Macher ToMatt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. I PrLnumerationSvreise^ Nr. 59. Dienstag, 12. März 1878. — Morgen: Rosina. düt der Post: Sanzjiihr.sl.is. ^ ! Inlertionsprcisei Ein-Ixaltigr Petitzeile 11r., bci Wiederholungen » S Ir. Anzeigen bi« 5 Zeilen 20 !r. 11. Jahrg. Ganze Arbeit! I. Unter diesem Titel ist in Berlin eine politische Abhandlung über die Orientfrage erschienen, welche sür die Lösung derselben praktische Andeutungen in einer für Oesterreichs Interessen nicht ungünstigen Richtung gibt und deren Gedanken-gang wir daher mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des Gegenstandes in folgendem skizzieren wollen: Der Verfasser geht von der Betrachtung aus, den immer und immer wieder sich erneuernden europäischen Krisen, welche den Wohlstand ruinieren, die angespannteste militärische Wachsamkeit zur Noth-weudigkeit machen und deu Völkern ein friedliches Aufathmen seit geraumer Zeit nicht gestatten, müsse dadurch ein Ende gemacht werden, daß man den Entschluß fasse, „ganze Arbeit zn machen" und auf der Balkan-Halbinsel einen Dauer versprechenden Zustand herzustellen. Die Aufgabe, die unerträglichen Mißstände in der europäischen Türkei mit dem Schwerte zu beseitigen, habe mit Wissen und Zustimmung Europa's Rußland allein zu vollstrecken übernommen, wirksam unterstützt nur von Rumänien und Montenegro, während Serbien schließlich nur für seine eigene Besitzstandfrage noch in zwölfter Stunde auf der Bühne erschien, als die enorme Arbeit vor Plewna bereits gethan und damit der entscheidende Schlag schon geführt war. Die Erfolge Rußlands haben das osmanifche Reich in Europa iu seiner bisherigen Gestalt für die Zukunft vernichtet, und das Türkenregiment dürfte, wenn es ihn: nicht gelingt, sich zum mitberechtigten Kulturträger zu machen, bald definitiv nach Asien übersiedeln. Vorläufig aber empfehle es sich mit Rücksicht auf die obwaltenden Verhältnisse, die türkische Oberhoheit in Konstantinopel noch sortbestehen zu lassen. Der Schwerpunkt des Friedensschlusses liege vorläufig in der Construetion der kleineren Staaten längs der Donau und neuerdings auch in Bulgarien, und in dem Verhältnisse aller dieser Staaten zn Rußland und Oesterreich. Sollte nicht ein monarchisches Gegenstück der Vereinigten Staaten Nordamerikas auf unserer europäischen Donau-Halbinsel möglich erscheinen, welches neue Gebilde, unter österreichischem Protektorate stehend und wie die alten Germanen nach Gauen von eigenen Fürsten regiert, dem in inneren Schwierigkeiten sich fast verzehrenden, einer besseren Ausgabe würdigen, in hohem Maße zukunftfähigen deutschen Bniderstaate Oesterreich jegliche leidige Annexion ersparte? Das deutsche Interesse scheint die Annexion von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich zu gebieten. Das Littorale von Triest allein ist nicht ausreichend für unsere südliche Fühlung mit dem Adriatischen Meere. Kroazien und Dal-mazien sind die nothwendige Ergänzung zur Sicherung der Gleichberechtigung Oesterreichs im Mittelländischen Meere. Aber es fehlt ihnen zum Gedeihen das Hinterland. Und doch mahnt Ungarn als treuer Warner Deutschösterreich ab, nicht noch mehr slavische Elemente durch Annexion Bosniens an seine Ferse zu heften. Bleibt aber Bosnien und die Herzegowina unter türkischer Hoheit, so wird es das nächste Begehrnngsobjekt für Serbien und die panslavistische Propaganda. Stelle man daher vielleicht diese Hinterländer Oesterreichs mit Genehmigung der Türkei unter österreichische Souzeräuetät. Dann wird jede Schwierigkeit widerstrebender Tendenzen im wesentlichen auf eine Personalfrage redneiert, deren Lösung die vorsorgliche und bedächtige Hand, welche Oesterreich regiert, höchstpersönlich zu finden wissen wird. Rußland und Deutschland sind durch manche Bande verknüpft, aus Deutschlands Fürstenhäusern empfing jenes seine Regenten, aus Deutschland stammt ein großer Theil seiner Techniker und Gewerbetreibenden, ja seine besten Generale sind von ursprünglich deutscher Abkunft, die russischen Denker und Schriftsteller wurzeln fast ausnahmslos in der deutschen Philosophie und Literatur, man spricht deutsch neben dem Russischen über Petersburg hinaus bis nach Archangel hinauf, und die agrarischen Arbeiten Deutschlands waren das Vorbild der umfassenden neuern Gesetzgebung und socialen Umgestaltung Rußlands. Das ist die Basis der zunächst russisch-preußischen Interessengemeinschaft. Der Differenzpunkt ist allein das Zollsistem Rußlands, unter dessen Druck die preußischen Ostprovinzen seit 50 Jahren verarmen. Diesen Stein des Anstoßes dürfte aber Rußland bald aus eigenen wirthschastlichen Gründen als solchen erkennen. Viel gefährdeter als Deutschland ist Oesterreich. Die Polen in Galizien mit dem Hintergedanken der einstigen Wiedervereinigung aller getrennten Glieder des alten Polenreiches, daran schließend die slavischen Elemente Böhmens, und endlich die neueste Umklammerung durch ein sich an Serbien lehnendes, vou Rußland abhängiges oder gar dauernd besetzt gehaltenes Bulgarien, alle diese Momente müßten endlich natnrnothwendig den Zerfall Oesterreichs herbeiführen. Soll nun Deutschland lauern, bis es seinerzeit auf den Nothschrei der deutsch-österreichischen Provinzen herbeieilen und etwa mit dem Programm: „Frei bis zur Adria" die südöstlichen Gebiete deutschen Landes seinem Reichsgebiete hinzufügen könnte? Aber dieses blendende Resultat wäre den schweren Preis nicht werth. Es würde Deutschland in Existenzkämpfe mit der es umringenden Slavenwelt verwickeln, welche nur kulturvernichtend wirken könnten. Deutschland ist demnach von seinem eigensten Interesse gezwungen, selbst auf die Gefahr eines russischen Conflictes, in ganz determinierter Solidarität auf Oesterreichs Seite zu treten, sobald dieses iu seinen Lebensintercssen angegriffen wird. Für jetzt mnß aber Sorge getragen werden, daß Jeuilleton. Der Mond im Volksglauben. Vor allen ändern Himmelskörpern hat der Mond die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich gelenkt, und überaus groß ist daher die Menge der Vorstellungen, Sagen und Gebräuche, die sich au diesen Begleiter der Erde knüpfen. Die alten Slaven dachten sich Sonne und Mond als Frau nud Mann, was mit indischen Anschauungen über-eiustimmt. Das deutsche Volk bediente sich bis auf die späteren Zeiten der Ausdrucksweise „Frau Sonne" uud „Herr Mond". Daraus entstand folgende Anschauung über das Verhältnis zwischen beiden: „Die Sonne ist eine göttliche Frau und »er Mond ihr Mann, der aber ein kühler Liebhaber war, so daß es die Sonne verdroß. Sie Ichlug ihm nun eine Wette vor, des Inhaltes: ?erjenige von ihnen beiden solle bei Tage scheinen, zuerst aufwacheu würde, und dem anderen gehöre hie Nacht. Früh morgens zündete die Sonne Ar Welt das Licht an und weckte den frostigen satten. Seither leuchten beide getrennt, aber suchen doch einander sich zu nähern, was zur Zeit der Sonnenfinsternisse geschieht, wo sie sich gegenseitig Vorwürfe machen, aber keiner Recht behält, daher sie sich wieder trennen. Im Schmerze nimmt der Mond dann ab und schwindet, bis ihn die Hoffnung wieder belebt und voller rundet." Nach einer slavischen, und zwar speziell russischen Tradition ist der Tag der Zusammenkunft der Sonne und des Mondes der Johannistag (24. Juni). Verschieden ist die Deutung der Mondflecken bei den Völkern. Bei den Indern spielte der Mond (Kandra) die Rolle des Vertrauten Jn-dra's, des Beherrschers des Luftkreises, bei dessen Liebesabenteuer mit der schönen Ahalya und wurde, vom Gatten derselben ertappt, unbarmherzig durch-geprügelt und mit dem Fluche belegt, daß er die Merkmale dieser Schläge ewig behalten sollte. Der Mond ist daher noch jetzt voll dunkler Flecken. Die Mongolen, Japaner, Siamesen sehen in den Mondflecken einen Hasen, die Buräten ein Mädchen, das von seiner Mutier verwünscht worden ist, uud die Peruaner erzählen, ein Mädchen habe sich in den Mond verliebt und sei von ihm, als sie ihn angefaßt, in die Arme geschlossen worden, iu denen sie sich noch heute befinde. Dem Volke erscheinen die dunklen Flecken, welche von den Sternkundigen als Schatten der Berge neben den Mondthäleru erklärt werden, als das „Gesicht" des Mondes, es spricht vom „Mann im Mond" und weiß auch, wie er hineingekommen ist. Diese Meinung ist übrigens uralt, denn schon die Orphiker sahen im Mond das versteinernde Haupt der Gorgo. Weniger erschreckend sind deutsche und englische Vorstellungen von dem Manne, der Holz gestohlen und deshalb nicht in den Himmel durfte, sondern im Mond bleiben mußte. Nach einer Sage des Schwarzwaldes begegnet dem Mann, der Sonntags Reiser geschnitten, ein anderer Mann, das war der liebe Gott. Er stellt ihn zur Rede, fragt ihu, ob er nicht wisse, wie das dritte Gebot laute, und sagt, daß er ihn bestrafen müsse, doch dürfe er wählen, ob er lieber in den Mond oder in die Sonne verwünscht sein wolle. Worauf der Dieb antwortete: „Wenn es denn sein muß, so will ich lieber im Monde erfrieren, als in der Sonne verbrennen." Nach anderen hat der liebe Gott jedoch dem „Beseumännle", damit eS bei der großen Kälte im Mond nicht erfriere, das Bündel Holz aus dem Rücken angezündet, das heute noch brennt und niemals erlöschen wird. Österreich gar nicht in die kritische Lage kommt, welche ihm eine Umzingelung von lauter rein flavischen Dependenzen bereiten würde. Die Delegationen. Die Berathungen über die Sechzigmillionen-Kreditvorlage haben bereits begonnen. Zu diesem Zwecke hielten Sonntag nachmittags die Sub-comites der ungarischen Delegation eine ' ÜMNeiiisanie Sitzung, welcher Graf Ändrassy und Me'hier weilenden ungarischen Minister beiwohnten. Die Berathnng war eine vertrauliche, und dem Bericht der „Budap. Korr." ist nur zu ent-^nehmen, daß Graf Andrassy wieder in sehr ein-''ckehender Weise sich über seine Orientpolitik aussprach. Der Inhalt seiner Erklärungen liegt zwar noch nicht vor, doch ist die Veröffentlichung derselben in Aussicht gestellt. Nach dem vorliegenden Berichte zu schließen, scheint die Stimmung der Delegierten eme der Gewährung des Kredits sehr geneigte zu sein. Ein positives Symptom dieser Stimmung ist der Wortlaut des Beschlußantrages, den der Referent Dr. Max Falk ein-qebracht hat und der das Substrat der weiteren Verhandlungen in der ungarischen Delegation bilden wird' Der Antrag geht dahin, im Falle der Nothwendigkeit einer energischen Verteidigung der Interessen der Monarchie das gemeinsame Ministerium zu ermächtigen, unter eigener Verantwortlichkeit und unverzüglichen Mitwirkung der konstitutionellen Vertretungskörper die Ausgaben für eine Mobilisierung der Armee bis zur Höhe vou 60 Millionen Gulden zu leisten. In der Rede, mit welcher Dr. Falk diesen Beschlußantrag motivierte, war besonders bemerkenswerth seine Aeußerung, er wünsche den Occupationsgerüchten gegenüber „Garantien dafür, daß es sich wirklich um eine ernste und große Action handelt". Da gestern der Budgetausschuß der österreichischen Delegation sich versammeln sollte, werden die ungarischen Subcomites die Debatte über den Sechzigmillionen-Kredit erst heute fortsetzen. Das „N. Wr. Tgbl." will von seinen Gewährsmännern Details aus dem inneren Inhalte der ungarischen Delegationssitzung erhalten haben, wornach Graf Andraffy erklärte, er müsse sich entschieden gegen die Znmuthung verwahren, daß er die Okkupation Bosniens, wenn sie blvs das Surrogat einer Action sein sollte, anstrebe. Des ferneren nehme er keinen Anstand, zu erklären, daß es mit den Interessen der Monarchie unmöglich zu vereinbaren sei, daß ein Bulgarien, welches bis ans Meer reicht, errichtet werde, und daß Die angeblichen Wirkungen des Mondes auf den kranken Körper hat schon Hyppokrates in ein förmliches Sistem gebracht. Am Tage des Be-inns einer Krankheit mußte mau sich deu Stand es Mondes am Himmel merken; jener hieß der „erste Urtheilstag", dieser die „Conjnnction". Hatte der Mond vom Eintritt der Krankheit 90° zurückgelegt, so kam er am siebenten Tage, dem „zweiten Urtheilstage" in das erste Quadrat. Der „dritte Urtheilstag" fiel mit dem 14., der vierte mit dem 21. Tage zusammen. Erreichte der Mond endlich am 28. wieder den Ort, den er bei Beginn der Krankheit angenommen, so kam er von neuem in Conjnnction. Jeder dieser fünf Haupttage war für die Aerzte noch vor wenigen Jahrhunderten bei der Beurtheilung von Krankheiten von großer Bedeutung. Zahlreiche Regeln des Volksglaubens beziehen sich auf die Phasen des Mondes. Getreide ist nach fast allgemeiner Ansicht (in Tirol wird der Roggen ausgenommen) bei zunehmendem Monde zu säen, dagegen müssen Erbsen, Buchweizen und alles, was seine Frucht unter der Erde ansetzt, als Rüben, Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln, bei abnehmendem Monde gesäet und gepflanzt werden. In Ostpreußen, Hessen, Pommern russische Truppen Bulgarien länger als unbedingt nothwendig sei, 5 bis 6 Monate etwa, besetzt halten. Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Eine Unterredung mit Jgnatieff. Der Berichterstatter der „Pol. Korr." hatte am 28. Februar zu San Stefano eine Unterredung mit General Jgnatieff, worüber er folgendes berichtet: „Die Unterhaltung wurde abwechselnd in französischer und deutscher Sprache geführt, und kam General Jgnatieff sofort aus die Verlegung des russischen Hauptquartiers nach San Stefano zu sprechen, betonte, daß die ursprünglichen Waffen-stillstands-Stipulationeu durch das Einlaufen der englischen Flottenabtheilung in die Dardanellen eigentlich hinfällig geworden seien, und daß Rußland durch diese auf freundschaftlichem Wege erfolgte Annäherung an Konstantinopel uur den gleichen Zweck wie England: den Schutz der daselbst befindlichen Christen, im Auge habe. „Den Rüstungen Englands legt Jgnatieff gar keine Bedeutung bei, erwartet vielmehr, daß man an der Themse sich bald zu ruhigeren Anschauungen bekehren und einsehen werde, daß durch die besagte Flottendemonstration dem englischen Nationalstolze eine genügende Satisfaction gegeben wurde. Au eine kriegerische Action Englands könne er nicht glauben: ohne eine Allianz mit Oesterreich sei es ohnmächtig, und an eine solche sei nicht zu denken, da Oesterreich keine Ursache habe, das Drei-Kaiser-Bündnis zu sprengen. „Die selbstsüchtige Politik Englands", fuhr er fort, „werde in keiner Richtung ihr Ziel erreichen, und wäre es nur zu wünsche», daß sich die türkischen Staatsmänner endlich einmal definitiv von englischen Einflüssen emancipieren würden, denn die Türkei schade sich dadurch am meisten." Ohne die englischen Einflüsterungen wäre der Friede wahrscheinlich schon unterzeichnet worden, so aber verschleppe sich dieser Act von einem Tage zum ändern. „Die Türken sehen noch immer nicht ein, daß die Finalisierung desselben nur zu ihrem eigenen Besten wäre." „Wenn ich General Jgnatieff recht verstanden habe, so sprach er hiebei vom „definitiven" Friedensschluß; es handelt sich also nicht nur um einen bloßen Präliminarfrieden. Auch sagte General Jgnatieff, daß der Friede nicht in San Stefano, sondern in Konstantmopel selbst unterzeichnet werden (was schließlich doch nicht geschehen ist. Die Redaction) — und auch die entsprechende Bezeichnung tragen werde. Die Rückgabe der Aja So- läßt sich auf dem Lande nicht leicht jemand bei abnehmendem Monde trauen. Dagegen ist der Vollmond und ebenso der Neumond fast allenthalben als glückverheißender Hochzeitszeuge an-efehen. Wer kein Geld im Beutel hat, darf ihn ei Neumond nicht besehen, weil er sonst, „so lange das Licht währt", also die nächsten drei Wochen, kein Geld haben würde. Von großer Wichtigkeit ist der Mond für die Bestimmung des Wetters. Die Seeleute schreiben ihm eine schwammige Natur zu, vermöge welcher er, vorzüglich im vollen Lichte, in unglaublich kurzer Zeit ganze Wolkenmeere einsaugt und den Himmel klärt. „Der Mond ist durstig", sagen sie, „und säuft das Gewölk weg". Lange schon hatten Seeleute und Fischer die Einwirkung des Mondes auf Ebbe und Flut erkannt, ehe die Wissenschaft dieselbe präcisierte. Sicher ist, daß bei Neumond und Vollmond die Flut der See höher steigt, als während der Viertel. Unleugbar ist ferner, daß der Mond Einfluß auf die wässerigen Niederschläge hat, daß es durchschnittlich am meisten regnet, wenn er bald voll werden will, und wenn er der Erde am nächsten ist. Gewiß ist sodann, daß er auf die Wolkenbewegung wirkt, daß er die Wolken bei Vollmond, wenn sie am Phia-Moschee seitens der Türken und deren Wiedereinweihung zu einer christlichen Kirche bezeichnte Jgnatieff als eine Forderung der Pflicht Rußlands, welche zu erfüllen es der orthodoxen Christenheit gegenüber schuldig sei, und hoffe er auch diesen Punkt nach Wunsch auszutragen. Jgnatieff sprach sich über die Haltung Oesterreichs und Deutschlands in anerkennender Weise ans. „Was man auch über die angeblich in jüngster Zeit veränderten Beziehungen Oesterreichs zu Rußland sagen möge," fuhr er fort, „der Drei-Kaiscr-Bund besteht heute noch intact und wird es auch wol bleiben. Rußland hat noch jederzeit sein Wort gehalten und wird auch die Abmachungen von Reichstadt getreu erfüllen, obwol es mir eigentlich lieber wäre, wenn dieselben nicht existieren würden." Tagesneuigkeiten. — Ein unglückliches Rigorosum hat am lO. d. M. in Pest einen der tüchtigsten und ordentlichsten Doktoranden der Medizin in den Tod gejagt. Doktorand Geza Mihala — dies der Name des Unglücklichen — war schon seit zwei Jahren beim Professor Schenthaner als Assistent der pathologischen Anatomie thätig gewesen und erfreute sich nicht nur bei dem genannten, sondern anch bei allen anderen Professoren und bei den Studenten infolge seines ernsten Strebend und seines gesitteten Charakters verdienter Beliebtheit. In neuerer Zeit mag er sich wol vorwiegend mit jener wichtigen theoretischen Disciplin und mit Mikroskopie beschäftigt und hierbei die praktischen medizinischen Fächer vernachlässigt haben. Zum mindesten wird dies als Ursache betrachtet, daß er bei seinem gestrigen Rigorosnm aus der internen Medizin und aus der Augenheilkunde lückenhafte Antworten gab. infolge deren die betreffenden Professoren sich gezwungen sahen, ihn zu reprobiereu. Obschon ihm hierdurch die Möglichkeit durchaus nicht benommen war, schon nach einigen Monaten den Calcul zu verbessern, nahm er sich doch den gestrigen Mißerfolg dermaßen zu Herzen, daß er einen verzweifelten Entschluß faßte. Als Assistent wollte er nicht vor die Studenten, denen gegenüber er eine superiore Stellung einnahm, mit dem Makel eines schlecht bestaudenen Examens hintreten. Gestern morgens fand man ihn todt ini Bette. Er hatte sich mit Strychnin vergiftet. Mihala war ein gebürtiger Pester und hatte kaum noch das 27. Lebensjahr erreicht. — Aerztliches Gutachten. Dr. Edgar Knrz in Florenz sagt in der „Deutschen Zeitschrift Horizont Heraufziehen, zertheilt, und daß er sogar in einer gewissen Beziehung zu den Gewittern steht. Ja, man bezeichnet den Mond als Mitursache der Erdbeben. Die guten und schlechten Weiujahre endlich werden nicht ohne Grund mit den Perioden des Mondesumlaufes in Verbindung gebracht. Unruhiger Schlaf reizbarer Personen, wie Kinder und Frauen, bei Vollmond, Nachtwandeln, mag vielleicht nur die Wirkung des Hellen Lichtes sein, welches ein Halbwachen Hervorrust. Daß der Mond in einem gewissen Verhältnisse zu dem Vorkommen von Wahnsinnsfällen steht, ist zwar behauptet, aber nicht bewiesen worden. Dagegen scheint sicher zu sein, daß er einigen Einfluß auf Epileptische ausübt, und daß die größte Sterblichkeit mit dem Neumond, die geringste mit dem Vollmond zusammenfällt. Indessen müssen wir in den meisten Fällen solcher behaupteten Einwirkungen des Mondes an A. v. Humboldts Worte denken: „Wie in dem zarten Bau der Pflanze, bringt das Licht des Mondes, ja das der entferntesten Weltkörper, gewiß auch im Menschen Veränderungen hervor. Aber wenn tausend stärkere Kräfte bleichzeitig auf uns wirken, verschwindet die Wirkung der schwächeren." für praktische Medizin" über die Behandlung des kranken Königs Victor Emanuel: „Hinsichtlich der Behandlung, die dem König von Italien in seiner Krankheit widerfuhr, erheben sich nach und nach auch unter den Italienern immer mehr Stimmen, welche ungeschent ihr Verdammnngsnrtheil aussprechen überein ärztliches Vorgehen, welches keineswegs zn billigen ist. Der König starb am fünften Tag der Pneumonie, nachdem er mit drei Aderlässen und achtzehn Blutegeln behandelt worden warden war, und zwar vom Kliniker der Universität Pisa, Dr. Baeeelli. In einem der Bulletins, die über sein Befinden ansgegeben wurde», hieß es einmal sehr naiv: „Heute wurde dem König wieder zu Ader-gelassen, worauf derselbe sichtlich ruhiger wurde." Am Ende des fünften Krankheitstages war diese Ruhe eine vollständige geworden. — Auf ein von Hofkreisen ausgehendes Gerücht, Dr. Baccelli werde einen Orden bekommen, schreibt eine florentinische Zeitnng folgende Expectoration, die an Deutlichkeit und Kraft nichts zu wünschen übrig läßt und sehr gegen die sonstige italienische Höflichkeit absticht. „Hoffen wir", heißt es, „daß diese frommen Wünsche nicht erhört werden. Denn es wäre sehr traurig, wenn zu den, traurigen Andenken an die Art und Weise, wie der König behandelt und zu Grunde gerichtet wurde, noch die Thatsache hinzukäme, daß eine solche Ignoranz und ein so trauriges uud gedankenloses Vorgehen in Italien eine Belohnung fände." — Ein Vorschlag für Raucher. In verschiedenen österreichischen Blättern macht folgender Vorschlag die Runde, welcher ans dem Drange der jetzigen schlechten Zeit, zu sparen, hervorgegangen ist: „Unsere Vorfahren pflegten nicht täglich, wie dies heute bei jedem „anständigen" Raucher der Fall ist, 50 Kreuzer bis 1 Gulden für den Genuß von Zigarren von sehr problematischem Inhalte und Geschmack auszugeben. Weder der Patrizier noch der Kleinbürger schämte sich damals, aus seiner nieer-schaumeuen, Ulmer oder Thonpfeife das edle, unverfälschte Kraut zu rauchen. Heute, wo das Einschränken Mode geworden (ein diesbezügliches Einschränken dürfte auch sonst nicht schaden, da es doch nicht recht zusammenpaßt, fortwährend über „schlechte Zeiten" zu klagen, dabei aber alle Gast- und Un-terhaltungslokalitäteu zu füllen, allen möglichen Luxus zu treiben uud in der österreichischen Monarchie allein jährlich für 60 Millionen Gulden Zigarren und Tabak in Ranch aufgehen zu lassen), gilt es aber noch immer als unanständig oder mindestens auffallend, mit einer Pfeife guten Knasters öffentlich zu erscheinen. Man verpestet die Luft lieber mit den jährlich schlechter und theurer werdenden Zigarren. Bilden wir einen Pfeisenverein, schaffen wir uns damit das Recht, Straße, Gast- und Kaffeehaus mit der guten, alten Pfeife zu betreten, ohne deshalb gleich für Hinterwäldler angesehenzu werden." — Telegrafierte Photographien. Es ist schon früher mitgetheilt worden, daß ein französischer Gelehrter ein zweckmäßiges Verfahren vorgeschlagen hat, um Photographien mittelst des Telegrafen auf weitere Entfernungen zu befördern, und daß die französische Polizei sich dieses Mittels zur Habhastwerdung von Verbrechern zu bedienen beabsichtigt. Das britische Journal für Photographie bringt jetzt die genaue Beschreibung eines ähnlichen Verfahrens. Dasselbe beruht auf demselben Prinzip wie der Bonelli-Hipp'sche Schreibtelegraf. Wie bei dieseni die Schrift auf besonders präpariertem Papier weiß bleibt, während die icht beschriebenen Theile des Papiers mittelst dicht an einander gezogener Striche des telegrafischen Stiftes blau gefärbt werden, so wird in ähnlicher Weise auch eine Photographie, wenn auch in etwas groben Zügen, wiedergegeben. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Jnvalidenbetheilung.) Die krai-^ische Landesregierung hat aus den für das Jahr 1878 zur Vertheilung kommenden Interessen der zur Erinnerung des am 11. März 1857 stattgehabten Besuches Ihrer Majestäten des Kaisers Franz Josef und der Kaiserin Elisabeth in der Adelsberger Grotte gegründeten Jnvalidenstiftnng mit 37 fl. 80 kr. die Invaliden: Franz Adam aus Peteline, Michael Bergatsch aus Dorn, Ignaz Milhacic aus Hruschuje, Jakob Prunk aus Unternrem, Lukas Berne aus Großottok, Johann Geschina aus Nußdorf, Franz Kowatsch aus Adelsberg, Andreas Ogrischek aus Mautersdorf, Johann Potschkai aus Ostroschnoberdo, Georg Sorman aus Klenik und Michael Znidarsic aus Nnßdors; — dann aus de» für das Jahr 1878 entfallenden Interessen der Franz Metelko'schen Jnvalidenstiftnng per 37 fl. 80 kr. die Invaliden: Martin Reschen aus Jenschcnz, Johann Gomilar ans Malkonz, Simon Jllovar aus Radnla, Josef Kotzian aus Trebelno, Anton Nachtigall aus Trebelno, Georg Pntzel aus Log, Mathias Reschen aus Jeuscheuz und Barthlmä Ulcpie aus Staravas betheilt. — (Die Generalversammlung) der Aktionäre der hiesigen Spinnfabrik (Banmwollspin-nerei und Weberei) findet am 6. April l. I. in Triest statt. Tagesordnung: >.) Bericht der Di-rection über die Lage des Geschäftes; 2.) Vorlage der Bilanz für das Betriebsjahr 1877; 3.) Beschlußfassung über die Vertheilung des Gewinnes; 4.) Wahl eines Direktors, da die Amtsdauer des Herrn P. G. ScaramangL abgelansen ist; 5.) Antrag auf Abänderung eines Paragraphen der Statuten. — Die Herren Actionäre, welche ihr Stimmrecht nicht selbst auszuüben gedenken, können sich durch andere, mit Spezialvollmacht versehene Actionäre vertreten lassen. — (Der Marien bruderschaftsverein in Laibach) zählt 1721, und zwar 411 männliche und 1310 weibliche Mitglieder und besitzt ein Vermögen von 21,018 fl. 70'/, kr. Dieser Verein besteht bereits durch 120 Jahre. Von nun an haben die neu eiutreteudeu Mitglieder eine erhöhte Ein-schreibegebür, uud zwar bis zum 20. Jahre 4 fl , vom 20. bis 30. Jahre 5 fl., vom 30. bis 4'>. Jahre 6 fl., vom 40. bis 50. Jahre 7 fl. und für jedes dieses Alter überschreitende Jahr mit je 1 fl. pro Jahr zu entrichten; nnr jene ehelichen Kinder, deren beide Elterntheilc dem Vereine angehören, werden im Todesfall, das ist bis zum 15. Lebensjahre, auf Kosten der Bruderschaft beerdigt werden. — (Hauptverhandlung.) Der an der hiesigen Bühne eifrigst thätige und beliebte Komiker Herr Laska flocht am 25. November v. I. als „König Menelaus" iu Offenbachs „Schöner Helena" in der bekannten Räthselszene des ersten Actes unter anderm auch ein Räthsel über den Papst ein. Herr Laska wird sich dieserwegen am Mittwoch den 13. d. nachmittags um 4 Uhr vor den Schranken des hiesigen Landesgerichtes zu verantworten haben. — (Marschbereitschaft) Aus Triest wird der „A. A. Z." geschrieben, daß das in Triest garnisonierende 17. Infanterie-Regiment Baron Kuhn den Befehl zur Marschbereitschaft erhielt. Wir müssen dem Korrespondenten die Verantwortung für die Richtigkeit dieser Nachricht überlassen. — (Benefizvorstellung.) Im Laufe dieser Woche gelangt zum Vortheile des vorzüglichen Charakterdarstellers Herrn Robert Leuthold, eines der fleißigsten nnd tüchtigsten Schauspieler an unserer Bühne, Hypolit Schaufferts preisgekröntes Lustspiel „Schach dem König" zur Aufführung. Die Wahl dieser Novität kann als eine sehr glückliche bezeichnet werden. Dieses Lustspiel wurde im Wiener Hosbnrgtheater, auf den größern österreichischen Provinz- und auf den Bühnen Deutschlands mit großem Beifall aufgenommen. Die hiesige Regie sorgte für entsprechende Rollenaustheiluug, das Publikum kann mit Sicherheit einem sehr vergnügten Abend entgegensehen, nnd auch Herr Leuthold dürfte berechtigt sein, der Erwartung Raum zu geben, daß sich an seinem Benefiztage die Theaterräume füllen werden. — (Zeitungs-Confiscationen.) Im Laufe des Jahres 1877 wurden eonfisciert: „Lai- bacher Tagblatt" einmal mit 208, „Novice" fünfmal mit 27>9, „Slovenec" 19mal mit 12,420 und „Slovenski Narod" 24mal mit 12,883 Exemplaren. — (Kriminal-Strafgerichtsbarkeit.) Beim hiesigen Landesgerichte kamen im Jahre 1877 in Strafsachen 14,052 Geschäftsstücke zur Eintragung in das Einreichungsprotokoll, abgeführt wurden 1247 Untersuchungen, u. z. 62 Schwurgerichts-, 518 Spruchgerichts- und 350 Bernsungs-Verhand-lungen; es fanden 717 Verurteilungen statt, darunter 650 Männer und 67 Weiber, zusammen auf 435 Jahre, 9 Monate und 19 Tage. Es wurden vier Todesurtheile gefällt, darunter drei Männer und ein Weib; alle wurdeu begnadigt; ein Mann wurde zu lebenslänglicher Kerkerstrafe verurtheilt. — (Ein großes Schadenfeuer) ist in Altendorf bei St. Barthelniä am 10. d. Mts. ausgebrochen; die Gurkfclder Feuerwehr ist zur Hilfeleistung dorthin abgegangen. — (Mahlmühlenverpachtung.) Die Stadtgemeinde Rudolfswerth verpachtet ihre am Gnrkflusse gelegene doppelgängige Mahlmühle sammt instruiertem Zugehör auf die Dauer von vier Jahren. — (Aus der Bühnenwelt.) Die Stadtgemeindevertretung von Olmütz hat mit 16 gegen 11 Stimmen die Olmützer Bühne auf die Dauer von sechs Jahren dem Herrn Direktor JuliuS Fritzsche überlassen. Fritzfche's Action in Olmütz beginnt am I. September 1878. — (Die „Laibacher Schulzeitung") bringt in ihrer heurigen fünften Nummer an leitender Stelle einen Artikel über „die Neuschule Oesterreichs in ihren Licht- und Schattenseiten." Der Artikel constatiert, daß die fortschrittliche Presse an dem Ausbaue des Volksschulwesens redlich mit-gearbeitet und die Lehrerschaft thatkrästigst gegen unberechtigte Angriffe vertheidigt hat; er constatiert, daß die sociale und materielle Stellung der Lehrerschaft wesentlich verbessert wurde; es werden die wohltätigen Wirkungen der Lehrerbildungsanstalten, die erfolgte Vermehrung der Schulklassen und des Lehr-personales, die Trennung der Geschlechter in den Volksschulen, die Hebung des elementaren Unterrichtes, die hohe Kulturmission des Pädagogiums ganz besonders beleuchtet. Der Artikel gedenkt dann der Feinde der Volksschule, deren Leitung klerikalen Händen entrissen und in jene des Staates gelegt wurde; er weiset den Vorwurf der Entchristlichung der Schule energisch zurück und weiset die günstigen Erfolge der weltlichen Schulaufsicht nach. Der Artikel bespricht die Geschäftsgestion der Bezirksschnlinspek-toren und plaidiert für die Aufstellung und Ernennung selbständiger, am Sitze jeder Bezirkshauptmannschaft amtierender Schnlinspektoren. Unter einem behandelt dieser Artikel das segensreiche Institut des Kindergartens, die achtjährige Schulpflicht, die Einführung des Turnunterrichtes, die Aufhebung der Verordnung inbetreff der täglichen Frühmesse für die Schuljugend. — An zweiter Stelle bespricht die „Schulzeitung" die seinerzeitige Thätigkeit der Klosterschulen, insbesondere den Lehrplan der Jesuiten und deren Erziehungsmethode. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Der Militär-Stationskommandant und Brigadier GM. E. Müller in Klagenfurt wird nach Graz übersetzt. — Am 8. d. M. wüthete auch in Kärnten ein orkanähnlicher Sturm, der die Gebirge mit frischem Schnee bedeckte. — In Pontasel wurde am 1. d. M um 6 Uhr 35 Min. früh ein Erdbeben verspürt. — In Cilli wurde für den bekannten freisinnige», derzeit erwerbs- uud arbeitsunfähigen, im Kloster Seeon bei Endorf in Oberbaiern befindlichen Schriftsteller L. R. Zimmermann eine Sammlung veranstaltet, welche den Betrag von 45 fl. ergab. — Aus einer Sandbank der Mur bei Niklasdorf wurde der Leichnam des Direktors an der Volksschule zu Leoben. Herrn Heinrich Schindler, ausgefunden. — Eine belgische Gesellschaft hat die Graz-Köflacher Eisenbahn und die hiezu gehörigen Bergbaue angekauft. — Auch in Obersteier fiel fußhoher Schnee. — (Die evangelische Gemeinde in Laibach) hat soeben ihren Jahresbericht für das Jahr 1877 ausgegeben. Aus demselben entnehmen wir nachstehende Details : Von der mit kaiserlicher Entschließung vom 14. Juli v. I. bewilligten Subvention per 75,000 fl. entfallen auf Cultuszwecke der in Oesterreich domieilierenden Angehörigen der evangelischen Kirche Augsburger Coufessiou 45,000 fl. und ans jene Helvetischer Consession 30,000 fl. Der an, 16. September v. I. in Wien stattgesundenen Superintendential - Versammlung wohnte als Vertreter der evangelischen Gemeinde Laibach-Cilli Herr Pfarrer Schack bei. Am 8. uud 9. September v. I. nahm Herr Superintendent Dr. Buschmann aus Triest die Kirchenvisitatioueu in Cilli und Laibach vor. Am 6. Jänner 1877 wurde in Laibach der 25jährige Gedenktag der Kircheneinweihung festlich begangen. Im Verlaufe des Jahres >877 hielt die evangelische Gemeinde Laibach eine Ple-nar- und 13 Presbyterialsitzuugeu ab Das Presbyterium brachte den Z 16 der evangelischen Kirchen-verfafsuug in Erinnerung, wonach jeder evangelische Glaubensgenosse jener Pfarrgemeinde angehört, in deren Sprengel er seinen Wohnsitz hat. Die Seelenanzahl der evangelischen Gemeinde Laibach-Cilli ist im Jahre 1877 von 473 auf 512 gestiegen. Aus der Staatsfubveutiou wurde Herrn Pfarrer Schack pro 1876 eine Besolduugszulage von 250 fl. angewiesen. Der Bericht spricht den Wohlthäteru der evangelischen Kirche, Schule und Gemeinde, namentlich der Regierung, dem Gustav Adolfvereine, dem Verwaltungsrathe der Südbahu-gefellfchaft, der Stadtgemeinde Laibach, der kraini-fchen Sparkasse, der Fran Marie Bock, den Herren O. Bamberg, Julius Dürr, Pfarrer Elze uud Scharnagel, de» Frauen Adams, Eder, Frühwirth, Gley, Günzler, Hamann, Kogl, Schwingshakl, von Roth, Schöntag, den Herren Jäsch, Meyer, Oswald, Schneider und Baron Lazzarini seinen innigsten Dank aus. Im Verlaufe des Jahres 1877 wurden in Laibach getauft 10, eonfirmiert 5, verkündigt 5, getraut 4 uud beerdigt >0 Personen; die Commnnion empfingen 121 Glaubensgenossen, darunter 56 männlichen und 65 weiblichen Geschlechtes. — Die evangelische Schule wurde im Jahre 1877 von 85 Kindern, darunter 5 l Knaben nnd 34 Mädchen besucht, hievon 2!) evangelischer und 56 katholischer Confessio». Der Lehrer Herr Ernst Frühwirth erhielt nach mit gutem Erfolge abgelegter Definitorial-Prüfung feine definitive Anstellung an der hiesigen evangelischen Schule. Den Unterricht besorgten: Frl. v. Roth in der ersten, der neu aufgenommene Lehrer Herr Spintre in der zweiten und dritten und Herr Frühwirth iu der vierten, fünften und sechsten Ab-theiluug. Der evangel. Schule iu Laibach wurde mit Erlaß des Unterrichtsministeriums vom 28. Dezember 1877 das Oeffeutlichkeitsrecht ertheilt. — Au den Gustav-Adolf-Verein wurden 44 fl. 3> > kr. Samm-lnngsgelder eingesendet. — Der evangelische Fraueu-vereiu zählte 34 Mitglieder, die sich durch wohl-thätige Spenden auszeichneteu. — Das Opferbecken trng 85 fl. 58 kr. ein. — Die Geineinderechnung weiset im Jahre 1877 1595 fl. 44 kr. Einnahmen uud 1543 fl. 89 kr. Ausgaben; die Schnlrechnung 1775 fl. 9 kr. Einnahmen und 1775 fl. 9 kr. Ausgaben; die Armenkasse 42 fl. 65 kr. Einnahmen uud 39 fl. 50 kr. Ausgaben; die Frauenvereinskasse 171 fl- 75 kr. Einnahmen uud 164 fl. 45 kr. Ausgaben; die Gnstav-Adolf-Ortsvereinskasse 61 fl. 20 kr. Einnahmen uud 59 fl. 58 kr. Ausgaben aus. — Der Pfarrbefolduugsfoud besitzt eiu Vermögen von 7250 fl., der Schulfoud ein solches von 162 fl. 20 kr., der Armenfond ein solches vou 798 fl., der Frauen-vereinsfond von 1030 fl-, der Orgelfond von 1159 fl. 11 kr., die Gemeindefchuld ist von 900 fl. auf 600 fl. gesunken. — Die evangelische Gemeinde Laibach zählt 361 Seelen, u. z. 273 im Stadtbezirke Laibach und 88 auswärts. — (Landschaftliches Theater.) Die Wiener Ballettgefellschaft scheidet heute vou Lai- bach im vollen Bewußtsein, dem hiesigen Pnbliknm fünf sehr vergnügte Abende verschafft zu haben. Fräulein Straß wurde bei der gestrigen Benefiz-Vorstellung sympathisch empfangen und mit zwei hübschen Bonqnetspenden ausgezeichnet. Auch Fräulein Thorn (Luzifer) errang mit ihren kunstvoll und äußerst schnell ausgeführteu Sprüngen großen Beifall. — Fräulein Nuscha Butze wurde neuerdings von einem Halsleiden befallen; als Stellvertretern! fungierte Fräulein Clara Butze, welche ihre Aufgabe mit vielem Eifer und Geschick löste. Ans Anlaß der heute hier stattgefuudeneu Todtenfeierlichkeit für Se. k. Hoheit Erzherzog Franz Karl bleibt das Theater heute geschlossen. Ein billiges Heilmittel. — Zwei Gnt) ot -sche Theerkapseln zu jeder Mahlzeit genommen, sind von ausgezeichneter Wirkung in Erkältnngssällen, gegen Husten, Katarrh, Bronchitis, Schwindsucht, sowie überhaupt gegen alle Hals- und Lungcnlnden. Jeder Flacon enthält 0') Kapseln, wodnrch sich der Preis des ganzen Heilverfahrens, welches die Anwendung von Pastillen, Tisanen, Syrnpen vollständig überflüssig macht, aus ungefähr 10 bis 20 Kreuzer täglich stellt. Es existieren zahlreiche Nachahmungen dieses Produkts und ist daher genau auf die Eiquette des Flacons zu achten, welche mit der Unterschrift des Herrn Guyot in dreifarbigem Drucke versehen sein muß. Depot in Laibach bei G. Piccoli, Apotheker. Witterung. Laibach, 12. März. Bormittags bewölkt, nachmittags heiter, heftiger SO. Wärme: morgens 7 Uhr — 2 0", nachmittags 2 Uhr -l- 10-2° 0. (1877 — 2-Z°; 1876 -i- 10 7" 6.) Barometer im Fallen, 730 64 wm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 4'7°, nm 19° über dem Normale. Angekommene Fremde am 11. März. Hotel Stadt Wien. Bescl, Kanfm.; Käs, Porzellansabriks-Verleger, und v. Schiwizhosen, Wien — Schauberger, Ingenieur, Prcßburg. — Zbasnik, Priester, Hönigstein. Hotel Elefant. Schöffel, Hauptmannswitwe, und Soeillo, Kfm., Triest. — Lentschek, Pfarrer, Altenmarkt. — Mandel, Paris. — jiaptschitsch, Maurermeister, Oberburg. — Strnad, k. k. Offizial, Gödnig. Gedenktafel über die am 1 5. Aiürz 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Fcilb., Cemas'sche Real., Sille, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Lu^ar'sche Real., Traunidol, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Lamnt'sche Real, Gritsch, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Mausjcr'schc Real., Sela bei Ottowiz, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Bratnm'sche Real, Tujgerm, BG. Littai. — 2. Feilb., Lercher'sche Fahrnisse, Laibach, LG. Laibach. — Reass. 3. Feild., Petkovsek'sche Real, Med-vedjebrdo, BG. Loitsch. — I. Feilb., Rozane'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Jnnko'sche Real., Tschernembl, BG. Tschernembl. — l. Feilb., Panlin'sche Real., Grdb. L. iE. iSMiSIel) I8S4. , Lranck-ntlaslung»- Gbliglltioaea. Galizien.............. Siebenbürgen ... Temeser Banal . . Ungarn .............. A»äer« üsse»lkick« Flnleöen. Donau-Regnl.-Lose . Nng. Prämienanlebcn Wiener Anlehen . . . Äcli«l> v. Hanlien. Kreditanstalt s.H.u.G. Escompte-Ges. n.ö. -Nationalbank.......... Äeliei» o. Tran»v»rt itatkrneklm»«»«». Alsöld-Bahn . ... . Donau - Dampsschiss -Elisabeth-Westbahn . ^crdinandS-Nordb. . ranz Joseph-Bahn . ializ. Kart-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz -Llovd-Gesellschas, * Geld Ware 62 80 62 90 67— 67 15 74 50 74 60 3l')— 320 — 107 50 107 25 111 50 III 75 11» 75 120 25 126 — 136 25 8450 85 — 75 60 76— 77 50 78 — 78 50 78 75 104 — I,>4-25 76 75 77 25 91 85 91 50 832-25 232 75 801-— 801 — 116 - 116 50 375 - 377 - I695V 170 — 199V 1995 130 50 131 — 244 — 244 50 123 50 123 75 395 — 398 — Nortwchbahu . . Rudolfs-Bahn . . . . Slaaisbab»............ Südbahn............... Ilng. !l!ordostbahu . . Akamlieick«. Boden kreditanstalt in Gold .... in österr. Wahr. . . Nationalbank.......... llngor. Bodenkrcdit» . Hnorilüii-Kbkig. Elisabelhbahn, i.Em. Kerd.-Nordd. i. Silber "ranz-Ioseph-Bahn. »aliz.»-i!ndwigb,l.E. -'cst. !ltordwest-Bah,i S>ebe„b>trger Bahn . StaatSbalm, i. Sm. . Lildbahn » z Pcrz. L 5 „ . . Privallvs». Kreditanstalt......... RudolfSstistimg. . . . Devisen. London ............... A«k^surt»n. Dukaten............... ru Franc« ............ I»0 d. Reichsmark . . Silber................ G-ld Ware 109 — 117----- SS8 5N Ivv 59 8S8S S8 8V 94 75 92 75 Iv« 90 89 — IVI 5» 89-vs 25 ise irr 91 75 IU2 25 IS 5V 558 9 48>/, 5850 104 !« 109 50 >17 50 S59 — 7550 107 — 9» I 99 — Si- 9.1 — 107 10 i9S.-> 102 — 8»',S «5 SV 150L» ii!i rs I«!t 7S 14 — IS — 5 5» 9 4»>„ 58 >«« I« Telegrafischer trursbericht am 12. März. Papier-Rente 62 65. — Silber-Rente 66 90. - Gold-Rente 74 50. — 1860er Staats-Anlehm 111.25. — Bank-aetien 800. — Kreditaetien 231 50. — London 118 95. — Silber 105.20. — K. k. Münzdukaten 5 59. — 20-Francs-Stücke 9 49'/,. —100 Reichsmark 58 55. Druck von Jg. v. Kleininayr L F e d. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Rcdaction verantwortlich: Franj Müller.