PrL»u»era«iou» - Preis«: Für Laibach: «anzjLhrig . . 8 fl. 40 tr. Halbjährig . . 4 . SV „ «ierteljihrig . 2 „ 10 „ Wonatlich70 „ Mit der Poft Ganzjährig............12 fl. Halbjährig............ 6 „ «rrteljlihrig..........3 „ Laibacher Für Zustellung ine Hau» Xrrtelj. 25 kr., monetl. 9 lt. TJ Einzelne Äummern 6 kr. agblall. Anonyme Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuruckgesendet. Redaktion r Bahnhofgaffe Nr. 16. Sr»rdition»- * Inseraten-Bureau: Kongreßplatz Nr. 2 (Buchhandlung von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg.) Jnsertianspreis«: Für die einspaltige Petitzeile & 4 tr., bei wiederholter Einschaltung ä 3 tr. Anzeigen 614 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten »ndL> öfterer Einschaltung entspre» chender Rabatt. Für complieierten Satz btsenSt-ti'i' dere Vergütung. Nr. 161. Montag, 16. Juli 1877. — Morgen: Alexius. 10. Jahrgang. Journalstimmen über die Landtagswahlen in Krain. Die Wiener und Provinzblätter fahren fort, die zum Bvrlheile des liberalen Prinzipe» und zur Kräftigung des staakSeinheitlichen Derfaffungsgedankens fo günstig ausgefallenen Landtagswahlen in Krain in sympalhifchen Artikeln zu feiern. Die „Neue freie Presse" schreibt: „Für die Partei der BleiweiS und Eonsorten ist dies eine schwere Niederlage, welche auch von den Föderalisten anderer Couleur in recht erfreulicher Weife mit empfunden wird. Beweis dessen ein ebenso hitziger al» lächerlicher Wuthartikel, den die Prager „Politik" zugunsten der flovenischen „Rajah" in Krain leistet. Das Blatt Ehren-Skrejfchowsky's macht natürlich die Entdeckung, daß die Wahlordnung, speziell das Wahlrecht dcs Großgrundbesitzes, an der Niederlage der abgewirthschafteten Slovenen-Apostel schuld sei, obgleich unter der nämlichen Wahlordnung durch mehr als ein Decennium die BerfassungSpartei in der Minorität war. Nun, wir hoffen, daß die ..Rajah" in Krain sich unter dem neuen Landtage nicht schlechter, vielleicht sogar etwas besser befinden wird, als unter dem früheren, und daß „Oesterreichisch Bulgarien" — mit diesem Kosenamen wird unser gutes Krain von der „Politik" beehrt — noch lange von den Segnungen der „Politik" und ihrer Patrone verschont bleiben wird. Im übrigen würden wir d» „Politik" rathen, wenn sie wieder einen österreichischen Btroliih-Artikel aus Lager hat, den Groß-vrundbesitz hübsch aus dem Spiele zu lassen; denn tn der czechischen Landtagswahlordnung, welche Anno ftundamenlal-Artikel beschlossen wurde, als nicht ein einziger deutscher Mann in der Pragtr Landstube saß, war der Großgrundbesitz auch nicht schlechter bedacht, als in der Krauter Landesordnung. Wir würden die» der „Politik" rathen, wenn Blätter dieser Art ein Gedächtnis oder Sinn für Logik und politische Consequenz besäßen." Die „Presse" sagt: „Der Großgrundbesitz hat noch nie anders als verfassungstreu gewählt, und es konnte daher über das Resultat der heutigen Wahl kein Zweifel bestehen; es sind selbstverständlich die zehn Kandidaten der Liberalen durchgedrungen. Damit ist der Schlußstein in den Neubau kingefügt, der sich von jetzt an in Krain erheben wird. Das Land hat in dem neuen Landtage eine feste Burg erhalten, welche schon jetzt von allen Anhängern der Verfassung als die beste Schutzwehr gegen die föderalistischen und klerikalen Sondergelüste der abgewirthschafteten „Pervaken"-Partei freudig begrüßt wird." Der Besorgnis, daß infolge der liberalen Land-lagswahlen das slovenische Element im Lande Krain vonseite der liberalen deutschen Partei eine Unterdrückung erfahren dürfte, tritt die Grazer „Tagespost" in nachfolgenden Stellen entgegen: „Geradezu absurd ist die Behauptung, der Wahl« sieg in Kräht sei ein exclusiv nationaler Sieg der Deutschen über die Slovenen, eine Unterdrückung der letzteren durch die ersteren. Wer die Verhältnisse in diesem Kronlande sowie auch in der südlichen Steiermark nur einigermaßen kennt, wird über eine derartige Begriffsverwirrung nur lächeln. Dort unten sitzen eben, namentlich unter der städtischen und märktischen Bevölkerung, Tausende geborener und richtiger Slovenen, welche viel zu vernünftig sind, den kindischen Haß ihrer Landsleute gegen alle» Deutsche zu theilen. Sie sprechen die deutsche Sprache, sie besitzen deutsche Bildung, weil ihnen die An« eignung beider begehrenswert^ erschien; sie gehen mit der Verfassungspartei» weil sie gerade im Interesse ihres Landes, ihres Volksthumeö den innigeren Anschluß an daS Reich wünschen. Vielen ist der Umstand, daß der Klerus gegen die Verfassung hetzt, gerade Motiv genug, treu zu derselben zu stehen. Diese von ihren Landsleuten bis auf« Blut verfolgten Elemente erklären den Wahlsieg der V:r-sassungSpartei in einem überwiegend slavischen Lande. Das Schlagwort: „Die Stauen sind von den Deut» schm überwältigt worden" — ist nicht nur absurd, sondern auch gefährlich. Wer könnte uns hindern, bei einem etwaigen nächsten Wahlsiege der Födcra-listen in Krain den Spieß umzukehren und zu sagen: „Jetzt sind die Deutschen von den Slaven überwunden worden!" Und will jemand leugnen, daß auch eine solche Lesung einigermaßen gefährlich wäre?" Bom Kriegsschauplätze. Die Russen legen den Korrespondenten auf dem Kriegsschauplätze so vielfältige Hindernisse in den Weg, daß die Mehrzahl von ihnen darauf verzichtet hat, den Feldzug weiter mitzumachen, und dieselben allmälig nach Bukarest zurückkehren. Es ist unmöglich, Telegramme abzusenden, und Briefe gelangen selten oder gar nicht an ihre Adresse. Das Hauptquartier des Zaren soll von Zimnica nach Frateschti vor Giurgiewo verlegt werden. IeuiLeton. Oesterreich und das Slaventhnm. Eine neue, ja, eine neue Zeit bricht an, und die Morgcnrölhe des großen slavischen Tages däm-wett auf I" Das ist nur eine der vielen prahteri-Ijen Worte, mit denen Herr Akfakvw in der “ebe, die. er in Moskau am 13. Mai auf der ersten "^gemeinen Sitzung der slavischen Wohtthütigkeits-8rsellschaft hielt, den Sieg des jungen SlaventhumS «btt das alternde Europa verkündigte. Der Pan» ilavismus, der fo lange von der russischen Regierung verleugnet wurde, ist jetzt nämlich von ihr anerkannt worden. Die slavische Gesellschaft, die 1859 zusammentrat, halte bis jetzt nicht einmal einen anerkannten Namen; denn selbst der Name «slavisches Comilö" wurde nur geduldet. Ihr an-Üblicher Zweck war, den Slaven innerhalb und außerhalb des russischen Reiches Wohllhaten zu erweisen. Allein schon die Nomen der Gründer dieser anfangs sehr kleinen Gesellschaft: Pogodin, Katkvw, Aksakow, Samarin, Levntjew u. s. w., lautet Vorkämpfer des streitbaren SlaventhumS, bewiesen, daß es sich bei dieser Gründung um Politik handelte. Die toohlthaten wurden vorzugsweise slavischen Brüdern im Auslande zugewandt, die ihrerseits für das heilige Rußland werben mußten. Während des Polenaufftondes von 1863 und nach demselben stellte sich das slavische Eomitä an die Spitze des RussenthumS und begann, nachdem das Polenthum blutig erstickt war, alsbald auch einen Kreuzzug gegen das Deutfchihum in den Ost-seeprovinzen. In diesem Kampfe — wenn dabei von einem Kampfe die Rede fein kann — si rixa est, ubi tu pulsas, ego vapulo tantum — führten die Russen das große Wort, während die Deutschen furchtsam die Grenzen der Preßfreiheit in Rußland zu erproben suchten. Der Kampf wurde dennoch so scharf, daß die Regierung selbst ihn abzustumpfen suchte, ja, ihn ganz verbot. Soeben hat indessen thatsächlich die russische Partei einen großen Sieg davongetragen, indem, wie wir kurz gemeldet, die russische Regierung mit einem Federzuge die alten überlieferten Verfassungen der deutschen Städte in den Ostseeprovinzen abgeschafft hat, um die russische Städte-Ordnung einzuführen. Wir kommen auf diesen GewaUstreich zurück. Ein großes Spektakelstück fetzte die panslavi« stische Partei 1807 in Szene, al» unter dem Titel einer anthropologischen Ausstellung der erste Kongreß aller Slaven in Moskau tagte. Die Reden, welche bei dieser Gelegenheit von den österreichischen Slaven gehalten wurden, streiften nahe an Hoch-verrath. Sie machten kein Hehl daraus, daß der Zar von Rußland ihrem Herzen näher stände, als der Kaiser von Oesterreich. Die panslavistische Propaganda hat seitdem nicht geruht. In Prag, in Polen, in den Ostseeprovinzen erheben sich die russischen Kirchen mit den tiinf grünen Kuppeln immer zahlreicher. Recht eigentlich aber ist die Unterwüh-lung der türkischen Provinzen ein Werk des Pan-slavismuö. Der serbische Krieg wurde zum Theil auf Kosten de» slavischen ComitöS geführt. Seine Verbindungen erstreckten sich über die meisten Provinzen der Türkei, und um diese Verbindungen für sich zu benützen, erkannte die russische Regierung gleichzeitig mit der Kriegserklärung am 24. April Die Dobrud scha wurde in eine Wüste cer» wandelt; von Matschin bis Rassova an der Donau und Küstendsche am Schwarzen Meere ist kein einziges Dorf unversehrt geblieben. Die Mehrzahl ist niedergebranitt, alle verwüstet und verlassen; hie und da findet man einzelne halbverhungerte bulgarische Familien, denn tscherkessische und tartarische Horden haben ihnen alles genommen. Man berichtet von neuerlichen Ausschreitungen, welche die Russen bei Gabrova und in der Um» • gebung von Kazelevo bei Razgrad begangen haben. Die Russen sollen Anstalten treffen, um die .M,.,türkischen Streitkräfte vor Rustschuk anzugreifrn. Ein? große Schlacht steht in Bulgarien bevor. Die Russen verlegen die Donau-Mün-düngen durch Versenken von Schiffen trotz Widerstandes der Donau-Kommission. Die türkische Flotte bombardiert Simferopol und Sebastopol. Die englischen Kanonenboote „Flamingo" und „ßonbor", letzteres mit einem Torpedo Apparate versehen, find zum Schutze britischer Interessen nach der Donau beordert worden. Die Aufhebung der Belagerung von Kars ist Thatsache; jedoch wird gemeldet, daß die Russen einen großen Sieg bei Bajazid erfochten. Mukh. tar Pascha ist nach Verschanzung seiner Armee in Kars ein gezogen; es wurden mit dem dortigen Kommandanten gemeinsame Operationen verabredet. Die griechische Regierung setzt die Rüstungen zu Defensivzwecken in der thütigsten Weise fort. Die Reservisten wurden in die active Armee bereit» eingestellt. Die griechische Bevölkerung von Kreta ist gegen den ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel wegen der Abberufung des griechischen Metropoliten von Kreta auf da» höchste erbittert, indem sie darin einen Act der Connivenz seitens des Patriarchen für das türkische Gouvernement erblickt. Politische Rundschau. Laibach, 16. Juli. Inland. Graf Andraffy soll, wie die „Bohemia" erzählt, sich dahin geäußert haben: ..Wer auch immer in Serbien einrückt, seien es die Türken, oder die Russen, oder die Rumänen, wird den ändern Tag die österreichischen Truppen im Nacken haben." Ein Wiener Korrespondent des genannten Prager Blatte« schreibt: „Rußland erklärte, die Interessen Oesterreichs zu achten. Sollte irgend ein strategischer Plan die russische Kriegsleitung zwingen, gegen die erwähnte Erklärung zu handeln, dann wird Oesterreich selbstverständlich, ohne daß es etwas zu erlauben oder zu verweigern hätte, aus seiner Reserve heraustreten und die DemarcationS- die bis jetzt nur geduldete Gesellschaft förmlich an. Sie Hai jetzt ihre festen Statuten und heißt „Mos- kauer slavischeWohithätigkeilSgesellschaft." Die Gesellschaft hat ihren amtlichen Vertreter bei der Zivilkanzlei für Organisation der türkisch-slavischen Provinzen. Sie wird, wie Herr Aksakow verkündigt, kräftig mithelfen bei der Wiedergeburt, auf welche die ganze slavische Welt wartet. An diese Gesellschaft und an deren Präsidenten Aksakow hat der böhmische Aksakow, Dr. Stieger, namens der czechischen Abgeordneten eine Adresse gerichtet, deren wesentlicher Inhalt unseren Lesern bekannt ist. Alle Zeitungen, welche diese Adresse veröffentlichen, find von der österreichischen Regierung mit Beschlag belegt worden; denn einige Stellen derselben werden als hvchverrätherisch betrachtet. In der That sagen sich die Czechen darin ja beinahe offen von Oesterreich los. Die Politik der öfter-reichlichen Regierung während des Krirnkrieges wird als entchristlicht bezeichnet und deren Wiederholung, so weit die Czechen zu befehlen haben, der österreichischen Regierung untersagt; der Ruhm der Russen wird als der Ruhm der Böhmen dargestellt und liuie, die eS bisher nur auf der Aaiu gezogen, durch leine Truppen tatsächlich markieren." Dem „Pefter Vloijb" meldet man aus Wien: „Alle Gerüchte über beschlossene oder begonnene Friedensverhandlungen und Waffenstillstands-Anbahnungen find unwahr. Die Mächte haben aber den Fall unausgesetzt im Auge, wenn sich Gelegenheit zu vermittelndem Eingreifen barbieten könnte." Die Delegationen sollen im September einberufen werden. „Naplo" will wissen, daß in Regierungstreuen der Plan ventiliert wird, in der Herbstsession, welche durch die Verhandlung der Ausgleichs Gesetzesvorlagen in hohem Maße in Anspruch genommen werden wird, keine Spezial-Budgetdebatte zulassen zu wollen. Die Regierung würde das Budget unterbreiten, der Finanzausschuß dasselbe vvrberalhen und die Regie, tung auf Grund des Berichtes des Finanzausschusses eine allgemeine Vollmacht verlangen. Der kroatische Landtag wird für den 13ten oder 15. August einberufen werden. Die Regierung habe ein reichliches Berathungämaterial vorbereitet. Ausland. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Alle bisherigen Nachrichten über das Eintreffen Berliner Bevollmächtigter in Wien zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über den Handelsvertrag sind verfrüht. Die definitiven Weisungen über den Gang der weitern Verhandlungen find noch nicht ertheilt.* Das englische Parlament wird wahrscheinlich am 10. August vertagt werden. Der Termin der Neuwahlen für bas französische Abgeordnetenhaus soll auf den 2. September festgesetzt sein. In Bulgarien soll eine Militär-Dictatur eingerichtet werden, wie sie in manchen asiatischen Gouvernements Rußlands besteht. Alle waffenfähigen Bulgaren sind militärpflichtig, dagegen werden die Mohamedanet entwaffnet und jene, welche ihre Heimatsorte verlassen, depoflediert. Die in Bulgarien lebenden Ausländer bleiben dem Schutze der diplomatischen Agenten anvertraut. Wie das „Memorial Diplomatique" meidet, widerstrebt Gortschakosf einer provisorischen Occupation Konstantinopels. Wenn die Russen den Balkan überschritten, würde Bismarck einen sechswöchentlichen Waffenstillstand Vorschlägen und der Zar in denselben willigen. Dem Vernehmen nach soll in Rußland der Einjährig-Freiwilligendienst ststiert werden und im Interesse der KriegSkaffe an dessen Stelle die Be-freiungsiaxe von tausend Rubeln treten. Zwischen Rumänien und Serbien besteht keinerlei Convention; Rußland und Oesterreich sind darin einig, den genannten Ländern ihre guten Rathschläge zu ettheUen, sich aber einer weitern Intervention zu enthalten. die Einigkeit der ganzen Slavenfamilie herbei« gewünscht-. Diesem Treiben gegenüber muß die österreichische Regierung ernst in Erwägung ziehen, wie weit Oesterreichs Dasein sich mit dem PanslaviSmuS verträgt. Unzählige male ist dem wohlbegründeten Gedanken Ausdruck gegeben worden, daß Oesterreich auf falschen Wegen wandelt, wenn es glaubt, in einen Wettbewerb mit Rußland eintreten zu können um die Gunst der slavischen Völkerschaften in der Türkei. Die Südflaven denken um kein Haar loyaler und österreichischer als die Czechen; ja, sie nehmen an dem Kriege trotz der Verbote der österreichischen Re-gierung auf eigene Hand theil. Es kann unmöglich im Interesse Oesterreichs liegen, neue slavische Staaten, die lediglich nach Rußland gravitieren würden, auf Unkosten der Türkei stiften zu lassen. Die Auflösung de« türkischen Reiche« in solche Staaten würde nur ein Vorspiel einer theiltveifen Auflösung des österreichischen Kaiserreiche« sein. (Köln. Ztg.) Zur Tagesgeschichte. — Kaiserlicher ©nadenact. Der Kaiser hat 205 in den im Reichsratbe vertretenen Königreichen und Ländern gelegenen Strafanstalten angehaltenen Sträflingen den Rest ihrer Strafe nachgesehen. Sämmtliche von diesem Gnadenacte Betroffenen wurden sofort in Freiheit gesetzt. Die Landtagswahlen stehen auch in der Steiermark vor der Thür. Der Großgrundbesitz, die Handels-karnrnern, dann die Städte und Märkte waren durch liberale Abgeordnete, die Landgemeinden überwiegend durch klerikale vertreten. Bei einiger Rührigkeit der Liberalen wird es nicht schwer sein, in Mittelsteiermark, wo die Bauernvereine eine liberale Richtung eingeschlagen haben und der Grazer Bolksbildungsverein erfolgreich wirkt, den Klerikalen einige Mandate abzunehmen. — Gedenktafel. Einem Wiener Blatte wird aus Tilli geschrieben: „Die segensreiche Wirksamkeit, welche der Dichter Johann Gabriel Seidl während seines langjäh-rigen Wirkens als Sctulmann in Cilli entfaltete, steht noch lebhaft in der Erinnerung unserer Mitbürger. Um das Andenken des verdienten ManneS zu ehren, hat der hiesige liberale Verein der VerfaffungSfreande beschlossen, eine Gedenktafel an jenem Haufe, welches der Verstorbene bewohnte, zu errichten. Der hiezu nöthige Fond soll durch eine Sammlung unter den Bewohnern Lilli's beschafft werden " — Slavische Propaganda. Das slavische Eomite in Moskau sendete 200,000 Rubel nach Prag. Der Zweck dieser Geldsendung, welcher andere nachfolgen sollen, ist folgender: 1.) Slavische Eomiies in Böhmen zu errichten ; 2.) denen, welche von der österreichischen Regierung wegen der slavischen Sache verfolgt werden, Unterstützung oder die Mittel zur Flucht zu gewähren; 3.) slavische Pro. paganda in Galizien, Kroazien und hauptsächlich in Dal« mazien zu machen. — Bischof Keiteler in Mainz ist am 13. d. im dortigen Kapuzinerkloster verschieden. Mit Wilhelm Emanuel Freiherrn v. Retteier bat die klerikale Partei Deutschlands eines ihrer Häupter im „Kulturkämpfe" verloren. Keiteler iß am 25. Dezember 1811 zu Harkorten im westfälischen Kreise Warndorf geboren. Im Jahr« 1848 war er Mitglied der Nationalversammlung zu Frankfurt. — Warnung. Die „Korr. Schweizer" schreibt: „Eine frühere Warnung, in Paris ohne vorher getroffene feste Engagements nicht Arbeit und Erwerb zu suchen, ist leider nicht allgemein beherzigt worden; noch immer finden sich in der französischen Hauptstadt Arbeiter und Handwerker auS Oesterreich ein, um dort die bittersten Enttäuschungen, die schwersten Drangsale zu erleben. Eine Wiederholung der Warnung ist dringend geboten. Möge sie insbesondere in den Gesellenherbergen und bei den Genossenschafts-Vor-ständen wol beachtet werden." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Wriginal-Äorrespondemen. ®gg bei Podpetsch, 14. Juli, „slooenski Narod* brachte die Mittheilung, daß die hiesige Beamtenschaft bei den Wahlen der Wahlmänner für den hiesigen Gemeinde» l bezirk nationalen Männern ihre Stimme gegeben hat. | Der Steinet Korrespondent des „Laib. Tagbl." hat in feinet Korrespondenz vom 29. v. M. diese Meldung reproduciert. Aus Grund gepflogener Nachforschungen muß zur Steuer der Wahrheit nachträglich konstatiert werden, daß die Beaw' ten des Gerichts- und Steuerbezirkes Egg bei Podpetsch bet der erwähnten Wahlmännerwahl sich gar nicht betheiligt haben. Reifnit, 12. Juli. So intensiv, als vor den Wahle» die Agitation vonseile der Klerikalen betrieben wurde, eben!» unbeschreiblich ist nach denselben der moralische Katzenjammer, dem unsere Bolksversührer nun anheimgefallen find. Uns«" „Gesalbten" reiften in allen Gemeinden herum, wie weiland der Ablaßkrärner Tetzel, um den bäuerlichen Wählern die klerikalen Lanttagskandibalen aufzudringen. Die Kleris" beabfichtigt« dem bekannten Laibacher Hetzkaplane hier, ,n den Fluren seiner engem Heimat, zu einem Mandate ia verhelfen, denn in den Landtag mußte er kommen, keste (i> war es wolle; es wurde demselben sogar ein Sitz im ia«' de-auSschuffe versprochen. Der Bocschlag unserer Klerise', anstelle Pakij' dein erwähnten Hetzkaplan zu wähle«, wurde von der hiesigen national-klerikalen Wählerschaft mit der Ablehnung zurückgewiesen: „O, den wählen wir nicht, denn wenn ihn der Bischof nicht brauchen kann, so brauchen wir ihn auch nicht 1" So sprachen einige, von deutscher Kultur noch nicht beleckte Bauern! Der erwähnte Hetzkaplan mußte sein Bündel schnüren und wo anders sein Glück probieren, waS ihm — leider — gelang, aber mit dem „versprochenen" LandeSauSschußposten wird cs windig »ussehen. Die Klerisei hat mit unverschämter Keckheit gear-deilet, s,e wollte durchaus den Sieg erringen, sie wollte ausschließlich allein über Landtagsmandate und Sand.SauS» toiijsttzt verfügen. Wir möchten teil Antrag stellen, daß «in nächflesmal die Wahlen in den Landgemeinden gar nicht vorzunebmen seien, sondern die Klerisei eines Wahl-^j'tlcs hätte einfach den Abgeordneten zu bestimmen. Aus diesem Wege würden den bäuerlichen Abgeordneten die Reise-öne Zehrnngskoste» erspart bleiben! — (Ans Rudolsswerth) kommen uns noch weitere Nachrichten über den am 10. d. M. erfochtenen glänzenden Wahlsieg z». Sie alle stimmen darin überein, daß die Stimmung der liberalen Bürger der nnterkrainischen ©täbte eine so gehobene und begeisterte war, wie man es e Klerikalen durch ihr vorhergegangenes prahlerisches Benehmen Gelegenheit zu einer dieselben demlithigenden De->k>onstration gegeben halten, war doch die Haltung der Sie-8et eine musterhafte und würdevolle, alles Verletzende für den Gegner vermeidend. Die Sympathiekundgebungen für gewählten Mitbürger Martin Hotschewar erreichten einen Höhenpunkt, wie bisher solche für einen schlichten Mann aus dem Bürgerstande in RulolsSwerth noch nicht «lebt worden sind; sie waren nicht gemacht und kamen dem gefeierten Gewählten aus vollem Herzen entgegen, selbst die Gegner mußten e« gestehen, daß alle ihre in Szene gefetzten Verherrlichungen der sogenannten „Lieblinge der Nation", womit die Klerikalen dann und wann dem bethör-ten Volke ein Speltakel aufzuführen pflegen, gegenüber dieser improvisierten Kundgebung leere Komödien gewesen seien. ®S erübrigt uns nur noch, zu dem im Freitagsblatte erschienenen Berichte aus Rudolsswerth einige Details bcizufügen: Unter unseren Wählern wird von «nseren Korrespondenten besonders ein würdiger Priester hervorgehoben, der durch sein mannhaftes Eintreten für das wohlverstandene Wohl des Volkes sich die ungeteiltesten Sympathien aller ehrlich Denkenden erwarb. Es ist dies der hochwürdige Heir Anton *®JIeotar, im Ruhestande zu Weixelburg lebend. Ehre jbtn I Die Weixelburger Wähler fanden sich veranlaßt, eteitS am Vorabende zur Wahl nach Rudolsswerth ab-iuteisen, um der voraussichtlichen nächtlichen Belästigung urch die unvermeidlichen Hetzpfarrer und Hetzkapläne, und q1 fo>man ro'^en will, auch des Herrn Peter Graselli, zu ent» ® ‘ ®'n berüchtigter Gurkfelder Ultra versuchte sogar, «mittelbar vor der Wahl zwei Weixelburger Wähler mit nserbanknoien zu ködern. Die beiden nahmen diese Lock->n« «?9n® ern^°ft on> versprachen ihr Möglichstes, gingen SJia wählten mit laut tönender Stimme Herrn na* 'n und begaben sich wieder hinaus. Ihnen zur U,tta- um feilte Fünfer zu retten. Sie wurden Sie r ttn,nt,et6e|lung verwendet. Die Kutscher der fremden „ * attn kvwie viele klerikale Bauernwähler aus Tscher» 6oai<<1 Ul*d Möttling kamen fluchend, daß sie im „Slovenski * teidni n,*:8 iu essen bekommen, obwol mau ihnen dort eine wo '*C ®a*ie,ci in Aussicht gestellt hatte, zur „Sonne", tf, n’an Vch diese Bennien zu Baste lud. Als das Wahl» 25u(,#t e”^”6elapnt wurde, tiefen die verfassungstreuen etIj. ” 8°t dem Rathause: »2ivio gospod Hoöevar 1“ — Dit & Slerlkate, dieS hörend, glaubten, ihr Kandidat wäre otb 6tnn9en' *"le rapportierten dieS schnell weiter, so daß emios eine Schar von Pfarrern, KaplLnen und ihren Pat--"-n herbeigeeilt kam. Erst jetzt gewahrten sie ihren Irr» eilt ' 018 °De8 auf Herrn Hotschewar glückwünschend zu-Die Entmutigung der Gegner war eine um so ba *n ihrer Siegeszuversicht sich fchou den aben-" Plänen Hingaben und bei dem zu veranstal-en Siegesfeste anstelle der armen „Slovenija“ die 0,8 ihr anzustrebendes Ideal zu proklamieren Jichtigten. Alle die Fahnen und Fähnlein, die sie mit« » tacht, blieben unentfeltet, auf den Gaffen der Stadt fand n etliche rothzeugene Schleifen, zum Umbinben am Ober- arme, mit der gedruckten Inschrift: „2ivio aas poalanec Grasselli 1“ -- (Zn den La n d t a g S w a h l e n.) Die in der Minorität gebliebenen Gegenkandidaten der liberalen Abgeordneten des Großgrundbesitzes waren: Dr. Ahazhizh, Bernhard Dollenz, Heinrich Freiherr von Lazzarini, Albin Graf Margheri, Karl Rudefch, Josef Seunig, Michael Starü, Hyacinth Gras Thurn-Valsassina, Johann Urbantschitsch und Raimund Wassitsch. Der neue krainische Landtag besteht aus 37Mit|)liebern: Fürstbischof Dr. Pogaknr (Virilftimme); den 8 Abgeordneten der Städte und Märkte: Dr. Friedrich Ritter v. Kalleneggrr, Dr. Robert v. Schiey (Laibach), Anion Rilter v. Oatibolbi (Jdria), Dr. Eduard Deu («nelebttg • t'ane-Obetla.badj), Johann Kecel (Neumarttl-RadmauuSbors-Stein), Karl Schnunik (Ärainburg-Lack). Martin Hotschewar (Rudolsswerth » Mbtlling • Tscheriiembl- Gnrkfeld-Landstraß-Wtichfilbutfl), Juliui Ledenig (Gouschee-Reisniz); — den 2 Abgeordneten bet Handels- und Gewtrbtkammtt: Alexander Dceo und Dr. Adolf Schaffer; — den 16 Abgeordneten der Landgemeinden: Dr. Johann Bleiweis, Lutes SRobtd (Umgebung Laibach. Oberlaibach), Lukas Svetrc (Stein), Otto Deteljo, Karl Ktun (Htmubutg), Dr. Johann Poklukar (Rad-maimStotf', Dt. I. »jatnif, Dr. I. VoSnjak (Adelsberg), Matthäus Lavreniii (Wippach), Anton Naoratil (Tscher-nembl), Joses Graf Barbo, Aloi» Robler, Franz Potoiaik (Treffen), Wilhelm Pseiser (Rudolsswerth). Wilhelm Dolhoff, I. PakiZ (Sollschee), — und den bereits bekannten 10 Ab-geordneten des Großgrundbesitze». — (Stras nach sicht.) Der Kaiser hat vier Sträflingen der Männer-Strafanstalt in Laibach und vier Sträflingen in der Weiber - Strafanstalt in Vigaun den Rest ihrer Strafzeit nachgesehen. — (ffiartenmusifen.) DieRegimentSmusikkapeÜe erfocht vorgestern abends mit ihrem vorzüglichen großen Orchester im Garten der Kasinorestauration und gestern in den Bormittagsstunden im Garten des Gasthauses „zur Schnalle" ncnnenswenhe Siege. Der KasinovereinSgarten war das Stelldichein der eleganten Welt; im Garten „zur Schnalle" wehte bas Bannet der Heiterkeit. — (Die Ehre des Herzogthums Kraiu.) Von ValvasotS Chronik wird soeben bie 14. Lieferung, bas 3. Heft deS III. Buches, ausgegeben. Wir finden in biesem Hefte Erzählungen über Hexen-AuSfahrten, Tänze, Abenteuer, Luftfahrten; begegnen darin einer Beschreibung der Flora KrainS (Tulpen, Anemonen, Hahnenfuß, Fritillarien, Hyacinthen) unb bet schönsten Gärten KrainS; weiter einem Berichte übet die Sanitätsveihältniffe, Bäder, Mineralien und Bergwerke im Lande Krain; ferner bringt biefeS Heft Ansichten von den Bergwerken EiSnetn, Krupp, Jauetbutg, Mölpach, Pleyofen, Sava, Steinbüchl, Wochein und Jdria; letzteres erfährt eine detaillierte Beschreibung. — (Das StaatSobergYmnafium in Laibach) zählte im Schuljahre 1877 19 Lehrkräfte für obligate und 8 Lehrkräfte für nicht obligate Lehrfächer. Die Zahl der öffentlichen Schüler betrug 413, u. z. in der ersten Klafft 103, zweiten 81, btitten 54, vierten 46, fünften 35, sechsten 42, siebenten 23 und achten 29; der Heimat nach gehörten hievon 367 dem Lande Krain, 42 ben übrigen Provinzen Oesterreich-Ungarns und 4 dem AuSlande an. Die Schüler standen im Alter von 10 bis 22 Jahren. Vom halben Sch ul gelbe waren 29 und vom ganzen Schulgelde 197 Schüler befreit; daS Schulgeld belief sich auf 4404 fl. Mit Stipendien waten 97 Schüler betheilt, bie Gesummt-summe der Stipendiengelder betrug 7025 fl. 87 kr. Der Unterstützungsverein besitzt ein Vermögen von 5325 fl. in Obligationen und 288 fl. 42»/, Ir. in Barem. Die AufnahmStaxen und Bibliotheks-Beiträge erreichten bie Höhe von 258 fl. 30 kr. Die öffentliche k k. Studienbibliothek zählt 29,979 Werke in 44,158 Bänden. Die Lehrer- und Schülerbibliothek erfuhr durch Spenden und Ankauf wesentlichen Zuwachs, ebenso das physikalische Stabinet, bas natur-historisch-laudwirthschaftliche »abinet, bet botanische Gatten und da« Landesmuseum. Der von der Gymnasialdirection ausgegebene Jahresbericht enthält an leitender Stelle eine gediegen geschriebene Abhandlung unter dem Titel: „Kleon. Betsuch einer Ehrenrettung", vom Gymnafialprofeffor Dr. <$. A h n. — (Athletische Probnctio nen.) Diese Woche ist ben Künsten geweiht. Aus bem Musentempel werben wir uns auf den Kaiser Franz JofefSplatz begeben unb bort noch nie Gesehenes in Augenschein nehmen. Der berühmte Athlet Herr John Holtum, genannt bet: „Kanonenmann", „ikanonenkönig", „moderne deutsche HerkuleS", geboten 1845 zu Hadersleben in Schleswig, wirb dort öffentliche Vorstellungen geben. Sein Spiel mit Kanonenkugeln, 5 an bet Zahl, im Gewichte von 24, 32 und 64 Pfunden, bas Werfen derselben in eine Höhe von 15 Fuß ist bewunderungswürdig. DaS das größte Erstaunen erregende Kunststück Holtum« besteht darin, daß Herr Holtum, „der große Athlet", eine Kanone labet, Dieselbe in einer Entfernung von 8 bis 10 Schritten auf sich abfeuern läßt und die abgeschoffene Kugel mit eigenen Hänben auffängt. Diese Probuctionen wurden nach den eingesehenen Journalstimmen in Aachen, Altona, Bai» timore, Boston, Bristol, Berlin, Bologna, Birmingham, Detroit, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kopenhagen. Liverpool, Leipzig, Eonbon, Manchester, Mailand, Moskau, München, Messina, Nen-Dork, Neapel, Ohio, Palermo, Petersburg, Philabelphia, Paris, Rom, Stettin, @t. Francisco, St. Leon, Straßburg, Triest, Turin, Verona, Warschau, Wien und anderen Städten Europa's, Asiens unb Amerita’s mit immensem Beifall ausgezeichnet. — (DaS gestrige Gartenfest beim „grünen Berg") war außerordentlich zahlreich besucht, so baß die vorhandenen Seffel und Tische bald nicht mehr ausreichten und der fiasinoreftautateur Herr Ehrseid, welcher dem bezüglichen Ansuchen bereitwilligst entgegenkam, aushelfen mußte. Trotzdem werden manche ben Garten wieder verlassen haben, ohne Platz gesunden zu Haben. Man unterhielt sich bei gutem Bier mit Kegelfchub, Turnen — bie Hebungen fanden lebhafte Anerkennung — und schließlich einem Tanz im Freien vortrefflich, unb selbst bei am späten Abend eintretenbe Regen vermochte bie gute Stimmung nicht wesentlich zu trüben. — (Lanbschaftliches Theater.) Das gestrige erste Gastspiel ber Mitglieber des Wiener Stabttheaters erfreute sich in künstlerischer Beziehung eine« glänzenden Erfolges. Die Aufführung bei Pariser Sittengemäldes „Dora" glich einem vollkommen gelungenen Buß; sie brillierte durch schönt, deutliche Sprache, durch entdeckenden Ausdruck, durch naturgetreue Mimik, durch Eleganz in Toilette und im ganzen Auftreten überhaupt, sämmtliche Rollen befanben sich in Künstlerhänben. DaS französische Sitten-gemälde „Dora" zählt viele Borzüge und Schwächen dieser Gattung dramatischer Poesie, aber eS ist in geziemenderen, natürlicheren Formen gegeben, als so viele seiner Geschwister. „Dora" bewegt sich in der Gesellschaft unb nicht in ben Untiefen moralischer Sümpfe; „Dora" ist bie perfonifteierte reine weibliche Unschuld, bie von unendlicher, echter, treu-ergebener Liebe für einen jungen, eblen Mann begeistert ist, die ei nicht ertragen kann, von bem Ideal ihres Sein«, von ihrem Gatten, eines Diebstahls-VerbrechenS verdächtig gehalten zu werden; dieser Berbacht bringt „Dora" zur Verzweiflung, unb nach Beseitigung biese« Verdachtes erscheint „Dora" in Engelsgestalt. Dieses Bühuenproduki meidet sogenannte Knalleffekte, wir vermissen Revolver, Dolch, Gift, es beschäftiget sich nur mit de» Erlebnissen unb Lbarakter-ziigen eines jungen, eblen Weibe«, bie mit prächtigen Farben gezeichnet sinb. Die Szenen zwischen „Dora" unb ihrem Heißgeliebten sinb packenb, überwältigend, etgreifenb. Nun gelangen wir zur Frage: wem gebürt btt erste Preis bes gestrigen Abenbä? Man nenne uns nicht parteiisch, wenn wir bie Palme einer Dame überreichen, bie vor zwanzig Jahren in ben Mauern bet Stabt Laibach baS Licht der Welt erblickte. Die Trägerin ber Hauptrolle, Fräulein © albern (Tochter beS seinerzeit in Laibach Rationietten Feld-KriegSkornrniffätS Herrn Wodiczka), errang gestern als „Dora" einen vollkommenen Sieg. Die echte, jungfräuliche, tief fühlende, naive, treuliebende Weiblichkeit konnte keine glücklichere Repräsentantin finben, als eben Fräulein Salbetn. Das HauS zeichnete bie eminente Darstellung mit stürmischen Beifallsbezeugungen unb unzähligen Hervor-rufen aus. Der zweite Preis gebürt unstreitig bem Herrn Ranzenberg, ber ben Part bes „Manrillac" in ben schönsten, maßvollsten Formen barstellte. Frl. Weifst führte bie Rolle bet intriguenten „Gräfin Ziska" mit Geist, Feuer und Eleganz auS; die Stimmung deS eifersüchtigen Weibe« erfuhr meisterhaften»AuSbruck. Frau Purkholzer eroberte sich alS „Marquise von Rio-Zane«" sogleich in erster Szene die Sympathien bes Hauses burch originelle« Auf-treten in Sprache, Maske unb Toilette; bie Ausführung der ganzen Rolle war eine meisterhafte, mit Beifall be. gleitete. Die dieser Rolle innewohnende Somit fand zündenden Ausdruck. Einen Vorzugspreis erwarb sich Herr Heinrich alS „Baron von derKraft"; dieser Jntriguanten-pari wurde mit großem Phlegma, mit vorzüglichem Verständnis dargestellt. Der Lharakter eines wahren Freundes, auSgestattet mit humoristischen Funken, gelangte in dem „Favrolle" des Herrn Breve zur besten Geltung. Fräulein Saar (Baronin Bariatin) und Herr B o l l m a n n (Tekly) traten, namentlich letzterer in der Szene mit „Mau-riUac" und „Favrolle," lobenswerth ein. Das infolge großer Hitze nur mittelgut besuchte Hau« ehrte die Anwesenheit so gediegener Kunstcelebritäten aus der Metropole des Reiches durch eine lange Äette von stürmischen und anhaltenden Beisallsbezeugungen. — Das heute zur Aufführung gelangende Charaktergemälde „Fre md Fritz" soll in der Reihe der neueren Vühnenwerke den ersten Rang einnehmen. Witterung. Laibach, 16. Juli. Morgens trübe, regnerisch, dann theilweise Aufheiterung, heftiger SSW. Wärme: morgens 7 Uhr + 20 2', nachmittags 2 Uhr + 25'5* C. (1876 + 24 4°; 1875 + 23 6° 6.) Barometer im Steigen, 728-75 mm. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme + 22 0°, das gestrige + 218°, beziehungsweise um 3 0* und 2-8° über dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 9 00 mm., der gestrige 4 00 mm. Wegen. Angekommene Fremde am 15. Juli. Hotel Stadt Wien. Kraft, Reis., Worms. — Uctetti summt Familie, und Basilio, Triest. — Spitzy, St. Leanhardt. — (Boßler, Ingenieur, und Hoievar, Gulkfeld. — Schitnik, Bez.-St. ukl einnehmer, und ©ruber, Golifchee. — Waldemar, Schauspieler; Hartung, Ksm., uuo Prodnigg, Fabriksbeamter, Wien. — Pilot, Privat, Afpang. Hotel Elefant. Slaind, tbnig. R-ch»ungsiath summt Familie, Fiume. — Graijor, Agram. — Lonzar, Monfalcone. — Thomann, Smerek. — Weiße Anna, Wien.— Valif, Grailach. Mohren. Lolavini, Italien. — Drach, Reis., Wi'N. — W nterle Anna, Graz. — Hotter Theresia, Tirol. Am 16. Juli. Hotel Stadt Wien. Hriber, Besitzer, Unterkrain. — Sam-Hammer, Ksm., Stuttgart. -- Pleß, Reis.; Schindler u. Fante, Fabrikbesitzer; Wlasak, k. k. Beamter; Bauer, Schauspieler; Lieb, Privat, und Sauerländer Bertha, Wien. — Dr. Anton von MordiS, Görz. — Grnber, Gottschee. — Zaleska und Delemk, Polen. — v. Langer, Gutsbesitzersgattin, Poganitz. — Hriber, Oberlieutenant, Jefseniz. Rather, Jngenieursgatlin, Knittelfeld. — R. v. Funk, Linienschiffs-Kapitän, Triest. Hotel Elefant. Sterle, Traunik. — Ballmann, Grebe und Heinrich, Schauspieler; fiöbl, Journalist, und Masch-ner, Kausm., Wien. — Dr. Landussi, Rovigno. — Rosst, Katharina, Rosst Rudolf, Sipgy und Lamut, Triest. — Morpurgo, GradiSka. — Jesenko, Prof., Triest. — Rabii, Gottschee. — Weiner, Smichov. — Kojelj, Pfarrer, Veldes. — Strohmayer, Tresternitz. vatrischer Hof. UrSii, Philosoph, Wien. — Lett, Lilli. — »opel, Breiten. — Kauiii, Oberkrain. Sternwarte. Högler, Hausenburg. — Stöger, Salzburg. — Moser, Rathstadt. Bären. Prujnovii, Zengg — Gajler, Neugradiska. — Preißner, Neifse. — v. Zalla, Wien. Mohren. Fuggon, Venedig. Kaiser von Oesterreich, itiiftof, Krain. — Hähnel, Dresden. Hotel Enrova. Tirman, Ingenieur; Koch und Warnet, Wien. — Weiß, Sisset. _______________________ ________________ Verstorbene. Den 14. Juli. Anton Zeznhar, Londnctenrs Kind, 3 I., Wienerstraße Nr. 36, Scharlachbräune. — Andreas Tom, Inwohner, 57 I., Zivilspital, Bauchwassersucht. Den 15. Juli. Anna Suhadobnit, Inwohnerin, 73 I., Zivilspital, Altersschwäche. — Anton Widmar, Inwohner, 70 I., Zivilspiiol, organischer Herzfehler. — Ignaz Traun. Schuhmacher, 28 I., Maria Theresiastraße Nr. 8, Zehrfieber. — Ferdinand Arce, Londnctenrs Kind, 3 Monate, Pelersstraße Nr. 13, Darmkatarrh.______________________ Lebensmittel-Preise in Laibach am 14. Juli. Weizen 12 fl. 90 kr., Korn 7 fl. 23 kr., Gerste 4 fl. 22 kr., Hafer 3 fl. 90 kr., Buchweizen 8 fl. — kr., Hirfe 5 fl. 36 tr., Kuturutz 6 fl. — tr. pr. Hektoliter; Erdäpfel — fl. — tr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — tr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 tr., Schweinfett 85 kr., Speck, frischer, 74 kr., Speck, geselchter, 78 kr., Butter 85 kr. per Kilogramm : üier 1% tr. per Stück ; Milch 7 tr. per Liter; Rindfleisch 52 tr., Kalbfleisch 44 tr.,* Schweinfleisch 60 tr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 tr., Stroh 2 fl. 15 tr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 0 fl. 50 tr., weiches Holz 4 fl. 50 tr. pr. vier E.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. rt. 100 Liter. Gedenktafel über die am 19. Juli 1877 fialtfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., Sonttna'sche Real., Gaberjr, BG. Sittich. — 3. Feilb., Golii'sche Real., Berhpei, BG. Rndolsswerth. — 3. Feilb., Bukr'sche Real., Hasenberg, BG. RudolsSweith. — 3. Feilb., Golod'sche Real., Sela, BG. Rudolfswerth. — 3. Feilb., Pausii'sche Real., Jama, BG. RudoifSiverlh. — 3. Feilb., Murgel’fcte Real., Jablan, BG. RudolfSwerth. — 3. Feilb., Jallen'sche Real., Obertenetische, BW. ffrainburg. — 3. Feilb., Certovnit'sche Real., Mittervellach, BG. Ärain-bürg. — 3. Feilb., Jeschenag'sche Real., Seebach, BG. Rad-mannSdors. — 2. Feilb., Mauz'sche Real., Prefferie, BG. Oberlaibach. — 2. Feilb., Petsche'sche Real., Grdb. ad Gottschee, BG. Gotlschee. — 1. Feilb., Hlebec'sche Real., Za-lota, LG. Naffenfuß. — 1. Feilb., Drobnii'sche Real., Zesta, BG. Großlaschiz. — Reasf. 3. Feilb., Usenit'sche Real., Dvv-sati, BG. Ruvolsswerth. — 1. Feilb., König'sche Real., Kletsch, BG. Gottschee. — 1. Feilb., Pouse'sckie Real., Grdb. KlingenfelS, BG. Naflenfnß. — 1. Feilb., Rnpar'sche Real., Savinet, BG. Nasfenfnß. Lottoziehung vom 14. Juli. Linz: 33 11 39 15 31. Triest: 26 16 1 46 23. Theater. Heut«: Zweites und vorletztes Gesamml-Gastspiel der Mitglieder de» Wiener Stadtthratcre. Zum ersten male: Freund Fritz. Ländliches Sittengrmälot in 3 Äcte» von 6itmaiinet£hatrian Telegramme. Petersburg, 15. Juli. Offiziell aus dein Kaukasus: General Alchasoff ergriff am 13. Juli die Offensive und vertrieb den Feind aus seinen Verschanzungen. — General Tergukassoff konnte beim Rückzüge auf Bajazid dorlselbst nicht verbleiben, weil die Stadt ganz zerstört und von faulenden Leichen inficiert ist. Konstant in opel, 15. Juli. Ismail Pascha und Faik Pascha bereiten ihren Uebertritt aus russisches Gebiet gegen Eriwan vor. Die Russen con-centrieren sich nördlich von Kars. Ein Privatbeamter beehrt sich dem hohen Adel und P. T. Publitnm ergebenst anzuzeigen, daß er gegen mäßiges Honorar gründlichen Unterricht in der (365) italienischen Sprache erlheilt. — Gefällige Anträge an die Exped. dieses Blattes. Lim-umchlmg. Beim Berg- und Hüttenwerke Johannesthal in Unter* train ist mit 1. September l. I. Die Stelle einer diplomierten Hebamme, die zugleich die Äranteitpflege im Werts-fpitale zu besorgen hat, zu besetzen. Mit dieser Stelle ist ein Jahresgehait von 126 fl., welcher in Monatsraten bezogen werden tan», freie Wohnung nebst unentgeltlichem Bezug des nöthigen Beheizungsmateriales verbunden. Be-Werberinnen, die der deutschen und slovenischen Sprache mächtig sein müssen, wollen ihre belegten Gesuche bis längstens Ende Juli l. I. zur Präsentation bringen. (356)3-3 Die Werksdirection. 1 MKmpkartcil'.H \ Karlen des russisch-türkischen £ &?icgsfchtwpttt|}cs ♦ von 15 fr. bis fl. 2-90. Stets reiche Auswahl in mmoyt c& MUMM ^ (Laibach, Kongreßplatz 2). 5 Bestellungen gegen Pastnachnahme oder ♦ Franco-Einsendung des Betrages unter Bei- ♦ sügung einer Postmarte werden umgehend und ♦ franco expediert. *♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦< Fünftel Prornefsen, Haupttreffer O flf lOWet 300,000 fl., Ziehung 1. August, L •> !*♦ O » der Spitzen-Lotterir zum Besten e JCDlC der Bewohner des Erzgebirges, ft. ' Ziehung 18. Ang.. 2000 Treffers * O der Wiener Silber-Lotterie, 400 «e VDl C sehr werthvolle Gewinste, Ziehung £)ll ft, ' am 24. Oktober, & Itttrtrtf- 8°fe- Ptomeffen, Haupttreffer Q ff H 200,000fl., Ziehung 15.Aug.,L " J** Gezogene 1839er Fünslel-Lose per 1. Sep- 1 flf tember, ä AOU f“U"ÄS»r Fluch, (360) 5 -2 Sackstratze Rr. 4. XB. Obige Wechselstube besorgt au* alle Sparkassen» Angelegenheiten (Geld, Zinsen, Behebungen, Einlagen ic.) gegen die fixe Provision von 50 fr. für den Geldverkehr unter 1000 fl., 1 fl. für den G>>levertehr über 1000 fl. Briefliche Aufträge werdeu umgehend erledigt. S e e a s b « a CJ 53 Q « S3 ° 8 5 pflW So g. ® 0-2 ? "»io“ »-» s ca 3 «Ö es I 3* Jtr 03^ « ^ i> cäc c©5 8 a o o a oo •£ s f Z ” EsSgra S 3 ä'ä « S'O S « ^ 8 ^ 8 ö o T 8.^ L (M JQ A>q A "■ESiSj Wiener Börse vom 14. Juli. Staatsfonds. jferj. (Rente, öft.'vav. dl». Mo. öft. in 6116. Sole von 1854 . . . . natbant . . Ceti. Sentgcfeni. Union - Bank . . . ÄerkehrSbanl. . . , illsölb-B-ch» . . , (tat! aubtoinbabn ftaif. Slis.-Babn Raif. Fr. 3ofef«b LtaatSbahn . . . Lübbahn........ «elb 61-15 66 70 1091/5 114-50 188’--13ü-if. Ware I Pfandbriefe, «elb 61-86 Allg. öst. Bob.-Hredil. 106-85 66 66 bte. in 88 3..........88-— 109-60 Nation, ö. Bl.......97.7(1 I14-7j Ung. 8ob.«6teti!iinfL 90— 138-75 Prloritäts-Obl.' Btani 3o(e(«»$laljn .: 90-16 Oeft. Nordwest bahn .1 89*60 Siebenbürger . . . . I 60 50 StaatSbahu 158*60 Südbahn ä 5 Perz. 93 25 bto. Bons 73 75 74 50 76 —| 76-75 66-50 67 146 70 146 1*4 — 125 680 - 690 90 Lose. Äreblt - Mt . Rnbolf» - Los« 795 -- 797-- 481—1 48-79.50 80 104*-* 104 817— 217 148-85 148 18185 läl 837-60 838 71-50 78 160-50 13 *6 W echs. (3'JJioti.) Auglbutg 100 ®t«rt^