neueste physikalisch politischtRkisen in den Jahren 1794 und 95. durch die Dacischen und Sarmatischen oder Nördlichen Karpathen. IV matien ankam, dachte ich an nichtswenigers, als daß ich mit der physikalischen Untersuchung des fla¬ chen Landes und des nördlichen Theils des Gebür- ges fertig werden würde, ja ich habe nun mehr ge- than als ich mir selbst Anfangs vorgenommen hat- te, denn ich bereißte auch etwas von dem südlichen Theile. In einem andern Lande, als Hungarn, wo diese Gebürge liegen, würde ich nicht bey dem Wenigen stehen geblieben seyn, aber, wie man aus dem letzten Kapitel dieses Theils ersehen kann, so wird einem Naturforscher, dem sein Leben noch nicht zum Ueberdruß und der seinen ehrlichen Namen nicht kompromittiren will, sehr erschwert. Ich war nie Patriot, aber Kosmopolit, so viel möglich, denn ich Lenke mit T,eren;: kilomo sum et mlul Numr- rn a ms aliermm esss puto, jederzeit habe ich, so Viel meine Kräfte zuließen, für den Staat, dem ich diente, mich aufgeopftrt, ohne jemals an Vergel¬ tung zu denken. Ich konnte auch nie auf etwas An¬ spruch machen, da ich mich jederzeit von dem Staats¬ herrn (kocus) entfernt hielt und kein Amt erschlei¬ chen noch erkaufen wollte, um mich m's Licht zn stellen, ich fühlte zu sehr, daß ich keine Fähigkeit hätte, auf eine solche Art die Gelegenheit, mich nütz¬ lich Manner durch die.Weiber so reich (soll aber hcis, sm: weich) geworden." Warum verlaßt man doch nicht ein für allemal das Altgothische dieser frisir, ten Lettern? L^-^ i V lich zu machen , zu nehmen. Stets gewohnt, Ber¬ ge zu steigen, also gerad zu gehen, war es mir un¬ möglich, einen andern Gang anzunehmen. Freylich ist dies eine mißliche Stellung in der politischen Welt und man ist auf immer sehr übet daran; dieses Habs ich zur Genüge erfahren, darum Habe ich mich auch gewöhnt mit wenigen Bedürfnissen zu leben *), je, doch daß, wenn mein bischen Vermögen und Kräfte zu Ende gehen sollten, bey Widerwärtigkeiten, denen man täglich ausgesetzt ist, es mir nicht mangelt, um mit einem geringen Unterhalte die letzten Stunden des Lebens abzuwarren. Indessen rathe ich nicht einem jeden, meinem Pfade zu folgert, wer sich dem Staa¬ te und seinen Nebenmenschen aufopfett, wird zum Spott der Egoisten **), und wer ist nicht heut zu Tage Egoist in den Städten wegen der vielen unnö- chigen Bedürfnisse? zumal er steht wie schlecht-es dem wahren Kosmopoliten ergeht,, während er im Hinterhalte sicher fischen kann. a z Was *) Man kann mit nichts seine Feind« n Oel gemalt seit einigen Jahren von einem guten Meister dazu bereit liegen habe, her» auSzugeben« den haben, das ist, daß ich nie jemanden Weihrauch gestreut habe, der es nicht verdiente, er habe seyn mögen, wer er wollte. Ich war auf nichts mehe beacht, als das zu sagen, was mir die Natur (und Civilgebrechen) darbot, und ich glaubte noch unbe¬ kannt zu seyn, darum blieben mir auch nicht die an¬ genehmsten , noch besten Gegenden von der Monar¬ chie und angränzenden Länder zu untersuchen übrig; indessen bey meinen gegenwärtigen gemachten Erfah¬ rungen und Denkungsart kann cs mir nie mehr ein- fallen, ein Buch zu schreiben, dann nur mit den Jahren lernt man: gunntum ett, guocl nefeimus, und um so mehr als ich nun durch den Allmächtigen der Finsterniß *) erfahren habe, was für Unheil man damit anrichten kann, wenn er seiner unzählbaren Schaar eines Tags sagte: „Vernehmet nun die Veranlassung zu dem Fe¬ iste, das ich heute mit euch feyern will. Faust, ein „kühner Sterblicher, der gleich uns mit dem Ewigen „hadert, und durch die Kraft seines Geistes würdig „werden kann, die Hölle einst mit uns zu bewohnen, „hat die Kunst erfunden, die Bücher, das gefährli- „che Spielzeug der Menschen, die Fortpflanzer des „Wahnsinns, der Jrrthümer, der Lügen und Greuel, „die Quelle des Stolzes, und die Mutter peinlicher „Zweifel, auf eine leichte Art, tausend und tausend« a Z „mal *) Faust's Leben, Thaten und Höllenfahrt, 8. Peters¬ burg 1794- „mal zu vervielfältigen. Bisher waren sie zu kost- „bar, und nur in den Händen der Reichen, blähten „nur diese mit Wahn auf, und zogen sie von der Ein- „falt und Demuth ab, die der Ewige zu ihrem Glück „in ihr Herz gelegt hat, und die er von ihnen fordert. „Triumph! bald wird sich das gefährliche Gift Pes „Wissens und Forschens allen Ständen mittheilen! „Wahnwitz, Zweifel, Unruhe und neue Bedürfnisse „werden sich ausbreiten, und ich zweifle, ob mein un¬ geheures Reich sie alle fassen möge, die sich durch „dieses reihende Gift hinrichten werden. Doch die- „fes wäre nur ein kleiner Sieg, mein Blick dringt „tiefer in die ferne Zeit, die für uns der Umlauf des „Seigers ist. Die Zeit ist nahe, wo die Gedanken „und Meinungen kühner Erneurer und Bröckler des „Alten, durch Faust's Erfindung um sich greifen wer- „den, wie die Pest. Sogenannte Reformatoren des „Himmels und der Erde werden aufstehen, und ihre „Lehren werden durch die Leichtigkeit der Mittheilung „bis in die Hütte des Bettlers dringen. Sie wer¬ den wähnen, Gutes zu stiften, und den Gegenstand „ihres Heils und ihrer Hofnung vom falschen Zusatze „zu reinigen; aber wann gelingt dem Menschen das „Gute, und wie lange ist er dessen mächtig? Die „Sünde ist ihnen nicht näher, als böse Folgen und „Mißbrauch ihrer edelsten Bemühungen. Das viel¬ geliebte Volk des Mächtigen, das er durch ein uns „furchtbares Wunder, der Hölle auf immer entreis¬ sen „sen wollte, wird über Meinungen, die keiner be¬ greift, in blutigen Krieg zerfallen, und sich zerreiß „sen wie die wilden Thiere des Waldes. Greuel „werden Europa verwüsten, die allen Wahnsinn über« »treffen, den die Menschen von ihrem Beginnen ge¬ gast haben." — Indessen hoffe ich doch so ziemlich leidentlich behandelt zu werden, da ich mich nicht schuldig weiß, weder ein System, noch ein Lehrbuch, das die menschlichen Sinnen verwirren könnte, ge« schrieben zu haben. Meine Erziehung war ohne Zwang und Systementräumerey, und mit der Zeit lernte ich dann auch einsehen, wie so was der Natur entgegenstand. Von Jugend an gewohnt, stets frey zu leben, so viel es in einer Gesellschaft schicklich und thunlich ist, habe ich in dem Staate, wo ich durch die Länge der Zeit das Bürgerrecht erhielt, nie die geringsten Hindernisse in meiner Denkungsart gefun¬ den, von der mildthätigen Theresia an, bis auf diese Stunde, also unter der Regierung von vier Regen¬ ten ; den Beweis davon mögen meine wenigen Schrif¬ ten an den Tag legen. Neider schein ich nie viel ge. habt zu haben *), da mein Einkommen vom Staate Zc> Jahre lang so gering war, daß man mir solche für Meine vielen Arbeiten gern vergönnte, indem es wohl ein- *) Unvernünftige und sogenannte Mitkollegicn komme« hier in keinen Anschlag; so was gleicht den Dachs« Hunden die nur von weitem nachbellen, aber wegen ihres schlechten Gangs nie zum Biß gelangen. XU ''^77^-^»- einzusehen war, daß sie nicht zureichen konnte. Als ich noch wegen meines gehabten Amts die Heilkunde cmsübte, hat man mich auch nicht viel beneidet, so niedrig und habsüchtig oft das medizinische Völkchen ist, da ich alle mögliche Charlatanerie haßte und mich meistens den Armen widmete (denn die Großen und Reichen wollen oft gern niedrige Schmeichler und auch wohl intrigante Spaßmacher zu Aerzten haben); den Beweis davon mag das Krainland geben, wo ich mich über 20 volle Jahre wegen der Naturkunde auf« hielt, ein Land, wo damals weder Spital für Kranke noch sonst eine Anstalt für die leidende Menschheit war. Mitleidige Menschen tssag ich eben so wenig ge, habt haben und noch haben, da ich zu meinem Unter¬ halt mich nach meinem Vermögen richtete, und von meinem Rebenmenschen nichts bedurfte, als seine Freundschaft. „Wenn man zu Jahren kommt, und „Gleichgültigkeit eintritt, so muß man ja nichts mehr „schreiben," — sagt jener Philosoph — „denn die „Jahre schwächen den Charakter, er ist einem Baum „gleich, der nur mehr ausgcartete Früchte trägt, er „ichrd wurmstichig und mit Mooß bedeckt," folglich wiederholt man sich oder man radotirt gar. MeineFreunde waren und sind meistens Gelehr, te, bis auf einen, und wohnen alle äusser den öster¬ reichischen Staaten. Denen, die noch am Leben sind, danke ich hier für ihre Freundschaft und gelehrten Schriften von Grunde meines Herzens und nehme Ab- xm Abschied von Ihnen, da die ernstliche Epoche meines Lebens hecannahet, und ich also von allem abstehe. „Es ist fteylich ein unvermeidliches Schicksal, das er, ,Oe Statutum in der blaZns ckrrtz, das Aufhö, „ren — es ist eine immerwährende Parlamentsakte/ „mein lieber Bruder," — sagt der alte Shandy — „alles muß in sein ewiges Nichts zurückkehren." —- Dies geschieht von mir um so viel leichter, da ich ganz und gar auf diesem Planeten ohne alle Adhärenz bin, der Beweis davon ist der von mir in der Vorre, de zum vierten Theil der OryÄ. carniol. ausgesetzte Preiß, welcher nicht hat gewonnen werden können. L.WE (Lemberg) den r Juni 1795. Vixs.z. Ver- Verzeichnis desInnhalts der Kapitel des letzten Theils der physikalisch-politischen Reisen. Dreyzehntes Kapitel. cL Seite fernere Untersuchungen des platten Landes von Ga¬ lizien ; der darinn befindlichen Schwefelführen¬ den Heilquellen, als, von 8klo und t.utnri. Von einigen alten Bergwerken in Pohlen und dessen Marmorbrüchen, Steinkohlen, u. s. w. Z Vierzehntes Kapitel. Von den Granzen Galizien's vor Krakau, dem dorti¬ gen Vorqebürge der Karpathen, — ein Wort über Wieliczka, Bochnia, den Kretinismus, u. s. w. - - 79 Fünfzehntes Kapitel. Von den natürlichen Granzen Galizien's mit Hutt- garn beim Ausflusse der kialka in den Oci- nszec-Fluß. — Von dem Tatra-Gebürg und Bergwerke, Höhe, und Einwohnern 146 Sechzehntes Kapitel. Von dem Gebürgzuge der Tatra, Vorrückung in das Hungarische Erzgebürg nach Südwest; von den dortigen Einwohnern; Bemerkung über die Abnahme des Bergbaues in Europa, be¬ sonders der edeln Metalle; etwas über Be¬ völkerung und Menschen-Ksgs - !79 Erklär- Erklärung der Vignetten nnd Kupfer des vierten Theils. Vignetten. ^ie erste auf dem Titelblatt stellt den obern Theil des Bergs krivan vor. O bedeutet Gold, 6 Granit. Die zweyte vor der Vorrede stellt einen Biberbau m Galizien vor. n Bedeutet die Damme, b Die Wege, das Holz in die Teiche zu bringen, e Einen mit den Zahnen abgeschmttenen Baum. Die dritte zu Ende der Vorrede ist die Abbildung einer moldauischen Münze. Die vierte zum dreyzehnken Kapitel stellt das alte Schloß der Königin Kunigunda an dem Flusse DonLZLL dar. Die fünfte zum vierzehnten Kapitel, ist eine Vorstellung des Schlosses zu Lublau. Die sechste vor dem fünfzehnten Kapitel ist die Aussicht zu dem Ursprünge des Flusses vonaz'ec. Die siebente vor dem sechzehnten Kapitel ist ein Umriß des Kalkgebürgs Gewand. Die Die achte zu Ende des letzten Kapitels ist das Bergschloß Alt-Ticschein (Odischau) nordwärts. Die neunte, die sich zu Anfang des Anhangs befindet, stellt die Abbildung eines Trilings. Kristalls von Quarz vor; z in seiner Drittelgröße; b der ab» gestumpfte Theil. Kupfertafeln. Die erste ist der ganze Zug des Tatragebürgs nordwärts im Prospekte. 6 bedeutet Granit, K. Kalk, 8 Schiefer, U Sandstein, 6 Gneis, Z Sil¬ ber, Z Kupfer, Z Spiesglanz, c?'Eisen, d Schwefel. Die zweyte ist ein Theil dieses GebürgS im Plan mit der Granzlinie von Galizien. Die Bedeutung der Zeichen ist, wie auf der vorhergehenden Tafel. Die dritte stellt einen Theil des Tatragebürgs südwärts vor. > Die vierte ist die Abbildung einer neuen Reyherart. Die fünfte stellt einen Hannak in der Winterkleidung dar. Die sechste ein solches Weib in eben der Kleidung. V Hacquet'S Vierter Theil. H a cqu et' s neueste physikalisch - politische Reisen in den Jahren 1794 und 1795, durch die Dacischen und Sarmatischen oder Nördlichen Karpathen. Hacq. phys. polit. Reisen, 4r Tb. A Vixv. 4. Dreyzehntes Kapitel. Fernere Untersuchungen des platten Landes von Gal. lizien, der darinn befindlichen Schwefel füh, renden Heilquellen, als von 8lc!o und I^u- bin. Von einigen alten Bergwerken in Poh, len und dessen Marmorbrüchen, Steinkohlen, u. s. w« dritte Theil dieser Reisebeschreibung schloß sich mit den physikalischen Untersuchungen unweit der Hauptstadt des Landes, nämlich Key dem Dorse d/lo- Krsrin, wo sich eine Rhabarbarplantage befindet, und A « wovon wovon Nachricht ertheilet worden ist. Von diesem Stand¬ punkt aus wurde nun abermals die fernere Fortsetzung unternommen, um den übrigen Theil des Königreiches zu untersuchen; die Richtung gierig nun in einen san¬ dig- und thonmerglichten Boden südwestwärts. Hin und wieder kommen in solchen Gegenden Hügel vor, die bald aus einen! grobkörnigen Sandsteine *), meistens aber aus einem Thonporphyr bestehen; dieser zeitige und grobe Porphyr ist nicht sehr fest, und ist aus schmuhweisen O.uarzkörnern, dergleichemFeldspath, schwär, zer Hornblende, und eisenschüssigem rothen Thon zusam- mengesetzt; manchmal liegen auch einzelne Blöcke die¬ ses Steines in dem weichen Boden zerstreut. Der An- chruch von diesen ist in schieferigten Lagen, aber dieser Porphyr mag Vorkommen, wo er wolle, so hält er nie- mals in die Tiefe; manchmal kommt auch Graustein in dieser Gegend hervor, sein Bestand ist grauer Thon, Quarz und Glimmer. Da dieser Stein eine große Festigkeit hat, so wäre zu wünschen, daß ein Fluß nach der Stadt gieng, um solchen dahin zu bringen, da es alldort ganz an Pflastersteinen fehlt, und die paar Meilen der Entfernung wenig Unkosten verursachen würden. Mit fernerem Vorrücken gelangt man zu ei¬ nem beträchtlichen Teiche, der zum Theil mit Waldung umge- 4) Giebor ( G. A.) Anfangsgründe der Mineralogie, T. 260. Leipzig 1790. in 8. umgeben ist. Das Wasser desselben kommt aus oben erwähnten Hügeln, und heißt LsrasLlrs. Hier kommt einem von weitem der üble Schwefellebergeruch entge¬ gen , und verräth denn solche Quellen. Gegen der Mit- tagsseite dieses Teiches liegt ein kleines Dorf, und un. weit einePappierfabrique, welche einer Buchhandlung der Hauptstadt zugehört; bey dem Teiche befinden sich mehrere Quellen von einem starken Schwefelwasser. Die¬ ser Ort heißt 8k!o, ein Name, der von einer Glas¬ hütte herrühren muß, die vor langen Zeiten da gestan¬ den haben mag, als noch Waldung genug vorhanden war; indessen weis doch kein Mensch mehr sich zu erinnern, daß jemals so was da gewesen sey. Der Er¬ ste, der von diesen Schwefelquellen eine schriftliche Nach¬ richt gab, war der pohlnische Arzt 8ixtu8L.eonu8 zu Anfang ches siebzehnten Jahrhunderts; seine ganze Nachricht schränkte sich aber nur auf seine Heilkräfte ein; denn auf die Bestandtheile des Wassers dachte Man damals nicht. Ob nun gleich die kleine Schrift dieses Arztes verloren gegangen ist, so findet man doch einen umständlichen Auszug in der Geschichte von Pohlen von dem englischen Arzt Lormor, die derselbe im sieb- zehntcn Jahrhunderte unter dem Titel: T'ks biiüo- ok kolanö. herausgab. Dieser Lonnor war, solang er sich in Pohlen aufhiclt, der erste Arzt bey dem Könige Johann den dritten oder bey dem braven 80- Kie8lü, der Misn rettete. Zu Anfang des achtzehn« A Z tm ten Jahrhunderts sammelte Krnc^nslci alles, was er von naturhistorischen Schriften seines Vaterlandes fand; meistens hat er den Leauplsn und Andere abgeschrie. ben, aber alles ohne hinlängliche Kritik. Alle Mine¬ ralquellen des Landes theilte er in heilende, nachtheili¬ ge, tödtliche und rothe ein; den rothen Thon giebt er für Adamöerde aus; allein, was er sagt, giebt nicht die geringste Kenntniß des Ganzen, sondern alles ist mit vielen Unwahrheiten angefüllt. Aber dreyßig Jahre nach der Ausgabe seiner Naturgeschichte bereisten mit mehr Einsicht zwey meiner verstorbenen Freunde das Königreich Pohlen als Naturforscher, nämlich: Herr (-uettsrck und äu Ersterer gab seine Beobach¬ tungen von diesem Lande in den Pariser Denkschriften *) heraus; Letzterer starb, ehe er noch feine Schriften zum Drucke in Ordnung gebracht hatte. Dieser Mrdige und gründliche Gelehrte besuchte mich im Jahr 1768. beym Quecksilberbergwerke zu Hydria, und als ich zwey Iah. re nachher ihn in Venedig fand, wo er nun als Arzt für sich lebte, widerrieth ich ihm sehr aus gegründeten Ursa¬ chen alldort zu bleiben. Da ich damals Italien bereiste und nach einer Zeit nach Venedig zurückkam, und ihn aus Besorgniß für seine Person gleich aufsuchte, brachte man mir diesen so schätzbaren Mann tod auf der Stras¬ se entgegen, um ihn zu begraben. Er hatte das Un¬ glück *) Nsmoirsr äe I'^csärmis äs ksris, 1762. 7 glück, durch die Güte seines Herzens in die Hande ei« nes schlechten Psaffen zu fallen, wo er um alles kam, und zuleht mit einem widernatürlichen Tod sein Leben endigte, kortis, unser gemeinschaftlicher Freund, der ihm ebenfalls von diesem Menschen, mit welchem er lebte, nichts Gutes prophezeite, und ihn, da er ihn einstmals ein paar Tage nicht sah, aufsuchte, fand ihn leider schon in einem solchen Zustande, daß, obgleich er alles anwandte, er nicht mehr zu retten war, und den nämlichen Tag unbewußt seinen Geist aufgab. Al¬ le edle Pohlen, welche ihn kannten, haben ihn so, wie ich, eine lange Zeit beklagt, und für mich war es um so empfindlicher, meine Prophezeihung von der Gefahr seines Lebens eingetroffen zu sehen. Graf kislinski, der da¬ mals in Venedig war, lies ihn mit allen Ehren auf seine Unkosten begraben; denn der Pfaffe und die Leute, die bey ihm wohnten, waren mit Allem, was er hatte, verschwunden, so auch mit seinen Schriften. *) A 4 Herr chi Ivar aus der Provins inverzne zu Qermont ferrent im Jahr 1728 gebo, ren, und studirte die Medizin in Montpellier, ward Mitglied verschiedener Gesellschaften, bereiste einen großen Tbeil von Europa, hielt sich eine Zett bey dem großen Linne in Schweden auf, besuchte Ruß, land 1762., wo er alS Arzt bey dem Grafen k.o- 22M0Lki, ttecm-w der japorosischen Kosaken zwey Iah, r Herr 6uettsrä , der die Schwefelquelle von 8K1o besucht hat, fand sie sehr heilsam, so wie sie es auch in der That ist. Er beschreibt das Wasser ganz kurz mit der Erklärung, welche Friedrich Hofmann von dem zugeschickten Wasser gegeben hatte, welche Untersuchung ohne hinlängliche Belehrung das Wasser verwirft, da er Schwefel mit Kalkerde verbunden darinn gefunden hatte; Jahre lang blieb. Er schöpfte viel natürliche Kennt¬ nis vom Lande, welche er mir zu einer Zeit münd¬ lich miktheilte, als ich nicht dachte, Pohlen zu be¬ wohnen. Er gieng wieder nach Frankreich, und von da abermals nach Italien, wo man ihm vor der Zett sein Leben verkürzte. — WaS wird doch nicht der Mensch meistens für ein Ungeheuer, wenn er sich in besondern Gesellschaften von den übrigen Menschen trennt? stets auf Unkosten und Dcrdcr- bung anderer will er mit seinen Geheimnissen oder Vorrechten sich cmporschwingen. Was hat der Pfaft fcnstand nicht schon für Unheil auf unserm Erd¬ ball angerichket! und je mehr als solcher bochgcscha- Hct war, desto mehr übernahm er sich, so, daß er oft wegen Eitelkeit sein eigenes CorpS nicht ver¬ schonte, und solches zu Grund zu richten gesucht hat. Ich brauche nicht zu erwähnen, von welcher Sekte solche Menschen sind; genug ist's, wenn man denkt, was kann erhabener ftyn, als jener, welcher der Gottheit zu befehlen scheint. DaS Uedrtge den¬ ke man sich hinzu. 9 hatte. Dies war zwar richtig, aber Schwefelleber und dessen Luft ist ja eben das, was das Wasser nutzbar macht; weil nun alles , was ich durch Schriften erfuhr, wenig befriedigend war, so fand ich es für nöthig, mit diesem Wasser eine besondere Untersuchung anzustellen. 8käo liegt beynahe in gerader Linie vier Meilen von Lemberg, gegen Abend an der Landstrasse nach Wien, in eit.er angenehmen Ebene, hat gegen Norden einen See, oder großen und fischreichen Teich. Da zu sol¬ chem von der Strasse ein sanfter Abschuß gehr, so ist die Hauptquelle unftrs Wassers, welche ein paar hun- dert Schritte noch davon entfernt ist, etwas auf einer Anhöhe, so daß keine zeitigen Wasser sich dazu sehen können. Der Boden ist hier in der Höhe, so wie im Grun¬ de , sandig und mit einem Kalkmergel gemischt; doch wo Wiesen sind, da ist er allenthalben mit schwarzer modrig- ter Dammcrde bedeckt. Die größte Quelle dieses Was¬ sers ist mit einem Obdach versehen und eingeschränkt, sie hat sich von Natur aus, wie Ouettarö jagt, ein ziemlich weites Decken gemacht, wo das W-sser stets mit grosser Gewalt in die Höhe wallt, und den gelb¬ lichen Grundsand um hervorvringt, doch ist das Was¬ ser beym Abflüsse stets sehr klar. Fremde Körper, als, Hplz, u. s. w. welche sich im Wasser befinden, wer¬ den mit einer weißgrauen Schwefelleber angelegt; von A Z die- IO dieser Quelle wird das Wasser in die Kessel, die in dem anstossenden Gebäude sich befinden, zum warmen geleitet. Es mag zu Guettard's Zeiten die Gelegenheit für Badegäste nicht so gewesen seyn, wie jetzt; denn was jetzt dasteht, ist auf kaiserliche Kosten errichtet worden, und so gut eingerichtet, als es der Ertrag zu« laßt. Einige hundert Schritte von dieser Quelle liegt in einer Wiese noch eine andere von eben der Eigen¬ schaft , welche zum innerlichen Gebrauch benutzt wird. Auch noch weiter in dem anstossenden Walde kommen wieder Quellen hervor, welche gegen den erstem ehe stärker, als schwächer, sind. Die Versuche, welche mit dem Wasser angestellet wurden, geschahen in den Sommermonaten. Die Tem¬ peratur davon war in den heißen Monaten Iuly und August um y bis lv Neaumurische Grade kälter, als die Atmosphäre; war nun solche 20 Grade, so hatte das Wasser nur io. und dergl. Der Geschmack ist, so wie bey allen Schwefelwassern, unangenehm. Die specisische Schwere gegen das destillirte Wasser war, wie 1017 : tooo. Läßt man das Wasser eine Zeitlang stehen, so macht es einen etwas schmutzweissen Saß, der doch manchmal in's Gelbliche fällt. Dieser Satz ist wie aus feinen Blättern bestehend, getrocknet brennt er am Lichte und giebt einen Schwefelgeruch mit einer etwas blauen Flamme. Mit den gegenwirkenden Mit¬ teln wurden folgende Versuche angestellt: Er- Erstens: Lakmuspapier in solches Wasser gelegt, litt keine Veränderung; auch eine eben so bereitete Tink¬ tur kaum eine Spürung. Zweytens: Fernambukpapier wurde mit dem Wasser etwas in'ö Blau fallend. Drittens: Gilbwurzelpapier mit dem frischen Wasser war ein sehr wenig blaß. Der erste Versuch zeigt, daß das Wasser ohne oder doch mit sehr wenig Kohlensäure vermischt sey; aber die zwei- letztem geben Vermuthung auf ein freyes alkalisches Salz. Viertens: Concentrirte Schwefelsäure mit dem Wasser verursachte etwas Brausen und einen weißlich¬ ten Niederschlag, mit Vermehrung der Schwefellebec einen Geruch; mit der Salpetersäure wurde das Wasser etwas gefärbt in's Grau schielend, so wie bey der ersten Säure eine Art Sediment. Hier fiel aber Schwefel¬ leber nieder. Mit der concentrirten Salzsäure entstand ebenfalls nur ein sehr geringer Niederschlag. Fünftens: Mit der Berliner Blaulauge entstund ein etwas schwarzblauer Niederschlag, so auch mit der geistigen Gallapfeltinktur, die denn das Eisen bestät¬ igte. Sechstens: Die Zuckersäure machte das Wasser etwas trübe, wobey sie mit etwas Kalkerdc niederfiel. luftleeres Pflanzenalkali trübte kaum das Wasser merk. lich, 12 lich, wo also etwas von einer alkalischen Erde zugegen war, z. B. Bittererde, frisch bereitetes Kalkwasser, machte keine Wirkung auf solches, auch die Essigsäure nicht. Siebentens: Luftsaueres Pflanzenalkali machte einen etwas weissen Niederschlag, der sowohl auf Erde, als auf Metall Anzeige gab. Achtens: Luftleeres flüchtiges Laugensalz machte einen gelbschwarzen Niederschlag; die Sasse wurde nur flockichr zersetzt. Neuntens: Silber wurde mit diesem Wasser anfangs gelb, dann schwarz, so auch das Quecksilber mit einer solchen Haut bedeckt. Zehntens: Salzfauere Schwererde machte einen Niederschlag, welcher die Gegenwart der Schwefelsäu¬ re verrieth. Eilfrens: Silber, Quecksilber, Bley in der Sal¬ petersäure waren aufgelößk, dann mit Sublimat, Bley, zucker, u. s. w. mit allen diesen Metallen wurde unser Wasser schwarzbraun; da es mit der Schwefelleberluft geschwängert ist, und also Dr. Hannemann's Bley, oder Weinprobe ausmacht. ZwölftensHöchsigereinigter Weingeist mache mit unserm Wasser einen geringen weissen Niederschlag, der also neutral oder Mittelsalz anzeigct. Nach diesen vorlauffigen Untersuchungen schritt man zur Bestimmung der der elastischen Bestandteile durch das pneumatische Gc- räthschaft. oder O.uecksilberbaad: Zwanzig Cubikzoll Schwcftlwasser lieferten 12 Zoll elastische Feuchtigkeit, die denn mit frisch bereitetem Kalkwaffer nicht merklich trübt«, und kaum Z Cubik¬ zoll einsog, das Uebrige war also Schwefelleberluft, wel- che mit conzenkrirter Salpetersäure behandelt, irGran, Schwefel herstellte. Erster Versuch. Zwanzig gemeine Pfund die¬ ses Wassers wurden aus einer gläsernen Retorte bis zur Trockne abgezogen: der getrocknete Rückstand wog 7 Quentchen, 40 Gran, und bestund aus lauter weissen langlichten Cristallen, die nichts anders vermuchen lies, sen, als durch Schwefelsäure gesättigte Kalkerds; nur sparsam sah man hin und wieder kleine viereckigte Blätt¬ chen, welche auf Kochsalz Vermuchung gaben, und unter allen diesen ein graues blätterichtes ssjßwebe, das ganz der Schwefellebec ähnlich kam. Dieser Rückstand wurde mit 8 Theilen wasserfreycm Weingeiste gehörig behandelt: der Ueberrest, welcher auf dem Philtro blieb, hatte, nachdem er gehörig getrocknet war, einen Ver> lust von Gran ungefähr erlitten. Zweiter Versuch. Die geistige Auflösung wur. de gehörig abgedünstek und auögesüßk, wo denn der Rückstand 12 bis ig Gran wog. Dieser sah einem schmutzigen, sauren Salze von irregulärer Figur ähn¬ lich, 14 ljch, getrocknet nahm es kaum einige Feuchttigkeit an. Als solches mit rectisicirter Schwefelsäure übergossen wur¬ de, entstanden starkstinkende Dampfe, welche den Be¬ weis von der darinn enthaltenen Kocksäure zeigten. Das Gefäß wurde in 6 Sandbad gefetzt, um die überflüssige Saure zu verjagen; das getrocknete Salz wurde mit Wasser aufgelößt, wo denn das schwarze Flockichte auf dem Philtro abgesondert wurde, und 2H Gran Extrak. tifstoff ausmachte. Dritter Versuch. Die hier zurückgebliebene Feuchtigkeit wurde bis zum Häutchen abgedunstet, wo denn alles, gehörig behandelt und abgesondert, Zy Gran Selcnit und y Gran Glaubersalz gab. Da nun nichts mehr anschiessen wollte, so blieb ein gelbes und braun fallendes Noffma übrig, welches einen lauge- und tin. tenhaften Geschmack hatte, und nach gehöriger Prü- fung mit Her in Salzsäure aufgclößten Schwererde zeig, te, daß es ungefähr 4 Gran Eisenvitriol fey. Dieser wurde wieder aufgelößt, und durch kaustisches flüchti¬ ges Laugensalz erhielt man durch die gehörige Behand¬ lung gegen 2 Gran Eisen. Vierter Versuch. Der Rückstand des ersten Versuches, welcher noch ü Quentchen, Z7 Gran betrug, wurde mit Wasser behandelt, (versteht sich destillirtem) welches nach gehöriger Abdünstung gz Gran Selenit gab; der Ueberrest ward getrocknet mit Wasser und Wein- IZ Weingeist aufgelößt, wo denn etwas von einem weis, sen Pulver zurückblieb; dieses wurde abgesondert, die Feuchtigkeit abgeraucht, wo denn gegen 2? Gran Koch, salz zum Vorschein kamen. Hier waren noch 8 Gran von einer zerfliessenden Salzmasse übrig, welche mit et. was Schwefelsäure behandelt 16 Gran gemischtes Salz gab, das nach gehöriger Scheidung 4 Gran Bitter - und iz Gran Glaubersalz war, also war hier freyes mine¬ ralisches Laugensalz ungefehr i bis 2 Gran vorhanden, welches doch jederzeit grossen Zweifel erregen muß, da in dem Wasser'etwas freye Schwefelsäure zugegen ist; indessen wenn man bedenkt, daß das Wasser der Zer. setzung fähig sey, so kann wohl täglich der Sauerstoff von solchen mit dem Schwefel sich vereinigen und also auch durch diesen Weg Schwefelsäure vorstellen. Nun wurde jenes, welches sich mit dem verdünnten Wein- geiste nicht anflößte, mit Wasser behandelt, und lang- sam abgeraucht, wo ich denn 15 Gran Selenit und ZrGran gemischtes Salz erhielt, welches nach gemachter Prüfung mit nichts als Glauber- und ein wenig Bit- tersalz gemischt war. Um nun die Menge beydcr Salze öu wissen, so wurde das Salz aufgelöst und mit Soda Gehandelt, dann die Mischung getrocknet mit Schwe- felsäure aufgelöst, wo man sodann 7 Gran Bittersalz erhielt; es wurden also bey diesem Versuche 47 Gran Glaubersalz, 48 Gran Selenit, n Gran Bittersalz, und 2? Gran Kochsalz hervorgebracht. Fünf- iS Fünfter Versuch. Der im vorigen Versuche unauflösliche Rückstand wog 4 Quentchen. 5Z Gran: dieser wurde mir schwacher Salzsäure behandelt, und ihn verminderte solches um 8Z Gran. Die Auflösung wurde abgeraucht, der Rückstand im Weingeist aufge¬ löst, wo denn 6r Gran Selenit zurückblieb. Aus der Auflösung, durch Hülfe der Zuckersäure und Lau¬ gensalz erhielt man i 9 Gran kohlgesäuerte Kalkerde, aus dem Uebrigen wurde mit mildem Laugensalz 2 Gran röth. liche Erde gefallt; diese mit Salpetersäure behandelt gab i Gran eisenhaltige Alaunerde. ' Sechster Versuch. Der übrige Rückstand des vorhergehenden Versuches von Z Quentchen i z Gran wurde mit kochendem Wasser behandelt, welches also Z Quentchen 58 Gran Selenit, und 15 Gran eines schmutziggrauen Pulvers, und durch Sublimation 9 Gran reinen Schwefel gab. Diese zu geringe Quantität Schwefel, den ich aus diesem Wasser herausbrachte, veranlaßte mich zu dem Siebenten Versuch. Ich rauchte zo Pfund unserö Wassers ab, wo ich denn einen Rückstand von 2 Loch 1 Quentchen und 10 Gran erhielt; ich setzte die- ses Residuum der Sublimation aus, und erhielt 16 Gran Schwefel. Allein da mir nun der Abstand ein wenig beträchtlich vorkam, so wiederholte ich auch zum drittenmal die Abdämpfung mit eben so viel Wasser; dies- 17 diesmal erhielt ich aber nicht mehr) als iz5 Gran Schwefel. Indessen, da die Quellen in verschiedenen Jahreszeiten auch wohl im Gehalte verschieden eintref. fen können, so mag dies die Ursache dieser Abweichung seyn. Der Schwefelanflug, der sich bey den Leitungen befand, wurde ebenfalls durch den chemischen Weg un¬ tersuchet, und gefunden, daß iov Theile 47 Gran Schwe¬ fel, Z7 Selenit, 5 Alaunerde, 4 Kalkerde und rKie- selerde gaben, das Uebrige waren flüchtige Theile. Das Verhältnis der Bestandtheile dieses Schwe¬ felwassers sind also folgende: Flüchtige oder gazartige Theile in 20 Cubikzoll geben n5 Cubikzoll Schwefel, leberlust, und § Cubikzoll Kohlenstoff. Feste Bestandtheile in 20 Pfund Wasser geben Ziben oder schwefelsauere Kalkerde ZZg Gran. Bittersalz oder-Bittererde n *— Glaubersalz oder-Soda Eisenvitriol oder-Eisen Kochsalz oder salzsaucre Soda Kohlenstoff gesäuerte Kalkerde Geschwefelte Kalkerde - 54 — 4 — oder Eisen 2 Gran. 25 - 19 — 15 —oder 19 Gr, Schwefel. Soda - ohngefahr i bis 2 — Extraktivstoff - - 25 — Hacg, phys. polit. Reisen, 4-TH. 23 Von Von der Gegend 8KI0 gieng nun die Untersu¬ chung gegen Südost durch waldige Gegenden, wo nichts, als Sand und weniger kalkartiger Sandstein, vorkommt. Bey dem Dorfe sind sehr große Teiche, die durch einige Meilen südwärts absatzweise fortlaufen, die¬ se geben das Wasser von einem in den andern mit Ab¬ nahme der Größe; bey dem Städtchen Grudek werden sie wieder sehr beträchtlich, wo sich eine große Menge von Enten und Reigerarten aufhält. Weiterhin giebt es auch schöne Biber. Von al- len reisenden Schriftstellern, die ich kenne, (von den Kopisten ist hier nicht die Rede), weiß ich keinen, der von dem Kastor oder Biber getreue Nachrichten, in Betreff seines Kunstkriebes und auch zum Theil seines Aeufferlichen gegeben hätte, als Herr le Lesu. *) Alles, was er von diesen Thieren gesehen hat, ist rich. tig, und trift mit unfern Beobachtungen in Galizien zum ^VLNtures clu 8. le IlüLU —» vo^aZe curieux er nouveau prrmi les stmvsges 6e I'smerigue lepren- trionale, 2 xsrt. ^mlleräam I?Z8- 8vo. Cs ist Schade, daß der Verfasser kein Naturforscher war, da er die Gelegenheit hatte, sie zu beobachten. Frey- lich würden wir mehr erfahren haben, wenn ihn seine 2 Huconen nicht gestört hatten, indessen bat er doch einige Theile deS TblercS, als: die Füsse und den Schweif, besser beschrieben, alS mancher Natur¬ forscher gethan hat. -9 zum Theil überein; aber der gewölbte Bau ihrer Woh¬ nung mag nur seine Richtigkeit in Kanada haben, wo die Thiere in großen Familien leben, hier aber nicht, da solche äusser aller Gesellschaft, das ist, nur Paarweis oder einzeln wohnen, oder ein nomadisches Leben füh¬ ren. Eine Meile von demiStädkchen Grudeck, in einem sanften Thale, worin» das Dorf liegt, das mit Waldungen beseht ist, schlangelt sich in dem wei¬ chen Grund ein tiefer Bach, der sich in einem ebenfalls tiefen und beträchtlichen Teiche verliert. In dieser ziemlich stillen Einöde halten sich diese Thiere auf, bauen sich in die von dem Wasser aufsteigenden Anhöhen Aus¬ höhlungen oder Wohnungen, welche verschiedene Aus¬ gänge haben. Dieselben waren meistens innwendig mit Holz besetzt, sie hatten nur 2 bis Z Schuhe im Durch, schnitte, innwendig glatt und mit Lehm wohl ausgeschmiert, welches, wie die Erfahrung bewiesen hat, mit den Schwimm- oder Hintern Füssen und mit dem Schwänze geschiehct. Da nun hier ihre Höhlungen alle eine schiefe Flache haben, so ist der Eingang unter dem Wasser, der niemalen sichtbar ist, so daß man oft über solche Gebäude oder Röhren weggehet, ohne das Mindeste gewahr zu werden. Das Ende dieser Röhren ist blind, das ist, ohne Ausgang, es sey denn, daß das Thier Zu nahe an die Oberfläche gekommen wäre, wo es ein- gefallen ist, und alfo sichtbar wird; in einem solchen Falle verlaßt der Biber solche auf immer, und baut B r - sich L0 stch einen neuen Wohnort. Dieser Hauptbau oder Röh¬ re hat aber auch Seitenröhren, die wohl manchmal of¬ fen sind, sie scheinen zur Ausflucht ihnen zu dienen, oder auch zu ihrer Reinigung. Diejenigen, die in'ö Was¬ ser lausten, dienen ihnen zu Vorrathskammern, wo sie ihre Nahrung aufbehalten; in solchen findet man lauter Zweige oder Baumstücke, zween und mehr Schuhe lang zerstücket. Da hier nichts als Eichenholz wachst, so fand ich auch nichts anders, selten etwas Weiden, Er- len oder Pappeln. Da nun ihre Wohnungen aus der Tiefe des Wassers in einer schiefen Linie auswärts stei¬ gen, so ist ganz klar, daß sie nach der Höhe oder Tie- fe des Wassers stets mit dem Hintern Theile ihres Kör- pers, wenigstens mit dem Schweife, im Wasser liegen können, sie bedürfen also in einem solchen Falle keiner Gebäude mit drey Stockwerken, wie man von den ka- nadlschen erwähnt. Um aber beständig gleich hches Wasser da zu haben, wo sie die Gebäude an Flüssen bau¬ en, so machen sie Dämme, um das Wasser zu schwellen; zu diesem Behuf fällen sie daher die runächst am User stehenden Bäume. Wenn sie einen solchen Baum, er mag noch so dick seyn, mit den Zähnen abschneiden, so geschaht es meistens auf den Hintern Füssen stehend, wo dann zuerst die Rinde abgenommen wird, die sie ge¬ wöhnlich essen, da ich unter den bis zwey Zoll langen Holzspähnen bey ihren Arbeiten keine fand. Das Ab- schneiden oder Zerschneiden der Bäume und Aeste ge¬ schieht 2! schicht in schiefer Richtung, von oben herunter und von unten hinauf der Mitte zu, so daß beyde Stücke wie eine Spitze erhalten. Man sehe die igte Vignette zur Vorrede, wo der Bau und das Abfallen der Bau« me von diesen Thieren enthalten ist. Bey dem Damm- bau, wo man nicht allein darübergehen, sondern auch oft darüberfahren kann, schneiden diese Thiere jederzeit ihre Baume von der Wasserseite so ab, daß sie gerade in's Wasser fallen müssen, um den Grund zum Damm zu haben; ich habe mit Verwunderung Baume gese¬ hen, welche zwey Schuh im Durchschnitt hatten, die bis auf einen Punkt von ein paar Linien ausgeschnitten waren, und dann erst fielen. Bey Windstille, und wann die Thiere mit dem Abschnciden keine Erschütterung ge¬ ben, sichet man die Möglichkeit davon ein. Sind einmal große Baume gefällt, und sie nehmen die gan¬ ze Quere des Flusses oder Baches ein, so werden sie so gelassen, die aus dem Wasser stehenden Aeste werden ab¬ geschnitten, unter das Wasser gebracht, um die Verdäm- Mung zu vollenden, und dann so viel möglich mit Lehm die Oefnungen verstopft, welche Arbeit mit den Floß» Müssen geschiehet. Da diese Thiere oft Hindernisse fin¬ den, so bahnen sie sich wohl auch einen Weg, um das Holz in das Wasser zu bringen, ich fand solchen bey dem Teiche etwas schlangenförmig, wie er aus der er- fien Tafel gezeichnet ist, wo kein siiessendeö Wasser vor- ^Mmt, auch keine Verdammung statt findet. Die B Z Ver, 22 Verfolgung dieser Thiere macht sie, so wie alle übrige Thiere der Welt, in diesem Falle gegen die Menschen sehr furchtsam/ so daß es sehr schwer halt, solche zu erlegen, hingegen sie im zahmen Zustande den Menschen auf den Ruf entgegen kommen. Erstens, wenn sie sich sehen lassen, so ist es nur des Nachts; zweytens, wenn sie schwimmen, so ist der Kopf nur so viel aus dem Wasser, um Athem schö¬ pfen zu können, haben sie aber den geringsten Verdacht der Verfolgung und es ist Mondschein, so werden sie nie im Hellen, sondern im dunkeln Theile des Wassers schwimmen. Dies widerspricht dem Grafen Buffon, wenn er sagt: „Wenn der Biber allein ist, hat er wenig „Klugheit und Fähigkeit, noch weniger List, ja nicht „einmal Mißtrauen genug, um deutlichen Nachstellun¬ gen zu entgehen." Aber unsere Biber leben im Stan, de der Natur, so wie der einzelne Mensch auf einer Insel, folglich fehlen ihm die gesellschaftlichen Beleh¬ rungen : Thier ist Thier, es mag auf zween oder vier Füssen gehen. Unser Biber wäre nach Büffon der La- üor terrier, aber obgleich sein Fell nur kastanien¬ braun ist, so hat er doch auf dem Rücken, wie am gan. zen leibe, seine doppeltenHaare gleichlang, das grobe Haar oder das äussere ist über zwey Zoll lang. Ich habe auch keine Ursache an seinen Höhlen gefunden, wo er solches abstossen soll, indem sie geräumig genug sind. Hier giebt eö Biber von vier Pariser Schuh und und darüber an Lange; nemlich von der Spitze der Nase bis zu Ende des Schweifs. Ich habe niemalen in Er¬ fahrung bringen können, daß es auch w-eiffe Biber in Pohlen gebe. Da man die Gegend, wo diese Thiere sich befinden, als jagdbar verpachtet hatte, und sie dann natürlicherweise der gänzlichen Vertilgung nahe gebracht wurden, so hat dermalen das Landesgubernium auf meine gemachte Vor. stellung die Tödtung dieser Thiere untersagt, so daß man nach einigen Jahren eine gute Ansiedlung zu hoffen hat, und bey der Menge, ohne die Population zu schwächen, so viel erlegen kann, daß der Pachtschilling der Jagd- gerechkeit zwanzigfach eingebracht wird, da sie ohnehin hier nicht den geringsten Schaden anrichten können. Der Nu- tzen dieser Thiere ist bey uns vierfach: erstens, das söge, nannte Bibergeil; zweytens, das Pelzwerk; drittens, das Fleisch, welches hier zu Lande sehr schmackhaft und niemals einen' thranichten Geschmack hat, es kommt ganz jenem der Fischotter gleich, welches ohne Zweifel die Nahrung verursachen mag; viertens, die Zähne zum Vergolden. Nahe an der Wohnung dieser Thiere halten sich auch die gemeinen Fischottern, der Nörz oder NurteH» 6t ^utreola auf. Ihre Wohnungen machen nur einWhewölbte Aushöhlung unter den Wurzeln der Baume, die nahe am Waffer stehen, aus. Die er. B 4 ste 24 ste Art dieser Thier« hat man hier schön und groß, letztere aber ist selten über einen Schuh lang. Alles ist in dieser Gegend hügelicht, auf Sand» und Mergelsteine schranken sich diese Teiche ein; hin und wieder sieht man auch Spuren von Schwefelquellen, bis man zu dem Ort jlmbin kommt, wo diefe Schwefel» quellen an Menge jene bey obenerwähntem 8irlo über, treffen. Hier sind bessere Badhäuser errichtet, als in 8KI0, da der Inhaber sich dermalen alles angelegen seyn laßt, die Wohnungen u. s. w. auf'ö bequemste ein. zurichten. Da diese Quellen nur drey Meilen von der Hauptstadt entlegen sind, so wäre zu wünschen, daß bessere Unterstützung getroffen würde, aber in diesem konfusen Lande ist leider so was nicht zu hoffen, Alle Quellen sind hier ohne Bedachung in morastigen Süm» pfen, wovon das Wasser durch Pumpenwerk in das Badhaus geleitet wird. Die Gegend ist hier ganz eben und sumpficht und gewahrt eine Aussicht zu der ganzen Kette der Karpa¬ then , die von Osten nach Süden streichen. Als ich im Jahre 1787« hier in'ö. Land kam, wohnte ich einer Commission bey, wegen einer allda angelegten Schwe. felfabrik, die anfangs etwas erzeugte, was das Wasser eit Jahrhunderten in den Sümpfen niedergesitzt hatte, aber nach einem Jahre wenig oder nichts me^k lieferte. Da nun der Hof einen Geldvorschuß hergegeben hatte, s° 25 so wollte man wissen, ob man so was auflaffen sollte, oder nicht? welches Letztere denn auch geschah. Der Inhaber, welcher auch hier durch Juden betrogen wor. den ist, hatte, so wie der Hof, Schaden dabey; näm¬ lich : er hatte zur Ausforschung der Sümpfe und Was. ser Juden gehabt, die aus dem Grunde mit den Hän¬ den große Schwefelklumpen hervorfischten, und also bewiesen, daß auf viele Zeiten Schwefel zu erzeugen vorräthig da sey; allein die Schurken, die mit ihrer langen Kleidung in's Wasser gierigen, hatten diesen Schwefel im Sacke, womit sie denn die Leichtgläubi¬ gen täuschten, da sie für jeden Fund gut bezahlt wur- den. Da es nun mit der Schwefelerzeugung ein Ende hatte, fiel man auf eine andere eben so unzulängliche Spekulation: aus det dortigen Mergelerde, welche mit vieler Schwefelsäure angefüllt war, Alaun zu machen; allein alle Versuche waren unzulänglich, so was in's Werk zu bringen, da man beynahe nichts, als Selenik, erhielt. Alle Schwefelquellen, welche hier geprüft wurden, kamen in allen Stücken mit oben erwähnten von 8KI0 ganz gleich, nur daß die Hauptquelle mehr Schwefel und Neutralsalz hat; bey 8KI0 fand sich in 20 Pfun¬ den hier aber i z Gran Schwefel, und oft auch drüber, im zwcyten Falle nämlich Neutralfalz Z4, hier über gegen 60 Gran. Indessen ist doch alles dieses don geringer Bedeutung, um eine gute Wirkung auf B 5 den 26 den thierischen Körper hervorzubringen; die Schwefel¬ leberluft ist das Hauptsächlichste bey diesen Wassern. Bey mehrmaligen Versuchen hat es sich doch auch er¬ wiesen, daß etwas Alaun dabey vorkam, doch dieses trist nicht bey allen Quellen ein, und ist folglich nur zufällig; ein klarer Beweis/ daß es hier allenthalben wenig Thonerde giebt, denn an der Schwefelsäure fehlt es gewiß nicht. In dieser ganzen Strecke von sechs und mehr Mei¬ len, kommen aller Orten Schwefelquellen vor, wovon jene von zwey Meilen von Lemberg süd¬ wärts , eine der besten nach der von Lubin ist. Die Quelle ist in der Ebene nahe an einem Morast; die damit gemachten Versuche haben beynahe eben die oben erwähnten Bestandtheile gegeben, aber nur eine Schicht von Schwefel, (So verhalt es sich auch mit den Quel¬ len von CkociemivL ohnweit der Stadt Stanislaw, welche bey gehöriger Vorkehrung in dieser Gegend vie¬ len Ruhen schaffen kann.) Die stehenden faulen Was¬ ser in der Lubiner Gegend, welche ebenfalls mit der Zeit einen Schwefelgeruch bekommen, sind nicht dafür anzu- sehen; sowohl im Trocknen, als in den Teichen, hat man auch am Tage Spuren von gediegenem Schwe¬ fel nach den Karpathen zu; es ist daher kein Zweifel, daß nicht ein mächtiges Schwefeklager unter der Erde sey, das sich von Morgen gegen Abend zieht; allein wie tief, 27 tief, weiß man nicht. Doch da die Quellen, die den Schwefel mit in die Höhe führen, beynahe stets von gleichen Wärmegraden sind; so ist zu schliessen, daß der Schwefel eine ziemlich tiefe jage haben muß; ine deß ist es auch möglich, daß das Wasser, welches den Schwefel mit in die Höhe bringt, entfernter herrühre, als der Schwefel. Doch wer wollte auch nur einen Kreuzer anwenden, um hier Schwefel zu erzeugen, da man schon im Lande eine beträchtliche Schwefelgrube hat, von welcher unten gehandelt werden soll / und die mehr liefert, als man Absatz findet. Die Schwefelquellen von 8KI0 und I.ubjn, wie man aus der Untersuchung ihrer Bestandtheile kennen gelernt hat, gehören zu den heilsamen: Erstens, sind sie kalt, folglich haben sie mehr Schwefelleberluft in sich, als die warmen. Zweyrens steht es frey, ohne Zuthun eines an¬ dern Wassers, selbige zum baden schwach oder stark zu erhalten, nachdem sie mehr oder weniger durch anhaltende Hitze in demWärmkessel die Schwefelleberlusi fahren läßt, u. s. w. Dies alles kann mit von Natur heissen Quellen nicht nachWillkühr bewirket werden; man denke aber nicht, daß warme Bäder erhitzen, und das kalte Baden vor- juziehen sey, keineswegs; mit unserm Wasser kann kei- ne Wirkung (nur wenige Falle ausgenommen) auf thie» rische Körper hervorgebracht werden, wenn man selben nicht nicht einen gewissen Grad von Warme beygebracht hat. Man sehe die vortreffliche Schrift des Herrn Uarcarä über die Natur und den Gebrauch der Bäder nach, wo dieser Gegenstand sehr gründlich abgehandelt ist. Das Aufkommen der Schwefelbäder dieses Lan¬ des hat man bloö der Empirie des gemeinen Volkes zu danken, aber nicht der Einsicht der Aerzte, im Gegen- theil kann man behaupten, daß sie solchem mehr nach- thcilig waren, so wie es auch in vielen andern Ländern geschiehet. Erstens sind oft solche Heilquellen durch ihre Ignoranz in nachtheiligen Ruf gekommen, indem sie Leidende mit solchen Krankheiten hinfchickten, für wel¬ che diese Wasser ganz entgegenwlrkten. Zweitens. Wenn Kranke ohne ihren Rath sol- che benutzten, und keine Wirkung davon erfuhren, oder auch wohl das Gegenrheil verspürten, so gaben sie sodann die Schuld dem Wasser, aber nicht den unpassenden Umständen, und auf solche Art wurden diese und ande- re Heilquellen verschrieen. Drittens. Wenn die Aerzte langwierige Kranke haben, die sie nicht heilen können, oder nicht zu heilen ' verstehen, so verordnen sie, um sich selbige doch vom Halse zu schaffen, ihnen endlich ein entferntes Bad zum Gebrauche, es mag dem Kranken nützen oder scha¬ den, u. s. w. Dies sind in Kurzem die Fälle, welche die die Heilquellen ost in Verachtung bringen; freylich, wenn sich ein erfahrner Brunnenarzt dabey befindet, so wird diesem etwas vorgebeugt; aber so was muß man in diesem Lande weder suchen, noch vermu ten. Indes¬ sen aus vielfältigen Erfahrungen der guten Wirkung dieser Schwefelquellen , werden heut zu Tage die Men¬ schen, welche sie bedürfen, vom Gebrauche nicht abge- halten; so findet man sie bey Hautausschlagen sehr wirk¬ sam, nicht nur allein durch das warme Baden, son¬ dern auch innerlich genommen/ wenn sie der Leidende vertragen kann. Ferner, in Gichtkrankheiten, jn langwie¬ rigen Geschwüren, (wenn der leidendeTheil nicht derEnt- zündung unterworfen ist), ja selbst in der Belnfaule, auch in einigen Fällen von siphilitischen Krankheiten, wo kein Fieber dabey ist; in Krampfungen, und auch wenn schwangere Weiber in den lehren Wochen sind und sie wegen anderer Umstände solche bedürfen, hat man sie Nicht nachtheilig, vielmehr bey erstgebährendem und tro- ckenem Körper nützlich gefunden. Man fand sie auch nützlich bey Erstarrung der Glieder, besonders bey ver- jährten rheumatischen Krankheiten und ihren Folgen, wo nicht die Galle Schuld hat und keine Elekcricitat etwas vermag; — doch wozu hier ein Register von Krank- Heiken? Man hat schon viele Brunnenbücher, wo sol¬ che nach der Lange angezeichnet stehen; auch gehöret so was gar nicht zu dem Plane dieser Schrift. Nur muß ich noch anmerken, daß es zu wünschen wäre, daß man den den Schlamm dieser Wasser in Verhärtungen und An¬ schwellung der Knochen mehr in Gebrauch seßte, als bisher nicht geschehen ist. , Hier in vielen Gegenden der Hauptstadt zu, ja selbst vor derselben, wird häustg Gips gegraben; unter diesen Gips bricht auch viel Leberstein und solcher Spath hervor, wovon ich eine Beschreibung in der vierten Liefe« rung meiner mineralogischen Rhapsodien ercheilt habe. Die Farbe des Steines ist weißgrau in's Schmutz- gelbe fallend, im Bruch ganz wie der weiche Gips, sein Korn ist mit etwas Glanzschuppen untermengt, so, daß er dem salinischen Marmor ähnlich kommt, u. s. w. Dieser Stein wurde der Destillation ausgesetzt (versteht sich mit dem gehörigen Apparat), um die flüchtigen Thci- le zu fangen; «ooo Gran gaben Schwefelleberlust zH- Cubikzoll, in der Mittelstasche des Apparats fanden sich 185 Gran eines Phlegma, welches auf der Oberfläche schmierig auösah und einen sehr starken Steinölgeruch hatte; doch konnte von solchem nichts abgesondert wer¬ den : als man aber das beynahe ganz abrauchte, so blieb etwas weniges von einem schmierigen starkriechenden Oele zurück, welches kaum ein paar Grane ausmachte. Jetzt wurden 50 Gran von dieser auögeglühten Erde in Sal¬ petersalzsaure geschüttet: dieselbe brauste aber nicht auf; nur färbte sie ein wenig die Auflösung gelb, welches also auf Eisen die Anzeige gab. Die abgeschiedene Auf¬ lösung Z! lösung der unauflösbaren Echtheile wurde mik phlogi« stisirtem Laugensalze behandelt; es erfolgte aber kaum ei. ne Spur von Niederschlag. Die Mischung blieb vier Tage ruhig stehens da nichts von statten gehen wollte, so wurde die Auflösung erwärmet und zum Theil abge- raucht, um den Niederschlag körperlicher zu machen; nun wurde der kaum merkbare Niederschlag auf's Phil- lrum gebracht, ausgesüßt, getrocknet, samt dem Phil- trirpapiere ein paar Stunden ausgeglüht, wo nach Ab. Zug des Papiers nur ? Gran Eisen erhalten wurde. Nun wurden abermals 200 Gran des fein zerrie¬ benen Steins mit zerfallenem mineralischen Alkali in ej- nem porzellanenen Tiegel im Feuer behandelt, um die Schwefelsäure davon zu scheiden. Die Masse war kaum gefärbt; sie wurde in Königsaure aufgelößt, die Mischuqg erwärmet, und nach aller Behandlung mit wiederholtem Auflösen alles bis auf z Gran einer ganz weissen Erde gebracht, welche nach gehörigem Ausglü¬ hen nichts, als Kieselerde, war. Die Auflösung wurde nun ins Enge gebracht, wo sodann ein geringer Nie- derschlag entstand, diesem wurde etwas Zucker zugesetzt, die Auflösung mit phlogistischcm Laugensalz behan. delt , und vier Tage durch in Ruhe gelassen, wo sich sodann der gefärbte Niederschlag gesetzt hatte; dieser wurde auf dem Philtro gesammelt, abgesüßt, getrock¬ net, gewogen und ausgeglühet, das Gewicht des Pa« Piers, u. s. w. abgezogen, wo sodann gj Gran Eisen. kalk kalk blieb: da nun hier Braunstein zu vermuthen war, so wurden diese mit einer stark gesättigten Lauge vom kaustischen Pslanzenlauge-ssalj behandelt, welches einen Abgang von Gran ausmachte, u. s. w. Sobald die Auflösung des Fossils vom metallischen Theil befreyet war, so wurde solche durch die Schwefelsäure aufSchwer. erde geprüft, aber es entdeckte sich nichts. ' Itzt aber wurde das Ganze bis auf ein Lokh abgeraucht, die Auf¬ lösung mit dem vierten Theil Weingeist gemischt, und mit geschwächter Schwefelsäure gesättigt, sodann die Mischung auf das PlMrum gegossen, und mit wässe. richten, Mal der Selenit ausgesüßt; da nun von der Auflösung die Kalkerde geschieden war, so wurde solche mit kaustischem flüchtigen Laugenfalze so lange verseht, als sich kein Niederschlag mehr erzeugte; dieser Niederschlag, nach aller gehöriger Behandlung, betrug nuror6s, zurück, der die Unterkhanen des Reiches mit seinen Compagnonen hungern machte, und sich einen Garten zur bloßen Wollust anlegen ließ, welcher fünf Millionen Livres gekostet hat. Vor zehn Jahren sah ich diesen verwünschten Garten der Verschwendung, der in Europa kaum seines gleichen haben mag (wenigstens bei) keinem karticulier), noch unvollendet. Zn dem kleinen Orte, wo erwähnter Graf feinen Garten und Schloß hatte, war auch von ihm eine sehr nied- niedliche Kirche nach römischem Kostume ganz neu er« bauet. Das kerissils war mit keinen unnützen Ver« zierungen, noch mit Figuren, weder äußerlich, noch in¬ nerlich, verunstaltet, sondern ober dem Portale standen die Worte der Weisheit, die auf allen Tempeln sie- Heu sollten, nämlich: Oso et populo, und inwendig war ein einfacher Altar für den Gottesdienst bestimmt. Die ganze Gegend von vielen Meilen weit, oh¬ ne die Lange der Ausdehnung zu rechnen, ist nichts, als Sand, worauf fast nichts, als Farrenbäume, fort¬ kommen. In diesem Sandmeere finden sich hin und wieder große Blöcke von rothem Granit aus Quarz, rothem Feldspaht und Hornblende, auch wohl anstatt der Letztem, Glimmer. Bey dem Ort ^Islnovv war zu meiner Zeit ein kleiner Hügel, davon man schon da¬ mals über die Halste weggcarbeiket hatte, um die Heer¬ strasse damit zu pflastern, und es wahrte nicht zwey Jahre, so hatte man auch schon von Grund aus Al¬ les ausgehauen. Von hier wandte man sich nach Nordost zu dein Orte Aiemsro^v, wo weiterhin in den Waldungen eine beträchtliche Glashütte steht, die aber jetzt nur schlechte Waaren macht, da ihr Eigenthümer ein ge¬ wesener Kameralbeamter ist, der von dem Ganzen nicht viel versteht. Von da aus gegen Westen nach einigen Stunden Weges sindet man mitten in dem Sandmee- C z re «o Z S re ein Eisenwerk Ku6a I^oLIniecku genannt. Wer sollte sich jemals einfallen lassen, hier Eisenbergwerke zu suchen? und dennoch ist es so; aber es ist auch nichts weniger als mit Vortheil bearbeitet, und jetzt schon in Abnahme. Die Erze, welche hier vier bis sechs Stunden weit vom Werke sich befinden, sind blos. se sandige Sumpferze; viele bestehen aus Eifenocher und Braunstein, andere wieder aus natürlichem Ber- linerblau, Die Versuche haben gezeiget, daß solche Erze nicht mehr, als 20 pro Cent, geben. Sie werden hier in einem hohen Ofen sehr unrein geschmolzen, denn um aus dem Roheisen grobes Stangeneifen zu machen, hat man Z2 vom Hundert Abgang, und das ist doch keine Kleinigkeit, so wohlfeil auch hier Erze und Kohlen zu stehen kommen, da vom Elstern der Kübel, der 4^ Zentner wiegt, nur 6 Kreuzer kostet, und so Verhältnis,massig auch die Kohlen; indessen ist sich doch gewiß niemals eine gute Erndte davon zu versprechen. Zn dem hohen Ofen sind noch drey Zeren- feuer gefügt, welche aber meistens ruhen, weil die Er- zeugniß davon gering ist, und es auch meistens an Was¬ ser, aber noch mehr an Erzen fehlt. Da das Werk dem Hofe gehört, so versteht sich's ohnehin, daß der Profit eine Nu e ist, weil die dabey bestellten Beam¬ ten solchen ein für allemal verzehren. A:er Onen in den schatkichcen und mohrichten Ge¬ genden findet sich der Sumpjsrosch (k,eäum palukbro L-) 39 l..) sehr häufig. Ueberhaupt aber weiß man diese in pieler Rücksicht so nuhbaren Platze nicht zu brauchen, als gegen das Ungeziefer bey Thieren und Menschen; so auch nicht zur Bereitung oder zum Garmachen des Leders, noch versieht man den Vortheil, mit Bir- kenöhl das Iuchtenleder zu schmieren. Doch, da man das Gute nicht weiß, so kennt man auch das Böse nicht, indem es nämlich in manchen Ländern zu einem gewissen Getränke gebraucht wird, um ein ande¬ res zu ersetzen. Auch findet sich in klaren sandigen Gegenden der SLlerantus perenms U., Knäuel, an deren Wurzeln sich das pohlnische Scharlachjnsekt OoL- ris pelomLUS l.. aufhalt; ich kam zu spat in der Jahrszeit, nämlich zu Ende Juli, dahin und fand also von diesen Insekten keine Spur mehr. Heut zu Tage wird kein Nutzen mehr davon gezogen, indem sie von den ameriktyuschen verdrängt wurden; nur noch einige Landleuke sammeln sie bey müssigen Stunden, um gro- bes Tuch, oder wollene Strümpfe, und dergl. damit Zu färben. Mit weiterm Vorrücken nach Westen hat mar» rwigen Sand, das ist, über Oubac^orv und lvxv zu dem Flusse 8anr>, den man übersetzen muß, km nach ^ro5iav zu gelangen. Dieses Städtchen, Mo natürlicherweise auch die Juden dis Oberhand ya» ben, liegt von dem Flusse etwas entfernt auf einer Er« Höhung und war vor Zeiten bevestigct. Dieser Ort C 4 wür- würde ungleich schicklicher für eine Hauptstadt des Lau» des gewesen seyn, als Lemberg; ob er gleich noch lange nicht die vollkommenen Eigenschaften einer Haupt¬ stadt besißt, die er haben sollte, weil der Fluß nicht dicht an der Hauptstadt vorbeyfiießt, welches jederzeit eine der wesentlichsten Eigenschaften einer Stadt seyn soll. Indessen war diese Stadt vor Zeiten ziemlich florjsant, da von hier aus durch die Juden großer Handel nach Danzig mit Leinwand, Salz, Pokasche, u. s. w. getrieben und von dort aus Gewürze, Zucker, Häringe, Tücher, und dergleichen mehr zurückgebracht wurden; allein obgleich durch den dabey befindlichen schiffbaren Fluß die Aus- und Einfuhr, oder der Stichhandel noch bestehet, so ist es doch kein Vergleich mehr seit der Zerstücklung Pohlens, wo die Preussen sich des Ausflusses der Weich, sel bemächtiget haben, und von Seiten Oesterreich vie¬ le ausländische Waaren gänzlich verboten, oder doch mit schwerer Mauth bxleget worden sind. Von dem 3ann-Fluß gieng die Untersuchung zu dem Flusse welcher sich unweit PrevLa in dem Erstem ergießt. Noch aufwärts dieses Flusses über UanLut und ist nichts, als Marsch¬ land. Der letztere Ort, wo man über die VVislok setzen muß, ist ein blosses Judennest; kaum ist man in eine Gasse, oder auf dem Platze gekommen, so wird man sogleich von diesen Israelitischen Betrügern von allen Seiten belagert, welche allerlei Galanteriewaaren anbie- anbieken, als: Ringe, Petschierstöcks, und dergleichen^ die oft erträglich gestochen, und um einige Groschen zu haben sind. Aber wehe dem, der ihre Sprache nicht versteht, denn wenn der bärtige Dieb 6 Gulden bie¬ tet, so muß man nur einen verstehen und dann erst Mit ihm handeln. In dem Orte ist nichts Merkwür¬ digeres, als, daß sich die Stadt aus Anrathen eines Spasmachenden Vorstehers um ein paar tausend Gulden prellen ließ, um auf die Römer und ihre Denkmähler eine Parodie zu spielen. Um einen elenden Ziehbrun¬ nen hat man ein Säulenwerk von schlechtem Holze hin« gesetzt, und in die Karnieße, welche das Saulemverk verbinden, den römischen Wahlspruch: Uxs^oviLnfts geschrieben. Indessen wird das Ding nicht lang stehen, denn schon seit ein paar Iah. ren ist es, ^)ie man siehet, seinem Untergange nahe, u-d wird also dem Italiäner u. a. m. bey seiner Durch, reise nicht mehr die Lungen erschüttern. Die ganze Gegend dieses Ortes nach Norden zu über vLikovV bis zum Ausflüsse des 8an in den Weichselstrom, nämlich eine Stunde unter 8ari6o- wirs, ist durchaus eben, aber meistens nichts, als Sand Mik Morästen und Waldungen. Da im Jahr 1792 die Russen hier von allen Seiten an dem nordwestli¬ chen Ufer der Weichsel gegen die Pohlen vorrückten, so konnte ich auch nicht nach 8sn6omirL kommen, weil täglich jn der Gegend beyde Parthsyen rauften. Ich C 5 folg, 42 folgte also dem erwähnten Ufer südwestlich nach, auf¬ wärts über Nackoxv und dem ^Vislo^s Fluß *) nach krLSblan und larnovv, durch stets ebenes und blosses Marschland. Dieser letzte Ott hak eine ange¬ nehme Lage und ist sehr bevölkert; denn eö versteht sich, daß die Juden auch hier nicht die Letzten sind. **) Auch *) Da sowohl an diesem, als auch an dem 5an Flusse viele Waldungen nicht entfernt liegen, so werden an einigen Orten sehr viele flache Schiffe aus Tannen¬ holz r8 bis 20 Klafter lang und 4 Klafter breit gc« bauet, um Salz,- Getreide, Leinwand und andere Maaren nach Warschau, Danzig, u. s. w. zu trans« xorriren; ein solches Schiff kostet 1250 tcutsche oder 5020 pohlnische Gulden. Da diese Schiffe niemals mehr zurückgebracht werden, so Wertzen selbige in Danzig für 42 bis roo Dukaten verkauft. Bey >ViLclknv und Ihuclnik an der 8an werden die besten gcbauct. Es scheint, die Juden werden wohl noch eine lan¬ ge Feit in diesem Lande die Oberhand erhalten. Dec Hof gebot vor einem Jahre, daß die Juden auS dec Stadt Lemberg in eine Vorstadt sich verfügen sollten, weil die Christen mit ihrem Handel ganz zu Grunde gehen; aber was geschähe? zr Christen, die von den Juden Geld zogen, waren niederträch¬ tig genug, für sie bey Hofe einznkownun, daß sie -leiben dürften, nm den übrigen Christen den Gar- auS zu machen. Darunter war auch ein öffentli¬ cher 4Z Auch ist daselbst der Aufenthalt eines katholischen Bischoffes, so wie da und in kLSLAv'W der Sih ei« nes Kreisamtes. Gegen Süden dieser Stadt wird man schon die kleinen Vorgebürge oder die Abdachung der Karpathen gewahr; auch zu diesen hin ist nichts, als Sand, in welchem hin und wieder sehr große Gra- nitblöcke halb und ganz vergraben lagen. Der Granit ist weiß und roch, aus Quarz, Feldspaht, Glimmer und Hornblende, in vielen auch Granaten. Diese klei¬ nen Vorgebürge waren keineöweges von dieser Stein¬ art; es war nichts, als Sand, und manchmal auch Mergelstein, der sie bildete. Nicht weit von l'arnow fließt der Fluß vunnjee, der sein weiches Beek im¬ mer tiefer grabt, so daß das lehte Städtchen nun et¬ was von dem Flusse erhöht liegt, wie es bey allen Flüs¬ sen mit der Zeit geschiehst, wenn sie nicht eingeschränkt sind. 2akiiLLM oder , ein kleines Städt¬ chen, jenseits desselben. Am obenerwähnten Flusse liegt ein altes Schloß auf einem Sandfelsen. Die Aussicht von demselben in die unübersehliche Ebene, und das Schlängeln der Flüsse ist überaus angenehm und über¬ raschend. In diesem Schlosse hat die keusche und hei¬ lige Kunigunda, (des Königs Lella von Hungarn Toch< ler und des Herzog btoIeslM von Pohlen Gemah¬ lin, chec Lehrer der Medizin mit 1200 Gulden Besold düng, und andere wohlhabende Staatsbeamte. 44 lin, ungefähr in den Jahren 1239.) *) lange Zeit ge- wohnt, nach der Hand aber zu 8222 ein Klo¬ ster gestiftet, wo sie auch begraben worden. Bey ei¬ ner solchen Freygabe an die Wegkommissair des Him¬ mels konnte es ihr nicht fehlen, einen vornehmen Platz als Stifterin darinn zu erhalten; denn welcher Ordens- oder Klosierstifker ist nicht im Rufe der Seligkeit ge- storben? Was es doch für eine herrliche Sache ist für diese und jene Welt reich zu seyn! Aller Orten er¬ halt man Vorzüge, und es liegt in der Natur der Sache. Da aber mein Vermögen mit meinem Leben zu Ende geht, so werden wohl durch mich keine geistli¬ chen Stiftungen entstehen, und so sehe ich zum voraus, wie es mir ergehen wird, denn diese Herren werden sa¬ gen: rftftil kack. Doch dieses bey Seite, so fand ich doch dies Feenschloß, welches schon ziemlich zerstört aus dem Felsen daliegt, mit dec Gegend würdig genug, ei¬ ne Zeichnung davon zu nehmen. Man sehe die Vignet¬ te zum i zten Kapitel. Der bey diesem Schlosse vor- beyfliessende Fluß Ourwjee lauft nach Norden, wo er nach einigen Meilen vor dem Städtchen Opadoxviee sich in den Wechselstrom verliert. Da Vita deatae t^nneZunM rexinae poloniae et patro¬ ma liraavviae, 1744. in 4W. Ein postrlicher Ro¬ man ! — 45 Da die Kriegsheere der oben benannten Machte Noch nicht so weit vorgerückt waren, so setzte ich hier über diesen letzten Fluß, aber ich wurde bald gezwun¬ gen, mich gegen Krakau zu wenden, da die Pohlen jeden Tag von den Russen weiter sortgeschlagen wur- den, bis der König der neuerrichteken Gonsnwtioa Mit seinem Volke entsagte, und Alles beym Alten zu lassen versprach. Mein Vorsatz war hauptsächlich, dis Bergwerke von Mediana, Oora, u. s. w., die wie¬ der in Umtrieb seyn sollen, zu sehen: aber umsonst! Herr v. Carosi *), der uns in seinen Reisen durch ei¬ nen Theil der Republik Pohlen von allem, was Berg¬ werke betrift, Nachricht ercheilt hat, giebt eine hin¬ längliche Beschreibung sowohl von der physikalischen Lage, als auch von den dort einbrechsndcn Erzen; man sehe im i sten Th. den zten Brief und im 2ten Th. den zten Brief. Vor drey Jahren erhielt ich von dem dortigen Herrn Direktor von Seltenhofen, nebst dem gewöhnlichen Ku¬ pfer. und Bleyerze, die daselbst brechen, ein schwarzes, okerartiges, Silber - und Eisenhaltiges Braunsteinen Da ich noch niemals so was zu Gesicht bekam, und knir die Versicherung gegeben worden, daß es io Loth Silber im Centner hielte, so machte ich auf Silber die Ver- *) I. P- v. Carosi's Reisen durch verschiedene p'obl- Nische Provinzen mineralogischen und andern Inhal¬ tes, 2k LH- 8. Leipz. 1781. 40 — Versuche damit; und in der Thach 08 ich zwar nicht den Gehalt von diesem edlen Metalle herauöbrachte, weil es mir nur 4 und einmal etwas über 6 Loch Sil¬ ber im Centner gab, so ist es y aller Achtung werch, bey dm Braunsteinarten künftighin darnach zu sehen, ob nicht auch anderwärts solche Erze sich Silberhaltig finden, Die specistsche Schwere dieses Erzes ist wie 6,050: IOOO, es ist schwarz, etwas wenig in's Braune fal¬ lend und bricht nur selten Mergel- oder Nierenweis un- ter andern Erzen. Im Bruche ist es etwas glanzend und körnicht, aber unbestimmt; durch den Strich wird es mattglanzend, färbt nicht zu stark ab, ist halb weich und zcrreiblich und fühlt sich halb kalt und maacr an; Mik dem Anhauchen giebt es einen starken Geruch von sich, der auf Brennbares deutet. Von dem Löchrohrs kann es nicht für sich geschmolzen werden, mit dem Borax giebt es röthlicheö GlaS; ein Stück von einer Faust groß , das ich besitze, hat durch die körnichte Mas¬ se eine Ader, wie von gediegenem Braunstein durch« lauffend, die Bestimmung dieses sonderbaren Erzes könnte kurz so angegeben werden: IVIanAansira ockra- cea m^rs, kraLtura xranulols sudsplenckerite ar- tzento et ferro mückens. Da der Gehalt bey meinen Versuchen um die Hälfte geringer ausgefallen ist, als die Angabe war, l- 47 jv ist doch leicht möglich, daß viele andere Stücke die« ses Erzes einen grösser» Gehalt haben mögen. An« dessen soll es doch nicht gewöhnlich dort vorkommen. Das Vorrücken nach Nordwest war stets auf ei¬ nem Lehm- und Sandboden mit zeitigem Kalksteine, der auch wohl ost beträchtliche Hügel bildet. Flintensteine waren in dieser Gegend nicht selten, und von sehr gu- ter Art. Die Ebene fieng nun an abzunehmen, dafür stellten sich kleine Gebürge ein bis zu dem beynahe ganz verlassenen Bergwerke OIIeuL2. Viele von den Sand¬ hügeln oder Bergen haben hier, so wie in der ganzen Welt, wo es solche giebt, Höhlen und Versteinerun¬ gen. Der letzte Ort liegt wie zwischen zwey nicht be¬ trächtlichen Gebürgreihen ganz zerfallen an einer sanften Anhöhe, wo in den elenden Hütten die Juden die mehrsien Einwohner auömacheu. Seit der Zerstörung, welche die Schweden und Conföderirten hier, so wie in tausend andern Oertern Pohlens, eingerichtet haben, hat sich dieses Städtchen nicht mehr erholt. Die er¬ ste und richtigste Nachricht, welche wir von diesem Bergbau haben, rührt von dem verstorbenen Stadkarz. te, Kortüm, aus Vieliß in Oberschlesicn her. Da dieser eine Zeit lang in Ungarn bey Bergstädten sich aufgehalten, so hatte er sich auch gute und richtige Kenntnisse in der Mineralogie erworben, wie seins Nachrichten an Friedrich Henkel den Beweis davon ge¬ ben. Nach Gmelin's Tod wurde er nach Petersburg beruf- 48 beruffen, uin dessen Plah zu ersehen, den er aber aus- schlug. In einem seiner Briefe an Henkel vom 24 Oktober 1728 beschreibt er nicht allein die Gegend phy- sikalisch, sondern auch genau bergmännisch. Dasjeni¬ ge , was sich in den noch wenig offenen Gruben vor- fand, war Galmey, Bleyglanz, Eisenerz, alles in weis, sen Kalkstein, pohlnisch Xreck genannt. Merkwür- big ist, daß er hier die Beobachtung gemacht hat, welche ich auch in andern Landern richtig fand, daß in OlkusL keine Kiese beym Galmey vorkommen; er be- schreibt das Ganze als ein Flözwerk, welches ich noch bey allen Bergwerken in Pohlen so angekroffen habe. Das Wenige, was damals in dem vor Zeiten so reichen Bergbau betrieben wurde, steht noch heut zu Tage auf eben dem Fuße; nämlich Bauern von dieser Gegend arbeiten nach Zeit und Willkühr in den verlassenen Gru¬ ben, ober in jenen am Tage, was die Alten als Uebcr- siuß stehen ließen, oder er geht wohl auch weiter. Die Erze werden den Grundherren überlassen, oder auch wohl die Silberhaltigen Bleyerze in einem hohen OfeU ausgeschmolzen. Die heutige Gruben- und Stollen¬ gewerkschaft ist so unbedeutend, daß sie keine Erwäh¬ nung verdient; wer sehr weikschichtig davon lesen mag, der seheGsroli im i6ten Brief des 1 sten Bandes und im I2tcn Brief des 2ten Bandes. Von hier aus gegen Ingota, wo der Zug des Erzgebirges hingeht, findet man eine Menge alte Bün« gen 49 gen oder Schachte, wo.schon seit undenklichen Zeiten auf Galmey gebauet wurde, jeßt aber, wie weiterhin in den Anhöhen W^acbowice, wird kaum mehr, als in der Erde und in den alten Halden, herumgewühlet. Hin und wieder wird manchmal ein ordentlicher Soll Und Taggesenk betrieben, aber alles das ist von wenig Bedeutung und tragt höchstens dem Grundherrn gegen einige tausend Gulden ein. Ich habe diesen veralteten Krüppelbau besucht und nichts, als einen gelben, aber sehr schweren Galmeystein, der ost mit Bleyglanz und zuweilen auch mit weissem Bleyspathe gemischt ist, an- getroffen. Die hauptsächlichsten Arten sind: ein Nicht sehr kompakter, im Bruche körnichter, blaßgelber Galmeystein oder lapis Lalaminsris parliculi8 palpabilibus albo stavskLLNS cum spalo calcareo albo. Diese Art bricht meistens in Schichten in den Kalksteinklüsten mit etwas Eisenhaltiger Mergelerde. Ungesiallter, grobkörnichter, etwas rothgelber Gal« Meystein mit Bleyglanzkristallen gemischt, lapis La- laminaris amorpkus s. §ranulosu8 albo rufescc^- cum Zalena plumbi crMallisata 6oclscac6ra; tnanchmal sihen auch aus dem Bleyglanz Bleyspathkry« stallen, welche weis und halbdurchsichtig sind. Sehr kompakte gelbe Galmeysteine, die specifisch schwerer sind und ein Drittel grösser, als die gewöhn- phys, polit. Reift», 4e Th. D ÜcheN lichen bey dem Galmeysteine zu seyn pflegen; ich fand sie wie — 5017 : rovo. Bleyglanz, grob und kleinspeisiger, Oalerw plum-- di tellulis mszoribus et minoribus, in Uapickö CLlcareo. Krystallisirker Bleyglanz in Würfeln, Oslenä kexceära t. cr^üallisata cudica. Auch diese sind in Kalkstein 'eingeschlossen; alle Bleyglanze sind hier, so wie in Olleu52, mehr oder we. Niger Silberhaltig, und werden in lehterwahnkem Orte mit einem hohen Ofen zu guten gebracht,' die Wasche- rei ist hier, wie in Oilrusr, am Tage in Sümpfen. Vor 27 Jahren wurde der hiesige Bau, zwar so viel als sich's thun ließ, jedoch starker, als jeht, betrieben, in¬ dem der Fürst OLärtor^ki sich Bergleute aus Sach¬ sen hakte kommen lassen, um dem Baue aufzuhelfen. Unter diesen war der Vorsteher oder Bergmeister ein gewisser Voigt, der den Bau so gut leitete, daß alle Hofnung da war, selbigen wieder in die Höhe zu brin¬ gen. Allein, was ist in einem Lande zu hoffen, wo ewi- ge' Unruhen oder Revolutionen herrschen. Die ewigen, infamen, und für das Land Unglücklichen Conföderatio- nen, welche die großen Familien zu ihrem eigenen Ver¬ derben stets anspinnen, richten oft in einem Tage das zu Grunde, was hundert Jahre zur Aufbauung be¬ darf; und so gieng es auch hier. Die Barer Confö« derir- iS derirken giengen damals auf die armen Dissidenten los. Da die Banditen oder katholischen Schwärmer von den Bauern erfuhren, daß der Bergmeister und Konsorten Nicht Messe hörten, (indem, er und seine Leute nicht la¬ teinisch verstunden), so wurden er und noch ein paar, die bey ihm waren, überfallen und so lange mit Schla- gen mißhandelt, bis diese armen Leute den Geist auf¬ gaben. Wir sahen noch mit Wehmukh ihre Grabstät- te. Der erwähnte Fürst hatte den Mann gewarnt. Mit seinen Leuten sich zu flüchten, allein da er ein ganz Nnbescholtenes Leben jederzeit mit seinen Untergebenen pohlnischen Leuten führte, Und sie ihn sehr ergeben schie¬ nen , so dachte er nie, daß sie nach feinem Leben stre- ten würden / denn er wußte nicht, daß die Huld des Volks nur Wasser in der offenen Hand ist, und der Nichts habende Theil der MenschcNrace zu allen mögli¬ chen Grausamkeiten ausarken könne, wie man leider! die täglichen Beyspiele sieht. Ein und eine halbe Stunde ostwärts von diesem Galmeybau gelangten wir zu einem Kloster, wo nicht weit davon in dem Kalkgebürge schöne Marmorbrüche had; sie gehörten eben den Mönchen zu, der König hatte sie aber von ihnen im Pacht genommen, Und ließ auf seine Rechnung arbeiten, oder besser, er hat- kr eine ordentliche Fabrik anlcgen lassen. Als ich ZU einschichtigen Haus des Vorstehers dieser Fabrik kam, (wovon die Gegend lemdmk heißt), so stand D s ein 52 ein Weib ganz allem vor der Thür; ich redete sie pohl« nlsch an, sie gab mir auf italianifch zu verstehen, sie verstehe diese Sprache nicht. Ich wunderte mich sehr, hier eine Römerin zu finden; allein nun erfuhr ich, daß ihr Mann auch ein Römer sey, und daß sie der König habe kommen lassen, um seine übrigen dabey befindlichen Arbeiter in der Steinmetz-, so wie in der Bildhauerkunst, abzurichten. Das Erste war, das Magazin zu besichtigen, wo von vielfältigen Marmorstücken Tifchblattcr zusam¬ mengesetzt waren. Ein kleines kostet nicht mehr, als 6 Dukaten; Leuchter, Schalen, Vasen, und viel an¬ deres HauSgera h, alles aus Stein verfertiget, kann man um sehr geringe Preise haben. Eine Uhrplatte von schwarzen Marmor nach dem gehörigen Meridian bearbeitet, von einem Quadratschuh groß und ir Zoll Dicke, kostet nur i fl. iz kr.; daraus kann man auf die übrigen Preise schliefen. Die Anbrüche des Marmors allhier sind, so wie gewöhnlich, in großen Lagm oder Schichten. Die Färb» arten oder Abweichungen gehen, wie aller Orten, in'S Unendliche, wo so große Brüche vorkommen. Plinius sagt dieses schon von Italien: *) Narmornm ^ene- ra et colores non attinet äicere in tanta notitia, nsc kacils est: enumerare in tanta multituckins. Man ck) blzturrlis Moria, käb. XXXVI. csx. VII. 53 Man könnte hier füglich die Marmorarken geogno- stisch, das ist, nach der Entstehung, und zwar die von früherer Entstehung in eigenthümliche und parasitische/ oder in körnige; ferner, die von spaterer Entstehung in Späht- Trümmer, und Konchilienartige einkheilen, obgleich die Hauptfarben nicht äusser Acht gelassen wer¬ den müssen. Erstens. Eigenthümliche oder von früherer Entstehung: Erstens. Dichter Marmor, braunroth, oft mit weis¬ sen und grauen Punkten: marmor aecjuabilis ex bepatico rubrum punAi8 alb'8 et cmerei8 Zj- üiuÄum; von diesem kenne ich sieben Abweichungen. Zweitens. Dichter Marmor, dunkelgrün mit weis¬ sen und schwarzen zusammenlauffenden Adern; mar¬ mor ae^uabibs laturats viricks, vent8 com- mumcantibu8 albi8 et m§ri8. Diese sind alle et. was mergelartig; iz Abweichungen sind davon be- kannt. Wenn der Grund hellgrün ist, so sind sie sehr auffallend, wegen der feinaderichten oder weissen Streifen, womit sie durchsetzt sind. Drittens. Schwarzer dichter Marmor mit und oh¬ ne weisse, rothe, oder grüne Flecken; marmor ae^uabib8 mr;rum cum et lme msculis ru- bris, a1bi8, viri6ibu8gus 6iüinLtum. Diese D Z Stein- Steinart macht den beträchtlichsten Theil dieses Bru¬ ches aus; man hat 9 Abweichungen davon. viertens. Blangrüner dichter Marmor mit denkriti- scheu weissen «berichten oder mir gelb und rochen Fle» cken besetzt; marmor casrulco cine- rasL6N8 cum venulis slbi8 6entritiformibu8 scu maculis stavo -rubri8, Diese Farbenarten sind dem Auge sehr angenehm; bis itzt sind rZ Abwei¬ chungen davon bekannt, Fünftens, Schmutzgelber Marmor, mit braunen, oder rochen Flecken; marmor aequabil^ iorchclo stavslcem cum maculi8 brunco rubroczus va^ rium. Die braungesteckten sind von schönem An¬ sehen, ich kenne nicht mehr, als 7 Abweichungen, davon, Sechstons, Grauer Marmor, dunkler, Heller, u. s. w. ohne und mir andern Farben gemischt; marmor acczuabilis katurate cincreum cum et ime co- Ioribu8 ckissraLbis. Die graue Farbe gehet hier " von dem Weissen bis in's Schwarze über, so daß von solchen bereits 14 Äxten oder Abweichungen be¬ kannt sind; sie sind alle etwas mergelartig, welches schon ihr schaalichter Bruch andeulet. Siebentens. Brauner mit weissen, rochen, oder schwarzen Punkten, oder Flecken besetzter Marmor; insrmor aeczuabilis laturats bruneum, macu- Us LZ Us et §utwUs albis rubris^us nigricantibus. Von diesen kenne ich nur Z Arten aus diesem Bruche, und sie sind von widrigem Ansehen. Zweytens, Parasitischer Marmor, yder von später» Entstehungen. Achtens. Weisser spahtartiger Marmor, an den Kan« ten halb durchsichtig mit und ohne Farbengemisch; marmor spatolum fubpeNuciöum album cum et Uns vsriis coloribus. Man hak von diesem io bekannte Abänderungen, ganz blendend-weisse, wie der Cararische, hat man hier nicht. Neuntens. Rochspahtartiger Marmor mit weissem Gemische, oder, Labyrinthartiger; marmor lpatolum ruber labirinti formam emulans. Von diesem hat man y Abweichungen; manchmal ist er, wie Fe- stungöachat, gezeichnet; der in'6 Fleischfarbige fallen« de ist der schönste. Zehntens. GelbweißspahtartigerMarmor; spatokum ÜLVO in album vergento. Man hat von diesem nur ein paar Abweichungen. Eilftens. Braunweißspahtartiger Marmor; spato- tum brunsam unöulato albesicents. Von diesem sind z Abänderungen bekannt, manchmal sind solche auch gelb gefleckt. D 4 Drit- Drittens. Trümmer - Marmorarten Breccien der Italiener. Zwölftens. Trümmermarmor, schwarz und gelber Marmor, brecciawm m§rc> üavum li album. DaS Weisse und Gelbe ist die Bmdmaterie, oder diejenige, welche die schwarzen Trümmer zusammen, halt; man hat von ihm 7 Abweichungen; sie neh¬ men, wie die spahtartigen, eine schöne Politur an. Da daö Bindende nur feine Adern im Steine aus» macht, so ist er einer der schönsten, die im ganzen Bruche vorkommen. Dreyzehnrens. Trümmermarmor, leberfarbiger, marmor brscciarum coloro bepatioo oblou- rum. Dieser ist der schlechteste von allen, und wird nur für Sammlungen verarbeitet; sein Korn ist grob. Vierzehnrens. Muschelmarmor, braunschwarz und roch, (l^umacbella). Die zweykammigten Mu¬ scheln, welche darinn stecken, sind weiß, spahtartig, versteint; man kennt keine Abänderung davon. Von allen diesen Marmorarten nehmen nur die rothe, 'schwarze und die wenig spahtartige die beste Politur an; überhaupt kann man von diesen Stcinar- ten nicht sagen, daß sie vom feinsten Korne sind. Un¬ ter diesen Marmorschichten bricht auch dunkelrotheö Por¬ phyr, wovon die Masse Jaspis ist und der Feldspaht etwas hellroch sich darinn unterscheidet. Warum bricht doch 57 doch so oft der Porphyr im Kalkgebürge, wo doch sonst keine Kieselarcen Vorkommen? — Und warum ist er im Gebürge als von späterer Entstehung anzusehcn, oder warum macht er höchstens nur die Vorgebürge von erstem aus, wie ich solchen in den Kalkalpen so oft fand? — Sollte dieser Stein nicht sein Herkommen vom Kalk haben? so wie der Stein, der ein Mittelding von Kie- sel und Kalk ausmacht und ganz jaspisartig auSsiehet und den ich Mittelstein nannte. Auch diesen letzten findet man nur im Mergel liegen, oder in den verwit¬ terten Erdschichten des hohen anstehenden Kalkgebirges. Freylich findet man auch Porphyrarten, wo kcinWß'alk- gebirge sind, 'aber der edle Porphyr, der aus reinem, feinkörnigen, oder besser aus unfühlbaren Iaspischeilen bestehet, wird schwerlich anderswo herrühren, als wo er vom Kalkgebirge entsprungen sey. Von diesen Marmorbrüchen südwärts liegt in ei¬ ner etwas hüglichtcn Ebene der kleine Ort Kr^e§7,o- nic, wo der Bach Uuciona, der aus den dortigen An¬ höhen nach Nordwest entspringt, vorbeyfließt und bey Krakau sich in die Weichsel verliert. Hier, bey erwähn- kein Orte, befindet sich eine kalte Schwefelquelle, wel- che (ohne weitere Zergliederungen damit vorzunehmen) den oben beschriebenen von Lubin, und dergleichen, gleich¬ kommen mag. Diese Quelle wird sehr besucht; eins Fürstin istubomirLsta ist die Besitzerin davon, — eine Frau, die sich auf ihren Reisen in fremden Ländern D 5 mehr 58 mehr Kenntnisse erworben hat, als zehn Fürsten ihres Landes, wenn sie auch mehr Gelegenheit dazu.hatten. Dieser charakteristische Zug ist unter den» Adel der Le¬ chen allgemein, daß die Weiber in Betreff des Ge¬ dächtnisses, Witzes, und auch Verstandes den Mannern es b^wrlhun; daher sind auch Letztere die verächtlichen Sklaven der Erstem. Freylich kann man hier sagen, wie ich es bey allen solchen Fallen verstanden haben will, es sey keine Regel ohne Ausnahme; aber bey der ge¬ genwärtigen Lage der Sache verdienen die Weiber, und nicht die Männer, das Ruder zu führen; wenigstens bey Hm Slaven in Norden, und das zwar aus viel¬ fältigen Ursachen, die aber hier nicht angeführet wer¬ den können. *) Die eben erwähnte Fürstin hat sich bey *) Hier wird vielleicht mancher denken, der Witz, u. si w. der Weiber möge von dem uneingeschränkten Umgänge mit fremden Personen von Rang und Er¬ ziehung hecrühren, da hingegen die Manner auf ih¬ ren Reisen mit der nieder» Klasse des weiblichen Geschlechts Gemeinschaft haben, wodurch sie nicht allein an Verstand nichts gewinnen, sondern wohl oft den ihrigen gar verlieren. — Gut! dies mag ost und vielmal dec Fall scyn; aber cS giebt doch auch Damen, die niemals gereist waren und dennoch in allen sehr ausgebildet sind, ohne jemals in Ne¬ benwege zu verfallen. Wenn ich nicht befürchtete, ihre Bescheidenheit, das grvstr Kleinod des schönen Ge- bey dieser Heilquelle ei» kleines Lustschloß erbauen las¬ sen , wie auch ganz moderne und sehr bequeme Gebäu¬ de für die Badgäste. Alles ist sehr rein gehalten, was Man in Pohlen gewiß für keine Kleinigkeit halten muß, und man kann sich Zimmer nach Willkühr ausfuchen; auch ist es in vielen Stücken sehr Vortheilhaft, daß sol. che Gebäude Parkhienweis von den übrigen abgesondert sind, wo also eine kleine Compagnie Badegäste der¬ gleichen allein haben kann, welche dann aller nothwen« digen Einrichtungen zugleich dabey findet, ja auch je¬ derzeit eine Küche, so daß diejenigen, die sich selbst verkosten wollen, nicht nothwendig haben, ihre Kost an¬ derwärts zu holen. Aber nicht genug, daß hier für die Gemächlichkeit der Leidenden unter dem Dache gesorgt wurde, sondern die Besitzerin hat auch die Gegend und den Garten mit Alleen, Wildnissen, u. s. w. an¬ legen lassen, um ja alles mögliche Angenehme unter dem freyen Himmel, so wie in den Wohnungen, ge¬ niessen zu können; und das alles ist mit so wenigen Unkosten für den Badenden verbunden, daß die In¬ haberin keinen Gewinn davon jemals haben will, son¬ dern stets aus ihrem Fonde jährlich dabey zuseht. Was aber der ganzen Badanstalt die Krone ausseßt, ist die Einrichtung, daß überdies noch Zo Arme Unterhalt daselbst Geschlechts, zu beleidigen, so würde ich hier eine Nicht zu klein« Zahl hcrsetzen. 60 daselbst finden, und alle mögliche Wartung in Krank, heiköfällen von einem Wundärzte erhalten. Wie we¬ nige sind doch unter den Wohlhabenden dieses Landes, die einem so edeln Beyspiele folgten! — Nur wäre noch zu wünschen, daß sie mit ihren umgebenden Weibern, u. s. w. menschlicher umgieng, Rahe bey diesem Orte ist auch eine zweyke Quelle, welche aber nichts, als mit Luft gesäuertes Eisen führt. Nach Westen liegt auf einer Anhöhe das alte Schloß lecLM, wo in der Ebene ausgebreitete Steinkohlen, stütze einige Lachter unter der Dammerde liegen, wel¬ che die Inhaberin der Quellen zum Heißen des Wassers bearbeiten laßt. Auch fand ich hier einen sächsischen Bergmann, der mit dem Erdbohrer in verschiedenen Gegenden Versuche machte. Er dachte mehr aufSchwe. fel - oder Salzlagen, als auf Steinkohlen, zu kommen; aber bis diese Stunde hat sich nichts entdecken lassen, so wie es auch dem verstorbenen Ferber mit Carosi nicht hat glücken wollen. Es scheint ausgemacht zu seyn, daß die Salzflötzen von Galizien sich nicht weiter aus- dehnen, als bis zu dem Weichselstrome vor Krakau, wie man in der Folge sehen wird. Von hieraus nach Süden oder gegen Krakau zu wird das Land ganz romantisch. Man hat stets ein gelind-abfallendes Land, welches hin und wieder mit kleinen Hügeln und Kalkfelsen besetzt ist. In der Ebe¬ ne 6r ne im Sand liegen aller Orten Flintensteme von der besten Art, sie sind mit und ohne Versteinerungen; hier werden sie zwar nicht benutzt, wohl aber in andern Ge. genden der Republik, seitdem man das Geheimnis der Bearbeitung bekannt gemacht hat. Krakau, hat eine sehr angenehme und schöne sa¬ ge , ganz in der Ebne, wo der Weichselstrom vorbei)- stießt. Gegen Westen ist ein kleiner Kalkberg oder Fel¬ sen, der mit den Stadtmauern eingeschlossen ist. Auf diesem steht die alte Residenz der vorigen Könige von Pohlen, wie auch die Haupt- oder Domkirche, welche von Grabmahlern, meistens von schwarzem Marmor er¬ richtet, strotzt. Es ist nur Schade, daß in diesem Pantheon so viel Unwürdige unter einigen sehr Würdi- gen begraben liegen, deren Denkmäler das eines gros¬ sen Casimirs u. a., an Pracht und Schönheit übertref¬ fen. *) Dieses Schloß samt der Kirche soll eine Ci» kadelle für die Stadt vorstellen; allein die ganze Be- vestigung bedeutet heut zu Tage nichts, ob man gleich bey meiner Ankunft noch suchte, sie von allen Seiten ju bevestigen. Von diesem Kalkfelsen aus nach We¬ sten, *) Man sehe Coxe Reisen durch Pohlen, u. s. w. Ferner auch Carost, wo man von dieser Stadt, und ihren Merkwürdigkeiten hinlängliche Nachricht findet. sten, den erwähnten Strom auswärts, erhebt sich ein kleines Gebirge nach Schlesien zu. Die Hauptstadt, die seit dem Schwedenkriege und auch durch die Conföderationen ganz in Verfall gera- then ist, wird sich wohl niemals mehr erholen , es sei) denn, sie falle einer fremden Macht in die Hande. Ganze Gassen liegen in der halben Stadt, oder Vor« stadt Casimir, im Schutt«, und es ist wirklich trau¬ rig, diese Verheerung anzufehen, da man noch sehr deutliche Spuren antrift, daß dieser Ort ehemals in ei¬ nem blühenden Handelsstande gewesen feyn muß. DaS mitten auf dem Plahe der Altstadt stehende Rath- Ge¬ wand- und Waaghaus zeigt genugsam an, daß hier große Waarenniederlagen waren, aber ißt liegt alles darnieder. Die Kirchen machen hier, wie vor Zeiten jn Lemberg, das Hauptsächlichste der Stadt aus, es sind an der Zahl drey und siebenzig. Wer Italien kennt, mag sich wohl keinen Augenblick bey ihnen aufhalten, nm sie zu bewundern. Als ich hier den rzsten Ju¬ lius 1792 ankam, war in der Kirche alles voller Freu» den, weil das Gerücht gieng, man habe die Russen geschlagen^ aber an dem nämlichen Tage Abends war alles wieder in der grösten Verwirrung. Man hörte nichts/ als fluchen, jammern und Elend schreyen, wie z. B. es sey mit der königlichen Republik gesche» he"- hen. *) Alles schimpfte auf den guten König (wel- cher doch nicht anders konnte) und auf die Russen. . Auf *) WaS für cine Mißgeburt von einer Verfassung hat doch nicht eine Zeit lang Pohlen gehabt! Es war eine Nachahmung der Btcnenrepublik, nur nicht in der Wirthschaft und Ordnung / aber sie erlebte auch daS widrige Schicksal, welches oft jener widerfahrt, nämlich von den Raubbaren gefressen zu werden. Machiavel hat wohl sehr recht, wenn er in seinem Fürsten sagt: „nur zwcy Regickungsformen können j,vollkommen seyn, nämlich, die Monarchische und j,die Republikanische." — Nur hatte er auch an¬ merken sollen, daß Erstere nicht zu klein, aber noch weniger zu ungeheuer groß seyn dürfte, wenn sie nicht dem innerlichen Krebse auSgesetzt seyn wollte, und daß Letztere jederzeit klein seyn müsse, sonst ist - sie nur ephemerisch. Diese Muß ein fciedsameS Volk haben und sich nicht in fremde Handel, besonders der Großen, mischen. Die Übeln Folgen davon hm Ken Genua, Venedig, Pohlen und jetzt Holland zur Genüge erfahren. Dies sey gesagt im April 1795. sties 6iem äocer. Dem heiligen teutschett Reiche steht eS zu gewartcn. Man sehe die Geschichte dieser Republiken nach. Treffen nun aber die oben erwähnten Eigenschaften bey einer Republik nicht ein, so muß sie gleich zur Monarchie schreiten. Der Fürst ist der Sachwalter, er muß die Gerechtigkeit Nach den Gesetzen auSüben, und je größer sein Reich ist, desto scharfer, sonsten wird er sich nie auf 64 Auf Ersteren, daß er sich dem Willen der Russen er« geben habe, indem er die von dem nichtswürdigen Pfaf¬ fen Kolorits; geschmiedete Constitution vom Zten May 1791 wieder abfchwur; auf die Zweyten, weil Poh¬ len abermals unter die Vormundschaft von Rußland käme. Nun wollte kein Mgysch mehr wissen, daß die Russen von den Pohlen waren geschlagen worden, im Gegentheile erwartete man jene von einem Tage zum an¬ dern in Krakau; zu diesem Ende flog alles, was nur Adel war, über die Weichsel nach Galizien, um das Ende dieser bösen Katastrophe abzuwarten. Da nun diese Stadt nichts mehr hakte, was wei¬ ter verdiente, angemerkt zu werden, so gieng mein Au¬ genmerk aus die Einrichtung der dortigen Universität, ob eö noch an dem so sey, was man in öffentlichen ' Schris- auf seinem Posten erhalten. Bey einer menschlichen Gesellschaft, wo nicht alles phlegmatisch ist, da muß Obergewalt herrschen. Wo geht dteWirthschast bei) einer großen Hausfamilie besser? da, wo dec Mann oder das Weib uneingeschränkt herrscht, oder wo man dem Gesinde nachgiebt? Geschieht Letzte* res, da ist Bankrott vor dec Thür. Welche Monat* chen waren in Frankreich gefürchteter und geliebter/ als jene, welche unumschränkt herrschten; waren aber die auch die Besten? Wann verliert der ManN die Liebe seiner Gattin? Dann, wann er ju est" faltig ist. 6Z Schriften, wo man es ganz und gar nicht vermuthen sollte, davon fand. *) Kast- *) S. k'. I>. cis la konraine'S, des Königs von Poh, len LcibchirurguS, Bürgers dec (weiland) neuen Konstitution, chirurgisch' medizinische Abhandlungen, Pohlen betreffend, Breßiau 1792. Ohne Zweifel wird der gute teutsche FraKzoS wieder Bürger der alten Konstitution geworden seyn, da ihm und seines gleichen die neue so übel ange» schlagen hat. ES geht mit diesem Dinge, wie mit den mchrstcn Weinen, daß die alten meistens bes¬ ser, a!S die neuen, sind, wenn man nur Achtung giebt, daß sie nicht verderben, oder gar die Reife vou den Fässern abspringcn. Dann heißt eS: Ick- bortale peric — ein mir passend scheinendes Sinn» bild für die ncufrankische Konstitution, und ihren Nachaffer in Norden. AlS man in Warschau die neue Rcichsverfassung zu Papier gebracht hatte, so war allgemeiner Jubel im ganzen Lande. Man - fragte nun, wie werdet.ihr die behaupten kön» . nen? — „Mit unserer Armee, die auf ivaoocr Mann zu Papier gebracht worden." — Aber es wer» den euch ja nothwcndige Stücke dazu fehlen, als, Gewehr, Kanonen, Magazine, Festungen, und mehr solche Kleinigkeiten. Die Antwort war: Die erstem Artikel werden wir von unserm Mitten Nachbar in Westen bekommen, die letzten sind von keiner Be» deutung. Dieses halte sich auch zum Theil bcstat» tigt. Eie erhielten für gutes Geld und Naturpro, Hacq, phys. p-lit. Reisen, 4r Th. E dukte 66 >«s«sq. Kasimir, der einzige große König kn Pohlen, stisi tete solche im Jahr iZ6i. folglich um zwey Jahr eher, als die LnüquissimL zu Wien, die von Rudolf IV. mit gnädiger Erlaubnis des heiligen Vaters, Urban's des dukte 60000 alte verrostete Flinten und bergt., das 2 Stück zu drey Tbalcr, wozu aber die Schlösser , nickt passen wollten; die Kanonen wollten sie ihren Feinden abnehnun, welches denn auch so gut im Iah« re 1794. isss Weck gestellct worden, daß jetzt ganz Pohlen kein so mörderisches Werkzeug mehr im Be- sitz hat, und also bcy diesen friedlichen Gcsinnun- gen daS Land in die Ruhe kommen wird. Als nun für alles das auf dem Papiere gesorgt war, so wur¬ de sodann auck dec Grund zu einer neuen Konsti- tutionSkirchc mit aller Fcycrlichkeit, wobey Seine xohlnische Majestät den ersten Stein setzten, ge¬ legt: allein die Fundamente wollten wegen deS wenigen GrundcS nlcht halten, und so blieb cS abermals bey einem pium clolitlerium stehen. Ue- delgcsinnke legten Viesen Vorfall mit dem verunglück¬ ten Plane der Kirche xo krancusleu msnier auS; sie sagten: „cS scheint nicht, daß die guten Geister „Empörungen beystehen wollten, man hatte die böe „sen angchen sollen, u. s. w. so würde cS besser „gerathen haben," ich glaube aber, daß diese Kirch* weih mir der Geschichte deS Lunllaminus coprvnius, alS ec zu Konstantinopel getauft wurde, etwas ahn* licheS in der Vorbedeutung hatte. Man sehe l>e- Laronio, 67 des V. errichtet worden ist, in der Stadt Kasimir, auf Anrarhen des Kaisers, Karls des Hten, der die erste ordentliche in ganz Deutschland, nämlich zu Prag in der Altstadt, stiftete. Allein Kasimir erlebte nicht die Vollendung seines Werks, sondern sein Nachfolger presto , der Lichauische Fürst, der seine Enkelin Hed. wig zur Gemahlin erhielt, brachte sie vollkommen zu Stande. Einige Zeit lang blieb diese Akademie, wie sie stets genannt wurde, noch so ziemlich aufrecht; aber durch die ewigen Unruhen im Lande kam sie dann ganz in Verfall. Der jetzige König, der ein Herr von vielen Kenntnissen ist, und die Wissenschaften so viel möglich beschützte, hat alles angewandt, ihr aufzuhel- fen, wie man bey la kontLML, der eine sehr ausführ, liche Geschichte der dortigen seynsollenden Anstalten lie¬ fert. Ich dachte nicht anders, als daß es so wäre, wie ich es bey ihm gelesen hatte; allein man hat mir ganz das Gegentheil versichert, und bey weiterem Nachforschen fand ich es auch gegründet, daß von al- len diesen Materien, worüber gelesen werden sollte, kei. Ne so richtig wahr sey, als die über die Winde, wor¬ über wenigstens NickiswicL in VVstns ließt, und es ohne Zweifel auch fo in Krakau ist, wo alles auf dem nämlichen Fuße seyn soll. Wie weißlich würde Sta¬ nislaus August gethan haben, wenn er das Ganze re- formirt oder unterdrückt hätte. Es ist unbegreiflich, wie man Theologie und Iuristerey zu Wissenschaftssa- E 2 kultä- 68 kultaten erheben mag. Erstere ist ein blinder Glaube, den man in einem Seminarium zum Ueberflusse erler¬ nen kann, wenn nur ein moralischer Lehrer Menschen¬ kenntnisse hak; denn auf diesen kommt alles an, wer- auf man aber in Norden leider! gar nicht sieht. Letz¬ tere hat ihre vorgeschriebenen Gesetze — und wie nach, theilig sind nicht einige besondere Lehren dieses Faches den Monarchien? Werden nicht alle diese jungen Recht, Haber damit *) zu lauter Raisonneur, Empörer, und dergl. ? Ganz gewiß! denn werden sie heute oder mer- gen mit ihren Studien fertig, so sind sie, wenn sie zur Ausübung kommen, ganz zu dem ungeschickt , wo- zu sie gebraucht werden sollten. Sollte es nicht viel besser seyn, bey einem Advokaten in die Lehre zu geben, der auf kein römisches Recht, noch Pandekten, mehr denkt, die ihm in seinem Lande und bey feiner Verfas¬ sung unnützes Spreu sind, so wie dem ausübenden Arzte, alle Muskeln der Kehle, des Schlunds, und die vervielfältigten Bauder nach Weidbrecht (wozu noch gemaltes Papier mit 6 bis 700 seynsollendcn Officinal- psianzc» kommt, da kaum Zo brauchbar sind,) zu wissen, in *) Man verbiete Bücher, die mit wenigerm Feuer von dem handeln, was mancher Lehrer über diese Ma¬ terie vortragt; denn was erschüttert mehr das Ge* Hirn, rin körniger Vortrag, oder rin Buch?- 69 in der?raxi ganz unnütz sind. *) Und zu was denn eine Schule der Heilkunde, in einem Orte, wo es we¬ nige Kranke giebr? Was nutzen alle diese theoreti¬ schen Schwatzereyeu, wenn man nicht durch die Natur der Sache geleitet wird. Was ist nicht z. B. der Wundarzt Default in Paris für ein Mann; man sehe sein Journal ! Kötel Oieu. Aber rede einer ein¬ mal mit ihm, er wird finden, wie wenig er Theoreti¬ ker und eloczuent ist; er fand, daß die Bücher sei¬ ner Wissenschaft, je dickleibiger sie wurden, desto we¬ niger Wahrheit enthielten; er verwarf endlich alles, und that, was der erste Arzt der Welt that, er prüfte und nahm blos die Natur zu Rakhe, und führte In ckirur§i6 vivants ein; er halt keine Vorlesung, daß nicht der leidende Mensch, von dessen Krankheit er handelt, im Hörsaal mit zugegen wäre, wo denn, so oft von einer Operation die Rede ist, er solche auch gleich an dem lebenden Körper vornimmt; stirbt der Kranke, so thut er das, was ein jeder Arithmetiker thun muß, wenn er summirt hat, das ist, er macht die Probe darüber. Sein vormaliger Kranker kommt E Z nun *) Wann werden doch einmal redliche Manner in dec Heilkunde aufstehen und das Schwülstige, das Un¬ nütze oder den Pcdantism aus ihren Schülern ver¬ bannen ? Sollen die Menschen noch langer damit getauscht werden? 7o nun auf der Schaubühne wieder vor, und es wird un¬ tersucht, ob er richtig oder fehlerhaft behandelt wurde. Auf diese Art känn ein Arzt zur Vollkommenheit gebil¬ det werden, aber nicht durch einschläferndes Geschwätze; und um so mehr, als dieses die Kunst ist, wo nichts Mittelmässiges, noch vielweniger etwas Schlechtes seyn soll. Aber wo kann so was statt haben? Nur in einer Hauptstadt eines Reichs, wo sich ein großes Spital befindet, wo man also in diesem Aeskulapstempel in die Schule gehen muß. Ist es also nicht lächerlich, und ganz dem zu hoffenden Endzwecks zuwider gehan¬ delt, in einer jeden Provinzialstadt solche Lehranstalten zu errichten. Es ist wahrlich sehr übel, daß die Schö¬ pfer solcher Sachen meistens nichts davon verstehen. — Was ich hier gesagt habe, ist aus Erfahrung, da ich alle diese Schulen durchgegangen bin, und leider l er- fahren habe, wie sehr alle diese mit Charkatanerie an¬ gefüllt sind. Der Enthusiasmus für die pohlnischen Skudicn- anstalten gieng auch so weit, daß man mit dein ge¬ lehrten Fache ein Mauthsystem einführen wollte; alle Gelehr'en sollten blos Nationalen seyn. Was für ein verkehrter Begriff! Sind denn alle Nationen gleich ge¬ schickt für alle mögliche Gelehrsamkeiten? Hier muß man den Maaßstab mit der Gelehrsamkeit gezogen ha¬ ben, wie es in manchen Reichen der Brauch ist. für Ems Fähigkeit hat, hat es für Alles; wen» ei" ein Mensch in der Wiege Bischof, General, Offizier, u. s. w. seyn kann, warum nicht auch ein Gelehrter *) ? — so muß die Studienkommission in Pchlen gedacht ha¬ ben. Als ich dies einem dortigen Gelehrten zu verste¬ hen gab, so erhielt ich schalkhaft zur Antwort: luk iE fak ; aber ich bewies ihm doch in einigen Stücken das Gegentheil. Freylich konnte ich mit um fern Studienanstalten in Galizien nicht zum Muster her. vorrücken; aber sind sie nicht, was sie seyn sollten und ffeyn könnten? Wir haben doch nicht damit geprahlt, sondern ohne Scheu den schlechten und nachcheiligen Zustand für den Staat mit aller Freyheit an Tag ge- legt, in Hofnung, die Sache auf bessern Fuß zu brin- gen, oder zu unterdrücken. Gewiß, das gröste Uebest was bey unfern Studien seit Joseph dem Zweyten herrscht, ist Ungestraftheit, welche Zügellosigkeit erzeugt, wo denn aus solcher das Verbrechen kommt. Aber das ist doch gewiß, Wissenschaften, die Nachdenken ersor. dem , als, Philosophie und Heilkunde im ausgedehnten Verstände, scheinen nie bey den Sarmaten gedeyhen zu E 4 wol> *) Wehe dem Staate, wo dieser schändliche Mißbrauch herrscht, sein Untergang ist gewiß nicht weit ent¬ fernt. Frankreich hat cs erfahren; wie drückend war eS nicht für den armen Sandmann, wenn ein Adelicher sein Nachbar wurdeund er die Steuer statt seiner zahlen mußte. »vollen; fangt man heute mit einer Lehre an, so wird man za und mehr Zuhörer haben: bey Experimenten, wo sich nur die Augen dieser Leute wie bey einem Schau« spiele zu ergötzen, und nicht zu belehren suchen, da drängt sich alles zu; sind die Versuche langsam/ oder nicht angenehm, oder man hat keine zu machen, son« dem die Theorie davon muß eine Zeit vorgetragcn wer¬ den , so kann man versichert seyn / daß in etlichen Wo« chen die freyen Schüler gewiß bis auf den sechsten Theil alle auöbleiben. — Wenn ichsage, sreye Schüler, so sind solche zu verstehen, die keine Stipendia haben, denn diese erhalt nur der Hunger bey diesen Studienfächern, und nicht die Liebe und der Eifer, etwas Gründliches zu lernen ; so in Wilna, so in Krakau, und so in Lem¬ berg. — Die Nation kann nicht jederzeit die Schuld ans die Lehranstalten, noch auf die Lehrer werfen, ob es gleich bey allen diesen Universitäten mitunter nichtsbe« deutende giebt, doch haben sie auch verdiente Leute. *) Freylich ist kein Göttingen in dem Lande der Lechen; allein 4) Cs diene hier ein dritter Ort, als, Willna, MtBey- spicle. Was ist nicht S. für ein braver Professor, aber wie elend ist nicht dagegen cin R., der sich mit sei¬ ner Bartpbilosopdte dahin gebracht bat? Cs scheint, daß beut i» Tage solche vor der Newtonischen, Wob fischen oder Kantischen, auch in andern benachbart «en Ländern die Oberhand gewinnt. allein wenn auch eins da wäre, so wäre doch nicht nwhr Wirkung davon zu hoffen, denn der Leichtsinn und Hang jum Müssiggänge ist allzugroß bey der Jugend dieser Nation. Diesen Vorwurf des unbeständigen Charak. ters der Pohlen haben viele etwas mehr nachdenkcnde Menschen der Nation gemacht. K** als er vor dem Ausbruche der Revolution hier in Lemberg den Be« fceyungöplan gegen den mehr als harten, ja damals tyrannischen Druck der Russen, schmiedete, wovon nur der verschwiegene Pohle etwas wußte, fragte mich ei« Nes Tags, wie sich seine Landsleute im Studienfachs anließen? Er erhielt zur Antwort, wie oben erwähnt worden. „Ja, leider! erwiedcrte er, das ist das Un« „glück von Pohlen!" — Er soll mehrmals in War¬ schau erklärt haben: „ nicht jene meiner Feinde sind die „schröcklichstcn, die vornen, sondern die hinter und ne« ,chen mir stehen," — und leider! für ihn hat auch seine Wahrsagung eingetroffen. Bevor ich diese schon seit vielen Jahrhunderten unglückliche Afterrepublik verlasse, ist eine Betrachtung über die sandigen Gegenden dieses Landes nochwendig. Wenn man zu den Sandstrichen von Pohlen (ja selbst uus dem Sächsischen, Brandenburgischen) von den Karpathen nach Rußland zu, dem schwarzen Meere -in, ja selbst rückwärts von der Krimm zu dem Ka, spischen Meere bis zu dem Uralischen Kettcngebürge vor, *"ckt, si, muß man jenen betreten, die behaupten, daß E L vor 74 ' vor Deukalions Fluth dieser große Erdstrich nur ein Meer ausgemacht habe; denn aller Orten findet man nichts, als Wellsand und Versteinerungen; man findet an dem Nande großer Flachen, wie jene vor Lemberg, Warschau, u. s. w. daß bey Zurückrretung der Wasser die abfallenden Sandhügel und Ufer, die sich zu An« fang unter und ober dem Wasser gebildet haben, den Be¬ weis davon geben; so an dem Balthischen Meere in vis, len Gegenden, so am Ocean in Niederbrittanrnen, so am adriakifchen Meere im Venetianischen, u. s. w. wo das Meer SandanHäufungen macht. Doch an allen dem zweifelt kein Mensch mehr, daß nicht alles auf der Nordseite der Alpkette, so wie auf beyden Seiten der Karpathen, das Meer viele Sekula gestanden haben mag. Aber da nun alles dieses der klare Beweis von großen Erdrevolutionen ist, die, so wie die Thierrevo¬ lutionen , in der Natur gegründet sind, die kein Thicr- geschöpf Vorhersagen, noch wohl auch schwerlich jemals abwenden kann, so entsteht nun die Frage, weil die gan¬ ze Kette der Karpathen nach Norden, von der Moldau an bis nach Schlesien, nichts als eine bloße Kette von Sandgebürgen ist, wo kommen die großen Granite, Porphyrblöcke, und dergk., die isolirt oder als kleine Hügel in diesem Sandmeer, liegen, her? Von deni vorstehenden Gebürge der Karpathen nach Süden zu, wo die Wasser alle Herkommen, und bald in das balchb sche, bald in das schwarze Meer fliessen, folglich der Abfall 75 Abfall nur von dieser Seite möglich machte, daß etwas in die Flache Pohlens hingebracht werden könne, kann es sich nicht herschreiben. Also müssen wohl diese zei¬ tigen Skammarten, da wo sie gefunden werden, von selbst entstehen, und nicht von andern Gebürgen loöge- rissen und hingeführt worden seyn. Wer hat jemals ein Gebürg von bloßen Flintensteinen, Quarz, u. s. w. gesehen, und dennoch finden sich diese Steinarten so oft jsolirt in merglichten Flachen, und die Erstem nur jederzeit auf jene Art. Wenn man die großen Flächen von der Ostsee an bis zu ddn Karpathen von allen Seiten südwärts durchlauft, so findet man aller Orken in dem Sande einzelne kieselartige Blöcke, doch da am meisten, wo der Sand, Lehm, lind dergleichen mehr oder weniger Eisenocker mit sich führt. Nirgends ha- be ich in Europa dieses auffallender gefunden, als in dem vor Zeiten wcitschichtigen Pohlen, besbnders in Ma- sovien, Podlachien, Podolien, u. s. w., manchmal fin¬ det man Landstriche wie mit der Schnur abgecheilk, wo auf einem Acker oder Sandflache, alles mit solchen Steinkugeln oder Blöcken angefüllt, und auf den an¬ dern sparfam, oder gar keine Vorkommen. Untersucht Man die gemischte Erdarten dieser Gegenden, so wird Wan alle diese einzelnen Theile, die zu der Bildung dieser Granite, Porphyre und anderer Blöcke als Bs- standtheile nochwendig sind, darinn finden; jederzeit Wird eö sich zeigen, daß daö Hauptbindungsmittel die- sek 7 6 ser Steinarken seinen Ursprung von einer mehr oder weniger großen Quantität Eisen in kohl, und andern säuern Zustand herhabe. Dies zeigt sowohl die Natur der Sache an Ort und Stelle, als auch die analytischen Versuche, die man damit anstellen kann. Daß das Eisen in einem gewissen Zustande ein sehr starkes Bin- dungsmittel scy, erfahren wir mit den vulkanischen Er¬ den (strMolans kuteolana 6t Laew.entum r>ei *), die so viel gesäuertes Eisen in sich haben, und mit Master und andern Erd- und Steiuarten augen¬ blicklich eine so starke Bindungskraft sogar im Wasser hervorbringen, daß man sie nur mit Gewalt des Ei¬ sens zersetzen kann. Da nun die Entstehung dieser zeitigen Granite und anderer Steinarten durch Data erwiesen ist, so sieht man, wie unzulänglich diejenigen Systeme sind, nach welchen alles ^es vom Feuer entspringen **), oder, wo solche Steinböcke, ja selbst die kleinen Hügel und Ber¬ ge, *) 5yü. nst. 1?. III. IZÜL reformata per ?r. 6me- lin. I.iptiae 1790. I^es belvienncs, on lottros xrovincialeZ pliiloloplü- gULS' a -tmlierclam 1781. Diese Briefe enthalten die treffendste Saryre auf die Systemenschmirdc, oder Stnbcngenossen; —' in dec angenehmsten Schreibart ist die Wahrheit vorgetcagcn. 77 ge, welche auf weichem Grunde oder Saude liegen, von entfernten hohem Gebürgen, die aber in den nördlichen Karpathen, in Pohlen, u. s- w. nicht bestehen, her» rühren sollen. Wir haben in Pohlen Sandberge von hundert Klafter Höhe, und mit io, rv ja oft mit zc> und mehr Klafter Tiefe angetroffen. Man findet auch Manchmal Schichten oder Lagen von einem und meh« rern Schuhen dick, die ein blauer fester Sandstein bil¬ det, und wovon, wenn sie aus dem Bruche oder Ber¬ ge herauögenommen worden, kein Mensch iemals ver- ururhen sollte, daß sie in dem ganz gelben oder weissen Sande seyen gebildet worden. Die Besiandtheile sind beynahs ganz kieselartig, da hingegen der Sand/ wor- innen sie entstanden sind, sehr kalkartig gefunden wird. Wer, könnte hier sagen, daß auch diese festen Stein¬ platten in den Sand von andern Gebürgen waren hin- geführt worden, da wir täglich die Erfahrung haben, daß Steinfchichten in dem Wellfande weich gefunden werden / und durch Entblössung zu einer gewissen Härte gelangen, so daß man sie zu Grundsteinen bey Gebau¬ ten anwenden kann. Meistens sind diese Steinlagen zweyschaalichten Conchylicn angesüllt, selten mit ewfchaalichken, als: Schiffsbutkel und dergleichen, kammomtLL Ichlwsi. *) Die merk- wür- *) Natursystcm des MincralceichS von Gmclin, 4tcc Thcil, 58. XVI. fix. iyr. 78 würdigste Halbversteinerung, die ich in Pohlen zu Ge¬ sicht bekam, gehörten zu diesem Geschlechte, nämlich, gestreiftes Ammonshorn, oder (^orrma ammonjs cri- üata; ihre in die Queer laufenden Wendungen sind schlangenförmig und glatt, und in ihrem Fächer ((^on- CLMmerationeL) haben sie eine schmutzgclbe Kristal¬ lisation von Kalkspaht eingeschlossen, trifft aber Letzteres nicht ein, so haben sie den schönen Glanz, wie die Mu¬ schelschiefer vom Bleyberge in Kärnthen Aber wem soll¬ te jemals einfallen, zu sagen, daß die seuergrüne und andere schöne Farben, womit diese Gehäuse der Schaal- thiere gezieret sind, von einer andern Entstehung her¬ rührten, als von dem Thiere, das sie gebildet hat/ und nicht von der Zeit ihrer Versteinerung, welche man von dem Bleyberger ohne allen Grund hat behaupten wollen- Diese halbversteinerten Ammonshörner sind mit einem blauen Mergel, der mit etwas Reiöbley gemischt ist, verbunden, bey etwas großen Stücken sind auch kleine Chamiten und Entalyken zu finden; Letztere sind glattz oder nicht gerippt. Vitt' 79 Vixo. Z« Vierzehntes Kapitel. Von den Gränzen Galiziens vor Krakau, dem dor- tigen Vorgebürge der Karpathen; — ein Wort über Wieliczka, Bochnia, den Kreti¬ nismus, u. s. w. HlV>it Verlassung der Stadt Krakau und des gan, zen Gebiets der Republik Pohlen sehte ich hier über den Weichselfluß, wo man sogleich den ersten Ort der kaiserlichen Staaten erreicht, nämlich komorne. Hier gleich an dem Flusse erhebt sich ein Kalkhügel, der Nebst vielen Versteinerungen, di« aus der Vorwelt ode von 8o vou der präadamitischen Zeitrechnung sich herfchreiben, als: Ammonshörncr, und dergl. ganz mit Flintenstei¬ nen ungefüllt ist. Ich habe von demselben schon in dem vorhergehenden Theile Erwähnung gemacht; nur habe ich ein Phänomen in Betreff ihrer Entstehung übergan¬ gen, welches verdient, hier nachgeholt zu werden. E6 kommen manchmal Flintensteinkugeln vor, die ganz schwarz sind, und in ihrem Gemische langlichke Vier¬ ecke von schneeweissem Kalk- und Gypöfpahte einschlies¬ sen. Man könnte sagen, es wären ordentliche hexan- drisibe Krystallen, weil ihre Textur fadenartig, oder in die O.ueere blattericht ist. Nun entsteht die Frage: Wie sind die länglichten Kalkfpah'würfel in die kieslich- te Substanz gekommen? Ohne Zweifel war sie einmal weich oder fliessend, da es,auch solche Würfel äusser dem S-'eme in der kreidenartigen Mutter giebt, die also vor dem Flinteusteiue schon gebildet waren und in solchem emgemifcht wurden. Herr Carosi im i sten Ban- de inl i gken Briefe S. IZZ. macht eine Betrachtung über die Entstehung des hiesigen Flinkensteins, die ge¬ wiß gegründet ist. Er sagt: „Man möchte jene Her¬ ren, hie die Möglichkeit der Entstehung des Kiesels „aus dem Kalksteine läugnen und ihn als eine Ausge¬ burt des Thons durchgängig angesehen wissen, wollen, '„hieher führen , und sic um eine Erklärung der bisher „erzählten Erscheinungen ersuchen, ich weiß gewiß, sie „sollten sehr verlegen seyn, zumal wenn ihnen sichtliche „Ueber- 8l „Uebergänge einer von diesen gedachten Steinarken in „die andere vorgelegt werden sollten. So ist es aber; — „man sieht einen kleinen Winkel dieses Erdballs, und „nach dem dort Gesehenen macht man Vorschriften für „die ganze Natur, die doch mehr, als einen Weg, hat, „zu ihrem Ziele zu gelangen." *) Vom eingeschloffe. nen Kalksiein mitten in den Flintensteinen findet man Beyspiele bey den reisenden Gelehrten in Rußland. Da ich zum lehkenmale den Weichfelfluß verlasse, so hoffe ich, eö möchte nicht am unrechten Orte seyn, ein paar Worte über eine Krankheit Erwähnung zu khun, welche den Namen dieses Flusses führet, nämlich von dem Weichselzopfe, pohlnisch Koiwn. Da ich sowohl in vielen Provinzen von Pohlen, als auch bey den Slaven, doch seltner in Mahren und Ungarn, diese Krankheit beobachtete und behandelte, ja sie sogar, in Krain an dem adriatischen Meere, an den Nägeln und zwar einer Deutschen gesehen habe, ohne zu wissen, woher diese Krankheit rührte, noch was s>e wäre, und da ich nun täglich dieses Uebel vor Augen haben kann, so habe ich bey dieser Krankheit und ihrer ost widrigen Behandlung sehr widersprechende Dinge be- *) Herr Fichte!, der sich ebenfalls viel spater hier über diesen Gegenstand geäußert hat, muß Herrn Cacosi'S Werk nicht in Händen gehabt haben. *5acg, phys. polu, weisen,-w Th. F 8L bemerkt. Für die richtigste und beste Beschreibung und Behandlung dieser Krankheit sind die Aerzte dem Herrn Fontaine allen Dank schuldig. Die Abhandlung davon findet sich in seinem obenangeführten Buche, im isten Theil »sie Abhandlung. Alles, was er davon sagt ist unterrichtend, und auf sichere Erfahrungen gegrün¬ det, nur mag es mit dem Haarabschneiden nicht jeder¬ zeit so sicher seyn; denn da seit io Jahren, wo stets so viele tausend Bauernbursche zu Rekruten ausgeho¬ ben worden und man sich nie bekümmerte, in was für einen Zustand sich der Mann mit dem Weichsel- zopse befindet, die Haare abgeschnittcn werden, und man keine bösen Folgen davon gewahr wird, so scheint es, daß das Abschneiden in jüngern Jahren weniger nachtheilig sey, als im Alter. Die wahre Ursache die» ftr Krankheit, die in Pohlen endemisch herrscht, ist von so vielen Schriftstellern beschrieben-, aber bis auf diese Stunde noch nicht mit Gewißheit erörtert wor¬ den. Man hat die Schuld auf eine Menge Gegen¬ stände geworfen, aber die Erfahrung hat solchen jeder¬ zeit widersprochen, so wie bey der Kropfkrankheit. Bald hat das Klima, bald die Nahrung, bald Unreinigkeit/ bald Kleidung, u. s. w. *) Schuld daran, aber alles bas *) Im I79Z- gab ein gewiss-r H. ein unsinniges/ Nickt medizinisches Pamphlet unter dem Titel: die philosophische Medizin deS StcinS, des Weichst zopfs 8Z das gab doch kein genügsames Licht hierüber. Daß diese Krankheit der rheumatischen am nächsten kommt, be- § 2 weißt zopfs, zu Wien (und nicht zu Leipzig) heraus; man sehe die allgemeine Litt. Zeit, vom Jahr 1794. Mo, nat Mai, wo dieser medizinische Held nach Vcr, dienst abgcferkiget wird. Er sagt beym Artikel die¬ ser Krankheit, wo ec sich auf den unschuldigen He, rodot beruft, daß Pelzmützen, die die Pohlen tra, gen, Schuld daran haben. Aber tragen denn Pfec, de, Wölfe, u. s. w. die doch ebenfalls dieser Krank, heit unterliegen, auch Pelzmützen in Pohlen? Ent, steht denn der Weichselzopf allein am Kopfe? oder, tragen die Pohlen auch Pelzmützen an den übrigen Theilcn des Körpers, die mit Haaren besetzt sind? und wie ist es denn mit Frauenzimmern vom Ran, ge, die manchmal damit befallen werden, ohne sie durch Ansteckung erhalten, und ohne jemals eine Pelzmütze auf dem Kopfe gehabt zu haben? Nsc licceras äiäicir, vec naus! O Elender! du willst die Aerzte in Gallizien mit deinem Zurufe (S. 62.) belehren? — Du weißt, daß ich dein Tuch mit Verachtung abwies, als cS auf Befehl deS Guber- nium's mir zugethcilt wurde. Lasse dir deine Kunst mehr angelegen seyn, suche dje Ursache dieser Krank, heit in dem Wasser, im Klimate, Lebensart, u. s. w. so wird sich dieses Uebel vielleicht eher entdecken lassen, und wo diese Umstande zusammen treffen, da mag diese Krankheit auch in jedem andern Lande hervorkommen. 84 weißt eben eine solche Behandlung mit gutem Erfolge davon. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Aerzke sich die Untersuchung der Wasser angelegen seyn liessen, um die erdigten und salinischen Bestandteile davon zu er¬ forschen; gewiß ist es, daß in diesem Getränke ein Theil der Ursachen, wo nicht die ganze Ursache liegt. Die inflammatorische Blatter, welche zu Haleb herrscht, so groß, wie ein Nagel an der Hand ist, und die ein ganzes Jahr die Einwohner im Gesichte, die Fremden an den Gliedmaßen, die Thiere, als, Hunds, an der Nase plagt, soll ihre gewisse Entstehung von den dor¬ tigen Gewässern haben; man sehe des Grafen Sauve- böuf'ö Reisen. *) Die Kinder auf Timor in Ostin¬ dien **) sind einer Hautkrankheit ausgesetzt, die etwas ähnliches von den Blattern hat, aber länger anhält, ste ist selten tödtlich und kommt nur einmal im Leben. Nebst den Wassern mögen doch auch bey dem Weich- selzopfe das so schnelle Abwechseln des Klima in Poh¬ len, Nahrung, Kleidung, u. s. w. als Nebensache et¬ was mit beytragen. Die Thiere, so wie zu Haleb, sind auch hier von dieser Krankheit nicht ausgenommen. Doch genug von diesem Gegenstände. — Von Pod- gorze, oder von der südlichen Seite der Weichsel, geht stets *) en 'I'urguls, 1789. **) Hamiltoni Reise um die Welt mit der Pandora, im Jahr 1790 - 92. 8. 85 stets ein sanftes Aufsteigen bis ^Vielicrka, wo man drey Hügelreihen, die sich hinter einander erheben, wahr, nimmt; der Boden ist zeitiger Kalkstein, mit Verstei- nerungen, Mergel, unreinem Thone, manchmal Sand und auch GyPS vermischt. Nach zwey Stunden Wegs, auf einer schön gebauten Heerstrasse, erreicht man den ersteü Salzbau, oder neuen Schacht, woraus man ab« Nehmen kann, daß das unterirrdisch? Salz sich bis zur Weichsel hin erstreckt. Wieliczka ist ein hüglichter, unbedeutender Mark¬ stecken ; aber desto merkwürdiger sind die hier befindli¬ chen Salzgruben, die schon viele hundert Jahre beste, hen, und zu deren Erschöpfung noch sehr weite Aussich, ten sich zeigen. Was soll ich jedoch von diesem so schö- Neu und herrlichen Salzbaue sagen, da schon so viele Kenner und Nichtkenncr, Wahrheiten und Traumereyen uns davon ausgezeichnet haben? Was indessen noch das Aergste bey allen diesen Nachrichten ist, ist, daß es Leute gegeben hat, die das Werk nie gesehen haben, und dennoch im Drucke viel davon zu sagen wußten. Dieses importante Salzwerk soll unter der Regierung des Königs BoleslauS, des Keuschen, und seiner Ge- Uiahlmn Kunigunde entdeckt worden seyn, also ungefähr in der Mitte des igten Jahrhunderts. Die merkwür- digsten Beschreibungen von diesen Salzgruben sind: ^romerus kissoria koionias, von Watt, cis Laiis ^-raLoviarris oblervatio isgy. ). ^'illiskius , 6s F Z Lall- 86 Lrlims LrLLOvianis obssrvadio^ vantsci 154;. J. Lroscius gab solches vermehrt heraus 1645. Ltarr- >vol8lri koloma live üaw8 re^rii kolonias l6zr. 6. s. Lonor k^üor^ ok kolon6. Sckrotsr k^e§m koloniao Lalinarum Vielicisnsmm 6escri- ptio, 1565. ein Unbenannter in dem V. Bande der Philosoph. Transact. kiüoria oatru-alis kolonias; Kortüm Nachricht vom Salzbau zu Wie- liczka ans. Henkel im Jahre 1730. Nachricht von den pohlnischen Salzgruben. Hamburger Magazin I V. Th. 6uettar6 memoire 6s I'acaäsmis 6s karis, 1762. L. 6. Sckoksr, Hamburger Magazin, Zter und 4ter Band, S. 27Z., dann neues Magazin, 6. S- 166. Dieses ist wohl der getreueste und richtigste Beschreiber von allen. Grund- und Seigerrifse von dieser Grube erschienen im Jahr 164z. von Martin Germann, unter dem Tittel: ^6miran6as lalinarum so6inas Vislissnünas, und spater: Keprssentation 6es msrveillsuses minss 6s sei 6s Melissa, durch einen unbenannten Ingenieur, der auch ein Profil ge¬ liefert hat, wo alle Grubenarbeiten vorgestellet find. So wurde auch ein Blatt unter König August dem III- von dieser Grube gestochen, aber die übrigen Stücke blieben unvollendet, da der Landesfürst darüber starb. Ferner, Herr Caro si im i sten Bande ,Zten Brief, wo sich eine gute Erklärung findet, wie das Salz in der Grube gesprengt oder gehauen wird. In dem ersten Jahr- 87 Jahrgange des 4ten Quartals der physikalischen Arbei¬ ten der einträchtigen Freunde, (das ist, zur Loge der wahren Eintracht oder der Illuminaten in Wien, 4.) findet man das Verzeichnis, wie das Salzamt von WislicLka solches an alle kaiserliche Naturalienkabine- te samt den Probstücken einschickt, abgcdruckt. *) Der Letzte, der uns von Wieliczka noch etwas, obgleich nichts Neues, sagt, ist der Pastor Zöllner in seinen Briesen über Schlesien, Krakau, Wieliczka, im Jah¬ re 1791. Berlin. Wer muß ihn doch zum Besten gehabt haben, der ihm sagte, Galizien habe über ioc> Äalzsiedereyen? in einem Romane würde sich dies viel- F 4 leicht *) Man sehe die Sterbliste oder Nekrolog auf'S Jahr 1791. S. 2Zi. Gotha 179z. Das Urlheil von die¬ sem Werke findet man von dem Verfasser in einer feinen Satyre eingekleidet, wenn er sagt: „das gus „te Benehmen, daS solch eine Verbrüderung von „Denkern da heryorbringen muß" — eine Wahr¬ heit, die «nwidcrsprcchlich ist, denn cs hat's man¬ cher mit 50 und mehr tausend Gulden zu seinem grösten Leidwesen erfahren. Doch es ist schon ein¬ mal so in der besten Welt, die eine Halste prellt die andere. Indessen glaube man ja nicht, daß dies die Gesellschaft im Ganzen treffe, sondern, wie eS scheint, bloö dem Schöpfer davon; dec Verfas¬ ser des Nekrolog's wird eS am besten wissen, man. frage ihn darüber. o O 00 '— W leicht besser geschickt haben. Die Salzgruben hier, wie in Bochnia, enthalten ein Salz von zeitiger Entste¬ hung, welches flözweis in der Erde hervorkommt. Von der Entstehung dieses Salzes habe ich voriges Jahr eine kurze Abhandlung an die königliche Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen gesandt, wo man das Meh¬ rere nachsehen kann. Die. Decke der Salzflötze zu Wie- liczka, so wie die aufeinander folgenden Schichtenlagen von Erde, Steinen und Salz, sind ungefähr, oder all¬ gemein genommen, wie folgt: Erstens. Garten- oder Ackererde mit Steinstücken gemischt, die bald Kalk- Thon-, oder auch w?hl manchmal Kieselartig sind. Zweyrens. Thonmergel, mit Versteinerungen im Kalksteine; diese zivey Bedeckungen der Gruben ha¬ ben eine Dicke von drey bis fünf Lachter, (mehr oder weniger.) Drittens. Gelber unreiner Thon, mit GyPS und ei¬ nem Thonartigen Steine gemischt. Diese Schichte oder Erdlage betragt z Lachter. Viertens. Gleichkörniger, gelbgrauer, zusammenhän¬ gender Flugsand, der nur mit wenigen fremden Er¬ den gemischt ist. Er hat zwey bis sieben Lachter im Durchschnitte. — Der Bergbau in diesem Sande ist eben so böse, als Schiefer oder Wasser erhalten zu haben; seine Dehnkraft ist so groß, daß er i« kur- kurzer Zeit das stärkste Zimmerholz zerbricht, sich ausivßt, und den ganzen Stollen oder Auswelte aus- füllt; indessen so lange er nicht in eine feuchte Luft kommt, und solche nicht auf ihn wirken kann, ft ist er ohne Nachthcil. Dieser sonderbare Sand heißt in ^Vielicrstcz, Siss. Die specifische Schwere davon ist — 22ZZ9 : IOOOO, im Feuer verliert er vom hundert am Gewichte. Eine Unze dieses San. des enthält 6 Quint 2Z Gran Kieselerde, 56 Gran Kalk, und etwas Bitterde, 20 Gran Gips, 17 Gran Dammerde und Z Gran Eisenocher. Fünftens. Blauer, fetter Thonmergel, der in dec Tiefe schwarzer wird. Dieser enthalt oft versteinerte Chamiten, Korbmuscheln, und andere kleine Schaal« thiergehäuse, Ueberreste von Krebsen und dergl. manch, mal auch etwas Steinöhl, aber doch selten. Diese Schichtenlage ist Z bis Z Lachter dick. Hier giebt es auch viel GyPS und viel von diesem sogenannten Bandstein, wovon ich bei) Bochnia Erwähnung thun werde. Sechstens. Thonmergel mit Salz gemischt, llalo- ües, daselbst Halda genannt *), io und mehr Lach» ter im Durchschnitte. F z Sie- *) In alten Feiten, da man noch Holz hatte, hat man zu Wicliezka, wie zu Bochnia, daS reine Salz aus- geschic, Siebentens. Unreines Grausalz, dort Grünsalz ge- nannt, pohlnisch Äelonz. Dieses mit Mergel und Sand gemischte Salz ist 20 Lachter stark, und hat so wie alle übrigen Salzschichten, eine richtige und beständige Ausdehnung von Morgen nach Abend zu, das Abneigen der Breits aber von Mittag nach Mit¬ ternacht, und so, daß alle Schichten schwebend vor¬ kommen; man muß aber überhaupt hier nicht unbe¬ merkt lassen, daß alle diese Lagen, oder Schichten, Wellenförmig erscheinen. Die bekannte Ausdehnung dieser Salzflätze betrift seht gegen 800 Lachter, und wird in Westnorden weiter fortgesetzt, die Breite betragt in die Zoo. Der tiefste Schacht, der durch alle Schichten geht, zieht sich von der Oberfläche oder vom Tage nur 140 Lachter in die Tiefe. Achtens. Eine gemischte Erdschichte mit Salz. Sie hat einen oder mehrere Lachter im Durchschnitte. Immens. Hier kommen meistens alle unter dem Horizonte fünfzig und noch mehrere Lachter dicke Salzlagen Wellenförmig vor. Das graue Salz ist hier geschieden, die Erde auSgclaugt, und Salz gesot- tcn; wo dann das Unnütze auf die Halden gcwoc- fen worden, und also dieser deutsche Name von den Pohlen auf alle unreinen Saljschichtcn in den Gru¬ ben angcwcndct worden. -n L hier reiner, als in den ödem Schichten, welches aber nur in ungesialten Maßen oder Mügeln erscheint. Diese Salzlagen sind Z dis 7 Lachter dick, der Salz» stein giebt hier zerrieben schon ein ganz weisses Mehl, ob er gleich grau aus sieht. Zehntens. Weiße oder reine Salzschichten, daselbst OlibLür oder SchachtsalZ genannt. Diese Schich¬ ten machen in ihrem jause eine ebenfalls, wie die vorhergehenden, starke Wellenförmige Figur. Man sollte zu Folge dieses nicht glauben, wie die See sol« ches abfetzte, da es damals ganz frey am Tage lag, und wie die höher darauf folgenden Erdschichten in ihrem weichen Zustande diese Figur annehmen kann, ten, indessen nachdem, was man aus den vielfälti¬ gen Veränderungen der Dicke dieser Schichten, die zwey Schuh und wohl eben so viel Lachter stark wer¬ den, abnimmt, so ist stets die hüglichte Unterlage mehr oder weniger an diesem Wellenförmigen Absätze Schuld. Diese Salzschichten sind immer da am dünnesten, wo sie die größte Erhabenheit (Eon- vexitas) haben; gleichwohl darf man nicht glauben, als wenn in dem Hauptquartiere, oder in dem Fel¬ de der Wieliczker Gruben (LontiAnationes genannt) jederzeit die Schichten so und nicht mehr oder weni¬ ger aufeinander folgten, ehe man das reine weisse Salz erreiche. Keineswegs l Es folgen der Abande- kungen weit mehr aufeinander, so wie auch oft mehr Salz- 92 Salzschichken zusammenkommen, ohne daß eben ei¬ ne Erdschichte, oder sogenannte Halda, dazwischen wä¬ re , wo denn das reine weiße Salz gleich dem grauen folgen kann. Eilfrens. Die wahre Unterlage aller Salzschichten ist ein unreiner schwarzer Thonschiefer (zrgilla impura inttursta schch.tt.ola nigra). Dieser Schiefer ist noch einige Schuhe tiefer mit Salz durchdrungen; denn daß unter diesem Schichtenbeeke oder tobten Unterlage wirklich Salz zu finden sey, hat sich klar erwiesen, indem dies die wahre Oberfiache eines vor Zeiten offenen Thals war, wo sich solches erst durch einen spatem Zufall mit Salz und Erden angefüllet hat. Die Gruben zu Wieliczka enthalten nichts, als zeitiges und kein ursprüngliches Salz, wie die Gruben der Wallachey, Moldau, und Sieben¬ bürgen, die in wahre Salzstöcke (Eumuli) betrieben sind, deren Tiefen wohl ewig unbekannt bleiben wer¬ den. Ich schähe die Ebensoll der Wieliczker Gruben unter den Salzschichten mit jener der Weichsel vor Krakau um ein beträchtliches tiefer, da man mit fernerer Tiefe süsses Wasser erhalt. AuS allen diesen ist zu ersehen, daß die vorgege¬ bene Stufenfolge der Erd- und Salzschichten von Wie" liczka nicht ganz, doch viel Uebereinstimmendes mit je¬ nem hat, was Schober und Guettard davon sagten. Sie yz Sie konnten dies damals nicht so ausführlich thun, weil die Gruben noch nicht so weit untersucht waren. Ob aber gleich nunmehr gewiß ist, daß das Bette oder die todte Unterlage dieser Salzschichken entdeckt worden, so ist man doch noch nicht an das Ende der Ausdehnung dieser Salzlagen gekommen, wiewohl es doch möglich sey, sie heute oder morgen eher zu entdecken, als die von allen übrigen Salzschichten Galiziens, weil solche, wie die Bochnier, von allen übrigen Salzflöhen abge- druckt oder abgerissen sind, also auch eine andere Di« kektionslinie erhalten haben. Daß es nicht auch Tau¬ bekeil von Kalkstein und dergleichen in den Salz, schichten geben soll, wie anderwärts, darf wohl nicht erinnert werden, so wie es auch Salzmugeln in den Erdschichten giebt, die durch ihr Ausschmelzen grosse Höhlungen darinnen lassen können. Gefärbte Salze giebt es hier nicht, wie in vielen Salzgruben Deutsch, iands, als: Blau, Grün, Roch, u. s. w.; was man hier in Wieliczka Grünsalz nennt, ist nichts anders, als ein graues etwas in's Grün schlagendes mit Thon gemischtes Salz. Nur ein in Klüften vorsindiges Fa- bensalz ist etwas fleischfarbig, welches als ein ganz ge¬ meines Salz sich zeigt, das mit fremden Erdcheilen gemischt ist, wovon es auch die Farbe erhalt. Da Man mir in Wieliczka dieses Salz als etwas Beson¬ deres zur Untersuchung empfahl, so lößte ich ein Pfund dieses Salzes in 4 Pfund distillittem Wasser auf, ich erhielt erhielt daraus 29SLoth reines in Würfel angefeßteö Küchensalz, und 19 Gran einer gemischten Erde, die aus 8 Gran Kiesel«, i Gran Kalk, und 7 Gran Thonerde bestund, Extraktivstoff aber kaum i Gran. Es ist also ganz unwahr, daß man diesem Salze eine grössere Purgierkraft zumesthet, als dem übrigen Salze in der Grube, noch vielweniger, daß es bitter schmecke. Da man vor Zeiten 6o bis etliche 70 Abweichun- gen von Erd. Stein. und Salzarten aus dieser Gru¬ ben beschrieben hat, so muß ich doch sagen, daß alles dieses höchstens auf zwanzig hinauögehen kann, als: Erd- und Steinarten. 1. Gemeine Halda, oder grauer Thonmergxl mit Ver¬ steinerungen, — welches öfters die allgemeine Decke der Salinenfiötze ausmacht, und dann wohl auch mit Salze durchdrungen ist, — wird manchmal mit der zweyten Lachter vom Tage aus erreicht. 2. Grauer Sandstein, mit unsichtbaren Salzkheilen gemischt, macht oft das taube Mittel der Salzla¬ gen aus. z. Eine Art rother zusammengeleimter Erde. oder Steir" art, die aus eisenhaltigem Thon und Salz bestehet; dieses bricht auf erstere Art. 4. Eine verhärtete grünliche Thonart, mit Salz und etwas Gips gemischt, kommt zufällig vor. 5. M 95 5. Rokher Mergel, oder Halda. 6. Grobkörniger Sandstein, mit Gipsspahk. 7. Grüne Salzbreccia aus Salz, blauem Gipsspahts, und grauem Mergel zusammengesetzt« 8. Rothe Gipsdrüsen, mit Salzadern durchzogen. 9- Band, oder Gekrösstein, aus Gips bestehend; die» ser kommt in den Halden, im sandigen Mergel, ja auch im festen Salze vor. io. Blaulichter Gips mit Salz durchdrungen, einen Zoll mehr oder weniger dick. Dies ist der 8x^bi- Icer Stein, der das Salband des L^bilrer Salz ausmacht. Hin und wieder kommen auch Salz oder mit Bergpech durchzogenes Holz, oder Torf vor. Ich besitze Stücke, wo das reine, durchsichtige Salz mit solchem wie durch Saure verkohltem Holze zoll¬ breit miteinander abwechselt. Salzflötzarten: I» Saamensalz (pohlnisch, Siemlarka); ein mit Erden gemischtes Salz. Seine Textur ist schuppicht und von schwachem Zusammenhänge. 2- Mohnsalz (pohlnisch, IVIalrorvjra) ist mit dem vori¬ gen gleich, nur von härterem Zusammenhänge. 3» Metallsalz (pohlnisch, ein sehr unschicklicher Name, da es keinen Gran Metall enthält. Dieses Erd» P 6 Erdsalz ist sehr hart , und ohne Zweifel hat es we¬ gen dieser Festigkeit von den Arbeitern diesen Na¬ men erhalten; — es macht sehr ausgedehnte Flö¬ ße aus. 4 Grünsalz (pohlnisch, ^islsuZ). Dieses mit einer grau¬ grünen Erde gemischte Salz ist mit Salzkrystallen, meistens Broccenweiö, gemischt, und ist, wie das folgende, allgemein. z. Schachtsalz (pohlnisch, S^bilrowa). Einsastganz reines Salz, und wird bald ungestalt, oder krystal- lisirt angekroffen. Dies ist das einzige, welches oh¬ ne Reinigung gebraucht werden kann, und folglich auch der beste Verschlußarrickel. Salze, so nur Nefterweis Vorkommen. Adlersalz (pohlnisch Orlorva). Dieses Salz ist mit andern Salzen verunreiniget, als: mit Glaubersalz, und dergl. Es bricht nie kubisch, sondern in un¬ förmlichen Krystallen, oder strahlicht, im übrigen ist es ganz rein, das ist, ohne Erdarten. 2. Eisensalz (pohlnisch, L-oriovvats), ganz rein krystab lischt; es kommt oft in kurzen Zügen vor. z. Perlfalz (pohlnisch, ^arka). Ist ein reines kleinkör¬ niges Salz, welches von der Grösse des Mohnsa¬ men bis zum Durchschnitte einer Zuckererbse gelangt/ aber von schlechtem Zusammenhangs ist. 4. Au- 97 4» Augenfalz (pohlm'sch OcLlcoxvgts) ist Has reinste und ein ganz durchsichtiges Salz. Kommt dieses Salz in leeren Klüften, oder alten die Krystallm Kammern oder Stollen vor Wohl oft l bis 6 Zoll im Durchschnitte, manchmal ist wohl auch ein Tropfen Wasser cingeschlossen. So kommt es auch getropft, oder angeflogen, wie in Schnee¬ flocken oder Blumen, vor, daher denn auch das oben¬ erwähnte rothe faserichke Salz hieher gehöret. Der Reichthum dieser Gruben ist sehr groß, so daß die jähr¬ liche Ausbeute auf ycoooo fl. betragt; die fernere Zerstücklung Pohlens hat diefer Grube aus Mangel des Absatzes viel von ihrem Werthe benommen. Keine Gruben- oder Bergstadt in der ganzen Monarchie, auch Schwatz in Tyrol nicht ausgenommen, hat eine so angenehme und vortheilhafte jage, als Wieliczka. Erstens hak man nur ein paar Stunden bis zu dem Weichselstrome, wo alles Salz, welches in die Republik gieng, (und vor Zeiten war alles für sie bestimmt,) auf Schiffe geladen wurde, um in die verschiedenen Nieder¬ lagen gebracht zu werden. Zweytenö/ es ist bald kein erhabener Punkt dieser Bergstadt, wo man nicht Kra, k«u und die ganze schöne Gegend, durch welche sich der schiffbare Weichselfluß sein gekrümmtes Bette gebahnt, d°r Augen habe» Von diesem berühmten Salzwerke ist, wie oben ^wähnk wurde, schon so viel gesagt worden, daß man pl)ys,poljr.nejst.„,4>-Lh, E) Nur 98 . nur wiederholen müßte, um weiter etwas davon zu er« wahnen. Nur muß ich noch dies anführen. Da ich seit Zo Jahren die öHerreichifche Monarchie bereise und ihre mehresten und merkwürdigsten Gruben gesehen ha¬ be, so weiß ich, Hydria ausgenommen, kaum so schöi ne, trockne und sichere Gruben, als diese, die man beynahe aller Orten ohne Beschwerde befahren kann. Sie hat große und prächtige Ausweiten, Laufe, Stol¬ len und Schachte, und alles das laßt wegen der gros¬ sen Trockne keine Gefahr des Einsturzes befürchten. Nirgend ist es ungesund, noch giebt es gefährliche Wet¬ ter ; es ist daher Schade, daß der Ueberfluß von die¬ ser Grube, nämlich die Sole, nicht in andern Gegen¬ den sick) findet, woraus das beste Salz gesotten werden könnte, und die hier am Tag unnüßerweis weglauft; allein wo kein Holz, noch heisses Klima ist, da ist so was überflüssig. Wenn man von diesem Salzwerke nach Westen sei¬ ne Richtung nimmt, so kommt man nach einer Stunde Wegs auf eine hüglichte aus Kalk- und Thonmergek bestehende Fläche, zu dem Dorfe , wo sich ein nicht unbeträchtlicher Schwefelbau befindet. Der Schwefel bricht hier gediegen, in einen blauen Thon¬ mergel eingehüllt, seine Farbe ist blaßgelb, wegen Ein» Mischung des dabey befindlichen Lehm; manchmal kommt er auch etwas krystallisirt vor. Alles bricht hier, so wie schon die ganze Gegend anzeigt, flößartig. M>'< ekni» SS einigen Lachtern Absenkung erreicht man ihn; der Bau ist hier mit Gesenke oder kleinen Schachten und Aus« lSnkungen betrieben; mit dem Haspel wird alles an Tag gebracht, geschieden, und in eisernen Retorten gelau¬ tert. Weil das Eisen mit dem Schwefel eine sehr große Verwandtschaft hak, so werden auch die Retor¬ ten bald durchgestossen. Da nun die Durchlöcherung dieser Gefäße in den Gallerkofen stets an der untern Seite geschieht, so hat man doch diesen geringen Vor- theil angewandt, sie umzukehren, die Oefnung ober¬ halb zu bringen, und mit Thon und dergleichen zu ver¬ wahren / wo sie denn mehrere Feueroperationen aushal¬ ten. Es wäre sehr zu wünschen, daß man einmal ei- ne andere Methode anwendeke, mit Gefässen von Er¬ den, Steingut, und dergl. die Läuterung dieses brenn¬ baren Körpers vorzunehmen, oder kleine Oefen zu er« richten, in Form eines Seigerheerdes, versteht sich, in ein Gewölbe geschlossen, wo also der Schwefel in irde¬ nen mit Wasser angefüllken Vorlagen abrinnen könnte. Än Böhmen soll man eine Art von viereckigten Kasten von Eisen dazu brauchen; indessen Rezipienten von Steingut wären doch das Beste. Die beste und wohlfeilste Methode, die man jeßt hat, ist jene, die im Kirchenstaate üblich ist. Man z Schuh hohe irdene Krüge, welche in der Mitte bauchig sind, worinn man von der Schwefelhaltigen Er- Faustgroße Stücke hineinwirft, so daß sie über H G » bis 100 bis Z damit angefüstk sind. Diese Krüge werden neben einander in Gallertöfen gesetzt, so daß sie von unten und an den Seiten heiß werden. Die Oefnungen wek- Len wohl vermacht; am Halse des Krugs befindet sich eine einen Schuh und wohl auch eine längere und ei¬ nen Zoll weite Röhre, welche den aufsteigenden Schwe¬ fel in einen andern großen Krug leitet, der am Bo¬ den mit einem Loch versehen ist, um solchen heraus zu lassen. Dieser letzte Krug, der eigentlich die Vorlage ausmacht, muß auf seinem Rücken ein Loch haben, wel¬ ches bey der Arbeit stets offen seyn muß, um die Dämpfe heraus zu lassen; kommt durch dieses Loch kein Dampf mehr heraus, so ist die Arbeit zu Ende. Man sehe bey Oolomisu *), und Gmelin'ö **) vor¬ treffliches Handbuch. Man erzeugt hier nicht mehr, als Man Absatz fin¬ det, das ist, ZOOO Cenkner, aber man könnte auch wohl I0OOO des Jahrs hindurch hervorbringen. Es wäre für die dortigen Partikulier sehr zu wünschen, mehr Unterstützung zu finden, um im Grossen eine Schwefelsaurefabrik, wie in England und Frankreich, anlegen zu können, cs würde gewiß großer Nutzen dak> aus entstehen, da diese Säure hier im Lande in einem s» Nemoirsg tur les lsies Loneee, s krrls» 8. *7^ **) Handbuch der technischen Chemie, Halle 1795- so hohen Preiß steht, und zwar mehr, als zweymal theurer, als in oben erwähnten Landern. Da die Gegend durchaus aus Kalk und Thon be- steht, so hat man auch hier eine starke Quelle von ei« nem Schwefelleberwasser, wobey die Gewerke der Gru¬ ben ein Bad angelegt haben, welches auch schon häu¬ fig besucht wird, da es starker, als jenes von XrLL- 2owiL6, ist, und naher an Krakau liegt, und man na¬ türlicherweise in diesen Badern nicht immer wegen der Gesundheit, sondern wegen Unterhaltung, und um dis Landluft zu geniessen, sich gerne aufhält. Es ist merk- würdig, daß hier diese beträchtlichen Flößen von Salz und Schwefel so nahe beysammen sind, und man den¬ noch keine Spur der Vermischung gewahr wird. Da der Schwefel kein zusammengesetzter Körper ist, wie die Stahlianer vermukheten, so ist auch gewiß, daß die Säure, die er während des Verbrennens hervor¬ bringt und nur Sauerstoff ist, der sich dazu gesellt, gar keine Gemeinschaft mit der muriatischen Säure ha¬ be, (wie man zu vcrmuthen Gelegenheit hätte) folglich eine, wie die andere, eine andere Erzeugung erfodert; der Schwefel nimmt durch seine Auflösung den Lebens¬ stoff aus, und die Soda die Salzsaamen. Aus diesem erhellt, daß diese beyden, so wie die Salpeter und an- dere Säuren, in der Natur frcy bestehen müssen, nur Wag ein Verwandschaftskörper sich darstellen, um sol» Hk zu binden, oder zu empfangen. Vielleicht kann G z die ivr die Salzsäure, wenn das Alkali aus den verfaulten Thieren im Wasser entstanden ist, auch nur durch sol¬ ches Element sie empfangen, und dann das Salzer¬ zeugnis , so wie man der Schwefelsäure durch zugeseh« te Körper das Oxigen benimmt, und wiederum einen Schwefel erzeugt? — Mit Verlaffung dieser Gegend nach Westen zu, hat man zur Linken oder nordwärts, Ebe¬ nen ; bey No^iiani kommt man abermals auf die An¬ höhe des obenerwähnten VorgebürgS. In ganz Gali¬ zien hat kein Edelmann eine schönere Aussicht, als hier der Bescher des Dorfs. Alles ist. eben, er übersieht Krakau, und viele kleine Städte. Der Boden ist al¬ lenthalben lehmicht und mit Kalk und etwas Sandstei¬ ne vermischt; aus diesen besteht auch der Berg l.an6§- korons, worauf eine Burgveste war, welche sich zur Zeit der Barer Konföderation eine Zeit gegen die Ruf, sen gehalten, und nur aus Ungeschicklichkeit der Pola- ken in die Hände der Ersten, gefallen ist. Der Berg, worauf das zertrümmerte Schloß steht, ist Kegelförmig und isolirt; aber in ganz Pohlen weiß man nichts von Vulkanen, sondern hier herrscht nur Neptun. Hinter diesem Berge erhebt sich der Rücken des Vorgcbürgs der Karpathen, worauf sich der Ort Kalwaria befindet; jn die dortige Kirche ist in den ältern Zeiten viel ge> wallfahrtet worden. In der That, wenn es nicht der Andacht wegen geschehen ist, so sind die Leute nicht oh« ne Ursache des Vergnügens wegen dahin gereißt, denn die E4 IOZ die Gegend ist so romantisch, und angenehm, als eine im Lande seyn kann. Von hier gieng man nach Osten zurück, um in dem kleinen Gebürge zu bleiben, allent¬ halben kam der genBhnliche Sandstein der Karpathen zum Vorschein. Der kleine Ort Wslenics besitzt das Kreißamt für die ganze Gegend, allhier sind, so wie in keine Juden seßhaft. Gegen Mittag von diefem Städtchen stießt dieUadr vorbey, die man übersetzt, wo man nach einer Stunde Wegs zu fehr herrlichen Mühlsteinbrüchen gelangt, die auf einer An¬ höhe, 8truk genannt, einbrechen. Dieser Stein bricht hier in ein und zwey Schuh dick schwebenden Lagen, wo» von die Richtung von Morgen gegen Abend ist. Der Stein bestehet aus kleineren und mittleren Kiesel- oder Ouarzkörnern, die mit einem Eisenschüssigen, röthli- chen, weissen, oder blauen Thonmergel gLbunden sind. Aus dem Bindungsmittel ersieht man, daß sie sehr gu¬ te und dauerhafte Mühlsteine sind. Ich habe noch nie einen Steinbruch gesehen, der mit mehr Gefahr für die Arbeiter verbunden sey, als dieser. Allenthalben hangen die Steinplatten den Arbeitern über dem Kopfe, und drohen den Einsturz, und die Sorglosigkeit ist so groß, daß man auch nicht die geringste Unterstützung anwendet. Ein ordinairer kleiner Mühlstein kostet fer¬ tig an Ort und Stelle Z Gulden 4z kr. oder iZ pohl- Nische Gulden, die Mittlern 20 und die allergrößten 24 vder 6 teutfche Gulden. Zwey Stunden von diesem G 4 Bru« IO4- Bruche ist ein anderer von eben dem Steine. Da der kleine Fluß kaka an dem Fuße der Berge dieser Stein¬ brüche dicht vorbeyfließt, also ohne viel Mühe herun¬ ter auf Flösse gebracht werden Ein, und der Fluß ei« rüge Meilen unter Krakau bey blsicis 3o1ns in die Weichsel sich ergießt, so würde mau diesen Stein al¬ lenthalben in ganz Pohlen verführen können, wie ich auch wirklich das Ersuchen für Warschau hatte. Allein die erfolgte Zerstöhrung und der vollkommene Banke¬ rott und Auflösung dieser Republik hat alles vergessen gemacht. Man könnte zwar einwenden, daß man we¬ gen der Niedrigkeit des Wassers nicht zu allen Zeiten die Steine würde transportiren können. Dies ist wahr; auch auf der Weichsel ist dies nicht stets thunlich, man müßte auch hier die Zeit abwarten, und wenn man das auch nicht thun wollte, so hat man ja nur einige Stunden zu Lande nach Krakau, wo eine gut gebahnte Strasse hingeht, und wo man denn auf dem Wasser weiter fortkame. Von Wslemcs aus wurde der R Z2oo — 1000. Am Stahl giebt er ziemlich Feuer. Durch das Ausglühen verlohr der Sandstein der Kar¬ pathen von verschiedenen Gegenden von 20 — za bom Hundert. Durch den nassen Weg waren die Be- standthcile ungefähr diese: 77 — 8Z. Kiesel, n — Ig. Alaun, 5 — 7. Kalk, 2 — 4. Bittererde, und pon g — 5. Eisen. Zu Bausteinen ist unser Sand¬ stein sehr anwendbar, aber der in dem Vorgebürge ist lange nicht der, wie jener der höchsten Anhöhen, er ist Weicher, mehr mit Kalk gemischt, folglich leichter dec Verwitterung ausgesetzt. Dieses so ausgedehnte Sand- kettengebürg von hundert rind mehr Meilen in der Lan¬ ge, und oft zehn und m.hr Meilen in der Breite, welches eine große Flache des Erdbodens in zwey Theile ^acq, phys. pylir, Reisen, 4r Th- H theilk, 114 cheilt, wovon der mittägige von einem hunnischen, (oder wie einige wollen, finnischen), der mitternächtige Von einem Sarmatischen Volke, und wie ersteres Volk mit andern Völkern gemischt bewohnt wird. Sollte dies so mächtige und große Gebürg ein zeitiges seyn? —- Gewiß nicht, wenigstens ist es unwahrscheinlich. Nir¬ gends finden sich höhere noch anhaltendere Gebürge vor- und rückwärts dieser Kette, die durch ihre Auflösung den Stoff zu jenem hatten geben können. Man mü߬ te denn zu dem zwar gefälligen, jedoch unzulänglichen Systeme des Grafen Buffon *) seine Zuflucht nehmen, aber wie widersprechend sind nicht oft seine Epochen? — Auch finden sich niemals Versteinerungen in einer be¬ trächtlichen Anhöhe von solchen, auch keine Erze, das wenige dabey befindliche Eisen öder Eifenerde ausgenom¬ men. Und ist es wohl möglich, daß Eisen oder des¬ sen erdiger Zustand aus der Klasse der ursprünglichen gesetzt werden kann? Wo ist ein Erdfleck, wo solches mehr oder weniger nicht zugegen wäre? Ist es nicht bey allen unsern Bindungömitteln der zusammengesetzten Stei- *) et l^r^ile iont äs la kroitlöme öpogus „aprLs la eliute öes esux, cepenärmr les morMAnes „soM formöes L Is seeoncle epogue." — Lxogue« äe la namre ou äu 8Meme verre et äöclLbout» üire. Man sehe oben angeführten teures belvst - liermes. HZ Steine als ein Bestandtheil davon anzukreffen? Ge¬ setzt, man hatte auch ordentliche streichende Gange von Eisenstein in unserm Sandsteine, so kann ihm doch sol¬ ches von seiner alten Entstehung nichts benehmen, man hat ja auch solche im Granite und Sandsteine in den Vogesischen Gebürgen, wo die Sandberge so hoch, als die von Granit, sind. Baren Dietrich hak solche mit allem Rechte für altes, und nicht für zeitiges Gebürg angesehen; man sehe in seinen schätzbaren Schriften Nach. *) H 2 - Das Beobachtungen und Entdeckungen aus der Natur¬ kunde, von der Gesellschaft naturforschender Freunr de in Berlin, Ltcr Band 2tes Stück; und velcri- prion eie Aites lles mineraux et äes bouebes L tcU en france, 2tek Theil paA. 210. Paris 1784. 4ro. Dieser mein, durch die Regierung des eaiMIlsms in Frankreich verunglückte Freund hat, wie viele andere rechtschaffene Manner, dec Tyrannen unter¬ liegen müssen. Sein letzter Brief zu Ende de- !789sten Jahres machte mir schon Furcht für sein Leben, da er mir unter andern seine Entschuldigung schrieb, wie wenig ec jetzt an seine auswärtigen Freunde denken darf: ma äellin^L m'a ramens Sans wa Patrie, pour y faire les konÄions cle prLrrs royal, äans un Moment, oü la maAikratUre 6e- Volt Ltre douleverfile, l'liotel cle Ville pillö, et oü vn voulait inrroöuire le reAne ele l'anarcbiö. Ich gab ihm den Rath, wo eS möglich sey, sich von allem ri6 Das weitere Verfolgen unseres Gebürges gegen Osten gab uns keine Veränderung in der Gebürgs« art, man hielt sich also etwas mehr nach Norden, wo man zu den elenden Städtchen ^orcZanorv und I^ims kam; durch einige Meilen Weges war nichts, als et¬ was Kalkartiger Sandstein, da man hier schon im Vor« gebürge sich befand. Letzterer Ort hat ein sehr regu« lareö Viereck zu einem Platze, wo die Häuser von ei¬ net Altem loSzumachcn, da ich die Stimmung der riscr gegen den Hof bey meinem letzten Aufenthalte daselbst, das ist, 4 Jahre vor dec Revolution, ec« fahren hatte. Mein, wie cs schien, so wollte ec im geraden Wege bleiben, und seinem Herrn und dem Vate, lande, wie es einem ehrlichen Manne zu« stebt, beyst-bcn; aber die verachtungswürdige Auk¬ tion übertrat mit Grausamkeit alle Rechte der Mensche heit. Genug, er war das Opfer davon. Wie hat nur der Verfasser des RevoluttonSalmanachS für'F i795ke Jahr sagen können, „es sey an ihm daS „VergelkungSrccht ausgcübet worden." ES wat also Unrecht, daß er sich gegen das System des Lanscuilotisme setzte, und seinem Vaterlande getreu blieb? Was war also sein Verbrechen? Ein paat Millionen Vermögen, aber nicht den JakobiniSWt in andern Landern auSzubrcitcn! Warum hat sich hoch der Verfasser an Voltaice's Mubamet nicht e«? innert, wo es heißt: Großer Gott! vertilge jede'U/ hem's Wollust ist, Blut vergiessen zu sehen. «er ganzen Seite unter einem Dache stehen. Die Im den sind hier aller Orken sparsam, da man selten mehr, als ein halb Duzend Familien, antrist. Weiter gegen Osten mußten wir in diesem Schiefergebürge bey Lbis- rycs über den Fluß Oonszsc sehen, um über 80- zu der alten und meistens verlassenen Stadt Kiecr zu kommen. Die sage ist hier sehr reihend. Der pohlnische Geschichtschreiber Lonor war hier ge¬ boren. Ltarowolskü in seinem Ztatu's koloniae er¬ wähnt, daß hier viel Vitriol sey; allein ich fand in der Gegend nichts, als Wasserkieö, wo man vor Zeiten vielleicht aus demselben dieses Metallsalz gezogen haben mag. Die Gebürgsart ist stets die nämliche.— Es gieng nun die Untersuchung gegen Südwest, wo man nach einigen Meilen in ein schönes geschlossenes Thal kommt, in welchem dis kleinen Stadt- 8tsr^ y noxvy 8 2 oder alt und neu 8an6ec liegen, Ersteres an dem Flus¬ se vonazsc, Letzteres zwischen diesem und dem ko- pracZ. Beyde Oerter haben die angenehmste Lage; in den Sandez ist das Kreißamt, welcher Ort sonst be« sestiget war. Dieses ganze runde Thal ist mit Sand¬ rin und Thonschiesergebürg umgeben. Hier ist man bemüssiget, den w.'nigen Kalkmergel, der sich an ein paar Gegenden, als bey koüowica und weiter unter denr Wasser, befindet, um ihn zu Kalk zu brennen, Und in Ziegel zu formen. — Hier wurde abermals Hz ' über US über die Flüsse Vonszec und kopraä gesetzt, da es erforderlich war, bey Aovagorvz den ksmienica- Bach zu erreichen, um die Gebürge südostwärts zu un« tersuchen, welche aus Thon und Sandschiefer bestehen. Der Stein ist allenthalben mit weissen Kalkfpahtadern durchsetzt. Bey Aoüoks xvielka, wo das Gebürg sehr hoch wird, entspringen mehrere Bache, die sich nach Westen und Süden wenden. Nach Z Meilen Weges von 8sn6ec aus kommt man in ein abfallen¬ des Thal, wo in mehreren Gegenden Sauerquellen sind; die stärkste von allen, die ich fand, war unweit des russischen Dorfs in einem engen Thale. Ich fand die Quelle eine Quadracklafter groß, mit Holz eingeschränkt, dicht am Fusse eines Berges gegen Osten entspringend, aber weder Haris, noch einen am dern Unterstand. Das Erste, was hier zu thun gab, war, von Gesträuchen sich eine Hütte zu bauen, west man doch mit den Versuchen des Wassers auf Ort und Stelle zwey Tage zubringen mußte. Die eingeschränkten Quellen sind sehr stark, und der Boden, woraus sie entspringen, bestehet aus einen* grauen Sandsteine, wovon die zersetzten Theikc mit est ner säuern Eifenerde überzogen waren. Die O.üelkcn müssen eine tiefe Leitung haben, da sie bey regnichtek Witterung nicht sehr verändert wurden; sie sind so stark, . daß H9 daß sie alle Sekunden mehr, als iZ bis 2 Pfund Wasser, welches sehr rein und hell ist, geben. Der Geschmack des Wassers ist sehr angenehm, obgleich ste¬ chend squerlich, und man fühlt nicht das Geringste von einem Schwefellebergeruche, wie bey jenem in karcki- now, wovon im zten Theile S. 122. Erwähnung geschehen ist. Bey heissem Tage ist es viel stärker in der Frühe, als zu Mittag, wo das Wasser mit dem wärmern Stoffe zum Theile gesättiget wird, und also die Kohlensäure nicht so gedrängt wirken kann, oder eher entbunden wird, und davongeht. Da ich hier zu Verschiedenenmalen diese Quellen besucht habe, so fand ich sie an den heissen Sommertagen meist um 9 bis 11 Reaumurische Grade kälter, als die Atmosphä¬ re, welche um 6 Uhr Morgens 16 bis 17 Grade hatte. Die Schwere des Wassers mit der Spindel gs- Messen, welche in iZ Theile getheilt war, machte nicht gar gegen das distillirte einen halben Grad aus. Bey einem Versuche mit der Hydrostatischen Wage ergab sich, daß das Verhältnis unsers Säuerlings gegen das distillirte Wasser — 497:490 sich fand. Nun wur- den die Versuche mit allen nothwendigen Gegenmitteln borgenommen, so wie im zten Theile beym Artikel des Säuerlings von erwähnt worden. Bey diesen Versuchen waren ein paar Bauern, die da Was¬ ser holten, Zuschauer, als ich ungefähr das Wasser mit H 4 der 120 H . der Schwefelleberluft prüfte. Da sich solches wegen des dabey befindlichen Eisengehalts sogleich färbte, so mach¬ ten meine unschuldigen Zuschauer ein finsteres Gesicht, so wie ich aber in eben das geprüfte Glas Schwefel¬ säure goß, und also mein Master plötzlich wieder klar wurde, so giengen meine Rusten mit Murren, und sogar mit wilden Blicken davon; ohne Zweifel hüllen sie mich für einen Hexenmeister, oder Mirakelmacher. Aus Mißtrauen gegen sie suchte ich einen dritten, so viel möglich, darüber zu belehren, um nicht mißhan¬ delt zu werden, weil ich hier mit meinem Bedienten die Nacht allein zubringen mußte. Die Zeit war da¬ mals um so kritischer, als ein Donnerwetter in der Ge¬ gend Schaden angerichtet hakte, und dieses arme Volk ohnehin durch die Pfaffen aus die Irrwege des Aber¬ glaubens geführt wird, welche den Pöbel glauben ma¬ chen, daß so etwas niemals den Wirkungen der Natur, sondern einer Zauberei), zuzufchreiben fey, vcrmuthlich um jenen zu zwingen, ihre unzulänglichen Hülfsmittel mehr in Ach'nng zu halten, da es doch weit besser wäre, ihn über die Aechtheit seiner angenommenen Re¬ ligion zu belehren. — Nachdem ich mit meinen vorläufi¬ gen Versuchen hier fertig geworden, nahm ich hundert Maaß diefes Wassers in steinernen Krügen wohl ver¬ wahrt mit. Um von der fixen Säure meines Wassers so viel möglich nichts zu verlieren, wurden jene gefüll¬ ten Gefässe, welche zur Luftprobe dienten, umgestürzt nach I2l nach Hause gebracht. *) Da ich schon mit frisch be¬ leihtem Kalkwasser bey der Quelle in Rücksicht auf die enthaltene Kohlsaure Versuche gemacht hattet wo ich ungefähr abnehmen konnte, daß jeder Kubikzoll des Säuerlings gegen iZ- Gran ganz reine weisse Kalk, erde gab, so zweifelte ich keineswegs, daß, wenn mein Wasser gut behalten nach Hause käme, ich wohl eben so viel Gaßart durch den Queckßlberapparat erhalten wüßte, welches auch eintraf; denn ein jeder Kubikzoll gab eben so viel Kohl- oder Luftsaure, die mit keiner andern Gaßart vermischt war. H 5 Ta, *) Wenn mit aller Sicherheit ein Wasser, welches mit einer Gaßart geschwängert ist, erhalten werden soll, so sind folgende zwcy Stücke nothwcndig. Erstens, daß man eine Kiste habe, die einen doppelten oder zweyten Boden hat, der von dem ersten 4 biS 5 Zoll entfernt ist, in welchem so viel runde 2 Zoll breite Löcher seyn müssen, als Krüge oder Flaschen in die Kiste zu stellen sind. Zweytens, daß die Krüge ober dem Halse ringsherum einen Etnbug, Einschnitt, oder Furche haben, um eine mit Was¬ ser gefüllte Blase daran befestigen zu können, da* mit keine Luft durch die Mündung dcS Krnaes ein» dringen, noch etwas von dem Wasser verloren ge, den kann. 1-22 . Tabelle über die Menge und das Verhältnis, der flüchtigen und fixen Vestandtheile in dem Kr^meer Säuer¬ ling, in io Pfund Wiener Gewicht. Luft-oder Kohlsäure - 78 Gr. od. IZ6 Kubikz. Harzstoff - - — Kochsalz oder salzsaure Soda — Glaubersalz oder Schwefelsäure Soda - - 53 — Bittersalz oder Schwefelsäure Bittererde - - 17 — Mineralisches Alkali - Z7 — Luftgesauertes Eisen - 1^ — ungefähr Oxigenirtes Eisen - 2? — Schwefelsäure Kalkerde 5 — Lufcsaure Kalkerde - IZ — Luftgesanerte Bittererde 2 — Alaunerde - - 4 — Kieselerde - - 6 — Summa 22i z Gran. Aus den Bestandtheilen ist zu ersehen, daß di^ scr Säuerling unter die guten und heilsamen gehört ferner daß sich solcher bey gehöriger Vorsicht des Z"' stopfens in steinernen Krügen mehr, als Jahre lang/ erhalten laßt, wie die Erfahrung bewiesen hat, daß/ I2Z nachdem er Zo und mehr Meilen in der größten Hiße überführt worden, er dennoch im zweyten Jahre bey« Nahe seine ganze Saure hatte. Es bleiben für Gali« Zien zwey Wünsche in Erfüllung zu bringen übrig: er« stens, daß bey dem Brunnen eine gehörige Einrichtung getroffen werde, damit diejenigen, welche das Wasser an Ort und Stelle brauchen wollen, ein gehöriges Un¬ terkommen finden könnten, welches aber bis diese Stun« de, wo ich den Brunnen zum lcßtenmale besucht ha¬ be, noch nicht erfüllet war; denn erst feit einem halben Jahre ist ein kleines Haus dabey errichtet worden. Ziveytens, daß man daselbst Steinkrüge oder Flaschen Mache, um des Wasser verschicken zu können. Da die Hauptstadt des Landes gegen Zo Meilen davon entfernt ist, und man die Gefässe von da aus zum Füllen hin« schicken muß, so kommt die Fracht eben so kostbar, als wenn man das Wasser von Bilin aus Böhmen kom¬ men ließ; doch, es ist zu hoffen, daß bey ruhiger« Zei« Een, als sie jetzt sind, auch diesem Mangel zum Wohl des Landes abgeholfen werden wird. In Absicht der Wirkung dieses Säuerlings berufe ich mich auf das, ^as ich jm r>ken Theile von jenem von Bartfeld er¬ mähnt habe. So wie die Untersuchungen weiter fort ^ch Osten giengen, das ist, beständig im nämlichen ^ebürge, so fand man noch hin und wieder Sauer« ^wllen, aber alle mehr oder minder gleich jenen von Entfernt man sich vom Gedinge über ke'c. 124 ksws nach Iaslo zu, so erreicht mau abermals eine sandige Ebene. In allen diesen Gegenden sind sehr fruchtbare Sandselder, wo das Ketraide schön und rein, das ist, ohne Unkraut aufwachst; ein großer Vorkheil, den die sandigen Gegenden vor dem übrigen fetten Bo« den haben! — Auch wird in diesem ganzen Kreist, nämlich dem Iasloer, der das Glück hak, weder Mi' likar, noch Schwaben, oder teutfche Kolonien, noch 6ommra zu haben, viel Lein gebaut, und sodann Leim wand gemacht, durch welchen Handelszweig die Unter' thanen gut stehen. Aus diesen Gegend wandte man sich mehr südwärts, um in dem beständig anhaltenden Sondgebürge nach Westen zu, solche zu untersuchen, Der Weg gieng über ivomeesna, ULSc^lra, und ObrumS; eine Strecke von 7 bis 8 Meilen giebt es nichts, als Thonschiefer und Sandgebürge, ohne Kalk zu finden. Mit weiterem Vorrücken gelangt man aber- mals zu vielen Sauerquellen, wovon die eine i Stum de vor oder l^ublau sich befindet, und eben so stark ist, als das Selterwasser bey Koblenz in Teutsih' land; man sehe die zte Vignette zu dem ig-ten Km pitel, wo dis auf einer kleinen Anhöhe liegende Burg' feste vorgestellt ist. Die Fortrückung war nun nach Ostnord über den Markstecken kiwnicLna, Bey Oiai^ 2Z sind auch Sauerqnellen, aber von minderm Ä^r' the.. Einen Strich Wegs weit, der nun in dieses thonichten Sandsteingebürge zurückgelegt ward, fa>^ nia" I2Z Man die Menschenrace sehr mißstaltek, und gegen die Pohlnische des flachen Landes zu, ganz ausgeartet, klein, Mit widerwärtigen Gesichtern, die Halse meistens mit Kröpfen beschwert, und die Farbe nichts weniger, als an¬ genehm, überhaupt haben sie viel AehnlicheS mit den Ansiedlern aus dem heiligen römischen Reiche in Gali* zien. In dem Dorfe l^acko, wo ich abermals über den Oonsjec setzen mußte, fand ich Menschen, die an Bildung und Verstand ganz unter dem Waldmenfchen, 8iima Satorus L.. oder unter dem des Buffon standen; also die wahren Lrerin der Schweizer, die Oari der Tyroler und Karnkher, die Fexen der Salz¬ burger und Steyermärker ; dazu gehören auch die Trot- teln des letztem Landes, ob sie gleich nicht sichtbare Kröpfe haben. Wahrend den ZO Jahre nach einan¬ der eingestellten Reifen in den großen Alpketten, Ap- penninen, Karpathen, u. f. w., habe ich unendlich viel schöne, aber auch viel ungestaltete Menschen gesehen, Und jemehr ich mit den Letzter» Beobachtungen ange¬ stellt habe, desto mehr habe ich mich in meinem Grund- sähe bestärkt, daß die Kopfkrankheit nur jederzeit in Lewiffen Gattungen von Gebürgen statt findet. Wenn ich jetzt zu einem Gebürge gelange, so kann ich zum voraus sagen, hier müssen die Einwohner mit dieser Krankheit geplagt seyn, oder nicht, ohne eben weiter ^f ihre Lebensart Rücksicht zu nehmen. In dem er, Zähnten Dorfe I.acko bekam ich einen Z Schuh y Zoll »26 Zoll hohen Tölpel zu sehen, der mir sehr auffallend war. Er mochte ungefähr zo Jahre gehabt haben. Sein Gesicht war glatt, die Haut runzlichk, und ziem¬ lich mit Haaren bewachsen; die Stirne war klein, und rückwärts gedrückt, die Augen lagen tief, und waren nicht groß. Die Nase war niedrig und gedruckt, die Kinnbacken waren etwas hervorstehend, und von der Seite schmal, die Zunge, wie sie bey Kretins gewöhn¬ lich ist, dick und kurz. Der Kopf dieses HalbmenfcheN war jenem des ersten Affen des Linne so ähnlich, daß, wenn ich ihn einem Naturforscher allein hätte sehen las¬ sen, er gewiß keinen Anstand gehabt haben würde, ihn für einen Affenkopf zu halten. An seinem kurzen Halst hatte er, so wie die mehresten Einwohner dieses M bürgzuges, einen sehr beträchtlichen Kropf. Sein Stamm war noch ziemlich behaart, die Brust nicht hoch, noch weniger hatte er breite Hüsten. Die At¬ me hatten kein gehöriges Verhältnis gegen den übrigen Körper, denn sie waren zu lang; die Füsse dagegen waren proportionirt. Dieser Mensch war sehr dunuN/ konnte eigentlich nur krähen, aber nicht ordentlich re¬ den, er bleckte sehr die Zahne mit einem halben LN- chen. Er war unfähig zu jeder Handlung und gar keiner Arbeit geschickt, indem sein Gang keine Festig keit hatte. Sein Fleisch war, wie eö gewöhnlich solchen Leuten zu seyn pflegt, schlapp. Ich muß 5^ stehen«, man konnte diesen Menschen, ohne von den gerührt zri feyn, nicht ansehen, besonders wenn Won bedenkt, wie die menschliche Natur durch ihn her« ubgewürdiget war, wenn es anders eine Herabwürdi¬ gung ist, andern Thiergeschöpfen gleich zu kommen? Ich hakte für ihn, wie für mich, gewünscht, daß bey weinem Daseyn fein letzter Lebenötag gewesen wäre, Um ihn auszustopfen, und mein Naturalienkabinet mit dieser Ausart von Menschen zu vermehren. Lommer- ff>n (in seiner vo^a§6 aux In6es orientales) hak Uns, wie mir scheint, die erste Nachricht von den Huimos oder Kimos, die mitten unter den Madekas« sen wohnen, gegeben. Er sagt: sie haben sehr längs Hande, die bis zu den Knieen reichen, folglich hatten sie mit der zweyten Affenart Ähnlichkeit, nämlich mit dem Komo L.ar des Linne, oder mit dem Oibkon des Buffon. Ihre ganze Höhe gieng nur auf z Schuh Z bis 7 Zoll, die Weiber aber hatten jederzeit einen Zoll Ewiger. Da nun diese Leute mitten im Gebürge auf der Insel Madagaskar wohnen, sollte wohl hier nicht Boden an dieser Abweichung Schuld haben? we¬ nigstens wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was ^onam'Lrlon sagt. Doch, es wird von diesen Men¬ gen zu viel zu ihrem Vortheile gesagt, als daß matt, dermuthen sollte, sie wären auch Kretin, z. V. daß sie stärke und guten Verstand haben sollen. Freylich ist wieder sehr auffallend, was in den neuern Zeiten bs 128 be k^ockon *) behauptet, der übrigens alles von Lommersion Gesagte besiäktiget, aber dazu seht: daß die Weiber keinen periodischen Fluß hatten. Hat die6 seine Richtigkeit, woran doch sehr zu zweifeln ist, ß> könnte man auf die Vermuthung gerathen, eö gäbe doch auch eine zweyte Menschenart, oder 8pecie§Z unh warum könnte das nicht eben so statt haben, wie bey andern Saugthieren? Nur ein übertriebenes Vor- ur heil könnte einen zu der Meinung verleiten, (wie doch die mehresten Menschen im falschen Wahne ste¬ hen): eö sey alles für sie auf diesem Weltkörper geschaf¬ fen, und sie hatten das ausschliessende Recht, allen übrigen Thieren zu gebieten, ja wohl gar sie ohne Sche» und ohne Noch zu morden. O Mensch! wie oft iß dein Hochmuth schon durch die kleinsten Geschöpfe geve- müthiget worden. Das Beyspiel haben die weifst Ameisen dermLs falalSL I,.) und andere gegeben welchen du hast weichen müssen, um nicht von ihne» vernichtet zu werden. — Doch, auf unsere Kretin wied^ zu kommen, wie viel reifende Geschichrfchreiber, turforscher, Aerzte, und Andere haben nicht Erwähnt davon gemacht, und wie verschieden ist nicht ihr theil über solche ausgefallen, wie und wo die Dlö^ sinnigkeit und die Kröpfe hcrrührten, mit welchen st^ befat' Hc) Voyssse äe lVr-läA^sear ec aux InäeZ oriencsles, /ris 1789. 8vo. befallen sind? Bald war es die Lust, bald die Nah. kung , bald das Getränk, das Steigen der Gebürge, das Tragen auf^dem Kopfe, die Kälte, Trunkenheit, Unmaßigkeit, und was dergleichen mehr ist, aber die beständigen Widersprüche wegen dieser Körperschwache, hie man bald in einem Gebürge gewahr wurde, und in dem andern nicht, machten immer mehr die Reisen¬ den verlegen. Man sah alles Vorgebenö ungeachtet, daß bey Gebürgöeinwohnern dieser Zustand gewiß hätte eintreffen sollen, und dennoch nicht eintraf; da man dann die Schuld aus die Aelkern warf, deren Krank¬ heit erblich seyn müßte, und man daher dieselbe in je. Nen in einer überhäuften Säure im Körper, oder wohl gar in dem Abgänge der Phosphorussäurö, und dergl. suchte. Allein in diesem Falle hat es stets Beobachtet gegeben, die nicht alle Hülssmittel zu Rache zogen, welche dabey nothwendig waren. Die Einen waren Aerzke, aber keine Mineralogen, Andere waten wohl dies, aber keine Aerzte, wieder Andere waren Na¬ turforscher, und vernachlässigten die chemischen Unterste chungen mit dem Getränke, u. s. w. So, z. B. sagt Eaussüre *), „diejenigen, die mit dem zehnten Jäh¬ ere keinen Kropf haben, bekommen solchen nie mehr." Aber wie weit ist dies von der täglichen Erfahrung ent» ftrnt! Voyaxe äans lo8 tXIpes. lom. L. 4to. I789. art. 47» ries Lrerins er Albinos. H«rcq. phys, polit. Weisen/ 4t Th» Ä L fernt! Ich war go und mehr Jahre alt, und bekam einen Anfall davon in sehr kurzer Zeit, und hatte ich nicht den Ort verändert, um reines Wasser zu erhal¬ ten, da dies mein tägliches Getränke ist, so würde ich gewiß diese Halszierde im vollkommenen Grade erhal¬ ten haben. Man sehe meine Reisen durch die Alpen vom Jahre 1781. 2ken Theil, S. 214. Es ist von dieser Krankheit in gewissen Gegenden von Gebürgen, wo sie herrscht, kein Alter und kein Geschlecht ver¬ schont. Kinder in der zartesten Jugend habe ich da¬ mit behaftet, so wie Menschen von Zo Jahren einen Kropf bekommen gesehen , die bis dahin keinen hatten, weil sie in einer Gegend wohnten, wo er nicht herrsch« ke, und solchen nur durch Veränderung ihres Stand¬ orts bekamen. *) So habe ich auch gesehen, daß die Geschwülste der Schilddrüsen von den Aeltern auf die Kinder fortgepflanzt wurden, wenn auch gleichwohl die Aeltern in Gegenden verseht worden, wo das Uebel nicht herrscht; indessen waren die Kinder weniger mehr damit geplagt, gewannen an Verstandeskräften, und das unwillkührliche Affenlachen oder Zahnblöcken ver« lohr sich auch, so daß öfters in der zweyten Generation Alles -«-) Ein Mensch mit einem phlegmatischen Temperamen¬ te und schlappen Körper muß natürlicherweise eher solchen Verstopfungen unterworfen seyn, als ein roe duster, dey welchen «ine starke Federkraft statt hat- 'H IZL Alles verschwand. Vor ein paar Jahren kam eine ganz Neue und eigene Abhandlung über die Kröpfe der Ge¬ birgsbewohner heraus: *) ich hoffte nun einmal em wahres Licht über diesen Gegenstand zu bekommen, da schon so viel darüber gesagt worden ist, allein leider fand ich das Gegentheil, denn dies Buch war nichts Weiter^ als eine kleine Compilation, um eine Zu- I 2 schrift ' . ' * / *) 1>vlen6um, carvntliiorum, 8cvr!orumgue 8mima, 3. Oamieri m. ä. oblervata, -lesoripra, Vincio- bonÄs !7yZ. Wie ich sehe, hak der Verfasser nie« mals in diesen z Provinzen gewohnt, sondern ist nur durchgereißt, und, wie cS scheint, hat er sich mit der Mineralogie nicht abgegeben, und sich denn auch um die Gebürge und Erdartcn dieser Lander wenig bekümmert, sonst würde er doch wohl haben einsehcn müssen, wie es kommt, daß in einigen Ge¬ genden dieser Ocsterreichischcn Provinzen es keine Kropfe gtebt, daß B- im Ctschkhale in Tyrol, von Neumark an über Trient, in's Venetianische, in Kärnlhen im Gcilthale, in Steyermark, an der ganzen Gebürgsketle von Oberburg an den Kraink- scheu Granzcn, zu dem Savastrom, durch die Win- dische Mark biS in Kroatien und Ungarn, niemand oder doch nur selten die Einwohner mit Kröpfen behaftet sind; aber so was ist von dem Verfasser Nicht zu vermutben, der auS cara xarria durch Zu¬ fall in diese Provinzen gekommen ist, und von der Poststraffe sich nicht entfernt hat. ^77^. izr schrift an feinen großen Macan Hasenohr! anzubringeri. Zu Ende des Buches sieht man, daß der Verfasser nicht mehr Licht angezündet hat, als diejenigen, welche er zu Rache gezogen hatte. Er sagte S. 186.: Itsrum plurimas poslunt esls causiae, cjusm-> s6mo6um viöimus, ut non uni tantum L^scri- den6a üt vis Krumac persicrenäas. I^itur 3sus- surium clsrissimum error öetinuit ssicrentsm, 6- tuationem essc unicam cretinorum et ürumo- sorum cautam, cum oblervaverim non moäo in vailiculis, 6s 6 in planitis, et s6 eorunäsm 6i- miöium 8trumosos ipsos; 6c 3 veritatc 6ec6- nsnt, czui ab sczuis tsrreis, 6mo6s-tantummoöo morbum ösöucunt, cum Lczuaclkermorum rolinenlium multo latcritio topko iniguinentur, er licet gpotae Strumum non conssiciant. 3! czui immunclitiem viarum et kumicktatem moöo inculpant, toto oberrant caelo, cum apu6 non^ nullos StolonZorum paZos, sliosczus, czui ubi» §ine obvolvuntur continuz, rarus 3clmo6um 5it morbus. Dieser Gegensatz hat gegen Saussüre sein§ Richtigkeit; aber ist denn das auch richtig, Laß b Wasser, welche viele Erdtheile mit sich führen, nicht die Ursache an dem Kropfe seyen? Zu Karlsbad sind viele Erdtheile im Wasser enthalten, - aber was für eb ne Erde? Dies hatte gesagt werden fallen, denn ein§ Erdart ist doch Schuld daran, und weder Gebirge noch IZZ Noch Ebene, so wie auch hier Gmelin von Siberien an» geführt hat, wo in der Ebene von sowohl Menschen, als Thiere, dem Kropfe unterworfen sind; aber nicht die in dem Wasser enthaltenen Satzarten verursachen dieses, sondern nur die gewissen Erdtheile. Der Kommentator zu Pallas Reisen *) sagt, „ daß „diejenigen Wasser, .welche Seleniten (Gips) mit sich „führen, Kröpfe verursachen," allein ich kann aus mehrjähriger Erfahrung das Gegentheil beweisen. In Lemberg, so wie in den mehresten Städten des platten Landes von Galizien, haben die Trinkwasser sehr viel Selenit in sich, so daß sie zum Waschen der Linnen beynahe ganz untauglich sind, und dennoch hak kein Mensch eine Halögeschwulst, und die Wasser sind also nicht ungesund. Ich habe in dem Zten Theike dieser Reisen dargethan, wie viel in einem Pfunde des ordi- nairen Trinkwassers enthalten ist, man sehe S. 172. Die erste Hauptursache des Kretinismus und der An¬ schwellung , so wie zuletzt der vollkommenen Verhärtung der Drüsen, nicht allein der Schild-, sondern auch an¬ derer Drüsen am Halse, liegt in dem Trinkwasser, wel¬ ches diese Leute zum täglichen Gebrauch haben, unde ihnen Verstopfungen verursacht; sind nun die Gebürge I 3 oder *) Hitloire 6es clecouvertes faires, xar divers fcavans Vo^Zenrs. lom. II. p.i§. in. et H2- ä Lern, 1781. IZ4 oder der Boden so beschaffen, daß die Wasser solche Erdkheile mit sich führen, die sich weder auflösen, noch in dem thierischen Körper zersetzen lassen, so ist die natürliche Folge davon, daß, wenn die Gefässe der Thiere eine nicht hinlängliche Spannkraft haben, wie je¬ ne der Drüsen, wo sie am vcrwickeltsien sind, daß die¬ se Erdcheile in solchen Organen am ersten stecken blei¬ ben. Die einfachen oder Grunderdchcile, die solches verursachen, sind die Kiesel- und die Thonerde. Da Letztere stets /eine zusammengesetzte ist, so ist jederzeit mehr die Kiesel - als Alaunerde Schuld daran. Letz¬ tere ist doch eigentlich nur als eine auflösende, wie die Bitter-, Schwer, und Kalkerde, zu betrachten; da hingegen die Kieselerde weder einer Zersetzung, noch Auflösung im thierischen Körper fähig ist. Aus diesem erhellt nun klar, daß in denjenigen Gebürgen, die auS einer leicht auszulösenden Erde bestehen, wie die Kalk- gebürge, und die ganze Ketten ausmachen, kein Kre¬ tinismus besteht; wo aber nichts, als Granitfels, Por¬ phyr, Quarz, Thonschiefer, u. s. w. die Gebürge bil¬ den, da ist kein Wunder, wenn jener statt findet. So jst'ö in Europa, so in andern Welttheilen. *) Aber hier *) Bey 2?idet, wo lauter Schiefer und Tbongcbirge sind, herrschen sehr die Kröpfe, besonders zu 'N- Iclmlumbu. In Lman ist der 6tc Mensch mit eir nein Kropfe behaftet, der hier im izten und i" Tew iZZ hier muß man mit aufmerksamen Augen sehen, und nicht alsogleich mit unzeiligen Gegenbeweisen kommen, die ich mir zu Anfang meiner Reisen in die Alpen selbst gemacht habe, welches wohl auch Saussure'n ir¬ re geführt hat. Nämlich, wenn man in dem Vor« aber noch mehr in dem Mittelgebürge, das Granit und dergl. enthält, ist, so sieht man diese Krankheit allge¬ mein, kommt man indessen in ejn Gebürg, das wohl eben die Bestandteile, aber beträchtlichere Anhöhen hat, so sieht man nach und nach diese Plage der Menschen sich verlieren und zwar wahrscheinlich aus folgenden Ursachen. Erstens, haben die Wasser hier noch we¬ nig zersetzte Kieselcheile, die fähig waren, in die fein, I 4 sim Bengalen im uten Jahre erscheint, wenn die Mann» backeit eintritt. Man sehe Robert und Saunder'S mineralogische und botanische Reisen nach Luran und Uber, im Jahre 178z — 84. Nun sollte man glau, den, hier könnten keine Kröpfe seyn, da die Lander warm sind, und jene in einem kälteren Klimate Statt finden, als, an den Küsten von Grönland, auf den gebürgichten Gegenden von Wallis und Schottland, wo beständig geschmolzener Schnee in die Flüsse und Ströme einflicßt. Doch kennt man diese Krankheit (Kröpfe) in diesen letztem Ländern ganz und gar nicht, ob sie gleich in verbisclurs und einigen andern gelindem Gegenden von Eng¬ land ganz gemein ist, IZ6 sten Gefässe mit dem Trinkwasser einzudringen , da sis noch nicht weit Herkommen. Zweitens, ist in den An¬ höhen eine grössere Kalte, wo alle Theile des thieri« schen Körpers mehr Spannkraft besitzen. Die analy¬ tischen Versuche der Wasser dieser Gegenden können ei¬ nem jeden Beobachter überzeugen, wie sehr die Wasser in der Tiefe gegen jene der Anhöhen verschieden sind. Ich habe davon einen merkwürdigen Beweis in mei¬ nen Norifchen Reifen gegeben, nämlich, daß in dem hohen Gebürge, wo die Bäche noch klein sind, dir Steine lange nicht so zerfetzt vorkommen, wie in der Tiefe. Das Murrwinkel-Salzburger Gebiet, und die Gegend um Schelgarn herum enthalt beynahe durchaus Quarzgold, und dennoch wird hier keines aus denk Flusse gewaschen; aber IO und 20 Meilen weiter in Steyermark geschieht solches, wo der Quarz immer mehr durch das Forkrollen zermahlen wird, wo den« die vorher unsichtbaren Goldcheile nun entblößt werden und vermöge ihrer fpecistschen Schwere, die Z bis 6mal den Quarz übertrift, liegen bleiben. So wie man aus erwähnten Ursachen nun eilige sehen hat, daß in einem Gebürge von gleichen standtheilen Kröpfe entstehen, und nicht entstehen, hat man auch die ähnliche Erfahrung in dem Kalkge- bürge gehabt. In or^LkoFr«pkii2 earmolica, Ztee Theil S. 6Z., habe ich des Dorfes teličk Erwäh' nung gelhan, wo alie hohe Gebürge aus Kalkfelsen be^ stehen! IZ7 stehen; nur in der Tiefe ist ein kleiner Hügel von Thon und Trap, aus welchem ein sehr Helles Wasser heraus kommt, welches, wenn es genossen wird, sowohl Thie¬ ken , als Menschen, Kröpfe verursacht. Die Einwoh¬ ner haben mehrmals die Erfahrung davon gehabt, da¬ her sie jetzt keinen Gebrauch mehr davon machen. Wenn nun dieser Thonhügel nicht sichtbar, sondern unter dem Kalkgebürge versteckt gewesen wäre, und das hervor- gnellende Wasser, mit seinen Kiesel- und Thontheileu angefüllt, dennoch Kröpfe verursacht hatte, st würde Man also einen falschen Gegenbeweis gehabt hoben, daß auch Kalkgebürge Kröpfe hervorbrachken. Denn wer kann stets in das Innere der Natur dringen? — Freylich analytische Versuche würden jederzeit die Wahr- heit an Tag stellen, aber wie viel reifende Naturfor¬ scher können, oder wollen sich damit abgeben? Hier hätte man also einmal einen geringen Aufschluß über diese in vielen Gegenden endemisch herrschende Krank¬ heit, welches auch vom Weichselzopfe gilt. Aber es ist Nicht allgemein, daß diejenigen, die mit Kröpfen be¬ haftet sind, auch tölpelhaft waren l So sind z. B. dis Trotteln in Graz und andern Orten in Steyermark gar oft, ja meistens ohne Kröpfe. Der Verfasser der Skiz« Ze von Graz sagt: „beynahe ist kein Haus in dieser „Stadt, wo nicht ein blödsinniger Sohn, oder mehrere „sich befanden, wovon einige ganz stumm sind, ande- „ke bEen, oder krähen." Ob nun zwar diese Tölpel, oder oder blödsinnigen Menschen keine sichtbare Kröpfe ha» ben, so mag doch so viel gewiß seyn, daß viele Drü¬ sen ihres Körpers, und besonders am Halse, Ver¬ stopfungen leiden, und Gesässe und Nerven gepreßt werden, die eine Atonie hervorbringen. Da ich mich schon viele Jahre lang mit der Zergliederung von Men¬ schen und Thieren beschäftige, so hatte ich auch in den Alpen oft Gelegenheit gehabt, mit diesen Menschen Un¬ tersuchungen anzustellen. Ich fand mehrmals die Ge¬ sässe des Gehirns, so wie die Drosseladern am Halse, aufwärts sehr erweitert, so wie auch die Kammern mehr, wie gewöhnlich, mit Wasser angefüllt, die Zunge dick, und die Muskeln an diesen Theilen sehr schlapp. Es ist mir leid, daß ich mit den verhärteten Drüsen arN Halse nicht analytische Versuche angestellt habe; vielleicht würde auch dieses mehr Bestättigung gegeben haben, daß die Wasser die Hauptschuld an dieser Krankheit haben. Freylich muß man die Nebenursachen zugleich nicht äusser Acht' lassen, wie z. B. die Erblichkeit von den Aeltern, wo also schon eine Anlage im Körper zu¬ gegen ist, ferner unverdauliche Speisen und Früchte, elende Wohnungen, das allzuwarm halten, u. s. w-, wodurch die physischen Theile des Körpers mehr er- schlappt werden, und folglich die erdichten Theile ste¬ cken bleiben, oder die Säfte eher gerinnen. Wo aber im Gegentheil Leute, die Vermögen haben, stets We>" trinken, leicht zu verdauende Speisen geniessen, gu^ *) Die Präservakivmittcl sind allerdings den Heilmit¬ teln vorzuzichcn; denn wenn es schon so weit ge- kommen ist, daß die Drüsen verhärtet sind, so ist nichts zu rathen, als den Drt zu verändern, und in kalkartigcr Gegend zu wohnen. Kärntbcn, wel¬ ches man in Kram spottweise daS Kropfindicn nennt, hat viele Menschen, die damit geplagt sind; gehen nun solche aus dieser Provinz in Letztere, so ver, schwinden wohl die Kröpfe in der Jugend, oder sie nehmen doch im Wachsthume nicht zu. Die inner¬ lich genommenen Mittel sind sehr oft nachthcilig, wie z. D. der gebrannte Schwamm. Oft, und sehr oft habe ich bcy Derschwindung eines alten Kropfes die Lungcnsucht und den Tod erfolgen sehen. In einigen Gegenden von Languedoc, wo dieses Ucbel auch herrscht, sah ich, wie die Kröpfe durch äusser, lich angebrachte Mittel in die Suppuration über, giengcn, und folglich der damit Behaftete in die andere Welt. Im Jahre 1761. wurde in dem gros¬ sen königlichen Spital bei) Prag mit Ausschälung kleiner Kröpfe Versuche gemacht, allein die Sckild- drüscnschlagadern, die so nahe bcym Herzen sind, verursachten früh , oder spät, man mochte unterbin¬ den, IZ) und trockene Wohnung haben, oft ihren Standort ver¬ ändern können, wie Saussüre von Wallisland erwähnt, wo die Aeltern der Lils 6'^ossö ihre Kinder in den Anhöhen bis in's irte Jahr erziehen lassen, und da¬ durch ein Verwahrungsmittel erhalten haben,*) da trifft 140 trifft ganz gewiß der Kretinismus weniger ein. Hatte doch auch dieser vortreffliche Naturforscher mehr sein Augenmerk auf die Steinarten, die die Gebürge bil¬ den, als aus die Höhe der Wohnungen dieser Alpleute, geworfen, so würde er aller Orten erfahren haben, daß, wo die Wasser mit Kiesel- und Thontheilen angefüllt sind, sich auch Kröpfe erzeugen, wie zu Martinach ' nach St. Moriz zu, da aber wieder abnehmen, w» die Wasser nicht mehr fo sehr damit beladen sind. Ge¬ gen die Ebenen der Lombardey zu, sagt Saussüre, hört der ganze Kretinismus auf; und warum? weil die Wasser nunmehr nur Kalkerde mit sich führen; so iß es in den Apenninen, so ist es in den Dinarischen, Kar- Nischen, und zum Theil in den Rhatischen und Savoi- schen Alpen, die nur hauptsächlich aus ursprünglichen! Kalk bestehen. In ganz Pohlen, in der Krimm, Bes¬ sarabien, Neuservien, Moldau, Wallachey, Hungarn, Alkservien, Rumelien, Bosnien, Albanien, Dalma¬ tien, Kroatien, Sklavonien, Krain, die Windig Mark, das venekianische Gebiet, nirgends in diesen Län¬ dern findet man Kretine, und warum? weil Gebürg und Boden aller Orten Kalkartiger Natur ist. H>^ muß man aber die zufälligen Kröpfe nicht dazu rech¬ nen, den, wie man wollte, eure tödtlichc Verblutung, so wurden diese Rekruten mit herrlichen Versucht in die andere Welt geschickt. titn, womit manchmal Menschen oder Thiede behaftet sind. Sie haben ganz andere Ursachen zum Grunde, und diese sind nicht von den allgemeinen Symptomen des Kretinismus entstanden. Doch, künftige unbefan- gene Beobachter der Natur, werden meine gemachten Erfahrungen prüfen, und dann sagen können, ob ich der Wahrheit nahe gekommen bin, oder nicht. — Aber warum läßt man diese elenden Geschöpfe, die Kretins, sich vermehren, da sie nur den Auswurf des menschli¬ chen Geschlechts ausmachen? Haben wir nicht schon Elende genug in der Welt? Ast die Population in dem gcbürgigen Theile von Europa nicht schon über¬ häuft ? Wozu Menschen, die mit ihren Seelen sähigkei- ten manchen Thieren nachstehen müssen? — Was doch die belebende Materie für eine schlechte Wirkung in dem khierifchen Körper hervorbringt, wenn die Or¬ ganisation zerstört ist! Wie man aus der täglichen Er¬ fahrung ersieht, so scheint diese Materie in allen lhie- lischen Körpern ganz und gar von gleichem Stoffe zu seyn, nur nach, der physisches Beschaffenheit eines jeden Körpers bringt sie minder oder mehr bedeutende Wir¬ kungen hervor; das Fernere überlasse ich dem denken¬ den Leser, da man sich schon ohnehin zu lang bey die¬ sem Gegenstände aufgehalten hat. Aus der Gegend nach Wesinord in das Gebürg 8Lre2LXVL und Konina findet man auch Sauerquellen, und eben dieselbe Gebürgart, wie oben erwäh- 142 erwähnet *worden. In diesem Mittelgebürge ist die Haselmaus, mioxus rnnlcaröinus ll.., nicht selten. Dieses schöne Thier habe ich mehrmalen im Hause ge¬ habt , aber es hat mir nie ein Jahr gelebt. Ich nähr¬ te es mit Mandeln, und wenn ich es in die Kälte brachte, so hüllte sich es in Moos oder Wolle ein, die ich ihm zum Neste gab; es lag stets auf den Rü¬ cken, die Schnarche beym Aster, und die Füsse ganz zusammengebogen,- den Schweis über dem Kopf geschla¬ gen, so daß man nichts, als eine runde Nußgroße Ku¬ gel, zu sehen bekam. So oft es erstarreke, so konnte ich keine Bewegung am Herzen gewahr werden, aber so bald ich solches in die Warme brachte, und dasselbe aufwachte, so hatte es große und geschwinde Herz¬ schläge. In den hiesigen Buchwäldern kommt auch der Billich, Moxus 6Ü8 l.., nicht selten zum Vor¬ schein. Mit Verlassung dieser Gränzen der Sandsteinket¬ te hörte auch die russische Nation auf, und an die Stel« le derselben traten nun Massuren, und weiterhin Gora- len (Oorali lese Our-sti). Ehe wir die eigentliche lange Kette der Karpathen verlassen, die, wie ich ge- zeigt habe, durchaus aus Sandstein besteht, so sey auch ein Wort über dessen Benennung erlaubt. ViÄor, Lutrop. et Ickdiub in ksüis sagt Folgen¬ des- 143 deö: viocletmn *) und (der Tyrann) Galer, hat« ken im Jahr 295 die Markomannen und die Carpier, von welchen das erwähnte Gebürg seinen Namen ha¬ ben soll, besiegt. Diese Herleitung ist wahrscheinlicher, als was der Bischoff ^grusssnics nach 6u Csn§s sagt, welcher Letztere ein weisses und rothes QiorwL- annimmt, und meint, die Karpathen hatten ih« ven Namen von den Chorwaten oder vice verta. Vie« le von ihren Sitten und Gebrauchen kommen mit je« den der Pohlen, andere mit jenen der Moldauer, oder sogenannten Wallachen, überein. Den Werth der Jung« ferschcift haben diese Leute noch in vielen Gegenden nicht verkannt. Wenn nach der Brauknacht das Betttuch Hit Blut dokumentirt ist, so wird solches den Fremden vorgewiesen; fehlt aber solches, so wird doch nicht nach 8ut Mosaischer Art gehandelt, wie im 5 Buch MosiS iZ — 2k., wo es heißt: „ist die Dirne nicht Jung« rssrau gefunden worden, so soll man sie heraus vor die „Thü- *) Hinter der Vestung Gnin 4 Meilen nach Osten in Dalmatien ist ein Franctscanerkloster, wo man eine alte Schrift aufbcwahrt, die daS Zeugnis von dec Frömmigkeit dieses Kaisers gibt, der zu Ansang^dte Christen gut aufnahm, nach der Hand aber, da sie ihn zum Christen machen wollten und Anschlag auf ihn halten, sehr verfolgte; ohne Zweifel auf Ga« ler's Anrathen, der ein eingefleischter Bösewicht war. 144 „Thüre ihres Vaters Hauses führen, und die Leute „der Stadt sollen sie zu lod steinigen," — sondern die Sache wird mit einer Zubuß von Morgengabe ab- gekhan, oder man geht in diesem Stücke vernünftiger, als Moses, drüber weg. So ein seiner Kopf Me- seS war, um so ein schlechterer Physiolog war er also) gerade als wenn ein Hymen aus keine andere Art, als durch den Beyschlaf, hatte zerstört werden können Was für ein gefühlloses Gesetz war nicht dies? Wie gram sam gieng man nicht mit der Tochter eines Priesters um, die mit Eingiessung siedenden Bleyes verbrannt wurde? Ist es, wie gesagt, nicht genug zu wissen, haß das Hymen nicht nur allein durch Zufälle verloren gehen, sondern daß es wohl auch schon von Geburt aus fehlen könne, wie ich das Veyspiel in einer kurzes Abhandlung *) selbst aus dem jüdischen Gesetze bewie¬ sen habe, daß Knaben ohne Vorhaut auf die Welt gekom¬ men , und keiner Beschneidung mehr unterworfen sind- Wenn jemals die Natur ein Produkt ohne allen Nu¬ tzen hervorgebracht hat, so ist es gewiß das HymeU- Zu wie viel Tollheiten hat dieses unschuldige Häutch^ die Menschen nicht gebracht? Auf Moralität hat wiß die Schöpfung nicht gedacht; denn wo hatte recht *) Magazin für das Neueste aus der Physik und turgeschichte von Voigt, 6c Band 4S Stück, Abhandlung S. zz. Gotha 1790. 145 kechk gethan? In Europa wird sie geschätzt, in Asien Nicht, von den Tataren nicht geachtet, in Afrika und Amerika von den Mongolischen Völkern verachtet, u. s. w. Menschen haben aller Orten ihre besonder« Thor» heiten, und ohne solche, glaube ich, eMirt keine Ge» sellschaft Hieses ErdklotzeS. ««-oSiP»»» Lunl- phys. polit, -irTb- 146 d V!^n, Fünfzehntes Kapitel. Von den natürlichen Gränzen von Galizien mit Hungarn beim Ausflüsse der kisika in den Von^ec-Fluß. Von dem latra -Gebürg und Bergwerke, Höhe, und Einwohner. sandige Kette der Karpathen von Galizien und Hungarn zieht stets in gerader Linie nach sten fort, und ihre Abdachung halt in Süden und No^ den. Wenn man nun hier unter das Dorf gekommen ist, so hat man sie gegen Mittag in dieser Gegend übersetzt, und man gelange auf einmal in ein sch§> L47 schönes rundes Thal, wo man südwärts eine ganz neue Ungefähr 7 bis 8 Meilen lange noch höhere Gebürgs« kette ansichtig wird. Hier hak aber Galizien oder vor Zeiten Pehlen eine Gränzauslenkung nach Hungarn ge¬ habt, welche ganz wider die Natur ist, und wodurch zwischen den zweyen Völkerschaften ewiger Hader und Todschlage obwalten, die bis jeßk, obgleich Alles El« Uern Herrn gehört, nicht aufgehört haben. Wie schlimm ist es doch, wenn die Granzen von der Natur selbst dorgeschrieben sind, und Menschen, bey denen das weum und tuum herrscht, sie nicht beobachten ! — Aus der Nordseike dec Karpathen ist niemals ein ge¬ schlossenes Thal, wie es doch dergleichen auf der Hun- tzarischen oder Mittagseite mehrere giebt, z. B. jenes dvn iVlarrnoroL, Äkö. Aroenser, Liptaner, U. a. Dies sollte ein überwiegender Beweis seyn, daß üuch dieser Erdsieck zu der südlichen Seite gehöre. Das Thal von diowitar§ hat eine schöne Ebene; gegen §>sten befinden sich in der Ebene kleine isolirte Berge aus Sand und Kalkstein/ die Flüsse, oder hier richti« ller, dje Bache durchstreichen diese schöne Flache, und ^wringen den Ort Neumark, wo sie zusammen kom« ^n, und ein Ganzes ausmachen. Von diesem Mark« giengen nun die Untersuchungen südwärts an dem ^2srni Oonsjec auswärts. In der Ebene findet sich ein Eisensumpferz mit Berlinerblau. Bey dem Dorfe ko6LLsrwone hat man Holzsteinkohlen, (Xi- K L Ira- ,48 lantrax) von guter Art entdeckt; allem so lang noch kein Mangel an Holz ist, denkt man auf so was nicht. Da uns die Aussicht gegen den Ursprung des Lraroi Oonazse sehr gefiel, und also hier so zu sagen dis letzten Einwohner sind, nämlich in dem Dorfe VVito>v, so hat man eine Zeichnung davon genommen, man se¬ he die 6te Vignette zu dem iZten Kapitel. — In dem benannten Dorfe fand ich im Jahr 179 z einen Mann von 129 Jahren, Lsümir Lsz'or genannt. Bey meinem Daseyn saß er frühe Morgens auf einen Stein in der Sonne; er besaß noch ziemlich Kräfte, aber seit einem Jahre hatte er durch Entzündung das Mesicht beynahe ganz verloren, dennoch kannte er aus der Sprache alle seine Bekannte. Mich dauerte der gute Alte sehr, da es mir schien, daß man ihn nicht sehr achtete. — So alt wird man nur im Gebürgt, am wenigsten in den Städten, wo Alles von den Na¬ turgesetzen abweicht. Wie kann man doch das hohe Alter für ein Glück schätzen? Sieht man nicht bey Thie- ren und Menschen, wie sehr solches verachtet ist. Ei" Vater, noch mehr aber eine Mutter, nährt oft in der größten Armuth ein halb Duzend Kinder ohne Wider¬ willen; aber was für ein Kontrast ist nicht oft, wenn sechs Kinder für eine einzige Mutter oder Vater za sorgen haben? Wie werden diese oft behandelt! da sie doch, wenigstens die arme Mutter, ihrentwegen fa oft ihr Leben in Gefahr fetzt, aber alles in der will !49 will stets was Neues haben, es mag Sitten, Reli- gion, Regierung, u. s. w- ftyn. Kann man sich noch . wundern, wenn große Umwälzungen geschehen, in was immer für einen Fach? Es ist ein Naturgesetz, da. von wir in den großen Katastrophen unseres Erdballs Beweise genug haben; ein Unglück ist es freylich für die mehresten Geschöpfe, die es trifft, aber verhindern, ist schwer, oder nie möglich, und zwar vornamlich im politischen Falle. e» Da wir das thonichte Sandgebürg verlaßen hak¬ ten , kamen nun andere gebildete Menschen zum Vor¬ schein, nämlich die Guralen, wozu der oben erwähnte Greis auch gehört, groß und stark, wohlgebildet, oh¬ ne physische Fehler am Körper, und sehr beherzt; sie leben meistens von der Viehzucht. Die Wasser, die sie in ihrem hohen Gebürge trinken, sind rein, oder doch vur mit Kalkerde geschwängert, die Nahrungsmittel stad jenen der Russen gleich, da sie von eben der Re¬ ligion sind. Ich habe viel Aehnlichkeit an ihnen ge¬ sunden, mit jenen in den Iulischen Alpen, zum Bey- spiel in dem Bochsiiner Gebürg in Krain, nämlich eben so rüde und grob. Aus unserm angenehmen Thale des ^wähnten schwarzen, wandten wir uns in jenes des wissen DonajSL Flusses, und kamen seinem Ursprünge ^uhe. Daselbst fanden wir ein Eisenwerk, aus ein paar hohen Oefen, und eben so viel Frischfeuer beste¬ hend; nirgends aber sahen wir mehr ein Dorf, noch K Z Em« rZo Einwohner, da es schon zu hoch im Gebürge war, wo nichts mehr gepflanzt werden kann. Bey jenem Ham¬ merwerk wohnten ein paar Beamte, weil es dem Lari« desfürsten gehört, und einige Schmiedeköhler. Ich wunderte mich sehr, daß man hier mit Sicherheit des Lebens und Gutes wohnen konnte. Indessen ein halb Jahr nach meinem Daseyn wurden des Nachts die Ge¬ bäude in Brand gesteckt, und Alles geraubt, wodurch der donigEerwalter des Werks, Herr Okto, ein red¬ licher, fleissiger Mann und von richtigen Kenntnisse» in seinem Fache, mit seiner Familie ganz verarmt ist. Der hohe Ofen war für allezeit aufgelassen, da keine Erze mehr in der Gegend zu finden waren, obgleich das Werk erst seit der Besitznehmung des Landes von dem Hause Oesterreich bestand; nur die Frischfeuer hat¬ ten noch auf ein paar Jahre aufzuarbeiten, aber jetzt hat das Ganze ein Ende. Da ich hier zu dem Fuße der Kette der Tatra *) zum erstenmale kam, so nahni ich Von der Etymologie dieses Worts bat man viel Ungewisses und Fabelhaftes. In Rußland gicbt man allen Ktttcngebürgcn den Namen -lau; sollte also die Etymologie von dabcr rübren oder koniwt Eins und das Andere von den TauriSkcrn, de» heutigen Stcyermarkern, her, wo noch die mebre- sten boben Berg? Tauern beissen? Das Mahrchc" der Wallachen von 1-mra, karra und bistra scheint doch zu neu und unbestimmt zu seyn. Die kscr^ ich mir auch vor, solche bis zum höchsten Punkt zu be¬ steigen. Der oben angeführte Bergmann hatte die Gewogenheit, die Beschwernisse dieser Gebürgsreise mit wir zu theilen, und die erfahrensten Bergsteiger und Gemseschützen zu unserer Sicherheit und Begleitung mit zu nehmen. Unser Erstes war, die Gebürge westwärts zu besuchen. In der Tiefe der ganzen Kette kommt koch manchmal Sandstein zum Vorschein, zeitiger Kalk¬ stein, dann Schiefer; alles dies ist noch zu Anfang mit Laub, dann weiter aufwärts mit Nadelholz besetzt. Die höchsten Berge aber, welche schroff und. kahl sind, be¬ stehen aus ursprünglichem Kalke, als: die Berge Uo- Olobila und kobro^ce. Man sehe die iste und 2te Tafel im Plan und Prospekt vom ganzen Ge¬ bürge, die Rordfeike von ausgenommen. Hier in Osten ist eine Eisengrube, die jetzt auf¬ gelassen ist. Hinter dem Kalkgebürge streichen rück¬ wärts ebenfalls hohe Granitberge, als, Koncrüssi, , und kissna. Vor diesem nach Norden liegt bas Felsschiefer, und Gcmsgebürg Ornsle, wo man kUendlich vielen alten Bergbau unter dem Namen 8ta- K 4 rL ist ein Mittelgebirg, und liegt am Wagfluß, ein paar Stunden hinter Rosenberg, an der Geanje , des Aroensec und Liptauer Komitats in Westen. Die Narr.1 aber ist ein niederes Gcbürg bcy LrlÄU dem Theißfluß zu, ganz von diesen abgesondert. L <2 X > ra robota ankrifft. Wir fanden nur em paar Skok« len belegt, unter dem Namen St. Michelbau, und weiter nach Osten St. Josephi in kisLna, wo man auf ein schwarzes silberhaltiges Spießgkanzkupfererz baute. Dieses stickt schicht, und schnürelweis im O.uarz und Schwerspach. Der Gehakt ist sehr gering, so daß der Centmr nur 2 bis Z Loch hat. Da das Erz so viel Spießglanz bey sich führt, so schmelzt es schon an der Flamme des Lichts, wo es sich ohne Bergart befindet. Dec Bau ist nur stollenmäßig, und ohne viel Zimme¬ rung, um so mehr, da auf solchen beträchtlichen Hö¬ hen kein Holz wachst. Ueber diesem Gebürge, nämlich über jenem von kisrna, baut auch eine andere Ge¬ werkschaft in Ungarn auf eben dem Gang, Stunde 8- l7«, aber beyde Partheyen, diese, wie jene von Gali¬ zien, werden keine große Ausbeute davon tragen. Es ist vom Erze wenig vorhanden, und die Unkosten heut zu Tage für den Halt zu groß. Auf beyden Seite» findet man auch Eisenspach. Vor diesem letzten Gra- nitgebürge steht ein Kalkgebürg; man hat in demselben -etwas reinen oft kristallisirten Schwefel. In der Tieft liegt die Schmelzhütte, lioscieliska genannt, mit ei» paar kleinen Häusern für die Grubenleute. In de» Schluchten von ?j§c2urovrz Gruben St. Elementi, rmd tiefer in lilutisko am Exarni vonassL bricht Ei' fenspath Gangweis, Stunde 7. 8- Man sehe auch die jweyte Tafel dieses Gebürges im Plane. In die- sein iZ3 sem tiefem Striche ist Schieferkalk, und zuletzt Sand¬ stein. Da unser Verrücken nach Osten weiter gieng, so kamen wir zu einem andern Eisenbaue ^letusLa ge¬ nannt ; (rückwärts diesem Eisenbau steht der hohe Kalk¬ berg katlEA). Hier findet man kein anderes Erz, als gemeinen geringhaltigen Eisenstein mit Braunstein. Den Ba«> fanden wir verlassen wegen des Kriegs, wah¬ rend desselben man kein neues Hüttengewerk errichten Wollte. Das Gebürg bestund aus ursprünglichem Kalk- steine, und hatte eine Höhe von yoo Lachrer. Die Schichten dieses hohen Kalkgebürgö, welches das mehr, siemal senkrechte Abstürze hatte, waren an einigen Or- ten mit einem Eisenerze durchsetzt. Man sehe die ?te Vignette zu dem lüten Kapitel, wo dieses Gebürg unter dem oberwahnten Namen, aber noch mehr als Gewand bekannt ist. Ohne Zweifel sind diese Namen deutschen Ursprungs. Die Felsenwande sind so gähe, daß sie wie ein gemauerter Pallast dastchen. Da auf diesem Gebiete gute Viehweide ist, so vergeht selten rin Jahr, daß nicht Pferde oder andere Thiere da zu Grunde giengen, indem bey grosser Hitze die Thiere don Insekten geplagt werden, sich walzen, und von den Felsen herunterstürzen. Am Fusse dieses Kalkge. Würges findet man große Klüften in dem Kalksteine, die mit rothem halbdurchsichtigen Achat, oder Kiesel ^gefüllt sind. Die beyden ganz entgegenstehenden Berg, ^ten hängen so fest zusammen, daß sie keine Ablösung K 5 leiden. 154 leiden. Hinter diesem Kalkgebürge streicht ein höheres Granitgebirg Lserwerü Wrek vorbey. In diesem Gebürge lassen sich schon die Gemsen und Murmelthiere hören. Der Granit dieses Gebürges ist grau, aus Quarz, Glimmer, und Feldspach mit einem etwas Thonartigen Bindungsmittel versehen. Die gemeinsten Pflanzen von diesem ganzen Gebürge waren: das 6eum reptans I.. oder die kriechende Merzwurz, die Kosir sipina ^tkamanta, oreoscljnum , cervasta, ^N' ALlica, arckan^elica, Lartia septentrionalis, Lriopkorum vaZinawm, Kanunculus Zlacislis et aconitikolius, 8alix aipina, sempervivum sipi- Dum, roleum et Zlobokum, kiockiola rosica, verschie¬ dene 8s6a8, campanales, ke6icularis, Anemonen, und dergl. Von diesem hohen Gebürge wandten wir uns über jenes von Ooricsieovra, wo Alles mit dem oben erwähnten 6eum überdeckt ist, welche Pflanze die Ein¬ wohner Benedik nennen/ und in Magenkrankheiten Ge¬ brauch davon machen; so wie auch die Barwutz, ^6- tlausiamcum, pohlnisch: iVIarckewka, in Menschen Zuständen ebenfalls genutzt wird. Da wir in das Thal von ^worLLiua kamen, so stiessen wir auf Räuber, oder Hirten, welches wir nicht unterscheiden konnten. Da die Kerl sahen, daß wir gut bewaffnet waren, und sie unsere Absichten wissen wollten, so sandten sie uns eine sehr häßliche Rabenmutter aus einem schauerliche» Dickicht entgegen, zu fragen, wozu wir gekommen wä¬ ren? -^2^- IZZ ten? Wir gaben ihr zur Antwort, daß wir keine feind« lichen Absichten hätten, sie sollte nur zu uns kommen; aber das wollte sie doch auch nicht wagen, ob wir gleich sie wegen ihrer Furcht auslachken, indessen schien die Furcht bey ihr zu verschwinden und sie lud unö zu sich ein, mit dem Antrags, uns zu bewirthen. Allein auch wir nahmen die Einladung nicht an, und so kam die Reihe zu lachen an sie, denn sie sähe wohl ein, daß wir auch nicht recht trauten. Da das Weib sich wieder in den Wald verkroch,' setzten wir unsern Weg im Thals fort bis zu dem Fus¬ se des Bergs lirinan, der der höchste von der ganzen Kette und auch aller Karpathen seyn soll. *) Hier nahmen wir mit dem Barometer die erste Messung vor, wel« *) Aller Orten gicbt es doch Menschen, die sich durch hohes Gcbürg verführen lassen. Vor einigen Iah« ren kamen 4 Bürger (ohne Zweifel keine ordentliche und arbeitsame) aus dem Städtchen Neudiscbau aus Mahren auf Hörensagen in dieö Gcbürg, um Gold zu sammeln. Die armen Tröpfe wanderten eine Zeit herum, verzehrten ihre wenige Habschaft, und ein oder zwcy verloren das Leben dabey, und die übri¬ gen gicngen mit leeren Sacken nach Haus, wo sie ihre Familie in Notbdurfk gelassen hatten. Eine traurige Lektion, die schon so oft wiederholt wore den; und die Menschen werden doch nicht klüger! 7Z6 welcher 4Z9 Klafter Seehöhe zeigte. Es wurde nun hier beschlossen, mit zwey der besten Steiger den sehr jähen Theil dieses Berges zu besteigen. Wir hatten ausserordentlich Mühe, wegen der Windbrüche in die¬ ser dicken Waldung fortzukommen; nebst diesem war auch Alles so sehr dicht mit Heidelbeerstauden bewach¬ sen, daß man bis an dem halben Leibe darinn waden mußte. Als wir gegen die Nacht zu über die Wal¬ dungen gekommen waren, dachten wir Alles überwurv den zu haben; aber meine Führer wußten so wenig wo aus, als ich; wir gelangten zu senkrechten Klüften und Abstürzen, die zum Theil mit Eis und Schnee ange¬ füllt waren, (es war zu Ende des Julius.) Woll¬ ten wir uns nun auf solchen in die Höhe begeben, so brachen solche oft durch, wo wir dann in Gefahr wa¬ ren, alle Knochen zu zerbrechen. Wir fanden an die¬ sem Absturze, wo sich gewiß noch kein Mensch hinge¬ wagt hatte, die Ueberreste von todgefallenen Gemsen. Genug, die Nacht überfiel uns, und wir mußten sol¬ che auf nur einige Schuhe breiten, abhängigen Felsen in Erwartung des künftigen Tages zubringen. Da meine Leute, wie ich, vielmals gefallen waren, so wat ich sehr um meinen Barometer besorgt, welcher gefüllt war, und ich überdies weder'Kohlen/ noch Quecksilber bey mir hatte. Endlich hatten wir die Nacht unter sreyem Himmel ziemlich kühl, ohne viele Bedeckung¬ ober den natürlichen Eisgruben zugebracht, wo wir den» mit i<7 Wir Anbruche des Tages unfern Weg fortsehken. Als wir alle Beschwernisse und Gefahren überwunden und beynahe die ganze Höhe erreicht hatten, erfuhr ich eine Noch grössere Widerwärtigkeit, nämlich, daß das Ba¬ rometer !ufc bekommen hatte. Man kann sich leicht vorstellen, wie unangenehm es feyn muß, nach so vie¬ len Beschwernissen unverrichteter Sache zurückzukehren, um so viel mehr, da wir auf eine tausendmal weniger beschwerliche Art auf den Gipfel des Berges von der Mittagsseite hätten gelangen können. Es war nun kein anderes Mittel, als unser Instrument wieder zurechte zu bringen, und den Berg von der Mittagsseike zu be- steigen, um den Stand des Barometers zu beobachten. Dies that für diesmal Herr Otto, wo ich die nämli¬ che Stunde bey ebenderselben Witterung in der Höhe von i6o Lachter ober dem Meer mit einem gleichför¬ migen Instrumente ebenfalls beobachtete, und, nach des Herrn de Luc'S Methode, die ganze Höhe iLZl ausfiel, oder nach anderen Berechnungen nun 12 Lach, ter weniger, das ist: iriy. Man sehe in dem Zten Theile die Vorrede S. XVH. Weiter unten soll das Fernere von diesem Berge gesagt werden. Itzt ver¬ gessen wir die Granitkette, wovon das Gebürg Lkru- ki-VVrek eine Folge des kriwan war Wir über, stiegen nun die Kalkkette, als, die Berge Liesrki, ^vvinia, Skala, wo wir die Seen des Lkruiri kienti Stavči und Kibia zu sehen bekamen. Man I§8 Man heißt den einen See das Meeraug und die Hi¬ störchen, die man davon erzählt, sind vollkommen je« nen Erdichtungen von andern Gebürgsgegenden gleich/ und verdienen also keine Erwähnung. Das Mittelge- bürg besteht aus Kalk und rothem Schiefer» Hier hat man mit Stollenbau von Westen kn Oste» auf einen Cifengang, Stunde 6. lo., oder noch att« dere auf einen Stock gebaut. Der Bau Leopoldi wak mit 140 Lachter eingekrieben; das erbeutete Erz war gemeiner Eisenstein, Glaskopf und dergl. heut zu Ta« ge hak aber der Bau ganz ein Ende genommen. Dis Untersuchung der Kette wurde ostwärts fortgesetzt» Dis hohem Gebürge waren Kalk, die vorder» Schiefer, und tiefer Sandstein. Vor dem Gebürge VVillci l Eigenkhümer mit Fleiß angezündet wird, aber auch al¬ le Jahre durch den langen Winter sich wieder auölöscht- Auf den ausgebrannten Stellen wird mit vielem theile Getraid angebauet. Die ganze Kette dieses Gy¬ burgs ist bis zu einer Höhe von 6 bis 700 Lachter al¬ lenthalben mit Waldungen besetzt, höher aber, etwas KrutE - izg Krumpholz ausgenommen, ist alles kahl. Auch hier, so wie in den Alpen, streicht eine Kalk - neben einer Granitkette in gleicher Richtung fort; meistens ist Letz¬ tere zwischen den Erstem von beyden Seiten begleitet, oder eingeschloffen. l Unser Weg gieng nun eine kurze Strecke in der 'ne fort, das ist, über VVaxmun6 nach Lnorst^n, wo h -s Schloß auf einen porphyrarkigen Hügel steht, wo abermals ein Gebürg unter dem Namen LäaMrr äu übersteigen war. Stets Kalk und auch Sandstein wacht das Hauptsächlichste dieser Gegenden aus. Hier kam man auf Hungarifchen Boden, nämlich, in das Zipfer Komikak. Die Einwohner dieses Landstrichs sind alte Deutsche, von dem Schlage, wie die Siebenbür. 8er Sachsen, ihnen sowohl in Sitten, als Religion, 8leich. Bey Luölsin waren wir abermals in der Fla¬ che, wo man die Kette der Tatra von Osten umgieng. ^ach einigen Meilen gelangten wir über Lela nach ^ae8marlc, einem der Haupkorte dieses Komitats. Hkan hat hier gegen Westnorden auf einmal ein aus ^r schönen Flache in die Höhe steigendes Gebürg vor Augen. Unter diesem hohen Gebürge scheint der Berg, dw Königsnase genannt, dec höchste und schroffste von zu seyn. Von der erwähnten Stadt bis zum ^bürge hat man ein paar Meilen. Hier im Orte ist ein ern evangelisches Gymnasium, wo ich recht brave lew ke fand. *) Das für ein Unterschied gegen die katholische» Universitäten, wo noch aller Orten eingewurzelter Hil« debrand'ö Geist herrscht. Es ist unglaublich für dieses Jahrhundert, wie weit das Land der Hunnen in W>s« senschaften zurück ist? Ihre Rechte, Landeögeschichte und dergl. sind das Einzige, welches wenigstens daS Gestandniß abnöchigt, daß sie doch für sich etwas ge« leistet haben. Nun aber nehme man aus einem an« der» *) Hier erfuhr ich, daß Herr Thomson, ein junget Engcllander, eine Zeit sich aufgehalten, die Gedüi? gc der Tatra bereißt, Pflanzen und Insekten gesanU mell, dabcy auch einige Höhen abgemessen hatte« Sollte er einmal die Resultate davon bekannt ttt§ chen, so wird man die Differenz zwischen seiner und meiner Messung sehen. Seine Naturforschenve« Reisen haben ihn zuletzt bey den Hunnen verdäch' tig gemacht, so daß er angehaltcn und nach gebracht wurde, wo ec aber zu vernünftigen M«»* scheu kam, und daher sogleich alle Freyhett erhielt' Ais man mir dieses erzählte, dachte ich wenig, da? man eS mir als einen Beamten des Staats in nigen Tagen eben so machen werde, wie man n>e^ ter unten sehen wird. WaS für ein Unterschied >" dem Lande der Hunnen, gegen jenes von Sar>^ tien! i6r dern wissenschaftlichen Fache eines ihrer neuesten Pro« dukte in die Hand, als: z. B. OrollinZer's Universa kiüoria reZni kun^ariae, so würde man glauben. Man wäre in das lZte Jahrhundert zurückgeseHk. Was für ein Schwulst, und welche Unwissenheit herrscht hier nicht in den zwey ersten Bänden dieser sogenannten Na« turkunde. Was könnte in diesem so unkulnvirtcn Lan» de, welches die reicheste Provinz von allen Oesterrei« chischen Staaten in Betreff der Naturprodukte ist, nicht alles geleistet werden, was Uarlixli cis s)anubio Nicht leisten konnte. Joseph wollte solches germanist« den, und dies war der einzige Weg, den Ueberrest der Hunnen aus ihrer stolzen Stupidität zu reissen, in wel¬ cher sie gegenwärtig alles verachten, ja wohl auch oft verfolgen, was nicht ist. Die Zeit wird es aber lehren, wie wenig ihre Civilitat und ihr Wissen Mit ihrem enthusiastischen und übelangebrachten Patrio¬ tismus vorrücken wird. Der Haß, den sie gegen die 8^3bi hegen, ist eben so übel angebracht, als der Polacken ihrer gegen die i 6 m c^i. Ich kann hier als Unbefangener meine Meinung darüber frey heraussagen, da ich zu keiner der bekannten Nationen gehöre. Das oben benannte Städtchen fand ich meistens ^>ik neuer Bedachung versehen. Viele Häuser hatten sich von einer noch nicht lange vorher erlittenen Feuers« dtunst erholt; indessen merkt man an den Gebäuden, diese Stadt vor Zeiten einen bessern Wohlstand ge« Hacq. Phys, polit Reisen, 4t Th, i habt 162 habt habe, als jetzt, wo man sich mit geringer Woh« nung behilft. Der Druck der Hungarn gegen Deut« He und ihre Religion, mag wohl das Meiste beyge- tragen haben, daß diese Völkerschaft nicht mehr ist, was sie einstens war. In dieser Stadt, wo ich mich ein paar Tage auf« hielt, gieg die Richtung unserer Reise westwärts dem Gebürge zu. Aller Orken, wo ich hinkam, fand ich abgebrannte Ortschaften, aber die Bauart ist auch so zweckmässig dazu eingerichtet, daß, wenn ein Haus in Flammen geräth, alle übrige nachfolgen müssen. Man stelle sich eine Reihe Hauser vor, so lang der Ort ist, auf gothische Art von Holz oder Steinen erbaut, wo die Dächer in Form eines Eselsrücken dicht beysammett stehen, und alle durch hölzerne Dachrinnen mit einan« der verbunden sind. Die Bedachung besteht aus sehr dicken Schindeln; fängt nun ein solches Haus zu bren¬ nen an, so muß es sogleich die anstossenden anzünden, weil man nicht dazu kommen kann, und gesetzt, matt bestiege das Dach und wollte das Brennende abreissen, wohin sollte man dieses werfen? Da sie nicht mit der Breite auf die Gasse gestellt sind, folglich das, was ich für mein Haus gut machte, dem Hause meines Nachbars gefährlich wäre, weik ich ihm das Feuer auf sein Dach werfen muß. Wer sollte nun glauben, nach« dem diese Ortschaften (ich konnte im Jahr 1794 sechs auf einmal übersehen, die alle in einer kurzen Frist ab« gebrannt gebrannt waren) so vielmals durch Feuer verunglückt worden, daß der Schaden die Regierung nicht wihigen sollte, um zu befehlen, daß eine andere Bauart ringe- führt würde. Was aber dieser dummen Bauart die Krone aufseht, ist, daß wir zu Neusol und Mehrern andern Arten zwischen den Häusern, die doch gemauert sind, keine Feuermauern haben, sondern dieselben auf die Gassen errichtet sind, wo also bey einem jeden aus- kommenden Feuer nicht das Geringste vom Dache auf die Gasse geworfen werden, auch Niemand von dieser Seite Hülfe leisten kann, sondern Mik Ausrufung des heiligen Florians getrost zusieht', wie Alles hübsch lich. kerlohe bis auf den Boden abbrennk. Ich habe es lei¬ der im Jahre 1774 erfahren, daß, wenn man sich nicht auf übernatürliche Hülfe verlassen , und thatige Hand angelegt hatte, ein paar hundert Hauser mit drey Kirchen, ein grosses Kloster, ein l.^ceum und Biblia« khek von 2O,O0O Banden in einer Stadt Waken geket¬ tet worden, die bey dieser Unthatigkeit ein Raub dek Flammen geworden sind. Was aber in dieser Gegend bvn Hungarn die Zukunft betrifft, so ist da so lang kein Rath zu schassen, bis die Bauart abgeandert seytt tvird. Würden die Hauser eine solche Stellung haben, daß der Abfall des Daches auf die Gassen und in den Hof gienge, so würde man Fall, oder gegliederte Dä¬ cher anrathen können, wo bey einem jeden Falle nichts, als die Zapfen aus den Dachblattern, herausgezogen L s wtt 164 werden dürften, um in zwey Minuten die ganze Ab¬ dachung zu vollenden. Wo die Gebäude mit Schin¬ deln gedeckt sind, ist diese Einrichtung allenthalben noch« wendig. Ein Blatt, oder Stück Dach kann zwey oder auch vier O.uadratklafter haben. Auf unserm Vorrücken nach Westen den Karpa¬ then zu, und zwar stets in der Ebene, wo wir nichts, als das Schoderwerk von der vor uns liegenden Kette, hatten, machten wir die Bemerkung, daß hier alles Geöürge nach Norden Granit sey. Nach Erreichung des Flusses und Dorfes Wag war unfer bestimmter Punkt, nun auch von der Mitkagöseite den Berg kri- V4n zu besteigen. Von diesem Dorfe kann man in ei« nein Sommertage auf den Gipfel dieses Bergs gelan« gen, und wieder herunter kommen, ohne sich viel an« zustrengen. Wir ritten in der Frühe zu Ende des Ju¬ nius aus dem Dorfe, wo man bis zu dem Fusse des Berges zwey Stünden Weges Ebene hat, (denn es qrebc hier kein Vorgebürg; daher es auch kommt, daß die Berge hier viel höher scheinen, als sie wirklich sind.) Dieses Jahr (1794) waren die Gewächse um ein gutes einen Monat früher hervorgewachsen. Alles war grün, auf den Bergen wenig oder gar kein Schnee mehr, nur in den Vertiefungen und auf der Nordseite fand man ihn noch, wo er auch wohl niemals weggehen wird- Die Gesinnung war, noch einmal eine Messung mit dem Barometer vorzunehmen; aber einige Meilen vor Käs- Kasmark wurde der Wagen, worin« er frey Hieng, um¬ geworfen , und er zerbrach. Der Herr kociKomeLki, Rektor des Käsmarker Lyceum, wollte die Güte ha¬ ben , mir den Seinigen zu leihen, allein da ich ihn für unzulänglich erkannte, eine Höhe damit zu messen, so unterließ ich das Ganze, und schrankte mich dermalen blos auf das Botanische und Mineralogische ein. Mein Vornehmen war es indessen, bey der Rückreise ein an¬ deres Instrument mitzubringen, um mehrere Höhen dieser Gebürgskette zu messen, aber auch dies wurde Mir vereitelt, wie man weiter sehen wird. Da die Iahrszeit ausserordentlich trocken war, so war in vielen Gegenden Hungarns für die Nahrung der Hausthiere eine rechte Noch. Man sah voraus, daß man die Hälfte seines Hornviehes verkaufen, oder schlachten müßte, aber daß man gewußt hätte, wie und auf was für eine Art man durch andere Mittel der Hungersnoth steuern könnte, das war in diesem Lande Nicht zu erwarten. Man weiß in dem Lande der Hun- den nicht, wie man sich in Italien in einem solchen Falle zu helfen weiß, nämlich: daß man bey Zeiten nnd bey trockener Witterung die Blätter der Bäume, als: hohe Eschen und dergl. woran es im Lande nicht schlt, in Fässer wohl einpackt, damit sie durch die Luft dicht in Gahrung gerathen, noch austrocknen. Den Tanzen Winter hindurch kann man damit alles kleine Hornvieh erhalten. Wenn man also in Hungarn und. L 3 in l66 -^^-^2»-^ jn andern angranzenhen flachen Landern vorhersehen konn« te, daß das Hornvieh aus Mangel des Futters und Absatzes zu Grunde gehen würde, warum war man nicht bedacht, solches bald genug zu schlachten, einzu¬ salzen, und zu räuchern? — oder wenn es damit zu spat war, warum kochte man nicht aus dem geschlach¬ teten Viehe alle mögliche Fette heraus, so würde doch der arme Landmann höchstens nur ein Drittel an seinem Hausthiere verloren haben, denn das Fleisch war oh¬ nehin nicht zu geniesten, und mußte weggeworsen wer¬ den. Aber von allen diesen weiß man in Hungaru nichts, da niemand, als höchstens einige Edelleute, äus¬ ser Land reiset, wiewohl auch nicht, um sich zu unter¬ richten, am allerwenigsten im ökonomischen Fache. Wenn also dergleichen in keinem Hungarischen Buche steht, wo soll der Hungar so was erlernen? — Dec Abscheu vor fremden, besonders aber vor deutschen Schriften, ist bey ihm eben so groß, wie bey den Po- laken; und warum? — das weiß er so wenig als sein Nachbar in Norden oder Osten. Und wozu Bücher auf dem Lande? Da bestehen die mehresten Bibliothe« ken bey Geistlichen und Andern aus ein duzend Rauch- tobackspfeisen, und eben so viel Flinken und Pokalen, womit sich mancher eben so sihr brüstet, als ein Ge¬ lehrter in andern Gegenden mit so viel Schwanken, dis mit Büchern angesüllt sind. A» In der Ebene sowohl, als an dem Fusse des Ta- lragebürgs, fehlt es nicht an Eich - und andern Wal¬ dungen. Die Zerreiche ((^usrcus Lerris L..) fand ich aller Orten. Der kleine Kelch hatte sehr lange et¬ was gewundene Stacheln, die Frucht ist klein, und wo sie auf den Fruchtboden aufsiht, ist sie weiß mit einem schwarzen Kranze umgeben, der eine Zusammen¬ schnürung macht. Von diesem geht wie ein gefärbtes Strahlband über die Frucht hin. Man weiß auch hier zu Lande nicht, sie wie Kastanien zu speisen. Mit Kaffe gemischt sind sie besser als die gemeinen Eicheln. Die schwarzen Eichen ((^usrcu8 nixra kobur et Lfculus L.) sind so gemein in Hungarn, wie in Pohlen. Ich bestieg das Gebürg Kriwsn zum andernmale den 28sten Junius 1794 in der frühe von der Mit¬ tagsseite. An dem Fusse des Gebürges kamen schon häufig Gebirgspflanzen zum Vorschein, als: der kr- rmnculus scomnkolu8 aurieomu8, L2r6uv8 ar- §ent2w8 csnu8, p2Nvnicu8. Oacalia. slpins. Onapkslium slpinum, clioicum, wmsntolum. ^ro1Iiu8 Luropaeus. Anemone slbs. ^ekillss clavene, dsUeri, attrsta. 6eum urbarmm, reptLN8. cserulsa, srenaria, montana, strähne alpins. Leneeio sbrotani-kolius. lVlos- muscofa. Laräamrns rekeöikolis. 8axi- trickoZ65. VeroniLL belliöioi^LS, laxL- L 4 til!8. tilis. kietomca slupecuros. 8aturer rupessris und andere mehr. In den Waldungen, die bcynahe die Hälfte der Höhe des Gebürgö einnehmen, folgte ein etwas gemachter Weg bis zum Ausgang, wo al« lenthalben vieles Hornvieh, wie auch Pferde, auf den Sommerweiden waren. Hier führte uns das Pflan« zensammeln irre, wo wir so sehr zwischen Steingeraffel, und Krumbholz kamen, daß wir alle Mühe hatten, uns aus diesem Labyrinthe, obgleich mit vielen Quetschun« gen, zu ziehen. Und doch fanden wir hier gröstenkheils nichts, als Schirmpflanzen, folglich weiter nichts Neues. Auf zwey Drittheil der Höhe erreichten wir ein paar verlassene Stollen, wo noch etwas Zimmerholz darinn war, so wie auch noch Ueberreste einer Grubenhütke. Bis zu dieser Gruben kann man von dem Wagthale oder von dem Liptaner Thale aus gemächlich hinreiten, da ein Weg hingeht, wo man vor Zeiten, als man da baute, mit Packpserden Alles hinauföringen mußte. Die Höhen dieser Gruben mögen 900 Klafter betra« gen. Ich fand hier große Klüfte von Südwest nach Nordost, welche aber ihre Richtung andern; in diesen waren die verlassenen Stollen auf einen goldhaltigen Quarz und schmalen Kiesgang in blosem Granit ein« getrieben. Das Gestein des ganzen Gebürgs ist, wie eben erwähnt worden, grober Granit, hier in den Klüf« ten aber ist er etwas schieferjcht, oder macht den so« genann» 169 ten Gneis. *) Die Hauptstollen fand ich gegen 50 Lachter von einander entfernt, in eben den Bergrücken L 5 eilige, *) Der GneiS, der hier vorkommt, ist ziemlich fein, blattecicht, alö wenn er von einem zeitigen Granite seine Entstehung herhabe, da hingegen jener deS GcbürgS Ornslc, wovon oben Erwähnung geschehen ist, aus groben Tbcilen besteht und nicht so blat, tericht ist. Ohne Zweifel ist Letzterer von keiner so großen Zersetzung aus dem Granite entstanden. Bey asten diesen Graniten und Gneisen dieser Gebürge ist der Feldspath wie zerflossen und jederzeit Eisen, schüssig, besonders in dem ersten Grade der Verwit, terung zeigt sich eine Act Eisenocher auf der Ober, fläche; wenn man nun das Ganze genau oder mit gcwaffnetem Auge betrachtet, so wird man vielleicht den Fcldspaht als das Btndungsmlttel der übrigen Bcstandtheile deS Granits anzunehmen haben. Hier kann man unmöglich die zeitige Entstehung des Gneis verneinen, zu Folge dessen wie der Kalk, sinter beim altern Kalksteine täglich entsteht; aber der blätterichte Granit oder, wie Andere wollen, der GneiS in dem Salzburgischen, als z. B. von dem Gebürge Gastein, und dccgl. (wovon ich in meinen Nortschen Alpenreisen des ersten TheilS zwcy, ten Kapitel, Seite 72. ff. Erwähnung gemache ha¬ be), ist von einem ganz andern Gefüge, als dec Gneis deS Kriwan und deS sächsischen GcbürgcS. Daö Gestein bricht im Salzburgischen so wie an vir, eingetn'ebsn, aber tiefer als ein paar Lachter konnte ich in keinem hineinkommen, da sie ganz mit Schnee, Eis, und vielen Orten in Tyrol: in der Schweiz in Platten und Schichten, wovon der Quarz, Feldspaht und Glimmer ganz so ist/ wie er in grauen grobkörnig gen und ungestalten Granit zusammen hangt, aber oft geschieht cS/ daß wenn die Klüften nicht mit Quarz angefüllt sind, ein dünnblätterichter oder wahrer Gneis sich dafür einstcllt. Dies mag also bcy vielen Bergleuten und Lithologcn den Ausspruch veranlaßt haben, daß das Gcstcincr oder Rothhau- fer Gcbürge aus einen, bloßen zeitigen Gesteine oder Gneis bestehe, wie man bcy Herrn Bergrath Wb denmann in seinem vortrefflichen Handbuch der Mb ueralogie S. 1007. crschrn kann. — Will Man keinen in Schichten brechenden Granit annchmem so müßte man doch zugebcn, daß dieser Gneis alter oder ursprünglich sei), und die feinblatterichtc erste- re Erdart, in welchem dec Feldspaht schon in Thon und Kieselerde zersetzt scy, diese dünnschieferichke Textur hervorbringc, also jünger scy. Aber wle oft findet man nicht diese Steinart in dem kurzen Granitstriche der Karpathen von Hungarn oder in dem sogenannten Tatra Gcbürge in geraden und ver¬ schobenen Würfeln, oder viereckigten Scheiben, von rin und mehr Zoll bis zu einem Schuh und darü¬ ber im Durchschnitte, so daß der Feldspaht gani wie darinnen aufgelößt ist, und das Bindungsmit- tel der übrigen Granittheile ausmacht? Da nun hi^ dec und auf der Sole mit Wasser angefüllt waren. Es bestehen auch noch ein paar andere solche Löcher, die, wie her Fcldspaht wegen seiner schmutzigwciffcn in's Eis. fenrost fallenden Farbe noch sehr kenntlich ist, das ist, daß er noch nicht so zerfetzt scy, haß seine Be« standthcile, als: Kiesel, Thon, und Eisen (wo vom letztem Metall nach gemachten Versuchen 1/4 Theil inr Hundert sich befinden, so wie im Granite die» scs Gebürges oft zu r - 2 im Centncr Bjltcrcrde stecken) von einander abgesondert wären, also noch den sogenannten Pctimse darstellt, folglich, die nut shm zugcmischken Tbeile, a!S: Quarz und Glim« mer, eben so wenig die Fähigkeit verloren haben, sich in kubischer Gestalt darzustellcn, als der Kalk« späht im Sandstein von konrainsbleau bey Paris, der die Kieseltheile so zusammen bindet, daß lauter Würfel» oder Hcxandcrn daraus entstehen, Dem vhngcachtct bleibt doch der Stein ein aus Kiesel und Kalk zusammengesetzter Sandstein und nichts anders, und cS ist noch niemanden eingefallen, ihm «inen andern Namen zu geben; also bleibt mit eben dem Rechte auch unser gewürfelter oder in vier« eckigten Scheiben und Platten zersprungener Granit, stets Granit, und nichts anders, man mag ihn nach Belieben zu dem Primassen oder sekundairen Gcantt len rechnen, wie man will. Ich für meinen Tbcil würde sehr verlegen scyn, wenn ich einen Ausspruch darüber machen sollte, denn ich fand die Bestand, thcile in dem geschichteten von eben der Grösse, wie in 172 saksch-— wie es scheint, nur Versuche waren; aber man kann beim ersten Ansehen abnehmen, daß es bloße Täuschung war, und in einem solchen schroffen und wilden Gebär- ge, welches aller Orten mit offenen, oder leeren Klüf¬ ten angefüllt ist, unmöglich ein achter Bergmann, aber wohl in dem ungestalteten Granite, dec die höchsten Gc< bürge ausmachk. Man muß sich nur immer dir Aufgabe machen: Wann, Wie oder in Welchem Zustande müssen denn die Bcstandtbeile dcS Granits feyn, wenn er zu einem wahren Gneis umgestaltet oder umgewandelt werden soll? Ich wenigstens glaw be, daß cs da geschieht, wenn dec Fcldspaht ganz oder doch gröstentheils zersetzt fey; das ist, wenn die kieselichten, die tbonichten Theile verlassen ha¬ ben, welcher letztere hernach das Bindung, und BtldungSmiUcl auSmacht. Die Figuren des Zusalw mcnhangS der integrirten und zusammengesetzten Thest le können hier den generischen Namen nicht andern, so wie Hornblende, Glimmer, Quarz, Kiesel, Pore xhyr, u. s. w. wenn sie in geschichteter Lage eim brechen; Hocnblcndschicfer, Glimmerschiefer, u. st w. heissen, auch ein so gebildeter Granit, Granilschiee ftr heissen muß. Geologisch mag eS immer eine andre Tewandniß wegen der EntstchungSzett haben, aber oryktognostisch betrachtet muß stets die gelierst sche Bestimmung bleiben, so wie Kalkstein von est ner ursprünglichen oder spateren Bildung immer Kalkstein heissen muß. I7Z Wohl ein Unwissender, oder ein Betrüger einen Berg¬ bau habe anrathen können. Auf dem gegenüberstehen¬ den Rücken dieses Berges um izo sachter tiefer fand ich auch im Jahre 1792 einen Probebau in einigen et¬ was schieferichten Klüften; allein wie zu ersehen war, so fand man nichts, als etwas Kies, der aber in dem ganzen Gebürge nicht selten ist, und so hörte man auch bald wieder damit auf. Alle Pflanzen waren damals in der Blüthe. Die schöne Anemone narcisi! ilora war mit vielen Ab¬ änderungen sowohl in Betreff der Blätter, als auch der Blüthe da, nur war sie hier niedriger, als in der Tie- fe. Ferner, Anemone aipina, apiisolia. Diese Pflanze fand ich in der Tiefe des Gebürgs, so wie in der Höhe, von vollkommener gleicher Theilung der Blat- wr, nur sind in der Höhe die langen etwas schmaler, Nnd mehr steif, wie denn auch mehr mit langen weif, sm Haaren beseht. Große Strecken auf dem Felsen waren wie mit einem rosenrothen Teppiche von der Zj- !ene ncaulis bedeckt; eben so häufig war auch an feuch¬ ten Stellen die primula minima, ferner sLalsz pro- ^Urnbens. fluncus Alpinus et tri66u§. Lrio- chkorum alpinum. Aetkulameum; 8cirpu8 mu- ^vNLtus. Osrex Ualleri proffrLts, mixta. An- mit einer und mehr Blüthen zu En. be des Stengels. Arniča ckoronicum, niemals über Zoll hoch, die Zahnung war wenig, und bey man- 174 chen Spezies ganz und gar unmerkbar; einige 8ene- cia, als: csrnuus tenuikolius, cZoronicum bar- 6sIiaML5, l'uiila^o alpina, mit einer, auch manch« mal zwey Blüthen zu Ende des Stengels. , 8ol6a^ nella alpina. Der gemeine Mann soll sie hier oft in Augenkrankheitcn brauchen, und zwar ihren auöge« , preßten Saft, ^cbillea koliis pinnatiiläis lubtuS tomeritoiiL^ ibacinüs l-anceolatis cauls vilosb» Diese schöne Pflanze ist höchstens zwey Zoll hoch, dis Wurzel braun und kriechend, welche 2 bis 4 etwas gebogene Stengel in die Höhe treibt. Die kleinen 6 Linien langen Blatter haben, die Einschnitte abgerech« net, die Figur eines Spatels, oberhalb ganz glatt und blaßgrün, unterhalb aber ganz filzig weiß; der Lagen oder Einschnitte sind fünf bis sieben, etwas aufwärts gebogen. Der Stengel, der ganz filzicht ist, ist nut bis gegen die Hälfte mit einem einfachen Leinsörmigeä Blättchen beseht. Die Blume ist groß, die Schuppt des Kelchs sind in der Mitte gelbgrün, mit einer gauH grünen Rippe versehen. Der Rand ist etwas gefranzt und schwarz; am Ende sind die Lanzektenförmigeii Schuppen etwas mit weissen Haaren beseht, im A« brigen aber glatt. Die am Rande sihenden weisst Blumenblattchen,' an der Zahl io, manchmal auch mehr, sind zu Anfang gelb, dann aber ganz weißt und haben zu Ende einen Einschnitt, oder sie fi^ zweyzähnig; die in der Mitte befindlichen ganz gelb^ 175 Saamen habe ich nicht zu sehen bekommen. Diese Pflanze kommt der isrrata des Linne am nächsten. Fernere Beobachtungen werden Beweise ge- ben, ob es eben dieselbe sey. Hier fand ich zum er» stenmal die Oplirys aracknites, ferner, Satyrium epipogmm campanula kilpiZuIa et alpeKris. ksäiculsris recutits, incarnata, gcaulis. 8s- 6urn rupessre. Saxifraga aMkumnaiis, caeflia, wulcoiöes, tricko6ss, s^alsa procumbens are- tia kslvetica. Dieses letztere kleine Pflänzchen be¬ kam ich ebenfalls das erstemal zu sehen. Es stand nur 4 bis 6 Linien aus der Erde hervor, die kleinen Dach, ziegelförmig aufeinander liegenden Blatter sind unter¬ halb braun und oberhalb etwas braungrün; in der Mitce ist eine Rinne. Der größte Theil dieser Blat¬ ter ist mit kurzen Haaren besetzt, ober ich fand sie grösser, als sie bey Haller in üirp. kelv. gezeichnet sind. Die weisse Blüthe ist noch ziemlich groß. Sie Wächst an looo Klafter Höhe zwischen Felsen, wo es feucht ist. Kanunculus rivalis Zlacialis, seelers-. ; ^rnksmis slpina. 8siix srenacea srbuscu- ls, kules; Sempervivum Kartum, Le6oi6s§, tkomarmm. Doch genug von diesen wenigen Alpen¬ pflanzen. Es ist hier nicht der Platz, noch mehr be- kannte Pflanzen aufzuzeichnen, meine Absicht war nur, darauf aufmerksam zu machen, was man in dieser Ge- 8end zu hoffen habe. Derjenige, der Zeit hat, sich allhier r?6 allhier ein paar Jahre, oder Sommer aufzuhalten, kann ein Verzeichnis von iZoo bis 2000 Pflanzen lie- fern; Neues, glaube ich, möchte es nicht viel geben, weil die Berge nicht zu den höchsten von Europa ge- hören, ob ich gleich vor io Jahren zu Paris in einet öffentlichen physiologischen Demonstration über das Ge¬ hör von dem berühmten Professor Louis ein MährcheN von den Karpathen erzählen hörte, nach welchem näm- lich auf diesen Anhöhen die Luft so verdünnt sey, daß man den Knall einer gutgeladenen abgeschossenen Pisto- le kaum höre. Was doch oft die Leute auf ihrem Pro¬ fessorstuhle nicht alles zu sagen wissen! — So viel ist jedoch richtig, wenn je irgend ein Granitgebürg in Europa der starken Verwitterung unterworfen ist, so ist es dieses. So bald man zu einer gewissen Höht konimt, wo es nicht mehr von Erde und Pflanzen be¬ deckt ist, so liegt alles in Platten und Stücken da, al¬ ler Orten giebt es große Steinrisse, man hat nirgends keinen festen Tritt, und man muß stets von einem lo¬ sen Felsenstücke auf den andern steigen, um zum Gipfel oder zur Spitze eines Berges zu gelangen. Der kri- wan hat an seiner äussersten Spiße gar keinen ebe¬ nen Fleck. Die ganze gewölbte Breite, wenn ich mich dieses Wortes bedienen darf, hat nicht über drey O.»a- dratklafter. Gegen Norden ist er senkrecht abgeschnit¬ ten. Gegen Südwesten mit 25 bis Zo Grad ist ek «bfallend, wo von der Spitze ein Rücken nach Südost nntz -77 lind der andere in Südwest sich neigt, auf welchen Rippen oder Rücken der Berg auch am leichtesten zu besteigen ist. Die Höhe gewahrt eine über alles schö¬ ne Aussicht, nämlich über zwey Königreiche, als, Ga¬ lizien und Hungarn. Dlan sehe die Vignette auf dem Titelblatte, wo der Gipfel dieses Berges mit dem grünen See gegen Osten vorgestellt ist. Aus der voll¬ kommenen Höhe gegen Mittag, wo man sich wegen der Nordwinde Erhalten und die Messung vornehmen kann, habe ich unter drey Steinen, die wie einen Dach, rücken bildeten- eine Kupfer- und eine kleine Silber, münze gelegt. Die erste ist eine Moldauische vom Jahre 177g, 2 kara oder Z Kopieki itn Werthe; auf dem Revers ist das Wappen des Landes, mit der Umschrift: Moldauische Münze. Diese Münze wurde damals von einer Compagnie, wobey der General Ro- Mattzow und ein gewißer Graf Gartenberg war, aus den eroberten Kanonen der Türken zu SatagUra in der! heutigen Bucowina oder der obern Moldau mit Zusa- he von HungarischeN Kupfer verfertiget. Bey dem Friedensschlüsse wurde sie gleich aus dem Kurse gesetzt und vertilget, so, daß wenig Münzkabinette in Euro« Pa si-yn werden, wo sie aufbewahrt sind. Man sehe die Zte Vignette zu Ende der Vorrede. Die zweyte ist ei« tte kleine Denkmünze auf die Krönung der iehigen Kaise¬ rin Theresia, als Königin in Hungaktt. Ich hielt mich üur zwey Tage auf diesem Berge auf, hätte ich über phps. polit. Reisen, 40 Ty« M 178 Esch. den Berg nur wegen der Messung zu besteigen gehabt, so wäre, wie gesagt, ein Sommertag hinlänglich ge- wesen. Das Herabstürzen der Felsenstücke gab einen star¬ ken Schwefelgeruch, ein Zeichen, daß viel KieStheile, die ohne Zweifel durch die große Verwitterung des Steines verursacht werden, darinn enthalten sind. Der Rückweg gieng wieder zu dem Dorfe Wag. Da unser Weg in dem Liptaner Thale über Ro¬ senberg an dem Kalkgebürge sortgehen sollte, so stellte man uns viele Hindernisse vor, wegen einer Horde Strasscnrauber, die da herumsireifte, und alle öffent¬ lichen Straffen unsicher machte. Es war also be- schlossen, diesen auszuweichen, und uns gleich links in's Vorgcbürg der Karpathen, oder in das Erzgebürg von Hungarn zu werfen. Es ist allgemein bekannt, wie böß die Nation in diefer Gegend ist, und man darf nur an die Kannibalengeschichte denken, die sich vor ii Zähren zutrug, und wo die Mitinteressenten lauter Slawacken waren. Ich konnte mir daher von keiner Seite viel Gutes versprechen, dennoch dachte ich, das erste Hütten- oder Bergwerk, das wir erreichen wür¬ den, könnte uns schon Sicherheit verschaffen. Sech- Sechzehntes Kapitel. Von dem Gebürgzuge der Tatra, Vorrückung iri das Hungarische Erzgebürg nach Südwest z von den dortigen Einwohnern, Bemerkung über die Abnahme des Bergbaues in Europa, besonders der edlen Metalle; etwas über Be¬ völkerung und Menschen-Ks^e. ^>n dem schönen Thale des Liptaner Komitats, wü der Wagstuß durchströmt und aus welchem das Gebürg der Tatra, so zu sagen, wie senkrecht, auf rvOs und mehr Klafter, sich empor hebt, nahm ich M Zs vm 180 von der Südseite hinter dem Dorfe Wag den Umriß von dem östlichen Theile dieses majestätischen Gebürges, also nur die Hälfte des ganzen Zuges, da dec westliche Theil hier nicht sichtbar wird. Man sehe die Zte Ta¬ fel dieses Bandes. Es ist also klar zu ersehen, daß dieser Gebürgzug, der nur 7 bis 8 Meilen Lange hat, mit den Karpathen nicht zu verwechseln sey. Erstens, laufen die eigentlichen Karpathen über ,00 Meilen lang von Osten in Westen, das ist, von kolclckan, an den Gränzen der Wallachey, wo sie an dem Kettenzuge, der von Süden kommt, sich anfängt, bis nach Ober¬ schlesien in gerader Linie fort; zweytens, bestehet er beynahe ganz aus einem ursprünglichen Sandsteine» Drittens, hat er gegltn Norden keine beträchtliche aus- laufende Seitenkette, sondern die auslenkenden Zweige gehen stets nach Süden, das ist, nach Siebenbürgen und Hungarn. Mit dem Gebürge Tatra hängt jener Gebürgzug in Osten nur blos mit dem Vorgebürge der Magura, wovon oben Erwähnung geschehen ist, zufam- men, in Westen aber, wo er sich wieder merklich er¬ hebt, mit dem Aroenser Komikate hinter wo nun die Tatra nach Norden aufhört, folglich sind die letzter» Gebürge ganz und gar nicht zu den Karpa¬ then als Hauptstamm zu rechnen. Denn erstens, be¬ stehen solche nicht aus Sandstein; zweytens, halten sie mehr nach Westsüd, und drittens, haben sie auf der Nordseike die Karpathen, auf der Südfeite aber das Hun- Hungarische Erzgebürg, welches erhabener, als das Sächsische, ist, und aus Kalk, Porphyr, Granit, u. s. w. besteht; folglich könnte man hier die Tatra als die Zentralkette des ganzen Karpathischen Gebürgs be¬ trachten, da hier das Gebürg von dem ganzen Zugs mit den Zwischenräumen der Thäler Novitarg und Lip- lau am allerbreitesten ist, indem es über iz geographi¬ sche Quadratmeilen, oder einen Erdgrad beträgt. Al¬ lein das Tatragebürg liegt ganz aus der Direktionsli« nie der Europäischen Gebürgskette, welches aber bey den Karpathen der Fall nicht ist, welche einen richtigen Zusammenhang mit der Alpkette haben, die hinter dem Temeöwarer Bannat nach Servien und in Westen dem Adriatischen Meere zu hinlaust. Das Erzgebürg, wel- ches nach der Lange in das Liptauer Thal hält, besteht meistens aus einem grauen Kalksteine, der ebenfalls berühmte unterirrdische Höhlen einschließt, als, die Os- minkslvver oder Drachenhöhle, ketra Lsern», die von St. Johann, u. s. w. Georg Buchholz, von welchem ich im ersten Theile dieser Reise in der Vorre¬ de Erwähnung gemacht habe, hat die erste weilschich¬ tige Höhle ausgenommen, und der gelehrte Geschicht» schreibet und Geograph Bel *) solche in seinem kro- 6romo in Kupfer herausgegeben. M Z Aus *) klLtkias Lelii d^oritiee dunAerire novee dillorico- Leozeapliicae, 4 lomi el xroär., Viennes 1722- 42° rös Aus dem Wagthale grenz nun das Vorrücken nach Südwest über VsretL in das Erzgebürg gegen die Goldwerker kotsa, wo uns das Gebürg Xralov^L kora links, und jenes der ösba rechts blieb. Zu An¬ fang hatten wir noch Kalkgebürg, dann mit Gneis, Granit und Thon.Porphyr abwechselnd; es kamen auch mcht selten Schiefergebürge vor. Hier durfte ich, da ich nur einen Bedienten und den Fuhrmann b'ey mir hatte, mich nicht auf Untersuchungen in das Gebürg einlasten, weil man uns warnte, auf unserer Hut zu feyn, indem, wie schon erwähnt worden, eine mächtige Bande Strassenräuber und Mörder herumstreifte, und tza man auf alles Fremde Verdacht schöpfte, indem von der 42. fol. klikowini, der alle Karten mit vielem Weisse dazu bearbeitet hat, giebt diesem Werke eia ven großen Werth. Er hatte nicht allein von et¬ lichen Comitaten die Karten verfertiget, die sich in erwähntem Werke befinden, sondern auch von allen übrigen des Landes; sein frühzeitiger Tod unterbrach die Herausgabe, und niemand wollte die Zeichnun¬ gen von der hinterlassenen Familie avSloscn. Trau¬ riges Bcyspiel einer Aufopferung für daS Vater¬ land ! Bis diese Stunde hat das Königreich Hun- garn noch nichts Richtiges in diesem Fache; auch die neueste Karte in 4 Blattern von ^rrana in Wien ist nur Bilderhandlers > Spekulation, ohne alle« Werth. 183 der Regierung die schärfsten Befehle an die Komitate gegeben waren, einen jeden anzuhalten, nicht bloö we- gen der Banditen, sondern wegen der Uebelgesinnten, die gegen die Regierung einen Anschlag hatten, also wurden auch öfters unsere Paffe untersucht; indessen er« reichten wir doch gegen Abend das erste Hammerwerk, ^laluscdiua genannt. Da wir durch keinen ordentli¬ chen Weg gekommen waren, so mag wohl dieses einen Verdacht erweckt haben, der uns nicht einfiel. Hier gieng ich also zu dem Vorsteher des Eisenhammerwer¬ kes, einem Slowaken aus Mahren. Da ich ihn bey einem Abendgastmahle von io bis 12 Personen fand, so wollte ich mich bey einer solchen Gesellschaft, die schon ziemlich betrunken war, und wovon ich kein Freund bin, nicht aufhalten. Man fragte mich, wer ich wäre; ich sagte meinen Namen und Karakter, allein das glaubte man nicht recht; ich wollte schriftliche Beweise geben, aber man schlug sie aus und bat mich zu Tische, wo¬ für ich dankte und meiner Wege gieng. Ein eingefal¬ lener Platzregen aber machte nun doch, daß ich mich bey diesen Leuten eine halbe Stunde aufhielt. Indes¬ sen erweckte mein Dame und Karakter als Bergrath heimlich Verdacht, da sie nie etwas davon gehört hat¬ ten. Man schickte also eine Weibsperson zu meinem Fuhrmanne, um zu fragen, wer ich sey? welcher aber sagte, ich sey ein Kaufmann, (denn er glaubte es so, und ich unterrichtete ihn von meiner Person nicht, weil M 4 ich z 84 jch ihn mit seinen Pferden an dem nämlichen Tage erst angenommen hakte), Nun wurde der Verdacht grös¬ ser , um so viel mehr, als ich ein rorheö Moldauisches Käppchen aufhatte, also ein Franzos, EonlequenttL m forms, folglich ein Jakobiner war. Man fieng jetzt an, die Unterredung mit mir auf die Pohlnische und Französische Revolution zu lenken, und zwar pro primo: man habe die Geistlichkeit so mißhandelt, u. s. w. worauf geantwortet wurde; dies sey das Schicksal jeder Menfchenkaste, wenn sie zu mächtig wird, und wenn sie sich zu viel herauönimmt, ob es gleich sehr ungerecht sey. kro stzcpn6o. man habe die getauften Glocken vernichtet. — Antwort: Dieses sey kein so großer Schaden, da in Orten, wo sie überhäuft waren,, das Gehörorgan sehr dabey leide, kro tertio, man habe die Feyertage abgeschaft. — Antwort; Das sey, aus der Zeitung gesagt, wo es hieß, es sey vernünf¬ tiger, einen Tag für die Tugend, u. s. w. zu feyern, als für einen Heiligen, den man nie gekannt habe-, kro czuarto, man habe sehr ansehnliche Emigranten verfolgt. --- Antwort; Manche davon hatten kein bes¬ seres Schicksal verdient, da sie nichts werth waren, weil sie Fürsten getäuscht, und Has Unglück mancher Staa¬ ten verursacht hätten, kro czuinto, man" belohne nicht diejenigen, die Verdienst hätten. — Antwort: Die¬ ses habe mehrmals die Erfahrung gegeben, und man kenne Bepsssiele davon, kro lexto; Mein Weg gieng Mr- r85 Morgens über den Berg, die Teufelshochzeit genannt, wo es nicht richtig zugieng; — darüber lachte ich, welches aber grosses Aergernis gab. kro septimo: Die Goldbergwerke gaben hier in wenig mehr. —. Antwort; Das habe nichts zu bedeuten, Eifen habe vor allen andern Metallen den Vorzug, u. s w. — Man lud mich nun auf den andern Tag zum Frühstücke ein, aber auch dafür dankte ich, weil ich früh aufbrechen wollte. „Sie würden noch früher aufseyn," war die Antwort; — allein §m andern Tage, vom Rebensaft betäubt, schlief noch Astes nagelfest, und ich reißte nun mit langsamen Schritten einen sehr felsichten Weg. In LotLL, wo das Gebürg alles grauer Granit ist, fand ich das gediegene Gold in grauem O,uarze im Granite stecken; die Gebürge hielten so bis zum Eisenbergwerk Ronitz an, wo ich über Nacht blieb, und mich mit dem dortigen Bergbeamten unterhielt. Bey diesem Ei¬ senwerke sind zwey hohe Oeftn, und viel zerstreute Hammerwerke; die Erze, die da geschmolzen werden, sind Glasköpfe, und Retraktonsches Eisen. Am an¬ dern Toge gieng der Weg nach Neusol. Auf dem We¬ ge fand ich Thonschiefer, Granit, groben Porphyr, Murkstein, manchmal auch rothen Schörl. Bey meiner Ankunft in dieser Bergstadk wurde ich sogleich in meinem Quartiere von einer Menge Leute überfallen, dem Vice-Gespann des Komitats, Magi, stratöpersonen, und dergl. nebst vier Mann Wache oder M 5 Hai. ,86 Haiducken. Man fragte mich sogleich, wer ich wäre, und ob ich einen Paß hätte? Ich zeigte Paß und Marschroute, welche von allen Orten in Galizien, wo ich passirt bin, unterzeichnet waren, vor, auch Em» pfehlungsbriefe auf benannte Orte. Die Herren sahen sich alle an, und wußten nicht, was sie zu dem Steck» briefe sagen sollten, den man von erwähntem Na'msckr- na mir nachgefchickt hatte. Ey, schrie Einer unter ih¬ nen, der ein berauschter, und im höchsten Grads unge¬ schliffener und unwissender Mann, und Bcrgrichker in Neusol war, ein geborner Slawak, 6t latis ek, „was „ist da zu Zweifeln, es ist schon der rechte (versteht „sich ein Jakobiner) ich will die Sache auf mich neh- „men." Die übrigen Herren, die mehr Vernunft hat¬ ten, als dieser Trunkenbold, empfahlen sich und giengen nebst ihrer Wache alle davon. Ich wollte mich also wegen dieser Beleidigung, da man mir die Pferde ver» sagt hatte, um weiter zu fahren, bey dem Oberkam- merverwalter beschweren; allein er war nicht zugegen, und die wenigen Bekannten, die ich vor 24 Jahren hatte, als ich die Hungarischen Bergwerke bereißke, wa¬ ren gestorben oder nicht mehr zugegen. Ich war daher von Niemanden mehr gekannt, und der erwähnte Berg¬ richter hatte folglich alle Gewalt in Händen, welcher sogleich bey dem Oberkammergrafenamt in Schemnitz Lärm schlug und sagte, man habe einen französischen Emissär gefangen. E6 kam also eine Kommission zur Unter- i87 Untersuchung, und auch die Zeugen von erwähntem iVlalusicftina; es wurden ordentliche Verhöre gehalten, wo ich denn erfuhr, woher dieser Schurkenstreich kam. Es fand sich nämlich, unter der berauschten Gesellschaft ein vaemon von einem Pfaffen, ein Ef'mönch, und zwar aus Erfahrung bekannt, nicht vom keuschesten Orden *), welcher den I/arnico 6^11^ csla machte, und *) Es ist nichts so Böses, was nicht ein Priester that! sagt der große Haller. Leider! trifft diese Wahrheit so oft ein, und seit zwey Jahren hat Pohlen und Hungarn traurige Beyspicle an einem Abt K. und an dem Abte und Exmönche M. gehabt. Es ist wirklich zu bedauern, daß RcligionSparthcyen, ei¬ ne der andern, oft so schändliche Vorwürfe machen; aber man sollte doch niemals solche Beschuldigung auf Rechnung der Religion, oder des Stifters der¬ selben, sondern auf die schlechten Administratoren werfen; zum Beyspiel, wenn cs heißt: „Daß der „Geist des Katholicismus der Ordnung, der Regel« „Massigkeit und der moralischen Strenge zuwider „laufe, scy ganz natürlich; denn in einer Religion, „welcher zufolge ich mir durch Geld Vergebung al- „lec, sogar der noch nicht begangenen Sünden er- „kaufen kann, muß nvthwcndig alle Sittlichkeit auf« „hören. Je mehr die Idee fortgepflanzr wird, daß „man sich durch Büssungen, Allmosen, Vermacht- „nisse an faule Bauche, u. s. w. von Sünden rei- „nigen könne, desto mehr verbreite sich Laster und »Eit« 18» - und Ehestifter im Hause war. Dieser Nichtswürdige, der neben mir saß, und sch auf s freundlichste betrug (denn es ist allgemein bekannt, daß das Laster jede Ge¬ stalt annimmt) war es, der ein jedes Wort, was sie ui d ich sagten, ich aber natürlich alles gesagt haben mußte, zu Verbrechen machte. Ware es nur dabey geblieben, aber so hatte er den andern Tag mehr gehört, als die Uebrigen, und es kamen Widersprüche und Un¬ wahrheiten zum Vorschein. Der gute Ehemann, der an den heiligen Mann und an dessen sämtliche Lügen und Dummheiten ohne Widerspruch, wie an ein Evan¬ gelium, glaubte, ließ durch einen entfernten Bergrich¬ ter zu Papier bringen, was er nie gehöret und gesehen hatte. „Sittenverdcrbniß." — DaS ist das Schicksal al¬ ler Institute der Welt. Daß die Stifter ost die besten und redlichsten Meinungen für die Menschen hatten, kann nicht widersprochen werden; aber ihre Nachfolger verderben die gute Sache mit Bcsserma- chenwollen, oder durch Habsucht und Hochmuth, wo es dann in Tyranncy ausartet, und man oft Ungerechtigkeiten begeht, woran die ersten Idecngc- bec eines Instituts, daS von böSgesinnten und un¬ wissenden Menschen verhunzt wurde, nicht dachten. Ignaz dachte in seiner Phantasie nicht bös; aber dachte sein Apostel Laincz, Rodriquez und die fost gcnden auch so? Man sehe Wolf'S Geschichte des IesuitccordenS, Lissabon 1792. I8-) hatte, denn er dachte nicht, daß es zu einer Untersu¬ chung käme. Indessen er mußte doch erscheinen, und einer, nicht von besserem Stoffe, als der Pfaff war, nämlich sein Schreiber oder Diener, der in Neusol seit der Zeit des Urbarialgeschaftes als ein Taugenichts all, gemein bekannt war. Dieser bezeugte ihm Alles, was er wollte, und wie soll ein solcher Kerl anders thun, . wenn er nicht seinen Dienst verlieren will? — Und in welchem Lande kann eine Untersuchung gelten, welche man zween Kerln übergiebt, die stets beysammen sind, und wodurch Einer den Andern unterrichten konnte, wie er reden sollte? — Gleichwohl aber wurde Einer UM den Andern vorgerusen. Nach ein paar Tagen rech¬ te ich Mit den Kommissaren, um die Sache zu vollen, den, meinen Weg nach Schemnih; allein aller Orten war alles furchtsam, und das nicht ganz ohne Grund, wie der Ausgang der Verschwörung gegen die allgemei¬ ne Ruhe es gezeigt hatte; daher wollte man auch hier nicht decidiren. Alle meine Bekannte, bis auf ein paar, waren auch hier verschwunden; es kam also die Sache nach Wien, wo sie bald dahin entschieden wurde: mir auf meiner Reise keine weitern Hindernisse im Wege zu legen. — Wie doch die Zeit alles vergessen macht! Wie viel tausend Geschichten hat man nicht ausgezeich¬ net, wo das Resormiren und die Reformatoren ein üb, les Ende genommen haben, und dennoch laßt der Stolz, oder die böse Gesinnung der Menschen nicht ab. Wer sollte ryv sollte glaube», daß eben die Menschen, die die größtes Wohllhaten vom Staate und Landeöfürsten genossen, den schwärzesten Undank gegen diese im Herzen ausge» brütet hatten? Wo ist eine Regierung in der Welt, die das Gleichgewicht treffe? „Dies wäre der Stein der W ffen, die Quadratur des Zirkels, und die Uni« versalarzney in der Politik " — Hungarn scheint gar kein fähiges Klima für nüß- liehe Wssenschaften zu haben, kein auswärtiger Gelehr¬ ter, noch Naturforscher, hat in diesem sande etwas richten können, und es geschah nur so viel, als mit Si¬ cherheit in einem Orte möglich war. Das Land, untz die Gcbürge zu untersuchen, hat sich keiner wagen wol¬ len; denn was bis zum Jahre 1790 (Buchholz aus« genommen) geschehen ist, war nur in den Bergwerken, wo Heerstrassen hingehen. 8ir Ikomlon, ich, und gleich nach mir ein anderer Engelländer Namens Lo«- ks, der mit mir in Schemnitz war, wurden bey un« fern Untersuchungen als verdächtig angehalten , und Letz¬ terem gieng es am schlimmsten, da man ihn in Käs« mark eingesperrt und mir Ketten belegt haben soll. Auch der dortige Hochwelse Rath oder Skadtrichter, hatte zwey volle Tage gebraucht, meinen Paß anzusehen und zu prüfen, ob er acht sey. Wer mag sich in dem Lan¬ de der Hunnen zum Besten der Naturgeschichte mehr wagen, da man. sein Leben in Gefahr, und alle» schimpflichen Neckereyen der barbarischen Dummheit dieses igr dieses stolzen, und noch wenig belehrten Volkes ausge¬ setzt ist. Vielleicht werden sich in der Nachkommen¬ schaft Eingcborne Hervorthun, und ihr Vaterland, wor¬ auf sie so stolz sind *), gründlich und genau aussor- schen und beschreiben, und eine jede andere Nation, die sie belehren kann, zu schätzen wissen, was vor ein paar Jahren und in einigen Gegenden noch itzt ein Verbrechen ist. Neusol, Kremnitz, und andere Berg¬ werke in dieser Gegend sind zu sehr schon durch Schrif¬ ten eines Ferber's, Born'S, Scopoli's, Fichkel's, u. a. bekannt worden, als daß es nicht übersiüsiig wäre, ein Wort davon zu sagen. Dieses gilt auch von Schein- Nitz um so viel mehr, als es der allgemeine Aufenthalts- ort aller Fremden ist. Die Hauptsteinart dieser Ge- genden ist meistens ein besonderer Porphyrthon, den man beynahe ununterbrochen in dem ganzen Zuge der Karpathen bis in Siebenbürgen, wie bey u. s. w. findet. Er ist aschgrau, geht wohl in's Röthliche über, besteht aus Thon, Quarz, Feld. Ist wohl ein Völkchen in dec Welt, als die eigent, lichen Hungarn, deren kaum eine Million ist, daS stolzer seyn könnte, wenn man sie beständig ausru. fcn hört: Äxtra NunZsriam non ell vita, 6 ell vi« ts, non ell itg. Ich dachte oft, wenn ich das an- hörte: „fccylich ist nicht aller Orten ein solches Leben / wofür mich auch der Himmel bewahre." iy2 Felbspath, Glimmer, manchmal wohl auch in schwar¬ zem Schörl in Scheiben; viele rechnen solchen zu dem Grausteine, andere zu den Laven, folglich als ein Pro¬ dukt des Feuers. Die Höhe von Schemnitz ist ziem¬ lich beträchtlich, von der Ebensoll des ober» Platzes, wo die Religionssäule stehet, gegen jene des schwarzen Meeres mag sie ungefähr z77 Pariser Klafter betra¬ gen. Der Berg, Paradies genannt, an dessen Fusse die Bergstadt liegt, kann wohl noch 8o Lachter mehr Hohe haben. Sehr gesund mag der Ort wohl nicht seyn; die Wasser sind nicht die besten, und die Wit¬ terung sehr veränderlich. Wann werden doch auch hies einmal die Aerzte eine medicinische Topographie entwer¬ fen ? Dies wäre. doch bey einem so grossen Personals gewiß keine überflüssige Sache. Wie hat sich seit mehreren 20 Jahren nicht auch alles in dieser Bergstadt geändert? Wo sind die Reich- thümer des Siegelbcrgs, Bacherstollen, Finsterort, Alt Antoni Stollen, u. s w. hingekoMmen? Wenn es ss forkgeht, und sich nicht neue reiche Gänge entdecken lass sen, so kann man mit Sicherheit prophezeien, daß es in Zo Jahren mit Schemnitz, wie Mit Königsberg, D>- lu, Bukanz, und andern ergehen werde, das ist, eö wird wenig mehr da seyn, oder gar in^s Aufliegen kom¬ men. So geht denn alles einmal zu Ende. Hätte Schemnitz Wasser im Ueberfluffe gehabt, so würde eS nicht so lang gedauert haben; allein die Pochgäng^ konkl- ^77^- 193 konnten nur immer mit dem Verhältnisse des Wassers üusgearbeitet werden. Schmale und arme Gange künf¬ tig zu bearbeiten, wird es sich nicht mehr der Mühe lohnen, weil Gold und Silber durch die Schahs der neuen Welt, im Ueberflusse und zum Nachthei¬ le aller Europäischen Bergwerke vorkommen. Alles steigt im Preise; wie soll denn ein Bergmann und sei¬ ne Familie mit oder 20 Kreuhern leben können? Seit etlichen zwanzig Jahren fand ich die täglichen Be¬ dürfnisse um ein Drittel in dieser Bergstadk gestiegen, und so wie es hier ist, so ist es bey allen Bergwerken der Monarchie. Also was Wunder, wenn man von Zeit zu Zeit den Lohn und die Besoldung der Beam¬ ten erhöhen muß. Folglich würden Bergwerke, wel¬ che vor hundert Jahren bereicherten, jetzt an dem Bet¬ telstäbe bringen, wenn man sie noch bearbeiten wollte. Dies hat man in mehrern Provinzen des Oesterreichi« sehen Staats erfahren, wie man das Beyspiel davon in meinen Norischen Reisen finden kann, davon man den 2ten Theil nachsehe, wo ich besonders von den Salz¬ burger Bergwerken Erwähnung gethan habe. *) Als» . hat *) Man sehe einmal in den alten Dergordnungen und Bergtaxcn nach, wie hoch Silber und Gold gegen jetzt im Wecthe stand. In den jwey österreichischen und ungarischen Bergordnungcn, die Eisenbergwec, ke betreffend, vom Jahr 1574., heißt es folgender, massen: Hacq.phys. polit, Reisen/4 r Th. R »sKaus 194 hat die Entdeckung von Amerika unfern Bergwerken der sogenannten edlen Metalle (welchen Titel doch nur . das „Kauf des Rauch und geschlagen Eisens im In- „nerperg, so gegen Proviant verhandelt wird; als „das geschlagen Jnncrpergerische oder Arztec Eisen „die Burdt oder Puschen 125 Pfund wiegt umb „am Gulden, 7 Schilling, 6 Pfenning, 1/2 Haller, „khumpt der Centner umb am Gulden 4 Schilling, „Z Pfenning. Was daun die Rauchen Pcoviant- „sortcn, als nemdlich Maschwcrch, Hcrt und Grag- „lach betrifft, hat unser Bruder und Fürst, dero „jetzige Jnnerpecgischc Eisen Ordnung dahin gestellt, „daß dec Centen dieser Sorten, also rauch gegen „Proviant umb 4 Schilling, wie bisher angcschla» „gen werden solle." Der Verkauf des Eisens in Wien war damals folgender: „DaS geschlagen Jnncrpergcr oder Arz- „ter Eisen, daSglcichen Stangenciscn die Burdt so „,2O Pf. Helt umb 2 Gulden 7 Schilling 24 1/2 „Pfenning kumpt der Centen umb 2 Gulden, Z „Schilling, 14 Pfenning. — Der Hammerschmidt „in der Medling, Hollnstain, Gvstling, Kuntz, „Gaming, SchnibbS, Gersten und Pmkstal, wel- „che die vocbegriffenen Rauche Proviant sotten, zu „geschlagenen Zeug verarbeiten, Kauf zu SchnibbS, „Gersten und Purkstal, gegen den Eiftnhanblern „daselbS- „Die Burdt Stangencisen so 125 Pf. umb 2 „Gulden Z Schilling 24 Pfenning kommt, der Ccn- „teu das Eisen verdiente) den Garaus gemacht, welches de« neu, welchen eö noch nicht geschehen ist, gewiß noch widerfahren wird. Hak die verbesserte Anquickung un« fern Bergwerken in Europa nicht ebenfalls geschadet? Ist dies nicht mehr für die neue, als für die alte Welt, vorcheilhafter? — Leider! sollte man schon die. sss mit Gewißheit behaupten können. Man wird doch früh oder spat auf etwas anderes denken müssen, wel» ches diese weichen Metalle ersetzte, z B. auf Plast, num, oder auf das weisse Gold, welches gewiß sehr geschickt dazu wäre; aber feine Seltenheit und der Um. N 2 stand ,.ten unib i Gulden 7 Schilling 25 Pf. gezaint, „Sregraiff und Gatter Eisen auch Maag Schin den „Ernten 2 Gulden ! Schl. 24 Pf." — Wie ans diesem Aktenstücke zu ersehen ist, so sind seit ein paar hundert Jahren die Cisenwaaren um daö vierfache gestiegen , oder welches auf eins hinauSgeht, das Gold und Silber am Wcrthe um so viel gesunken. Damals war das Gctreid, dec Metzen um 25 bis 26 Kreutzer (wie eS noch jetzt in guten Jahrszcitcn in Slavonien um Mitrowiz noch ist), aber wie ist cs itzo! folglich haben Sil. der - und Goldbergwerke, die heut zu?age sehr ge, ringfügig betrachtet werden, damals große AuSbeu, te gegeben, tvcil sich der Arbeitslohn wie Eins gegen Sechse, ja oft wie CinS zu Zwölfe, ver, hielt. Iy6 stand, daß es nur in den Händen einer einzigen N blieb mir doch dec Rheumatismus 5 Jahre lang in diesem Theile; Guajakharz und arabisches Gummi mit Zuckerwaffcc hob ihn endlich doch. Haeq, phys. poltt. Reisen/ -»rTH. P 2. Von -en Eigenschaften eines Bergsteigers, und -en entbehrlichen oder unnützen Be¬ dürfnissen desselben. Ein Bergsteiger muß in allen Fallen beherzt seyn, und keine Furcht vor hohen, noch zähen Abstürzen ha¬ ben. Der sogenannte Schwindel entsteht aus Furcht, um von dieser befreit zu seyn, ehe man noch hohe Ge- bürge besteigt, ist es gut, sich vorher auf hohe Thür- me zu begeben, und so stuffenweis theilö auf freyen Gerüsten, theils auf Dächern, u. f. w. herumzuklet- kern, wodurch man sich dann um so leichter an das Bergsteigen ohne Furcht gewöhnen wird. Ein Natur, forscher muß, oder sollte, wie im Texte gesagt worden, folgende drei) Haupteigenfchaften haben: gutes Ge- dachtniß und Ueberlegungskraft, ausdauernde Gedulk im Nachforschen, und Vermögen; Sprachkunde muß ihm nie fehlen, wenigstens nicht vpn den Landern, die er zu bereisen hat. Eben so nothwendiz ist ihm das Zeichnen, sey es auch nur, um Umrisse entwerfen zu können, die er zu^nehmen hat. Ferner muß ein Reifender nie be- weibtfeyn, denn, erstens, siebter seine Gattinn, wie es der Stand erfordert, so verliert er bey der Tren¬ nung viel von seinem Mukhe, es versteht sich, daß er jung sey, und nur in diesen Jahren, nicht aber im Al- ter, muß ein Naturforscher seine Reifen anfangen. Frey- lich ist keine Regel ohne Ausnahme; viele Vaillant's mag , LL7 mag es wohl nicht geben, die in ihren blühendsten Iah* den ein liebenswürdiges Weib mit Kindern verlassen, Und sich zu den Buschmännern, Kaffem, Tigern und Löwen, der Naturkunde zu Lieb, begeben, oweyrens, wagt ein Verheyratheter weniger, weil er als ein Va- ter unmündiger Kinder sich nicht gern in Gefahr bege, ben Mag und kann. Dies habe ich an meinem ver¬ storbenen Freunds Seopoli erfahren; man sehe die Vor¬ rede zu seiner klora csrmolicz, eclit- 263, wo er Gegenden wegen drohender Gefahr nicht bereißte , die Ich aber nicht ununkersucht ließ. Drittens, lange und öftere Abwesenheit vom schonen Geschlechte macht, daß dasselbe die Gesinnungen annimmt, die die pohlnischeu Damen unter Boleslaws dem zweykett, oder dem Ty¬ rannen, hatten. Die Schoßhunde würden auch heUt zu Tag gewiß für diese keine Straffe noch Gegenmittel, feytt, um dem ganzen männlichen Geschlechte zu entsagen» Physische Bedürfnisse, an die man sich einmal gewöhnt hat, lassen sich nicht so leicht verbannen, und kann denn der Drang, sie zu befriedigen, immer nur dem schwa¬ chem Theile der Menschen Mehr, als dem Stärker», zum Vorwürfe ungerechnet werden? Dies scheint der Billigkeit nicht das Wort zu führen; und da die Mo¬ ralisten nicht immer Kenner der menschlichen Natur sind, so ist 8.9. ff. 27 III. 100. I. iic» IV. IZI.IZ2 I. 181 ' l- 4 Schwe» Rasa von Chotim, dessen guter Boden Reyber, gelber Rhabarbaraplantage Roman, alte Stadt in der Moldau Rotbrcusen, Etymologie davon Ruda Rozantecka, Eisenbcrgwcrk H.2a,c2inslü, Naturforscher Polens I, Th. Dvrrede u. Texr. 2Z4 Th. Sekte Suczawa, alte Hauptstadt der Moldau I. izr Swoszowice, Schwefclwaffer allda IV. 98 Verbesserungen zum vierten Lheile. Äuf dem Tikelblat beim Nlota I Feile llonne lese 6oua. Erklärung dec Vignetten 9 Zeile b. die Wege lese Höhlen- Vorrede. IV. Zeile 20. Staatshcrrn lese StaatSheerd. Text. 6 Zeile I I^/ac27nslti lese 1^ 2 a,c 7 7 n 8 ki. — 14—4 Kochsauce l. Kochfalzsaure. — 17 — 15 Ziben l. GipS. — 2'1 — Z 14 bleibt weg. — 26 — 17 clwciemxz l. Llic>Liemii2. — Z5—12 Lubliner l. Lubiner. — 47 — 10 Sand l. Kalk. — 60 — 10 Zsc?in l. 1?nL2in. — 6r — M Kirche l. Dravi. — 76 — 18 Steinböcke l. Steinblocke. — 76-24 Stubengcnoffcn l. Stubengeognosten. — yi — 7 Oübiker k. t^vbikec oder L^ibLer. — 96—5 Aelsna l. 2ie>Ina. — 96 — 20 Eiscnsal; l. Eissalz. —- 100 — 2 Gallectofen l. Gallecöfen. — 100 — 25 <7l)nces l. ponoes. — 101 — 2Z,SaI;saamen l. Sylzsaure. — 108 — io Witts l. Wisla. — 114 — 24 belveüenne I. kelviennss. — 115 — 24 " —126 — g — 128 — >7 — 1Z2 — 19 — IZ2 — 19 — 147 — 15 — I49 - 2l — 150 — 4 — I5I — 20 —- 1-4 — 9 t/recre I. I'rereur. glatt l. plat. fatales l. fatale. 8colanelormu I. llolamloruni. ubigino l. ubigue. Liptauer l. Liptauer. Bochuiner l. 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