----- sien Städtchen, ein stei'ßlger, mlt Kindern gesegneter Mann, der da fürchtete, seinen lieben Kindern durch frühen Tod entrissen zu werden, den Gang nach der Grube zu wagen, und das geheimnißuolle Opfer zu bringen. Er versah sich mit Feuerzeug, Kohlen, Gluth-pfanne und den drei Pfenningen, und befand sich um 42' Uhr schon an der Grube. Ihm wurde ängstlich. »Der Himmel verzeih' mir den Freuet,« rief er, »ich wage ihn nicht um meinetwillen, sondern meines guten Weibes und meiner armen Kinder wegen, die, wenn sie mich verlieren, aus dem Städtchen wandern, und das Bettelbrot efsen müssen.« Muthig machte er sich an die Arbeit. In einigen Minuten glühten die Pfenninge in der Pfanne. Mit einem Seufzer und einem Blicke zum Himmel warf er sie in die Grube. Schwarzer Dampf, in dem blaue und grüne Flammen empor flackerten, stieg aus der Grube, und plötzlich trat eine gräßliche Gestalt aus dem dunklen Qllal-me vor Albrecht hin. »Du hast mich gerufen, und bist erhört,« sprach die furchtbare Gestalt, und hing ihm eine Schnur schwarzer Corallen um den Hals. »Ich komme höchstens alle hundert Jahre ein Mal,« fuhr sie fort, »aber neun Schwestern habe ich, die mußt du kennen lernen. Sie treiben Jahr aus und Jahr ein ihr verderbliches Wesen fort. Vor diesen magst du dich, dein Weib, K!nd,-r und Fre'.inde selbst bewahren.« Mit diesen Worten verschwand die Gestalt. Albrecht stand noch lange auf der schauerlichen Statte, und konnte die Rede der furchtbaren Gestalt nicht begreifen. Grausam getäuscht in seinen Erwartungen, und mit neuen Besorgnissen in seinem Gemüthe, kehrte er im dunklen Morgen nach dem Stadt-chen zurick. Ehe er in dasselbe kam, sah er ein abgelegenes verrufenes Wirthshaus noch hell erleuchtet. Neugierde trieb ihn an, sich von der Straße zu entfernen , und das Wirthshaus zu beobachten. Er sah durch eines der geöffneten Fenster, aus welchem der Lärm der Zecher und Spieler und der Dunst des Ge- ' fchlemmes von Wein und Speisen hervorquoll. Er trat näher, gewahrte drei Tische mit lärmenden Gästen besetzt,, und an jedem eine gräßliche Gestalt sitzen, wie ev sie an der Pestgrube gesehen. Die Gäste schienen sie eben nicht zu bemerken. »Hier treffe ich wohl einige von den Schwestern der Pest, dachte er,, und trat muthig ins Gasthaus hinein. Er setzte sich beim Ofen nieder, und ließ ffch einen Becher Wein geben. Unbemerkt konnte er hier alle drei Tische überschauen. Auf dem ersten stand der «ckle Ueberfluß einer großen Schwelgerci. Uebersätti-gung und Trunkenheit mahlte sich auf den verschiedenen Gesichtern der Gäste dieses Tisches, die verworren unter einander lärmten. Die gräßliche Gestalt, die zwischen 'hnen saß, grinste einen um den andern furchtbar an, und sprach mit höhnischer Schadenfreude folgende Worte, die sie öfters wiederholte: Ich bin der Schlemmer und der Säufer Pest, , U»d hatte lachend meine OlN'r fest. Am andern Tisch hausten wüthende Spieler. Trotz, Verzweiflung, schadenfrohes Gelächter schallten abscheulich unter einander. Die zwischen ihnen sitzende Gestalt sprach von Zeit zu Zeit: Dcr Spielsucht Pest cin schrecklich Urtheil spricht, FlUililicn-Elend, Schand und Hochgericht. Am dritten Tische saßen Männer mit liederlichen Dirnen, auf deren Antlitz die Schande ihres Gewerbes zu lesen war. Die gräßliche Gestalt zwischen ihnen rieb sich hohnlachend die Hände, und sprach: Der Unzucht Pest trägt Gift in das Gebein, Und Siechthu»,, früher Tod das End' «mist seyn. Vor Schauder sich schüttelnd, verließ Albrecht das berüchtigte Gasthaus, und eilte nach der Stadt, wo er ganz leise in seine Wohnung trat, und unbemerkt von Weib und Kindern sich zur Nuhe begab. Am folgenden Morgen wurde er zu einem reichen Manne gerufen. Er fand ihn in einem elenden Gewölbe, in das er sich geflüchtet, weil ihm das Dach eingestürzt war, das er aus Geitz nicht herstellen lassen wollte. Eine eiserne Kiste war, daß man sie nicht sehen sollte, mit Hadern bebeckt. Eine eingeschrumpf-te Gestalt saß darauf, und sprach vor sich hin: Dcr Geizhals zimmcrt ledcnsfci/ d und karg Mit Angst und Kmnmcr nur am cig'nen Zarg. Er wollte mit dem Zimmermeisier Albrecht wegen, des Daches unterhandeln. Dieser wollte nichts mic ihm zu schaffen haben, und verließ ihn. Als er aus dem Hause trat, rief ihm der Nachbar eiligst zu sich. »Nun, Herr Albrecht, h.it den alten Schust das Unglück heimgesucht? Er wird bauen müssen, das stößt ihm den Hals ab, und ich lache, obgleich der Proceß mit ihm all mein Vermögen verschlungen, und mich und meine Kinder an den Bettelstab gebracht hat. Aber geärgert habe ich ihn, sein Unglück habeich erlebt, sich krümmen und verzweifeln werde ich ihn sehen über seinem Mamon, und das ist mein einziger Trost, Albrecht blickte auf, und sah auf einem Stoße Proceßacten eine furchtbare Gestalt sitzen, und aus ihren gelben Lippen die Worte ertönen: Dcs Neides Pest wirft bitt'res Gift ins Leben, Um Freund und Feind den Martcrtod zu geben. Als Albrecht ^nch Hause kam, begegnete er in der M'tte von Häschern einem Bürger, dcr für wohlhabend gehalten, üppig und glänzend wie ein Edelmann gelebt halt?. Hinter ihm kam seine zahlreiche Familie, übel erzogene geputzte Töchter und ungerathene Söhne, hinter der Familie eine große Schar jammernder Familien, die durch den Fall des Bürgers, der ihnen an Darlehen, Waaren, Handwerks- und Liedlohn große Summen schuldig war, ins Elend gestürzt worden sind. Tausend Verwünschungen und Flüche folgten dem Bürger und seiner Familie nach. Hinter dem Zuge schritt eine Gestalt einher, ähnlich den vorigen, und sprach mit warnender Stimme: Der Hüffart Pest «reift weit „»5 ,y^t umher, Und »nacht des Elendo immer mchr und mehr. Erschüttert von diesem Anblicke eilte er nach Hause, wo er den schriftlichen Auftrag fand, sich in einem etwa eine Stunde entlegenen Dorfe einzusinden, das durch die Trägheit und Liederlichkeit seiner Bewohner berüchtigt war. Zu trag, um die Pfützen des Dorfes zu reinigen, sahen die Bewohner elend aus, und hatten immer Krankheiten unter sich. Zu träge, den Arzt zu rufen, und sich seinen Anordnungen zu unterziehen, halfen sie sich mit abenteuerlichen Mitteln, und ihre Kranken starben weg, wie die Fliegen. Zu träge, die Kinder in die Schule zu schicken, ließen sie selbe verwahrlost heranwachsen, um die Zahl des schlechten Gssindels zu vermehren, und die Kerker des Landes zu füllen. Zu träge, den Gottesdienst und religiösen Unterricht, zu besuchen, vertrieben sie ihre Feiertage unter den Zerstreuungen des Müßigganges, und sie waren endlich auch zu träge, für die Sterbenden den Priester zu holen, und ließen sie ohne Trost und Stärkung zu Grunde gehen. Der Gutsherr berief sich auf seine allen Gewohnheiten und Rechte, verschwendete seine Einkünfte in andern Ländern, und ließ seine Unterthanen verwildern und zu Grunde gehen. Mitten im Dorfe saß auf einem verfaulten Holz-Haufen eine gräßliche Gestalt, und sprach von Zeit zu Zeit: Dcr Trägheit Pest reißt Lcib und Secl' hinab, Die Schön'.oig wird durch sie cm ödes Grab. . Albrecht nahm keine Arbeit an, wie man sie ihm gebotcn hatte, und kehrte zurück, um mancher guten Anstalt in seinem Städtchen seine Diensie zu weihen. Vorzüglich hatte er am Baue eines Schulhauses zu thun. Indessen hatte sich, bis der Bau vollendet und der Lehrer ernannr wurde, ein Fremder im Städtchen nieocrgelassen, der so gelehrt und zierlich von der Erziehung sprach, daß die guten Aeltern ihm gern einstweilen ihre Kinder anvertrauten. Auch Albrecht schick-ce die Seinen dahin. Da es gegen Mittag ging, beschloß er, seine Kinder selbst abzuholen. Als er in das Zimmer trat,, sah >r zu seinem Staunen eine schreckliche Gestalt nebln dem fremden eingcdrungenen Lehrer sitzen. Mil düsterer Stimme sprach sie: Der klügste Lehrcr, der Neligic>» nicht hat < ^)st ciüe Pest der Jugend im» dem Ttcnn. Erschrocken führte Albrecht seine Kinder fort, und sandte sie nicht wieder in diese gefährliche Schule, sondern er geduldete, bis er sie der von der Regierung eingesetzten Anstalt anvertrauen konnte. »Acht Schwestern der Pest« , sprach er, hätte ich kennen gelernt. Diesen will ich ausweichen. Doch wer mag die neunte seyn? Die Nachrichten von der Pest im nachbarlichen Lande wurden immer zahlreicher und durch Furcht und Lüge immer übertriebener. Er sah die Menschen verwirrt unter einander fahren. Was Einer erzählte, wurde im Munde eines Andern noch ärger entstellt, und so gingen in furchtbarer Steigerung die unsinnigste« Lügen und Zerrbilder unter das Volk. Mit Entsetzen sah er die neunte Schwester der Pest umher schwirren, das war die Verzweiflung. Doch ihrem Wege voran zog, von lichten Engeln begleitet, eine himmlische Gestalt, die Religion, und rief mit holder.Stimme: Heb' jUl< zum Herrn dein bangend Angesicht, Das, er verzeihe, und dann straft er nicht, Durch Vuß' erweicht, legt er die Nuthe nieder, Und küßt fti» reuig Kind mit Lied, wieder. Tausende schlössen an diese himmlische Gestalt sich an, und kehrten getrost zu den Ihrigen zurück. Vor jedem Hause, bei jeder Familie, und bei jedem Menschen, die ihr vertraut, ließ sie einen Engel zurück, der den Zutritt der neunten Schwester, nämlich dcr Vcr-zweisiung, den Zutritt wehrte. Die der Religion getreuen Menschen beteten, trösteten die Zaghaften, verfügten mit Besonnenheit und Ruhe, was zeitlicher Weise zu ihrem, Schuhe und zu Abwendung des Uebels nöthig war. Die Pest selbst kam, und fand dort, wo die Verzweiflung eingekehrt war, und kein Engel wachte, volle Arbeit. Ja Viele, sehr Viele waren sch"on vor chrcr Ankunft als Opfer der Angst und Verzweiflung."^«, storben. Die Pest verließ das Städtchen. Mehr Opfer hatten ihre neun Schwestern, als sie selbst, hingerafft. Nie Grfinvung ver Druckerei. Die Hauptsache bei dcr Druckerei, die Anwendung fester Buchstaben, um mit Hülfe eines Farbenstoffes Abdrücke davon zu nehmen, war gewiß den Römern bekannt. Stämpcl mit erhabenen Buchstaben, ganz gleich unsern Drucklettern, bloß daß sie nicht beweglich sind, mit denen die Nömer kurze Aufschristen druckten, sind noch vorhanden. Gewöhnliche Handwerker bedienten sich dieser Stämpel, um die Etiqueten ihrer Waaren zu drucken. Die alten Wesigothen druckten ihre ))Paraphen"ooer Zeichen, welche mit Knoten und Mo- — ^3 ^ nogrammen geziert sind, auf ihre Acten und Urkun-Ven. Das sind kleine Beispiele; wir kennen aber ein ganzes und sehr wichtiges Werk, das vor dem fünften Jahrhunderte durch den Druck hergestellt wurde. Die silbernen Buchstaben des »coclex ^g^nlens,« der die Uebersetzung der Evangelien von Ulphilas, dem Bischöfe der Wesigolhen, enthält, wurden durch Typen gemacht, und auf das purpurne Pergament gedruckt, fast wie es unsere Buchbinder jetzt machen. Von dieser Stufe der Druckerei, denn eine Druckerei war es doch gewiß, wenn auch sehr von der unsrigen verschieden, mußte der Uebergang zu einer höhern sehr leicht seyn. Und doch ward die Entdeckung nicht gemacht. Anders in China; dort war'die Druckerei seit langer, langer Zeit bekannt. Der scharfsinnige venetianische Reisende Marco Pold muß si'e dort geschcn haben, und man sollte denken, er hatte diese wichtige und nützliche Erfindung, mit in die Heimath gebracht. NogerWaco, der viel Kenntnisse von China hatte, beschreibt die Druck.rei mit klaren, deutlichen Worten. Aber immer ward die Entdeckung noch nicht gemacht oder nicht ausgeführt. K o t i z. Es verdient bemerkt zu werde«, daß der Ausdruck Olintui-a in zwei Bibelstellen, beide im Ecclesias- ' licus oder Jesus Sirach, Cap. XXXVII. 32 — Z'l, und Cap. XXXI. 22, 23, und beide Male in Verbindung mit Vorschriften und Ermahnungen zu einer nüchternen und m ä s--sigen Lebensweife, die auch in diätetischer Hinsicht das ernpfehlenswertheste Präservativ gegen diese ' Seuche ist, vorkommt. Die erste dieser Stellen lau- '" tel,' nach bet Vulgata: Noll ÄVl6u5 L55L in OMNl piil2m multi obierunl; c^ill aut^m 3l)5tin«l,8 c?5t7 »sljicict vi- t.iln.^ (Sei nicht begierig bei Mahlzeiten und wirf dich .Mt über jede Speise; denn aus dem Genusse vieler Speisen entsteht Schwachheit und die Vegierlichkeit, ;^u essen, wird die C h ol e r a nach sich ziehen. Viele . 'And von Fraß und Volleres gestorben; wer aber mäs- .^zM lcbt, wird sein Leben verlängern.) ^' ^ Folgendes ist die zweite Stelle: <^uain 5nliicicn5 css. korniui cruuito vinu^ ^Lxi^uuM) et in clurmi^nclo nun laboi'üdis al> ilj«, 3t, non 56nt!e5 pl'ia inanu, piQ lAsiosllntia lll.tcrai'llni, siznum ^i'ucis ex>>!«?6-l lU 5ul)5ci^15I.« Kicht immer kcnttmt oie Velohnung anr rechtcn Grtc- Eine Kutsche, mit zwei Pferden bespannt, blieb in einem schlechten Wege stecken. Der Kutscher schrie, fluchte, und peitschte die Pferde — die Kutsche blieb stecken. Ein Karren, von einem Pferde gezogen, kam ' ungefähr dazu. Der Bauer spannte seinen muthigen Gaul vor die Kutsche, und sie wurde glücklich herausgezogen. Im nächsten Wirthshause ließ der Kutscher dem, Bauer einschenken; beide ließen sich wohl seyn __ zur Erkenntlichkeit. Und der Gaul, der die Kutsche herauszog, bekam der nichts? — Er blieb beim Kairen, und mußte den lustigen Zechern hungrig zusehen, Auflösung ves Anagra m m's im Ill^r. Blatte Mr. ZU. Taktik — Tlktak. Nevacteur: Fr. rav. Keittrich, Verleger: ZIna? M. EMer v. Klein,naur-