präuumrralioil,-preist: 3'8 r Laibach: «LN,jährig . . . s (1. to tr. Halbjährig . . . 4 HU „ Merleljähiig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . _ „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. - tr. Halbjährig . . .5 „ 50 „ vierteljährig. . . 2 „ 75 „ Bür Zustellung ins Haus »ievtel-iährig 25 fr., monatlich 9 tr. ®>nj«Ine Nummern 6 tr. Laibacher 9iL 214. Tagblatt Änpttime Mittheilungen werden, nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendct. Dienstag, 19. September 1871. — Morgen: Eustachius. ilrbakiiOK rahnhosgasse Nr. 132. 4rpfMlifltt lind 3iifcmtrn-flamm: Aongretzplatz Nr. 81 (Buchhandlitng um 3. D.,mst: iiiit tie einftMltige Witzelte 3 ft tti zweimaliger Einschaltung 6 5 ft dreimal ä 7 fr. .liikriiriu’ftcnmcl jedesma I SO Ir. >-:t größeren Inseraten und öfterer liintoaltimg entlprrchender Rabatt. 4. Jahrgang. Das königliche Reskript an den Prager Landtag. Wenn wir das Ministerium Hohenwart von ollem Anbeginn bekämpft haben als ein solches, welches nur aus den Umbau der bestehenden Verfassung sinne, der 14. September 1871, an welchem es sich endlich mit den so lange geheim gehaltenen Planen ans Tageslicht wagte, hat unsere Haltung und unser Mißtrauen mehr als gerechtfertigt. Oesterreich wird den 14. September unter feine schlimmsten Unglücks-tage rechnen müssen. Dieser eine Tag hat alles, was bis nun zu Recht gegolten, in sein Gegentheil verkehrt. Das Reskript oder, wie die Czechen sagen, die königliche Botschaft an den böhmischen Landtag hat mit einem Schlage den Staat wieder in eine Katastrofe hineinversetzt, wie sie gefahrvoller und erschütternder nicht gedacht werden kann. Ein modernes Staatswesen ist mit einem gewaltsamen Ruck in die finstere Epoche vor dem dreißigjährigen Krieg, ins feudale Königthum mit der vernewerten Landes-«rdnung zurückgeschleudert, mit einem Worte, in Böhmen ist feit dem 14. September nicht mehr die Dezcmbcrvcrfassuiig in Giltigkeit, sondern wird dnrch das königliche Reskript, welches die Unterschrift des Monarchen und des Ministerpräsidenten trägt, das „böhmische Staatsrecht" bündig und feierlich anerkannt. „Eingedenk der staatsrechtlichen Stellung der Krone Böhmens, und des Glanzes und der Macht bewußt, welche dieselbe Uns und Unseren Vorfahren verliehe» hat; eingedenk ferner der unerschütterlichen Treue, mit welcher die Bevölkerung Böhmens zu jeder Zeit unseren Thron stützte, erkennen Wir gerne die Rechte dieses Königreichs an, und sind bereit, diese Anerkennung mit Unserm Krönungseide zu erneuern." So lauten die inhaltsschweren Worte, welche bestimmt sind, die verhängnißvolle Umwandlung in unserem Slaatswesen anzubahnen. Zwar erwartet die Botschaft, daß das wiedererstandene Königreich Böhmen „seine Rechtsansprüche mit den Anforderungen des Reiches und den berechtigten Ansprüchen der anderen Königreiche und Länder in Einklang bringen" wird, aber von einer Verbindlichkeit der Dezemberverfassung in den Ländern der Krone Böhmens, von einer Geltung der Staatsgrundge-l'etze in denselben, von einer Beschickung des Reichs« raths li. s. w. ist in der königlichen Botschaft nicht mehr die Rede; es heißt desfalls nur noch: „Wir können Uns aber entgegen auch nicht den feierlichen Verpflichtungen entziehen, die Wir Unfern übrigen Königreichen und Ländern gegenüber durch Unser Diplom vom 20. Oktober 1860, sowie durch die Staatsgruiidgesetze vom 26. Februar 1801 und 21. Dezember 1867 . . . eingegangen sind." Nach dem klaren Wortlaut dieser Stelle gelten sämmtliche Vcrsassungsbestimmuugen seit dem Jahre 1860 nicht mehr für die Krone Böhmens, sondern nur für die „übrigen Königreiche und Länder." Das wieder aus dem Grabe hervorgeholte Staats- und Sonderrecht Böhmens wird als gleichgewichtig neben das österreichisch-ungarische Verfas-sungsrccht hiiigesteht, Böhmen hiemit feierlich neben „den übrigen Königreichen und Ländern" und neben Ungarn als dritter gleichberechtigter staatsrechtlicher Faktor anerkannt. Damit ist die Tragweite des gethaneu Rückschrittes in unserem Versassungsleben leider noch nicht erschöpft. Unsere Verfassung ist eine die gestimmte Rechtsordnung der außerungarischen Länder umfassende, sie hat die konstitutionelle Einheit Oesterreichs zur Voraussetzung. Ist sie in Böhme» außer Kraft gesetzt, so kam, sie im uichtböhrnischeu Oesterreich nur noch bedingte Geltung haben, ja sie ist durch die Wiedererweckung des böhmischen Staatsrechtes in so lange völlig hinfällig und vom böhmischen Landlage abhängig geworden, bis sie durch die Bedingungen, welche dieser Landtag zu gewähren für gut finden wird, wieder zu einigem Scheinleben erweckt wird. Wir wollen dabei nicht einmal in Rechnung ziehen, daß der Deutsche» in Böhmen nicht mit einem Worte Erwähnung geschieht, gerade als ob sie nicht da wären oder sich willig den äußersten Folgerungen, die aus der czechischen Deklaration gezogen werden können, bereits unterworfen hätten. Und doch bilden sie zwei Fünftel der Bewohner des Landes, zahlen bei weitem mehr Steuern als die Czechen, und die Gegenden, die sie bewohnen, haben sie zu den wohlhabendsten und gewerbreichsten der Monarchie gemacht. Diese zahlreiche und intelligente Bevölkerung ward nicht befragt, sondern wird wie eine willenlose Heerde dem Belieben der Czechen ausgeliefert. Die feierliche Verkündigung des böhmischen Staatsrechtes in der Prager Landtagsstube hat eine furchtbare, eine noch unabsehbare Bedeutung, die erst dann vollkommen ersaßt werden kann, wenn dieses Staatsrecht konkrete Gestalt angenommen haben wird, das heißt, wenn cs greifbar an unsere Verfassungsrechte, an die Delegationen, an unseren Staatshaushalt, an die Verwaltung, an die Rechtspflege, a» das Uiiterrichtswesen, an die Verkehrs-anstalten, an die Hecresverfassung, kurz an alles und jedes, was den Staat zu einem lebensvollen Organismus macht, heranlritt. Die Regierung hat, wie vor vier Jahren Ungarn gegenüber, eine „Zwangslage" geschaffen, sie hat nun den Czechen die „Bahn frei" gemacht; das Landrecht hat wieder einmal Reichsrecht gebrochen, alte vermoderte Landes Privilegien die Reichsverfassung beseitigt. Und dabei ist es nicht etwa eine Verfassung, die Jahrhunderte zu Recht bestanden hat, wie die ungarische, die noch dazu 1848 den Anforderungen eines modernem Kulturstaates entsprechend erneuert worden war, die man uns entgegenhält; das historische Rech der Czechen ist der Postulateiilandtag, wie er im Jeuillelon. Der Maulwnrs. (Schluß.) Da der Maulwurf bei seiner ungeheuren Freßgier, die ihn zwingt, täglich Nahrung bis zum Ge-ÜV c ,i£*ncö eigenen Körpers anfzunehmen, das Bedürfnis nach Wasser in hohem Grade empfindet und doch nur höchst ungern eine Tränke aufsucht, so gräbt er sich meist eine Grube, gleichsam einen Brunnen, in dem er das erforderliche Wasser sammelt und den er häufig des Tages über besucht. So weit geht die Vorsicht des kleinen, weltscheuen Würgers, so weit die Augst, sich außerhalb seines Reviers M zeigen. Im Frühjahre, wenn über der Erde alles grünt und sprießt, fängt die Liebe auch in der kleinen Maulwurfsburst sich zu regen an. Unruhig verläßt tr seinen Bau — das größte Wunder wirkt der Zauber des neuen Gefühle«, und der scheue, mürrische Wrltfeiud läuft des Nachtö in drängender Sehnsucht und heißem Verlangen über die offene Erde hin, um sich sein Liebchen zu suchen. Wie es schon in seinem Charakter liegt, nimmt er die Liebe wie sein ganzes sonstiges Leben ernst und schwer. Er gaukelt nicht, er spielt und liebelt nicht; er sucht seine Braut mit Gefahr feines Lebenser kämpft manchen harten, heißen Kampf mit seinesgleichen, ehe es ihm gelingt, die Geliebte heimzuführen ; und wenn er endlich an diesem ersehnten Ziele ist, sie sein eigen nennt, wenn er sie in seinem Hause weiß, wenn sie die Sorge für den künftigen Haushalt übernommen hat und in der neuen Heimat zu schaffen beginnt, selbst dann kommen keine Flitterwochen, selbst dann kommt der sorglose Jubel der Liebe nicht auf. Wie es frtn einsames, scheues Leben mit sich bringt, fehlt ihm der Glaube an seine Stammesgenossin, das Vertrauen aus sein Weib, und mit der Augst des finsteren, brütenden Grillenfängers sperrt er seine junge Gattin in ihr eigenes Hans und forscht und spürt mit mordgierigem Verlangen nach Nebenbuhlern und Schelmen, die ihm den geliebten neuerworbenen Besitz stjiren können. Ist diese Zeit vorüber, das Othello-Gefühl im kleinen Maulwurfsherze» zur Ruhe gebracht, haben sich die beiden Sonderlinge aneinander gewöhnt, dann beginnt die Sorge für die Zukunft, das Lager wird bestellt, Gräser und Halme werden eingetragen zur warme» Stätte für die drei bis fünf winzigen Maul« wnrfskinder, welche nach wenig Wochen den futter-bedürftigen, ewig hungrigen Haussegen der glücklichen Eltern repräsentireu. In die Jugendzeit dieser Kinder fällt alles, was der Maulwurfsvater an Liebenswürdigkeit zu leisten vermag. Mit Hingebung und Treue widmet er sich Weib und Kind; er pflegt sie, schützt sie, hält in Gefahr und Toi» bei ihnen und wagt sein Leben, wenn es ihre Rettung gilt. In dieser Zeit ist ihm seine Familie alles, und cö geht von ihm die schöne Sage, daß er sich zuweilen über den Verlust von Weib und Kind zu Tode härme. Leider hält diese Selbstverleugnung nicht lange vor; die sonnige Zeit der Liebe und des Glücke« geht wie ein Traum vorüber, die Kinder werden nach wenigen Wochen groß und verlassen das Elternhaus, um sich eine eigene Existenz zu gründen; die Bormärz bestanden, ist der alte verknöcherte Abfolu tismus, sind die brutalen Herrschgelüste der seih baten Junker, die befriedigt sein wollen. Daß bamit bic Rechte der brutschen Nation in Böhmen zerfetzt sinb, dessen scheinen sich Clam und Rieger, die Anwälte des neuen Staatsrechtes, anch einigermaßen bewußt gewesen zu sein. Sind sie doch so großmüthig und versprechen den Deutschen, daß ihnen der fernere Gebrauch ihrer Sprache nicht zum Verbrechen angercchnet wird, und nennen cs Nativ-nalitütengesetz. das sie ohne den Beirath der Deutschen klug ausgetüpselt, um der schmachvollsten Unterdrückung noch ein gesetzliches Mäntelchen umznhängen. Die Deutschen wollen sich ihre wohlbegründeten Rechte eine große Zahl Abgeordneter aus allen Kronlün-dern Oesterreichs, nur Salzburg und Vorarlberg waren nicht vertreten. Die gefaßten Beschlüsse werden den verfassungstreuen Mitgliedern der letztgenannten Länder mitgetheilt, und ist deren Zustimmung außer allem Zweifel. Uebrigens ist es schon so weit gekommen, daß man sich gar nicht mehr die Muhe nimmt, die letzten Hintergedanken zu verbergen. So sagte der Landeshauptmann der Bukowina in seiner Eröffnungsrede mit einer Frechheit sondergleichen: „Der Ausgleich muß über die Köpfe der Deutschen hinweg geschehen. Es ist nicht zulässig, daß die Deutschen von Einfluß seien." Was die Regierung thun und den freien Gebrauch der Sprache „Schillers i wird dein energischen Vorgehen der Deutschen gegen- und GötheS nicht erst von den Czechen verbürgen lassen, sie haben gleich den Deutschen in Brünn, Linz und Laibach mannhaft geantwortet und ihren Austritt ans dem böhmischen Landtage erklärt, der ja nicht mehr auf dem Bode» der Verfassung, sondern ans dem des böhmischen Staatsrcchtes steht. Das übrige Dentschösterreich wird sich den deutschen Deklaranten anschließen wie ein Mann, und dieser mächtigen Kampfesreihe, deren Fahne die December-verfassung sein und bleiben wird, wird keine Re-gierung auf die Länge zu widerstehen vermögen. Politische Rundschau. Laibach, 19. September. Inland. Sonntags hat in Wien eine Besprechung der deutschen Abgeordneten aus den verschiedenen Kronländer» stattgefunden. Es wurde in allen Punkten, die zur Sprache tarnen, die vollste Einmnthigkeit erzielt und ein einheitliches Vorgehen in allen Fragen beschlossen. Jedoch alle Anwesenden mußten es bem Vorsitzenben Dr. Josef K o p p mit Wort und Handschlag versprechen, daß sie von den gefaßten Beschlüssen mir streng verläßlichen Parteigenossen Mittheilungen machen und Sorge dafür tragen werden, daß diese Beschlüsse nicht eher veröffentlicht werden, bevor die verfassungstreuen Fraktionen in den einzelnen Landtagen benfeiben bet-getreten sind. Nach den Berichten, die vou hervorragenden Abgeordneten der einzelnen Länder in der Konferenz erstattet worden sind, ist die Lage der Deutschen in Oesterreich in Folge der von der Regierung eingeleiteten politischen Aktion eine weitaus gefahrvollere und bedrohlichere geworden, als es bisher den Anschein hatte; nur der streng geschlossenen Eimnüthigkeit aller verfassungstreuen Fraktionen könnte es vielleicht noch gelingen, von den Deutsch-Oesterreichern das drohende Geschick abzuwenden. Es wurden ferner in ber Besprechung bte Beweise vorgebracht, baß die Parteien, welche auf dein Ge biete der inner« Politik die herrschenden geworden, alle Anstrengungen machen, sich auch der auSwär t i g e n Politik zu bemächtige». Anwesend waren Mutter sucht ihre frühere Wohnstätte auf und der alte Sonderling, vereinsamt und verlassen, schließt sein verödetes Haus, um sein zornerfülltes, düsteres Räuberleben, voll Blut und Mordgeschichten, von neuem zu beginnen, um von nun an niemandem zu leben als sich — und seinem Hunger. Und so sieht ihn die Mitwelt an. Im Märchen heißt er der Geizhals im Sammetrocke, ber verschmähte Freier, ber finstere, brütenbe Sonderling; im Volksaberglauben ist er ber Tobtengräber im Reiche ber Thiere, sein Pelz bas geheime Zaubermittel in ber Truhe, das die blanken Thaler in den Kasten lockt. Der Landmann und Gärtner sieht nur Verwüstung und Zerstörung in seinem Gefolge und dichtet ihm die Vernichtung von Samen und Pflanzenwurzeln an, während die wenigen Halme und Blumen, welche er von der Oberfläche der Erde holt, um Weib und Kind darauf zu betten, oder die er aus seinen Jagdzügen durcheinander 'rüttelt, der einzige Tribut sind, den er für Tau sende vett vertilgten schädlichen Insekte», Mäusen it. dgl. von den Menschen fordert. über, wir können es vielleicht aus dem gestrigen Vorgänge im hiesigen „Landtage" entnehmen. Der Laudeschef erklärte, die Regierung sei einverstanden mit dem Gesetzautrage wegen des Mandatsverlustes der Abgeordneten; die schwachen Bedenke», die er gegen die Kompetenz erhob, waren nicht dazu ange-thaii, daö Hauö zu verhindern, denselben förmlich mit Danipfeskraft binnen wenigen Minuten durch alle Formalitäten durchzujagen und zum Beschluß zu erheben. Der Ezechenklub im mährischen „Landtage" wurde bereits verständigt, der „Landtag" solle die Deutsche« zum Erscheinen auffordern, alsdann sollen in vierzehn Tagen Neuwahlen vorgenommen werden. Aehnlich wird eS auch in Linz und Prag gehen. Die Bevölkerung wird also nochmals ge fragt werden. Ihre Antwcrt wird nicht zweifelhaft [etii. Ja sogar direkte Wahlen für den Reichsrath sind in Aussicht genommen, wofern die deutsche Partei ihren Sinke fortsetzt. So meldet man dem Pester Lloyd." In einem den österreichischen Wahlen gewid metett Artikel sagt die „Spen. Ztg." speziell über die Haltung unserer klerikalen Partei in der Bersassungssrage: „Die Ultramontanen haben das unwissende Landvolk großentheil« für verfassnngs einbliche Wahle» bearbeitet; die künftige Reichs-rathSmehrheit ist zum guten Theil ihr Werk. Die atholische Kirche könnte sich mit den verfassungsmäßigen Einrichtungen Oesterreichs recht wohl ver tragen, sie hat faktisch gar keine Einbuße Hinsicht Itch ihres Einflusses erlitte«. Aber die römisch-atholische Geistlichkeit muß sich ja leider i« aller Welt mit den politische» Angelegenheiten befassen; hre Oberen haben ihre Sympathien und Anlipa thieit, und es ist bekannt, wie starke Feindschaften ’ie gegen die verfafsungsfrenndlichen Deutschen hegen Darum gehen sie lieber mit den Czechen und Födera listen! Meinen die Herren, ihre Stellung in Deutsch land damit zu verbessern? Des kirchlichen Nimbus müssen wir sie geradezu entkleiden; sie sind nichts als eine politische Partei, und matt wird sie bau nach behandeln ! Was hat die Kirche mit den öfter reichischen Fraktionen zu thun? Die nächste Folge des politischen Mißbrauche« der Konfession und Kirche ist, daß sich die Deutschen immer mehr von der Kirche abwenden, wie man dies an vielen, fei neswegs willkommenen Zeichen sieht. Aber wer hat daran Schuld? Das unselige Politisiren und Parteimache« der kirchliche« Oberen! Die Geschichte berichtet, daß jesuitische Reaktion und Ultramontanismus die schrecklichste Geisel Oesterreichs war. und ein Ministerium, das an diesen einen Bundesgenossen sucht, muß aus falschem Wege sein. Daran kann niemand zweifeln." Auch drüben in Ungarn t|t die Situation eine sehr ernste, wenn sie auch der unseren nicht gleichkommt. Die neuerliche Vertagung des kroatischen Landtages bis zum 15. Januar 1872 zeigt, daß die Regierung »och nicht Mittet gefunden hat, den Kampf mit der nationalen Majorität in Agram aufzunehmen. In Regierungskreisen scheinen darüber Zwistigkeiten obzuwalten; wenigstens läßt die Nachricht, daß der Bauus und der Minister für Kroatien zurücktreten wollen, darauf schließen. Dazu kommen sehr ernste finanzielle Ver sind mit acht Millionen höher als int vorigen Jahre, die außerordentlichen Ausgaben weisen eine Steigerung von nahezu zwanzig Millionen ans. Die Regierung nennt als Grund dafür den Mehrbedarf 'ür die Militärgrenze. Obendrein sind die außerordentliche» Einnahmen im nächsten Jahve bedeutend geringer, als in diesem Jahre. Alles dies macht ein Anlehen nothwendig, welches der Fiitanzniinister it der vorgestrigen Sitzmig des Unterhauses auf dreißig Millionen veranschlagte. Doch dürfte der Bedarf noch ei» weit größerer fei». Von Interesse mit Bezug auf die Tagesfragen ist folgende vom „Volksfrennd" hervorgeholte Stelle auö einer^ Denkschrift, welche ber Großvater beS etzigeit Statthalters von Böhmen, Graf Rudolf E h o t e k, 1802 beut Kaiser Franz überreicht hatte. Sie lautet: „Nichts würde die Kraft und Energie des österreichische» Staates mehr befestige«, als die Einheit der Regierungsgrundsätze, die Zusammen-chmelznng aller verschiedenen Reiche und Provinzen u einen und denselben Staatskörper, die Annäherung und Vermittlung der sich oft widersprechenden Lokal-g-setze, Vorrechte, Forderungen, sowie die Aufhebung der bestehenden Zwischeninanthen und ZwangSgesetze, die Vertilgung der kleinlichen Provinzial- und Na» tionalvorurtheile, der wechselseitigen Schetsucht und Geringschätzung. Andere Staaten haben vor unsere« Augen in derlei näheren Verbindungen und Autal-gamirungen große Fortschritte zur Verstärkung ihrer politischen Macht gewonnen." — So dachte ber Großvater. Und der Enkel? Nun, der sieht jetzt noch nicht ein, was sein Großvater schon vor 70 Jahren erkannte. Ausland. In Süddentschland bereitet man sich aus den Kongreß der A l t k a t h o l i k e n, welcher bekanntlich am 22. i« München abgehalten wird, vor und hält zu dem Zwecke Lokal-Verfamtn-lmtgett ab. Auf einer in Augsburg abgehaltenen Vorversantinlnng äußerte sich der Bürgermeister Fischer: „Es möchte ans den ersten Anblick als ein gewagtes Unternehmen erscheinen, wenn er in einer konfessionellen Versammlung über eine religiöse Frage als Redner auftrete. Jndeß, wenn man dem Gegenstand etwas näher auf den Grund sehe, körnte man sich überzeugen, daß es sich viel weniger um eine konfessionelle, als um eine politische Frage handle. Alle hätten zweifellos ein Recht, ihre Meinung anszusprechen, obwohl man von Seite der Gegner geneigt sei, dies abzusprechen, weil wir keine Theologen seien. Allein wir haben das Recht, 1. als Mitglieder der katholischen Kirche, 2. als Bürger BaientS, 3. als Angehörige des deutschen Reiches. Man darf sich nicht auf die Vorsehung der höchsten Staatsgewalt verlassen; diese muß ihre Unterlage im Volk finden; denn wie kann man verlangen, daß die Leiter des Staates in so verwickelten Fragen mit Energie vorwärts gehen, wenn sie nicht sehen, daß das Volk hinter ihnen steht ? Wir müssen deutlich und vor aller Welt Zeugnis} geben, daß auch hier ein richtiges Verstäitduiß für die Frage vorhanden ist und zeigen, daß wir würdig sinb, bte Mitglieder eines großen Staates zu sein." In gleichem Sinne sprachen sich die übrigen Redner aus und wird wohl auch der Kongreß selbst Beschlüsse fassen. Man will die Regierung zu einem entschiedenen Schritte vorwärts drängen, zur förmlichen Anerkennung ber altfatholischen Kirche unb gesetzlichen Gleichstellung betreiben tnit ben anberat btirch bie Staatsgrnnbgesetze anerkannte« Religious-Genossenschasteu bewege«. Ma« erinnert sich bes Aussehens, welches baS Buch bes Msgr. Mar et, Bischofs von Sura, einige Monate vor beut Konzile machte und dessen Titel war: „lieber daö allgemeine Konzil und den religiösen Frieden. — Der Papst und die Bischöfe." Der Prälat, welcher damals als einer der Grundpfeiler der alten kirchlichen Lehre gefeiert wurde, hat seitdem Buße gethan und sein Buch mit folgender Erklärung zurückgenommen: „Indem ich bic ungeschminkte unb einfache Anerkennung erneuere, iegeuheiten, Die ordentlichen Ausgaben für 18721 welche ich gegenüber der dogmatischen Konstitution wie sie in der öffentliche» Sitzung des vatikanischen Konzils des letzten Jahres verkündigt und vom souveränen Pontifex bestätigt worden ist, ausgesprochen habe, widerrufe ich ohne Reserve alles, was in meinem Werke, betitelt: „lieber das allgemeine Konzil und den religiösen Frieden. — Der Papst und die Bischöfe," jener Konstitution, sowie den Definitionen und Dekreten der vorhergehenden Konzilien und der römischen Päpste widersprechen könnte. Außerdem erkläre ich, daß mein Werk von dem Büchermärkte zurückgezogen worden ist." Aus Italien wird geschrieben: Garibaldi scheint in Bezug aus die Internationale nicht derselben Ansicht mit Mazzini zu sein. In einem Schreiben an den „Proletario" von Turin gibt er den Tendenzen jener Gesellschaft seine Zustimmung, weil sie unter vielen anderen Dingen auch die Privilegien abschaffen will. Der alte Herr vergißt, daß er selbst zehn Jahre lang das Privilegium gehabt hat, unverantwortlich zu sein und über dem Gesetze zn stehen. „Wie groß würde Garibaldi sein," sagt man jetzt in Italien, „wenn er nicht schreiben gelernt hätte!" — Das Mnnizipium der Stadt Rom hat beschlossen, den Jahrestag der Befreiung Roms, den 20. September, nur auf einfache Weife zu feiern, damit die Stadt nicht neue Ausgaben zu machen brauche, während noch so viele dringende Bedürfnisse wegen ungenügender Geldmittel der Erledigung harren. Am Tage des Einzuges der italienischen Truppen in Rom wird die Munizipalvertretuug sich demnach darauf beschränken, eine Art von Adresse an das Heer zu veröffentlichen, die Nationalgarde wird zur Porta Pta mar-fchiren, durch welche vor einem Jahre die Befreier ihren Einzug hielten und am Abend wird bas Teatro Apollo eröffnet werde». Zur Tagesgeschichte. — Mont - EeniS - Tunnel. Vorgestern feierte der menschliche Geist wiederum einen seiner größten Triumfe. Der Tunnel durch den Mont-Cenis, der zum Zwecke einer Eisenbahnverbindung zwischen Italien und Frankreich gebohrt wurde, ist vorgestern in Gegenwart von Vertretern fast aller ziviUstrten Staaten des Erdballs eröffnet worden. Es ist das das größte technische Meisterstück des Jahrhunderts, denn der Tunnel, den Sommeiller, GrandiS und Grattoni gebaut haben, ist nicht weniger als acht englische Meilen lang. Sie kolossalen Hindernisse zu bewältigen, die die Natur und menschliche Zaghaftigkeit und Vornrtheil, sowie politische Mißgunst dem groß, artigen Unternehmen in den Weg stellten, erforderte Titanenkräfte. Von den kühnen Erbauer» lebt nur mehr der jüngste, Grattoni, die beiden anderen sind den Anstrengungen erlegen, auch Cavour und Alexander Bixio sind tobt, in deren Häuptern der große Gedanke, die Scheidemauer zwischen Italien und dem Norden zu durchbrechen, zur That gereist war. Italien und die Welt werden aber heute voll Ehrfurcht dieser Ritter vom Geist gedenken, die ein Werk vollbracht, neben den die sieben Weltwunder des Alterthums fast zur Unbedeutenheit zusammenschrumpfen. — Der Madrider „Times" -Korrespondent, der die Rundreise des Königs von S p a n i e n auf besondere Einladung mitmacht, bestätigt den Enthusiasmus, mit dem der Monarch überall vom Bolke empfangen werde, und versichert, solche Beifallsbezeugungen hätten nie zuvor einen König in Spanien begrüßt. Der König scheint sich aber auch mit Geschick den Sitten und Gebräuchen des Volkes zu fügen und sogar dessen Passionen zu schmeicheln. So wohnte er in Valencia einem Stiergefecht bei und warf eigenhändig den Stier, kämpfern Taschen mit Zigarren und Geldstücken gefüllt zu. Den berühmten ©»erfechtet El Tato empfing er in feiner Loge, ließ ihn neben sich setzen und unterhielt sich mit ihm aufs Herablassendste. So der Korrespondent, welcher übrigens gar nicht zu wissen scheint, welche zweifelhaften Komplimente er da dem jungen Könige macht. — In dem Apennin ist ein neuer See entstanden, ungefähr einen Kilometer lang, der von dem Flüßchen, welches ihn gebildet, den Namen See von Savena erhalten hat. Es war z» Beginn des Jahres 1870, als das auf Bologna zu geöffnete Thal dieses Flüßchens durch einen furchtbaren Erdfall gesperrt wurde. DaS geschah unweit eines Kirchleins, welches von den Bewohnern der Gegend „Kastell der Älpen" genannt wird, da in der Banernsprache die höchsten Gipfel des Apennin Alpen heißen. Die von der Böschung des Berges sich absondernde Erde führte eine Menge Felsstücke und einzelne menschliche Wohnungen mit sich bis auf die Thalfohle und versperrte dem Flusse den Ausgang, so daß sein Bett unterhalb des neuen Dammes ans Bologna zu trocken wurde. Mittlerweile flaute sich das Wasser und breitete sich nach allen Seiten zu einem nicht unbeträchtlichen See auS, bis der Wasserspiegel die Höhe des neuen Dammes erreicht hatte, von welcher aus nunmehr das Wasser in rauschenden Kaskaden hinunterstünt und das Bett in früherer Weife füllt. — Man meldet aus London: Die internationale Ausstellung geht mit diesem Monate zu Ende und die Vorbereitungen für die nächstjährige, auf welcher Baumwollzucht und Baumwoll-Industrie eine Hauptrolle spielen sollen, sind schon langst in vollem Gange. In Woolwich nimmt augenblicklich eine Ausstellung anderer Art die Aufmerksamkeit einer gewissen Volksklasse in Anspruch. In einem öffentlichen Garten nämlich, woselbst Konzerte und sonstige Belustigungen nicht mehr hinreichen, das Publikum anzulocken, haben wir augenblicklich eine Ausstellung von Schänkmädchen. Es ist dies die zweite Ausstellung ihrer Art, und sie wird ganz genau wie die erste gehalten. Die Damen stehen hinter den Schänktischen und suchen durch riesengroße ChignonS, zuckersüßes fächeln und noch süßere Worte oder vielleicht auch durch ihr flinkes Wesen die Gunst der Besucher zu erwerben. Da die letzteren zumeist dem bewundernden Geschlecht« angehören und durch die am Eingang verabreichten Stimmzettel für diejenige Schöne stimmen, welche ihnen am besten gefallen hat, kann man sich leicht denken, mit welchem Eifer die Konkurrenz um die verschiedenen Preise betrieben wird. — Ein Korrespondent des , „Leeds Mercury" gibt eine interessante Beschreibung eines feiner abgelegenen Lage wegen fast unbekannten nnd gänzlich vernachlässigten Dr uide n - Tein pe 1 s, der sich sieben Meilen von Sateley-Bridge in beinahe unversehrtem Zustande befindet. Die äußeren Mauern, die eine Länge von 132 Ellen haben, sind au« ungeheuer großen einzelnen Steinen zusammengesetzt nnd mit äußeren Stützen versehen. Im Innern des Tempels befindet sich ein mächtiger Block, wahrscheinlich zum Behufe der Opferungen; eine Säule; ein Altar unter einer Eiche gegenüber dem Eingänge; sechs Nischen, die durch drei gigantische Steine gebildet werden; sechs einzelne Steine an jeder Seite nahe der Mauer; vier große Steinblöcke, zwei an jeder Seite, stehen in der Nähe des Zentrums. Aus dem Tempel gelangt man in einen Speisesaal mit einer langen Steintafel, an deren vier Seiten sich Steinsitze befinden; diese Halle führt in ein bedecktes innere« Zimmer, welches acht Steinsitze enthält. Auf der Decke dieses inneren Zimmers sind ungeheure Steine aufgethürmt, zwischen denen Eichen wachsen. Weiterhin steht ein einzelner großer Stein, in dessen oberen Theil viele kleine Löcher gebohrt sind und der von kleineren Steinen gestützt wird. Noch weiterhin steht eine riesige Säule von dreißig Fuß Höhe, die au« sechzehn Steinen zusammengesetzt ist, und um diese Säule befindet sich ein aus zwölf Steinen gebildeter Doppelkreis. Alles dies ist ausgezeichnet gut erhalten, kein Stein scheint von feinem ursprünglichen Platze gerückt worben zu sein. — Der Tiger, welcher in den Moskau benachbarten Kreisen so viel Unheil angerichtet hat, ist am 24. August in dem Stukowo'schen Morast bei Petfchatniki von dem Moskauer Jäger und ausgezeichneten Schützen, Herrn Rabeneck, gelobtet worden. Der Kreisrichter hat da« Thier im Triumf der Oberbehörde überbringen lassen. Die Bauern warfen sich unter Thränen Herrn Rabeneck um den Hals und dankten ihm für die Befreiung von dieser Gefahr. DaS Thier hatte in den letzten Tagen noch drei Keine Mädchen und ein erwachsenes zerrissen. Herr Rabeneck hatte folgendes Mittel gebraucht, um das Raubthier anmlocfen. Er hatte in der Nähe der Stelle, wo es zuletzt gesehen wurde, warmes Ochsenblut auSgicßen lassen und sich dann in den Hinterhalt gelegt. Der Tiger ging auch dem Blutgeruche nach und wurde von dem kühnen Jäger erschossen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Ernennung.) Der Kaiser hat den Psarr-dechanten in Haselbach, fürstbischöflichen Konsistorial» rath und Bezirksschulinspektor Eduard Pollak zum Ehr-ndomherrn am fürstbischöflichen Domkapitel zu Laibach allergnädigst ernannt. — (AnS dem Landtag.) Bei den gestrigen Ausschußwahlen wurden gewählt: 1. in den Finanzausschuß : Dr. Costa, Murnik, Jrkiö, Grabrijan. Kotnik, Zupau, Horak, Bleiweis, Poklukar; 2. in den Peti-tionSausschuß: Zarnit, Svetec, Barbo, Koren, Pintar; 3. in den Ausschuß zur Berichterstattung über die Thätigkeit des Landesausschusses: Jugovic, Kosler, Svetec, Zarnik, Taular. Tagesordnung der nächsten Sitzung, Mittwoch, 20. September. 1) Begründung de« Dr. Costa'schen Adreßantrages; 2) Bericht des Landesausschusses mit den Rechnungsabschlüssen vom Jahre 1869; 3) Bericht des LandeSauSschuffe» über das Ansuchen der Senosetscher Gemeinde um eine Landessubventivn zur Erweiterung des Schul Hause«; 4) Bericht desselben mit Borlage des Voranschlages für das Jahr 1872 und des Rechnungsabschlusses de« GrundentlastungSfondeS für das Jahr 1870; 5) Bericht desselben, betreffend die Vertheilung des Vermögens der Untergemeinde Narain; 6) Bericht desselben mit Vorlage deS Voranschlages für das Jahr 1872, betreffend die übrigen landschaftlichen Fonde und der Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1870 übet den LandeSsond und dessen Subsonde, der Fond zum Baue einer Irrenanstalt und der Landeskulturfond; 7) Antrag des Landesausschusses auf Reorganisirung der LandeSwohlthätigkeitSanstalten; 8) Antrag desselben auf Vermehrung der Anzahl der k. k. Bezirksärzte; 9) Antrag desselben über bie Laibacher Gebär- und Findelanstalt; 10) Antrag desselben betreffend die Ernennung des Verwalters des Zwangsarbeitshauses. (Der Görzer Landtag) wurde am 14. d. M. vom Landeshauptmann Franz Grafen Coro-nini eröffnet. Derselbe hielt eine Ansprache, die nicht über die geschäftliche Seite hinausging, und stellte den Regierungsvertreter Baron Rechbach, Leiter der Bezirks Hauptmannschaft, vor, der sich in kurzer Rede (italie-nisch und flovenifch) an die Abgeordneten wendete und sodann die Regierungsvorlagen mittheilte. Es sind deren drei; die erste betrifft die Aenderung der Landtagswahlordnung, die zweite die des Anhanges bezüglich der Wahl in den Reichsrath, die dritte die Aen. derung einiger Paragrafe der LandeSordnnng, so weit Nr. 1 dies beeinflußt. Statt 22 Abgeordneten sollen nun 24 sein, die sich, mit Abrechnung des Landeshauptmanns und der Virilstimme wieder das Gleichgewicht zwischen italienisch und flovenifch halten. Jeder Bezirk wählt direkt Einen Vertreter. Umgebung Görz zwei, macht 13; die Städte, Märkte und Industrial-orte wählen 4, statt des Großgrundbesitzes wählen die „Höchstbesteuemn" (Zensus über 100 fl.) 6 Abgeordnete, Virilstimme gibt es eine. Im ganzen 24 Abgeordnete. — (Der I[Irianer Landtag) wurde vom Landeshauptmann Dr. Vidnlich mit einer längeren Rebe eröffnet, worin er zuerst die Thätigkeit des Lan-deSausschuffeS schilderte und dann auf die VerfassungS-reform überging, bei welcher der Landtag mitzuwirken berufen fein wird. Die Absichte» des Ministeriums, welche auf Erweiterung der Autonomie der einzelnen Königreiche und Länder, ohne Beeinträchtigung der Macht des Staates, und auf Herstellung der Eintracht zwischen den verschiedenen Völkern der Monarchie ab-zielen, verdienen, sagte der Landeshauptmann, bie Unterstützung d-S Landtages. Es frage sich jedoch, ob dieselbe unbedingt zu gewähren sei, indem man über die getroffenen Ausgleichs - Bestimmungen nichts Genaues was geeignet sei, jeden Zweifel über die politische Gleichberechtigung der einzelnen Königreiche und Länder und der in denselben lebenden Nationalitäten, so wie über die fortschreitende Entwicklung der bürgerlichen Freiheiten zu heben. Da indessen, der wiederholt ausgesprochenen WillenSmeinung de« Monarchen zufolge, der verfassungsmäßige Boden nicht verlassen und die gegenwärtige Reichsverfassung nur auf verfassungsmäßigem Wege abgeänbat werden bars, so liege darin die Bürgschaft, daß die Rechte bei) Landtages nicht ohne dessen Zustimmung geschmälert werden können. In diesem Sinne werde der Landlag auch die Abgeordneten in den ReichSrath wählen. — (Versorgung der k. k. Offiziers-witwen und Waisen.) Wie uns mitgetheilt wird, ist die im Mai l. I. aktivirte Sozietät zur Versorgung der f. f. Osflzierswitwen und Waisen bereits kon-stituirt. Es werden vom Berwaltungsrathe eben die Schritte eingeleitet, um durch die allerhöchst bereits in Aussicht gestellte Gnade Cr. Majestät des Kaiseos die Sozietät zu einer „Kaiser Franz Josef-Stisiung" zu erheben und ferner von Sr. kais. Hoheit dem Herrn Feldmarschall Erzherzog Albrecht die Uebernahnie des Protektorates über die Sozietät zu erlangen. In Folge der Konstituirnng und ferner der Thatsachen, daß auf Grund des Beitrittes zur Sozietät mehreren Offizieren bereits die Bewilligung zur Ehe ohne Kauttonserlag erlheilt, daß ferner mehreren die gelegte Kaution zurück-gefieüt wurde, ist der Eintritt der Offiziere in die Sozietät ein vermehrter. Dies auch aus beut Grunde, weil die »ach der Konstituirung eintretenden Mitglieder zu dem für den Kriegsfall und für die Rentenversicherung der Offizierswaisen bestimmten Resersesonde außer den Prämien, wie voraussichtlich, noch einen höheren Beitrag zu leisten haben werden. Witterung. Saibacb, 19. September. Heute Nachts und Morgens schwacher Regen Höhe fced Niederschlags 1,9i Millimeter. $01111. Winddrehnng von SW. nach Ost, abermals Aufheiterung. Wärme: Morgens 6 uhr + 11.4", Nachmittags l tilix + 14.8" C. (1870 + 18.3"; )869 + 22.0*). Barometerhatle heute Früh im raschen steigen 733.95 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 13.6°, um 2.0 unter dem Normale.__________ Angckommene Fremde. Am 18. September. Elefant. Pahor, Adelsberg. — Ritter u. Dittmann, f. k. Oberstlieutenant, und Teraba. k. k. Licut., Wiener-Neustadt. — Änderlich, Bahnbediensteter. Billach. — Tänzer, Med.-Dr.-Gattin, Graj. — Blaschek, Triest — Baron Roschütz, Unterkrain — Meingart, Trust. Kindt Wien. Bugriniii, Conrad, f. k. Ministerialrath, und Kaucik, k. I. Lieutenant, Wien. Verstorbene. Den 17. September. Dem Herrn Thomas Paisser, Haus- und Realitätenbesitzer, sein Kind Maria, alt 3 Mo-uatt und 16 Tage, in der Tirnauvorstadt Nr. 46 am Durchsalle. — Giovani Pascutti, Maurer, alt 26 Jahre, ins Zi> vilspital sterbend überbracht. Den 18 Septem ber. Dem Herrn Dr. Viktor teitmoitr, k. k. Staatsanwalts - Substituten, seine Frau Amalie, qeborne Scheiger, alt 30 Jahre, in der Gradischa-Boistadt' Nr. 3, und Antonia Leb, Inwohnerin, alt 65 Jahre, im Zivilspital, beide an der Lungenlähmung. Gedcultasel »ber die am.21. September 1871 stattfindenden Lizitationen. 2. Feilb., Aiko'sche Real., Reisiiiz, BE. Reisniz — 2. ^eilb., ZakrajLek'sche Real., Grvvvblak, LG. Laas. Am 2 2. S e p t e m b e r. V. Fcilb., Simoncit’sdic Real., Wutorai, BG. Tjckier-ncinbl. — 2. Feilb., Hreskak'sche Real., GabcrÄe, BG. Sc» nefetseb — 2. Feilb., HuSa'sche Real, U>5al’nocc, BG. Se-noicisch. — 2. Feilb. Teran sche Real., Äasovic, LG. Stein. — '>' Xeilb Plevel'sche Real., Moste. BG. Stein. — 1 .Veilb Sterbenc'sche Real.. Lrezovic. LG. Tschernewbl. 1 {teilt., Äobotic'sche Real., Tanzbttchel, LG Tscher-»nnbl. - 1. Feilb., Hafner'sche Real., Kommenda. LG. ®lein - 1 Feilb., Drobnii'sche 'Jieal. «cherannitz. BG Telegramme. Graz, Lv. September. Heilsbcrg beantragte unter Hinweis auf daö ÄüiiiflO« rcfkript an den Böhmerlandtag die Nie-dersetzung eines Kvmitvs zur Berathnng der politischen Lage des Reiches und der Lander, und verlangt beschleunigte Berichterstattung. Prag, 19. September In der Drei' ßiger Kvni»iissivu referirten Clam-Mar-tinitz und Nieger über de» Stand der 4luö gleichöverhandlungen, woraus drei Sub-tviiimifftuiicii für die Staatörechtssrage, die Wahlordnung und daS Nationalitäten-gesetz gewählt wurden. Leit nieritz, 1 H. September. Die Gemeindevertretung dankt in ihrer heutigen Sitzung den deutschen LandtagS-Ab-geordneten für ihr Festhalten an der Ber-saffung und spricht die volle Uebereinstim-iiiuiig mit ihrer mannhaften b'rklärnng anS. Slehuliche Zustimmungs-Äldreffen laufen von allen Gemeinde - Vertretungen Deutfchböhmenö ein. Wien, 18. September. Die „Wiener Abdp." beleuchtet neuerdings tu einem „zur 2age" betitelten Artikel die ©lünbc, womit die Minoritäten in btn Landtagen zu Brünn, Linz, Laibach und Prag ihr Fernbleiben von den ^andtagSvn Handlungen moti-ütrtn, und legt deren Uustichhältigkeit, PerfasfungS-widiigkeit und Jlltyaüiäl dar. Die Minorität des trainer Landtage habe sich dabei auf einen, den Rechtsbestand der Verfassung in Zweifel ziehenden Beschluß deS trainer Landtages vom 30. August 1870 berufen. Hätle dieselbe damals ihre Mandate zurückgelegt, so würde d>eS eine loyale, einer politischen Partei würdige Handlungsweise gewesen sein. Mandate aber ein Jahr lanj behalten und jetzt, wo der ffaiftr zur Ansübung derselben bciuft, Strike zu machen, fei nicht nur verfassungswidrig, sondern auch nichts weniger als loyal. Ein schöner, sehr gut erhaltener Konzert-Flügel ist PreiSwürdig zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieses LlatleS. (426 1) Eine schöne 'Siiiicit’sche Brezje, BG. Senosetsch. — 3 Feilb., 'Schein* .ou'sche Real. Oberdorf, BG. Plaiiina — 3. Feilb., Pangerc sch? Real, ad Hopsenbach, BG. Rildolföwerth. ________________________________________ jFftntiltcniuoIjnuug, bestehend anS 3 niöblirten Zimmern, Ällche, Boden, Holzlege, ist zu vergeben und sogleich zu beziehen. Näheres im llolel Elefant Z.-Ar. 56 oder im Falle bei Herrn Juli. Alfred llartninmi im Grumnig'schen Hause. (427—1) (Ein JJonij ist zu verkaufe». Näheres im ZeitnngS-Komptoir. In der vom h. f. f. Ministerium des Unterrichtes mit dem Oeffentlichkeitörechte autorifirten sechsklassigen Jeljr- imci Lrziehungs -Unstalt fiir Nrädchen der (403-3) Viktorine Helm in Laibach »»d der damit verbundenen Privat -Lehrerin»?»- Bil- dungSnnstalt beginnt der Uiileiricht wieder am 1. Oktober. 3m Kindergarten, den Knaben und Mädchen besuchen, wird der Unterricht durch die ganze Ferienzeit fortgesetzt. Das Nähere cntbalteii die Programme, welche auf Ver langen portofrei tingesendet werden. Mündliche Auskunft erthcilt die Börstel,ung täglich von 9 bis 12 Uhr und von 2 bis 4 Uhr in, Fjirstcnlios, Herrrngaffe :v«, 1. Ttock Sprachunterricht. Jcb zeige hiemit an. daß i» uom 1. Oktober d. I. au Unterricht in der französischen und in der englischen Sprache crthcilen werde Durch mein vieljähriges Wirken als erste Lehrerin au einem der größten Erziehiingsinstitnte in Graz habe ich reiche Erfahrung im Fache der Pädagogik gesammelt, und dann während meines sechsjährigen Aufenthaltes in Wien mir die bewährtesten Unterrichtsmethoden der besten Lehrer in den beiden obgenannten Sprachen angeeignet. Fiir jene Mädchen, welche die äußere Schule der >vw. FF. Ursuliueriuiien besuchen, werde» Kurse von 11 bis 12 Uhr Vormittags lind von 4'/, bis 5'/, Ul,r Nachmittags, und für Studierende, die während des Tages ihren Fach (Indien obliegen, Abendkurse in beiden Sprachen stattfinden. Nähere Auskunft: Kongredplatz Nr. 37, 2. 5t»if -2)______________________Anna Bold. Kostknaben werden bei einer soliden Familie zunächst dem Schulgebäiide iu Laibach iu Wohnung und sorgfältigste Bei Pflegling unter billigen Bedingnugeu genommen. (418 — 2) Adressen werden aus Gefälligkeit im Koinptoir dieses Blattes übernommen. Wiener Vörsr vom 18. September. Zahnarzt Paichel unä Engländer zeigen ihren p. t. geehrten Zahnpatienten an, daß die zahnärztlichen Ordinationen mit Heutigem Tage eröffnet wurden, und werden die schönsten und besten pF" Zähne und ganze Gebisse, ohne die vorhandenen Wurzeln zn entfernen, schmerzlos und schonend eingesetzt, hohle Zähne in Gold dauernd plombirt und alle Zahnoperationen mit und ohne Narkose schonend vorgenommen. (421—3) Ordination täglich von 9 bis 5 Uhr im Zetinovich-schen Hause, Sternallee Nr. 37 im 1. Stock. fitaata: onde. j Veld ^perc.Rente. ött.Pav. 5i.65 bto. dto. öft.in Silb. t»4.« 5 -ofe von 1854 . . .| —> ioje von 1860, gar je 9815 !*ofe vo 1860, 8-linft.il 13 -Prämirnsch. v. 1864 . ldö 6l) drandtintl.-Obl, i i6ielcrmar! )u5 V&t-, V2.-»ätnten, fitam u. Küstenland 6 • — Ingarn. . zu 5 fttoat. u. ©lat>. 5 Biebenbürq. „ 5 » Aotlen. Äattenalbnn! . . • AG?.-ttnion - Bank . . • 0 ttebitanilalt . • 7U Ä. ö. Eecomple-G^. 93*. Lna!o-österr. Bank .:>4 • 30 veft. Bodrncred.-Ä. . | Oest. Hypoty.-Bank .! -Steier. Escompt.-Lk.! Franko * Anstria . . H9 30 KaiV tzerd.-Nordd. . Südbahn Gefellsch. . Kais. Elisabeth'Bahv. ffarl fubroiß-Sabn Ware 58 7: 68 75 91 — 9J» 5C 113. ü() 136 — 75'.5 *103 183 30 *30 50 >.“3 2i 93.- 79 73 6 25 770.— V59. 2^9. 986 -i49 tO 11V 50 8107 188.50 *31.— *54. »73 f*0 379. 75 N9 5V , Veld; Mutt ^)est. Hypoth. Lank . — PrlorltSte-Obllg. Sübb.-Ges.zu500 Hr. 107.75 108.— bto. ©onfl 6 ptft. —23h ~ 9lctbb. (100 fl. ÄM.) 105. 105.25 Sieb.-B.<2oVN.ö.W.)> 89 75 »0 2S ElaatSbahn Pr. Stück —iü9 — StaatSb. pr. St. 1867 ->)tubolfCb.(30Ufl.ö.EB.) -Fcan» Iof.iSOO fl.S ) 98.60 «?iebenb. Eisenbahn . i«2 5) Staatsbahn. . . . 37i.— Lais. ssrunz-Iosef-b.. 20rt 25 Küuft.-Barcser E.-D.! - Llföld-Fium. Bahn . i79.— Pfandbrlefo. Kation, k.W. verlo^b. 69.— 89.25 Lsg. Bod.-Crebitanst.I —89.--Lllg.öft.Dob.-Trebit. 1« ü >51106 75 btt. tn aau.ttttf*. .| 87.—| 87 5< Lo»^. Stehlt 100 fl. 5. IP. . Don.-Dampfsch.-Oes. -u 100 fl. CM. . . Triefter 100 fi. CM. . btc. 50 st. ö.w. . Ofener . 40 fl. ö.W. Salm . „ 4u „ Palfiv . , 40 , Elary . , 40 , St. GrnotS „ 40 * Dindisl^grätz so , Lvaldsteru . SO „ Keglevich . 10 * RndolfSsttft. 100.©. WeohsolfSS/on.) 'Hngßb. 100 fl. fübb.IB. Franks. 100 st. „ „ Vonton 10 Pf. €t«l. Paris 11*0 Franc# Mtttnsen. »als. Mürn Ducatev. 20-FrancSfiück. . , BereinSthaier . . . Silber . . 98.LO 182.f0 183 bl) 9i.— 120 60 59.-84.-43 -i2 -38 50 82 öti 84.— 21. -16.— 14.50 100 90 100 95 117 75 4».80 ICO — 121 50 60.- 55.— 14.— 33.— S9.— 33.— 56.— 22 — 17.— 15.50 101.— 101.06 117.8% 46 ttO 5 73» 9 4t5 1.78» 118.50 5 74» 9.48 1 79 118.1* Telegrafischer WechsrlkurS vom 19 September. Sperr. Rente österr. Papier 5K.G5. — 5>perz. Sentt öflerr. Silber 08.60. — 1860er Staatsanleben 98 20. — Bankaktien 771. - Kreditaktien 289.30. - London 117.75. — Silber 118.85. - K. k Münz-Dukaten 5 72. — Ra-poleonsd'or 9.45'/,. Stwt een 3Sr. v. «leinmayr * Fe>. «araterq in Laibach Bnlrgn nnb für dir Redaktion berentmortit*: Dttomar Bamberg.