Mmlätfoavtofo# Preis Din 1^0 71. Jahrgang Nr 64 Samstae, den 7. M« ISN CäU G ÖäO Erscheint wöchentlich siebenmal. Sehrtftleftuflg (Tel. Interurb. Nr. 2670) sowie Inseraten- u. Abonnements-Annahme in Maribor: jurciceva ul. 4 (Verwaltung). Verwaltung u. Buchdruckerei (Tel. Interurb. Nr. 2024): Marlbor, Jurciceva ul. 4. Bezugspreise: Abholen, monatl. 23 Din, zustellen 24 Din. durch Post monatl. Brletl. Anfragen Rückporto beilegen. Manuskripte werden nicht returnleit 23 Din, für das übrige Ausland monatl. 35 Din. Einzelnummer 1 bis 2 Din. Manborer ßeituna Friedensrebe Danöervelbes Sr spricht über Kriegsgefahr, Rüstungen und Kriegsschuld Brüssel,!. März. Im außenpolitischen Ausschuß der Kammer hielt der Führer der belgischen «Sozialisten Vandervelde eine längere Rede, in welcher er sich mit der Kriegsgefahr befaßte. Gegenwärtig stellen die größte Gefahr für den Krieg die Befürchtungen dar, die die fieberhaften Rüstungen aller Staaten auslösen. Der deutsche Hceresvorschlag betrage 5.6 Milliarden Franken, sei jedoch bedeutend geringer als das französische Heeresbudget, das nichts weniger als 20 Milliarden Franken ausmache. Deutschland durchlebe gegenwärtig eine schwere Krise, und die dortigen Sozialdemokraten befinden sich in einer schweren Lage, da sie entweder für das Heeresbudget stimmen, oder aber die Regierung stürzen müssen. Die deutschen Sozialdemokratie genieße das Vertrauen der belgischen Sozialisten. In seinen weiteren Ausführungen erklärte Redner, er habe im Jahre 1920 dem belgischfranzösischen Militärvertrag zugestimmt, jetzt schienen ihm jedoch die riesigen Ausgaben für das Heer sehr bedenklich, wie auch die Bündnisse, die zwischen verschiedenen Staaten und Armeen geschloffen werden, weshalb er diesen Abmachungen mißtrauen müsse. Versailles le- ge den Besiegten nicht nur schwere Lasten auf, sondern stelle auch eine Strafe für die Kriegs schuld dar. Es sei kein Zweifel, daß die direkte Kriegsschuld Deutschland trefse. Allein man müsse sich stets vor Augen halten, daß die Schuld am Kriege auch andere Regierungen treffe, wenn auch indirekt. Deutschland habe nicht allein den Weltkrieg hcraufbeschworen. Vandervelde schloß seine Ausführungen, die in der Oessentlichkeit viel Beachtung fände», mit einem Apell an die Regierungen der Welt, die Bestrebungen zur Erhaltung des Friedens zu verdoppeln und alles zu vermeiden, was kriegerische Verwicklungen zwischen den Völkern mit sich bringen könnte. (Serro wieder am Ruder Meldungen aus Lima bestätigen, die Absetzung der provisorischen Junta, es wird jedoch bestritten, daß Oberstleutnant Iime nez sich zum Präsidenten ausgerusen ha- N e w y o r k, 6. März, be, wie eine Exchange-Meldung besagt. Der frühere Diktator Sanchez Cerro soll im Triumph nach Lima zurückgekehrt sein und sein früheres Amt wieder angetreten haben. Veröffentlichung am Montag? P melt, insbesondere eine BiederMer-rjanm»- Samskag, beit 7. März 1931. „UJiinivovev Jieiiiui-g" Kummer H4. !ung, aus die er sehr stolz war. Nedbal war bekanntlich Unternehmer des slowakischen Nationaltheaters in Bratislava . und mußte in der letzten Zeit große Darlehen aufnehmen, die er nicht erfüllen konnte. Die Beschlagnahme seiner Hinterlassenschaft hat in Musikkreisen peinliches Aufsehen erregt. Grauenhafter Mord im Wahnfinnsanfall In der Ortschaft Kuchecka Woda in Polen hat sich eine -furchtbare Famiilientragödie ereignet. Der Volksschullehrer I a n o« w j c z erschoß m einem Anfall geistiger Um Achtung seine Gattin und seinen vierjährigen Sohn und hackte dann seinem Töchter-chen den Kops mit einer Axt ab. Sodann schnitt er sich mit einem Rasiermesser die Kehle durch. Vor seinem Tode kritzelte er noch mit seiner blutigen Hand auf die Zim-werwand die Worte: „Niemand ist schuld." Die grauenhafte Tat hat in der Umgebung große Bestürzung hervorgerufen. Geldmafchinen billig zu verkaufen In der Gegend von Jglau treibt sich ein Betrüger herum, der auf sehr primitive Weise Geld zu verdienen versteht. Er verkauft kleine Apparate, mit denen angeblich 10 Kronen-Ncten hergestellt werden können. Er hat bereits etwa 20 Apparate für 500 bis 800 Kronen verkauft. Bei den ersten Versuchen funktioniert die Maschine ausgezeichnet und es kommt eine funkelnagelneue 10 Kronennote heraus. Die Maschine funktioniert aber nur viermal, da in der Maschine auf einer Spule einige echte 10 Kronennoten angebracht sind. Die Polizei fahndet nach dem Schwindler. Rauchverbot für Autolenker. Die Prager Polizeidirektion hat eine Verordnung erlassen, durch welche ab 1. April Chauffeuren und allen Personen, die ein Auto lenken, das Rauchen während der Fahrt verboten wird. Verwirklichung des Oder-Elbe Kanals. Das großartige Projekt eines Kanals zwischen der Elbe und der Oder in der Tschechoslowakei steht vor seiner Verwirklichung. Die Strecke Hohenstadt — Oderberg wurde bereits in allen Einzelheiten trassiert. In Oderberg selbst wird ein großer Hafen errichtet werden. Mit der Ausführung des Baues soll bereits im Juni begonnen wer- Ab i. April wieder Flugverkehr Anschluß an Schnellzugs- und internationale Fluglinien Unlängst fand in Beograd eine Konferenz über die Wiederaufnahme der regelmäßigen Fluglinie Beograd — Zagreb-Graz—Wien statt. Rach längerer Aussprache zwischen den Vertretern der jugoslawischen Luftverkehrsgesellschaft „Aero-put" und der Oesterreichischen Flugverkehrs A.-G. wurde der Beschluß gefaßt, in diesem Jahr Flugzeuge ab 1. April täglich in beiden Richtungen fliegen zu lassen. An diesem Tage werden die Apparate sowohl in Wien als in Beograd aufsteigen, um in einigen Stunden den Endpunkt der Linie Beograd bezw. Wien zu erreichen. Die Abfahrtzeiten find noch nicht festgesetzt, doch werden fie jedenfalls so eingelegt, daß der Anschluß sowohl an die Schnellzugs- wie auch an die internationalen Flugverbindungen hergestellt wird. Auf jugoslawischer Seite werden Flugzeuge vom Typ „Potez", auf österreichischer dagegen Apparate des Junkers-Typ gestellt. Mt 1. April werden auch die im Vorjahr bestandenen Linien Prag — Brünn — Preßburg und Z a-greb — Susak wieder ausgenommen. Gegenwärtig werden Verhandlungen zwecks Verbindung beider Linien zwischen Preßburg und Zagreb geführt, um eine durchgehende Fluglinie zu erzielen. Diesem Projekt stellen sich jedoch einige Schwierigkeiten entgegen. Guten Aprttit! Der Mann, der eine halbe Lammhaut roh verschlang Wette um 200 Dinar Eine SU In O st a t i j a bei Jvanjica (Serbien) saßen vor einigen Tagen mehrere Bauern in der dortigen „kafana". Es war gerade Feiertag und die Unterhaltung drehte sich um Viehpreise, „rakija" usw., wobei die Bauern Radisav Mario und Milojc M a r k o v i 6 die hochinteressante Frage behandelten, wieviel Portionen Braten ein normaler Mensch wchl aufarbeiten könne. Mariä erklärte, er sei imstande, fünf Kilogramm Braten zu verzehren, eine Behauptung, die ihm von der lustigen Tischgesellschaft nicht geglaubt wurde. Da sie jedoch seine buchstäbliche „Freßkunst" kannten, wollte sich keiner herbeilassen, mit Mariä eine Wette einzugehen. Doch Mariä ließ sich nicht beirren und erklärte den verblüfften Bauern: „Ach was, ich ess' auch eine rohe Lammhaut auf, da kcmmt's mir auf fünf Kilo Braten nicht an . . ." Tableau! — „Ja, ich tu es auch", erklärte der tapfere Radislav, „leg' nur schnell 200 Dinar für die Wette auf den Tisch." Die Wette lautete nun dahin, daß Mar-koviä 200 Dinar zu bezahlen habe, wenn Mariä eine geschorene, rohe Lammhaut verzehrt, andernfalls bezahle Mariä die Wette. Die Bauern holten nun tatsächlich eine Lamnchaut herbei. legten sie auf den Tisch, den. Man hofft, auf diese Weise der Arbeitslosigkeit entgegenwirken zu können. Das Projekt ist von größter wirtschaftlicher Bedeutung für ganz Mitteleuropa. worauf sie vor der „Jury" geschoren wurde. Nun trat Mariä in „Aktion". Der Held der „Kafana" nahm sein Dolchmesser und schnitt die Haut in kleine Stücke, oie er dann mit Salz bestreute. Mariä begann nun die Haut mit Heiß-gier und so schnell zu essen, daß sich der Umstehenden die Furcht bemächtigte, er werde die Wette doch gewinnen. Als er die eine — größere — Hälfte bereits verzehrt hatte, entstand plötzlich die Frage, ob er denn nicht auch die Zitzen mit aufessen scllte. Als Mariä dies hörte, sprang er auf, ergriff die beiden bereitgestellten Hundertdinarnoten u. erklärte, er habe die Wette gewonnen, denn Markoviä hätte die Zitzen nur erwähnt, weil er geängstigt gewesen sei, die Wette zu verlieren. Schließlich einigten sich die Beiden Teilnehmer der sonderbaren Wette und Mariä blieb vergnügt und ohne leisesten Magen-druck, obwohl er eine halbe, rohe Lammhaut um den nicht gerade überwältigenden Preis von 200 Dinar verschlungen hatte. Und da komme noch einer mit der Behauptung, die „junaki" seien dort unten nur in Kriegszeiten zu finden! Liquidierung der finnischen Gesandtschaft i» Budapest. B u d a p e st, 6. März. Die selbständige finnische Gesandtschaft in Budapest wurde liquidiert und der jetzt hier eingetroffene neue Gesandte T a l l a s wird seinen stän- digen Wohnsitz in Kopenhagen haben. In Kreisen der ungarischen Patrioten, die die Verwandtschaft beider Volker betonen, hat die Liquidierung der Gesandtschaft bittere Gefühle ausgelöst. Topolajs letzter Weg. Tirana, 5. März. Heute früh ist die Leiche des in Wien erschossenen Adjutanten des Königs Zogu, des Majors T o p o l a j, über Bari hier einge-trosfen. Ein riesiger Trauerzug bewegte sich zur katholischen Kirche, wo der Sarg eingesegnet wurde. Hierauf bewegte sich der Trau erzug zum Friedhof, wo der Sarg in der Familiengruft beigesetzt wurde. Den Leichenfeierlichkeiten wohnten Mitglieder der Regierung, des diplomatischen Korps, hohe Würdenträger und eine unübersehbare Men schenmenge bei. Gin Scheintoter erwacht im Sarg P a r i s, 6. März. Das „Journal" berichtet aus Malaga von dem schrecklichen Fall eines scheintoten Hirten. Dieser war vom Dorfarzt untersucht und für tot erklärt worden. Noch am gleichen Abend wurde er in einen Sarg gelegt, der nach spanischer Sitte in eine Nische gestellt wurde. Am anderen Morgen hörten in der Nähe arbeitende Maurer Schreie und dumpfe Schläge. Sie gingen dem Lärm nach und stellten fest, daß er aus dem Sarg kam. Entsetzt ergriffen sie die Flucht. Als man den Sarg dann end lich zu offnen wagte, war der Hirte schon wirklich tot. Die Hände der Leiche waren blutig gekratzt, der Körper lag umgekehrt im Sarg. Witz und Humor Nachtruhe. „Hören Sie mal", kommt ein Nachbar zu Federmann, „Ihr Hund hat die ganze Nacht gebellt. Keine fünf -Minuten ist er ruhig gewesen." „Nicht so schlimm", zuckt Federmann dp Achsel, „dafür schläft er am Tage." * Eine junge Dame, die Calvin Coolidge, als er noch Präsident war, in ein -Gespräch zu ziehen wünsche, sagte ihm, ihr Vater hätte ihr eine Wette angeboten, daß sie ihn, den Präsidenten, nicht dazu bringen werde, drei Worte zu äußern. Die junge Dame erwartete, daß diese Mitteilung dem schweigsamen Calvini den Mund offnen werde. Der Präsident aber bemerkte nur trocken: „Dad wins!" („Vater gewinnt I"). Feuilleton Tantalus am pokertifch Von HardyLasbuck. Weit von vorn kam aus dem rissigen Grau des Dezembertages die gröhlende Warnung eines Nebelhorns. Mattblinkend wie ein altes Silberstück leuchtete die Mittagssonne durch den Dunst. Protzig geräuich voll zogen vier winzige Schlepper denOzean giganten aus dem Hasen. Noch n>ar der Kai in Sicht, noch drängten sich die Passagiere an der Reeling; noch entwickelten Taschentücher ihren Doppelzweck als Fahne und Wischlappen mehr oder weniger herzlich geweinter Tränen. Dann kam die Dünung und mit ihr das Stampfen der Maschinen und der dritte, kaum näher zu beschreibende Zweckdienst des Taschentuches. Allerdings fingen einige Passagiere erst geraume Zeit später zu würgen an. Fred Snapp schlendert« geruhsam, aber mit wachen Augen das Promenadendeck entlang. Das Schlendern, die wachen Augen sowie die Tatsache einer Seereise gehörten zu seinem Beruf. Die nun auftretende Vermutung, Snapp sei internationaler Handlungsreisender, wird am besten von vornherein als unzutreffend beiseite gelegt. Snapp hatte einen ganz anderen Beruf, -t-men Beruf, zu dessen ersten Erfordernissen wache Augen und eine entsprechend her« ausgebildete Menschenkenntnis geörten; ein Beruf, besten Ausführung durch Fred ^napps repräsentative Erscheinung ermöglicht wurde. Fred sah genau so aus, wie englische Familienmagazine erfolgreiche Großindustrielle darzustellen pflegen. Sein graumeliertes Haar verschaffte ihm einen Ungewollten Zuspruch allzu junger Damen. Indirekt allerdings war dieser Zuspruch von unschätzbarem Vorteil für ihn, denn- er brachte ihm die Sympathien jener Herren ein, die bei allem Interesse mangels grauen Schlafen-Haares jenen Zuspruch nicht finden konnten. Alter hat bei Jugend nur dann Chancen, wenn es sich bemüht, gewissen Vorstellungen zu entsprechen. So kam es, daß vom ersten Tag der Reise an alles nach Snapps Wünschen ging. Er saß nicht nur im Speisesaal am Tische jener drei soignierten Herren, deren Namen Wallstreet-Ruhm hatten, sondern erfreute sich auch ihrer warmen Sympathie und dauernden Gesellschaft. Am Abend war es so weit. Man saß zu viert am beliebtesten aller Tische — im Kasino von Cannes sind die grün bespannt — und ließ sich die steisen Hemdbrüste m den Magen kneifen. Snapp fieberte ein wenig vor Aufregung. Eine solche Chance wie bei dieser Uebersahrt war ihm während seiner ganzen Karriere nicht gekommen. Ein Vermögen sah dabei heraus. Denn Snapp war Virtuose und Meister des Poker; er war Herr der Karten. Sie folgten seinen langen, gelenkigen Fingern schneller, als ein Auge es sehen konnte. Man wird jetzt verstehen, warum Snapp berufsmäßig Seereisen machte, warum es für ihn darauf ankam, ältere Herren eines bestimmten Lebenskreises kennen zu lernen und vor allen Dingen, warum deren Sympathie für ihn von Bedeutung sein mußte. Man langweilt sich immer auf Uebersahrten; man pokert immer und stets hoch. Aber nur mit jenen Leuten, die man nett findet. Snapp zog mit gutgespielter Verlegenheit an dem Revers seines Smokings. Ein schüchternes Lächeln lag um seinen blassen Mund. „Willen Sie", meinte er leicht verschämt, „eigentlich möchte ich lieber nicht spielen. Denn — ehrlich gesagt — ich bin ein furchtbar schlechter Spieler. Ja, genau genommen — ich verstehe eigentlich überhaupt nichts vom Poker." Oh, wie man protestierte! „Aber Herr Snapp! . . . Gerade wenn Sie dabei sind . . . Es ist doch nur zur Unterhaltung." Snapp nickte und griff zu den Karten. In diesem Augenblick legte sich eine Hand leicht aus seine Schulter. „Nur einen Augenblick, Herr Snapp. Die Herren werden sicherlich entschuldigen." Mit einem unbehaglichen Gefühl in der Herzgrube folgte Snapp dem fremden Mann auf den Gang hinaus. Dort stellte sich dieser vor. „Ich heiße Pinkerton. Und ich stehe im Dienst der Schiffahrtsgesellschaft. Es ist meine Pflicht, auf das Wohl der Passagiere zu achten. Spielen Sie nicht während dieser Uebersahrt, Herr Snapp." Snapp sah den ändern an- Ja, er begriff. Er verbeugte sich und ging in den Rauchsalon zurück. Es täte ihm leid, erklärte er dort, aber er könne unmöglich spielen. Er fühle sich unwohl. Sicherlich würde sich ein vierter Partner finden. Man bedauerte heftig; man war untröstlich. Herr Snapp verschwand; und der vierte Partner fand sich in der stattlichen Form einer Reederswitwe aus Marseille. Während der ganzen Uebersahrt benahm sich Fred Snapp so wie er aussah. Er wurde der beliebteste Mann an Bord. Man verstand nur feine unentwegt traurige Miene nicht. Und Snapp litt höllische Dualen. Jeden Abend wurde gepokert — ohne ihn. Die Reederswitwe hatte bereits zweitausend Pfund verloren.' Unwiderstehlich brannle das Verlangen in Snapp. Aber er itijjte fest bleiben. Man hatte ihn erkannt. Besser die Warnung, dachte Snapp, als die Blamage; besser der unmißverständliche Hinweis des Detektivs, als ertappt zu werden und fünf Jahre Staatsbelohnung zu be kommen. Besser. . . Aber er litt Qualen. Nach vier Tagen hatte die Witwe viertausend und der eine Bankier zweitausend Pfund verloren. Das wäre mein gewesen, überlegte Snapp wehmütig, und noch mehr. Wie ist man bloß auf meine Spur gekommen? Endlich erreichte der Luxusdampfer seinen Bestimmungsort. Auf dem Pier klirrten die Stahltrossen, und mit tausend Worten verabschiedete man sich von dem so unendlich sympathischen Herrn Snapp. Noch einmal bedauerte man, daß er nicht mitgepokert hatte. Besonders die Witwe aus Marseille. Als einer der Letzten ging Snapp von Bord An der Reeling lehnte der Detektiv. Impulsiv streckte Ihm Snapp die Hand entgegen „Sehen Sie", sagte er bedeutungsvoll, „ich habe während der ganzen Uebersahrt keine Karte angerührt." Wehmütig bitter kam das heraus. Der Detektiv lächelte. „Zu Ihrem großen Glück, Herr Snapp — zu Ihrem großen Glück. . ." Snapp nickte. „Verstehe." Und dann in einem Anfall von Neugier: „Aber sagen Sie mir einmal, wie sind Sie denn eigentlich auf mich ... wie kamen Sie eigentlich dazu, mir diese Warnung zu geben?" Der Detektiv beugte sich vertraulich vor. „Ich horte, wie Sie sagten, daß Sie feint Ahnung vom Pokern hätten. Und ich mußte Sie schützen — wir sind verpflichtet, unerfahrene Leute zu schützen —. denn wir haben auf jeder Uebersahrt Falschspieler an Bord. . ." WMMM awfimr mmm K. T5^4#BSIBme!i$fl6Sa 4 RBÄOSffl NM 7 Wr» ITRf Lfteater und stutifi Nattonattheater in Maribor AeAer!»irr Stehog, S. März: GeMoffen. Semdtog, 7. März, 20 Uhr: „Karl und Brote". NrbeiisrvsrsteLnng. Cerotteg, 8. Marz, 15 Uhr: „Dir Puppe". Ermäßigte Preise. — 30. Uhr: „Csardas- strftiu". Kupon«. GtadUhraLer in i&ui Montag, 9. März, 20 Uhr: „Cjardassürftin" Gastspiel des Mariborer Theaters. + Otto Reutter gestorben. In Düsseldorf ist der bekannte Humorist Otto Reutter oh den Folgen eines Herzanfalles plötzlich gestorben. Reutter. der zu den bekanntesten deutschen Komikern zahlte, war 60 Jahre alt. + Eine neue Eysler-Oprrrttc. Am Augs bürger Stadtthoater fand dieser Tage die Uraufführung von Edmund Eyslers neuer Operette „Die schlimme Paulette" (Libretto von Stephan Walter u. Karl Luftig-Prean) statt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Pcmline Borghese, die Schwester Napoleons. Grazer fttmftbrief von Hans Prntscher. Si»kai-Ptz. genannt nach einem der berühmtesten chinesischen Dichter des achten Jahrhundert, heißt die Oper, die am 31. Feber in Graz ihre österreichische Ur «lfführung erlebte. Das Werk hat den Text dichter der Oper „Tiefland" Rudolf Lothar zum Buchformer und Klemens v. Frankem stein -um musikalischen Gestalter. Was Lothar unter Benützung von Li-Tai-Pc-Originalversen und chinesischen Trachten u. Gebräuchen auf die Bühne bringt, ist unse «ent Fühlen u. Begehren nicht fremd. Denn Weilt, Liebe und Gesang sind der Dreiklang, der in dieser Oper dominiert. Die Musik Frankensteins, des Münchener Generalinten bauten, quillt aus echtem Musikergemüt. Allerdings hat sie für Leute, die auf Nur Verdi* und Puccini-Arien eingestellt sind, wenig Bestechendes. Diese Musik kennt keine Bänglichen Brutalitäten, keine Süßlichkeiten, ist vielmehr der tönende Abglanz alles dessen, was sich vor dem Auge des Beschauers im märchenhaft schönen Rahmen abspielt. Bald illustrierend, bald untermalend, spricht 'das Orchester eine vornehme Sprache, hier m lyrischen Ergüssen, dort mit geistreichem Humor, überall den leisen Hauch des Märchenhaften wahrend. Frankenstein erwies sich dabei als ein feinempfin dender Musiker, der sowohl in der musikalischen Linienführung, als auch in der harmonischen Ausgestaltung und psychologisch wohlerwogenen Charakterisierung stets die Schöpferkraft des Meisters verriet. Die Aufführung erfreute sich der sorgsamsten Vorbereitung, Begegnete im ausverkauften Hause großer Teilnahme und erzielte einen schönen Erfolg, an dem Opernchef Karl T u t e i n mit seinem Musiker- und Sängerstabe, darunter R u s n a k als Dichter Oi-Tai-Pe, B al a b a n (Doktor). Q u i s (Mädchen), R e y ch a n (Kaiser), Pille r (Prinzessin) und das Jntriganteapaar R u e p p (auch als Spielleiter- und H a l-l e r, verdienten Anteil haben. Zum Gedenken an Richard Wagners Tc-destag gab man „T r i st a n u n d I s o l-i> e". Die stolze Isolde war Frau Mer let (Prag), hoheitsvoll »n jeder Bewegung und stimmlich gleichbleibend im edlen Klang. In welchem Grade sie ihres gesangs technischen Könnens sicher ist, bewies sie im zweiten Akt, in dem sie trotz einer Unpäßlichkeit tont ich kaum einen Schatten auf den großen Zwiegesang fallen ließ. Frl. P e-t r i k » w s k i bot als Brangäne eine nicht minder imponierende Leistung. Prachtvoll ihr Organ in den bewegten Momenten des ersten Aktes, berückend die köstlichen Töne bei Wächtergesanges. Im Spiel hielt sich die Gefährtin der unglücklichen Königsbraui gleich weit vom falschen Wagnerpathos wie vom realistischer Kleinigkeitsträumerei frei. Der Tristan des Herrn Fänger (Frankfurt) blieb farblos. Prächtig« Stimmen stan den für König Marke und Kuvwenal zur Verfügung in den Herren Tisch und S ch w a r z (a. G.), der gleich mit der temperamentvoll gesungenen Ballade die sympathische Figur scharf umriß. Frisch und eindrucksvoll war die Episode Melots, gestal tet durch Herrn Graf. Professor Oswald K a b a st a s (a. G.) musikalisch« Leitung war großzügig und beschwingt. Jm„FliegendenHollän-d e r" stellte sich Herr D e st a l (Brünn) als Bewerber um das Heldenbarttonfach vor. Er ist ein guter Sänger und verständnisvoller Darsteller, dem Kolorit seiner Stimme gemäß eine Binde. Trotz manchen Bemühens der düsteren Glut im Wesen, bleibt sein tenorbaritonaler Holländer und zumal an den entscheidenden Stellen ''„Vom Fluch ein Weib allein kann mich erlösen") aufs Bayrische gestellt. Frau Büchner war eine geistig vollkommen durchdrungene Santa, die packend dramatisch sang und auch mit feinen Pianissimi entzückte. Herr Schütz gab einen mimisch Beweglichen, treffsicheren Daland mit edler Stimmentfal tung. Wenig günstige Eindrücke erweckte der Erik des Herrn S k ä t t a. Der Steuermann Hermanns befriedigte. Am Dirigentenpulte waltete Opernchef Karl T u-t e i n, der schon mit der Ouvertüre ein Prachtstück feinen Musizieren? und dynamisch fein abgetönte Klangmischungen zu Gehör brachte. Im Grazer Schauspiel überwiegt nach wie vor die heitere Note. Das Sprechtheater hat mit verschiedenen Lustspielneuheiten die Rolle übernommen, die fehlende Operette zu ersetzen und zwischen den ersten Abenden der Oper für die leichtere Kost der Unterhaltung zu sorgen. Fritz Schweiferts „M a r g u e-r i t e : 3" bot eine heitere Lebensrechnung, ein schwieriges Lustspielexempel, das dennoch glatt aufgeht. Marguerite verkörpert drei Personen: Marguerite, Mar und Rita, je nach der Blickrichtung, aus der man sie ansieht. Drei Männer sehen sie verschieden an: Ludwig, der Arzt, als sachlicher Mensch und fortgeschrittener Erotiker, Karl, der Kaufmann, als Materialist, sinnlich und greifbar, und Lorenz, der Schauspieler, der bei der Frau von den Ueberreizungen des Theaters ausvuhen möchte und sie nur für brav und solide hält. Marguerite erfüllt alle diese Ideale in einer Person, ist nacheinander sachliche Frau, sinnlich dämonische Der führerin und sentimentales, biederes Weibchen. Der Größenwahn des starken Geschlechtes muß fallen; denn in Wirklichkeit ist es so, daß die Frau den Mann beherrscht durch ihre kluge Einstellung auf ihn. Lori Weiser hatte nach längerer Zeit ln der Titelrolle wieder eine Aufgabe, die ihrem großen Können entsprach. Die Herren Fer ber, Narwal und Bach charakterisierten in verschiedenen seelischen Schattierungen die Liebhaber vortrefflich. SPORT „Ilirtta" - „MMhor" Die erste Fußballveranstaltung des Jahres bringt gleich eine kleine Sensation, zumal sich die beiden Finalisten von den BanatSmeisterschaften entgegentreten. Die Begegnungen mit „Jlirija" gehörten schon seit jeher zu den Extraveranstaltungen unserer Spitzenvereine, da die Treffen immer wieder einen äußerst interessanten Verlauf nahmen. Auch diesmal wird der Mannschaft „Jlirijas" bereits ein besonderes Interesse entgegengebracht, da einerseits das Team an erster Stelle in der Rangordnung Sloweniens steht und anderseits um ein Vergleich der Spielstärke beider Vereine möglich ist. Ob es „Maritu r" gelingen wird, die vorjährige Form wieder zu erreichen erscheint völlig ungewiß, da die Mannschaft morgen zum ersten Mal in der Saison am Spielfeld erscheint. Da aber auch „Jlirija" bisher nichts von sich hören ließ, dürfte sich ein Unterschied in der Kondition kaum bemerkbar machen. Die Siegesaussichten sind also für Sonntag so ziemlich auf beiden Seiten vorhanden. Das Spiel geht um 14.30 Uhr im Volksgarten vor sich. GMeft am Bachern Di« Wintersportsektion des Slow. Alpen-vereines veranstaltet am Sonntag, den 8. d. M. ein heiteres Skifest als Abschluß der zu Ende gehenden dieswinterlichen Saison. Die Veranstaltung umfaßt eine Revue der originellsten Masken auf Brettern sowie eine Jux-Staffellauf. Start- und teilnahmsberechtigt ist alles, was sich nur irgendwie im Schnee bewegen kann. Das große Rennen geht in zwei Kategorien vor sich, und zwar treffen sich in der ersten Gruppe die Vertreter der „schwachen" Klasse bis zu 70 und in der zweiten die Zierden der Natur über 70 Kilo. Vor und nach dem Wettrennen wird gewogen, wobei das Lebendgewicht genau verzeichnet wird. Für jedes" Dekagramm, welches während des Laufes verloren geht, ist Ersaa zu leisten. Für die Sieger wurde eine Reihe von praktischen Preisen festgestiftet. Für den Maskenzug wurden von den Veranstaltern bereits großzügige Vorbereitungen getroffen, sodaß alles auf seine Rechnung kommen wird. Als Rennbahn wurde das hochalpine Gelände um die „Mariborska koea" gewählt, dessen wildromantisches Gepräge der ganzen Veranstal tung noch einen besonderen Reiz verleihen dürfte. Am Vorabend, d. i. Samstag abends findet in der geräumigen und gerade im Winter so anmutigen „Mariborska koöa" eine fröhliche Zusammenkunft statt, bei welcher Gelegenheit auch die Wahl einer „Miß Bachern" vorgenommen werden wird. : Die Zagreber Sportvereine wünschen eine Verschiebung der Generalversammlung des INS. In der letzten Sitzung des Zagreber UnterverbandeS würde der Beschluß gefaßt, beim Verband eine Verschiebung des Termins durchzusetzen. Die Hauptversamm- lung wird wahrscheinlich auf einen ipateren Zeitpunkt verschoben werden. : Ei« Querfrldsin-Laufen um die Meister schast von Maribor veranstaltet am 22. d. d. Sportklub „Lelezniöar". Die Strecke betrügt 7450 Meter. : Eine Zielfahrt nach Wien veranstaltet der Oe. T. C. anläßlich der im Rahmen der Wiener Internationalen Frühjahrsmesse (8. bis 15. März) stattfindenden Automobil- u. Motorradausstellung. Teilnahmsberechtigt ist jeder Kraftfahrer (Automobilist und Mo torradfahrer), dessen Wohnsitz mindestens 100 Kilometer von Wien entfernt ist, ohne Rücksicht auf seine Zugehörigkeit. Der Besitz einer sportlichen Lizenz ist nicht erforderlich. Der Fahrer hat sich vor seiner Abfahrt entweder bei einer Kraftfahrervereinigung seines Domizils oder bei der nächstgelegenen Polizeibehörde (Gendarmerisposten) eine Bestätigung ausstellen zu lassen. Näheres er fährt man im Sekretariat des „Mariborer Motoklub" in der Ccmkarjeva ulica 26. : Thunberg läuft Weltrekord. Finnlands mehrfacher Wettläufer Glas Thunberg hat eine neue Glanzleistung vollbracht. In Oslo gelang es ihm bei einem Versuch, den Weltrekord zu unterbieten, über eine engl. Meile mit 2:29.6 einen neuen Weltrekord aufzu'ttllen. Mukmachrlchten : „Rapid" in Graz. Das schon einmal verschobene Wettspiel gegen GAK absolviert nun die Mannschaft „Rapid?" am kommenden Sonntag. : SK Rapid. Heute, Freitag, findet um 20 Uhr eine wichtige Spielerversammlung im Cafö „RotovL" statt. Alle Spieler der ersten Mannschaft haben zuverlässig zu erscheinen! : Der Kadfahrer-Unteroerb-md in Mari- boc hält am Sonntag, den 8. März um 9 Uhr in der Restauration Halbwidl seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Die Delegierten der einzelnen Vereine mögen pünktlich erscheinen. : Die Ortsgruppe Studenei des Arbeitet-rads-chrerverbandes halt am Sonntag, den 8. d. um 9 Uhr im Bereinslokccl (Gasthaus Majhenic) ihre diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Sollte die Versammlung nicht beschlußfähig sein, so findet sie eine Stunde später bei jeder Mitgliederanzahl statt. Alle Mitglieder werden ersucht, zuverlässig zu erscheinen. Die Tagesordnung umfaßt u. a. ein gemeinsamer Photographieren. Freunde des Radsports sind herzlichst eingeladen Damen verwende« unbedingt Eine Schachtel ru 8 D genügt für 4-6 mal In allen Apotheken erhältlich. Die Wirkung der Artin-Dragees ist identisch mit natürlichen Entleerung Kino Btttg-Tonkino: „Schuberts Früh« listgstrau m". iOO%ige§ Sprech-und Geiangslustspiel. Union-Tonkino: „Die Kleine v -o « Prater". 100%ige§ Sprech- und To« lustspiel. Apollo-Kino: Samstag und Sonntag „A u f e r st e h u n g" (nach Graf Leo Tolstoi). Diana-Kino Studenei: Samstag und Sonntag „Die Mutige Arena", Stierkämpfer drama mit Rudolf Valentine. Radio Samstag, 7. März. Philatelie Die Markenernte 1930 Im abgelaufenen Jahr sind 1660 neu« Marken erschienen, Abarten nicht eingerechnet. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, wo dieZahl der Neuheiten nur 1380 betrug, eine Zunahme der Produktion um 280 Stück Somit scheint, wenn nicht alle Zeichen trügen, der seit Ende der Jnflationsperiode an haltende Produktionsrückgang vorüber zu sein. Wir befinden und leider wieder auf dem aufsteigenden Ast. Der größte Teil dieser Mehrproduktion der vergangenen Jahres entfiel auf Europa, und zwar 168 Stück der Gesamtzunahme von 280. Diese Zunahme rührt in erster Linie von der wieder lebhafter gewordenen Ausgabe von Gedenkmarken her. Bon den 1660 Neuheiten waren nicht weniger als 614 oder 36 Prozent Gedenkmarken, b. H. postalisch überflüssige Post Wertzeichen. Es ist selbstverständlich, daß der Großteil der Gedenkmarken von europäischen Staaten herrührt. Von den 640 europäischen Neuheiten waren 304, b. H. 47.5 Pro zent, Gedenkmarken, also fast die Hälfte aller in Europa ausgegebenen Marken war postalisch zwecklos. Die Postbefördermtg bei Luftschiffes „®>*> Zeppelin". Aus Friedrichshafen werden f6lJ gende Zahlen über die Postbeförderung der „Graf Zeppelin" mitgeteilt: Seit dem ü-November 1928, dem Tag der ersten Sw; dienststellung, bis zum 27. November 19p hat das Luftschiff 159 Fahrten gemacht. Mi-Ausnahme von einigen kürzeren Probejahr ten waren alle Passagierfahrten iu9^tu Postfahrten. Oftmals waren die mitgenommenen Postsäcke der Hauptteil der eigentliche« Fracht. Die Postsachen sämtlicher Fahr« Ljubljana 12.15, 18 und 17.30 Uhr: Reproduzierte Musik. — 18.30: Schach stunde. — 19.30: Englisch. — 20: Ueberira« gung aus Beograd — Beograd 20: Opernübertragung aus dem Theater. Nach* her Tanzmusik. — 23 i e n 20: Schwedische Dichtung und Lied. — 20.30: Schwedischer Abend. — 22.15: Abendkonzert. — Graz 17.15: Konzert. — 17.30 und 18: Vorttag. — Mäh r.-O st r a u 22.25: Abendkonzert, — Brünn 19.30: Janaees Oper „Jcnu« fa". — L o n d o n 21: Kammermusik. — 23.35: Tanzmusik. — Mühlacker: 19.45: Lustiger Abend. — 22.20: Tanzmusik. —« Toulouse 20.15: Abendkonzert. — 23: Cellomusik — 23.45: Nachtmusik — B u« kare st 20: Militärkonzert. — Kairo« w i tz 20.30: Leichte Musik. — 22.15: Cho« pin-Abend. — 23: Tanzmusik. — 3t o nt 20.45: Opernübertragung. — Mailand 20.30: Operettenabend. — 21.40: Kammermusik — B u d a p e st 20: Lustspiel. — Anschließend Abend musik —Warschau 20.30: Abendkonzert. — 23: Tanzmusik. Lokale Chronik Freitag, den 6. März Explosion in Meise Als Rattengift ausgestreutes Karbid explodiert — Großer Sachschaden Im Umkreise des Häuserblocks zwischen dem Gaswerk und der Schlachthalle wurde gestern gegen 16 Uhr plötzlich eine heftige Detonation vernommen. Der Leute bemächtigte sich im Nu eine große Aufregung, da niemand wußte, was eigentlich vorgefallen jei. Erst noch einigen Minuten konnte man bt Erfahrung bringen, daß im Hause des hiesigen Fleischermersters Herrn Karl Weitzl in der Kocenova uli:a 12 eine größere Menge von Karbid am Dachboden explodiert sei, wodurch im Haufe ein größerer Schaden angerichtet wurde. In wenigen Minuten kam die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr herbeigeeilt, die sofort die Bergungsarbeiten aufnahm. Wie festgestellt werden konnte, wurde von den Hausbewohnern am Dachboden zur Vertilgung der zahlreichen Ratten und Mäuse gelöscht;! Karbid in größerer Menge aufge-ftreut. Infolge der Feuchtigkeit entwickelten sich naturgemäß Gase, die nun gestern die Explosion herbeiführten. Die Wirkung der Explosion war verheerend. Die Zimmerdecke darunterliegenden Schlafzimmer stürzte unter lautem Getöse ein. wobei auch eine bictei Seitenmauer sprang. Durch die in-stürzenden Dalken und Ziegeln wurden die Möbel schwer beschädigt und teilweise vollkommen vernichtet. Auch an den Tür- und Fensterstöcken wurde ein großer Schaven an gerichtet. Wie man bereits feststellen konnte, beläuft sich der Gesamtschaden auf c. 15— 20.000 Dinar, derselbe erscheint durch Versicherung gedeckt. Wie durch einen Zufall war zur kritischen Zeit niemand im Schlafzimmer zugegen, so daß trotz der bedeutenden Dimensionen der Explosion kein größeres Unheil angerichtet wurde. Die weitere Untersuchung des Sachverhalts ergab noch weitere neue Einzelheiten. Da die Mäuse- und Rattenplage in der letzten Zeit immer größer wurde, versuchte man ein angeblich altes Mittel insofern anzuwen den, als man in zwei Mäuselöcher Karbid hineinstreute und dann dieselben mit Wasser und Sand fest verstopfte. Auf noch unbekannte Weise fing bas ausströmende, durch das Wasser hervorgerufene Gas plötzlich Feuer und explodierte unter lautem Krach, wobei der Fußboden samt dem Dienstmäd chen Antonie ö a s und Frau Michaela Weitzl einstürzte. Zum Glück blieben bei de Frauen vollkommen unversehrt und ka men mit dem bloßen Schrecken davon. Ein lokales Ereignis verspricht, die S a m s t a g, den 7. d. M. im Union-Saal stattfindende Veranstaltung der „Jadranska straza" zu werden. Schon das anziehende Motto „Eine Nacht an der Adria" läßt jedes Herz höher schlagen. Auch nicht ohne Grund, denn was heuer an diesem Abend geboten werden wird, soll >o manche Veranstaltung dieser Saison in den Schatten stellen. Unsere bekanntesten heimischen Künstler sind schon seit vielen Tagen fleißig damit beschäftigt, unter Aufbietung aller ihrer Kunst dem Abend einen dekorativen Rahmen zu verleihen, der die Besucher •tickst wenig überraschen soll. Man wird sich vn die schöne blaue Adria versetzt fühlen, u. vaß dabei auch die Stimmung nichts zu wünschen übrig lassen wird, braucht nicht erst betont zu werden. Die Arrangeure sind bemüht, dafür Sorge zu tragen, daß diesmal alle Geschmacksrichtungen auf ihre Rechnung kommen sollen. Es soll mit einem Wort niemanden geben, den es leid tun würde, die „Nacht dn der Adria" besucht zu haben. Das F e st p r o g r a m m des Abends dürfte nicht minder dem allseitigen Interesse begegnen. Die bunte Zusammenstellung der Programmpunkte bietet uns hinreichende Gefahr dafür, daß das Festprogramm auf jedermann den denkbar besten Eindruck machen Jpird. Ihre Mitwirkung haben zugesagt die Herren Neraliö, SkrbinZek und Militärkapellmeister S v o b o d a, der für diesen Abend Dvoxaks „Domov muj" ein-frisiert hat. Ferner werden die vereinigten ^iariborer Gesangvereine unter der Leitung ^ Herrn Prof. Mirk einige eindrucksvolle ^höre zu Gehör bringen und damit den offiziellen Teil des Abends beschließen. . Daß die Stimmung im inoffiziellen Teil chren Höhepunkt erreichen wird, werden die Militärkapelle und installierte Lautsprecher ** allen Räumen des Union-Saales mit ih-anheimelnden Weisen sorgen und den in ok gestellten Erwartungen auch gewiß vollauf «brecht werden. rn. Amtliche Kontrolle von Maßgegen-jrtaden. Der Stadtmagistrat macht alle hoi!1 te QUf die Bestimmung aufmerksam, ß alle Wagen, Maße und sonstigen Meß-9 Anstände, die hier verkauft, repariert " hatten ein Gesamtgewicht von etwa 9000 Rechnet man 350 Briefschaften (Post-' ten und Briefe) auf 1 Kilo, so entspricht -- Gewicht der beförderten Zeppelinpost ei-4/oftfachenzahl von rund 2'A Millionen taSl "Deutsche Briefmarkenzeitung" in • ^“nan (Tschechoslowakei) muß ihr fmL -nen ^stellen, da die Druckerei aus gründen geschlossen werden 5- Das Blatt Hat fünf Jahre bestanden. oder eingeführt werden, beim städtischen Kontrollamt angemeldet.werden müsfeit. m. Evangelisches. Sonntag, den 8. d. um 10 Uhr wird im Gemeindesaale ein Predigtgottesdienst stattfinden. Um 11 Uhr Kindergottesdienst. m. Volksnniversität. Heute, Freitag, um 20 Uhr, literarischer Abend der slowenischen Dichter Ocvirk, Dodnik, Sspan, Mrzel, Kre-sal und Klopöiv. Nach den Vorlesungen findet eine Literaten-Zusammenkunft im Hotel „Drei" statt. m. Einen Blick in die Zukunst gewährt Jh nen der Grapholog, Chiromant und Hellseher De M o r t o, der bereits vor einigen Tagen in Maribor eingetroffen ist. Er logiert im Hotel „Pri rozi" (Zimmer Nr. 5) und empfängt Parteien täglich von 10 bis ^3 und von 17 bis 20 Uhr. In kurzer Zeit verläßt er wieder Maribor. m. Wichtig für Oesterreicher. Auf Grund des österreichischen Bundesgesetzes vom 20. Dezember 1928, sind die im Auslande wohn haften österreichischen Staatsangehörigen verpflichtet, Aenderungen in ihrem Familienstande der zuständigen österreichischen Ber tretungsbehörde anzuzeigen. Solche Anzeigen werden vom Konsulate zur genauen Führung der Heimatrolle dem inländischen Matrikenführer übermittelt werden, weshalb es nötig ist, daß dem Konsulate stets Originaldokumente gegen Rückschluß zugesendet werden (z. B. Geburts- oder Taufschein, Totenschein, Trauschein usw.). Es werden daher alle österreichischen Bundesbürger im Draubanate, bei denen eine Aenderung im Familienstands vorgekommen ist, ersucht, solche entsprechend belegt dem Konsulat in Ljubljana zur Anzeige zu bringen. m. Männergesangoerein. Für die Proben am 6., 10. und 13. März sind alle Entschuldigungen und Urlaube aufgehoben. Die Der-einsleitung. m. Einen Kurs über die Veredlung unfruchtbarer Obstäume veranstaltet am Sonn tag, den 8. d. um 9 Uhr die Filiale der Landwirtschaftsgenossenschaft an der hiesigen Wein- und Obstbauschule. Die theoretischen und praktischen Aufklärungen wird der bekannte Fachmann Herr A p l e n c geben. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt. m. Eine mündliche Offertlizitatiou schreibt für den 20. d. das Kommando des 32. Artillerieregiments zur Lieferung von 205.000 Kilogramm diverser Lebensmittel aus. Die Versteigerung findet auf Grund vorgelegter Muster statt. Die Kaution be trägt 5 Prozent der lizitierten Summe. Genauere Auskünfte erteilt das Kommando. m. Die Kantine in der König Alexander-Kaserne wird am 15. d. auf dem Bersteigerungswege in Pacht gegeben. Dia Pacht erstreckt sich auf drei Jahre. An der Lizitation können sich nur Kriegsinvalide beteiligen. Näheres gibt das Kommando des 32. Infanterieregiments bekannt. m. Lebensmüde. Der 46jährige Besitzer Alois Kreiner in Trase bei Cmurek jagte sich gestern in plötzlicher geistiger Verwirrung zwei Kugeln in die rechte Schläfe. Als Motiv der verzweifelten Tat werden Zwistigkeiten mit einem Bekannten angeführt. m. Spende. Der Freiwilligen Feuerwehr spendete die Architektensgattin Frau Nelly B a l tz e r den Betrag von 200 Dinar. Herzlichsten Dank! Das Wehrkommando. m. Spende. Für den armen Invaliden mit vier Kindern spendeten die Mietsparteien des Hauses Maistrova ul. 3 an Stelle von Kranzspenden für den Hausherrn Baumeister Derwuschek den Betrag von 130 und für die Freiwillige Feuerwehr den Betrag von 100 Dinar. Herzlichen Dank! m. Wetterbericht vom 6. März 8 Uhr: Luftdruck 739, Feuchtigkeitsmesser — 5, Barometerstand 741, Temperatur — 3, Windrichtung NW., Bewölkung teilweise, Niederschlag 0, Umgebung Nebel. * Die Sehenswürdigkeit „Das goldene Wunder" täglich zu sehen in der Belika ka-varna. 9&U * Buschenschank Rasks neben Billa Alois Samstag, dm 7. März eröffnet. 2601 * Gasthaus „Dubrovnik", BojasniZka ul. Sauberes Gasthaus, wo man nebst guten Dalmatinertropfen gemütlich plauscht. 3428 * Hotel HalbnM. Heute, Samstag Abend konzert der Kapelle Wergles. Sonntag: Früh schoppen- sowie Abendkonzert. 2677 * Generalversammlung des „MotokliS Maribor". Der Motoklub Mavibor hält am Sonntag, den 8. d. um 9 Uhr im Klubzimmer des Hotel „Drei" seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Da zur Entscheidung gebracht wird, ob unser Klub sich zur Anschaffung eines eigenen Rennbahn-Jnven tars entschließt, wind das Erscheinen eines jeden Mitgliedes zur Pflicht gemacht. Sollte zur angegebenen Stunde die erforderliche Anzahl Mitglieder nicht anwesend sein, so findet eine halbe Stunde spater eine zweite .Hauptversammlung statt, welche bei jeder Stimmenanzahl beschlußfähig ist. Tagesordnung: 1. Protokollverlesung der vorjährigen Hautpversammlung, 2. Kassa- und Tätigkeitsbericht, 3. Bericht der beiden Revisoren, 4. Wahl eines neuen Ausschusses, 5. Besinn mung der neuen Beiträge, 6. Bestimmung des Aktionsprogrammes für 1931, 7. Allfälliges. Unter diesen Punkt fallende Antrag« müssen von seiten der Mitglieder mindestens 2 Tage vor Beginn der Hauptversammlung schriftlich an das Sekretariat des Klubs (derzeit Cankarjeva 26) schriftlich eingereicht wer -den. 45 * Für die Wiener - Messe (8. —15. d. M.) sind Legitimationen und ermäßigte Fahrkarten im Reisebüro „Putnik" in Maribor Aleksandrova cesta 35, erhältlich. Bei Bergiftunzserscheinungen, hervorgerufen durch verdorbene Nlchrungsrnittel, bildet die sofortige Anwendung des natürlichen „Franz-Jo-seph"-Bitterwassers ein wesentliches Hilfsmittel. Zahlreiche Aerzte wenden das Franz-Foses-Waf-ser auch bei hochgradigen Gärungs- und Zer-setzungsvorgcingen im Magendarrnknnal mit günstigem Erfolg an. —.—----------------- Aus Eelje c. B»lksm»iversität. Montag, den 9. d. um 20 Uhr wird im Zeichensaal -der hiesigen Bürgerschule Herr Leo P o l j a n e c über das Thema „Zwei Jahre an der Sklavenküste Weftafrikas" vortragen. Den interessanten Vortrag werdest 82 schöne skioptische Bilder begleiten. :. Der Celjer psychologisch seindurchdachter Form be-handelt. Die Heldin, die junge, schöne Ma lerin, ein herrlicher Frauentypus, kämpft tapfer und unerschrocken für die Rechte ihrer Persönlichkeit, für den Anspruch einer unabhängigen, auf eigenen Füßen stehenden Frau auf Liebe und Glück. Mit bewunderungswürdiger Einfühlung hat der Verfasser auch jene metaphysk scheu Vorgänge dargelegt, die in der Psy-chologieforschüng unserer Tage so stark in» teresiieren: die zwischen Toten und Lebenden schwebenden Mystischen Fäden. In einer vortrefflichen Urbersitzuna hat die bekannte Schriftstellerin Dora Münch die erlesenen literarischen wie stilistischen Feinheiten dieses Meisterwerkes der modernen Romanliteratur m künstlerischer Vollendung wiedergegeken. Mit der Veröffentlichung dieses herrlichen RomanS werden wir den ungeteilten Beifall unserer Leserinnen und Leser finde«. Die Redaktion. Wißen Sie schon? daß Ernst Lubitsch einen neuen Operette«-Tonfilm inszeniert, der den vorläufigen Titel „Der lächelnde Leutnant" trägt und dessen Hauptrolle Maurice Sheva« lier spielt? daß Trude Hesterberg in dem Tonfilm „©« neval Wataff" mitwirkt, dessen Hauptrollen Conrad Bsidt, Peter Boß «6 Olga Tfchechova verkörpern? daß Kurt Vefpermmm, der m den beiden Tonfilmoperetten „Jede Frau hat et« was und „Ich heirate meinen Mann* Hauptrollen spielt, im Thespiskarren auf die Welt gekommen ist? daß Oskar Strauß die Musik für die bitsch-Ghevoliet-Tonfilmoperette J&t „lachende Leutnant" komponiert? daß als Sachverständiger für den Mlm „General Plato ff" Graf Tolstoi verpflichtet wurde, der ein Nachkomme i»S berühmten russischen Schriftstellers ist und als Offizier bei der russischen Gor de diente? daß Lotte Lorrmy eine tragende Rolle m der Paramount-Tonfilmoperette „Ich heirate meinen Mann" spielt und daß Grete Natzler, die ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Film verkörpert, bereits in sieben Tonfilmen mitgewirkt hat, obwohl sie erst seit sechs Monaten filmt? daß der beliebte Komiker Kurt Lilien seine Schauspielerlaufbahn mit 40 Mark Mo natsgage begann? daß es auf der Welt 500 Millionen Menschen gibt, die englisch verstehen, 200 Millionen, die spanisch, 80 Millionen, die französisch sprechen und nicht weniger als 120 Millionen, die der deutschen Sprache mächtig sind? Detektiv. Jedermann stürzt die Treppe hinauf und klingelt. Klingelt und klingelt. Endlich kommt ent Herr. „Gehört Ihnen", fragt Jedermann, „gehört Ihnen das Anto, das vor der Tür stand?" „Jawohl", sagt der Herr. „Dar Auto ist gestohlen worden", keucht Jedermann, „ich habe es gesehen." „Was?!" schreit der Herr und wird kreidebleich. „Wie sah der Dieb aus? Können Sie ihn beschreiben?" „Dar nicht", sagt Jedermann, „aber ich höbe mir" — und er zieht einen Zettel aus der Tasche — „ich habe mit die Nummer notiert." NuNM W Sckmstag, den 7. März T§3L ■ini ii'i iiiimiiiwii n H'iiiiiimiih > »»> Wirtschaftliche Rundschau Die privilegierte Agrarbank im Zaftre 1930 Der Präsident der Priv. Agrarbank, Dr Bogdan M a r k o v i ä, gab über die Geschäftsgebarung seiner Anstalt in der Zeit von ihrer Gründung bis heute folgende Er-Gärungen ab: Seit der Gründung sind bei der Bank 170.000 Gegenstände eingelaufen, 213.000 wurden abgefertigt. Bisher sind 19.000 Gesuche um die Bewilligung von Hypothekar-darlehen eingelaufen, bewilligt wurden (bis einschließlich 27 Feber) 17.028 Hypothekardarlehen mit 3,.173.100, 67.606 Genossen-schastÄarlehen im Wege von 3379 Genossen schäften in der Gesamthöhe von 287,766.720 Din, 50 p, zusammen 84.805 Darlehen in der Gesamthöhe von 767,476.920.50 Dinar. Die Berschiedmartigkeit der Gesetze, die bei der Verwirklichung eines Darlehens zu beachten sind, erfordert eine Arbeitsteilung Bei der Erledigung einer Arbeit, erschwert die Handhabung und die genaue Evidenz sowie die Aufbewahrung. In der Bewilligung von Hypothekardarlehen ^vertrat die Anstalt die Ansicht, kleine Darlehen zu gewähren, da solche am notmen digsten sind, weil da die Kleinwirtschaften lerne Möglichkeit, Darlehen bei sonstigen größeren Geldanstalten aufzunehmen. Die durchschnittliche Höhe dieser Darlehen schwankte je nach dem Landesteil zwischen 16.500 und 47.500 Dinar. Der Höchstdurchschnitt wurde int Donaubanat erreicht, dos Mindestmaß im Vardarbanat. Auf ein Hektar entfallen Durchschnitte von 2300 bis 4200 Dinar, wobei Höchstdarlehen im Var-üarbanat, Mindestdarlehen im Küstenlandbanat bewilligt wurden. Die bewilligten Darlehen schwankten zwischen 15.5 und 25.5 v. H. des jeweiligen Schätzungswertes. Die Darlehen der Anstalt wurden im aan zen Lande untergebracht. In den Gegenden mit Großgrundbesitzen gewannen die Darlehen höheres Ausmaß, bei den Kleinbe-sitzen blieben sie niedrig. Das Wucherrum konnte durch die Darlehenspolitik der Anstalt zum größten Teil bekämpft werden. Mittelfristige Darlehen (Personalkrsdite) bis zu drei Jahren wurden von der Anstalt fast ausschließlich im Wege der Genossenschaften untergebracht. Die Anstalt machte sich möglichst umfassenden Ausbau des land wirtschaftlichen Genossenschaftswesens zum Ziel, um alle Landwirte diesen Körperschaften 'beizuziehen. Von der Gründung bis zum 31. Dezember v. I. wurden von der Anstalt 1802 Genossenschaften revidiert, davon 295 zweimal, 20 dreimal und 1 viermal. Alle Genossenschaften, die mit der Priv. Agrarbank in Verbindung getreten sind, wurden bezüglich ihrer Geschästsgebarung und Organisation in -Ordnung gebracht. Die Bank verlangt von den Genossenschaften die Einführung der Einhebung von Spareinlagen und auf ihr Betreiben wurden bei Genossen schäften, über die Angaben eingelaufen sind, 19 Millionen Dinar als ständige Spargelder eingezahlt. Das Genossenschaftswesen offenbart Anzeichen merklich gesteigerter Ak tivitwt. Um das Genossenschaftswesen weiter auszubauen und zu fördern, stellte die Regierung jene 4 Millionen Dinar, die an Divi-denden für das vergangene Geschäftsjahr auf Aktien bei der Priv. Agrarbank dem Staate und der Klassenlotterie hätten zufallen sollen, für die Schaffung eines „Staat lichen Fondes für Förderung des Genossenschaftswesens bei -der Priv. Agrarbank" zur Verfügung. Der Verwlatungsrat der Bank unterbreitete der Regierung folgende Vorschläge für die Hebung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens: Neugegründete Genossenschaften mögen Geldunterftützung erhalten, um die Geschäfts spesen ermäßigen und die Zinssätze auf Dar lehen an ihre Mitglieder herabsetzen zu können. Eigene Lehrgänge sowie Fachvorträge und praktische Hebungen sollen abgehalten werden, um für die Neugründung von Genossen schäften zu werben und die Arbeit in bereits bestehenden Genossenschaften zu verbessern. Die Teilnahme an solchen Lehrgängen soll mittellosen Genossenschaftern (Schüler) durch Geldunterftützung ermöglicht werden. In Beograd, Skoplje und Sarajevo möge man Genossenschaftsschulen mit halbjähriger Unterrichtsdauer ins Leben rufen, die der Ausbildung von Geschäftsführern der Genossenschaften dienen, wie solche in Zagreb und Ljubljana bereits bestehen. Eilte sogenannte „Hochschule für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen" möge ebenfalls errichtet werden mit einjähriger Unterrichts dauer für die Ausbildung des genossen-schasts-technischen Personals. Für die Behandlung wichtiger Fragen aus dem Gebiete des Genossenschaftswesens mögen Preise ausgeschrieben werden. Um die Arbeitsfreude zu fördern, möge man mehrere Jahrespreise für Sekretäre, Kassiere bezw. andere Funktionäre der Genossenschaften ausschreiben, die durch ihre Arbeit die besten Erfolge aufweisen. Durch den Ankauf von volkstümlich geschriebenen Werken über das Genossenschaits wesen und deren Verteilung unter dem Volk könnte man erfolgreich für das Genossenschaftswesen werben. Der Verwaltungsausschuß der Anstalt beschloß auf seiner letzten Sitzung, den Zins satz für Genossenschaftsdarlehen von 8 auf 7 v. H. 'herabIusetzen. Eine Ermäßigung des Zinssatzes für Hypothekardarlehen wurde vorderhand vertagt. Die Wechselschuld wurde vom Landwirt in langfristige Amortisationsdarlehen mit beträchtlich ermäßigtem Zinsfuß umgewandelt. Was die Hypothekar därlehen betrifft, überläßt 'die Anstalt in der Abänderung des Zinsfußes die Anregung der zuständigen Staatlichen Hypvthe-karbank. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Bank allen ihren gesetzlichen Verpflichtungen Nachkommen. Die Liquidität des Portefeuilles der Anstalt für das laufende Geschäftsjahr betrügt 140 Millionen Dinar. X Starker Rückgang der Ausfuhr. Nach den soeben veröffentlichten Mitteilungen der Generalzolldirektion wurden im Jänner d. I. ausgeführt 254.749 Tonnen im Werte von 384.1 Mill. Din. Gegen Jänner 1930 ergibt sich ein Rückgang um 167.431 Tonnen und um 232 Mill. Din. (39.66 Proz. — 37.66 Proz.). X Bergarbeitervertreter beim Forst- und Bergbauminifter. Vertreter der zweiten Bergarbeitergruppe im Draubanat und Vertreter der nationalen Gewerkschaftsorgani-sation unter Führung Jakob Zrue' und Dr. I. Mlinskis sprachen bei den Ministern für Forst- und Bergbau, für Verkehr und So- zialpolitik vor. um auf die Bedürfnisse der Bergarbeiter in Trbovlje sowie in den anderen Bergwerken derselben Gesellschaft hm-zuweisen. X Stand der Nationalbank vom 28. Feber 1931 (in Millionen Dinar, in Klammern der Unterschied gegenüber der Vorwoche). Aktiva: Metalldeckung. 210,2 (— 20,9), Darlehen auf Wertpapiere 1.435,3 (— 34,2), Saldo verschiedener Rechnungen 441.4 (— 88,8). — Passiva: Banknotenumlauf 4.916,5 (+ 189,2), Forderungen des Staates 108,6, verschiedene Verbindlichkeiten in Giro- und anderen Rechnungen 829,9 (— 223,5), Eskomptezinsfuß 5.5, Darlehenszinsfuß 7%. X Verzinsung von Postsparkasseneinlagen. Die Postsparkasse verständigt ihre Einleger» daß die Zinsenanweisungen für Spareinlagen für 1930 den Einlegern bis 31. März 1931 zugestellt werden, obwohl die Satzungen anders Bestimmen. Die Zustellung der Anweisungen für 138.000 Einleger mit einem Male ist technisch undurchführbar. Tie Zinsen werden den Einlagen zugeschrieben und mit 1. Jänner 1931 kapitalisiert. X Dalmatinischer Weinmarkt. Wie aus Split berichtet wird, ist der Weinhandel in ganz Dalmatien derzeit sehr schwach. Ausschließlich in der Umgebung von äibenik zeigt sich einige Nachfrage, weshalb dort auch ein Ansteigen der Notierungen beobachtet werden konnte. Im Vormonate rourden 15 Waggons (200 Faß) Rotwein nach Bordeaux exportiert. Rotwein in Gebinden aus Dubrava und Danilu notiert 250, Weißwein 300 bis 325 Dinar. Rotwein aus Za-ton 270, Opolo 300 Din. pro Hl. äibenik hat geringen Export. Weißweine festen 350 bis 375, Rotweine 260 bis 300 Din. X Konkurse und Zwangsausgleiche. Der Verein der Industriellen und Großkauslcute in Ljubljana veröffentlicht für die Zeit rom 21. bis 26. Feber folgende Statistik (die Nummern in den Klammern beziehen sich aus dieselbe Zeit des vergangenen Jahres): 1. Eröffnet« Konkurse: im Draubanat 2 (1), im Savebanat 0 (2). im Küstenlandbanat 1 (0), im Drinabanat 2 (1), im Zetabanat 0 (1), im Donau banat 2 (1), im Moravaöanat 1 (0), im Vardarbanat 2 (2). — 2. Eröffnet« Zwangsausgleiche außer Konkurs: im Draubanat 6, im Savebanat 4, im Drina-banat 2, im Donaubanat 5, im Vardarbanat 1. — 3. Abgefertigte Konkurse: im Draubanat 0 (1), im Savebanat 2 (0), im Küstenlandbanat 2 (0), im Drinabanat 2 (0), im Donaubanat 8 (5), im Moravabanat 5 (1), im Vardarbanat 0 (2), Beograd, Ze-mun, Panöevo 3 (2). — 4. Abgefertigte Zwangsausgleiche außer Konkurs: im Drau banat 2. Der Liebesdetektw Roman von Rudolf Reym Copyright by Carl Duncker Verlag. Berlin. e r 43. Fortsetzung. „Wie? Wer?" riefen drei Stimmen durch einander. Collins zog eine Ausgabe des „World" «ms der Tasche. „Haben Sie die Berichtigung in der 'heutigen Morgenausgabe des „World" gelesen? Da steht es Schwarz auf Weiß!" Er reichte Ethel das Blatt. Sie las. Sie gab es an ihren Vater weiter, der die Druckerschwärze mit den Augen verschlang. Er stürzte aus Billy und hielt dem völlig verdutzten Detektiv die Zeitung unter die Rase. „Sie scheinen ein gewagtes Spiel mit mir zu treiben, Herr!" rief er mit vor Wut zitternder Stimme. „Waren Sie der Urheber dieser neuen Skandalmeldung?" Billy wagte seinen Blick kaum von dem wütenden Manne abzuwenden und zu lesen. Ob ihn ein toller Hund gebissen hatte? Er trat zwei Schritte rückwärts und blickte auf die blau angekreuzte Pressenotiz. „Wir beeilen uns., unsere gestrige Meldung über die Verlobung von Miß Ethel King, der Tochter des bekannten Milliardärs, mit Herrn Philipp Collins, zu berichtigen. Nicht Herr Collins, sondern der bekannte Newyorker Privatdetektiv Billy Bill ist der glückliche Bräutigam der schönen Ethel King. Wir gratulieren also dem Detektiv zu seinem jüngsten und wohl bedeutendsten Erfolge." „Ich — verstehe — nicht", stammelte Billy und sah nacheinander King, Ethel und ifeflta» mit wirrem Blick an. „Lieben Sie denn nicht Collins, Miß Ethel?" „Ich liebe ihn und werde ihn immer lieben", entgegnete Ethel mit fester Stimme. Er ist mein Bruder." Ein Lächeln zwang sich auf ihre Lippen. Ein Grinsen verzog Collins' Antlitz. Jonathan King schnitt eine erschreckende Grimasse und prustete dann los. „Ja . . . dann ist . . . das alles . . . dann stecken Sie alle . . . dannn stecken Sie alle . . . unter einer Decke", stotterte Billy, der allmählich aus seinem Dämmerzustand erwachte. „Er ist gar nicht Ihr Bruder!" schoß es chm durch den Kopf. „Dann hieße er nicht Collins, sondern King." „Heißt er auch", erklärte Ethel. „Als stän diger Berichterstatter des „World", schreibt er aber unter dem Namen Philipp Collins." Wie Pfeile schnellte Billy jetzt Frage auf Frage. „Hat also Collins die beiden Verlobungs Nachrichten in seine Zeitung lanciert?" „Haben Sie, Miß Ethel, mit ihm und Ihrem Vater diese ganze Komödie eingefädelt, um mich zu blamieren und zu düpieren?" „Aber wo haben Sie mich kennengelernt? Wie kamen Sie auf den Gedanken, mich zu der lächerlichen Figur des gefoppten Liebes detektivs zu machen?" „Waren Sie jene Ku-Klux-Klan-Maske, die sich nicht demaskieren wollte, der ich den Kuß raubte, die mir entfloh?" „Beobachteten Sie mich und Mary Cly-ne? Wollten Sie mein Herz prüfen?" „Haben Sie nur ein spöttisches Spiel mit mir getrieben, um meine Detektivkunst ad absurdum zu führen, mich lächerlich zu machen, mir meinen Beruf für immer zu verleiden? Oder . . .?" Ethel unterbrach das Maschinengewehr-feuer seiner Fragen. „Kommen Sie in dieses Konferenzzimmer hier nebenan, Mr. Bill", schnitt sie ihm das Wort ab und zog ihn an beiden Händen gewaltsam mit sich in das Nachbarzimmer. „Ich erkläre Ihnen alles, alles von Anfang bis zu Ende haargenau." Billy folgte ihr ohne Widerstand. „Aber länger als eine Viertelstunde darf derAufklärungsunterricht nicht dauern, liebe Ethel", rief ihnen Jonathan King nach, der sich von seinem Lachkrampf endlich erholt hatte. „Es ist viertel vor Eins. Ich habe den Hausmeister angewiesen, um Punkt halb Zwei das Verlobungsdiner zu servieren." Ethel schloß die Tür hinter sich und Billy. Der dicke Mann holte mit geheimnisvollen Blick auf seinen Sohn' die Kognakflasche her vor und goß beiden ein. „Wenn meine Tochter heimlich feuchtfröhliche Gesellschaften besucht, auf denen sie meinen Schwiegersohn kennenlernt", sag te er entschuldigend, „dann darf ich wohl auch einmal ein wenig die Gesetze der Prohibition durchbrechen. Uebrigens hoffe ich, wird sie beides nicht zum zweiten Mal in ihrem Leben tun; bei den Ku-Klux-Klans tanzen und einen Schwiegersohn mir aus-hängen. An einem habe ich genug. Er hat mir gleich von Anfang an gefallen, als ich ihn in seiner Behausung aufsuchte und zu der verabredeten Prüfungsreise nach den Bermudas engagierte. Aber Ethel wollte ihn nach der ersten stürmischen Bekanntschaft unbedingt erst auf Herz und Nieren prüfen." „Dafür habe ich mich als Verbrecher se- . handeln, verfolgen und in Ketten legen lassen müssen", lachte sein Sohn. „Und oben drein mußte ich meine eigene Frau Ethels Gesellschafterin behandeln. Es hätte nicht viel gefehlt, daß sie sich ineinander ver liebt und mich betrogen hätten. Ethel mußte sich alle Mühe geben, wieder die Oberhand zu gewinnen." „Also das weiß er auch noch nicht,"stellte King sen. fest, „daß die angebliche Miß Wr ker Deine Frau ist." „ . „Sie wird es ihm bereits erklärt haben / entgegnete King junior, „und noch alles aw der« dazu. Die ?bussprache könnte allmähl'w beendet sein." Der dicke Herr hüpfte auf den Zehenspitze zur Tür und legte sein Ohr an sie. „Man hört nichts mehr", flüsterte „Still! Jetzt! Ja, die Konferenz scheint ^ endet." c Die Tür des Nachbarzimmers ging aUI' Billy und Ethel traten Arm in Arm üb^ die Schwelle. Ihre Gesichter brannten. 15" Augen leuchteten. « „Rufe Deine Frau zu Hause an, 3“^* ' befahl Vater King. „In einer Biertelstu ^ kann das Verlobungsessen serviert werden Gehorsam hob Philipp King den 9 von der Gabel. „Gratuliere, Billy!" schüttelte 3°naW seinem Liebesdetektiv herzlich die 9“ „Das nenne ich Glück im Unglück. A Auftrag hast du nicht durchgeführt. Da ^ norar ist futsch. Du kannst Deinen Be den Nagel hängen." ,,=^6 „Gott sei Dank!" lachte Billy und ^ glücklich In Ethels blaue Augen. tl, mein letzter Fall. „Ich habe meine Met, gefunden." End» K ter atur Nur ein kleiner Hund Bon Edith Sehe, ®r zog ehrerbietig und fremd den Hut. jemand konnte ihm ansehen, daß sein Herz s^bei einen Salto mortale schlug. Und die lunge Dame, die vorbeiging, grüßte freund sich vornehm und hatte dabei genau das->Äbe Erlebnis, denselben Schmerz, denselben ^danken. Aber ganz außerhalb dieser Sphäre be-'chtb sich da? kleine Hündchen, das sie beide ttfbte. Ez hatte ihn vermißt und begriff ftcht, daß es fein sei, so etwas zu verbergen. Darum sprang es ihm kläffend vor Freude zwischen die Beine und hüpft« zärtlich an •hm hinauf, während er etwas mühsam die ^rlance wiedergewann und das Tierchen zu Werteren suchte. „Cherie", lockte seine Herrscherin gebie-Wisch, Aber an diesen Ton war es nicht gehöhnt, und es fiel ihm nicht ein, zu gehorchen. Der junge Mann sah sich gezwungen, sichen zu bleiben. Das Hündchen umtanzte chit. „Cherie", flüsterte er, „geh’ schön nach «use, hörst du?!" Aber Cherie wußte jetzt, daß er sie er* Vrtt hatte, und blieb mit einem Ausdruck silavischer Treue und Hingebung vor ihm !^hen. Nichts konnte sie bewegen, allein zu chrer gemeinsamen geliebten Herrscherin üurückzukehren. "Cherie", lockte sie — und diesmal war Stimme so bittend, daß das Hündchen Ohren spitzte und aussah, als dächte es °°tan, zu gehorchen. »Cherie", ermunterte er, „komm jetzt . . . f° komm doch!" Aber jetzt war das Hündchen ganz wild, viel Freundlichkeit von beiden Seiten konnte es nicht aushalden. Er schoß von dem Wen zum ändern und geriet vor lauter Be Meisterung unter die Räder eines vorbei-tollenden Kinderwagens und stieß ein Ge-9eui aus. . Dieser Schmerzenslaut fand ein Echo. Die lungc Dame schrie auf. Der junge Mann befreite das Hündchen, schleppte mit einem erstaunten, Beleidig-ist Ausdruck das eine Pfötchen nach. Die Situation war auf den Zopf gestellt — jetzt 'W der Hund der Herr der Situation. »Kann Cherie gehen?" fragte die junge Da •Re ganz demütig. Sie war nun an ihn herangetreten. „Ich glaube, es fehlt ihr nichts", antwortete er, „aber es ist vielleicht doch besser, wenn tch sie trage." Sie gingen ein bißchen steif nebeneinander her; und Cherie suchte ihm zärtlich und dankbar die Nase zu lecken „Es ist treu, dein Hündchen", sagte er bitter. „Ja,, aber dafür ist es ja eben nur ein Hund", antwortete sie mindestens ebenso bitter. „Ja — aber immerhin ein Dame —" (oh, welcher ätzende Hohn lag in seiner Stimme). Sie versuchte ihn zu über Bieten. „Wahrscheinlich gerade deshalb —“ Er hatte gern gelacht, aber brachte es zu seinem Leidwesen nicht zustande. „Nun, hast du dich gut amüsiert, seit — seit wir uns zuletzt getroffen haben?" fragte er flüchtig. „Ja, danke, großartig!" sagte sie kalt. „Und du?" „Ich bin bis heute nicht ausgewissen". gestand er. Eine kleine Pause, dann sagte sie plötzlich: „Ich auch nicht." „Warum denn nicht?" fragte er und strei chelte mit der freien Hand Cherie. „Weil es mir feinen Spaß gemacht hat", antwortete sie ganz kurz und leise. Seine Stimme war auch leise und sehr sehnsüchtig, als er fragte: „Warum hat es dir keinen Spaß gemacht?" Sie sah gerade vor sich hin: „Weil ich eben so treu bin wie ein kleines Hündchen", sagte sie und die Stimme war trotzig und zitterte. „Ist das wahr?" fragte er leise und fügte hinzu: „Das bin ich nämlich auch." Und vorsichtig schob er seine Hand unter ihren Arm Cherie stieß einen kleinen Seufzer aus und legte sich nun auf diesem sicheren Arm wollüstig zur Ruhe. Ihr kleines Hundsherz war zufrieden. Die Menschen hatten nun in ihre Sphäre gefunden, die Sphäre der Liebe und Treue. Die einzige echte —------------ Aus dem Dänischen von Marie Franzos. Unglück Bo» Eitto Laus. ^H*ottich Gasserlick, Schwimmlehrer und in der Badeanstalt Weißenkirchen Donau, hat einen anstrengenden Tag Wr sich. Siebzehn Lektionen hat er ge-der Arm tut ihm weh vom Halten ^. Stange und die Kehle ist ihm von vielen roie ausgedörrt. Außerdem hat er Anstände gehabt, wegen Nicht-Beftlgen tu, Ladevorschriften. Me Leute tun ihm ftaif ***” a^c§ öu Fleiß: Sie quetschen die ist ^ Schwimmanzüge aus, wo es verboten ^ ^chtschwimmer gehen ins Tiefe, Sprin (^Iptingen anstatt vom Trampolin vom ai[e — und wie gvcb und höhnisch sie iw™*», wenn er sie zurechtweist, es ist geföf ^ ein Schweineleben, die Trink-e§ cj sticht der Rede wert und morgen gibt ^stimmt wieder Regen. hat sich das alles ganz gut ertra-Dfe jwW Nun hat er sein Mädel verloren, fot „ , fkh in einen Sommergast verschos-<5cht,'Lktn hat sie ihm erklärt, sie wolle tötnafchine tippen lernen und in die hat J^60- Ein Mädel — solange man sie WtetJ» man i° gar nicht, was da? Be» fQfserlÜ versperrt hinter de versperrt hinter dem letzten AnftE^ Dur, aber er bleibt in der Noju 1 ,et hat noch einiges zu tun. Die hält» ■ lfCft bereits über den Strom. Er strick rtti9e suchte Anzüge über einen v»ich Trocknen. „Besser, ich würde Aich.» jf ftlra» ausShängert", denkt er. Sl. m ^Eben elf tterger und Slro«» erm die alte Mutter nicht wäre, die unversorgt zurückbliebe. Er legt das Boot an die Kette. Das Gewitter kann noch im Laufe der Nacht ausbrechen und er ist eriatz Pflichtig. Kaum hat er die Kette sestgezogen, da ver nimmt sein Ohr, gewohnt auf verbotene Laute zu achten, ein Plätschern. Wahrschein lich ist da wieder einmal, in der schützenden Dunkelheit, einer ohne Karte und womöglich ohne Schwimmhose ins Wasser gestiegen. Alles tun sie ihm zu Fleiß. Schließlich aber — seine Amtsstunden sind vorüber. Um die se Zeit ist das Sache des Gendarmen. Da treibt es knap an ihm vorbei, stromabwärts. Das ist kein Schwimmer, das ist ein Mann in voller Kleidung, ein Stadtmensch, deutlich erkennt Gasserlik, trotz der Dämmerung, den engen weißen Kragen um den Hals. Der Teufel soll es holen! Er muß das Boot wieder flott machen und hinter dem Verunglückten dreinruidern, und zwar jo schnell er kann, 'denn er muß ihn erreichen, ehe ihn die Strömung bis zu den gefährlichen Wirbeln getragen hat. Er holt kräftig aus und blickt nach jeden, Ruderschlag rechts und links: nichts ist zu sehen. Dann reißt er das Boot im letzten Moment herum — fast hätte er den Kopf des Ertrinttnden gerammt. Er hält ihm ein Rüder hin und brüllt: „Da — halten Sie sich an!" Er kann in angstverzerrten Augen das schimmernde Weiße sehen. Aber keine Hand greift nach dem Ruder. Rasch treibt der Körper cm Boot vorbei, stromabwärts. Mit litte* Fluch schlüpft Sttffetitf aus feilten Zwillichhosen, streift die