Nro. 95. Leopold Egerische LlllbacherMss Zeitung. Freytag den 27. November, l 8 0 1. L a i b a ch. Den 23. d. sind Sr. Exzellenz her ^err Landesgouverneur von Kärnttn nnd Krain, Graf und Herr ,u Brandls von Klagenfurt, wo bey einem von den dort.gen Herren Ständen abgehaltenen Land' tage nebst andrrn auch (5r. Exzellenz zum Mttglled derselben erwählt wurden, hier angekommen. H.ttt-lvoch als den 25. wurde dann auch bier unter Ihrem Vorsitze in Versammlung der hiesigen Herren Stande ein feyerlicher Landtag gehalten. W i e u. Der Französische und Englische Gesandte haben unserm Hofe offiziell die Unterzeichnung der Friedenspräliminarien zwischen ihren Regierungen bekannt gemacht; und sie haben beygesetzt, daß man auf dem Kongresse zu AmienS Bevollmächtigte Sr. k t. Majestät erwarte. Man sagt, daß der Staatsminister Graf Kobenzl als Bevollmächtigter unsers Hofes, und Graf Westphalen alS Bevollmächtigter des Kaisers in Sachen des deutschen Reiches dem Kongresse beywohnen werden. Se. Maiestat haben den 5. 5. General - Feldmarschall - Lieutenant und kommandirenden General in den Karlstadter und Warasdiner Gene-ralaten, Michael Eherne! v. Cz?r- M ktelhaza, in allergn3higstem Anbe-^ tracht seiner vieli^hrigen eisrlg rgcmcinfckaf- in den einandcr entgegen gele- Dörfern, das erworb ne Ei- auf den Rhcininsrln, dle ^W«un theils deutsch, theils französisch , die ehemalige Handlungs- die gegenseitige alther- Hilfsleistung, wenn der beschädigte., die ge- zu leistenden Verbindlich, an Zehnten, Gülten, Zöl- Mmlen, milden Stiftungen und dcr- k gleichen müssen nun alle ausgeglichen l und so zu sagen eine förmliche Tren- ^ nung der gegenseitigen Interessen l vorgenommen werden. Alles dieß wird zwar mit angranz'ndl'n westlichen Fürsten schon verhandclt, aber in Nücksickt d?r gciftilchen Besitzungen längst des Rhelustromes Herrscher hierin noch die größte Verwirrung, die b?y vorkommenden Fällen entweder ga^ nicht, oder durch Machtsprüche entschieden, und wahrscheinlich erst nack dem Saklllarisat,ons- und Ent-schädigungsgcschäfte beendigt werden wird. Vemcrkungswerth ist eS , dasi bey weitem der größte Theil der Unterthanen geistlicher S.ändc in dlm Augenblicke, wo sie emer Veränderung entgegensehen, eine auffallende Anhänglichkeit an ihren seitherigen Landesherrn und Vcrfc,ss"ng an den 5ag legen, und zwar bey jcder Gelegenheit und schicklichen Veranlassung, okne nur mit einem Winks dazu aufgefordert zu w>.rd?n. Dieß ist wvi)l der deutlichste Beweis , daß seither unter dem Kr lminstabe gut zu lcbcn war. Selbst 0le jenseitigen Rheinbewohnrr nrhmcn, als weiland biedere Deutsche an solchen Aeußerungen von Anhänglichkeit Theil, und wenn man von ihnen über ihre küuftige Verfassung stimmen sammelte, und sie ihren Wunsch frey äußern ließ, so würde wahrscheinlich ein ganz anders Resultat herauskommen, als durch Waffengewalt herausgekommen ist. Besonders in den kölnischen und mün-steriscken Landen äußerten Emwod-ner eine laute Freude über die auf den Erzherzog Anton gefallene Wahl, weil sie daraus schließen wollen, daß sie nicht zur- Entschadigungsmasse werden geschlagen werden. Indessen soss der Erzherzog Anton nach öffem-licken Ver,chten, berelts an das Domkapitel von Münster geschrieben , für das durch seine Er-tvahlung bezeugte Zutrauen gedankt, und sick dahin erklärt haben, daß er unter den itzigen kritischen Umständen die Regierung noch nicht in Person antreten könne, wesiwegen er dem Domkapitel noch besonders empfehle , die Pensionisten seines On-k?lS in ihrem Gehalte ferner zu lassen. Salzburg, den «7. Nov. Se. königl. Hoheit der Erzhee^ zog Johann sind grstcrn von der langen militärischen Neisc zurück hier angekommen, und baben heute Morgens schon wieder die Reise nach Oesterreich sortgesetzt. Preussen. Berlin, den z. Nov. Der Französiche Oberste, Caulin-(ourt, der hierdurch nach Peters» bürg gegangen ist, um dem Kaiser wegen vollbrachter Krönung die Glückwünsche des ersten Cons,ils zu überbringen, bleibt bis zur Ankunft eines Französichcn Vothschafters, als Charge d' Affaires der Republik, in Rußland. Holland- ^ Amsterdam, den zl. Okt. Hier liegen schon einige hundert Kauffartheyschiffc bereit, welche in kurzem nach verschiedenen fremden Häfen abgeben werden. Unser Ma-rinemimsteriumjhat förmlich bekannt gemacht, daß zu Folge dcr Friedenspräliminarien zwischen Frankreich-und dessen Bundesgenossen und England der Vatavischen Flagge nun freye Schiffahrt zugesichert sey. Auch hat unsre Regierung die Englische um Freypässe für die Schiffe unter ba-tavischer Flagg? ersuchet, im Falle sie auf Englische stoßen möchten, den der Frieden noch nicht bekannt wäre. Diese Freypässe werden unverzüglich aus England erwartet. Frankreich. Paris, den 5. Nov. DaS Projekt, die Höhe deS Ve-suvS, der ,^6c)o Schuhe über den Spiegel des Meeres erhoben ist, zu ersteigen, ist sckwcr auszuführen. Die Hälfte ftiner Höhe muß man klettern, bis an die Knie in Asche waten, und über äußerst steile Abhänge hinklimmen. Indrß haben doch einige berühmte Gelehrte, unter andern Spalanzi und Dolomien, ihn erstiegen. Der Ritter Hamil-ton, der während seines langen Aufenthalts zu Neapel Viele Ansichten deS 5 Vesuvs hat zeichnen lassen, kam 26 l Mal auf seine Höhe. Aber kcin > Mensch, wenigstens seit dem Ausbruche im Jahr 1776 , der ganz die Gestalt desVesuvs verändert bat, hat «s gewagt, in den Krater selbst dieses Vulkans hinunter zu steigen; und Hamilton, der ihn von vielen Scitcn angesehen hat, und so oft daraufherumgcstiegcn ist, wagte sich doch nie hinein. Es war 8 Franzosen vorbehalten, dieses gefährliche Unternehmen zu wagen , und es voll kommen auszuführen, ungeachtet der Furchtsamkeit ihrer Führer , dcr vor-geblicken Unmöglichkeit, welche die Neapolitaner daran fauden , und der ihnen angeführten Beyspiele kühner Reisender, die darin ihren Tod ge-< funden habcn sollen. Diese stiegen in das Innere des Kcalers des Vesuvs, 202 Fuß unter dem äußerstm Rande seiner äußersten Mündung. Kein unglücklicher Zufall hat ihre tollkühne Unternehmung gestört. Diese 8 Franzosen sind die Vur-gerDebner, Sekretär des Gesandten Alqnier; Hondouert, Ingenieur en Ch?fb5y d.'r Italienischen Armee; Wicar, ein Mahler; Dampiere, Adjutant - Kommandant; Baguerris, Arzt bey der Observations Armee; Fressinel, Andras, französische Reisende; unv Moulm, Inspektor der Posten. Die Truppen der Fra»n5sis. Armeen in Spanien fangen bereits an «ach Frankreich zurückzukehren: eine Hussarenabtheilung ist schon zu Vayonne angekommen. Der Polizeyprafect hat einen gewissen Follebarde in dem Augenblicks arretiren lassen, als er sich einen Wecksel bey einem Kaufmanne wollte auszahlen lassen, welchen er mit Hilfe der sogenannten Jerusalems-briefe sich zu verschaffen gewußt hatte.. Er schrieb, unter dem Nahmen Fre-ville, daß er Gefangener im Temple sey, und erbot sich einen Schatz anzuzeigen, welchen er, wie er sagte, vor seiner Verhaftnehmung vergraben habe. Diese seine Spitzbulrercy bat manchen Leichtgläubigen um sein Geld gebracht. Paris, den 9. Nov. Der engliche Friedensbothschastcr, Marquis von CornwaM, ist am ^tcn Nov. Morgens um 5 Uor von der englischen Käste, von Dover, al'g segelt, ab>r wegen des stürmischen Wetters l-rst um , Q. Uhr Abends in Calais angekommen. Man sckick-te von hicr aus Lootsen entgegen , die aber mehrmablen von den Wellen zurückgeschleudert wurden. Nün ward Alles aufgebothen, weil man die größte Gefahr für die Reisenden sah. Endlich gelang es einer Menge von Seeleuten und Lootsen, mit Hülse von Seilen , unter dem Beystände der Leuchtthürme, die Schiffe noch glückl«ch an das User zu dringen. Auf diesem war eine un- Mlige Volksmenge den ganzen Nach- j mittag und Abend versammelt. ^ z ' Ein Fahrzeug, worauf Bediente, !, Pftrde und Gepäcke des Gesandten waren, scheiterte, jedoch ohne Schaden für die Leute; und man hofft, es werde Mcs gerettet werden können. Als der Gesandte ausstieg, traff er im Hasen alle obrigkeitliche Civll-und Militär-Stellen von Calais an. Jäger zu Pferde waren ihm entgegen geritten. Der ganze Haftn mtt allen darin liegenden Gebäuden und alle Schiffe bis an die Spin? der Mastbäume waren beleuch-tet< Ueberall sah man Fahnen und Wimpel. Alle Kanonen wurden gelöset. Militärische Musik und Iu-beigeschrey gicng dem Gesandten bis in die Stadt voran Alle Straffen waren mit Mcnscken bese'jt. Vie ssc^ude, nun den Frieden mit England als geviß ansehen zu dürfen/ war unbeschreiblich groß. Proklamation ausden allgemeinen Frieden. Am ,8. Vrumaire. I. io. Die Konsuln der Republik an die Franzosen. „ Franzosen^ Ihr habt ihn endlich ganz, jenen Frieden, den Ihr durch so anhaltende und großmüthige Anstrengungen verdienet habet. Ihr sindet nun aus dem ganzen Erdkreis keine andere als befreundete Nationen; und auf allen Meeren öffnen sich euren Schissen gast-freundschaftliche Seehäfen. Zie Ne- gierung ist euren Wünschen und iß-rcm Aerspcecken treu gewesen, u,«d hat sich weder durch den Ergeiz der Eroberungen, noch.durch den Reiz kühner un) außerordentlicher Unternehmungen hinreisten lassen. Es war Pflicht für sie, der Menschheit die Nuhe wieder zu schenken, und jene große europäische Familie, deren hoher Beruf eS ist,. daS Schick al des Weltalls zu bestimmen, durch starke und dauerhafte Bande sich nas her zubringen. Ihre erste Obliegenheit ist erfüllt; eine andere beginnt für euch und für sie. Auf den Ruhm der Schlachten folge nun ein anderer Ruhm, der für d