Programm «n- Jahresbericht & 2 des ^ss' k. k. akademischen Gymnasiums zu Laibach für das Schuljahr 1855, womit zu der aus den 1. August festgesetzten Heieri'ichlìeii der ^mnienwtljdfrntg und des Oafjresfrljfustes alle P. T. Herren Vorgesetzten, Aeltern, Gönner UN- Freunde -er Anstalt ergebenst einladet der kaiserl. königl. Director SL0VANSKA KNJI2NICA UUBLJANA Johann Meeasek. K ČS D 424/1855 -'S) 9009191 cobi ss « 3 « Ueber >ic vielfach auch das Sophokleische Drama „Philoklct" genauere Betrachtungen und sorgfältige Behandlungen hervorgerufen hat, namentlich weil sich an dasselbe die anregende Frage, inwiefern körperlicher Schmerz tragische Theilnahme erwecken könne, zu knüpfen schien: so ist doch der Chor desselben Stückes immer stiefmütterlich bedacht, und entweder gar nicht besprochen, oder schief beurteilt, oder gar getadelt worden. Vielleicht gelingt es mir in der folgenden Besprechung zu beweisen, daß der Chor in diesem Drama nicht nur sehr beachtenswcrth, sondern auch eine besondere Kunst des Dichters offenbart, der, an der gegebenen Form der vaterländischen Tragödie festhaltend, die scheinbare Schranke durch Genialität zu überwinden wußte. Angeregt wurde ich zur vorliegenden Untersuchung durch die Abhandlung über des Sophokles „Phitoktet" im Gräzer Gymnasial - Programm von Herrn Edmund Rieder, der mir während meines Wirkens am dortigen Gymnasium ein lieber College ward. Wenngleich die fleißige Zusammenstellung der Punkte, welche zu einer richtigen Beurteilung des Stückes wesentlich erscheinen, alles Lob verdient, so kann ich doch mit zweien der aus dieser Beurteilung gewonnenen Resultate nicht einverstanden sein, nämlich mit dem unterlegen einer politischen Tendenz, als deren bloße Hülle das Drama erscheinen würde, und mit der Voraussetzung, der Dichter habe in dem „haltlosen" Chore den wetterwendischen Demos, „die Canaille von Athen," ganz absichtlich geschildert. Schon damals, als mir der in Rede stehende Aufsatz in die Hände kam, hielt ich jene beiden Annahmen für ungerechtfertigt und unkünftlerisch; nachdem ich aber kürzlich in der Septima unseres Gymnasiums den „Philoktet" wieder gelesen, gewann ich die Ucberzeugung, daß auch die Auffassung dieses Chores, als eines „haltlosen" vor einer genauen Untersuchung nicht bestehen dürfte. Die erste der beiden Annahmen hat schon darin ihr bedenkliches, daß die Mittel, die aufgewendet würden, um einen politischen Rath, „wir brauchen den Alkibiades sammt seinem Heere, der mit Unrecht in die Verbannung gestoßen wurde," auszusprechen, mit dem etwaigen Erfolge in gar keinem Verhältnisse stehen. Das athenische Volk entschied in Staatsangelegenheiten nie nach den Eindrücken, die es im Theater empfangen, wo die Festlust die Gemüter erregt und die Köpfe erhitzt hatte, sondern dazu war die Diskussion in der Volksversammlung; wie oft hätte sonst Aristophanes auf die Schicksale des Staates Einfluß genommen, der doch viel weniger versteckt, viel handgreiflicher seine Mitbürger auf das hinwies, was ihnen nützlich gewesen wäre. Aber man hat auch annehmen zu müßen geglaubt, daß Aeschylos in seinen Eumeniden das alte Ansehen des Areopags habe feiern wollen, um dessen politischen Einfluß demokratischen Neuerungen gegenüber zu retten; wir aber haben uns nie mit dem Gedanken befreunden können, daß die ganze herrliche Trilogie nur zu dem Zwecke geschaffen sei, jenes Institut in seinen frühem Rechten zu schützen. Durch solche Deutungen werden die Gestalten der Tragödie zu verblaßten Allegorien, und verlieren jede selbstständige Bedeutung. Die Vaterlandsliebe der tragischen Dichter batte ganz andere, viel künstlerischere Mittel, auf die Mitbürger zu wirken, die ja die Gegenwart mit ihrem Jammer in der Kunst nicht wiederfinden wollten; es waren die attischen Stammsagen, die den schönsten Anlaß boten, die herrlichen Heldengestalten einer mythischen Vorzeit zu feiern, und dadurch die Mitbürger zu erheben und zur Nachahmung zu begeistern. Daß wohl hie und da in den Dramen der drei großen Meister Anspielungen auf Zcitverhältnisse Vorkommen, wer möchte das läugnen? ist ja auch gerade im „Philoktet" eine Stelle (V. 387 sq.), die nicht undeutlich die Ansicht ausspricht, daß das Volk durch die Demagogen entsittlicht werde. Die ganze Tragödie jedoch zur Allegorie zu machen, können wir nicht zugeben. Doch wollten wir gegen diese erste Behauptung nur ganz kurz unsere Bedenken aussprechen, die zweite aber soll einer genauem Untersuchung unterworfen und unsere Behauptung auch im einzelnen durchgcführt werden. Zuerst müßen wir uns den Charakter des Chores im allgemeinen vergegenwärtigen, der freilich im Laufe der Zeit und bei den einzelnen Dichtern sich merklich verändert hat. Da cs uns hier jedoch auf ein Drama des Sophokles ankommt, so dürfen wir die Natur des Acschylischcn und Euripideischen Chores übergehen; ist ja auch jener den meisten Definitionen über das Wesen des Chores zu Grunde gelegt. Allerdings paßt die Ansicht von Süvern d. hist. Char, des Dd. p. 103, 137 ff., der ihn als das unparteiische Volksbewußtsein auffafit, daü allein auf dem substantiellen Boden des sittlichen Lebens steht, nur theoretisch sein Urteil sprechend, ohne zur müßig reflektierenden Person zu werden, auf die meisten Dramen unseres Dichters, oder wie schon Schiller treffend bemerkt (Einl. z. Br. v. Mess.): „Der Chor hat sich über die Handlung zu erheben, sie zu reinigen und in ihr das Gleichgewicht herzustellcn." So sehen wir ihn ja in der Antigone in edler Weise nach beiden Seiten hin vor Uebergriffen warnen, die Leidenschaft zügeln, ein Lobredner des rechten Maßes in allen Dingen. Aber diese Definition paßt nicht mehr ganz auf den Chor, der uns im „Philoktet« entgegcntritt. Die lyrischen Partien deS Dramas, Anfangs die Hauptsache, bei Aeschylos noch überwiegend, mit idealer Färbung und hohem Fluge des Gedankens, traten in der entwickelten Kunst mehr zurück. „Der Chor wurde mitten in die Handlung gestellt, und trat, indem er den Gehalt der einzelnen Akte reflektierend, in gesicherte Sammet- und Ruheplätze vereint, gegen die Stufen des Gesprächs zurück. Seine Betrachtungen waren daher minder beschaulich als bei Aeschylos, und desto praktischer auf den besondern Fall und die Bilder des gewöhnlichen Lebens gerichtet. Dieser individuelle Gesichtspunkt fordert weder einen erschöpfenden Ueberblick noch Konsequenzen, dagegen verstattet er in den Chorlicdcrn eine größere Leichtigkeit der Diction, einen raschen Wechsel und faßliche Formen, durch deren Anmuth die Schönheit des Gedankens erhöht wirb.“ Fast möchte man glauben, Bernhardy (Gr. L. G. II. p. 793) habe, als er diese Gedanken niederschrieb, unfern Chor im Sinne gehabt; wenigstens scheint dieser damit vor den übrigen des Sophokles gekennzeichnet zu sein. Daü sittliche Bewußtsein der Gemeinde hören wir allerdings in diesem Chore nicht durchgängig durchtönen, cf. Dio Clirysost. II. p. 273 : T« ts iutltj ovx êysi nnXv tò yvcofiixòv ovSs rrjv ïtQÔç àçertjr naçâ- xXri vnómav; ich möchte gerne dem Worte vnónrav hier passive statt activer Bedeutung, also suspectum statt suspicacem, zuweisen, kenne aber keine Stelle, durch die eine solche Auslegung zu rechtfertigen wäre; wir müßen also auch so einen Grund finden, weshalb der Chor den unbekannten «argwöhnisch» nennt. Daß sich Odysseus vor demselben sorgfältig verborgen und den Ncoptolemos vorgeschickt hatte, konnte ihm nicht entgangen sein, Da aber Odysseus als einer, der mit der Tapferkeit mich Klugheit und List zu verbinden weiß, im Lager bekannt war, so mochte ihm nichts weiter dadurch klar werden, als daß hier ein Mann sei, vor dem man sich zu fürchten und zu decken habe. Zur Bestärkung dieser Ansicht wird noch eine Wache ausgestellt, damit sich jener nicht unversehens nahe. Ein Mann aber, der gegen ÿei-ot ohne weiteres feindselig auftritt, muß von solchen böses zu erwarten gewöhnt sein, und durch selbstständigen Angriff ihnen zuvorzukommen suchen, d. H. die Feindseligkeit gegen Fremde ist das Zeichen seines Argwohns. Somit muß den Chor, bis er den unbekannten als weniger gefährlich kennen gelernt hat, eine gcwißc Ängstlichkeit beherrschen, nicht aber Feigheit, wie Herr Rieder meint, beim wo der gefeierte Heros Odysseus Furcht zeigt, ist sie dem ans schwachem Menschen gebildeten Chore gewiß gestattet (in der Ilias fliehen die Völker, wenn die Vorkämpfer sich wenden, oder verwundet werden). Da nun noch Ncoptolemos den erwarteten Mann Stivòs ódktjs nennt und gebietet, daß der Chor ihm stets zur Hand, ihn in jeder Lage unterstützen solle, tuiqü io naçôv fttQantvetv, so ist das natürlich nicht geeignet, die Furcht zu beseitigen, die sich auch in der ersten Gegenftrophe, V. ISO—56, ausspricht. Auf die Frage, wo nun der unglückliche weilen mag, deutet Ncoptolemos in kurzen Zügen das Leben desselben an, daß er wohl Nahrung zu suchen umherschleicht und geflügelte Thicre mühsam schießen nuche, ohne einen Retter in seinen Leiden zu finden, V. 162—68. Da stimmt der Chor den schönen Gesang an, worin er das Elend des verlaßencn ausmalt; alle Züge aber, die er im Chorgesange entwirft, sind Durch die Erzählung des Ncoptolemos angeregt. Str. it. Ggnstr. 2. Die Vcrlaßenheit des unglücklichen durch ovâé uv avT»j Tittiävn xaxcôv éniva/inv, die Krankheit des Fußes durch „an'ßov óy fistisi róvds Titias nov,“ óyfisvst, er setzt wie ein Schnitter langsam einen Fuß vor den ändern u. s. w. Das Mitleid des Chores mit dem verlaßencn ist wohl ein deutlicher Beweis, daß ihm der ganze Plan unbekannt ist; beim wäre er Mitwißcr, so würde er vielmehr seine zuversichtliche Hoffnung, daß das Unternehmen gelingen müße, aussprcchen; denn wie könnte nach seiner Anschauungsweise jener schwanken in der Wahl zwischen seinem jetzigen Leben und dem ehrenvollen, und von der Krankheit erlösten im Lager der Griechen. Es wäre gewiß eine schöne lyrische Aufgabe gewesen, diese Gegensätze darznstcllcn, wenn der Zweck des Dichters es gestattet hätte, den Chor in die ganze Angelegenheit cingcwciht sein zu laßen. Die Erwiderung des jungen Königs, der das Unglück des Helden als ein Verhängnis der Götter zur Erreichung bestimmter höherer Zwecke betrachtet, wird vom Chore nur halb gehört, da dessen ganze Aufmerksamkeit auf das so eben vernommene Geräusch gerichtet ist, welches das herannahen des gefürchteten Mannes zu verheißen scheint; auch ist die Andeutung Ncoptolcm's zu unbestimmt, um vom Chore verstanden zu werden, darauf bezügliche weitere Fragen desselben hindert aber der herannahende Philoktct. «Ich höre die Tritte eines mühevoll hinkenden Mannes,» eye. ipnovriSug vins, saße nun neue Plane, nämlich, wie du ihm begegnen, was du ihm sagen willst, damit er uns nicht sogleich übles zufüge. Die Erklärung Schncidewin's, er solle sich zusammennehmen, um nicht aus der Rolle zu fallen, kann ich deshalb nicht billigen, weil der Chor ja nicht wißen kann, daß sein Herr eine Rolle zu spielen hat. Das furchtbare in der Erscheinung des Mannes deuten die Worte des Chores so schön an: «Er kommt nicht, wie ein Hirte mit Schalmcienklang, seine Musik ist furchtbarer Schmerzensruf.» Erstes Epeisodion. Philoktet erkennt mit rührender Freude die Fremdlinge als Griechen, und nachdem er von Neoptolemos gehört, wer er sei, erzählt er dem scheinbar unwissenden seine Schicksale und seine Leiden. Die Verlaßcnheit hebt er als das größte hervor, denn kein Schiff richte seine Fahrt hierher; führe aber der Zufall ihm Gäste zu, so bedauern sie ihn wohl, helfen wollen sie ihm aber nicht. Der Chor, dessen Mitleid schon erregt ist, spricht etwas geschraubt, daß auch er dem Dulder, wie andere Besucher, Mitleid schenken müßc, V. 317 sq.; denn da ihm die ganze Sachlage noch dunkel ist, so darf er nicht ohne weiteres dadurch, daß er etwa dem vcrlaßcnen ciu thätigeres Mitleid als die frühem Besucher verspricht, in die Entwicklung eiligreifen, ohne den entscheidenden Beschluß seines Herrn vorerst abgewartet zu haben. So liegt in diesen Worten die eigenthümliche Ironie des Sophokles: Philoktet hört aus den Worten des Chores nur das Mitleid, der Zuhörer aber das Mitleid ohne thätigc Hülse, wie eü bei den frühem Besuchern stattsand. Den Groll des Dulders gegen die Atriden rechtfertigt Neoptolem durch eigene Erfahrung. Im Verlaufe des Gesprächs erzählt er, dic Atriden hätten die ihm zufallendcn Waffen des Vaters ihm vorenthaltcn und sie dem schändlichen Odysseus geschenkt, weshalb er grollend vom Heere der Griechen geschieden und auf seiner Heimfahrt Lemnos berührt habe. Damit hat der junge Held eine Lüge gesagt, und der Chor, der sich auf die Anweisung des Königs auf die von ihm gestellte Frage: tl XQV atiytiv tj tL Ityuv — ntinm TO nan'ov fttgansveiv (V. 133 ü. 149), wohl erinnert, muß die Aussage des Herrn bestätigen. Von einem solchen Vorgänge im Lager wußte er freilich nichts, aber Neoptolemos hatte die Waffen seines Vaters wirklich nicht, und möglicherweise konnte der erzählte Streit vorgcfallcn fei», jedenfalls aber muß er alles thim, um des Herrn Aussage so viel möglich zu bekräftigen. Die Gäa-Kybele, meint der Scholiast, habe der Chor darum angerufen, dià to Tavrr)v Tt[v Otòv niiäod-ai naçà das heißt wohl, weil ihr Heiligthum das nächste gewesen wäre, V. 391—402. Endlich wird zum scheinbaren Ausbruch geschritten, da wendet der so lange in der Einsamkeit verlaßen gewesene die rührendsten Bitten auf, um seine Mitnahme zu bewirken; der Chor beoorwortct die Bitten jenes bei seinem Herrn, V. 307—818. »Wenn du dic Atriden haßest, so rechne es diesem zum guten an, der auch von ihnen verletzt ist." Bezeichnend ist, daß der Chor sagt: ù dì «jfisi? und nicht tï ys; er setzt selbst keinen Zweifel in die Aussage seines Herrn, wenn cs ihm auch nicht bekannt ist, daß eine Vcr-anlaßung zu dessen Grolle gewesen sei. Daß es aber dem Chore mit seiner Aufforderung, den Philoktet mit-zunchmen, Ernst ist, zeigen die Schlußworte V. 818: ràv -thüv vi^wir ixcpvywv. Da Neoptolemos dem Chore zu bedenken gicbt, daß das mitführen des Mannes durch den Geruch der Krankheit beschwerlich werden könnte, versichert der Chor zuversichtlich, daß er darüber nie eine Klage hören laßen werde; darauf hin schließt sich Neoptolemos seinem Wunsche an. Allein das abgchcn der beiden Helven, indem Philoktet seinem Befreier in rührender Weise den Schauplatz seiner frühem Leiden, sein ungeniächliches Gemach zeigen will, verhindert der Chor durch die Bemerkung, daß zwei Männer hcrankommen, ein Schiffsgenoßc und ein Fremder. Die Reden dieses in seiner Verkleidung vielleicht unkenntlich gewordenen sind dem Chore dunkel. Er räth daher nach dem Abgange jenes wiederholt zum Ausbruche, denn nach gethancr Arbeit sei gut ruhen. Ich schließe mich, wie ersichtlich, mit voller Ucbcrzcugung denen an, welche V. 037 sq. dem Chore znweisen. Nachdem nun Neoptolemos wirklich den Philoktet in seine Höhle begleitet, sammelt der Chor die empfangenen Eindrücke in dem ungemein anmutigen Stasinion, V. 673 sqq. Überall findet sich hier der Gedanke hervorgehoben, daß nicht der körperliche Schmerz des Dulders besonders bemitleidenswert, sondern die Einsamkeit im Unglücke, daß er kein menschliches Herz besitzt, an dem er sein Leiden ausweincn könnte, „in jedem Worte, wie Lessing im Laokoon Abh. IV. treffend sagt, hören wir den geselligen Griechen." Aber ihm ist jetzt Rettung verheißen denn er traf edler Menschen Kind, das ihn auf mccrdurchwandclndcm Kiele zur Heimat führt. Es wird niemandem entgangen fein, daß gerade dieser Schluß des Standliedes für meine Behauptung zeugt, daß der Chor in den Anschlag gegen Philoktet nicht eingcwciht ist; denn da die Bühne leer, hätte er nicht den mindesten vernünftigen Anlaß, sich selbst oder den Zuschauer über das kommende zu täuschen; eine solche Annahme würde vielmehr dem Dichter jede tragische Ökonomie absprechen. Zweites Epeisodion. Aber der furchtbare Krankheitsanfall, den Philoktet vergeblich zu unterdrücken sucht, um seine Befreier von ihrem Vorsatze nicht abzuschrecken, überwältigt ihn, der Chor sieht mit schweigendem Entsetzen zu. Gleichwohl ist es ihm nicht entgangen, mit welcher Sorgfalt Philoktet auf seinen Bogen achtet V. 628 sq., und mit welcher Verehrung sein König die Waffe betrachtet, und mit welcher Freude er sie in die Hand nimmt; der Chor vernimmt ferner, daß dieser Bogen wirklich das Geschoß des Herakles sei, 93.801 sqq., erinnert sich an das früher 93.261 u. 606—12 gehörte, und zugleich wohl an einen Orakelspruch, von dem er im Lager vor Troja hin und wieder gehört haben mochte—, da wird ihm die Sachlage plötzlich klar, und er wendet sich daher unbedenklich aus die Seite seines Herrn; das von ihm gesungene Schlummerlied ist in diesem Sinne gehalten. „Schlaf, der du keine Schmerzen kennst, komm uns als ein günstiger ëX&mç, und weiter unten: n'><, i'/><, ,«« « namv. Weil aber der Schlaf des Kranken ein tvSilaxr^ vm>oç, so spricht er nur andeutungsweise, damit der Kranke ein etwa ausgcsangcncs Wort nicht verstehe. Seine Meinung ist aber, da mau im Besitze des Bogens sei, mit demselben zu entfliehen. Durch diese Wendung gewinnt der Dichter den Vortheil, daß Ncoptolemos sein ferneres bleiben, obgleich er im Besitze der gewünschten Waffe ist. vor dem Zuschauer begründen kann, und der kräftigen Natur deS Achilleussohnes wird zugleich Zeit gegönnt, zu ihrem bcßcrn selbst zurückzukehren, zu der sic bereits die Bahn eingeschlagen. Vgl. 93. 806. Es tritt hier aber zum zweiten Male recht schlagend die beschränktere Anschauungsweise der kaoi gegenüber den (tvnxrig hervor. Der Chor wäre am liebsten mit dem errungenen Vorthcilc zufrieden, und möchte das übrige den Göttern überlaßen, 93. 348. Die Ängstlichkeit, mit der er zuni leise sprechen räth, gilt nicht dem jetzt wehrlosen Manne, sondern den gerechten Vorwürfen, die der in seinem unbefangenen Vertrauen bitter getäuschte aus sie häufen würde, 93. 837 sq., 847 sq., 864. Aber alle diese Aufforderungen scheitern an der Entschloßenheit und Festigkeit des Königes. In dieser Wendung des Chores finden wir allerdings nichts von dem sittlichen Boden der Gemeinde, aus dem derselbe stünde; allein wir haben auch oben hingcwiesen, daß diese Begriffsbestimmung nicht aus den Chor des Philoktct paßt, ja nicht paßen kann, denn er kann und darf nicht mit sittlichem Bedenken seinen Herrn da aushalten, wo dieser im 9lustrage der gesammtcn Griechen vor Troja eine wichtige Sendung zu erfüllen im Begriffe steht. Daß der Chor sich des Frevels wohl bewußt, den man durch heimliche Entwendung des Bogens am Philoktct beginge, zeigt die echt sittliche Furcht vor den Vorwürfen des getäuschten, denen er höchstens ein reuiges Geständnis oder die Entschuldigung, daß die Wohlfahrt des Griechenhecrcs eine solche Handlungsweise gebieterisch verlange, entgegen stellen könnte; durch beivcs aber wäre die Handlung zu einem ändern Ziele geführt, als der Dichter sich vorgcstcckt hatte. Dieser aber gebraucht den Chor in unserer Tragödie nur dazu, um die Handlung und Eräugnisse in ihre weitesten Kreiße ausspielen zu laßen. Wenn wir ihm also auch nicht die stete nnnaxhiaiv tiq'oì aQsrriv zuweisen können, so verdient er doch keineswegs die Bezeichnung eines „haltlosen," es ist in ihm vielmehr ein bestimmter künstlerischer Plan von Anfang bis zu Ende durchgeführt, daß er nämlich ohne Folgewidrigkeiten an allem dem, was vorgcht, innigen Anthcil nehmen darf. Drittes Epeisodion. Es folgt nach dem erwachen Philoktct's der eigentliche dramatische Wendepunkt; des jungen Helden kräftige Seele wirst nach gewaltigem Kampfe die Maske ab, und erscheint in ihrer wahren liebenswürdigen Geradheit. Die Rede Philoktct's, 93.927—62, hat jenen ganz und gar uuschlüßig gemacht; in Nachdenken versunken, steht er da, als der Chor durch den Umschwung in der Seele des Herrn wankend gemacht, die kaum gewonnene Einsicht, um was es sich handelt, verloren hat, und daher rl dQäfitv fragt, aus welche Frage Ncoptolemos, noch immer in Gedanken versenkt, halblaut antwortet: „Ein gewaltiges Mitleid mit diesem Manne überkommt mich nicht erst jetzt, sondern längst." Odysseus, der herbeigckommen, um zu sehen, wie weit der Anschlag dnrchgesührt, sieht das schwanken seines Begleiters, und bricht aus seinem Versteck hervor; auch äußere Gewalt wird dem Dulder angethan, um ihn zur Mitsahrt zu bestimmen; eine Rede voll Verwünschungen ist seine Antwort, 93. 1004—44. Diese Rede und die 9lntwort des Odysseus vermittelt der Chor nach seiner allgemeinen und sonst gewöhnlichen Natur durch wenige Worte, welche er zur Charakterisierung des von Philoktct eben gesagten hinzusügt. Odysseus aber antwortet nur weniges, und als der einer bittern Zukunft cntgcgensehende Philoktct an Ncoptolemos sich wendet, um von diesem ein milderes Wort zu hören, zerrt diesen Odysseus mit sich sort, der durch ein scheinbares abgehcn den verlaßenen seinem geliebten Geschoße dennoch nachzulocken hofft. Endlich wendet sich Philoktct noch an das Mitleid des Chores, der sich aber nun keinen Augenblick mehr unklar ist, worum es sich handelt, und sehr gut weiß, wem er zu folgen, wessen Interesse er zu fördern hat. daher die Worte: „Dieser ist unser Schiffsherr, und denselben Ton, in welchem er zu dir spricht, den mühen auch wir cinhalten.“ Da nun aber Neoptolcmos der Schiffsmannschaft noch zu bleiben gestattet, so kann diese noch einen selbstständigen Versuch anstelle«, ob sie den Philoktet nicht doch zuletzt zur Nachgiebigkeit bringt, und somit eine befriedigende Lösung des bis zur Unauflöslichkeit fcstgeschürzten dramatischen Knotens hcrbci-führt. Dieser aber stimmt den xofi^og an, den Klaggesang, in welchem er seine schreckliche Lage schildert, der Chor ist Träger des einschlagenden Wechsclgcsangcs. Ich glaube, es ist unrichtig, wenn man dem Chor nach den in diesem Wechselgcsange ausgesprochenen Gedanken zum „altklugen Lehrer, schonungslosen Tadler und Sittenbeßcrer" macht; es tritt nur hier wiederum der Gegensatz, der aus schwachen« Stoffe gemachten Leute des Chores, den Heroen gegenüber, recht deutlich hervor; er begreift die Größe der Dcnkungsweisc des Philoktet nicht, welcher die antike Tugend, die Feinde dauernd zu haßen, selbst wenn man durch das Gegen« thcil Vortheil oder Erleichterung seiner Lage finden könnte, bis zur äußersten Folgerichtigkeit durchführt. Daher sagt er ihm, V. 1095 : Du hast dir das selbst zugetheilt, und nicht durch einen ändern, etwa einem mächtigem, wirst du in diesem Schicksale gefeßelt gehalten, da du, obgleich es dir frei stand, klug zu sein, statt des beßcrn Loßes das schlechtere wähltest. Von Hohn ist hier natürlich keine Spur; der gewöhnliche Mensch betrachtet die Sachlage aus dem Gesichtspunkte der Nützlichkeit, ohne die Scclcngröße zu faßen, die sich in jenem hartnäckigem Widerstande zeigt. Auf die ferner« Klagen des Helden, daß er durch listige Neben bestrickt sei, und auf die Verwünschungen gegen die Urheber seines Unglücks bemerkt der Chor: Du leidest nach Schicksalübeschlufi, den Vorwurf des berückens aber weise ich von mir, darum wende den gräßlichen Fluch auf andere. Offenbar meint der Chor unter dem Ausdrucke „Schicksalsbeschluß" die Verstocktheit des Philoktet, die über ihn verhängte Verblendung, welche ihn daö einzige Mittel zur Rettung verschmähen läßt. Um Odysseus, den von jenem schwer angegriffenen zu vertheidigen, stellt er ihn dar als für die Zwecke und im Aufträge der Gesammtheit handelnd, V. 1140—45 (die Stelle ist freilich kritisch unsicher), und wendet dann noch eine letzte herzliche Aufforderung an Philoktet: irpòt," &s<5v ei n aeßec Çérov nélaaaov evvoict. nâaç Titlnrnr, bedenke doch, daß cs deine Sache ist, diesem Verderben zu entgehen. Die Krankheit an und für sich ist jammervoll, und vermag nicht auch noch sonstigen Jammer zu tragen. Aber Philoktet hört in dieser Ermahnung nur die Aufforderung, mit nach Troja zu gehen, und dieß weist er bestimmt zurück; ja als der Chor dieß als das beßte erklärt, so fordert ihn jener auf, ihn zu verlaßen. Diesem Befehle mag er nun gerne folgen, da er jede weitere Znsprachc als fruchtlos erkennt, und ohne seinen Herrn dem entschiedenen Manne gegenüber sich unsicher fühlt. (Erodos.) Scheidend wird er zurückgerufen und hält nochmals inne, vielleicht ist doch eine Sinnesänderung eingetrcten, aber auch darin täuscht er sich, und nur Neoptolcmos und Odysseus, die herbei eilen, halten ihn noch auf, indem er sonst dem Schiffe zngecilt wäre. Während des folgenden Streites zwischen Odysseus und Reoptolemos und bei der Zurückgabe des Bogens an den rechtmäßigen Besitzer schweigt der Chor, da die in bestimmte Bahnen gelenkte Gesinnung der Helden keiner Ermahnung und keiner Vermittlung bedarf, noch eine solche duldet; dann aber verschließt die Erscheinung des Gottes ihm vor Staunen und Ehrfurcht den Mund. Erst als er die ganze Streitfrage glücklich gelöst und den Zweck der Sendung erreicht sieht, schließt er das Stück mit der freudigen Ermahnung zum Aufbruch, nachdem man die Meeresgottheiten um glückliche Fahrt angefleht. So haben wir nun Schritt für Schritt den Chor betrachtet und gesehen, daß alle seine Äußerungen aus der jedesmaligen Sachlage entspringen; daher kann er denn freilich nicht conséquent sein, wie dieß überhaupt kein Sophokleischer Chor ist. Betrachten wir z. B. den Chor der Antigone, wie er gleich Anfangs über Kreion's allzu große Strenge seine Bedenken erkennen läßt, wie er aber nichtsdestoweniger die gegen Antigone verhängte Strafe als gerecht anerkennt; trotzdem beklagt er sic und ihr Haus, und weiß doch auch, als Familtennnglück den starren Mann gebeugt, dem Herrscher seine Leidenschaftlichkeit und sein Überschreiten des Zieles tadelnd vorzuhalten. Gleichwohl hat noch Niemand den Chor der Antigone als einen haltlosen und wankelmütigen bezeichnet, weil es eben das Wesen des Chores ist, nach beiden Seiten hin Theilnahme zeigen zu können. Wenn daraus aber wirklich das Bild eines rohen, wetterwendischen und leidenschaftlichen Hausens entstünde, so würden wir damit die Darstellung von etwas absolut schlechtem und häßlichem haben, eine 2 Darstellung, die in der antiken Kunst, als dem Gefühle widerwärtig, durchaus verpönt war. Sind ja selbst die am Verhängnis zu Grunde gehenden Heroen nie böse oder schlecht, der Glanz der heroischen Tugend kann durch Verirrung, durch eingetretenen Zwiespalt höchstens vorübergehend verdunkelt werden, wie viel weniger darf der Chor zum schlechten Haufen werden, der sonst stets selbst im Sturm der Leidenschaften Ruhe und Bewußtsein behalten muß. Einen Chor in unserm Stücke zu schaffen, der in Wahrheit die Rolle des Chores ausfüllen könnte, das war die Schwierigkeit, und wenn das Schiffsvolk des Neoptolcmos diese Rolle übernehmen sollte, so mußte es in der Weise geschehen, wie cs der Dichter durch glückliche Wendung veranstaltet hat. Ich brauche wohl nicht zu fürchten, dem Dichter mehr Absicht unterlegt zu haben, als er vielleicht selbst gehabt; das Genie schafft zwar unbewußt, allein bei den Alten, wo auf feste Normen und altes Herkommen Bedacht zu nehmen war, wo man überhaupt an das Kunstwerk die allerstrcngsten Forderungen stellte, da genügte eine geniale, skizzenhaft hingeworfcne Idee nicht, und es ist anzunehmen, daß die Künstler vorerst ihre Stoffe gehörig innerlich verarbeiteten, ehe sie sich damit vor die Öffentlichkeit wagen durften. Laibach, im Februar 1868. Dr. K. Reichel. — Schàachrichten. I. Leetionsplan -es Schuljahres L8LL. * Lectio ns- für das k. k. Untergymnasium zu Klasse Religionslehre Latein Griechisch Deutsche Sprache I. Katholischer Katechismus. 1. Semester. Einleitung; vom Glauben. 2. Sem. Von den Geboten Gottes und der Kirche, von den Gnadcumitteln, Sacramenta-lien und kirchlichen Gebräuchen überhaupt. Einübung der gcsammtcn regelmäßigen Formenlehre nach Dünnebier's lateinischdeutschen und deutsch-lateinischen Uebersetzungsbeispie-len. Memorircn von Vokabeln. Wöchentlich 1 Composition, im 2. Sem. alle 8 Tage auch eine Hausaufgabe. Zusammengesetzter Satz. Lehre vom Verbum nach Wurst's prakt. Sprach-denklehre. Letture und Vortrag deutscher Lesestücke nach Mozart 1. Bd., mit Anwendung gramm. und syntaktischer Regeln. Wöchentl. ein Dictat und alle 14 Tage eine Hausaufgabe. Wöchentlich 3 Stunden. Anton Brodnik in der ersten, Josef Kojcej in der zweiten Abth. Nach dem kathol. Katechismus. Regensburg 1850. Wöchentlich 2 Stunden. A. Globočnik in beiden Abteilungen. Wöchentlich 8 Stunden. Anton Brodnik in der ersten, Josef kotej in der zweit en Abtheilung. II. Geist des kathol. Cultus, j Formenlehre d. selteneren 1. Sem. Einleitung, kirch-und unregelmäßigen Flcrio-liche Personen, Orte, Geräthe, ncn, Partikeln, die wichtig-Kleidung, Gefäße, Bücher, sten Regeln aus der Syntax, Handlungen, das H. Meßopfer, nach Putsche; Uebersctzun- 2. Sem. Von den h. Sacra- gen aus Schinnagel's latent, menten, dem christlichen Unter-Lcsebuchc, 1. u. 2. Cursus; richte, kirchlichen Weihungen, Memorircn von Vocabel», Segnungen, Andachtsübungen; Präpariren, mündliche und kirchl. Zeiten, Feste, religiöse schriftl.Uebungen. Wöchent-Vereine. Nach Math. Terklau. lich eine Schul - und eine Wien 1850. Hausaufgabe. Wöchentlich 2 Stunden. Wöchentlich 8 Stunden. A. Globočnik. Johann Pogorelz. — Fortsetzung der Satzlehre, Satzverbindungen, Verkürzungen u. Formenlehre des Nomen, nach Wurst. Leseübungen, Erklärung und Reproducircn d. Gelesenen, nach Mozart. 2. Bd. Alle zwei Wochen eine Haus - u. eine Schulaufgabe. Wöchentl. 3 Stunden. Johann Pogorelz. III. Biblische Geschichte des a. B. 1. Sem. Urgeschichte, Zeit, der Patriarchen, Moses und die Gesetzgebung am Sinai; Josua und die Richter. 2. Sem. Israelis Könige und Profeten; Geschichte d. Volkes Israel von der babilonischen Gefangenschaft b. auf Christus. Nach Schumacher. Köln 1850. Wöchentlich 2 Stunden. A. Globočnik. Casuslehre sammt dem Anhänge über dic Adjectiva, Numeralia und Pronomina, nach Putsche. Corn. Nepotis vitae ex-cell. imp. 1—9, 18—28. Präparation; alle 8 Tago 1 Schul- oder Hausaufgabe. 1. Sem. 6 Stunden, 2. Sem. 6 St. wöchentlich. Johann Pogorelz. Einübung der Formenlehre mit Uebergehung einiger Ausnahmen bis zu den Verben nit verstärktem Präsensstamme, lach Curtius. — Hebungen im lebersctzen aus d. Griechischen n's Deutsche und umgekehrt, nach Schenkt. Memorircn von Vocabeln. Wöchentl. eine Composition, im 2. Sem. alle 8 Tage :ine Haus - oder Schulaufgabe. Wöchentlich 8 Stunden. Wenzel Schwarz. Leseübungen nach Mo-zart's Lesebuch 3. Band, mit Anwendung der nach Wurst's Grammatik erlernten Grundsätze mit gehöriger Sacherklärung und Hebungen im Vortrage. Alle 14 Tage eine Haus- oder Schulaufgabe. Wöchentl. 3 Stunden-Johann Jelene. Vlan Laibach im Schuljahre 1888. Slovenische Sprache Geografie, Geschichte Mathematik Ratnr- wiffenschaften .f Im 8© Klassen- lehrer Wortbildung, Biegung aller abänder-uchen Redetheile mit Wiftlichcn u. münd-U'Httt Ucbungen, nach ^°toćnik's Grammatik und Lectüre des slo-vensko berilo. 1 Thl. wöchentl. 2 Stunden. Die Erdoberfläche in der wrizontalen Ausdehnung:1 freies Zeichnen der Küsten« t nutrisse der Erdtheile, 91n=t gäbe d. Inseln, d. Flüsse mit l >en daranliegenden Städten, i ver Landseen, Meerbusen. Vertikale Erhebung: ®e»[ iirgszüge, Hoch- u. Tiefland. Polit. Geografie in sämmtl. Erdtheilen, freies Zeichnen der Gränzen, Angabe d. Lago 1. Sem. 3 Stunden Nechnen. Einleitung; deka-tisches Zahlensystem, die rier Grundrechnungsarten, t kheilbarkeit der Zahlen, geneine und Decimalbrüche. 2. Sem. 1 Stunde I Nechnen (wie im 1. Setti.), 2 Stunden geometrische An-chauungslehre von Linien, Winkeln, Dreiecken, Parallelogrammen. Zoologie. 1. Sem. Säuge-hiere. 2. Sem. Wirbel-ose Thiere. Nach Po-'orny. Wöchentl. 2 Stunde». 23 Supplirender I Professor I Anton 1 Brotlnlk I in der ersten, I und suppl. Prof. 1 Josef 1 in der zweiten I Abtheilung. Jol». Jelene 'n beiden Abth. einzelner Reiche und - 68 57 64 47 3 55 38 9 9 — — 434 Zusammen 460 9 434 371 58 3 2 Im Jahre 1854 waren eingetreten 448; verblieben am Schluffe 423. » « 1855 sind ,, 460; „ „ « 434. Daher ergibt sich Heuer eine Zunahme bei den cingetretcnen um 28; bei den am Schluffe verbliebenen um 11. Unterstützung dürftiger Studierenden, a) Stipendien. I. Semester 1855, II. Semester 1855. Classe Anzahl der Stiftlinge Summe der Bezüge Classe Anzahl der Stiftlinge Summe der Bezüge ff. kr. ff. kr. VIII. 14 341 9V* VIII. 14 350 39% VII. 9 290 15 VII. 8 262 54 VI. 13 428 21 VI. 12 368 21 V. 14 427 55 v. 14 427 55 IV. 14 439 24 IV. 14 439 24 III. 6 106 8 III. 9 226 36 II. 11 394 10 II. 11 365 42 I. 3 35 12 I. 5 81 11 Summe 84 2462 34% Stimme 87 2522 42% - 1 ’ Ueberdicß wurde die Eng e linann'schc Studentcnstistung im Betrage von 18 fl. C. M. vom Director unter 3 dürftige Schüler vertheilt. Demnach bezogen 84 Stiftlinge im I. Semester 2462 fl. 34% kr. » 87 „ „ II. , 2522 42V* „ Hiezu noch . . 18 « — „ Zusammen . . 5003 fl. 16V2 kr. b) Das Atoisiannm. Dieses vom Hochwürdigsten Herrn Fürstbischöfe von Laibach, Anton Alois Wolf, k. k. wirkt, geheimen Rathe, Grofikreuz des Leopold-Ordens, Ritter des Ordens der eisernen Krone I. Classe, Comthur des Franz-Josef-Ordens n. k., im I. 1846 gegründete Convict, dessen Erhaltnngskosten theils aus den Interessen des Gründungs-Kapitals, theils durch Beiträge des hochtu. Diöcesan-Clerus bestritten werden, zählte am Schlüsse des Schuljahres 48 Zöglinge, welche sämmtlich das k. k. öffentliche Gymnasium besuchten. Die Leitung dieses Instituts ist dem Herrn Canonicus Joh. Chrys. Pogaöar, Doctor und emerit. Prof. der Theologie und Ordinariats-Commissär des Laibacher Gymnasiums anvertraut, dem die Herren Georg Grabner und Mathias Jeriha als Profecte des Collegiums zur Seite stehen. c) Privatunterftützung. So wie bisher, erfreuten sich auch während des Schuljahres 1855 arme, gesittete Schüler des Laibacher Gymnasiums im hiesigen Diöcesan-Priesterhause, in den Conventen der hochw. P. P. Franziskaner und W. W. F. F. Ursulinerinen und bei vielen Privat-Familien edclmüthiger, reichlicher Unterstützung. Nicht unerwähnt kann auch die aus Kleidungsstücken bestehende milde Gabe bleiben, welche durch den hochw. Herrn Canonicus Georg Savaschnik einigen armen Gymnasial-Schülern zu Thcil wurde. Indem der Director den großherzigen Wohlthätern und Jugendfreunden hiefür den ergebensten Dank abstattet, drückt er die Bitte um fernere großmüthige Unterstützung und die Hoffnung aus, daß sich die betreffenden Schüler der empfangenen Wohlthaten durch vorzügliche Sitten, Fleiß und guten Fortgang stets würdig und dankbar beweisen werden. Unter richlsgeld. Classe I. ©ente ft er 1855. II. Semester 1855. Befreite Zahlende à ti fl. Betrag fl. Befreite Zahlende à 6 fl. Betrag fl. ( a- I. ( b. — 69 414 17 47 282 — 56 336 15 33 198 II. 41 46 276 38 47 282 III. 33 24 144 31 25 150 IV. 34 17 102 35 14 84 V. 24 16 96 21 18 108 VI. 16 11 66 15 10 60 VII. 17 14 84 17 13 78 VIII. 25 13 78 26 12 72 Summe 190 266 1596 215 219 1314 -J Betrag des Schulgeldes im 1. Semester . . 1596 fl. » « « » n n , , 1314 „ Zusammen . . 29lO fl. Chronik -es Gymnasiums. Das Schuljahr 1858 begann mit Abhaltung eines feierlichen heil. Geistamtes am 18. Sept. 1884. Mit hohem Unterrichts - Ministeria! - Erlasse vom 14. Mai 1884, Z. 13.466, wurden der k. k. emerit. Präfect Elias Rebitsch, nachdem er beinahe 42 Jahre als Humanitäts-Professor zu Cilli und Laibach, dann als Lyccal-Professor und Gymnasial-Präfcct zu Laibach im Lehramte gewirkt hatte, und mit hohem Unterrichts-Ministerial-Erlasse vom 18. August 1884, Z. 11.480, der Religions-Professor Josef Globoönik nach beinahe 33jähriger, an der Hauptschule zu Jdria und Lack und am Gymnasium zu Laibach im Lehramte zugebrachter Dienstzeit, in Ruhestand versetzt. Mit hohem Unterrichts-Ministeria!-Erlasse vom 16. October 1884, Z. 18.340, wurde Professor Valentin Konschegg vom Gymnasium zu Marburg uach Laibach, und mit hohem Unterrichts-Ministcrial-Erlasse vom 27. October 1854, Z. 16.303, der Professor der italienischen Sprache am Laibachcr Gymnasium, Anton Pertout, zum Professor der deutschen Sprache ans Lyceal-Gymnasinm zu Pavia befördert; mit hohem Unterrichts-Ministcrial-Erlasse vom 30. October 1854, Z. 16.823, der Supplent Welt-pricftcr Johann Solar zum wirklichen Professor in CM; mit hohem Landes - Rcgierungs - Erlasse vom 27. Nov. 1854, Z. 14.493, Professor Peter Petruzzi zum Supplenten der italienischen Sprache, und mit hohem Landes-Rcgierungs-Erlasse vom 4. October und 27. Nov. 1854 die Wcltpriester Josef Kogej und Johann Jelenc zu Supplenten am Laibacher Gymnasium ernannt. Am 18. August und 4. October, als den Tagen des allerhöchsten Gcburts- und Namenssestes Seiner k. k. apostol. Majestät, wohnte auch der Gymnasial-Lehrkörpcr dem um 10 Uhr in der Domkirche abgchaltenen feierlichen Gottesdienste bei. Am 15. December 1854 wurde das Fest des 50jährigen Priester-Jubiläums Sr. Erccllenz des P. T. Hochwürdigstcn Herrn Fürstbischofes Anton Alois Wolf von der Gymnasial-Jugend durch feierlichen Gottesdienst begangen, und der Gymnasial-Lehrkörper nahm freudige« Anthcil an der an diesem Tage Sr. fürstbischöflichen Gnaden dargebrachtcn allgemeinen Beglückwünschung. Am 6. Februar 1855 starb zu Triest der pens. Professor des Laibacher Gymnasiums, Franz Heinz. Er war am 6. Juni 1796 zu Bennisch in Schlesien geboren, im Jahre 1822 als Grammatik«!-Lehrer am Gymnasium zu Vinkovce angcstcllt, im I. 1838 nach Laibach befördert, mit hohem Unterrichts-Ministerial-Erlasse vom 16. Sept. 1853 in Ruhestand versetzt und nach Triest übersiedclt, wo er sich sowohl im verflossenen als auch im heurigen Schuljahre am Gymnasial-Unterrichte aushilfsweise betheiligte. Vom 22. bis 29. April fand die Revision des k. k. Laibacher Gymnasiums durch den k. k. Schulrath Herrn Friedrich Rigler Statt. Am 1. Mai wurde in der deutschen Ritter-Ordens-Kirche bei feierlichem Gottesdienste einigen Untergymnasial-Schülern das heil. Altarssacrament zum ersten Male gespendet, wobei der Religionslehrer an dieselben eine zweckmäßige Ansprache hielt. Am 7. Juni, dem Tage des heiligen Frohnleichnamfcstes, wurde die durch freiwillige Beiträge der Studierenden angeschafste Gymnasial-Fahne beim feierlichen Umgange vor der Gymnasial-Jugend zum ersten Male getragen. N Lehrmittel -es Gymnasiums. 1) Die k. k. öffentliche, ehemals Lyceal-Bibliothek, welche sowohl dem Lehrkörper als auch den Gymnastal-Schülern unter den gesetzlichen Vorschriften zu Gebote steht, enthielt am Schluffe des Jahres 1854: 31.501 Bände, 1773 Hefte, 238 Blätter, 205 Landkarten und 32 Pläne, mit einer jährlichen Dotation von 500 fl. 2) Die Gymnasial-Bibliothek, welche durch die Fürsorge des Professors C. Melzer geordnet und katalogisirt wurde, erhielt im Laufe dieses Schuljahres folgenden Zuwachs: a) An Geschenken sind ihr zugekommen: Von der Buchhandlung von Otto Schüler in Troppa»: Leitfaden zum Gesangsunterrichte in Gymnasien und Realschulen, von Franz Wießner. Troppa» 1853. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt. V. Jahrgang, 1854. Nr. 1, 2, 3, 4. Von der Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg: Ein Bücher-Katalog von Hannover. Von der Buchhandlung Georg Lercher: Die lateinische Formenlehre sammt Uebungsbeispielen, von H. Venedig. Wien 1843 und 1845. 3 Hefte. Von der Buchhandlung Buschak