Redaction und Expediti on: Bahrihosgasse Nr. 15 _ PränumerationSpreise: 1/0 Für Laibach: Ganzj. fl. 8-40; Vll* JL | Zustellung ins Haus vrtlj. 25kr. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. Dinslag, 29. Juli 1879. — Morgen: Abdon u. S. Insert ionspreise: Ein- , _ _ - spaltige Petitzeile & 4 tr., bei i O C>.vf* Wiederholungen ^ 3 kr. An- IV» ^)hI/ Anzeigen bis b Zeilen 20 kr. Laibach, 29. Juli. Bekanntlich sind die Hundstage eine Zeit, in welcher sich die Journalistik über keine allzu-grvße Fülle von Stoff zu beklagen hat. Tie Parlamente feiern, Minister und Diplomaten befinden sich in den Bädern, und so sind denn gerade jene Elemente zur Ruhe verurtheilt, welche sonst als die treibenden Motive des politischen Lebens eine oft nur allzu stürmische Abwechslung in den Verlauf der Tagesgeschichte zu bringen pflegen. Was Wunder daher, wenn in dieser faulen Saison des Zeitungswesens selbst sonst verläßliche Blatter ihre Spalten mit Berichten füllen, welchen der gewissenhafte Redacteur unter anderen Umständen gewiß jede Beachtung versagt haben würde. Unwillkürlich drängte sich uns dieser Gedanke auf, als wir in der letzten Nummer der „Augsb. Allg. Ztg." auf einen Artikel stießen, in Welchem die Parteiverhältnisse Oesterreichs und die Stellung des neuen Ministeriums zum Reichs-rathe in einer Weise besprochen werden, welche ganz an die abgebrauchten Phrasen unserer offiziösen Beschwichtigung?« und Warnungsblätter erinnern. Es wird darin zunächst der Satz variiert, daß seit dem Bestände der Verfassungspartei dieselbe keinen ändern Beruf gekannt habe, als jeden einzelnen Parteigenossen zu proscribieren, der ihr und ihrer Sache auf der Ministerbank gedient. Wir haben bereits früher anläßlich der Besprechung eines Artikels der „Laibacher Zeitung" darauf verwiesen, daß der oben erwähnte Vorwurf die Verfassungspartei nur zum Theile trifft und daß man sich namentlich dann einer Verdrehung der Sachlage schuldig macht, wenn man das Sabine! Lasser, genannt Auersperg, mit der Verfassungspartei identisiciert. Was aber das Bürgerministerium anbelangt, von dessen Mitgliedern man sagen konnte, daß sie die Führer der Versassuugs-partei repräsentierten, so ist es zur Genüge be- kannt, daß diese Männer nicht etwa durch die Opposition ihrer früheren Parteigenossen aus dem Sattel gehoben wurden, sondern daß hier ganz andere Factoren im Spiele waren, deren eigentliche Absichten im Ministerium Hohenwarts offen zutage traten. Wir erinnern uns auch nicht, daß den ehemaligen Mitgliedern des Bürgerministeriums der vorübergehende Besitz eines Portefeuilles jemals zum Vorwurfe gemacht worden wäre. Im Gegeiitheile traten diese Männer nach ihrem Ausscheiden aus dem Kabinette wieder in die Reihen ihrer Partei zurück, und war es zunächst gerade ihrer Energie zu danken, daß Hohenwart-Jirecek-Schäfle nur als ministerielles Meteor von kurzer Erscheinungsdauer über unserem politischen Horizonte glänzen konnten. Warum also dieses Konsequent fortgesetzte Lostrommeln offiziöser Korrespondenten aus die Verfaffungspartei, die zwar ihre Fehler besitzt und namentlich in Bezug auf eine festere Pnrteidisciplin sehr viel zu wünschen übrig läßt, deren Einigung und Organisation aber gerade durch die Taktik des Ministeriums Auersperg-Lasser keineswegs gefördert, sondern vielmehr verhindert wurde? Der offenbar inspirierte Berichterstatter des citierten Angsbnrger Blattes gibt darüber Auskunft, indem er schreibt: „Nicht an das Schicksal der Verfafsnngs- oder überhaupt irgend einer Partei, wes Namens immer, ist die Verfassung gekettet; gerade in der Verfassung liegen die entwirrenden und einigenden Momente selbst für das wüsteste Parteichaos. Und dies weiß und begreift niemand besser, als gerade der Graf Taasse, den man des Eomplottierens gegen diese Verfassung verdächtigen möchte. Der Mann, der auf der Ministerbank die Verfassung schaffen geholfen, der, wiederum als Minister, bei allen jenen freiheitlichen Gesetzen, welche als deren Korollar zu gelten haben, Patheiistelle mit vertreten, der später, dem Ruf eines Ministeriums von zweifellosester Ver- fassungstreue Folge gebend, diese Gesetze auf dem exponiertesten und schwierigsten Posten — in Tirol — durchzuführen verstand, und der, als neuestens das Vertrauen des Kaisers ihn zur Bildung eineS Kabinets berief, das Mandat in die Hände des Monarchen zurücklegte, weil er sich außer stände sah, eilt parlamentarisches Ministerium um sich zu sammeln, — der Mann sollte gegen die Anschuldigung gefeit sein, daß er der Nachtreter eines Hohenwart und Beleredi zu werden, daß er „vernewerte" Fundamentalartikel zu edieren, daß er mit den Feudalen und Klerikalen zu paktieren und im Bunde mit der Reoetioit Verfassung und Freiheit zu meucheln beabsichtigen könnte! —.------------“ Wir machen mehrere Gedankenstriche, um unseren Lesern Zeit zur geistigen Sammlung und zum Nachdenken über diese Enthüllung zu lassen. Also der Verfassungsgedanke ist in Bezug auf seine Durchführung nicht an den Bestand einer Verfaffungspartei geknüpft. Es genügt schon, wenn sich ein Ministerium Taasse am Ruder befindet, von desien Leiter man nur weiß, daß es ein tüchtiger, loyaler Beamte ist. Daß Gras Taasse sich nicht dazu hergeben wird, einen Bahntreter für den Grafen Hohenwart zu machen, haben wir selbst schon wiederholt hervorgehoben. Dagegen erlauben wir uns in Bezug auf die Verdienste, welche sich Graf Taaffe als Statthalter in Tirol um die Einbürgerung der liberalen Gesetze in Tirol erworben haben soll, anderer Meinung zu sein, als der Gewährsmann der ,,A. A. Zeitung". Und selbst wenn das wirklich der Fall gewesen wäre, wenn Graf Taaffe den Tiroler Klerikalen gegenüber weniger zuvorkommend gewesen wäre, würden wir doch Bedenken tragen, den Schutz der Verfassung einfach den Händen eines Mannes zu überlassen, der eben als Beamter unter einem verfassungstreuen Ministerium mir seine Pflicht erfüllte, wenn er den Staatsgrundgesetzen Geltung zu verschaffen suchte. Wir glauben auch, Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstückc aus dem Sieben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Mathilde las die Verhandlungen, sie las die Verurteilung der besten, edelsten Männer, und sie weinte nicht. Ihre Augen blieben trocken, als sie daran dachte, daß ihr Gatte inmitte einer Schar der ärgsten Verbrecher niedere Arbeiten — die Arbeiten eines Zuchthäuslers — verrichten solle. Sie weinte auch nicht, als endlich ein Brief von ihm kam, voll der liebevollsten Fürsorge um sie, ohne die leiseste Andeutung, daß ihr Gatte ahne, wer diesen Schlag auf ihn geführt. Er schrieb ihr, sie solle sich nicht um ihn grämen, er sei stolz auf die Auszeichnung, denn als solche würde er eS stets betrachten, daß er für seine Mitmenschen ungerechterweise dulden mühte. Dann theilte er ihr mit, daß sie ihn jetzt besuchen dürfe, und er hoffe, sie nun bald einmal zu sehen. „Ich hatte gehofft," schrieb er unter anderem, „dir eine schöne, frohe Lebenszeit zu verschaffen, es ist mir nicht gelungen, denn, wir dürfen uns dies nicht verhehlen, Mathilde, wenn ich nach zehn Jahren lebend zu dir zurückkehre, bann wird uns wol wenig Zeit mehr bleiben, Vergnügungen nachzuhängen, mein Herz wird wol alt werden zwischen den düstern grauen Mauern. Aber ich hoffe, ich leide nicht umsonst, es wird eine Zeit kommen, wo das Wenige, was ich mitgesäet, reisen wird zur herrlichen Ernte." Mathilde las die Zeilen trockenen Auges, sie konnte nicht mehr weinen, sie konnte sich nicht freuen, daß es ihr Gatte war, der fo schrieb, sie dachte nichts anderes mehr, als daß sie es war, die ihn um zehn seiner schönsten Lebensjahre, die ihn um alles betrog. Wenn sie sich nur zu einem festen Entschlüsse hätte aufraffen können, ein offenes Geständnis würde vielleicht die Last von ihrem Herzen genommen haben, aber Mathilde war zu schwach und zu hochmüthig, sich eines Fehlers zu zeihen, so schwer sie auch in Wirklichkeit gefehlt hatte. Sie war entschlossen, ihren Gatten wenigstens zu sehen, sie wollte etwas aus seinem eige- nen Munde über den Hergang der Verhandlungen hören; sie erfuhr dann erst die Wahrheit, daß ihr Name unerwähnt geblieben. Ob das sie trösten konnte, sie glaubte es kaum; feit ihr Gewissen erwacht war, gab es für sie nur noch das Bewußtsein, daß sie ihrem Gatten alles gestehen müsse, und doch schob sie es immer wieder auf, von einem Tage zum ändern, in der ungewissen Hoffnung, es könne sich ein Ausweg bieten. Und während Mathilde sich zu dem ersten schweren Gange, ihren Gatten aufzusuchen, bereit machte, war schon etwas geschehen, was ihr Bekenntnis, welches sie oblegen wollte, erleichtern mußte. Der alte Diener des Herrn von Lichtenfets, der bereits am vorhergegangenen Tage von der Erlaubnis, seinen Herrn zu besuchen, bevor er in das Zuchthaus abgeführt wurde, Gebrauch gemacht hatte, verrielh absichtslos den Besuch des Grafen Horn bei der gnädigen Frau. Das genügte Herrn von Lichtenfels vollkommen. Warum hatte Mathilde jenen Besuch ihm gegenüber nicht erwähnt? Er erinnerte sich jetzt deutlich ihrer Unruhe, ihrer Verlegenheit, welche er damals nicht beachtet, manches fiel ihm daß die Verfaffungspartei, trotz des ihr vorgeworfenen Wühlens im eigenen Fleische, derselben Ansicht ist, und daß die verfassungstreue Gesammtbevölkerung, vor die Entscheidung gestellt, entweder eine Regierung aus der Mitte der eigenen Partei oder aber ein Kabinet Taasfe zu wählen, das die Bürg' schaft seiner verfassungstreuen Haltung nur in der Person seines Präsidenten besitzt, keinen Augenblick in Zweifel sein könnte. Wenn also der Officiosus in der „A. A. Ztg." glaubt, daß seinen Ausführungen zuliebe die Verfassungspartei als solche sich in ihres Nichts durchbohrendem Bewußtsein vom politischen Schauplatze zurückziehen und dem Grafen Taaffe als dem Ritter St. Georg der Verfassung den alleinigen Schutz unseres constitutionellen Kleinods überlassen werde, so irrt er sich. Die Verfassungspartei hat Fehler begangen. Dieses Factum soll den Offi-ciösen unweigerlich zugestanden werden. Der größte Fehler, eine Art von Selbstmord wäre es aber, wenn sie einer Regierung früher ei» Vertrauen entgegenbringe würde, bevor diese nicht in klarer, bestimmter Weise sich für den Standpunkt der Partei ausgesprochen hat. Politische Tagesgeschichte. Parlamentarisches aus Italien. Wie vor einigen Tagen der Telegraf berichtete, mußte die italienische Kammer wegen Beschlußunfähigkeit vertagt werden. Eine solche Meldung aus einem Lande, das eben durch ein neues Mi- nisterium Stoff genug zur parlamentarischen An-und Aufregung empfangen haben sollte, mußte für den ersten Augenblick Staunen erregen. Denn ist man es auch in anderen Parlamenten gewohnt, daß ein großer Theil der Abgeordneten während wichtiger Verhandlungen, wenn auch nicht gerade körperlich, so doch oft geistig abwesend ist: eine so eclatante Vernachlässigung der Pflichten des Volksvertreters, wie die oben gemeldete, würde selbst in Oesterreich Sensation hervvrrufen. Nun ist aber die Sache lange nicht so gefährlich, als sie für den ersten Moment aussieht, und die ganze Beschlußunfähigkeit blos die Folge eines vorbedachten Planes, dessen Zweck darauf hinauslief, zu verhindern, daß wichtige Berathungsgegenstände in einer Schlußsitzung förmlich parforce durchgepreßt werden konnten. Wie der „Köln. Ztg." aus Rom geschrieben wird, sollte eigentlich die Reihe der Kammersitzungen bereits am 21. d. M. geschlossen werden, und wurde die Schließung nur durch ein eigenthümliches Manöver verhindert, dessen ganze Bedeutung erst hinterher klar geworden ist. Be- kanntlich wird in Italien über jede Frage zweimal abgestimmt, erst durch Aufstehen und Sitzenbleiben, dann durch geheime Abstimmung mit Kugeln, und ein Gesetz ist erst augenommen, wenn cs diese beiden Prüfungen Überstunden hat. Nu» lag am 21. d. abends außer deu letzte» Budgets noch eine Menge von anderen Gegenständen zur Abfertigung vor, darunter einige Sachen von Belang, so der Ankauf der römischen Eisenbahnen, die Münz-convention und anderes. Beim Aufstehen und Sitzenbleiben waren sämmtliche Vorlagen an-genoinine»; das Haus war beschlußfähig, uud niemand zweifelte also daran, daß die geheime Ab-stimmung das Ergebnis der offenen lediglich bestätigen würde. Als man aber die Kugeln zählte, fand sich, haß nur für die Budgets eine hinreichende Zahl von Stimmen vorhanden war; an dreißig Abgeordnete hatten sich der Abstimm»»g über die anderen Vorlagen entzogen nnd waren nach Hause gegangen. Es befinden sich unter diesen Deputierte aller Schattierungen, aber meisten- Radicalc. Wie sich nu» herausstellt, war das Manöver verabredet: die Herren wollen zwar eiligst nach Hanse, aber sie finden es der Würde des Hauses nicht angemessen, daß man ihnen zu-muthet, so viele Vorlagen auf einmal ohne weitere Disenssio» in den Schlußsitzungen anzuuehmen. Sie haben also durch ihre Euthaltuug das Haus absichtlich beschlußunfähig gemacht. Präsident Farini hatte zwar erklärt, er werde die Kammer von Tag zu Tag znsammenbernfen, so lange bis die beschlußfähige Zahl gefunden sei. Doch scheint nach dem mittlerweile eingelaufenen Telegramm, welches die Vertagung der Kainmersitzuiigen meldete, diese Drohung sehr wenig gefruchtet zn haben. Das neue englische Militärgesetz, dessen Prügelparagraphe Gegenstand einer ziemlich hartnäckigen nnd langwierigen Debatte waren, führt eine lange Reihe von Vergehen auf, für welche künftig ein Kriegsgericht berechtigt sein soll, die Todesstrafe oder „flogging“, d. i. die Geißelung bis zu 25 Hieben mit der „Katze", zu verhängen. Es sind dies: die schimpfliche Ueber-gabe von festen Plätzen rc. und die Verleitung zu einer solchen; das Wegschleudern von Waffen rc. angesichts des Feindes; verrätherische Korrespondenz mit dem Feinde; Unterstützung des letzteren; wissentliche Beeinträchtigung des Erfolges der eigenen Truppen; schlechtes Betragen und Verleitung zu einem solchen vor dem Feinde — der Antrag, „das schlechte Betragen vor dem Feinde nur dann mit Todes- oder Prügelstrafe zu belegen, wenn bei demselben Feigheit gezeigt werde," wurde verworfen, — unerlaubtes Plündern; Angreisen einer ausgestellten Wache; Verweigerung von Beihilfe, wenn diese von einem i» Ausübung seiner Pflicht befindlichen Offizier gefordert wird — der Antrag: „Weigerung, einen Kameraden mit der „Katze" zu peitschen, soll nicht als Ungehorsam angesehen nnd mit dem Tode oder „flogging“ bestraft werden können", wurde ab-gelehnt —; Gewaltthaten gegen Armeelieferanten oder Einwohner der besetzten Gegend; Veranlassung falschen Allarms; Verrathen oder Nicht-kennen der Parole; Aneignung von Eigenthum der Truppe; Trunkenheit oder Einschlafen, wenn in Ausübung einer Pflicht oder auf dem Posten — der Antrag: „Bei Trunkenheit solle nicht in allen Fallen ans die beiden im berathenen Gesetze allein vorkommenden Strafen erkannt werden," wurde niedergestimmt; — unerlaubtes Verlassen des Postens; Veranlassung einer Meuterei oder Theilnahme an einer solchen; Nichtaction znr Verhinderung oder Niederschlagung einer Meuterei; Unterlassung einer Anzeige betreffs eines Aufstandes; Gewaltthat gegen einen Vorgesetzten, wenn dieser in Pslichtansübnng ist; Ungehorsam gegen einen solchen Vorgesetzten; Desertion; endlich Aufforderung znr Desertion. Die Anträge: „Für Freiwillige solle die Strafe der „Katze" nicht gelten", schließlich: „Offiziere, die sich gegen das Kriegsgesetz vergangen haben, sollen von „flogging“ nicht befreit sein, wurden ebenfalls durch namentliche Abstimmung beseitigt. Der einzige von der Majorität angenommene Antrag war der, die Peitsche nicht auch für weibliche Zugehörige zur Truppe (Marketenderinnen rc.) zu gebrauchen. Als Nachtrag enthält das neue Gesetz folgende Bestimmung: „Zeitnngs-Korrespondenten können vor ein Kriegsgericht gestellt und zu Zwangsarbeit (Tretmühle) verur-theilt werden, wenn sie mündlich oder durch ihre Berichte Nachrichten verbreitet haben, welche darauf berechnet sind, unnöthigen Allarm oder Verzagtheit zu verursachen." Der Kriegsminister Stanley führte mit Bezug darauf als Beispiel an, ein Korrespondent würde nach Hanse schreiben: „Wir haben keine Vorräthe, man vergißt uns, die Soldaten sollten desertieren," nnd erklärte somit ausdrücklich, daß ein Korrespondent für Briefe oder Telegramme »ach der Heimat, die vielleicht nie der Truppe im Felde zu Gesicht kommen wer» den, vor ein Kriegsgericht gestellt werden kann. Die mildernden Zusatzanträge des Irländers O'Donnell zu dem vorstehenden Passus inbetreff der Zeitungs-Korrespondenten: vor „Nachrichten verbreitet" n. s. w. „absichtlich" zu setzen; ferner vor „verbreitet" die Worte: „unter den Truppen jetzt, nun einmal sein Argwohn erwacht war, ans, was er früher als arglos betrachtet. Das war ein harter Schlag für sein vertrauendes Herz, weit härter, als seine Verurteilung, die ihn nur insofern schmerzte, weil ihn die Haftzeit hinderte, für seine Mitmenschen zu sorgen. Jetzt sahen ihn seine Gefangenwärter zum ersten male niedergeschlagen, und in düsterer Stimmung und die ganze lange Nacht hindurch hörten sie ihn unruhig in seiner einsamen Zelle umherirren. Das Morgenroth eines neuen Tages dämmerte herein, und noch immer schritt Herr von Lichtenfels auf und nieder. Die Arme hatte er über einander geschlagen und feine Augen suchten finster den Boden. „Zwei mal betrogen," murmelte er immer wieder. „Warum setzte ich auch zum zweiten male meine Hoffnung auf ein Weib, ein flatterhaftes, unbeständiges Weib? Warum vertraute ich ihrer Zunge und verrieth ihr das, was nur ein Mann wissen sollte? Ja, ich verdiene dies, ich hätte nicht zum zweiten male ein Thor sein sollen, als ich einmal betrogen war. O ich Wahnsinniger ! Und litte ich allein für diesen Leicht- sinn, aber mein treuester Freund und Bruder, der edelste Mensch leidet mit mir und durch mich, das ist entsetzlich!" Und schneller schritt er auf und nieder, und finsterer blickten feine Augen. Er hörte es nicht, wie das Schlüsselbund des Gefangenwärters rasselte und man ihm sein karges Essen hineinbrachte, seine Gedanken hatten ihn so in Anspruch genommen, daß er für die Außenwelt wie abgestorben war. Wenn er sic nur nicht gebeten hätte, zu ihm zu kommen! Würde er ihren Anblick ertragen können, würde es ihn nicht wahnsinnig machen, wenn sie ihm freundlich, wol gar mit Thronen in den Augen entgegentrat und ihn mit Klagen überhäufte, wie sein Schicksal ihr ans Herz ginge, während sie mit seinem Verderber über den armen, betrogenen Narren spöttelte? „Nein, ich will die Elende nicht mehr sehen, nie mehr — nie mehr. Sie soll frei werden, alles, was sie will, nur mir soll sie fern bleiben, dann will ich zufrieden fein." Eine tödtliche Blässe bedeckte das Antlitz der Frau, die leise eingelassen worden und jetzt regungslos erwartete, daß sie bemerkt würde. Also er war doch schon unterrichtet, er wußte alles, und was er dort aussprach, war ihr Urtheil, ihr eigenes Urtheil. „Mir soll sie fern bleiben — ich will die Elende nicht mehr sehen." Das waren seine Worte gewesen. Mathilde bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen, und ein langer, qualvoller Seufzer entschlüpfte ihren Lippen. Herr v. Lichtenfels sah halb verwundert auf, aber als er die Frauengestalt vor sich sah, da schauerte er wie von einer Natter gestochen zurück, und er wandte sich wie vor einem giftigen Gewürm von ihr ab. „Aus meinen Augen, elendes Weib," donnerte er gereizt, „ich will dich nicht mehr sehen, nie mehr. Du wagst es noch, mich zu verhöhnen? Du wagst es, zu mir zu kommen, um den betrogenen, vermthenen Gefangenen selbst zu sehen, damit du „ihm" sagen kannst, wie du den Narren gefunden?" „O mein Gott, das habe ich doch gewiß nicht verdient, so strafbar ich auch bin," stöhnte Mathilde. „Verurtheile mich nicht, bevor du mich gehört hast. Du bist ja stets gerecht, warum nicht auch gegen mich, deinem unglücklichen, be* ktagenswerthen Weibe gegenüber? Ist das mensch- im Felde" einzufügen; schließlich nach „Allarm oder Verzagtheit" die Worte: „in der Nähe oder im Rücken der kämpfenden Armee" einzuschalten, wurden fast ohne Discussion und consequent niedergestimmt. Es ist nun allerdings richtig, daß die Wasfenthaten der Engländer keine strenge Kritik vertragen. Aber es bedarf auch keines Beweises, daß obiger Paragraph gegen jeden Zeitungskorrespondenteil angewendet werden kann. Denn selbst in der bestgeleiteten und sorgfältigst verpflegten Armee sind einzelne Versehen und Unterlassungssünden unvermeidlich, welche der Kriegsberichterstatter in den Kreis seiner Korrespondenzen ziehen kann und muß. Es hängt dann also in solchen Fällen blos von der Anschauung des Kriegsgerichtes ab, selbst bei solchen Bemängelungen eine böswillige Absicht des Berichterstatters zn erblicken und letzteren auf die Tretmühle zu bringen, wo der betreffende Korrespondent eben nur seiner publieistischen Pflicht nachkam. * * * Die national-liberale Partei in Preußen hat den Pinn, aus Anlaß der im Herbste bevorstehenden Landtagswahlen eine „Laiidesversammlung," einen großen Parteitag zu veranstalten, aufgegeben und wird ohne eigentliches Parteiprogramm und Wahlaufruf vor die Wähler des Landes treten. Diese Taktik erklärt sich aus den noch unausgeglichenen Differenzen zwischen der Fractiou Forckenbeck-Lasker einerseits und den Anhängern Bennigsens anderseits. Man will eben die Wähler nicht durch daS Hervorkehreu des im Schöße der Partei selbst vorhandenen Zwistes irre machen. Erst beim Znsaininentritt des Landtages, nach vollzogenem Wahliesuitate, soll jeder, der in die national-liberale Fractio» eintreten will, zuvor katechisiert werden, ob er zur Fahne des linlea Flügels, oder zur Fahne Bennigsens schwört. * * Der Pariser Erzbischof hat an den Senat ein Schreiben gerichtet, worin er das Unterrichtsgesetz als de» ersten Schritt zur Befriedigung der Kirchenfeinde bezeichnet. Dasselbe bedrohe die gesellschaftliche Ordnung und die bürgerliche Einigkeit; es conipiemittiere den öffentlichen Frieden. Die dritte Republik möge den Klerus nicht zwingen, in der Vergangenheit das Bild der Gerechtigkeit und Freiheit zu suchen. * * Nach Mittheilungen aus dem Haag hat der ehemalige conservative Ministerpräsident Heemskerk das Mandat zur Bildung eines neuen Ministeriums angenommen. lich? Ich verlange kein Mitleid, kein Erbarmen, wo ich gefehlt habe, aber ich ertrage es nicht, von dir verkannt zu werden, ich muß Gerechtigkeit beanspruchen. Ferdinand, hier auf den Knieen schwöre ich dir, daß ich nur einmal wissentlich gegen dich gefehlt habe, und das war, als ich mit einer Lüge deine Gattin wurde — was später geschah, dafür habe ich keine Verachtung verdient. L), ich beschwöre dich, höre mich an, bevor du mich verdammst." Er sah sie kalt und voll Verachtung an, als sie vor ihm aus den Knieen niedersank und ihre blendend weißen Arme flehend zu ihm emporhob, aber als er das bleiche, thränenüberflutete Gesicht sah, da schmolz die Eisrinde, die sich um sein Herz gelegt hatte, vor der sichtbaren Wahrheit, daß diese Frau unendlich litt. „O, wenn es möglich wäre, Mathilde, wenn du schuldlos wärest!" rief er mit strahlendem Lächeln aus. „Ich bin nicht schuldlos." entgegnete das unglückliche Weib kaum hörbar. „Und dennoch wagst du es, mir gegenüber zu treten? Du wagst es, dem Verrathenen zu sagen: ich habe dich verratheu?" (Fortsetzung folgt.) Wohl unterrichtete russische Blätter dementiere» die Nachricht, daß die Regierung gesonnen sei, schon jetzt an die Durchführung politischer Reformen zu gehen. Wie in dieser Richtung die „Ageiice russe" ausführt, sei es vor allem nothwendig, auf dem Bode», wo die politische» Refornie» der Zukunft platzzngreifen haben, erst die materiellen Hindernisse fortzufchaffeu, welche von den sinnlosen Unternehmungen einer verbrecherischen Verschwörung gegen die sociale Ordnung gvschassen sind. Daran zu gehen, war die Regierung zuerst gezwungen, und cs sei wahrscheinlich, daß die Existenz des Coiuites, dem die Bearbeitung des für diese Maßregel Noth-tuenbigen unter dem Vorsitz Walnjeffs übertrage» ist, die ausländischen Blätter irregcsührt habe. Was das Kommende betrifft, so könne man überzeugt sein, daß die Regierung des Kaisers Alexander I., welche in Rußland de» Grund zu einer Aera weiser, progressiv-liberaler Reformen gelegt hat, deren letzter Schritt die unlängst erfolgte Aufhebung der Kopfsteuer war, denselbe» so »vohlthätigcn Weg fcrt-setzeu wird, ohue sich von ihm weder dnrch das blinde Vorgreifen des eine» noch durch die unüberlegte Ungeduld der ändern abbringen zn lasse». — Das alles klingt sehr hübsch und verheißungsvoll. Aber wir glauben kaum, daß die russische Regierung, falls ihr die polizeiliche Niederwerfung der innere» Gährung jetzt gelinge» sollte, so viel Selbstentsagnng besitzen wird, ui» freiwillig u»d ohne Zwang Reformen zu gewähren, deren Durchführuug gerade jetzt den wvhlthätigstcn Einfluß für die Ruhe des Landes ausüben und gleichzeitig die Regierung selbst einer großen Sorge überheben würde. Vermischtes. — Mittel gege» Eifersucht. Der Carto»nagesabrikant Jakob S. im Bezirke Neubau zu Wien brachte sich mittelst eines Messers zwei Stiche in der rechten Brustseitc bei, ohue sich aber ernstlich zu verletzen. S. erklärte, daß er durch diese Handlung seine Gatti» vv» ihrer Eifersucht heile» wollte. — Per Boot von München nach Wien. Drei junge Männer ans München, welche bei dem gegenwärtigen hohen Wasserstande eine Partie auf der Isar uni) Donau aus ihrem kleine» Schifflei» „Bummler" nach der Kaiserstadt machten, sind vor einigen Tagen dort glücklich angelommen. — Folge» des Kulturkampfes in Deutschland. Wie tief der sogenannte Kulturkampf in die kirchlichen Verhältnisse Preußens eingegriffen hat, und wie sehr die Ultramontanen Ursache haben, sich dem Staate gegenüber nachgiebig zn verhalten, wenn nicht die kirchlichen Interessen unermeßlich leiden sollen, mag nachstehende Thatsache zeigen. Der Bischof Ehrler von Speyer wird heiter in der Diöcefc Mainz und außerdem auch in den zu der oberrheinischen Kirchenproviuz gehörigen verwaisten preußischen Diöcesen Limburg (Nassau) und Fulda die Firinniig spenden. Er füngiert dabei in Spezialrnission des Papstes als Firrnnngsmksfionür. Man erwartet von ihm in Rom auch eingehenden Bericht über die betreffenden kirchlichen Zustände. In der Diöcese Mainz sind zur Zeit 14, in der Diöcese Limburg ‘29 Pfarreien unbesetzt. Die Zustimmung der Regierung von Hessen und Preußen zur Vornahme der obgedachten kirchlichen Function wird als ein Symptom für den Abschluß der kirchenpolitischen Kämpfe aufgefaßt. — Ein Spiel des Zufalls. Bei der Beisetzung der Leiche des Prinzen Louis Napoleon in Ehislehurst waren der Chirurg und der Arzt, welche die Identität des Leichnams seststellten, Larrey und Corvifart, die beiden Söhne des Chirurgen und des Leibarztes des ersten Napoleon; der Bischof, welcher den Kardinal Mailing nach dem Trauerhause begleitete, hieß Las Casas und ist der Sohn des Verfassers der Memoiren von St. Helena, der Sohn des treuesten Freundes des Stifters der bonapartistischen Dynastie. — Eine englische Anekdote. Englische Blätter erzählen folgende drollige Anekdote: „Als Charles Landfeer fein bestes Gemälde „Der Vorabend der Schlacht von Edge-Hill", dem er seine Ernennung zum Akademiker verdankte, beinahe vollendet hatte, lud er seinen Bruder, den berühmten Thiermaler Sir Edwin Landseer, ein, dasselbe zu besichtigen und sein llrtheil darüber abzngeben. Sir Edwin meinte, es wäre ein sehr gutes Gemälde, aber „wie schön würde sich ein Wachtelhund in jener Ecke da machen". „Wenn du es für gut findest, so male mir einen", entgegnete Charles. Flugs ergriff der Meister beit Pinsel und malte i» die vo» ihm bezeichnet Ecke einen schönen alten englischen Wachtelhund. Das Gemälde wurde ausgestellt und bewundert, insbesondere der Wachtelhund ; aber der Gemäldehändler, der eS kaufte, legte als praktischer Geschäftsmann dein Hunde Sir Edwins mehr Werth bei, als dein ganzen übrigen Gemälde. Er schnitt deshalb den Hund aus, verkaufte ihn als Einzelbild und ersetzte ihn dnrch eine gute Kopie. Mehrere Jahre später wurde Sir Edwin das Gemälde, welches er durch seinen Hund ergänzt hatte, gezeigt, aber der große Meister erklärte mit Emphase, „er wolle sich hängen lassen, wenn er je diesen Hund gemalt habe". Das Gemälde wurde eingehender geprüft, und dann entdeckte man den Betrug. Der aus dem Bilde geschnittene identische Hund wurde erst ganz kürzlich aus einer Auction für 43 Pfd. St. verkauft." L'okal-undprovinzial-^ngelegenhklttn. — (Vom Anthropologentage.) Das gestern im Casino abgehaltene Bankett war nicht nur von den Mitgliedern des Anthropologntcon-grefses, sondern auch von vielen Vertretern der Laibacher Bürgerschaft besucht. Ist es uns auch bei dem beschränkten Räume unseres Blattes unmöglich , snmmtliche Tischreden wiederzngeben, so müssen wir doch der zündenden Toaste gedenken, die Hofrath M. v. Hochstetter auf die anthropologische Wissenschaft und Landesausschnßinitglied Dr. von Schrey in Vertretung des leider verhinderten Landeshauptmannes R. v. Kaltenegger im Namen des Landes auf die anwesenden Gäste ausbrachte. Ebenso wenig dürfen wir des bei diesem Anlasse zur Verkeilung gelangenden Begrüßungsgedichtes aus der Feder unseres versegeivandteu Dr. Keesbacher vergessen. Nach dem Bankett theilte sich die Gesellschaft in zwei größere Gruppen, von welchen die eine den Schloßberg bestieg, uni von seiner Höhe aus eilten Blick aus die geologisch und archäologisch merkwürdige Umgebung Laibachs zu werfen, während die Mehrzahl der Gäste, einer Einladung des Herrn Deschmamt folgend, den Schätzen unseres Museums ihre Aufmerksamkeit zuweudete. Abends 6 Uhr wurde die Fahrt nach dem Hügel von Tscher-nutsch unternommen , von welcher die Theilnehttier sehr befriedigt znrückkehrten, um sodann bei dem ersten Singabend der Laibacher Liedertafel den Rest der Abendstunden zu verbringen. In der heute vormittags abgehaltenen Versammlung wurde über Anregung des Grafen Guu-daker Wurmbrand der Wunsch ausgesprochen, daß nach dem Vorbilde Deutschlands auch in Oesterreich Schädelniessungen und allgemeine Untersuchungen über Haar-, Haut- und Augenfarbe der Bewohner vorgeimmmen werden, um ans den diesbezüglichen Ergebnissen Anhaltspunkte für weitere anthropologische Studien zu gewinnen. Forstmeister Scheyer referierte über die erst im Laufe der letzten Tage im Walde von KrZiZe nächst Ratfchach gemachten Gräberfunde. Dieselben sind offenbar jüngeren Ursprunges, als jene von St. Margarethen, und lieferten neben Schmuckgegeitständen aus Brouce und Bernstein auch zahlreiche Skelettüberreste, nach welchen zu urtheilen die Leichen in sitzender Stellung beerdigt wurden. Interessant ist die Mittheilung, daß die Grabhügel oder „Gomile" bei Ra« tschcich aus einer Thonmasse bestehen, welche in der Umgebung dieser ©mbftetten gar nicht vorkommt. Herr Dr. Szombathy aus Wien gab in einem sehr instruktiven Bortrage „über Schädelmessnn-geit" ein klares Bild der Methode, deren sich die Wissenschaft zn dem erwähnten Zwecke bedient, und erläuterte seine Ausführung durch die Vorzeigung eines neuen Apparats, vermittelst welchen der unter Beihilfe der Camera abznzeichnende Schädel in jeder für die Bemessung seiner räumlichen Dnrch-schuittslinien wichtigen Stellung sestgehalten werden kann. Ucber die Genauigkeit der auf diesem Wege genommenen Aufnahmen gab insbesondere eine von Herrn Szombathy vorgelegte Zeichnung eines peruanischen Mumienschädels den befriedigendsten Aufschluß. Der Vortrag des Herrn Obermüller ans Wien, der die ganze Urgeschichte aus etymologischen Vergleichen rekonstruieren will und der speciell für den Laibacher Anthropologencongreß die Ergebnisse seiner diesbezüglichen Schlüsse auf die älteste Bevölkerung Noricums aufgespart hatte, war wol kaum ernst zn nehmen. Doch hielt man es im Interesse des wissenschaftlichen Ernstes der anthropologischen Forschung immerhin für angezeigt, das Unzulässige der Methode des Herrn Obermüller nachzuweisen, welcher unter anderm die durchwegs gefälschten irischen Chroniken und die zum mindesten äußerst zweifelhaften Entzifferungen der assyrischen Keilinschristen zur Grundlage seiner mehr als gewagten historischethnographischen Schlüsse machte. Da Graf Gnndaker Wnrmbrand, der sich im Verlaufe der Debatten wiederholt als gründlicher Forscher und gewandter Dialektiker erwies, seinen angekündigten Vortrag „Ucber die Pfahlbauten in Oesterreich" wegen zu sehr vorgerückter Zeit leider zurückzog, so wurde auch der heutige Verhaudlungs-tag mit der Vorlesung eines von Dr. 9t. v. Luschin eingesendeten Vortrages geschlossen. Für heute Nachmittag ist ein Ansstng nach dem Laibacher Moore angesetzt. — (Der Singabend der Laibacher Liedertafel) zeigte vorläufig vom besten Willen der Mitglieder. Mehr läßt sich auch vo» einem so jungen Vereine nicht erwarten, und wir wollen daher auch nicht darüber streng zn Gerichte sitzen, daß die Intonation bei den Chören hie und da eine mangelhafte war. Was aber für die Zukunft unter allen Bedingungen vermieden werden muß, ist die Ungleichmäßigkeit des Stimmeneinsatzes, und sind wir auch überzeugt, daß dies wol anf Mangel an Schulung zurückzuführende Gebrechen bei den nächsten Singabenden weit weniger oder noch besser gar nicht bemerkbar sein wird, lieber die nicht sehr taktvolle Flaggendecoration, welche zwar die idealen Farben des Deutschthums mied, aber dafür die slavische Trikolore in aufdringlicher Weise zur Schau stellte, wollen wir vorläufig keine weiteren Worte verlieren, obgleich ein Verein, der überhaupt keine nationale Tendenz kennt, entweder jede nationale Flaggendekoration vermeiden oder aber den Farben der beiden Nationalitäten im Lande das gleiche Recht zutheil lassen werden sollte. Recht hübsch war das Feuerwerk, minder gut die Musik. Leider ist auch diesmal wieder die Unart mehrerer Herren Hundebesitzer zu konstatieren, welche es durchaus nicht -begreifen wollen, daß die Hunde in fein Konzert gehören. Zumal im Garten der Südbahnhof - Restauration, wo die ankommenden und abfahrenden Lokomotiven oft mitten in der Piece ein gar nicht auf dein Programme befindliches Solo zum Besten gaben, war das Hunde-gebell wirklich überflüssig. Um das Gute auch zum Schlüsse zu erwähnen, müssen wir insbesondere dem Göloquartett unseren vollen Beifall jollen. lieber-Haupt zweifeln wir nicht, daß bei sorgfältiger Schulung der neue Verein seine Existenzkraft zu erproben im stände sein wird. Der Besuch des Singabends war rin äußerst zahlreicher, der Applaus ein überreichlicher. ________ — (Zum Brande in Oberlaibach) wird gemeldet, daß das Feuer auf dem Dachboden eines Hauses ansgekominen sei, wo man Heuvorräthe in unvorsichtiger Weise in der Nähe des Ranchsangs aufgespeichert hatte. Abgebrannt sollen ‘26 Nummern, mehrere Scheuern sowie mich das Kirchlein des St. Leonhart sein. Die Höhe des Schadens wird zwischen BO- und 40,000 fl geschätzt, von welcher Berlnstsnmme weniger als die Hälfte durch die Afseeuranz gedeckt ist. Witterung. iS a i b a m . 29. Juli. Heiterer Morgen, gegen Mittag und Nachmittag etwas bewölkt, schwacher Ost. Wärnie: morgens 7 11 tu + 12 2“, nachmittags 2 lltit + 22 4" C. (1878 + 22'6"; 1877 + 22 5" 0.) Barometer 740 15 Millimeter. Das gestrige Zagcsnuttcl der Warme + 16'4°, um 3-2° unter dem Normale. Ai, gekommene Fremde am 28. Juli. Hotel Stadt Wien. Friedrich. — Burton, englicher Konsul, f. Familie, und Ritter v. Toinasini, t. k. pens, Hofrath, Triest. — v. Dolyak, Stationschef, und Kodier, Beamter, Fiume. — Lenk, Gutsbes., Arch. — Dr. Much, Dr. Wahrmaiin, Dr. Meißner, Redacteur, und Winter-tballer, Kfm., Wien. — Onderka, Bergrath, Jdria. — Biermann, Schatzuugsrcscrcut, Gotlschee. — Kratky, Lieutenant, Buna. — Anbin, Ksin., Venedig. Hotel Elefant. Schellander, Domherr, Klagensurt. — Lipold, k. k. Oberbergralh, Jdria. — Scheher, Forstmeister, Ratschach. — Gurlitt, Universitüts-Pros., Graz. — Dr. Hosniaiin, f. k. Reg.-Rath; Benesch, k. t. Hptm., Graf Wurmbrand, Baron Schweiger und Dr. 'Jfeuba, Wien. — Bellnssig, Besitzer, Görz. — Gras Lichtenberg, Uuterkrain. — Jvaue, Psarrdechant, St. Mareiu. Hotel Europa. SDiaijer, Privatier, Graz. Kaiser von Oesterreich. Poschel, Hausierer, Reischdors. — Premrov Josef und Premrov Franz, Martinsbach. Baierifcher Hof. jjinbcj, Marinebeamter, Triest. Pacher sammt Frau, Villach. — Buchta, Steuerarntsadjunct, Radmannsdors. — Gatti, Handelsmann, Castelnnovo. Mohren. Masu, Sagor. — Boch, Lusarje. — Rauch, Spengler. — Pratter, Controllor, Albona. — Eerny, Graz. Gedenktafel über die am 1. August 1 879 stattsindenden Li-citatiouen. 2. Feilb., Simoniö'sche Real.,, Sleindors, BG. Miitt-liug. — 1. Feilb., Ausee'sche Real., Podlaas, BG. Laos. — 1. Feilb., Ko^evar'sche Real., Podlaas, BG. Laas. — 2. Feilb., Supauttc'sche Real., Kuraiten, BG. Radrnauus-dors. — 1. Feilb, Luzer'sche Real., Rudolsswerth, KG. Rudolfswerth. — 3 Feilb., Magajua'sche Real., Kaltenseld, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Jahn'sche Rechte, Grabtsche, BG. Radiuauusdors. — 1. Feilb, Si)(aitim'i£’sche Real., Loäkagora, BG. Ratschach. — 1. Feilb., PouSc’schc Real., Gaberje, BG. Ratschach. Verstorbene. Den 2 7. Juli. Rudolf Schmiedl, Maschinenformers-sohn, 4 "Scott., Seilcrgang Nr. 3, Brechdurchfall. Den 28. Juli. Dem Victor Hoffmanu, landsch.Rech-nnngsrath, Römerstraße Nr. 3, ein todtgeborner Knabe. — Johann BoM, Sträfling, 27 I, Strashans, Lnn-gensucht. Im Z i v i l sp i t a le: Den 26. Juli. Maria Stimae, Inwohnerin, 35I, Blutung aus Krebsgeschwür. Den 27. Juli. Der ledigen Arbeiterin Maria Pod» lipek ein todtgeborner Kuabe. Deu 2 8. Juli. Valentin Enk, Taglöhner, 70 I, Herzerweiterung. — Meta Plevnik, 22 I, Magd, Banch-sellentzündung. Wiener Börse vom 28. Juli. Allgemeine Staat#- Geld Miulil. Hapierrenre 66 50 4£ilberrente 68 — »olbrcntc 78 4-. ^taatSloie, 1854. . . 116 — 1860. . . 126 25 „ 1860 zu 100 fl. 129 - „ 1864. . . 158 — <ßrund6ntlu|iuny*- i Aalizien . . . . Siebenbürgen . Xemeier Banal Ungarn.......... Andere öflentli^e Anteilen. Lonau^kegnl.-Lose üng. Prämienanlehen wiener Anlehen . . , Acticn v. lianfien. »ireditanstalt f.H.u.G. 'Italionalbank. . . Äctien v. Traarport Unternehmunyen. Llföld-Bahn .... Donau - Dampfschiff Lliiabelh-Weftbahn ^erdinandS-Nordb. . Fianz.Ioseph-Bahn . ÄaUz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowiy * Llovd-^iesellschaft . . 91 60 8f>--86'-. 87*50 108 25 102-75 11025 269'-826- ^6 60 68*15 78-5« 116 50 126 50 129*50 158 25 92' 86‘25 87' 88' 108-50 103-110 75 269 25 827 137-50 581— 184 — 2190 ^ordweftbabn . . . NudolfS-Bahn . . . StaalSbahn . . . Südbahn........... Ung. Nordostbahn Pfandbriefe. Bodenkreditanstall in Gold .... tu öfterr. Währ. Nationalbank. 138 -582 — 184-25 2195 14^- —1145-51 237 50 237 75 135 50 136' -583 -|585-~ Nngar. Bodenkredit- Prioritäts-Obkiu. Elisabethbahn, l.Em. ^erd.-Nordb. i. Silbe, Kranz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb.l.E, Oest. Norbtoeft«5Batyi! Siebenbürger Bahn StaalSbahn, 1. Ein. Südbahn & 3 Perz. * * 5 „ . Privatkose. Kreditlose .......... RudolfSlose .... Devisen. Vonbon .............. . Klclnmciyr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamber fl. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.