5 (Ml llyrM esH latGV K^mftaZ den 2S. Movembtr 1831. Ver Doppelgänger. (Beschluß.) ^ange stand mein Freund so, endlich Mar ihm, als ergrisse die Nuhe des Todes seine Seelei er wußte nicht, ob er noch lebe. Er sah auf<)ikas Licht dcr Sterne blinkte matter, die SchatlenHvurden blässer, und der Sommermorgen schien langsam und leise hervorbrechen zu wollen. Völlige Stille umgab ihn; die Nachtigall hatte ihre Liebesklagen, ihr Glück und ihren Schmerz schon schweigen lassen, kein Heimchen rührte sich, kein Frosch in den benachbarten Teichen, die Welt schien in Morgenträumen versunken. Nur im fernen Walde, nach Osten zu, wo der Himmel sich lichter färbte, zogen Windstösse wie Nachzügler des Gewitters durch die Wipfel, und sandten die Klage ihres Da; seyns, em leises weinendes Echo, herüber. — Plötzlich erschütterte ein dumpfes Krachen die tiefe Stille. Der Lieutenant fuhr auf; es war nur ein Laut, dem wieder Stille folgte. Er sah sich nach allen Seiten um; cr entdeckte nichts, was gefallen seyn konnte^ am Himmel, wie auf dcr Erde, war Nuhe, und er glauvte endlich die Explosion eines fernen Schusses gehört zu haben,' er hätte vielleicht gar den Ton seiner erhitzten Einbildungskraft zugeschrieben und an seiner Wirklich-keit gezweifelt, wenn nicht ein Paar Laute, wie von Personen, welche augenblicklich durch etwas im Schlafe gestört worden, die jedoch gleich wieder von demselben überfallen werden, ,aus den! untern Geschoß des Hauses zu ihm gedrungen wären. Ihnen folgte wieder die tiefste Stille. Unbeweglich stand er noch im-«mr.vor demselben, willenlos, wie ein Werkzeug höhe- rer Geister, wie ein Wesen, welches unbekannten Umständen und unbekannten Gesetzen hingegeben ist und den leitenden Faden nicht finden kann, der ihm Einsicht, Ueberzeugung und Möglichkeit zu handeln gewähren könnte. Doch dcr Morgen wand sich, «ine herrliche Geburt, lichter und glänzender aus den Armen der Nacht, schwarze Wolken umlagerten den Osten, aber die Sonne trat siegend daraus hervor, und überstrahlte sie im glühenden Triumph ihrer Heldenbahn. Allein die Ruhe der Dauer, des Bestehenden, der Legitimität endlich, meine Damen, um in den politischen Formen des Zeitalters zu sprechen, war noch nicht über die Erscheinung ergossen, und das Gestirn des Tages drohte in seinem feurigen Glänze wie ein Meteor unterzugehen; die anfangs zerstreuten Wolken rückten nun wieder näher und näher, ihre drohende, conccntrirte Finsterniß ergoß sich, der Strom einer lange verhaltenen Nache, in breiter Befriedigung über den Morgenhimmel, und seine glänzendsten Farben verschlang nach mid nach, gleich einer befriedigenden Ve.-. gierde, ein einförmiges, mattes Grau. Es wHh ^ls wenn die Nüchternheit mit dieser Farbe in daö Ge-mülh meines Freundes wieder zurückkehrte, und wie em Lichtstrahl durchzuckte ihn der Gedanke: wie, wenn das alles das Werk eines Betrügers wäre, der zu irgend einem geheimen Zwecke meinem schlaftrunkenen Bedienten nieine Nolle vorgespielt hätte? Wenn ein Dieb — aber die Uniform, was vor solchem Verdachte schützen sollte! Nun, er hatte sie ja vom Trödler haben können. Oder wenn es ein Streich meiner Ca-meraden wäre, und ich wäre der Narr gewesen, der sich so anführen ließ, die Nacht unter freiem Himmel zuzubringen. -----"> 490 «.___ ^ Das Flüstern der Soldaten auf der Wache siel ihm ein, und ihm war, als dürfte es mit dieser Idee in einiger Verbindung stehen; doch jetzt sing der Himmel an, sich in einzelnen Tropfen auf die Erde herab zu lassen, die dichter und dichter wurden, bis endlich ein feiner, thauartiger Regen, alles durchdringend, niederfiel, und meinem < rmen bivou^kirenden, übernächtigen Freunde noch übler mitzuspielen drohte, als ihm schon geschehen war. Schon sing sein Haar an—> vermuthlich wollte es das Schicksal, welches ewig nach dem Gesetze dcr Contraste verfährt, für seine unfreiwillige Erhebung in der Nacht demüthigen — sich, niedergedrückt durch den reichlichen Thau des Morgens, mehr zu senken, als zu sträuben, und sein ganzes Nervensystem empfand eine gleich niederschlagende Wirkung, vermuthlich Folge der nieder.jHlHM.henTropfen, die ihm von oben administrirt wurden. .Fast unfreiwillig näherte sich mein Freund dem Hause, und klingelte. Niemand öffnete. Er stand'lange','und zog und ^riß an dem hallenden Drahte; endlich kam die Hausmagd in Pantoffeln und etwas leichter Toilette an, fragte verdrießlich:'»Wer ist denn da schon so früh ^« ünd öffnete auf d1« beliebte und gebräuchliche Antwort "Ich," die Thür'llNd zugleich ein Paar große Augen, da sie den Herrn Lieutenant erblickte. Er stieg die Treppe hinauf, sie sah ihm lange nach. An seinem eigenen Vorzimmer läutt-te er wieder ziemlich lange, ehe sein Soldat gähnend die Thür aufmachte, und respectuoll und eisig /zurücktrat, als er den eigenen Herrn sah. Dennoch konnte er sich nicht enthalten auszurufen: »Herr Lieutenant, sind Sie denn schon so früh ausgewesen?« '— »Einfältiger Kerl!« rief der Lieutenant, auf den höchsten Grad der Verdrießlichkeit gebracht, »ich komme ja erst nach Hause!« — „Erst?* sagte verwundert der Soldat, schwieg aber sogleich in gewohnter Subordination, und selbst erschrocken über seine Kühnheit, sie einen Augenblick ver- - gessen zu haben. „Nun ja, Du weißt ja, daß ich bei —-'soilpirt habe,« erwiederte mein, AdeuNd. — »O Höh Osri sind der Herr Lieutenant ja sclM lange wieder zurückgekommen!« rief der Mensch aus. Ein kalter Schauer zog meinem Freunde durch alle Glieder, nber erfaßte sich, und sagte '«mit erkünsteltem Zorne: »Ich glauhe, der Narr hat geträumt!« — »Meiit Mtt> Herr Lieutenant, ich habe Sie ja selbst ausgewogen k Sie' waren ja so still, daß ich mich darüber wundert?," und" — hier lächelte der Soldat. Sein Herr b^rKHte'ös, und ahnte den Verdacht des Dieners, er war ihm aber zuunwi'chtig, einen Augenblick weiter daran zu denken; er wußte sehr gut, daß er nicht betrunken gewesen sei'/aber i?tzt fürchteie er, wahnsinnig zu werden. Er griff an seine Stirn — sie war so heiß, daß sie des durchnäßten Haare?, welches darüber hing, zu spotten schien. Erdachte an seinen Tod, und wagte kaum die Thür seines Zimmers zu öffnen; der Soldat hatte es jedoch schon gethan. In der Stube war alles unverändert. Der Offizier faßte sich noch ein Mal,' er wollte der Sache.'auf den Grund kommen. »Wo hast Du meine Uniform hingelegt?« fragte er den Diener, in fein'e Ideen eingehend. — »Auf dem S,tuhle dort lag sie; der Herr Lieutenant haben sie ja wieder angezogen," erwiederte dieser, mit der seligen Schlauheit eines Pinsel« lächelnd, der die Gelegenheit, Andere auszulachen/ um so wonnevoller genießt,.M settenee sie sich ihm bietet. Dcr Lieutenant biß sich in die Lippen und stampfte mit dem Fuße. Der Soldat bracht« schnell sein Gesicht in ernsthaftere Fallen, und zog sich hinter den Herrn zurück, wo er sich vor dem Spiegel etwas zu schaffen machte. Dieser achtete seiner nicht; nicht das Lächeln des Dieners hatte ihn erzürnt,- die Unmöglichkeit^'auf eine Spür zu kommen, welche di'e räthselhaften Vorgänge der Nacht.ergründen hälfe, verursachte in ihm einen Ausbroch verzweistungsvoller Wuth. Auf's äusserste getrieben, wollte er Alles wissen, die Ungewißheit enden, eS möge kosten, was es wolle, und heftig ging er aufhole 'Kammerthür zu, sie zu öffnen. Auf den Griff zitterti jedoch seine Hand, er vermochte es einen Augenblicklich^ ihn niederzudrücken; endlich aber wich er seitierWegierde oder seiner Angst; die Thür ging indessen nicht auf. »Sie' ist geschlossen; den Schlüssel!" rief er dem Bedienten gebieterisch zu. »Sie muß ja offen seytt,« erwiederte dieser mit einem Phlegma, das den Herrn ausser sich brachte. „Ich habe den Schlüsse-l nicht, er steckt inwendig.« Der Mensch lehnte seine schwerfällige Masse an die Thür, die um etwas Weniges wich, so, daß man sah, sie sei nicht verschlossen; aber weiter'wollte sie sich nicht öffnen, und die Spalt« wac nicht groß genug, hindurch zu sehen; fle schien von innen zugehalten zu werden. »Triumph, Betrug!« rief der Lieutenant, »meine Pistolen her!? Maschinenmäßig reichte sie ihm der Soldat vom Tische hin, den Blick verwundert bald auf die Thür, bald auf den Herrn gerichtet. Dieser war mit einem freudigen Sprunge an die Thür getreten, und rannte so heftig-dagegen, daß'sie seinem Stoße wich, und bald aufsprang; versteinert blieb er vor ihr stehen. — »Potz alle Wetter,« rief der Soldat, »was ist da passirt!^ Die Decke dcs Zimmers war in der Nacht zum Theile eingefallen; das Ve^t des Offiziers lag zertrümmert und hin und wieder z-u kleinen Splittern zerschlagen vor seinen Füssm. »Das ist ein Glück, daß Niemand darin schlief und daß der Herr Lieutenant sn früh ausgegangen sind!« rief der hartnäckige Soldat/ den Schauplatz der Zerstörung näher besehend. Mein Freund hörte ihn nicht mehr; er war in die. ___^ 191 "^^ Knie gesunken, Thränen freudiger, dankbarer Nährung entfielen feinen männlichen Augen,- er betete die geheimnißvollen Wege einer ewig wachenden Vorsehung an, welche auch die Haare auf unserm Haupte gezählt hat, und ohne deren Willen kein Sperling vom Dache fällt. So nahe gränzen - povera uma«a ru^aj — unsere reinsten Augenblicke an unsere schwächsten! Welt und Himmel sind auf dieser Erde in ewiger Wechselwirkung, und den Weg ^'om Zenith zum Horizont, wo der Himmel die Erde küßt, zu durchstiegen, bedürfen die Gedanken der Menschenherzen, gleich der Sternschnuppe, nur eines Augenblickes. ---------—»^------------- Nie Soldatenfrau. "In Jersey,« erzählt ein englischer Offizier, «erhielt ein Regiment, das dort drei Monat gelegen, plötzlich Befehl, nach Ostindien zu schiffen, und nur ft'chs Weibern auf Hunde« Soldaten war es gestattet, die Mannschaft zu begleiten. Der Sergeant trat mit einer Mütze voll Loose in den Kreis, und herzpochend kam eine Frau nach der andern heran, zu ziehen. Die erste war die Frau des Sergeanten; sie zog ein^Nein! Veide schienen ganz getröstet; wer es also noch nicht wußte, erfuhr jetzt gewiß, daß die Ehe sehr kühl sey. »"ie Frau des Corporals trat herzu, ein Ja! zu ziehen. Der ganze Mannstroß murrte, denn es war ein Mannweib, das Keinen mit ihrem Geiser in Nuhe ließ. Am meisten brummte ihr Mann, als das näch-sie Ziel ihrer Galle. Sie dagegen hielt dasIatrium; phirend in die Höhe, und rief fluchend: Bravo! die alle Magdalena geht also doch mit, und kocht euch euern Fraß!" — «Sie hat mehr Glück, als der Teufel !" antwortete man. Jetzt traf die Reihe das Weib eines jungen musterhaft guten Soldaten, selbst ein sehr gutes Geschöpf. Sie zitterte, hatte kaum die Kraft zu ziehen, noch weniger das Papier zu entfalten,- sie gab es einem Nebenstehenden, ihr'Geschick zu verkünden. Der Soldat faltete das Blatt auf, ein leises Mein! entschlüpfte mitleidig seinem Munde. Mit einem Iau.ten Schrey sank die Aermste ihrem Gatten in den Arm. Man lehnte sie auf einen Stuhl, sie wieder zu sich zu bringen. »O mein Georg!« sprach sse schmerzvoll,' — nicht wahr, ou verläßt dein Weib und Kind nicht?« — Der Soldat schwieg und blickce voll Kummer auf die Fragende, das »ich muß es!« vermochte er nicht auszusprechen. Veide kehrten nach ihrem Stübchen heim, setzten sich auf ihr Lager, ihr Kind zwischen sich, und hielten sich umarmt, nur durch Seufzer redend. So erschien der schreckliche Morgen der-Einschiffung. Die Frau vermochte sich mchr mehr zu fassen, sie lief zum Offizier aufs Verdeck, und b>t, zu seinen Füssen, sie mitzunehmen! — Militärische Strenge gestattet solche Ausnahme nicht, der thlilneh-mende Befehlshaber sucht? si,h ihrer leise zu erwehren, tröstete sie, und der Gatte sollte ohne sie von danncn fahren. — U.ttröjtlich lief sie an das Ufer: »O so müssen wir denn allein in dieser Welt bleiben, m.'in Kind!" rief sie. Ihr Mann winkte ihr ein letztes Le-bcwohl zu, immer noch ein letzteres nachsendend; — in diesem Augenblicke kam die Nachricht an Bord, daß die wüthende M a-g da le na, des Korporals Frau, Abends vorher wegen Zank und Schlägerei verhaftet worden sey, und Jemand Bürgschaft leisten müsse, wenn sie die Fahrt mitmachen folle. Ein Jauchzen der Soldaten sagte genug,- es fand sich kein Bürge, und einstimmig wurde der Offizier gebeten, für die Frau des Corporals die bittende Soldatenfrau eintreten zu lassen. Es war im Augenblick der Abfahrt, dieß und der allgemeine Wunsch gab rasch den Ausschlag j jubelnd holten die Soldaten das junge Weib mit ihrem Kinde auf das Schiff, und nie hat ein glücklicheres Weib die Fahrt nach Ostindien gemacht, nie hatten Soldaten einz geschäftigere Pflegerinn als sie.« Th. Daun. M i s c e l l e n. (Paganini.) Rossini hat,am j2. April inParis eine große Soiree gegeben. Paganini war hierzu eingeladen, und es ereignete sich dabei folgender, in der That interessanter Vorfalls Paganini läßt sich bekanntlich mit seiner Kunst nicht in Verlegenheit setzen. Es wurden, da. auch andere Künstler, z. B. Lafont, Be-riot und Baillot eingeladen waren, verschiedene schwierige Aufgaben gemacht, die Paganini alle, zum Erstaunen der Anwesenden, mit der größten Leichtigkeit löste. Endlich wurde ein Thema aufgegeben, wozu jeder der drei berühmten Viollnspielcr einen Tact, Je« der in einer ändern Tonart ausschrieb, ohne sich dar-über zu verständigen, ohne darüber das Mindeste zu verabreden; Paganini sollte ein Tonstück über dieses Thema improvisiren, und die drei zusammenhängenden Gedanken stets als Hauptgedanken durchschimmern lassen,- auch dieß that Paganini, und der Erfolg war so glücklich, daß es Rossini augenblicklich ausschrieb , und unter dem Titel: »Mosaik improvifte," zur Veröf- -sentlichung dem berühmten musikalischen Kunstrichter, Herrn Fetis, Redacteur der Ii.evue muzicäle, übergab. Eine zweite ähnliche Aufgabe machte Castil Blaze, indem er ein Nottenblatt ergriff, und die letz- Herrn Paganini vorlegte, aus welchen der Künstler, ohne sich zu besinnen, eine liebliche Polonaise formte, ohne auch nur einen andern Ton zu Hülfe zu nehmen. Rossini und alle waren außer sich üb?r die Lieblichkeit der gelösten Aufgabe. Rossini ergriff ein Glas Champagner, und trank auf des großen Virtuosen Gesund- ' heit. Paganini spielte alsogleich einen Champagner- , marsch, wie er ihn nannte, in welchem das Thema < bloß aus (^. k. «. 2. 5;. ?>, den musikalischen Buch« < siaben des Champagners, bestand. Nun wurde der i Kaffee gebracht. Auch diesen besang Paganini. Er < spielte ein Adagio bloß aus den Noten (! a f. l. e. t>. ^ bestehend, das alles Uebrige übertraf. Nun konnte sich Rossini nicht mehr zurückhalten. Ach bin auch glücklich im Improvisiren, und habe Manches darin geleistet, aber mit einzelnen Noten (Buchstaben) habe ich es nie zu Wege bringen können; ich war schon glücklich, wenn mir einzelne Sylben (Tacte) gelangen. Was ist zu thun, ihn, diesen Meister, in einige Verlegenheit zu bringen? Meine Herren, biethen wir unsern Scharfsinn auf! — Castil Vlaze meinte, man könnte Paganini die Geige rauben, und alle ahnlichen Instrumente, man könnte alle Saiten zerreißen, und das Roßhaar vernichten, Paganini würde auch einem Zwirnfaden, mit einem Bambus bcstrichen, Zauber-töne entlocken. Paganini ließ sich dieß nicht zweimal sagen, er nahm die Seidenschnur von seiner Lorgnette, spannte sie über einen großen Punschtopf, spielte mit scinen Fingern wie aufeiner Guitarre-Saite, undgab ein Punschlied zum Besten, welches er Rossini zueignete, der es zur Oeffentlichkeit bringen wird. Der Transport der Pferde auf den Seeschiffen wird auf eine eigene Art behandelt. Diese armen Thiere sind am Bord des Schiffes sehr übel daran; schon dcim Ein - und Ausschiffen müssen sl'e viel ertragen, darum sind auch Pferde, welche man zum erstenmal einschifft, so wild und unbändig, daß siL sich gewöhn, lich losreißen, und entweder ins Wasser oder ins Schiff stürzen, wobei sie sehr oft Hals und Beine brechen. Um die Pferde aus- und einzuschiffen, werden immer folgende Anstalten getroffen: um den Leib wird ein starker Gurt befestigt und daneben ein sogenannter Sprungriemen angelegt, daran wird das Thier hoch in " die Luft gezogen, jedoch so, daß es immer im Gleichgewicht hängt, dann langsam in den Schiffsraum hin-untergelassen.; während dieses Transports schlägt und arbeitet das Pferd ohne Unterlaß, bis es in den Raum niedergelassen isti hier werden diese Thiere, wenn es i'idles Wetter ist, schwebend aufgehängt. Haben 'sie schon mehrere Seereisen gemacht, so sin h sie an ein^ solche Operation gewöhnt, und lassen sich alles gefallen. Während der ganzen Reise dürfen sie sich nicht niederlegen; jeden Abend werden sie in die Gurte gehängt, worin sie dann so leidlich ruhen und schlafen können. Bei schlechtem Wetter werden diese Thiere eben so gut, wie die Menschen, von einer Art Seekrankheit befallen, sie fressen nichts, längen die Kopfe und geben durch öfteres Schnaube' ihr Mißbehagen zu erkennen. Sie wissen es sehr genau, wenn sie von ihrer Qual erlöst werden, so, daß sse sich nicht rühr-ren, sobald sie merken, daß man sie wieder ausschissen will. Einige Meilen von Provldence, m den vereinigten Staaten, ist am Ufer eines Wasserfalls, der von einem Felsen herabstürzt, eine neue blühende Stadt mitten unter den Felsen entstanden , welche ihren Na' men: Fall-Niver, von dem Strome nahm, der ih« Gedeihen bedingt. Vor wenig Jahren war die Gegend noch öder, wilder Wald, jetzt steht dort eine Stadt, welche bereits <6 große Gebäude zur Baumwollenspinnerei besitzt, und 5000 Arbeiter dabei b?< schäftiget. Die größte Bewunderung erregt jchoch die Nägelfabiik des Obersten Valentin, welche Cisen-stangcn mic unbegreiflicher Leichtigkeit und Schnelligc keit in Nägel verwandelt. Die glühende Stange wird von scharfen Cylindern und Scheeren, welche der Wasserfall in Bewegung setzt, bearbeitet, und fällt als Nägelregen in das untere Stockwerk, wo er in Kisten verpackt und verschickt wird. Nachdem das Wasser des Flusses den Maschinen gedient hat, trägt es das Dampfboot Ptovidente, das auch die Handelsfahrzeuge den Fluß hinauf bugsirt. In den Bergen von Durango, im mexikanischen Staat, werden wild» Hunde angeteoffen, welche in Höhlen leben, und kaum so groß sind, wie die Ratten, von denen, so wie von den Mäusen, sie übrigens dls größten Feinde sind. Sie werden bereits in England zur Vertilgung dieser schädlichen Thiere benutzt. Im Gebiet Missuri (Nordamerika) befindet stch eine große Höhle in einem Granitfelsen, welche zu jeder Iahrszeit mit einer wahren Gluthhitze angefüllt ist, und daher von. den Indianern als Brat- und Backofen benutzt wird. NeVactcur: ^r. 5av. Weinrich, Verleger: Mnaj Al. Vvlrr V. Rleinmayr.