LmbllchcrWZeitung. Nr. 8«. Plänum.'ratio lisp re>«: Im ^omvloir ganzj. N. Il, h.,»>,. N. 5.5«. Kiir bic Zustellung in» Ha»« Yalbj. ü,' ll. Mil dei Post ganzj. sl. >5>, halbj. ss. 7.5.O. Mittwoch, 2tt. 'April ^nserlionSgc bilhl bis wZcilen: imal UUli., ^ni. Wll., !lm. i st.: sonstpr. Ztile nn. «l,., i!m. »tr., ül». 10 lr. »>. s. N>. ^usrrtionsstcmpcl >cdr«m. »0li, 187«. Amtlicher Tbeil. Vchh »«l» 9, Iplil 1870 Über die Ehen von Personen, welche keiner gesetzlich anerkannten Kirche oder Rcligionsges^llschuft angehören, und iiber die Mining der Gcburts', Ehe »nt, Sterbe- Register fül dieselben. Mil Zustimmung beider Hänscr des RcichsratheS finde Ich zu verordnen, wie folgt: ^ 1. Inie Amtshandlungen, welche die Gesctzc in Vezust anf Ehen und ans die Matrikenfühiung ilber Ehen den Secsurgcrn znwciscn, sind, soweit sie eine Person betreffe», die lciuci gesetzlich auerlannlen Kirche oder Rcligionsgescllschaft angehört, von der Bczilts-hanptmannschaf!, nnd in Oitcn, wclchc cigcnc Ocmcindc-slatutc besitzen, von der mit der politischen Nmlsfühlnng betrauten Gcmcindebchörde vorzunehmen. Die Znständigkcit der Äezirtshauptmannschaft (Gc-meii'dcbehöldc) wird dnrch den Wohnsitz der bltrcffcn-den Personen bestimmt. Nücksichtlich deS Anfgebotcs, der Eheschließung und der ihr cnlgegcnstlhcndcn Hindernisse, fcrncr der Ein-lraguiig i» das Ehcrcgistcr, der AuSfcrligxug amtlicher Zeugnisse uns diesem Register und der Persölinnngl«-vcrsuche vor Ehcschcidnnlicn findet der Artilcl ll des Gesetzes vom 25. Mai 1808, Z. 47 R. G. Vl„ nnd das Gesetz vom 31, December "i868, Z. 4 R. G. Bl. vom Jahre 1869, sinngemäße Anwcndnng. § 2. Hinsichtlich der Trennbarkeit der Ehen sind die im § 1 erwähnten Pcisoncn den nichttatholischcn christlichen Rcligiongvcrwaudtcn glcichznhallcn. § lj. Die OcbnltS' und Sterbcrcgislcr übcr die im § 1 erwähnten Pclsoncn werden von dc> Äczirks-^°upll„^l,,ifll^^ ^Gemcindebehördc) neslihrt, in deren Sezuk sich der GcburlS- oder Tode^fdU z»gct>a„cn hat. Diese Behörde hat die Emtragima. selbst dam, vorläufig vorzunehmen, wenn ihre Compctcnz zmcifcl' haft erscheint, jedoch zugleich dic weitere Verhandlung einzuleiten. Den von den politischen Behörden ans Grund dkser Register ausgefertigten amtlichen Zcuguissen kommt die Beweiskraft öffentlicher Urkunden zu. § 4. Jeden GcburtS- oder Todesfall, welcher in die von der politischen Behörde gefühlten Matrilcn (§ A) einzutragen ist, hat der zur Anzeige Verpflichtete bei dieser Behörde binnen der acht nächstfolgenden Tage in der Regel persönlich anzuzeigen nnd bei Gcburts-fällen zugleich den dem Kinde beigelegten oder beizn-legenden Vornamen anzugeben. Bei der Anzeige von Todesfällen ist der Todten» ^'schauzcttcl beizubringen. tz 5), Zur Erstattung der Geburtsanzeige ist zi,-nächst der chcl>che Vater des Ncngtbornen verpflichtet, ^st der Vater nicht anwesend oder außer Stande, die Anzeige zn machen, oder handelt cS sich »m ein unehc liches Kind, so ist die Anzeige von dem GrbnilShrlfcr oder der Hebamme, in dercu Ermangelung von dem jenige» zu cistalten, in dessen Wohnung d,'s Kind geboren Müde Tritt leincr dieser Fälle ein. so ist die Mnllcr verpflichtet, die Anzeigc zu vclanlassen. Dic Todesanzeige ist von dem übs,llbcndcn Ehe yatlen, in dessen Ermangelung von dem nächsten Angehörigen, nnd wenn ein solche, nicht anwesend ist, von demjenigen zu erstatten, in dessen Wohnnng oder Hause der Todesfall eingetreten ist. GcbnrtS- und Todesfälle, welche in Gebär-, Findcl-, Kranken-, Straf-, Zwangsarbeit«- und anderen öffentlichen Anstalten vorkommen, sind von dem Vorsteher der Anstalt znr Anzeige zu b.ingcn. H 0. Die Nutcllussimg der Anzeige, sowie die Uebc>sch>c>tnng der huzu bestimmten Frist wird an dem Schnldtragenden (§ 5>) mit einer Geldstrafe bis 50 Gulden uud im Falle der Zahlungsunfähigkeit mit Arrest bis zu fünf Tagen geahndet. Die Vczirlshunptmannschaft nnd die Gemeindevorsteher haben dic rechtzeitig Eislatluug dieser Anzeigen zu überwachen und bei vorkommenden Unterlassungen das Elso,derlichc von AmMvegen zu veran» lassen. tz 7. Mil dem Vollzüge dicscs Gesetzes sind die Minister der Justiz, des Cnltnt« und des Innern be» auftragt, von welchen die erforderlichen AnSführnngs' vclordnnngcn und insbesondere dic Voischristcn übcr die innere Einrichtung und Führung der Matritcn zu erlassen sind Wien. am !». April 1870. Hafner in. ,». Giskra m. ,>. Herbst m.,.. Strcmayr m. p. Vcsch vm 12. April 1870 betreffend die Vcrlängcrnng der Dauer der dem Justiz-minister in dem Gesetze vom 18. Mai 18(w, Nr. 70 N. G. Bl.. eingeräumten Ermächtigung. Mit Zustimmung beider Hänfer des Rcichsralhes finde Ich anzuordnen, wie folgt: Art. 1. Die im Art. 1 des Gesetzes vom 18. Mai 18tt!>. Nr. 70 N. G. Bl.. dem Iuslizministcr ertheilte Ermächtiguug in Ansehung der Verleihung von Notar« stellen wird unter den in diesem Artikel bezeichneten Vor« anSktzungcn für die Dauer Eines Jahres, vom Tage der Wirksamkeit dieses Gesetzes, verlängert. ?lrl. 2. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Kundmachung, und zwar in denjenigen Königreichen und Bändern in Wirksamkeit, in welchen die NotariatSord nnng vom 21. Mai 185,s>. N. O. Bl. Nr. 94. bezieh, ungioveist das laiscrl. Patent vom 7. Februar 1858, R. G. Bl. Nr. Nl. Geltung hat. Art. A. Der Instizminister ist mit dem Vollzüge dicscst GeschO beauftragt. Wien. am 12. April l870. /raln IolVplj in. j). Hasner m. >>. Herbst m. p. Am 17. April !«7<) wurde m dcr l. l, Hof. ulib Bwa!«- bruärrei das X!X. Stilck des RelchsgefttzblatttS ausgegeben und vcrsriidrt. Daßsrlbr enlt,«l< unter Nr. 5A daS Grjetz vom 12. April 1«70 nder den Verlauf von uiibrwrsslichrm Elalllsciqenthnme; Nr. 54 daß Grsch vom 12. Npnl 187«. belreffend dir Prrlängc-llüig drr Dciller drr dem Iüslizmiliistn' i» drm l^i'sfhs vom 1«. Mai 1«<:s>, Nr, 7l» Ä, G. Vl,, singrräumtrn 6rmUch-ligunss (Wr. Ztg. Nr. ««vom 17. April.) Nichtamtlicher Tbeil. Katholische Politik. Die Politik ist die Wissenschaft von den Mitteln zur Lösung dcr StaatSaufgabeü, sie ist so recht eigent< lich die grohc Naturlchrc des Staates, welche seine Elemente und seine Bedingungen, die sich in ihm bewegenden Kräfte, den Charakter drr Einrichtungen und dcr Vcrhältnisfc mit Äezug auf Zweck und ^eben des Staates zu erkennen und daraus die Gesetze des poli» lischcu Wirlcus abzuleiten trachtet. WaS hat da um aller Welt willen die Religion überhaupt, was eine einzelne Confession insbesondere zu schaffen, wenn die Con-fessionen selbst nur im Staate insoscrnc Existenzberechtigung haben, als sie der Politik, wenn auch nicht dienstbar, doch mindestens nicht hinderlich erscheinen? Die Priueipien des VioeraliSmnS, dcr Demokratie, der Nationalität finden im Staate ihre natürliche Berechtigung, die religiösen Anschauungen gehören einer Kirche, nicht aber dem Staate an. Allerdings ist es wahr, daß die katholische Kirche seit dem vierten Jahrhundert und später das römische Papstthum im großartigsten Style Politik trieben. Die Kirche lehrte im alten römischen Staate das Unterste zu oberst und ruhte nicht, bis der Staat zu einer großen Kirchengemeinde geworden, in welcher die Bischöfe regierten. Da war es dem mittel« alterlichcn Papstlhume cm leichtes, aus der ganzen christlichen Welt eine ungeheure Kirchen . Monarchie zu schaffen, deren alleiniges Hanpt der Papst war. Aller- esl'llilsl'lMl. Die Alpcu zur 'Uclmcrn'it. t>». <^s ist vielleicht schon mehr als einem Vcwuudcrcr W^ ""lMir begegnet, die Frage zu stellen, ob dcr ^IchMllck an dieser Natur in dcr That. wie man sagt. "ne Crfinduug dcr Neuzeit sei. ob die Dichter. Mmstlcr und Gelehrten vergangener Zeiten an den Alpcn, welche uns als ciucs dcr Meisterwerke dcr Schöpfung crscheiucu, "Ut Gleichgültigkeit vorübergegangen sind. Auf diese fN'agc möchte ich heute wenigstens theilwcisc antworten, lndem ich von den Alpen zu dcu Zeilen dcr Römer Ipreche. Die Alpcn, von wilden Völkerschaften bewohnt. wurdcn vcrhällnißmäßig wcnig von Reisenden besucht Uls zum Jahre 14 vor unserer Zeitrechnung, dcr Cpoche. . ""lcher der Kaiser Augustus sic dcm römischen Ncich kUlocrlcibtc. Damals wurdcu mehre südliche Thäler, iuSbcsoudcrc ^ll^ Walschtirol und das Thal von Aosla mit Z^'." genügt; der Nest wurde in eine Reihe kleiner die längst der Gebirgsketten zer. ^rs.^'^"n "°"' '"i'lelländischcn Meere ausgehend, ch ...k ^'^^1'" " bcr Dauphi.^ die cot.i vinzen tinen Magistrat ohne Armee, dcr direct von ihm abhing und den Namen „sn-oonriüor" führte. Die römische Civilisation fand nun mit ihrcn Wohlthaten und Vastcru Eingang in den Alpcnlhälern. Um das Wasser vom Thal Tournanckc in da« Thal von Aosla zu lc'lcn. crbante nmn eine Wasscrlcitnng. deren Reste noch immer die Bewunderung dcr Einwohner sowohl als dcr Fremden errcgcn. In Aosta selbst erbaute man ein Theater und ein Amphitheater. In WalliS war damals eine öffentliche Nntrrrichtsanslalt; wenigstens kann man cö voraussetzen nach folgender Inschrift, die mau auf einem Grabe in den Bergen SavoycnS aufgefunden hat: Marca Niglüia hat dieses Drulmal ihrem geliebten Sohnc Ez-ominn? errichtet, l^boren hirr in ViicinnliilM, grstorbrn in Walli« im Alter Ulm l<» Inhrcn, wnhrend rr sm»'» Sliidien ol'lass. Dic Civilisation fand auch bei dcr ländlichen Bc-völlcrnng Eingang, wo fic dcn Ackerbau vcrvolllomm' nctc und fich selbst auf dic Weiden erstreckte, wo sie dcn Einwohnern vielleicht das Eigcnthnmörccht lchrtc. Aber diese Fortschritte bei Seite gesetzt, dic speciell die Bewohner dcS Bandes intcrcssirlcn, bcschäfligtc sich dic römische Administration vorzüglich mit dcn Alpcnstraßcn. wclchc die Hauptstadt mit einigen dcr wichtigsten Provinzen des Reiches als mit dcn Feldern Germaniens und IllyricnS verbinden sollten. Dicsc Straßen, von Augustus angefangen, nach ihm wahrscheinlich vervielfältigt nnd verbessert, führten übcr eine große Anzahl von ColS; mehrere in dcr gegenwärtigen Zeit sehr häufig besucht Ncbcrgänge jedoch, als dcr Monl Ccnis und der St. Gotthard. blieben ihnen wahrscheinlich unbekannt; der große St. Bernhard war, wie auch heute noch. für Wagcn nicht fahrbar, und man kann nach den Schilderungen dcr Altcn voraussetzen, daß dicfc Straßen im allgemeinen sehr cng waren. Der Staat unterhielt dort in angemessenen Entfernungen Stationen, wo osficielle Reisende dic Pfcrdc wechseln konnten; eS ist nicht bekannt, ob das nämliche System auch auf Vergnügens-und Handclsrcisenbe angewendet wurde. Im Sommer war die Passage ucrhällnißmäßig leicht, aber ein Schrift» stcllcr Namens Ammianu? MarcellinuS gibt eine merl» würdige Schilderung von den Schwierigkeiten, welche dicsclbc im Winter bot. Es handelt sich um den Eol dc Ginövrc in der Dauphins der damals sehr besucht war. Wcm, nmii von drr Tcilc Galliens htrauflommt, findet mau linen strilr» Abhang, wrlchrm oic Fch'rn, die l,on beiden Seiten darilber ragen, einen erschreckenden Anblick verleihen, vorzüglich im Frichling. wenn Siß nnd Schnee im Wärmcrc» Hauch dcr Winde schmelzen. Da muß man enge Dcfilccn ans Bnlckcn von Schnee, «ntcr welchen sich Ab-gründe verbell,,», pasfircn; die Reisenden Mlen ihre Fllße ausigleiteu, of! sich! man auch Wagen und l'astthicre fallen. Man hat nur ein Milttl gegen dieses Uebel; e? besteh! da: rin, lange Seile an das Gespann festzubinden, wclchc man dann durch Ochsen ober lräftigr Männer zurückhalten läßt. Man dringt auf diese Weise langsamer, alier mil etwas we-niqer Gefahr vorwärts. Im Wmier ist daß Terrain dnrch die MW nnt r'm,r glatten nud schlüpfrigen Einrüste bedeckt, d« den Vlarich der Reisenden beschleunigt und sie werden °st von drn Ab-grilnden verschlungen, welche eine ttila.ensa> Oberftächf v°n Schnee nnd Ei« bedeckt. 632 dings waren diese Jahrhunderte die Glanzzeiten der kirchlichen Hierarchie, da es kein Staats, sondern nur ein Kirchcurecht gab. Allein gerade in diesen Zeiten und durch diese Bestrebungen ist die Kirche von ihrem naturgemäßen Standpunkte abgekommen und hat, indem sie die Religion in das politische Getriebe hineinzog, ihren Zweck total verfehlt, denn sie hat weder den Geist der Religion lebendig zu erhalten, noch die Welt glücklich zu machen vermocht. So mußte die Kirche um ihr seqensvolles Wirken kommen, verweltlichen, mußte den Wechsclfällen der Zeitlichkeit anheimfallen und zuletzt, bei veränderten Rcchtsanschauungen. alö Gegnerin und erbitterte Feindin von allcn Seiten bekämpft und end' lich besiegt werden. Dadurch und dadurch allein hat auch die Religion, welche dic Kirche stets zu repräsen-tiren und zu verfechten behauptet, iene Niederlagen erlitten, von denen sie sich durch Concilienbeschlüsse und funkelneue Dogmen nicht erholen kann. ES wäre darum Segen für die Kirche, ja Segen für die Religion selbst gewesen, wem, die Kirche sich niemals mit Politik befaßt hätte, sie hat weder Geschick noch höhere Mission dazu, und nur in der Erfüllung dieser höheren Mission und ihrer Zwecke kann die Kirche Heil finden. Vertritt sie aber blos die Anschauungen einer bestimmten confessioncllen ^ehrform, so ist diese Form viel zu beschränkt, viel zu einseitig, viel zu speciell, als daß sie in dem großen Kreise der Politik zur Geltung, geschweige denn zur Herrschaft gelangen könnte. Mag es darum eine Politik der Interessen einer bestimmten Hierarchie geben; eine Politik einer religiösen Confession, als der Vertreterin religiöser Anschauungen und Dogmen, ist eine Begriffsverwirrung, ist ein Unding. Die Schöpfer. Häupter und Leithammel unserer modernen „katholisch-politischen" Vereine und Verbrüderungen mögen lieber mit der Farbe offen herausrücken, ihre Clique und was d'rum und d'ran ist, die „Alt-conservative" heißen, die nach Versteinerung der ganzen Welt katholisch-dogmatischer und feudal-egoistischer Cr-starrungsprincipicn ringen, dabei aber nur vergessen, daß. je mehr das Uebcrweltliche, Wandellose in die spielenden Kreise des Wechsclvollcn herabgezogen wird, es um so mehr der Hinfälligkeit preisgegeben wird. Und kämpft Ultramontanismus und Iunlerthum jetzt nicht gerade im Augenblicke um ihren fehr in Frage gestellten Fortbestand ? (Vst.) Die Declaration der Deutschen in Oesterreich. Im Verlage von Otto Wigand in Leipzig ist soeben unter dem genannten Titel eine Broschüre erschienen, welche die Stellung der Deutschen in Oesterreich gegenüber der nationalen Opposition einer eingehenden kritischen Beleuchtung unterzieht und zum Schlüsse die cze-chische Declaration mit eiucr „Declaration der Deutschen in Oesterreich" beantwortet. In scharfer und förmlich vernichtender Weise legt der Verfasser die Endzwecke und Ziele der czechischen Bestrebungen bloß; er reißt den Declarantcn schonungslos die Maske der Loyalität vom Antlitz, unter welcher die MoSlaupilger ihre wahren Pläne und Absichten zu verbergen suchen. Uneinig und in Parteien zersplittert, sagt der Verfasser in der Einleitung, stehen die Deutschen in Oestcr« reich den großen innerstaatsrechtlichen Fragen gegenüber. Die Polen laufen mit ihrer Resolution, die Czechen mit der Declaration gegen die Verfassung Sturm, und die Deutschen stehen rath« und thatlos diesen Wirren gegenüber. Nachdem das Ministerium Hasner-Hcrbst ein Opfer dieser Unthätigkeit geworden und mit der Neubildung des Cabinets durch den Grafen Potocti die Schlagworte: „Ausgleich, Verständigung mit den nationalen Oppositionen" wieder aufgetaucht seien, trete an die Deutschen in Oesterreich die ernste Mahnung heran, der nationalen Opposition gegenüber Stellung zu nehmen und die bis-herige Parteizerrisfenheit durch eine festgegliederte Einigung zu ersetzen. Der Verfasser geht hinauf zur Beleuchtung der Declaration der Czechen über. In präciser Weise erörtert er den Entstehungsgang der Declaration, sowie die in derselben niedergelegten Hauptforderungen. Die Czcchen verlangen die Auflösung Cisleithaniens in Ländcrgruppen, die Verschmelzung der Provinzen Böhmen, Mähren und Schlesien zu einem eigenen Staatengebilde, um sich im Falle der Auflösung des Staates unter den Schuh des Czarcnreiches, der russischen Knute stellen zu können. Eine „Insel mitten in dem deutschen Meere," glauben die Czechen ihre nationalen Eigenthümlichkeiten nur unter russischer Vcrwallung hinreichend geschirmt zu schen. Sie rechnen also nicht mehr mit dem Bestände, sondern mit dem Zerfalle Oesterreichs. Eolchcn Bestrebungen gegenüber ruhig zusehen, hieße ein Verbrechen an Oesterreich und am Deutschlhum begchcn. Aber auch die Ungarn haben ein Interesse daran, gemeinsam mit den Deutschen gegen die Czcchen Front zu machen. Denn die Tecla-ranlcnpolitit unterwühlt ebenso den Bestand des Magyaren- wie des Germanenthums. Ein Ausgleich mit den Dcclarantcn auf dem Bo^ den der Declaration ist nach der Ansicht des Verfassers unmöglich. „Sollte in Oesterreich, heißt es zum Schlüsse des ersten Theiles der Broschüre wörtlich, jemals ein Staatsmann zu finden sein, der einen Ausgleich mit den Czcchcn auf dem Boden der Declaration anbahnen wollte: er verdiente den Galgen. Nicht etwa deshalb, weil er sich an der Freiheit versündigt, weil cr einen Verrath begeht am Deutschthum, denn das sind in Oesterreich noch leinc todeswürdigen Verbrechen: er verdiente den Galgen, wcil rr zum Todesslrciche ausholt für Oesterreich!" Mag Mancher auch mit der Form nicht einverstanden sci», in welcher der Verfasser für das Hochverrätherische Treiben der panslauislischen Sendlinge in Prag die gebührende Züchtigung begehrt, so muß man man ihm doch Dank wissen dafür, daß er rücksichtslos, wie Keiner vorher, die wahren Absichten der Dcclaranlcn brandmaikt und an den Pranger stellt und damit gleich-zeitig auch auch allen Jenen die Augen öffnet, die etwa noch für die czechlschcn Frciheitsbestrebmigen Sympathien hegen sollten. Im zweiten Theile bespricht der Verfasser zum Beginn die Resolution der Polen und ganz turzweg die Schmerzensschreic der Anhänger „Slovcniens." Er wcn-dct sich vor Allem gegen die Behauptung des Freiherr» v. iüchtenfels im Herrenhausc, daß man den Polen schon deshalb keine Concessionen machen könne, weil man sonst auch die Forderungen der übrigen Nationalitäten bewilligen müßte. Im wohlverstaiidclmi Interesse Oesterreichs, wie in dem der Deutschen sei es gelegen, nicht auch die Polen noch in daS 5!ager der Opposition zu treiben. Galizien, mit seinen Wünschen befriedigt, müsse seine Existenzbedingung in der Zusammengehörigkeit mit dem Kaiserstaate erkennen; die Zertrümmerung desselben wäre auch für Galizien das ,,^iui« I'nloniüu." Bei dieser Gelegenheit gedenkt auch der Verfasser in wenigen Worten des Projcclco, welches eine Zweitheilung Galiziens in eine polnische und ruthenischc Hälfte vorschlägt. Abgesehen davon, daß die Durchführung die- ser Trennung ganz unmöglich sei. daß man sich das pol" nische Element zn einem Todfeinde mache, würde man ein zwcites Czcchicn, einen neuen AgitalionSherd für den Panslavismus schaffen. Der Verfasser kommt nunmehr auf die Projecte zu sprechen, welche die Umaestaltung der Monarchie, resp. der Verfassung, in einen Föderalivstaat nach dem Muster der Vereinigten Staaten von Nordamerika und der Schweiz befürworten. Würden die Verhältnisse in Oestel' reich so liegen, wie in der Schweiz oder in Nordamerika, d. h. würden alle Nationalitäten feru von jeder Son-dcrbrsil'ebiing. nur das ei»c Hicl der Freiheit und der Machtelitwicklung des Ncichcc im Auge haben, so wäre eine föderative Gestaltung des Reiches gewiß durchführ' bar. Angesichts der Gefahren aber. welche durch die auf die Zerstückelung des Reiches hinzielenden Bestrebungen dem Gestände der Monarchie drohen, müsse jede födera^ tivc Gruppirung entschieden pcrhorrescirt werden. Zum Schlüsse fordert der Verfasser die Zustimmung der Deutschen zn folgender Declaration: 1. Die Deutschen in Oesterreich erklären, daß alle ihre Bestrebungen dahin gerichtet sind, eine Autonomie auf frciesler Basis für alle im cislcithanischcn Staats-verbände stehenden Völker anzustreben, u»d uollc nationale Gleichberechtigung in Amt und Schule durchzu» führen. 2. Die Deutschen in Oesterreich erklären demnach, daß ihren politischen Bestrebungen jede Vergewaltigung fremd ist, daß sie clbcr, sowie sie leine politischen Son dcrrechlc für sich in Anspruch nehmen, auch gegen jede Separation anderer Völker mit all' ihrer Macht ankam-pfcn werden. 3. Die Deutschen in Oesterreich erklären die An-nahmc der Cardinalpnliktc der czechischen Declaration, die Verschmelzung der Provinzen Böhmen, Mühren und Schlesien und die Crcinmg eines Gcneral-LcmdtiMö die scr drei Bänder für einen Bruch der Verfassung, fiic einen Verrath am Reiche, an der Freiheit und an ihrer Nationalität. 4. Die Deutschen in Oesterreich erklären es des halb für ihre heiligste Pflicht, mit all' ihrer Macht ein zustehen gegen eine Politik, die einen Ausgleich mit den Czechcn auf dem Boden der Declaration anstreben wolltt. 5i. Bezüglich der galizischen Resolution crllnrcn die Deutschen in Oesterreich, daß es das Interesse ocs Rci< ches erheische, den berechtigten Forderungen Galiziens volle Rechnung zu tragen, sofern dadurch die allgemeinen Rechte und Freiheiten der Staatsbürger nicht beschränkt werden. Die „Nevue des denr mondes" über Strikes. In Wien wollten dic Bäckergesellen ihre Arbeit gestern einstellen, und in Graz. sowie in anderen Städten haben Arbeitseinstellungen stattgefunden. Es ist daher in diesem Augenblicke nicht ohne Interesse, zu vernehmen, wie diese Strikes in der ausländischen Presse beurtheilt werden. Die ,,liavi>o äou cl«ux nwuäos" bringt die letzten Strikes im Creuzot mit einer von Conspirationcn ausgehenden allgemeinen Arbeiter-Bewegung in Verbindung und ,ührt dann fort: Nas im Creuzot vorgeht, würde uns nicht sonderlich beunruhigen, wenn es sich hier blos um eine rein locale Frage han» delte, oder lediglich um eine vorübergehende Krankheit, wie die Industrie sie zuweilen durchzumachen hat. Allein die Strikes werden fast zur Gewohnheit und gestalten sich gleichsam zu einer Verschwörung; sie pflanzen sich fort nach fast cillcn Industriegegcndcn, denn überall Die Einwohner, die den Weg tcnnm, pflanzen wohl in angemessenen Entfernungen au gefährlichen Orten Holzpfähle in die Erde. um die Reisenden zu lcm>n; aber diese Wegzeichen verschwinden zuweilen unter dem Schnee, oder sic werden durch Wildbächc fortgerissen. Dann muß mau Ein-geborne als Fllhrcr nehmen, und selbst mit ihrer Hilfe ist die Passage schr schwierig. Wir haben gesehen, was die Alpen unter dem römischen Einflüsse geworden sind; wir müssen nun nach Rom zurückkehren, um zu untersuchen, was man dort von den Alpen, ihrer Natur und ihren verschiedenen Pro-ducten kannte. Die Reisenden, welche ihr Weg über die Alpen führte, waren sehr zahlreich; bald waren es Militärs, welche in ihre Quartiere zu den Armeen in Germanien und Illy-rien zurückkehrten, bald wieder kaiserliche Functionary welche sich in ihre Provinz begaben, oder wohl auch Handelsleute, oder endlich reiche Provinzbewohncr von Gallien oder der Bretagne, die Rom und den Süden besuchen wollten. Der größte Theil der Reisenden beeilte sich, diese gefährlichen Regionen zu verlassen, sie hielten sich keineswegs auf, um Beobachtungen über die Alpennatur anzustellen. Einige waren jedoch genöthigt, sich aufzuhalten, da« waren die Stationsbeamten der kaiferlichen Straßen oder auch die mit der Administration der Alpenprovin-ztn betrauten Statthalter. Diese letzteren langweilten sich ie höchsten Spitzen der Alpen eine Abdachung von wen's' slcnS 50 Meilen haben, und Strabo gibt 100 Stadien Steigung für die höchsten Spitzen dcr Dauphins, und PolybiuS sagt, daß :"i Tage nicht hinreichen würden, uw die Alpen zu besteigen. Das Problem des Uebergangs Hannibals beschäftigte sie mindestens eben so schr, als die geographischen Begriffe; die Ansichten der Gelehrte" waren, wie auch heutzutage, getheilt. Die Begriffe von der Natur waren eben so wen'9 zahlreich und wissenschaftlich; man hatte die Periode des Wachsens und AbnchmenS der von den Alpen kommenden Flüsse und ihre Beziehungen mit dem Schmelze" des Schnee'S auf den Gebirgen studirt. Unter den Erscheinungen der Schneewelt sch""^ eine einzige sie beschäftigt zu haben, wcil sie "'" .^ fahr für die Reisende» enthält, die Lawinen; h>cr solai die Schilderung und Erklärung, die Slrabo davon gwi > ES gibt kein Mittel gegen den Sturz dieser weiten Schiieeplaleaur. die im Fallen ganze Laravantn "" ^ fortreißen und in die Tiefe der Abgründe schleudern, ^ Fall dieser Schneemassen finde« statt, wenn der Frost zu " - 633 lommen dieselben in irgend einer Weise vor. Sie dienen °lS Vorwäudc. Was man eigentlich damit beabsichtigt, ist: die Industrie gleichsam in einen Belagerungszustand zu versetzen und sie z>, einer Capitulation dnrch Vcr-miudcrung dcr Arbeitszeit und durch Erhöhung deS LohncS zu nöthigen. Aian will den Arbeitgeber behclr-schen und ihm Gesetze vorschreiben, in die cr sich jedoch nicht so leicht zn fügen vermag. Man will z. B. im Creuzot dahin wirken, daß alle Arbeiter gleichgestellt werden. Dadurch würde aber jeder Wetteifer erstickt und tie Zahl dcr wahrhaft befähigten A'bcitcr ungemcin vermindert. Die Bedrohung mit unaufhörlichen Krisen erzeugt Unsicherheit und Slockung des Gewerbes. Wer könnte sich wohl zu größeren Unternehmungen herbeilassen, wenn cr fortwährend empfindlichen Verlusten und Gefahren ausgesetzt ist. Die Arbeiter, welche sich zu einrm Strife verleiten lassen, gewahren indeß nicht, daß ihnen selbst dcr größte Schaden bereitet wird; sie gewahren uickt. d,ß alles, was die nationale Production vermindert, auf sie wieder zurückfällt. Sie werde» freilich den Arbeitgeber ruiuircu, aber sie ruinircn sich selbst am meisten: denn während ein Fabriksunternch-lmr eine Million verliert, entgehen den Arbeitern 2 bis 3 Millionen an Arbeitslohn. Angenommen, Herr Schneider entschlösse sich, seine Werkstätten zu schließen, was ivgrc davon die Folge? — Herr Schneider würde allerdings scin Vermögen verlieren und das Gebäude eingestürzt sehen, welches cr durch seine Thalkraft und Intelligenz errichtet hat. WaS hätte aber die Arbeiter-bevölterung dabei gewonnen? — Sie würde selbst beitragen zum Untergange eines Instituts, welches seit 30 Jahren blüht und zn ihrem eigenen Wohle zu so vielen Verbesserungen beigetragen hat. Man könnte freilich bcm FabrilSuntcrnehmcr Gesetze vorschreiben; da aber dem Fabrikanten leine unerschöpflichen Goldmine» zu Gebote stehen, so muß cr sich in das Unvermeidliche fligen. Dadurch leiden nicht nur die Konsumenten, zu denen ja auch die Arbeiter gehören, sondern ebensosehr die Producenten, und sie haben sich auf diese Weise selbst eine Grube gegraben, in welche sie den Unternehmer zu stürzen vermeinten. ES steht einmal fest, daß sämmtliche Strikes, wie wir sie in dcr neuesten Zeit erlebt haben, von einer allgemeinen Instigation ausgegangen sind; einige derselben sind freilich nur örtlicher Natur gewesen, aber die Arbeiter sind die unbewußten Werkzeuge einer Association geworden, die sie ftlbst und dere,, Zwecke vielleicht gar nicht einmal kennen. Ein Mittel, diesen Strikes zu begegnen, ist freilich sehr schwer zu finden; aber es nntcrlicgt keinem Zweifel, daß man dieser sehr ernsten Frage dcr Zcit durch rcif-Ucht Erwägung eine Lösung zu verschaffen wissen werde, U"b es ist die Pflicht unserer Volksvertreter, ihr die ernsthafteste Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dic nllllcrilllc Lage >cr VMgschullrhrcr. Die „Presse" schreibt: Bedeutsamer als je zuuoi tritt daß Begehr nach matclieller und dignilärcr Besserstellung der Voltsschullchrer in den Vordergrund. Es »ill, den neuen Schulgesetzen praktische Geltung zu vcr« schaffcu, und da handelt es sich vor allem um eiucn pachteten, in seiner Stellung möglichst unabhängigen, Materiell sorgenfreien Lchrerstand. Die jetzigen Zustünde dielen gerade daS entgegengesetzte Bild. Wer die Noth Und daS Elend, mit denen nicht fetten dcr Lehrer -Namentlich auf dem Lande — zu kämpfen hat, mit eige- nen Augen gesehen; wer da weiß, wie er, den ganzen! Taa unter der Last seines Gerufes keuchend, nach Abhaltung der öffentlichen Schulstunden, ulcich einem gc< hetzten Reh. von ciner Lection in die andere laufen muß, um nur seine am Hungertuche naacnde Familie mit Brot zu versehen — des Lebens bessere Freuden tcnnl cr nicht — wie lief devot er selbst dem Letzten in dcr Gemeinde seine Huldigung darbringen und um die Gunst der Eltern seiner Schüler betteln muß, damit Keiner ihm schade, wenn cr um einen Theuerungsbei-trag odcr eine Kranlhcits-Subvcnlion pelitionirt; wer sich in die Lage eines solchen um alles Selbstvertrauen m,d aUen LebenSmulh gekommenen Iugendbildncrs zu versetzen vermag: der wird es begreiflich finden, daß die Reihen der Lehrer sich zu lichten beginnen, daß die lüchtigstcn Kräfte unter ihnen einem Stande entsagn, dcr nur mit Entsagungen verbunden ist, und daß zuletzt dcr vollständigste Mangel an Lehrkräften für dic Voll>° und Bürge,schulen eintietcn muß. Z>, wähnen, daß dak dusch dic Ungunst der Verhältnisse" an die Scholle «c-blindcnc Lehrcr-Pioletaimt im Gcistc dci ncueu Schnl-gcsltzc au seincr Fortbildung unablässig arbeiten und so die durch deu Abgang der besscrcn Lchilräfle mtstcmd5-neu Lücken wcnigslcnS thcilwcisc e'sctzm werdc, sind rcinc Utopien, wie cS auch trügerische Hoffnm^cn sind. wcun man crwartcl, daß unlcr dcn obwaltenden Umständen ein kräftiger Nachwuchs sich bcm Lchlerstände für die Daucr widmen werde. Bei dem indn-stricllcn Aufschwünge unsern Zcit c,öffne« sich dem uom Huusc aus armen, aber an Gcist und Kinpcr kern-gesunden juuacu Manne audcie cisolarcichclc Laufbahnen, als die tiucS LandschüllchrclS dcr Gcgcnwull. Man möchte fast sagen, Derjenige, dcr sich heutzutage dem Lchrcrbcrufc widmet, verdient das traurige Loö eines Lehrers. Dcr Marimalgchalt. welchen ein Landschul-lchrer jährlich bezicht, ist 4-500 fl.; davou soll cr seine oft zahlreiche Familie erhalten, gut 50 ft. auf politische und pädagogische Zeitschriften und sonstige Fortbildungsmiltcl verwenden, davon noch cin Sümmchen ersparen, um Lchrcrvcrcins-Beiträge uud Reisekosten 5U dcn allgemeinen Lchrcrtagen zu bcstrcitcn, und endlich einen Sparpfennig fü,- vorhergcsehcne und unvorhcrgc-schcne Eventualitäten beiseite legen. Welche Ironie dcs Schicksals, wenn man dem studittcn Herrn Lehrer einen simplen Handluugscommis gcgcnübc, stellt, der cin jährliches Einkommen von 1000 bis 1200 fi. und darüber ciwirbt. Und doch ist die Intelligenz des Lehrers dic oonältis» «iu« m » «ds Elwähnung gethan. Die Wissenschaft spricht vou „ ^" Bäume» dcr Alpen, besonders von cincr söge» Alv " ^Mlssc, wclche ci» Dichlcr dcn König der p nqiv^ „cnnt uud wclchc wohl unscre I'mux Xrollo ! lon„te. Unter den Thieren erwähnt sic cinigc Vögel, " weiche wir später sprechen werden, außerdem dic . ^>e, das Muimclthicr nno dcn Stcinbock; endlich "treibt PolubiuS auch ein sehr seltsames Thier: "s gib, ^^ ^. ^. j„ ^„ AlM ei» Thier gan; Widerliarer Ochall; c« ist einem Hirsch iihnlich. au«gelio,n-""" dcn Hals u»d das Fell, welche die cincS ElicrS siud; lnter dem Kinn hat c<ü einen spnnnlaügen Kann», nach olie» ehaart, von der Dictü eixe« Pferbrschwanzeö. cv fiesen dürftigen Begriffen ist eine Mcugc vou ein k!""" bcigemeugt. Mchrcrc Personen bildeten sich in V ^ ""s dcn Alpenspitzcn wärmer sein müsse, als ^j s ^benc. wegen dcr größeren Nähe dcr Sonuc. nlln - ^ ""^° "°" den Gelehrten bekämpft; cinc tm?^ . ""breitete Idee war es aber. daß dcr Rhone urcy den Lcman-See hindurchfticßc. ohne fein Wasser yena/7'" ^^ " "rmischen. und daß er in Genf hn /. ^ ^^" ""'vortrete, als er in Villcnenve h n i. M ! ' ^°" "^^te. daß wenn dic Alpen- ch be we^'s> 's ^'^ "^"' " "" dc>" Grunde ge- bannte Fabel verbreitet. Bei Herannahen des winters! sagte man, wollcn sie iu ihren Höhlcu Vorrälhe an-legen; da legt sich denn eines der beiden, das Männchen odcr daS Weibchen, auf dcu Bauck und nimmt zwischen seine Pfoten eine Ladung Hcu; das andere ergreift das so am Boden liegende mit dcu Zähnen am Schwanz und schleift cS in die Höhle, auS diesem Grunde, dachte man, haben die Murmelthicrc zuweilen das Fell am Rücken etwas abgerieben. Dcr gelehrte PlininS erzählt, daß die Stcinböckc. wenn sie einen großen Sprung machen wollcn, sich von cincr gewissen Eutfcruung mit dem Kopfe nach vorne gegen einen Fcl-fcn, dcr sich in entgegengesetzter Richtung von demjenigen, welchen sie erreichen wollen, befindet, stürzen; wcnn dann! ihre ungeheuren Hörner gegen dcn Felsen anprallen, so schleudert dieser Stoß f,c wie cinc elastische Kugel nach rückwärts. Auf dicsc Wcisc erreichen sic rücklings und !ohnc Mühe dcn Ort, auf wclchcn sic sich vcrsctzcn wollcn. PlininS erzählt auch, daß die Aucrhähne, -wenn man sie i zähmen wolle, sich ans Stolz todten, indem sie dcn Athem zurückhaltcu. Dcr nämliche Autor halle beobachtet, daß dcr Berg. lristall sich vorzüglich in dcn kalten Regionen dcr Alpcn vorfinde, und cr zog daraus dcn Schluß, daß dcr Kri» stall nichts anderes sei als Eis, durch deu Frost in einem Gradc gehärtet, daß es „icht mchr auflhaucn könne. Lange Zcit nach dem Tode des Pliuius scheint man in dcn Alpen ein Stück Kristall gesunden zu haben, in welchem sich cin Wasscrlropscu befand. Dicfc Entdeckung mußte natürlich das Vorurthcil belrüfliacu und cin geschickter Poet jcncr Epochc hat auf dicscn Gegenstand mehrere Epigramme gemacht. (Fortsetzung folgt.) HiMsneuisskeilell. — (Prüfungen aus der Religion.) Auf die Anfrage einer Landesschulbehörde, ob die Prüfung aus der Religion für jeden Candidalcn des Lehramtes an allgemei» neu Volks- uud Bürgerschulen obligatorisch sei, wurde mit Erlaß des Unterrichtsministeriums vom 2. April erwiedert: „Nach § 10 der Ministerialvcrordnung vom 15. November 1669 hat die mündliche Prüfung der Lehramtscandi« daten, welche die Lehrbcsähigung für allgemeine Volksschulen anstreben, sich auf alle Gegenstände zu erstrecken, die an den Lehrerbildungsanstalten gelehrt werden. Da nach den §H 2l) und 30 des Reichsvoltsschulgesetzes auch die Reli. gion hiezu gehört, kann es keinem Zweifel unterliegen, daß dieselbe gleichfalls einen (Gegenstand dcr Lehramtsprüfung für allgemeine Vollsschulen zu bilden hat. Was die Lehr-besähigungöprüfungen für Bürgerschulen anbelangt, so erscheint in dcr bezogenen Miuisterialverordnung die Religion als ein eigener Prüfungsgegenstand allerdings nicht bezeichnet, was feine» Grund darin hat, daß an diesen Schulen «ach tz 19 dcs Vollsschulgcsehes in der Regel eigene Re< ligwnSlehrcr zu bestellen sind, überdies auch angenommen werden muß, daß zur Ablcgung dieser Prüfungen sich zum größten Theile nur solche Candidaten melden werden, welche dic Lehramtsprüfung für allgemeine Vollsschulen bereits bestanden haben. Hienach können Lehramtskandidaten, welche die Qualification für Bürgerschulen speciell anstreben, zur Ablegung dcr Prüfung ans der Religion durchaus nicht verhalten werden. Es steht jedoch nichts im Wege, daß bei jenen derfelben, welche es ausdrücklich wünschen sollten, die Lehramtsprüfung auch auf dieses Fach ausgedehnt werde. Daß auch in derlei Fällen bei der Festsetzung des Prädi» calcS für den eben bezeichneten Gegenstand so wie bei der Formulirung des Gcsammturthcils nach den in dcr bezogt neu Ministeriawcwldnunss diesfalls enthaltenen allgemeinen Bestimmungen vorzugehen sein wird, bedarf wohl leiner Erwähnung." — (Neun Personen verbrannt.) Wie aus Prachatih in Vöhmen geschrieben wird, brach an« 12. April Nachts in dem benachbarten Orte Krepelitz Feuer aus, das fünf Nauernwirchschaflen in Asche legte. Dcr Brand entstand in der Wirthschaft des Bauers Mathias Schalata nnd fast die ganze Familie des Genannten fand den Tod in den Flammen. Das Weib des Bauers, vom Prasseln des Feuers erweckt, eilte noch rechtzeitig aus dem Hause und rief um Hilfe, aber in wenig Minuten war diese nicht allein bei den Baulichkeiten unmöglich, sondern auch bezüglich der Bewohner des Hauses. Die blinde, 81jährige Mutter der Bäuerin, zwei Töchter im Alter von 17 und 20 Jahren, und drei Cöhne, l). 12 und 15 Jahre alt, serner die Schwester dcr Bäuerin, und ihr Schwager Wenzel Schalata nebst cmer Magd wurden unter den glühenden, zusammenstürzenden Vallcn begraben. Der Eigenthümer dcr betreffenden Vaucrnwirthschaft war eben in Prag abwesend. — (Ein „Gewisser" als Duell-Ursache.) Bei einer reichen Familie im Sz.... er Comitate war große Gesellschaft, zu der auch ein fremder Gutsbesitzer, Namens K. Z,, eingeladen war. Einer von den Gästen ersuchte einen anderen Gast, ihm zu sagen, wer jener fremde Herr sei. „Ein gewisser K. Z.," antwortete der Gefragte. K. Z., der zufällig in der Nähe stand, hörte das nnd rief zornig hierüber, er verbiete sich dieses Epitheton, er sei lein „Gewisser" sondern K. Z., den Jedermann kenne. In dem Wortwechsel, der sich darauf entspann, warf K. Z. seinem Gegner seinen Handschuh ins Gesicht, und die Folge davon war Tags darauf ein Duell, in welchem K. Z. leicht verwundet wurde. — (Pul vc rezplo sion.) NuS DippoldiSwalde iu Sachsen wird ein trauriger Vorfall gemeldet, den leicht» sinniges Aufbewahren von Pulver veranlapt hat. Zu dem Schmiedmcistcr und Schenlwirlh Kirchner iu Paulsdorf kommt am vorigen Freitag Vormittag ein Manu, der schon öfter dort mit verschiedenen Gegenständen hausiert halle. Niemand hatte bemerkt, daß er vor Eintritt in das Schanl-zimmer einen Sack, in dem sich 20 bis 30 Pfund Sprengpulver befanden, in einen Naum zwischen der Schmiede und Hausflur gestellt halle. Während dcr Mann im Echcnkzimmcr ist, kömmt der 10jährige Sohn des in der Oberstubc lraus darniedcrliegenden Schmiedemcisters in den durch eine Thüre mit der Schmiede verbundenen Raum, um dort eine Kette zusammenzuschweißen; ein Funken fliegt auf dcn Sack. unter schrecklichem Knalle explooirt das Pul. ver und der junge Meusch stand, an allen Kleldern bren. nend, mitten im' Fcncr. Schnell entschlossen, läuft er ms Freie und stürzt sich in deu nahen Vach, um dle brennenden Kleider zu löschen; trotz ganz verbranntem Gcstcht und verbrannten Hände» eilt er aber alsbald zurück, um nach dem lrankcn Vater zu sehen, der ihm jedoch schon enlge-qenwanlte Die sämmtlichen Thüren des Parterre und alle Fenster dcö HauscS waren zerschmettert. Der fremde Handelsmann war alsbald nach der Vrylosion durch's Fenster gesprungen und durch's Torf geeilt. Der arme Sohn dcö Lchmico'cS liegt schwcr danieder; Gesicht und Hände sind arg verbrannt und jetzt schrecklich geschwollen; zum großen Glücke hat er die Sehkraft und das Gehör nicht verloren, und der Arzt hat Hoffnung, ihn am Leben zu erhallen. — (Telegraphenwesen.) Der Ches des cnalisch. indischen Telegraphenwescns, General William Baker b«. sichligle am 12. v. Mittags die indo-europäische Telegra- > phen'Station in London. London sprach direct mil Teheran, 634 und die Depeschen zwischen diesen beiden Orten wurden in einer Minute, zwischen London und Calcutta in 28 Minuten gewechselt. Zwischen London und Teheran wurde mit dem Siemenö'schen Schnellschreiber, auf der iibrigen Strecke mit dem gewöhnlichen Morse'schen Apparat gearbeitet. — (Die Luft und ihre Einwirkung auf Wunden.) Professor Tyndall, dessen Vortrag über das Vorhandensein von Krankheitsfeimen in der atmosphärischen Luft in der wissenschaftlichen Welt dies- und jenseits des Canals viel Aufsehen erregt hat, stellt nun in einer Zuschrift an die „Times" einen neuen Vcweis für seine Theorie auf. Diefer beruht auf dcr von Professor Lister in Edinburg und anderen Chirurgen gemachten Erfahrung, daß, wenn ein Lungenflügel durch die Spitze einer nach einwärts gedrückten und gebrochenen Nippe verletzt wird, keine Eiterung eintritt, trotzdem die Luft aus der Brusthöhle mit dem Vlute in Berührung kommt. Das erkläre sich einfach daraus, weil diese Luft durch den Athmungsproceß der Lungen bereits vollständig gereinigt sei. Daraus zieht er den Schluß, daß nicht die reine atmosphärische Luft, sondern die mit Krankheitskeimen geschwängerte es sei, vor deren Zutritt zu offenen Wunden oder Geschwüren der Arzt sich zu hüten habe. Tie praktische Anwendung hie-von ist bereits von dem obengenannten Professor gemacht, und zwar mit gutem Erfolge gemacht worden, Lr bedeckt die Wunden seiner Patienten mit sorgfältig gereinigter Baumwolle, nachdem er die Wunde selbst auf das beste gereinigt hat, und gestattet dadurch nur vollkommen purificirter Luft den Zutritt, durch welche der Heilungsproceß befchleu-nigt wird. — (Ein amerikanischer Musterspeisc-saal) wurde, wie ein Vostoner Blatt meldet, kürzlich in jener Stadt durch einen Ingenieur, Mr. Niddle, hergestellt. Derselbe führt das Schild zum „Tischlein, dcck dich!" und enthält einen großen Speisesaal, in dem sich viele Tische befinden, aber keine Aufwärter. Eintretende Gäste erhalten an einer Casse blos eine Anweisung, worauf die Num-mer des Tisches verzeichnet ist, den sie einnehmen müssen. Inmitten jedes Tisches befindet sich eine runde Scheibe von vergoldeter Bronce und diese umgibt etn Kranz von Ebenholz, auf dem sich ungefähr einen halben Zoll von einander kleine Knöpfe von Elfenbein befinden, auf denen die Namen aller vorräthigen Speisen und Getränke verzeichnet sind. Der Gast drückt einfach auf jenen Knopf, auf dem der Name der Speise oder des Getränkes steht, welches er wünscht, die Broucescheibe sinkt vom Tische durch ein Nohr in ein Basement oder Souterrain und steigt im nächsten Moment geräuschlos wieder mit dem Verlangten auf das Niveau des Tisches empor. Ein Telegraph mar-kirt gleichzeitig an der Casse, was auf der betreffenden Nummer verlangt und servirt wurde uud beim Verlassen des Saales wird dcm Gaste an der Cassa gcgeu Rückgabe der Tischnummer die schriftlich ausgefertigte Rechnung prä-sentirt. Obwohl auch im Souterrain Dienerschaft nöthig ist, wird die Zahl derselben durch diese Einrichtung doch wesentlich verringert und die dort Dienenden bedürfen keiner theueren Saloutleidung. Das Unternehmen ist dadurch lucrattver als andere Restaurationen, obwohl die Preise für die Gäste billiger gestellt sind. Die Letzteren sind auch ungenirtcr, da sie nicht immer der Ueberwachuug dulch zudringliche Aufwärter ausgesetzt sind. Mr. Niddle hat auch bereits aus Paris und London Anträge erhalten, seine Apparate in dortigen Speisesäleu einzuführen. -Locales. Aus dem Beamtenverein. In der gestrigen Sitzung des Localausschusses wurde das Schreiben des Herrn Fincmzdirectors Possanner v. Ehrcnthal, worin derselbe seinen Beitritt zum Vereixe erklärt uud sich zu jeder möglichen Förderuug der Vereinszwecke erbietet, auch eiue Abschrift der dieöfalls au die Beamten der Finanzbranche erlasseneu Einladung mittheilt, vom Vorsitzenden, Sr. Durchlaucht dem Fürsten Lothar Met tern ich, vorgelegt und mit Dank zur Kenntniß genommen. Ferner theilte der Herr Vorsitzende ein Schreiben des Verwaltungsrathes mit, womit derselbe die unterm 15. d. M. gemachte Mittheilung von den in der Sitzung vom 20. Februar l. I. angenommene», ans eine Besserung der Lage der Beamten überhaupt und der subalterueu Cun-ceptsbeamten insbesondere in verschiedenen Richtungen abzielenden Anträge des Fiuanzconcipisten Dimitz, beant' wortete. Der Verwaltungsrath nimmt diese Mittheilung mit hoher Befriedigung und aufrichtiger Freude zur Kenntniß, indem er darin einen Beleg für die würdige Erfassung der Aufgabe des Vereins von Seite des Localausschusses erblickt, er bezieht sich ferner auf die im Jänner l. I. an das hohe Abgeordnetenhaus gerichtete Petition, in welcher einige Wünsche des Veamtenstandes bereits Ausdruck gefun, den haben und welche vom Herrn Abg. Dr. Kluu überreicht und dem Budgetausschusse zur Berathung zugewiesen wurde, leider aber trotz der eifrigsten Verwendung des Verwaltungsrathes nicht die erwünschte Erledigung fand. Auch bezüglich der Erlassung einer die Rechte der Beamten nicht minder als ihre Pflichten sichernden Dieusipragmatit hat der Verwaltungsrath wiederholt Schritte gethan und werde auch fernerhin diese Angelegenheit im Auge behalten und bn den diesfalls weiter zu treffenden Maßnahmen auch die m den Antrabn von A. Dimitz als anstrcbenswerlh be-?^""^'?^"b""N3 der Qualificationstadcllen" zur thun-lchsten Würdig sehten. - Der Herr Vorsitzende knüpfte an drese MnaMung die Versicherung, er werde seine volle Thätigkeit als Obmann des Localausschusses und seinen ganzen persönlichen Einfluß für die Verwirklichung der gerechten Ansprüche der Beamten und insbesondere für eine ihre Rechte nicht minder als ihre Pflichten garantircnde Dienstpragmatik einsetzen, in welcher letzteren Beziehung er nochmals auf feineu in der fraglichcu Titzung gestellten und angenommenen Antrag auf Niedcrsetzung einer Commission aus der Mitte des Verwaltuugsrathes zur Berathung und Entwerfung einer zeitgemäßen ^i^nstpraginatit zurückkommen müsse. — Der Nest der Sitzung war Geschäften von keinem allgemeineren Interesse gewidmet, aus welchen wir nur den Abschluß zweier Versicherungsverträge hervorheben. — (In dem Finanzgesetzc für daS Jahr 18 7 0) finden sich unter den Staalsausgaben nachstehende, das Land Kram speciell, abgcschcu von den mit anderen Ländern gemeinsamen, betreffende Ausgaben: 1. Stra--ßcnbau: 145.301 fl. — Concurrenzbcitrag zur Fiuali-sirung der Entsumpfung des Laibachcr Moors, Fortsetzung der Versicherungsbauten an der Kankerstraße am Leobelza-berge und Vollendung des Umlcguugsbaues der Fiumaner Ltr'aßc. 2. Wasserbau-. 1'«.042 st. 3. Staatsvorschuß zum Neligionsfoudc: 58067 fl. 4. Katholifcher Cultus: 712 fl. 5. Patronatsauslagcu für Cultuszwecke: 100 fl. «. Landes, und Vczirköschulräthe: 8:N8 fl. 7. Lehrerbildungsanstalten: 8644 fl. 8. Staatszufchuß zum Normalschulf'onde: 2172 fl. »1. Staatszuschuß zu Studien-fondeu: W950 fl. 10. Stiftungen und Beiträge zu Unter« richlszwecken: 1417 fl. 11. Patronatsauölagcu zu Unter-richtszwecken: 1500 fl. 12. Vorschuß an den Gruudeutla-stungsfond: 64669 fl. — (Wilhelm Jordans erste Rhapsodie), welche gestern Abends im Casinofaale vor einem zahlreichen Publicum statlfaud, hatte eine» vollständigen Erfolg. Durch ein wundervolles, jeder Modulation fähiges, zugleich kraftvolles und wohllautendes Orgau iu Verbindung mit dem durch das regelmäßige Steigeu und Fallen des Tons wie Musik wirkeuden Stabreim fesselte der Vortrag bald die willig lauscheuden Hörer, und bald üble auch der erfrischende Hauch der alten, siuuvollen Sage, die Jordan mit tiefem Dichterverstäudniß dcm modernen Bewußtsein zu vermitteln versteht, seinen bestrickenden Zauber. Eiue kurze Einleitung orientirte uns über das Wesen des Stabreims, den Jordan auch aus vielhundertjähriger Vergessenheit in seiner ganzen Schöne wiedererweckt und zur Geltung gebracht hat. Der Dichter überging dann zum ersten Gesänge der Dichtung, den er vollständig recilirte uud der schon alle Vorzüge der Dichtuug, poetische Schönheiten, meisterhaft Charakterschilderung und sinnige Nalurmalcrei in vollsten! Maße aufzeigt. Nach einer Pause von 5 Minuten, während lebhafter Beifall dcm Dichter dcwieö, daß die Versammelten ihm mit Verständniß gefolgt, versetzte Herr Jordan uns an den Hof König Günthers, wo der Harfner Horand auf Kricmhilds Bitte das Lied von Sigfricds Braulritt zur schönen Brunhild vorträgt, dcr mit dcr Erwcctung derselben aus ihrem Zauberschlafe zwischen Dornen (daö Dornröschen der Sage) schließt. Daran knüpft sich Volker's Botschaft, der dem König Gumhcr von Bruuhildeus Stärke und Schönheit, die nur im Kampfspiel zu gcwiuucu ist, erzählt und ihm ihr Bildniß zeigt. Der Dichter schloß den Abend mit einem kurzen Epilog, in welchem cr die Hoffnung aussprach, ähnlich wie Sigfricd Brunhildcn, den Zauber der alten Sage für seine Hörer wieder zu erwecken ; daß ihm dies gcluugcn, bewies lebhafter Beifall, der die Schlußworte begleitete. Wir glauben, daß Mancher es uns Dank wissen wird, wenn wir die erste Rhapsodie in einer längeren, eingehenderen Besprechung dem Gedächtniß zurückrufen und ihre mannigfachen Schönheiten zergliedern, uud wir werden dies daher iu dem morgigen Feuilleton versuchen. — (Uuscr Dienstmaun-Institut) feierte heule den 7. Jahrestag feines Bestehens, die Mannschaft mar-schirtc in der Früh unlcr Führung dcö Directors zur Kirche um dcm Gottesdienste beizuwohnen. Durch verläßliche Ausführung der übertragenen Arbeiten hat sich das Unternehmen bereits fest emgcbürgert und erfreut sich stets wachsender Benutzung. Zum weitern Gedeihen des Institutes wäre es wohl wünschenswerth, daß das wohlwollende Publicum bei Uebcrtraguug von Dienstgcschäslcu dic übliche«, Tagesmarken abnähme, woraus zugleich der Vortheil erwüchse, daß alle etwa vorkommenden Austäudc gegen Vorweisung der abgenommenen Marken durch die Direction behoben werden können. — (Für die freiwillige Feuerwehr) haben beigesteuert: Herr P. A. 5 fl.; Herr Ehrfeld 5 fl. jährlich. — (Neue Postämter.) In St. Ruprecht bei Nassenfuß, St. Georgen bei Ccharfenberg, Iohannesthal, Iessenitz bei Landstraß, Tupalic (Bezirk Krainburg) und im Kaukerthale bei dcr Iuchö'schen Gewerkschaft werden binnen kurzem neue Postämter errichtet werden, und schreibt die k. l. Postdirection bereits die Bewerbung um die betreffenden Postmeisterstellen aus. — ^Abschaffung deS Moorbreuneus.) In nächster Zeit steht die Gründung eines räumlich unbeschränkten, sich möglichst über ganz Deutschland erstreckenden Vereins zur Abstellung des Moorbreuneus und damit des die schönste Jahreszeit beeinträchtigenden sogenannten Höhenrauchs bevor. Auf dem Wege polizeilicher Verbote, wie G. v. Vincke einmal im Berliner Landlag meinte, läßt sich dem Uebel nicht deikommen; man kann einer ohnehin schon hinlänglich armen Bevölkerung nicht den Stab aus der Hand schlagen, an welchem sie sich noch hält, ohne ihr einen neuen z» reichen, und zu letzterem wird Vereinslhätigkeit besser im Stande sein als Staats-fürsorgc. Seit sich herausgestellt hat, daß Düngung mit Staßfurtcr Kali odcr Kalimagnesia mit s.ulcm Erfolg an die Stelle der Braudcullur treten tau», ist der Hebcl gc-funden, dcr hicr cingcsctzt werden muß. Es gilt Genossenschaften zu gründen, um das neue gute Mittel überall an den Platz des alten schlechten zu setzen, wie deren bereits in einigen Strichen des Herzogthums Arenberg - Meppeu wirklich cutstaudcu sind. Außerdem hcmdclt es sich freilich auch um Cauälc zum Trausport ocs Torfes uud audcrer Moorproductc, und Rücktransport von Lebensbedürfnissen, Das ist daher die zwcilc Ausgabe, welche cin Verein ins Auge zu fassen hältc. Die' ..Wirthschaftliche Gesellschaft für Norwestdentschlaud," dcrcu Vorstand hicr seinen Mit' telpuukt Hal, hat sich nach einer Verhandlung über den Gegenstand, wclchc vorigen Herbst iu Emde» gepflogen wurde, mit ciucm iu Osnabrück bestehenden Unterstützung^' Ausschuß für die nothleidcndcu Moorstrichc verbunden, um den bezeichneten Specialocrein ins Leben zu rufeu. -^ Und unser Moor? Der Moorrauch ist für uns gewiß nicht weniger lästig und seine Abstellung würdc gewiß auch mit Freude begrüßt werden. Kann in diescr Beziehung nichts geschehen? Was sagt unsere Landwirlhschaftsgesell-fchaft dazu? Nrmlle Post. Berlin, 17, April. Die Zllncise des Krön-Prinzen mich Karlsbad ist ans mvrgc» 1s)'^ Uhr Abends festgesetzt. Münchcn, 17. April. Dcm Pcr»chmc,i nach wird sich Gl^.f Bray heute Abend auf einige Ta^c nach Stlitlgait dca/licu, um sick mit dcm Minister u. VaN'' Mel- zil licspicchm. Iustizministcl- Lutz wird dci, Ora^ fcn Vrcch aii^rblich begleiten. Darmstadt, 17. April. Dcr Grc.schcrzm', lci^t am 24. t>. nach Bcilin ab, besucht auf der Nückstisc Drcsdr», nud wird in Gicßcn mit dcm Kaiser von Rußland zusammentreffen. Stuttgart, 18. April. Dcr liaiciischc Munsttr dcs Acllßcsii Graf Bray lind dcr Iusli^niinsttr Lutz sind hier cmgckommcn und Hütte» um II Uhr Voiiml' tags cinc Audienz bci dcm Köiugc. Paris, 17. April. Gestern Abends Vcmlevard' Nenle 74.W. -- Mehrcrc Journale versichern, daß allc Wähler ein gedrucktes persönliches Schreiben dcS Kaisers erhalten werden, wechcS dic Vcdcutung des Plebiscits erklärt. Das Schreiben soll Donnerstag uach Bolirung dcS Senatllsconslllts erscheinen. r.p>n 1Ü, April, liperc. Mclalliqneö 5. — 5)perc. Melallian?« mit M«" >i»d Nuvcmbi'r-Ziiism l>^.<;5> — 5perc. National-Aulehen <>!> ^/' - I8ü0^ K. ~ <5n'd'l- Aclim 25)9.00 — London 123.60. — Silber 120.)cn't aiissetunnnen. Das Pusldcnnpsschisf „Cimliria," Capita» Haacl, c,iug c»>' 13. April mit 720 Passagieren uon Hamburg vi,', Hcwrc »"ch Ncw-Yml c>I), Handel und Jolkswirthschastliches. Nudolfswerth, ll». April. Dic Durchschnitts - P"isc stellten sich auf dem heulten Markte, wir folgt:________ ^i.;i'!i per Mctzen t» 40 Voller pr. Psnnd . -- ^ Korn .'. 4 — Eirr pr. Stück . . - -'. ^lst^ „ !. 10 Milch pr, Mas, . ^ ^ 0nftr ,. 2 -- Rindfleisch ftr, M, ^ A Hallisruchl „ .. Kalbfleisch „ — A Hridm „ — ^, Schweinefleisch „ ^ " Vnse „ - - Schu'psmsleisch „ ^ '" Klllnrntz „ ."' ..... Hähndcl pr. Slncl — '" Erdäpfel ,. 1 !,'0 Tauben ,. - ^ linsen „ 4 «0 Hm pr, Cenliicr . 2 >'" Erbsen ,. 4 80 Slroh ., . l >" Fisolen ,. 4 80 Holz, harte«, pr. Klfl, 6 ^ Rinduschmcch pr. Pfd, — 45 — weiche«, „ -— ! '^ Schweucschlnalz „ 40 Wein, rother, pr, Eimer ^!^, ^plck, frisch, — 8!< — weißer „ ? Speck, gercluchert, Pfd. -- 3« ^^. 'Angekommene Fremde. ÄM 17 April. ,, ,... Ttadt Wien. Die Herren: Ritter u. Lenzendorf. k. k. ^"^'. von Gra; — Maj>r. Priualicr, von Graz. -- Eorazza, ^ nntcrnehlner, von Tondo, , ^ Elefant. Die Herren: Tnrl, HaudelSm., r>on St. ^"!,^^, ^a»c,islcin, Ingenienr, von Krainliiir^. — Pcrcnii, 2)^'^ uon Planina, Dezhmann, von Punuuil. Mohren. Die Hcrrcn: Germet', Ac>c»l, uon Salnab"^' Kren», Handelö»!., von Zirlniz. __^ ^«. 'l "-5 ^ 5 3 ^ ^ ^ ^Z " "^ -^ :1 3 - H ^ O -^ " " l^'." ssllM,^. :^7,76 -l'2.« > ,;.s. NO, schwach heltcr , Sternenhelle Nacht. Ncif. Sunni«er. fast wotte'llo,". ^ Nachinilta^ etwas luindig DaS Tageömiltel dcr Warme ^ »in 0-3" llbrr dein Nor»ialc. ___ -. Veranlworllicher Redacteur: Ignaz"«. Klci „ maY r.