Nr. 198. Priinumelatlonspiti«: Im «omploil gauzj. U. ll, halbj. fi. 5 5". Ml die Zu,leU,lny ,»« Hau? halbj. bn lr. Vtit dcr Post «an,j. ft. 15, halbj. ss. 7 5!), Mittwoch, 30, August. I»selllon«gtbühl: Für lleln« Insn«t« bl« »» < ZeNen «ll lr,. «r«ßne pr. Z«uchen ausgefüll» ten Pause die serbische Armcc zu reorganisieren. Die Eabinettc werden sich jedenfalls, bevor sie weitere Scheitle lhun, die Ueberzeugung von dcr Aufrichligltil der serbi» schen griedenswünsche verschaffen müsse»'. In Belgrad schlägt die Stimmung von Tag zu Tag, von Stunde zu Spunde um. Die Berichte Tschernajcffs üb^r den bli Alrxinac errungenen gläi,zendeu Sieg sind geeignet, den Muchlhadcrn in Belgrad den Kamm schwellen zu machen. Wlr zweifeln nicht an der Aufrichtigkeit der Fludcns-lllbe t>cs Fürsten, der aus dynastische» Rüclsichtrn icn Abschluß des Krieges wünscht; aber Mllan behnr>cht nicht die öffentliche Stimmung, die Hrlcgspanci »st mäch liger als die persönlichen Neigungen drs pursten. Selbst die Aufnchligleit der serbischen »w^bens-wünsche vorausgesetzt, hat die Fricdensvermit'luug dcr Mächte bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden. Ser» bien verlangt einen ehrenvollen Frieden, als welchen es die Erhaltung des status c^uo iuito dolium bezeichnet. Dieses Perlangen stellie das besiegle Serbien; um wic viel weniger werdell die Serben von dieser Forderung abgehen wollen, nachdem sie sich in dem sechstägiz,en iiampse um Alcxinac den Sieg zuschreiben. D«e Mächte werden ihre Ueberreduugsluust aufzubieten haben, um für den rebellischen Vasallen dle Verzeihung der Pforte zu erhalten. Man darf jedoch annehmen, daß die Pforte den Krlea beendigt zu sehen wünscht. Sie weiß, daß sie, selbst wenn das Kriegsglück den türkischen Waffen treu bleiben sollte, teii'.e irgendwie bedeutenden politischen Er> folge über Serbien zu erringen oe,mag, so lang? das Programm dcr Mächte in der Aufrcchlhallung de« die Rcchle Serbiens garantierenden pariser Traclats gipfelt. N>,r für die?ösung der Kriegeentschädissungsfrage ist die militari,che Lage auf dem Kriegsschauplätze entscheidend. H^,! Tschernajeff wirklich bei Alefinac einen glänzenden Sieg errungen, so wird auch in dieser Beziehung die Pforte auf weitgehende Forderungen verzichten müssen. Abgesehen von oem serbisch-türkischen Conflict — sa^t die „Deutsche Zeitung-, der wir den vorstehenden Ail.kel entnehmen — tauchen noch andere Fragen auf. Moi'lencgro u»d die Christen iu VoSnien und der Her. zeqomiiia muffen in den Fritden mit einbezogen werden. Ec ist von Petersburg her bercils verkündet worden, duß die Frage der Sichcrslellung dcs Schicksals der Chri. stcn mit allen früheren Schwierigkeiten wieder an die Mächle herantreten wird. Die speciellen Wünsche Montenegro's nach Weideland dürften kaum aus besondere Hin. dernissr stoßen, da sich ja die Pforte schon vor dem AuS. bruche dcö Krieges zu Concessionen aci den Fürsten Nikola verstehen wollte. Dagegen haben die diplomatischen Verhandlungen bereits gezeigt, wie schwierig es ist, für die Beziehungen dcr Pforle zu ihren christlichen Unter, thanen eine halbwegs befriedigende Lösung zu finden. Wenn die Pforte mit Serbien und Montenegro Frieder, schließt und diese beiden Fürsten den Frieden ehrlich halten, so ist zwar on Insurrection die Lebensader unterbunden, aber Milan und Nikola dürften den Frie< densschlnß v^n dcr S>che,stcllung der dcn christlichen Unterthanen dcr Pforte verheißenen Reformen abhängig machen. Der Aufstand in Bosnien und der Herzegowina, welchen die Pfurle trotz aller Anstrengungen nicht be. wältigen lonnle, bildet den Al'«aang5punll der Wirren, die zn lüse>, sich die Diplomatie bisher vergebens be» ."llhl^ Wcrden die Diplomaten jetzt, „achdcm durch den scib,,ch'mon'e.'c^iniich llnfischt.>«rieg die Angelcarnheil nur noch « Die Eucutllalitiit ciues tiillijchcn Thronwechsels. Ueber das bei Herantritt der ftriedensfrage doppeli ^ew.chi.gc Thema mnS cve.m.ell möglichen Thron, wechjcls am Bosporus wird oer „Pcl. C^rr.« unterm 26. d. M. aus Kon stantl » opel geschrieben - ..Ul'geachtct t^cr scli dcr Antnnfl des Plöfesfois LuoeSdoif im Pnl'ÜlllM rerdrcilcten Gerüchte übn eine Besscrxna im Oes-l'^heiiozuslande des SMlans gibt man sich in einacwcihlcn Kceijen lcil.lr Täuschung i:, dieser B^zichlma hin. Die Besserung war nur eine vorübergehende. Die Hallucll,alio"c» w Verbindung mit Am fällen vcn Melancholie habcn sich seitdem wieder ein. gestellt, fo daß man es für gerathen hüll, den Sultan niemals allein zu lassen. Derselbe ist von der fixen Idee beherrscht, daß man ihm den Tod seines Onkels, des Sultans Abdul Nziz, zuschreibe. Er betheuert fortwährend, daß er die wohlwollendsten Absichten gegen ihn hegte. Unaufhörlich kömmt er auf die zwei Vriefe zurück, die Abdul Aziz nach seiner Absetzung an ihn ge. richtet hat, um darauf hinzuweisen, daß seine Rolle in ^er Nacht vom 30. Mai eine rein passive war. Manchmal wird seine Aufregung so groß, daß er fich zu Gewaltlhäliuleiten gegen seine Umgebung hinreißen lößt. Von Tag zu Tag werden die Chancen seiner Wieber« genesung geringer. Der Großoezier und die Minister beschaffen sich in sehr ernster Weise mit der nahen Eventualität eines Thronwechsels. Der eventuelle Nachfolger Murao« V. wurde von gewissen Journalen als geizig und zu asiatischem Des» poliemus hinneigend geschildert. Diese Behauptungen sind nicht richtig. Prinz Abdul Hamid liebt Ordnung und Sparsamkeit, zwei bei den Türken fast un-gelannle Tuaenden. Dle Türlei wird sich beglückwünschen dürfen, einen Souverän zu bekommen, der entschlossen ist, einem Verprassungssysteme, welches sie unter zwei Regierungen aufgezchrt, ein knde zu machen, und der selbst das Beispiel einer weisen und vorsorglichen Verwaltung geben dürfte. Ebensowenig begründet ist dle Anschuldigung, daß Prinz Humid despotisch sei. Zu intelligent, um an einen gänzlichen Umsturz der fundamentalen Institutionen des Reiches zu denken, gibt er die Opportunity einer Umgestaltung in liberalem Sinne vollkommen zu. Falls er durch die Abdankung oder das Adlcben seines Bruders zur Leitung der Geschickt oe« ollomanischen Reiches berufen werden sollte, so würde der erste Act nach seiner Thronbesteigung die Einberufung einer Nationalversammlung lein. Prinz Hamld, der lein Vaterland !>ebl und den Wunsch hegt, daß es auS den verschiedenen Krisen intact hervorgehe, hat sich indirecter Weise mit den Mächten und insbesondere mit O e st e r r e i ch in Verbindung gesetzt, um über dle auf der Tagesordnung btfmdlichcn ifraacn eine Uebereinstimmung vorzubereiten. Diese Schritte, welche mit der Ächtung und Sympulhie vollkommen verelnbarlich sind, die der Prinz seinem unglücklichen Bruder zu bezeugen niemals aufgehört hat, sind von alle» Müchten günstig aufglommen worden. Ein Vcisviel unler Tausenden möge beweisen, wie nothwendia es ist, ehestens ein Provisorium zu beendigen, das nur schon allzu lange gedauert hat. Einer Noth-wendüileit gehorchend, deren Evidenz in die Augen spring!, und in der Absicht, die dringendsten Vedürf, msse zu befriedigen, beschloß die Regierung die Emission r»on drei Millionen Livres in Papier, sogenannten Kuim6s. England, welches seit einiger Zeit die Rolle des zudringlichen Freundes spielt, dcr unler dem Scheine der Zuneigung sich in alles mengt unD zehnmal des Tages dadurch lästig wird, bchauptete, daß der Ministerralh ewe« Beschluß von dieser Tragweile in loyaler Weise Feuilleton. Der Teufels-Capitän. Roman »ou I. Sleillm ll»ü. (Forlschung.) Dies Zeichen eines geheimen EinvcrständmsstS win Easlillan nicht verloren gegangen. Er dachte an die Worte seines Herrn, die iam eingeschärft hatten, in allen Din. 8«n auf seiner Hut zu ,ein, da Graf Benrand von Ambra,, Spione im Solde habe, die ihm möglicherwlise "achspüren tonnten. Er erhob sich rasch vo» dcr Bant und machte Miene, das Zimmer zu verlassen. Herr von Eslaban hielt ihn am Atme zurück. «Ich hoffe doch, mein Herr", sagte er, „dah Sie uns nicht so ohne wcitcrs verlassen werden." „Verzeihung", sagte der Secrelär, „ablr meine Zeit 'st gemessen." „Nein, nein. Sie dütfen nicht. Es hieße uns be-eldlgeu, wellten Sie nicht noch eine Flasche Canarien. >tct mit uns leeren." Der Secrelär willigte ein und sehte sich wieder. Während das genannte feurige Getränk vertilgt Wille f""^ Estaban den jungen Manu zum Würfel- weilia ^D."/"' °b" zu spielen," fagte er, «das ist lang. ""g. Venlen Sie nicht auch so, junger Herr?" „Ich deute," erwiderte öastillan, „daß ich fort muß. Auch liebe ich daS Spiel nicht. Ich spiele niemals." Will das sagn,, daß Ihnen mein Vorschlag miß. fällt?'' frag'e der händelsuchelide Riller. „Nickt im geringsten. Ader die Geschmacke sind ver. schieden, mein Herr." . Also Sie halten die me,tien für schlecht, »ie ala.l, bcn, ich sei ein Epieler von Proftssinn? Wisscn Sie wohl, daß Sie »wch beleioigen?" „Ich denlc mcht dara"» aber wie es scheint, snchen Eie Streit mit mir." . ^. <. . Der Bandit von «del lachte höhnisch. ..Slreil? M't Ihm,? Wahrscheinlich fühlen Sie eb.-nso" große Amipalhie g^en das Waffen- wic gegen das Würfelspiel?" Pmbltu, hinler diesem langen Burschen scheint mir der Graf von wnbran zu steckc», dachlc Castillan. Meine Counmssiol' mit einem Degmstoß zu beginnen, ist nicht erfreulich. Aber weim der magere Patron mir Furcht einzustoßen glaub,, so irrt er sich. Er stand auf, stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch, sah dem Herausforderer gerade ius Gesicht und sagte sanft: „Wann wird eS Ihnen gefallen, mein Herr, diesem Scherz ein Ende zu machen?" Statt diese Frage zu beantworten, strich Estaban seinen Schnurrbart und versetzte kurz: „Mit einem Worl: Spielen Tie, oder spielen Sie nicht?" „Ich spüle nicht." „Gut! aber Sie schlagen sich." „Zu jeder Zeit, wenn es sein muh." Der Renommist schlug an seinen Degen. „Sie haben es gewollt, mem Herr. Machen wlr diesen kleinen Ehrenhandel auf der Stelle ab. Haben Sie Srcundanten?" ..I5 hoffe solche zu finden." Er richtete seinen Blick auf einige Offiziere, die sich den Streitenden genäbert hatten. „Wollen Sie mir secundieren?" fragte Estaban Ven Iocl ul,d Rinald. „Ohne Zweifel," sagle der lehle>e. ..Wir verstehen un/ zwar auf derg!tichen Dinge nicht, allein es würde unhöflich von uns sein, Ihnen diesen Dienst abzuschlagen." „Wohl, so schreiten wir zum Werke." ..Einen Augenblick," unterbrach ihn Eastillan. ..Haben Sie es denn so eilig, sich zu schlagen?" „Je früher, desto besser." t.,m „Ich würde den Abend vorziehen. I« v"" »" Duell noch einige Mahregeln zu treffen." «^,„ uns „Wohl denn, auf den Abend. »"" mit der Laterne." . «.„^ « „Wie es Ihnen aeM, """.^ «ch von selmm Mit diesen Worten zo« 2«'"«° »^ Gegner zurück. ^ ^tle er Gtcnndantm t ^ ""« H re e« Reg'mente, in dem Herr °°°n"U^ stellten sich ihm zur 3«. 1548 ohne ein Irad6 deS Sultans nicht zur Ausführung bringen tonne, und daß weder der Wille noch die Zustimmung deS Souveräns bei dieser so wichtigen Maß. nähme vorausgesetzt werden können. Dies ist eine der vielen Chicanen gleicher Natur, welche die Last der britischen Freundschaft nur desto schwerer fühlbar machen. Hier ist die öffentliche Ruhe eine vollständige. Die durch die Anwerbung der Freiwilligen hervorgerufene Aufregung hat sich bereits gelegt. Die Nachrichten der Provinzen lauten gleichfalls friedlich. Nur auf Kreta herrfcht eine leichte Bewegung. Die Versammlungen der Christen haben das ihnen letzthin von Kadri Bey überbrachte Reglement verworfen und fordern das Reglement vom Jahre 1868, welches ihnen von Aali Pascha gegeben wurde. Visher hat die Bewegung jedoch die Grenzen der Legalität nicht überschritten und flößt dieselbe keinerlei ernstliche Besorgnis ein. Die von Montenegro entwickelte Energie im Kampfe wird demselben in den Augen der Türken leinen Schaden gebracht haben. Die Pforte dürfte geneigt sein, dem Fürsten Nikola Concessionen zu machen, wenn er fich bereit erklärt, die Waffen niederzulegen. Was jedoch die Serben betrifft, so werden dieselben, unvorhergesehene Ereignisse ausgenommen, sich dem Gesetze des Siegers fügen müssen." Vom Kriegsschauplätze. Soweit sich die Kämpfc bei Alexinac bis zum 22. August beurtheilen lassen, scheinen die türkischen Dispositionen besser ausgeführt als entworfen worden zu sein. Von dem durch seine banale Einfachheit ausgezeichneten strategischen Grundsatz: „Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit richtigen Mitteln" dürfte den Türken in ihren Operationen seit Mitte dieses Monats nur das letzte Drittel gegenwärtig gewesen sein. Der Spiritus der allen türkischen Veziere scheint eben ver< flogen und nur das Phlegma der modernen Paschas geblieben. Nicht nur das dreieinige Sprichwort Monle-cucculi's: „daß man Geld, Geld und wieder Geld zum Kriegführen brauche", erscheint den Türken als eine überflüssige europäische Erfindung, sie haben sich auch von der europäischen Kriegswissenschaft fern zn halten ge. wußt. Ein mit einer gewisscn Dosis orientalischer Verschlagenheit versetzter Naturalismus war die eigentliche Quintessenz der türkischen Kriegführung in den letzten acht Wochen. Nachdem nun einmal die Tim ollinie als verschobene Operationsfronl aufgegeben war, wendete sich Abdul Kerim Pascha dem Moravathale zu, selbstverständlich mit der besonderen Absicht, vorerst die Serben aus Alexinac zu vertreiben Mit der ganzen Armee die veo schunzlen Stellungen von Alexinac zu umgehen, gina um soweniger an, als die Versuche, über Ianlova Klisfura nach tlrusevac und über Ganja nach Deligrad vor-zurücke», verunglückt waren. Es blieb also nichts übrig, als die serbischen Stellungen vor Alexinac vorzugsweise in der Front anzugreifen oder, wie man nacl, einer beliebten spöttischen Ausdrucksweise sagen könnte: «den von drei Seiten gewissermaßen durch das Terrain eingeschachtelten „Stier bei den Hörnern zu fassen." Der blutige, energisch geleitete Nahlampf ist eben immer die letzte Raison im Kriege und mit complicierteu strategischen Scheinmanövern allein ist noch lein Feldzug ent» schieden worden. Den Türken standen drei Wege von Nisch nach Alexinac zngebotc. Vorerst die Straße über Mramor und Zupovac am linken Morava«Ufer — derselbe Weg, den Ali Saib Pascha eingeschlagen hat. Dann am rechten Ufer die Straße von Nisch über Topolnica und Katnn und endlich als secundäre Actionslinie die Straße von Gramada über Rsavci und Stanci — derselbe Weg, auf dem Achmeo Ejub Pascha vorgerückt ist. Augen, scheinlich war die directe Straße von Nisch nach Alexinac am rechten Morava-Ufer die wichtigste Operationslinie, denn sie war mit den geringsten Terrainschwierigleiten verbunden und führte, räumlich wenigstens, am raschesten zum Ziele. An Wichtigkeit zunächst stand der Weg, wel-chen Ali Saib Pascha üb-r Zupovac eingeschlagen hatte. Die Diversion Ejub Paschas über Rsavci und Stanci war nicht minder geboten, allein der Fehler der türli-schen Operationen scheint uns darin zu liegen, daß man auf eine Nebensache einen Hauptwerth gelegt hatte. Wenn Ali Saib am 19. gegen Zupyvac vorrückte, so mußte an demselben Tage ein anderes Corps die Serben von Nisch aus bei Katun angreifen. Mit einem sogenannten hinhaltenden Gefechte mußte dann Tschernajeff verleitet werden, bis zum 20. oder 21. seine Fronten bei Zupovac und Katun so weit und bis zu dem Zeitpunkte zu verstärken, daß der günstige Moment zu einem Flankenangriffe von Stanci aus gekommen war. Der Marsch Ejub Paschas nut einem ganzen Corps war aber zu einem solchen Flankenangriffe unnöthig; etwas mehr als eine Brigade hätte, mit der nöthigen Vorsicht, Raschheit und an, richtigen Tage geleitet, den bei Katnn engagierten Serben gewiß große Verlegenheiten bereitet. So aber hatte Ejub Pascha nicht nur gegen den allerdings europäischen Grundsatz gesündigt, daß man Umgehungen nicht mit einer gauzeu Armee, sondern nur mit Bruchtheilen derselben vollführt, — Ejub Pascha war trotz seiner guten Absichten endlich doch gezwungen, bei Bujmir und Katun ins Morava, thal hinabzusteigen, well ihn ebm die südöstlichen Vorwerke von Alexinac hinderten, weiter nördlich seinen taktischen Aufmarsch in der Morava-Ebenc auszuführen. Der grobe Fehler Ejub Paschas, den Obersten Horva-tovic' nicht durch Scheingefechte bei Topla festgehalten zu haben, wurde überdies vielseits gerügt. So verkehrt auch die Wege waren, auf denen die Türken sich die günjtigstcn Bedingungen zum taktischen Kampfe schafftn wollten, so vortrefflich wurd.n ihre Truppen in die Gcfechle am linken Morava-Ufer von Ali Saib Pascha geführt. Aus der Vorrückung der türkischen Truppen ist so manche Feinheit in der taktischen stührung und vorsichtigen Verwendung der Truppen er, lennbar. Der sanfte aber doch nachhalliyc Druck, den Ali Saib Pascha übcr Gornja Sutvu gegen den serbi> schen rechten Flügel ausführen ließ, ist einer der wcni» gen Momente dieseS Krieges, der ob seiner militärischen Grazie der Vergessenheit entrisse,, zu werden verdient. Was Tschernajcffin den verschiedenen Kämpfen bei Alexinuc übersah, wollen wir bei nächster Gelegenheit auseinandersetzen. Für heute bemerken wir nur, daß die Schuld der serbisch?« Mißerfolge vom 19. bis 22ten August lediglich in der kriegerischen Unerfahrenheit ihrer Milizen zn suchen ist. Die reguläre Kriegführung ist bei den Serben ebensowenig traditionell wie die in der Zahl unzureichenden fremden Offiziere, mit denen man ihre Armee garmert hatte. Ganz besonders scheint es in den ersten Tagen an der sogenannten Gefechlsdieciplin qe-mangelt zu haben. Nirgends war auf eine längere Zeit eine compacle Masse ^eisanunenMalten und je dia>cr der Kugelregen fiel, desto rascher lösten sich die serbischen Fronten in unlenlsame, regellose Feuerlinien auf. Wir erwarten mit großem Inteiesse die Schilderungen darüber, wie es den Serben endlich gelang, die türkischen Angriffe zum Stehen zu bringen oder sogar cn-rgisch ab-zuweisen, wie bis heule belgrader Depeschen behaupteten, ohne bisher von Konstaminopcl auö dementiert worden zu sein. Daß die Kämpfe südlich Alexinac trotz der ein. geleiteten Mediation wenigstens lheilweise noch immer fortdauern, ist aus den letzten belgrader Telegrammen zu ersehen, welche berichten, daß Tschernajeff nunmehr auch gegen Mi Saib Pascha die Offensive ergriffen habe. Nach mehrfach übereinstimmenden Nachrichten — fügt die ..Presse" unterm 28. d. M, zu ihrem obigen Kriegsartikel hinzu — hat Oberst Horoatoolt wirklich die Vereinigung mit dem serbische» Gros von Alexinac durchgeführt. Von Tresibaba aufbrechend, schlug er über Dervent bis zum Kloster Sveti Arandjcl denselben Weg ein, den Achmed Ejub Pascha mit seinem vielfach gerühmten Flautenmarsche theilweise verfolgte. Horvatovit traf am 25. August im Rücken Ejub Paschas an, und ihm ist cs gewiß zum großen Theile zu verdanken, daß tagsdarauf die Serben ihre Offensive gegen Katnn und Dobrujevac ausdehnen konnten. Wenn aus Nisch vom 24. August telegraphiert wird, daß Ejub Pascha eine Redoute irgendwo bei Alexinac genommen habe, so fällt dieser übrigens nicht sehr genau präcisierte Erfolg gegen den am nächsten Tage eingeleiteten Rückzug Ejubs nicht sehr ins Gewicht. Die Niederlage des türkischen Corps am rechten Ufer scheint nunmehr «ine wirtlich glaub« würdige Thalsache. Ein Telegramm aus Konstantinopel constüliert die am 23. August erfolgte Vorrückung der Vorhut ttjcsaninS gegen Zajiar und meldet ein zwischen Mulhlar Pascha und den Insurgenten bei Popovo stattgehabtes Gefecht. Alcfiuac. Alle Aufmerksamkeit der Leser koncentriert sich dermalen auf das „schmucke Städtchen" Alcxinaac, wie dasselbe vom Consul v. Hahn genannt wird, in seinem verdienstvollen Werke: „Reise von Belgrad nach Salonlchi." In der That ist dasselbe, oder richtiger gesaa.!, die befestigte Stelluua, welche daselbst die Serben einnehmen, augenblicklich das wichtigste Object, gcacn das die Operationen der türkischen Hauptarm« gerichtet sind; hicher ziehen sich die drohendsten Kriegswollcn zusammen, um sich unter Donner und Blitz zu entladen; hier und bci Deligrad wird der „Männer mordende Krieg" eine Hauptentschciduna. im alleö zerstörenden eisernen Würfelspiel herbeizuführen bestrebt sein. Es scheint somit geboten, wenn auch nur in den wichtigsten Umrissen und Andeutungen der serbischen Position bci Alcrinac zu gedenken, um dem Leser das Verständnis dcr daselbst bereits begonnenen und aller Wahrscheinlichkeit nach einer raschen Entscheidung zu ringenden Ereignisse zu erleichtern. Dcr aus dem deutsch-französischen Feldzuge rühmlichst bekannte Milltärschriftstcller Karl Iunl entwirft in der Präger „Bohemia" nachstchcndr Schilderung vou Alexinac: ,.Das freundlich und durch den lebhaften Verkehr im Moravathal wohlhabende Städtchen Alcxinac liegt zu beiden Seiten und nahe dcr Mündung dcr Moravica in die bulgarische Morava. Wie lief im Thalc des ac-nannten Flüßchens die Stadt gelegen ist, dafür spricht dcr vom Consul o. Hahn gelegentlich seines HinweiscS auf die Trace der Moruvabahn angeführte Umstand, daß dcr Eingang und Ausgang von Alrxinac sehr schwierig sei. Die T'.^alsole der Morava liegt hier 174 Meter über den, Meeresspiegel (nach Hahns Angaben aber 347 pariser Fuß); die Brcite drs ThalcS aber beträgt hier nur 3 Kilometer. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß die Stadt am Fuße der südlichen Vcrg-hänge dcr Ozrcn.Planina gclcgcn ist und cs bildet hier die Ostseitc des Moravicathalcs einen steil gegen die Ebene abfallenden Sporn, auf dessen Wcsthaug sie sich zum Theil ausdehnt. fügung, sobald sie gehört, daß der TeufelScapilän sein Herr sei. Estaban war mit seinen Verbündeten allein geblieben. "Ich habe mir den Burschen kaum so kühn gedacht, Ihre Aufforderung so ohne Furcht anzunehmen," bemerkte Rlnald. ,.Es wäre fatal, wenn Sie unterlägen." Der Bandit lächelte übermüthig. „Beruhigen Sie sich. Ich werde den kleinen Kampf. Hahn heute Abend auf die Schlachtbank liefern." Castillan brachte den Rest des Tages in seimm Zimmer zu. Er schrieb einen ausführlichen Brief an seinen Herrn und übergab denselben einem seiner.Se-cundanlen mit der dringenden Bitte, das Schreiben nach Paris zu befördern, im Falle er in dem Kampfe unterliegen würde. Der Offizier versprach, den Auftrag treu zu erfüllen. In der Fcchllunst von Etienne von Malton unterrichtet, zeigte sich auch nicht eine Spur von Furcht in der Brust des jungen Mannes. Als die Stunde des Zweikampfes schlug, verließ Castillan, begleitet von seinen Secundanlen, das Zim-mer und begab sich nach unten, wo Cstaban und seine Gefährten weilten. Ich habe mich mit dem Nöthigen versehen," sagte der länge Bandit. „Der Wirth leiht uns eine Laterne zu unserem Vorhaben, uud ich denke, daß mem Mantel iu dem gegenwärtigen Falle die nöthigen Dienste leisten wird." „Vollkommen," sagte der Secretär. „Gehen wir." Hinter der Herberge lag ein kleiner Hof, der ein paffendes Terrain zu dein Znicikampfe bot. Dort sollte er insgeheim stattfinden, denn das Duell war durch ein königliches Edict streng verboten. Estaban warf seinen Mantel auf den Boden und setzte die Laterne daneben. Dann wendete er sich zu „Dieses mal, mein Herr, müssen Sie sich darem ergeben, mit mir die Würfel zu versuchen. Das Schicksal allein verleiht uns das Recht, unsere Berthcidlgungs-waffen zu wühlen." ..Gut! spielen wir. Wo sind die Würfel?" ..Hier. Sie werfen zuerst" Der Secretär ergriff den Becher, schüttelte denselben und schüttete die Würfel dicht bci der Laterne aus. ..Sechs uud zwei!" rief er. ..Nun ist es an Ihnen, mein Herr." Estaban that wie Castillau. ..Vier und sechs," sagte er. ..Ich habe zwei mehr, lch wähle die letztere." Er hob dieselbe auf mit der Linken, mit der Rechten seinen Degen ziehend. Castillan ergriff den Mantel uud wickelte ihn um seinen linken Arm. Das Duell mit der Laterne war gefährlicher als Ms andere, denn er stellte die Gegner Brust gegen Brust, also dicht an einauder. Es erforderte viel Ge-Wctlichkeit, viel List und wurde oft für beide tödtlich. Der eine war mit der Laterne bewaffnet uud suchte damit die Augen des andern zu blenden. Dcr andere gebrauchte den Mantel, um die Heftigkeit der Stöße zu vermindern oder ihn seinem Gcgncr übcr den Kopf zu werfen. „Weun es Ihnen gefällt, mein Herr," sagte Ca-Man, sich gerade gegen Estaban auslegend und sich mit seinem Mantel schützend. „Ich bin bereit," war die Antwort. Das Licht der Laterne verschwand plötzlich hinter dem Rücken des von Rinald gemietheten Klopffechlcrs und volllommcnc Dunkelheit umgab die Kämpfer. Mcr Castlllan war darauf gefaßt gewesen und parierte die heftigen Stöße seines Gegners mit erstaunlicher Gewandtheit. Dennoch würde er wol der Schnelligkeit und dcr Geschicklichkeit des Banditen erlegen sein, Hütte er nicht zu einem ganz besonderen Mittel gegriffen, dcr List seines Feindes zu begegnen. Er erhob den linken Arm uud schwang dcu Mantel, daß er in der Duukelhcit dcm Flügel eines gewaltige" Nachtvogels glich, und schlug damit nach dcr Laterne seines Gegners. Dieser blendende Gegenstand entfiel seinen Händen. Castillan benutzte einen güustigcn Moment und stieß mit einem kühnen Sprunge seinen Degen in Estabans Brust. Ein dumpfcr Schrei, ein Wanken -^ dann sank der lange Ritter zu Boden, um nie wieder aufzustehen. „Mein Herr," sagte dcr Sccretiir zu seinem Sc-cuudantcu, „Sic lünneu mir mciucu Brief zurückgeben. Es bedarf der Sendung nach Paris nicht mehr." (Fortsetzung folgt.) 1849 Im Nordosten von Alexlnac, nach dem Dorfe Valuft hin, sowie auch in östlicher Richtung überhöhen bie erwähnten Bcrghänge vollkommen die Stadt, die Von ihnen aus gesehen dem Beschauer zu Füßen liegt. So lommt es, daß ihr eigentlicher Schlüssrlpuntt für ben Angriff auf den nahe herantretenden Höhen im Osten gelegen ist, wie wir dies schon in einem früheren Artilcl erwähnt haben. Auf diesen Höhen wird daher das Geschick der serbischen Position entschieden. Gelingt es den Türken, dkselben mittelst ihrer Artillerie und durch Sturm zu nehmen, so ist diese Position unhaltbar geworden, denn ill diesem Falle beherrschen sie die Mim düngen dcr feindlichen Geschütze. Abrr auch von den am linken Morava-Ufer sich hinziehenden Berghängen dürften die um Alexinac gelegenen Vcrschanzungen mittelst des gezogenen Geschützes zn erreichen sein. Ueber den Charakter und die Details dcr Befestigung von Alexinac liegen bis heute nnr vereinzelte Nachrichten vor; aus dem Umstaudc jedoch, daß dieselben erst dann angelegt wurden, als Serble», den Krieg beschlossen hatte, folgt von selbst, daß dieselben nur vassagerer Natur sein lilimen. Diese Forlificationcn, mittelst deren man also die Herstellung eines verschanzten Lagers bei Alcxinac beabsichtigte, dürften somit rings um die Stadt, ganz besonders aber in deren Süden gelegen sein, weil man von dieser Richtung, d. h. also von dcr türkischen Festung Nisch her, den türkischen Angriff im Moravathal als am wahrscheinlichsten annahm, während General Tschernajeff wol schwerlich unterstellt hat, daß Abdnl Kerim Pascha den Angriff auf die Ostseite der Stadt verlegen werde. Diesem Umstände dürfte ferner es dann uuch zuzuschreiben sein, daß man scrbischcrscits erst im ätzten Augenblick noch bestrebt war, die Befestigungen auf den der Stadt vorgelegencn und dieselbe dominie» rendm Aöhen zu erweitern und zn vervollkommnen, l» si l.^ passagcrcn Befestigungen rings um Alcxinac iMei! der Hauptsache uach aus zahlreichen geschlossenen schanzen — ein englischer Kriegsrcporter schätzt deren Ml auf 19 Ncdouten — hierzu dürften zahlreiche ge-beckte Batterie. Anlagen, Schützengräben, Verhaue und andere künstliche Annähcnmgshindernisse auf dein Tcr-^atn kommen. Diese Werke sollen zumeist mit schwerem Mchütz des alten Systems armiert sein; ebenso sollen Nch smvol in Alexinac wie auch in Dcligrad Lebens-Mittel, und Mun'tionsvorräthc für mehrere Wochen befinden. Nun darf man aber nie vergessen, daß weder Wälle noch Vcrschauzungen uud Geschütze allein über den Werth oder Unwerth einer verschanzten Position entscheiden, sondern daß dis erst durch die Art und Weise der Vertheidigung geschehen kann. General Totlcbcn schuf nn Krim-Fcldzuge sozusagen aus dein Nichts eine Ver< thcldlgungspositton, die von Sebastopol, deren vorgcle. gencn Erdwcrte, meist im Angesicht deö FcindeS erstanden, von dessen furchtbarer Artillerie zerstört wurden und widerstanden; ja eS ist Thatsache, daß vor einem Theil der englischen Angriffsfront die Nüssen sich hinter ihren Erdwerkcu bis lurz vor dem Haufttsturm hielteu. Diese fast ein Jahr lange ruhmreiche Vcrthci» diguna von Sebastopol wurde aber nur durch die stets active Haltung und zähe Tapferkeit dcr russischen Besatzung ermöglicht. Daß auch die Türken bei dcr Vcr» theidigung ihrer meist im traurigsten Zustande befindlichen festen Plätze die Hauptstärke in dcr Vertheidigung durch die lebendigen Kräfte fuchcn und Erstaunliches leisten, wurde bereis viclscits auerlannt. Ob auch das serbische Milizheer — dies werden uns die nächsten Tage sagen." Politische Uebersicht. Uatbach, 29. August. Der bevorstehenden Wiedereröffnung dcr Reichs-ralhöscssion werden in Böhmen Neuwahlen in den czechischen Bezirken vorangehen, deren Abgeordnete in-folge der Verweigerung des Eintrittes in das Haus ihrer Mandate verlustig erklärt worden sind. Die Wahlen sollen Mitte September statlfinden. Es ist dies schoi, das viertcmal seil der Einführung der directen Wahlen, daß die czechische Bevölkerung durch ihre Partei-»Wer zu diesen zweckwidrigen Wahlmanövern genöthigt wird. Zwischen den Alt« und Iungczechen wird es bei dieser Gelegenheit wieder zum offeuen Wahltampf lom-Men, es ist aber vorauszusehen, daß auch das Verlang i nach der Beschickung deS Reicherathe in der Bevölkerung llch stärker als früher geltend machen wird. Aus Prag wird gemeldet, daß die zahlreichen Co< "Ut6s, welche im Verlaufe der letzten Monate in den '"eisten czechischen Bezirken und Städten zum Zwecke ^>n Geldsammlungen für Serbien gegründel worden waren, von den politischen Behörden aufgelöst worden ^ . Die Sammlungen geschahen sür die sogenannte N6t6 Kords cl0 86e0Ul8 !MX !)1O88U8 ot. Mll,iH(103 UNd t,n ^ ' ^^^ "!chl an begleitenden Demonstrationen °n beiden Seiten. Aber es hcißt ausdrücklich, daß die nV"? "'^ wegen dcr eigentlichen Thätigkeit derCo« svs-^' ^"bern wegen ihrer dem Vereinsgesctze wider, seyenden Organisation erfolgte, "ach n Telegramme aus Agra m zufolge, wurde der tss UM"a.mer Hausdurchsuchung der Präsident verhall« ^" Handelskammer, Alsentievit, am 28. d. "ach Aavnü,^ ^" Begleitung eines Pandurcn»Korporals U'nm gebracht. Es sollen bei Ulsenlieoit mehrere kompromittierende Vriefe von Miletlt gefunden wor» den sein. Der deutsche Iuristentag wurde gestern in Salzburg von Stüßcr(Mannhcim) eröffnet, dessen Antrag, Gneist zum Präsidenten zu wählen, angenommen wurde. Gneist begrüßte den anwesenden Minister Dr. Glaser, welcher im Namen dcr Regierung die Versammlung bewilllommte und über Antrag Gneists zum Ehrenpräsidenten ernannt wnrdc. Sodann rcfcrirtc Becker (Oldenburg) über deutsche Civilprozcßordnuug und Gncist über Gerichtsverfassung. Minister Glaser verließ Salzburg noch an» selben Tage. Ein Decrct dcr französischen Regierung ordnet in diesem Jahre eine Volkszählung in Frankreich an. — Dcr Gcneralrath von Montpellier, wo sich bereits eine medizinische Facullät befindet, hat beschlossen, unverzüg. lich auch eine juristische Facultät zu gründen und Montpellier zu ciucr bedeutenden Universität zu erheben. — In Pontivy wurde Mun mit nur 375 Stimmen Majorität zum Deputierten gewählt. In Guingamp wurde Huon (Republikaner) mit 6334 Stimmen gegen Lucinge (Legitimist) mit 5834 Stimmen gewählt. Der Versammlung von Handelskammern deS vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland, wclche in Bristol am 12. und 13. September abgehalten werden soll, werden folg:nde Fragen unterbreitet: Han« del «vertrage, Fabrlks« und Werlslattgcsetz, Handel mit Mexico, Sueztanal, Papiergeld und Discont, Firmen-reustrierungen, Teilhaberschaft, Handelsministerium, Tclegraphengcbühren für die Verbindung von England und Frankreich, Eisenbahnen und einiges andere. Die Handelskammern von Newcastle und Galeshead wollen eine Resolution beantragen des Inhaltes, daß der Suez» kanal unter eine internationale Commission zu stellen sei und daß die Regierung ersucht werden möge, jrde Ge-lcgenhelt zur Aueführung dieses Planes zu benutzen. In San Sebastian in Spanien sind Unruhen ausgcbrochen, die jedoch sofort unterdrückt wurden. — Dcr Ministerpräsident Canooas del Castillo befindet sich besser. Der schweizer Bundesralh hat in erster Lesung zwei Gesetzentwürfe durchberalhen, betreffend „die civil-rechtlichen Verhältnisse der schweizerischen Niedergelassenen und Aufenthalter" sowie „die politischen Rechte der Niedergelassenen und Aufenthalter und den Verlust der politischen Rechte der schweizer Bürger." Die schließ-liche Redaction bleibt einer zweiten Berathung vorbehalten. König Christian IX. von Dänemark ist am 23. d. M., von St. Petersburg zurücklehrend, in Rönne (auf Bornholm) eingetroffen und hat durch eine in der „Berl. Tid." veröffentlichte Bekanntmachung die während seiner Abwesenheit vom Kronprinzen geführte Regierung wieder übernommen. Die Diplomatie ist an der Arbeit, den Frieden zwischen dcr Pforte, Serbien und Montenegro wlcdcr anzubahnen; über die von ihr unternommenen Stritte wie über die Ansprüche lricMhvmdm Parteien verlautet Thatsache ist, wie noch Decazes vorges ?n i^M nist^ rathe mittheilte, daß die Vertreter Konstantinopel zusammengetreten find, um über die Fnedensbedingungen zu berathen. Was darüber hinaus gemeldet wird. ist Combination. Von Wien lelegra-phiert man dcr „A. N. Ztg.", die Pforte verlange, Fürst Milan solle sich mit seinem Friedcnsgesuche direct an sie wenden. Aus Berlin wird dem gleichen Blatte gemeldet, sie begehre die Räumung dcs türkischen, von den Montenegrinern besetzt gehaltenen Gebiets; die Nie. dcrlegung der Waffen vonseite der Serben; die Unter-hallung einer OccupalionS-Armee Hagesneuigkeiten. Der Kartoffelkäfer in Europa. Der l. l. Regierung ist vonseite der kaiserlichen deutschen Botschaft mitgetheilt worden, daß der ge. fürchtete Kartoffelkäfer (Coloradokäfer, vo^piwril äscom-liu«^) trotz aller Vorsichtsmaßregeln den Weg über den Ozean gefunden hat und schon mehrfach in Europa lebend aufgetreten ist. Namentl.ch wurde der Käfer laut eines Berichtes dcs SexaleS der freien Hansestadt Bremen auf mit amcrilamschen Waren beladcncn Schiffen gefunden, und zwar nicht an Kartoffeln, son-dern an Maissäcken oder auf dem Verdeck. Da von anderer Seile auch dle Nachricht eingelangt ist, daß der Kartoffelkäfer auf mehreren Gütern in Schweden aufgetreten sei und die ganze Kartoffelernte derselben, wie der Umgegend, vernichtet haben soll, so ist die große Gefahr der Ein,chllppung dieses Verderb-lichen InsecteS so in die Nähe gerückt, daß von nun ab eine verdoppelte Vorsicht geboten erscheint, um dieselbe so viel als möglich hintanzuhatten. Die l. t. Regierung hat daher die Verordnung der Ministerien dcs Ackerbaues, deS Innern, der Finanzen und dcs Handels vom 29. April 1875. betreffend das Verbot der Einfuhr von Kartoffeln sowie von deren Abfüllen und Verpackungen aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika in erneuerte Erinnerung gebracht und die Zollämter, die Hafen und See-Sanitätsbehörden zur strengsten Wachsamkeit aufgefordert. Gleichzeitig hat auch das Ackerbauministerium die UandwirthschaftS. Gesellschaften von dem Stande dieser! Angelegenheit in Kenntnis geseht und zur größten Vorficht so wie zur ungesäumten Mittheilung aller diesbezüglichen Wahrnehmungen angeregt. — (Hai lischt.) In der Näht der Punl» gross» bei Trieft wurde dicsertage ein Hai von ungefähr acht Meter ränge gesehen. Ein anderer, der ungefähr anderthalb Meter maß, würd« unlängst bei S. Nicolo d'Oltra gefangen. — (Eiu Ablerbiß!) Der Restaurateur in ?«go«. Herr Reines, erhielt diesertage eiilen lebenden Adler zum Gescheut,. Nährend Herr Reiner mit dem Vogel spielle, biß ihn derselbe in die Hand. Die Wunde wurde vom vranbe ergriffen, und ist das Aufkommen Reinere zweifelhaft. — (Eine liihne B e r g st e i g e ri n.) Wie man »ll« »heilt, wurde die Röthspitze, circa 10,000 Fuß hoch, zum ersten« male von einer jungen Dame, dem Frl. Ella o. Hauschl», er« stiegen. Der Aufstieg von der inneren Nölhalpe dauerte ftch» Stunden. — (Zum Attentat in Vern.) Die «llmllllerin Frau Dobrovolsla ist von den Aerzten al« zurechnungsfähig, wenn auch al« exallierten Temperamentes anerkannt worden und wird iu öffentlichem Gerichtsverfahren abgeurtheilt werden. — (Reformen in Japan.) Die letzten Poftnachrichlen aus Japan melden, daß durch einen ministeriellen Erlaß die «n. Wendung der Folter bei dem gerichtlichen Verfahren abgeschafft wurde. Dem Vernehmen nach sollen demnächst im ganzen jap», ucstfchcn Reiche die Vlnmten zum Tragen europälfcher Kleidung und die ganze Männerwelt zum Ausgeben de« bisher üblichen Haarpuhe« angehalten roerdin. — (Von den Mormonen.) In Utah besorgt man den Ausbruch einer Revolution unter den Mormonen im Falle de< Ablebens Vrigham Young«. Vrigham M. und Iofef F. Smith, ein Nlff- des ersten Propheten, find beide Landibaien sür blt Nachfolgerschaft, und während das jetzige Haupt der Mormonen» lirche unzweifelhaft ersten begltnftigl, werden die Ansprüche de« lehtern von einer lehr mächllgen Partei unterstützt. Im Falle eine« Zwiespalt« wird Smith« Opposition gegen die Vielweiberei ihm einen sehr wesentlichen Vortheil über den directen Ablöm«« ling des gegenwärtigen „Propheten" gewähren. — (Tauben. Wettschiehen gerichtlich al» eine Grausamleit erklärt.) Vor einigen Wochen wurden mehrne Mitglieder des Districts-Wildschuhoereines von Washington, D. L., während eines Wettschleßens auf Tauben durch Herrn Theobor F. Galchell, Präsidenten des Thierschuhvereine«, arretiert und dcr Fall dem Friedensrichter Weaver vorgelegt. Gehlerer er» llärle die von der Anklage geltend gemachte Vlhauptung, daß durch das Tauvcnschicßen den Thieren unnüthige Qualen bereitet werden, für begründet und entschied zugunsten de« KlägerS. Vegen dieses Erkenntnis wurde Appellation eingelegt, und schwebt die Klage jetzt, einrr enkgiltigrn Entscheidung entgegensehend, vor der «urircme (Xmi-t de« Districts Columbia. ^lokales. — (Ihre Majestät die K a < se r l n) wird, »ie di, Tr. Ztg." vernimmt, nicht erst am 2. September, fondern schon am 31. Augnst (Donnerstag) um 9 Ui,r 50 Minuten vormlt» tag» mittelst Hosseparalzug itbcr Laibach in Miramar eintreffen, oorausgesch«. daß die WitterungsuellMnissc die «eise zulässig erscheinen lassen. — (Der Herr ?»ndespräsidenl Niller von Widmann) ist vor einigen Tagen in VrUnn eingetroffen und hat sich von dort am 25 d. M. nach Nlefowitz begeben. ^- (Handelsschule.) Die neugegründete, unter der Direction ocS an der hiesigen Mahl'schen Handelslehranstalt thätig gewesenen kehrer« Herrn Resch stehende Handelsschule in Marburg wird am 1. September eröffnet. Die eine Abthei» lung — Sonutllgsschule — bezweckt, den Handluugslehrlingen einen den Vedllrfuissen dr« Hanoclsftalides entsprechenden Unter» richt zu ertheilen; dieselbe besteht aus dlei Jahrgängen. Die zwelte Abtheilung ist ein Mädchencurs, welcher zehn Mannte dauert. Im Eurse sltr Erwachsene (dritte Abtheilung) wirb Ve» legeicheit geboten, sich die wichtigsten Kenntnisse in der einfachen und doppsllm Vuchfllhrullg, Halidtlsarithmetil, Torresponbenz und Wechsllrecht anzueignen. Diefer «ur« dauert ebenfalls zehn Monate. - (Veignugungszug nach Trieft.) Donnel«t»g den 7. September l. I. wnd der letzte diesjährige VergnUgung«. ;ug mit mehr als um die Hälfte ermäßigten Fahrpreisen von Nien nach Fiume und Triest verkehren. Die Villel« haben eine 14lägige Vittigleitsdauer und berechtigen zur «U dame Herzog" von Offenbach, „Fatinitza" von Supp6, „Schön« röschen" von Jonas, „Die Theaterprinzessin" von Offenbach und „Hamlel" von Hopp. Ferner aus dem Schau» und Lust« spiele: Demi>monde — Großstädtisch. — Die beiden Waisen, in neuer Bearbeitung. - Die Verschwürung der Frauen. — Gesprengte Fesseln. — Am Altar. — Die zweite Frau. — Im Hause de« Commerzienratlies. — Glllck auf. — Der Held der Feder, — Arria und Mcfsalina. — Täuschung auf Täuschung. — O. Oslar. — Fürst Emil. — Blindekuh. — Witwe Mandel« huber. — Der Majoratserbe. — Gracchus der Voll3tribun. — Der Herr Präfect. — Die Danichefs. — Die Frau ill zu schiin. — Der verliebte Lö ur. — Liebschaft in Briefen. — Hcllor in der Tinte. — Gustav Wasa. — Possen und Charakterbilder: Der barmherzige Bruder. — Moderner Schwindel. — Die resolute Person. — Die LocoUenlilnigin. — SonncnfelS. — Der artesische Brunnen. — Stadtmusilant und seine Kapelle. — Ein Kreuzer. — Die schlimmen Töchter oder § 1. u. s. w. Das Verzeichnis der von Herrn Frihsche bereit« complct engagierten Gesellschaft bringen wir im morgigen Blatte und wollen fllr heute nur noch bemerken, daß sich unter derselben außer Herrn Fritzfchc selbst, der unserer Bühne bekanntlich bereits vor Iahr:n als Mitglied angehörte, an Bekannten au« den letzleren Jahren auch der Gesangskomiler Herr Zwerenz nebst Frau - der ehemaligen Lolalsilngeriu Frl, Eveline Hardt — sowie der aus der letzt-verflossenen Saison in Erinnerung stehende Herr Unger befinden. — (IB eck.) Unser einstige« geschätztes Buhnenmitglied und stets gerne gesehener Gast, Herr I. B e ck, feiert gegenwärtig an der berühmten prager Oper, an der er bereits seit mehreren Abenden gastiert, die glänzendsten Erfolge. Von besonderer Wir» lung war seine Leistung als,,T e l l", und dürfte es vielleicht in« tercssicren zu hören, in welcher Weiss sich die ln musikalischer Hinsicht bekanntlich nicht leicht befriedigte prager Kritik über den genannten Sänger ausspricht. Der Mustlrcserent der „Bohemia" Äußert sich diesbezüglich in nachstehender Weise: „Wir haben den Leistungen dcS jüngeren Beck schon manche« anerkennende Wort gewidmet und die künstlerische Bedeutung des jungen Sängers uach jeder der uns vorgeführten Partien in verdienter Weise ge» würdigt. Sein „Tell" rechtfertigte und erfüllte denn alle Er» Wartungen, die man nach dem Vorhergegangenen noch hegen lonntc, in reichem Maße. Wir hatten hi": eine durchaus ansprechende, stylvoll gehaltene Leistung vor uns, die dem tüchtigen Schauspieler ebensoviel Ehre machte, als dem gewiegten Sänger. Die imposante Kraft und Fülle de« Organ«, dec Adel und die Schönheit des Tons, die musterhafte Phrasicrung und Declama» tiou wirkten einträchtig zusammen, um die gesangliche Wirkung zu einer brillanten zu macheu. Galt es, dem kräftigen Wort« einen kräftigen, wuchtigen Ausdruck zu verleihen, oder da« Organ bis in den höchsten Affect, zur mitreißende« Gewalt der leiden, schafllichen Begeisterung zu steigern, immer bewährte sich Herr Beck alS ein junger Meister, dem eine glänzende Zukunft gewiß ist. Auch der „Tell" der Legende aber, da« Ideal des Freiheit«« Vorkämpfers, wie ihn dem Wesen und Wirken nach der Dichter dem Volle überliefert hat, fand in dem Operisten seinen glücklichen Vertreter. Schlichtheit und Biederkeit, Kraft und Begeisterung trat in der Darstellung Beck's allezeit am rechten Platze und iu edler Natürlichkeit zutage. Den Höhepunkt erreichte seine schauspielerische Leistung natürlich in der Scene dcS Npfelschusses. Hier machte da« feine lebensvolle Spiel des Gaste« einen er-greifenden Eindruck. Groß war der Moment des Kniefalls vor G.'ßlcr und der Abschied von Gemmy vor dem Schusse, groß der Moment nach vollbrachtem Schusse, die markige NuSforderuug an Geßler mit der Deutung b:S zweiten Pfeils. Daß eS der ganzen schwungvollen Leistung nicht an lebhaften Auszeichnungen dnrch da« für ein Sommersuöpcndu zahlreich versammelte Publikum fehlte, wurde bereit« constatiert." — (Die Stadtmusil) spielt heute zum erstenmale im Easino. — (Aus den Bädern,) Im Kurorte Rohitsch-Sauervrunn sind bis zum 20. d. M. 1522 Parteien mit 2244 Perfonen, inTobelbad bis zum 17. d. M. 546 Personen, in der Kallwllsser-Heilanstlllt St. Radegund bi« zum 19. d. «26 Personen, in Gleichenberg bis zum 23. d, M. 2017 Par» teien m,t 3200 P«ls°uen, im Bade Neuh ° uS bei Lilli bi« zum 21. d. M, 50Y Parteien nnt 958 Personen uud in Kr». Plna-Tüpliz bi« zum 19. d. M. 1250 Parteien mit 1684 Personen zum Kurgebrauche angelommen. — („Heimat.") Die soeben erschienene Nummer 22 des illustrierten Familienblatte« „Die Heimat" enthält: Der Schandfleck. Roman von Ludwig Nnzcngruver. (Fortsetzung.) — Es regnet, regucl, regnet ... Au« dem Ungarischen deo Alexander Petöfi. Von I. Schnitzer. — Im Glück versunken. Em Mysterium von Edmund Höfer. — Da« älteste Baudenkmal Oester« reich«. Eine Erinnerung un Trieft. Von H. Penn. (Mit Illustra« tion.) — Ueber Sinnenerscheinungen. Von Professor Dr. Theodor Meynert. — Memoiren eines Franziskaner«. Kultur- und Sitten-bilder au« Ungarn. Von Dr. Adolf Dux. IV. Reisen und Reiseabenteuer. ^- Im Unvald. Eine stille Wanderung. Von Eduard Zetsche. — Briefe an die „Heimat." Die Viihncn.Festspicle in Bayreuth. II. Vou Dr. Th. Helm. — Wapncr'Mcdallle von »uton Scharff. (Mit Illustrationen.) Deffentlicher Tanl. Die gefertigte Gemeinbevorstchung sieht sich angenehm ver» pflichtet, der löblichen lalbacher freiwilligen Feuerwehr fllr die anläßlich de« Brande« in Igglack, am 24. d. ibt., geleistete rasche und so überaus werllhälige Hilf« im Namen der beschädigten Ortschaft den herzlichsten Dank öffentlich auszusprecheu. Gemeindevorstehung Igglack am 29. August 1676. ___________Johann Ga m «. Gemeindevorsteher. Eingesendet. Rettungslos verloren, »rar die Antwort jür manche, welche an Zerrüttung des Nervensystems, au lcanthalttn Schwächezuständen, an den Folgen siuherer Ausschweisungc» lr. litten, die lhnen bei jeder Frage an die Wissenschaft entgegenschalltc und jede Hoffnung auf Genesung abschnitt. Flir solche Leidende bietet sich nun eine sichere nnd rationelle Hilfe in dem Gebranch der Nr. .luijH ä1v»ro2,'t»oU«ll ^uou-l'rllMrlUo. Nähere« ersichtlich au« der in L a i b a ch bei Iu». 8vubulla, Apotheker, gratis zu habenden Broschüre. Neueste Post. Pest, 28. August. (N. Fr. Pr.) Der ..Pester Kloyd" constatiert, daß von einem Collectlvschrilt der Mächte in Konstantinopel bisher noch nicht die Rede sei; es scheine vielmehr jede Macht für sich Friedensvorstellungen zu machen. Erst wenn die Antwort der Pforte bekannt sein wird, wird man weitere Schritte gemein, sam unternehmen. Keinesfalls werden die Mächte sich mißbrauchen lassen, falls der eine oder der andere Theil die Absicht hätte, die Unterbrechung der Feindseligteilen zur Verstärkung der Waffenmacht auszubeuten. Petersburg, 28. August. (N. Wr. TM.) Der russische Geschäftsträger in Konstantinopel hat, wie von eingeweihter Seite versichert wird, hieher dic Mittheilung gemacht, daß wenig Aussicht auf eine Nachgiebigkeit der Pforte bezüglich der den Intentionen der drei Nordmächtc entsprechenden Bedingungen zu einem Frie» densschlusse mit Serbien bestehe. Der Großvczier soll einem in den diplomatischen Kreisen Konstantinopels cursierenden ou <1it> zufolge dem Botschafter Englands gegenüber sich dahin geäußert haben, daß sich die Pforte Serbien gegenüber auf dcn Standpunkt eines Friedens» schlusses mit einem rebellischen Unterthan stellen müsse. Semlin, 28. August. (N. Fr. Pr.) Seit zwei Tagen ruhen die Waffen, es findet keinerlei Kampf statt. Die Friedensverhandlungen werden eifrigst fortgesetzt. London, 28. August. (N.Fr.Pr.) Den serbischen SiegeSberichten entgegen meldet der „Standard"'C°rrespon-dent auS Nisch von gestern nachmittags: ..Wir hatten während der beiden lctzten Tage heftige Gefechte. Die Serben wurden allerorten zurückgetrieben und haben thatsächlich die Türken gesiegt/' Belgrad. 28. August, abends. (N. Wr. Tgbl.) Infolge der Erschöpfung beider Theile halte gestern der Kampf vor Alexinac geruht. Die Serben hatten aus den letzten Kämpfen zusammen 1000 Todte zu begraben. Heute aber entbrannte der Kampf aufs neue. Die Serben gingen offensiv vor und drängten die Türken über die Topolnica gegen Nisch. Heutc nachts sind aus der hie< sigen Festung 0 Stück 72-Pfünder nach Ale^nac abgegangen. Wien, 29. Nuaust Hwei Uhr nachmittags. (Schlußcoürse.j Creditactien 14130 1860er Lose 11125, 1864er Lose 134 75. österreichische Rente ,» Papier 66 60. Staalsbahu 282-—, Nold-bllhn 18175. 20.ssranleustllcke 9 63',,. ungarlsche «lreditactiei, 122 65, österreichische ssrancobanl 11-, °sterre.ch,sche Anglobauf 7275, Lombarde» 76 -, llnioubanl 5775. austro-orientnlischl Bank -'-. Ll°tid°ct,en331"-. anstro-oltomamsche Bank ---. türkische Lose 16 75. Eommuual - «"lcheu 9t,--. Egyptisch. 104--. Fest. ______________________ Telegraphischer Wechftlrours vom 29. August. Papier - Neute 66 55. — Silber - «ente 7015. — I860« Staats-Nnlehcn 111-20. — Vanl-Nctlen 852 —. — «lredil-Actien 141 20. — London 120 75. — Silber 10175. - K l. Minz-Dn« taten 5 81. — Napoleonsd'or 9 63. — 100 Reichsmark 59 15. Kandel und Golkswirthschastliches. Nudolfölverth, 29. August. Die DurchschnittS-Prrise stellten sich auf dem heutigen Markte, wie folgt: fi^ ll^ fl. lr. Weizen per Hektoliter 8 70 Eier pr. Stück . . ^ N Korn „ 6 50 Milch pr. Liter . — ! 8 Gerste „---------, Rindfleisch pr. «iloar. -44 Hafer „ 2 70 Kalbfleisch pr. „ — 48 Halbfrucht „ — —,! Schweinefleisch „ —4b Heide« „ ^ ^i Schöpsenfleisch „ —! 36 Hirse « — ! - ^ > HUHnoel Pr. Stück . — 30 Kuluruh „ 6 50 Tauben „ — -^ Erdäpfel „ ---------Heu pr. 100 Kilogr. 2 80 Linsen „---------Stroh „ . 2 20 Erbsen „ — — Hol,, harte«, pr. Kubil. Fisolen ,, - — ! Meter .... 2 71 Nindsschmalzpr.Kilog. — 80 — weiches, „ — -^ Schweineschmalz „ — 89 , Wein,roth.,pr,Hel b0 Angekommene Fremde. Am 29. August. Hotel Gurspa. Diamante und Anton Sterniö v, Valcrociata, Iara. — Luise Lulnits, Oberingenienrswitwe; Frl. Nmali» Neuber; Prochmann sammt Fran und Herther sammt Tochter, Wien. — Vamberg, Jurist, Oraz. Hotel Elefant. Escher, Privatier, mit Familie; Pic,orini, Kunz, Fnrlani, Gruden. Binder sammt Frau, Kozler Ä. mit Frau und Frau Craß, Trieft, — Baron v. Svärozzy. Budapest. «-Thumb, Nppellationörath, und Kijel, iloln. — Lieven und Herfwtt, Besitzer, Rheinprenßen. -- Franke, Tarvis. — Vreger, Weixelburg. — Mcrlenberg, Nemscheib. Hotel 3ladt Wien. Ostermann, Nureauchef; Rohnsberger, Reisender, und Reiß, Geschäftsreisender, Wien. — Laurii, vendors, — Müller, l. l. Generalmajor, Klagensnrt. — Baron Buol, l. l, Rittmeister, Ndelsberg. »iohren. Dudas, Trieft. — Vondraöel, Mhmen. -- Singet Reisender, Wien. — Kauiit, Agent. Graz. Kaiser von Oesterreich. Zigon, Cooperator, heil. Kreuz. ^ Frau Brener sammt Tochter, Wraz. Tternwarte. Hribar und Ruß, Unterlram. lliieteorologlsche Veolmchtunqeu tn Kaibach.^ « "s M k« ! " ",k "^ _____5 ^«'ff^'^__________^^^^ ^ZH 7II. Mg. 739.9« > 6« ! windstill Nebel ' 2s<. 2 „ N. 787.7° 418.0 ! windstill zieml heiter 0.oo 9 „Ab 736.»4 -l-13.8 windstill zHälftc bew.j Dichter, stark nässender Morgennebel, bi« 10 Uhr anhallend. Tagllber ziemlich heiter. Nachmittags Südwcst, abends Schicht wollen. Mondhof. Das Tagcsmitlel der Wärme > 133", "M 4-1° unter dem Normale. Veranlwortlichür Redacteur: Ottomar Namberg. ^» Tiesbetrllbteu Herzens geben wir unseren Frellnden ^ und Nelaunten die höchst lran'-ige Nachricht, daß unser M innigstqeliebter Vater, beziehungsweise Schwieaelvalcr, M Herr > Johann Jenari, W pens, Secrctär der l. l. Celilral-Seebehördl», Besitzer M des goldenen VcrdienstlreuzeS mit der Krone, W heute im Aller von 79 Jahren an einem Plötzlich ein- ^ getretenen Herzschlage anf seinem Landsitze bci Trirst ^ selig im Herrn entschlafen ist. W Laibach, 29. August 1876. l» > Josef und Amalia Zenan. > 33öls(Nl)eriHt V^"' 28. August. Trotz der Mühseligkeit, mit welcher der Verkehr aufrechterhalten wurde, zeigte sich im ganzen eine ziemlich günstige Tendenz. Positive Resultate dieser ______,^"v^»v«/!. Tendenz liegen allerdings nicht vor; die Eourse blieben meist nominell. ______ ' Februar.) """ (..... kv 50 ^^.^ IUnner-) «:.h„„n., ( . . . 7U 30 70 40 April. ) ^"««Nte ^ 7^ 70 40 Lose, 1939........ 2b8 — 2b4 — ^ 1854........ 107 b0 10« - ^ 16«0........ 111 50 111 7b ^ I860 zu 100 fi. ... 11S-t0 117 — ^ 1864........ 13450 185 — l>l>mUnen-Psandbritfe .... 141-25 141 75 Pliimienaulehen der Gtadt Wien 35 50 96 — Nngl°°Vanl........ 72 75 ?3- Bankverein ........ —'^" ^ — V«l>eu«lditauftall ^ . . « . —'»» — ^ ««lb »La« «reditanstalt........ 544 80 141 - sreditanstall, ungar..... 12230 12250 Depositenbank.......— - — — Escompteanfialt...... 660 — 670 — Franco-Van!..... ^_ ^-— »taticualbllnl .....'.'.' l,5e-__ 85? — Oefterr. Banlgtsellschoft ... --__ _ — Unlonbaul ...... 57 75 58 — Verlehrsbanl .....' ' hg._ gg.^, «lctieu von 3ran0hori-Unter»eD-«nuge«. «... ««ib »v«« Nlftld.Vahn........iu45l) 105- «arl-Ludwig.Nahn . . . 201 75 208 — «M^?^'V'?'^^^°lt ^2>. 374-Vmavelh-Weftdahn . . ik.li»>l) ,. . .__ Wiener Vaugesellschnft..... _.._ ^. ^ Pfandbriefe. Nll». »fterr. Vodmcrebit . . . 10b 50 106 — dto. in 33 Iah^n 8950 8975 siationalbanl ü. W. .... 9?.^ U.^ Un«. Vodencredit...... y«.^ U.U Priorltöten. Elisabeth..«. 1. «m. .... 87--. 8750 »erd..iN°rbb..8....... iog.25 ^g.75 Kr»n,.I°sevh.V....... 82 2h 925^ O°l.K°rl.Ludwi8-V.,1.Em. 97- 97 b0 Oefierr. Norbwefi-V. . 89-- g^^ Vitbeudürger ....... 8159 62-.. Velb V»r< SlaalSbahn........—-.. 154-< Gildbahn k 5'/.......11450 U4'° « b'/.......9850 94'^ Slldbahn, Von«......—- - -^"^ Ung. Oftöahn.......60-75 61'^ Privatlose. «redit.L..........159-50 160" Rudolfs-L.........1350 l4'^ Wechsel. ^ Augsburg.........H8 80 5ftA Frcnlfurt.........5880 b»A Hamburg.........f)8 80 lwA London .........181 25 121 6' Pari« .........4783 49'"" «eldsorten. Dncatm .... 5fi.86 lr. 5 si.»« "- Napoleonsd'or . . 9 „ 6« « 9 « «^ " Preuß.itllssenscheim 59 ,. 40 ^ 59 ^ 50 - Vttber .... 102 ^ 25 ^ 102 » 4b ^ Kratnische Erunbentlastungs-Obligatiöne», Prlv