäre eS l)ell gewesen, man hätte sehen müssen, wie blaß ihr das Gesicht wieder war. Dilrch die Thür deS Pavillons trü die hohe, schlanke, elastische Gestalt deS jnn.jen Engländers. Cr erkünnte die Gouvel^nante in der Dunkelheit nicht sogleich. „Marianne?" fragte er leise. „Ich bin tS." antivortete ihre bebende Sliinme. „Sind wir allein?" "Ja." Er reichte ihr jtine Hand. Sie legte die ihligc ijinein; er drückte sie. Sie wollte sie ihln wieder entziehen. „Ihre Hand hat keine n G'grndruck für mich ?" fragte er. „Herr Tillen —" „Marianne, ich bin ein Mann deS rnschcn, aber auch deS festen EatschlusseS. Sa mußle ich lsie noch heute feh/n. so muß ich Ihnen nach heute Alles sajikn." Sie unterbrach ihn. „Wollen Sie nicht voriger mich anhörcn, Herr Sillen?" „Nein. nein. Marianne." „Sie werden mir dann nichlS tnchr zu jagen haben." ..U'n so weniger also! Ich habe Sic nni diese Zusamittenkuust geluten; ich habe dt'lier ,in Recht, zuerst zu spreche,'.'' Steden Sie," s'jsi«' sie nachgebend. Aeuilletp«. „Zunächst Marianne." begana er, „muß ich um Ihre Verzeihung bitten." „Was hätte ich Ihnen zu ve^ihcn?" „Viel. Sie sahen mich hente Morgen —" Er unterbrach sich. „Wir sind allein, sagen Sie?" Es war mir. als hörte ich draußen Jemanden schleichen." Sie war verlegen geworden. Aber — „ES k a n n Niemand da sein," sagte sie. Sie kannte eS sagen. Sie hatte nur an Verthold Rosenstein denken köilnen. und daß der sie Nicht behorchen werde, davon war sie überzeugt, wie von ihrem Leben." Sie schwiegen dcnnoch Beide und horchten. „Ich muß mich geirrt haben." sagte der junge Engländer, als sie Nichts mehr hörten, und er fuhr fort: „Sie kannten die Dame, mit der Sie mich heute Mvrgen sahen?" „Sie steht in keinem guten Rufe," sagte die Gouvernante. „lind sie verdient den fchlechtesten. und, Marianne, ich habe sie heute zum letzten Male gesehen. Sie ist abgekauft. Können Sic mir verzeihen, Marianne?" „Wie könnten Sie meiner Verzeihung bedürfen?" fr.^gte sie. „Nicht so. Marianne! Vellen Sie mir Ihre Hand." Sie gab ihm die Hand. „Ab. Marianne," rief er, „Dank. Dank Ihnen! N in, jene Person durfte unsere Herzen nicht trennen. Und nun reden Sie. Doch nein. Vorh>r muß ich Ihnen noch verzeihen, wie Sie mir verziehen haben. Mariaune, wie konnten Sie t^ich verlasien?" „Ich inußte es," sagte sie. „Nein. nein. Sie mußten es nicht. Was hatte Sie zwingen können?" „Höreil Sie inich an. Herr Sillen —" „Nein, nein," rief er noch einmal. „WaS Sie Mir da sagen ivollen, sollen Sie nachlier sagen. Zuerst müssen ivir unS klar in die Herzen sehen. Sie hatten sich gefunden diese Herzeii, sich eikannt. Sie ivurden auseinander geiifsen und haben sich heute wiedergesttndkn. Sie müssen sich zu allererst wieder erkennen. Marianne, ich liebe Sie noch lvie ich Sie in dem ersten Ang nblicke liebte, da lci) Sie sah. ES ivar aus dem Schisse.- Ich ivar ioeben einitesiiegen. Ich lab lnir d^s Geivimmel ans dem Verdecke an. Da sah ich Sie, und ich sah iinter alle» de!> Menschen nur noch Sie. Sie hatten mich notl.' nicht gesehen; Sie 'varen in dei^ grösiten Verlegenheit wegen Ihrer Sach n. Einladung zur Prönumeralion auf das potttifche Js«enal die „Grazer Zeitung". Die „Grazer Aeitaag" erscheint täqlich zweimal als Morgen- und Vbeadblatt (an Sonntagen bloS als Morgenblatt), bringt zwei höchst spannende Romane, sowohl in der Morgen- als auch in der Abend-Ausgabe, außerdem reichliche Original-Fenilletons aus allen Gebieten deS öffentlichen Lebens und kostet («ebst amtliche« »Anzeiger) blos Morften' und Abendblatt mit portofreier Zusenduug: Ganzjährig.....12 fl. — kr. Vierteljährig.....3 fl. — kr. Halbjährig.....6 „ ^ „ Monatlich......l ^ „ Inserate werden auf das Billigste berechnet. ^änumer«ttionen und Inserate übernimmt die Aikiate der „Grazer Aeitnng" Sei Kerrn Eduard Janschitz in Marburg. I /ür Eillheimische vlld Fremde «Zie un6 IlsrrsMkiäkr- voll (48 jtlois Kislior In Alarkarx, Ecke iirr Herren- und Postgasse Nr. ll2. fl. 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