für Vaterland, Kunst ^ Wtffenschaft und geselliges S>ben. Äl^ V4« VÜ»8tiK3 ÄSN 12. ^0ptQlN»>0I. 3.848. / Gine Nacht ohne Morgen. <5rnyou - Kki.,.;c lw>l Leopold K 0 rd c sch. (Schluß.) ^m Fluge »raren die Fenster sämmtlich geöffnet. Dieselbe Todrenstille, dieselbe gräßliche Nacht. Verzweifelnd stürzr " in das Nebencabinerr, wo seine Lieben schlafen. Ein matter ^mpenschinmier beleuchtet die rosigen Wangen seiner blühenden jungen Frau, wie das blonde Seraphköpfchen seines kleinen Sprößlings. Nnhig schlafen Beide und scheinen im Schlafe zu lächeln. Soll er die Gattin aufrütteln, ihr mittheilen seine gräßliche Empfindung, seine namenlose Angst, nm auch sie mit dein Wahnsinn anzustecken, der seine Stirne im kaltem Schweiße badet? Jetzt sie wecken aus dem besten Schlummer? — Unschlüssig, mit tausend Gedanken und Gefühlen, steht der Unglückliche da. Plötzlich schallt ein ferner Lärm, der durch die offenen Fenster eindringt, dem Zaudernden entgegen. Er eilt hinweg. Da siehr er, wie man die Straßenlampen anzündet, siehc, wie in den Fenstern der Nachbarn und der Umgebung Lichter auftauchen, hört verworrene Stimmen aus den nahen Quartieren, Stimmen auf den Straßen. »Gott sey gelobt, bin ich doch nicht der einzige Lebende in dieser entsetzlichen, ewigen Nacht!" ruft er aus. Die Straßen beleben sich wie durch Zauberschlag, aber es dringt Geschrei, Iam >uer und Angstgeheul herauf von der Gasse. Menschen stürzen aus den Hausern, drängen sich fragend und klagend durch die dichtgepfropften Straßen — es ist lebhaft, wie an dem bc-suchtesten Markttage, nur mir dem traurigen Unterschiede, daß die Helle des Tage) fehlt, und das; Angst, nicht Kauflust, den dunklen Menschenknäuel herumtreibt. Plötzlich wird an einem Eckgewölbe mit Ungestüm gepocht. „Aufgemacht! hört! auf gemacht! Die Sonne ist ausgelöscht, wir wollen Licht haben, wollen uns versehen mir Oel und Kerzen, da es noch Zeir ist!" ruft die wilde Menge wie in Verzweiflung. Als nach einer kurzen Pause die Thüre sich nicht öffnet, klirren die Scheiben mehrerer Fenster, von Steinwürfen zertrümmert, auf die Straße. Das Volk holt Werkzeuge, erbricht das Gewölbe, stürmt hinein und beutebeladcn sieht Alphon s die Räuber in wilder Freude vorübercilen. „Gräßlich, entsetzlich! wie wird das enden?" hauchr er klagend in die Nacht hinaus. In seiner Angst, Verwirrung und Sorge bemerkt er nicht, daß inzwischen eine Kälte eingetreten war, die von Minute zu Minute wächst. Schon sind die Fenster mir feinem Eisstaub überzogen. „Ach, wir werden eines schrecklichen Todes sterben, begraben in Nacht, Frost und Graus— wäre es nur schon vorüber!" jammerte Alphons, die Fenster vollends schließend. Er eilt hinaus, will seine Diener wecken; - ihre Schlafstellen sind leer. — Kein Mensch im Haul'e regt sich. Alles ist abgesperrt und still, oder vielleichr ausgegangen. Das Geheul auf der Gasse wird immer wilder, der Lärm immer lobender. Zertretene Greise und alre Mütterchen wimmern in Schmerz und Kälre, und sehnen sich nach Hanse, um doch da zu sterben; Bewaffnere aller Art machen das Recht des Stärkeren, ja das Rechr der Verzweiflung auf schaudervolle Art geltend — es ist ein gräßlicher Anblick, den die düsteren, hie und da halb zerschlagenen Lampen beleuchten. „Wir erfrieren!'- rufr der tobende Schwärm. „Noch nicht!" schreien andere schreckliche Stimmen in wilder Lust - - „seht dort die kleinen Häuschen — die sollen uns wärmen." — Ein ungeheurer Jubel bricht aus. Hin stürzt sich die wogcnde Menge und bald zucken durch die niedern Dächer kleine Flämmchcn le^ ckcnd Horror, die schnell und riesig wachsen und mit ihrem blut-rothcn Scheine tausend und tausend dicht gedrängre Köpfe beleuchten , die sich herandrängen, m» sich in jauchzender Ver-zweiflung am Feuer zu wärmen. Mir wildem, schrecklichem Lachen imonirr die riesige Menschenmenge dem Jammergeschrei der Unglücklichen, welche rettungslos in den Flammen verbrennen. Die gräßliche Beleuchtung und das dumpfe Anschlagen aller Glocken, wie der unerhörte Lärm treiben die Stadtbewohner vollends aus ihren Häusern. Das Gedränge wachst, Geheul und Verwirrung sind unbeschreiblich. — Da durchzittert die Lüfte ein ungeheurer Schrei. -„Wasser, Wasser!" schallt es ans vielen rausend Kehlen der Verzweifelnden, und sieh! ein niegehörtes sonderbares Rauschen erfüllr die weite Umgebung und gleichzeitig brausen gespenstisch und tückisch die Wellen heran, durchdringcn und heben den augsigefolterren Menschenknaul--------und „Herr, sey uns Allen gnädig!" schreit Al p hon s und stürzr in dc,s Zimmer seiner Gemahlin. In eiliem unnennbaren Gefühl, worin Angst, Schrecken, Wahnsinn, die Liebe zu den Seinen, Glaubenskraft und Resignation abwechseln, umfaßt er mir beiden Händen seine geliebte Natalie, überstürzt aber, schmettert mit dem Kopfe an die Bettpfoste und — schlägt die Aligcn auf. 29H Mit dem Ausruf: „Mein Gott! was ist geschehen?" eilt die junge Frau aus ihrem Zimmer herbei, den Blick auf Alphons gerichtet, der — das Kopfkissen in den Armen und an der Stirne blutend — sie, noch mehr aber das liebe, gol-dene Sonnenlicht, welches zwischen den rothseidenen Gardinen ihm so freundlich entgegenstrahlt, mir weit geöffneten Augen anglotzt. »Der Herr sey gelobt! es war nur ein Traum," stöhnt er, tief Arhem holend, hervor, »aber ein Traum, der den Träumer wahnsinnig machen könnte." — Nun erzahlt er seiner besorgten Hauswirthin, welche auf das Gepalter hcrbeige-sprungen kam, was wir bereits wissen, und konnte sich, einem Kinde gleich, an ihrem blühenden Aussehen und an den lieben Sonnenstrahlen nicht satt sehen. »Nein, das; ein Traum so lebenstreu, so fürchterlich lebendig sich gestalten könnte, dieß würde ich nie zugegeben haben, hätte ich's nicht selbst erlebt." »Auf deine gestrige so aufgereizte Einbildungskraft, guter Alphcns, konnte sehr leicht ein solcher Traum folgen," warf die liebliche Pflegerin ein, indem sie mit weicher Hand ein Tuch um die leichtverwundete Stirne ihres Gemahls legte. »Gerne vergesse ich der Angst und all' des Schreckens," schloß der glückliche Träumer, »habe ich ja doch dich, mein Kind und die Sonne wieder, aber nie in meinem Leben kann und wird das Bild dieser schandervollen »Nacht ohne Morgen" aus meinem Gedächtnisse weichen, und glaube es mir, liebe Nata lie, du hast vielleicht einzig diesem Traume einen stets pflichttreuen, biedern und rechtschaffenen Gatten zu danken." -— Entgegnung auf Herrn V, Sei'ckun's »Glosse« zu meinem Aufsatz?, betitelt: .Einige Worte über dos Gymnasi'enwesen," In meinem Aufsatze(»Laibacher Zeitung" Nr. 104)kömmt die Stelle vor : „Vielleicht würde es zweckmäßig seyn, auf Basis der Neligionslchren verfaßte Erzählungsbücher der Jugend in die Hände zu geben. Lehrern und Schülern würden sie Stoff zu Besprechungen herleihen. Ich wage es zu behaupten, daß Salzmann's, des jetzt schon vergessenen, liebenswürdigen , lernkräftigen Pädagogen Schriften, darunter auch sein Religionsunterricht —(»H einrich Gottscha lk" betitelt), in den ersten Gymnasialschuljahren wahren Segen verbreiten würden." Herrn V. Seschun, den zu kennen ich nicht die Ehre habe, der aber nach dem vortrefflichen Schlußsprichworte zu urtheilen, ein Priester seyn muß, war nm meiner Anempfehlung der Salzmanni'chen Iugendschriften nicht einverstanden , entweder weil der Verfasser Protestanr, oder dessen Schriften protestantische Dogmen enth.Uten. Doch so unzufrieden er auch in diesem Puncte mit mirw.u, so hätte sich's für ihn als Priester, als den berufenen Frieden smann, gar sehr geziemt, der ohnehin picmirten Welt, wo man kaum mehr einen »guten Morgen" ohne Bitterkeit, ohne unüberlegte Anzüglichkeit aussprechen hört, mit gutem Beispiele vorzuleuchten und seinen Anstand im »Illy-rischell Blatte" vom 5. September mit Anstand vorzubrin- gen, ich meine so, wie es der gesnnde Sinn einem Manne gegenüber erwarten ließ, dessen gute Absicht doch gewiß nicht zu verkennen war. In diesem Falle hatte der Herr Oppugnant wohl mit Necht ein cordiales »z»«<-<'uvi'', ein demüthiges Bekenntniß des Irrthums, oder eine freundliche — Aufklärung zu gewärtigen. Da mir aber Herr Seschun am Eingänge zu seiner Rüge ein hochweises, um nicht zu sagen naseweises: ))H»ii !,«!>« lli8lmn>,il, i)p„^ 3>l^ tc»l'lio lillril ci'«z,!^nm", in der Mitte »religiösen I n-diffev en tis m u s" an den Hals wirft, mich somir zu einem elenden Verirrten lind anmaßenden Dümmling in religiösen (nach ihm Confessions-) Sachen zu stempeln nicht Anstand nahm: so hat er sich alles Anspruches auf eine freundliche Erwiederung begeben. — Doch, werde ich Gleiches mir Gleichem vergelten? Werde ich die Sprichwort, die mir zu Gebote stehen, und wahllich in größerer Zahl, als meinem Herrn Recensenten, gegen diesen spielen lassen? Werde ich die Sprichwörter, mir denen er mich beehret, gegen ihn zurückschleudern? Nein! — Nur Eines kann ich nicht unrerlassen: Herrn Seschun zu erinnern, daß nicht die Anwendung, sondern die gute, zeit- und ortgemäße Anwendung der Sprichwörter den witzigen Kopf beurkunde, daß Erasmn s, daß Hippe l nicht gerne ungestraft unnützen Lunis oder Mißbrauch mit ihrer Ware treiben lassen. — Und nun wolle Herr Seschun meine Rechtfertigung vernehmen, die zugleich für Alle geschieht, welche dessen Ansichten theilen, wiewohl dessen Ausd r u ck s-weise mißbilligen dürften. 1. Ich empfehle in derselben Spalte, wo die angefochtene Stelle vorkömmt, l>) die „zeitweilige Wiederholung der Glaubenslehren" und l>) »n e b e nbei die Erzählung erhebender, aufmunternder Beispiele aus dein Leben" u. s. f. — Auf solchem Wege, meineich, müßte Fe sti g ke i t des Glaubens und Stärke religiöser Gefühle vermittelt werden; 2. empfehle ich auf Basis der Religionslehren verfaßte Erzählungsbücher; dann folgt 3. die Anpreisnng der Salzma n n'schen Iugendschriften. ^(l 1. «) Hier wird doch Jedermann erkennen, daß ich unter Glaubenslehren x^?' ^'«^i' nur die ch ri stkatho li-schen verstanden habe, die Wiederholung des christkatholischen Katechismus gepflogen wissen wollte. Nun, das wäre doch hinlänglich, um die Verdächtigung oder den Vorwurf des »religiösen Indifferentismus" gehörig abzuweisen, einen Vorwuf, den nur das Epitheton »christlicher" (Glau-benslehren) verzeihlich gemacht, aber noch immer nicht gerechcfcrtiget haben würde, anderer Gründe gegen jede Art Verdächtigung nicht zn gedenken. Hll I. li)Daß die zu Hilfe genommenen Erzählungen aus dem Leben den Dogmen, einem alles Feindliche aussöhnenden Geiste der chr istkatholischen Kirche nicht widersprechen dürften, vielmehr conform seyn sollten, fließt aus dem Vorigen. ^Vä 2. Ich verlange, daß Erzählungsbücher auf Basis der Religions lehren — also doch wohl laut l «uli n) wieder 293 nur der chri stka th o l i sch en — v e r fa ß t u n d der Jugend m die Hände gegeben würden. Nur nicht ganz umsichtige, oder nur flüchtige Leser konnte die Participialconstruction zu einer irrigen Auffassung verleiten. Eben weil uns systematisch eingerichtete, auf Religionslehren basirte Erzählungsbü-cher fehlen, — die unter dein Titel: »m orali sch e Erzählungen" vorhandenen Werke entsprechen meinem Zwecke nicht - habe ich den Wunsch ausgesprochen, daß solche Werke ver-fasst und der Jugend in die Hände gegeben würden. Hier eröffnete sich also ein schönes Feld für katholische Pädagogen. (Schluss folgt., Feuilleton. ' Die Eholcra. — In Petersburg hat man eine merk- ? würdige Entdeckung gemacht, welche zu beweisen scheint, das; die Cholera in der Luft liegt und daß deßhalb jede Absperrung nutzlos ist. Die Luft äußerte nämlich eine ganz eigenthümliche ' Einwirkung auf die magnetische Kraft. In der schlimmsten Zeit der Cholera wurde die Wirkung des Magnetes fast ganz aufgehoben, während sie,etzr allmählich zurückkehrt. Ein Magnet, der 80 Pfund zu tragen pflegt, trug da in der schlimmsten Cholerazeit nicht über l3 Pfund. Jetzt trägt er wieder 60 Pftind. Der elecrro-magnetifche Telegraph war an einem Tage gar nicht in Thätigkeit zu bringen. Dieß stimmt mir einer Bemerkung nberein, die man in London machte, als die Cholera das erste Mal dort hauset«,-, indem in dem Viertel St. Giles die Seuche nach einem sehr starken Gewitter mit einem Male verschwand. ~ Während der schlimmsten Zeit die Cholera in Petersburg stellte sich auch in der Umgegend der Kartoffel-krankheit wieder ein, und der nachstehende Versuch, den man machce, scheint auch diese mit dem Zustande der Atmosphäre in Verbindung zu bringen. Ein Physiker zerschnitt eine vollkommen gesunde Kartoffel in zwei Hälften und ließ durch die eine ein Dutzend sehr schwache elecrrische Schläge gehen. Beide Stücke legte er auf einen Teller mir Wasser. Nach 24 Stunden war das von der Electricitat berührte Stück dräun und von Fäulniß ergriffen und nach vier Tagen eine schwarze, übelriechende Masse, während das andere Stück vollkommen frisch und gesund geblieben war. Grste Vernrtheilnng durch die Jury — Dr. Ungar, Redacteur der ,>Reform", welcher früher das »Wiener Tagesblatt" redigirte, wurde am 3l. August l. I., wie der „Oesterreichische Courier" schreibt, auf Anklage des Scaats-anwaltcs, von der Jury wegen eines in dem »Wiener Tagesblatte" enthaltenen Aufsatzes, (wegen falscher Beschuldigung einer armen Frau des Meineides) zu dreiwöchentlichem Arreste verurtheilt; der zweite Preßprozeß ist also unglücklich ausgefallen, dafür aber hat Dr. Ungar die Ehre, in Wien der erste Verurtycilte wegen Preßvcrgehens durch die Jury zu seyn. Gardesicherheit. — Das Ministerium kündigt auf Verletzung eines Garden eine Strafe von 6 Monaten bis 5 Jahre Gefängnis; an; auf unrechtmäßiges Tragen von Abzeichen der Garde wird mit Gefängnißstrafe von l — 3 Monaten gedroht. Prophezeihunss — Alle Pariser Somnambülen verkünden, daß nach vorhergegangenen furchtbaren Ereignissen am 23. September (einige sagen bloß, Ende September) der Herzog von Bordeaux als Heinrich V. den Thron seiner Ahnen besteigen werde. Vs^romli! V3as seyn soll, schickt sich. — Die Gemahlin des russischen Fürsten Semailow ließ ihrem zweiten Mann, einem jungen Arzte, auf dem Pore la Chaise ein kostbares Grabmal setzen, zu dem sie täglich pilgerte, um das theuere Grab mit ihren Thränen zu benetzen. Leider war sie dorr nicht ungestört, denn neben dem Grabe befindet sich das der De-moisellc M ars, zu dem ein Verehrer derselben täglich seine Schritte lenkte, dort zu weinen und zu beten. Das Unglück bringt die Menschen einander nahe; auch diese Trauernden lernten einander an diesem Orre des Schmerzes kennen und die Folge war — die Heirarh der Fürstin Semailo w mit dem Grafen von Mornay, dein treuen Freunde der großen Künstlerin. Die Kosten der Neichstags-Abgeordneten — betragen monatlich für 367 zusammen 73.400 fi. Was kostet daher jede Stunde der parlamentarischen Verhandlung, und wie wünschenswert!) erscheint es, daß nicht nutzlos und nur zur Sache gehörig gesprochen werde. Gine Frage. —In einer Neichscagssitzung, sagt die »Wiener Zeitschrift", werden im Durchschnitte «1000 Worte gesprochen. Eine Reichstagssitzung koster beiläufig 2446 si. C. M. Jedes gesprochene Wort kostet also bei 12 kr. C. M. — Wir fragen die Herrn Klaudi, Trojan und I o n a k, um wie viele tausend Gulden sie das arme Vaterland schon gekränkt haben? ? Johannes Nonge — Gegen Ende dieser Woche wird Johannes Ronge in Wien eintreffen. Herr Wilhelm Gärtner gedenkt dann alsogleich seine Aufwartung zu machen. Vadeörter. — Von allen Badeörtern soll heuer P y r-mont verhältnißmäßig am meisten besucht seyn. Während man von andern Badeörtern nur stille Stoßseufzer oder laute Klagen über den schlechten Besuch vernimmt, lebt man in Pyrmont im dichten Gedränge buntscheckiger Nationalitäten, unter Franzosen, Deutschen, Engländern, Russen, Polen und Amerikanern. Mtetternich — befindet sich gegenwärtig mit der Her-zoginen von Surher land und Grafton auf dein Gute des Sir William Middleton unweit Ipswich. Interpellation eines steierischen Vaners. — Am Gratzer Landtag interpellirte ein steicischer Bauer: »Mit der Aufhebung von Zehnt und Robot allein sind wir nicht zufrieden. Wir haben auch von deu Gutsherren an Robottagen immer Käse, Brot nnd Wein bekommen; das können wir nicht verlieren, das muß uns vergütet werden!" Nichts Billigeres als dieß! In diesen gesegneten Zeiten sollen die Bauern Alle« doppelt haben. Wenn ein Knecht von seinem Herrn früher eine Ohrfeige bekam, so wird er jetzt nicht zufrieden seyn; zetzl > muß er zwei haben! Wozu wäre denn die Constitution? Papierkorb des Amüsanten. Steckbrief. Die des Vagabundirens verdächtige, unten näher bezeichnete ss«l-mm,'«a lilieN»», auch deutsche Freiheit genannt, ist dem sie transportirenden Gensd'arm Michel, als derselbe sein gewohntes Schläfchen machte, böswilliger Weise entwischt und soll sich nach Frankreich oder England gewendet haben. Wir ersuchen deßhalb die löbl. Behörden dieser Länder, diese nichtsnutzige Person im Vetretungsfalle zu arretiren und unter sicherer Begleitung p«r Schub über die Gränze zu bringen, da dieselbe dießseits zu lebenswieriger An-sperrung verurtheilt ist. — Signaleme nt. Name: ttermani-02 lill6l-t»8. Stand : Unsicher. Charakter: Wankelmüthig. Religion-. Muckerisch. Alter: Noch minorenn. (Steht unter Cu-ratel.) Größe: Unausgewachsen. Augen: Schielend, höchst kurzsichtig. Nase: Gerümpft. Mund: Zu Zeiten großmäulig, gleich darauf kleinlaut. Besondere Kennzeichen: Schläft mit 29O offenen Augen und trinkt gern Weißbier. Bekleidung : tragt einen 38farbigen Rock und schwarz-roth-goldene Strumpfbänder. Ein Hausherr interpellirre ei»en seiner Miethlinge wegen rückstandigeln Zins. Der Miethling interpellirte ihn wieder mir den Worten: »Wie können Sie sich unterstehen, mich wegen rückständigem Zins zu mahnen?" und gab d/m Hausherrn eine Vertheidignngsphilippica zum Besten. Der Hausherr entfernte sich nach fruchtlosen Gegenvorstellungen, und klagte im Zirkel seiner Freunde: ^Sehen Sie, das Alles machen die Abendblatter!" Korrespondenz an den Nedacteur Wien am 6 September 18t3-Euer Wohlgeboren! Vor Allem ersuche ich Sie, beiliegenden Aufiatz in die „L a i b a-cher Zeitung" oder in das „Illyr. Vlatl" aufnahmen zu wollen.') Sie ließen in der ..Laibacher Zeitung' cine» Aufruf an die De-putirten erscheine», damit sich dieselben wegen der ausgesprochene» Auf-yeüung des chyrurgischen Studiums in Laibach annehmen würden. Wir sind bereits wegen Einführuüg der Universität zu dem bstref-senden Ministerial« Staatssecrclär gegangen und hab.» sonst kein Beden->,n vernommen, als den bedrängten Zustand der Finanzen. und er äußerte sich, daß es auf ein Paar Tausend Gulden nicht,>nkommen werde. Ich habe dem Hrn. Dr. Vleiweis zwar alles mitgetheilt, nur die Aeußerung des Hrn. Finanzministerö noch nicht, welche Sie ihm durch Vor? Weisung dieses Schreibens bekannt niachen wollen. Nachdem nur die Finanz.» das grös.te Hinderniß bilden . so müssen die Vaterlandsfreunde Opfer bringen, und sich einstweilen zu unenl-geltlichen Vorträgen herbeilassen Eine Localilälenvermehrung für Vor-lesezimmer dürfte kein Bedenken erregen, mun kann ja des Tags in »inem und demselben Lehrzimmer mehrere ?.^ale Vorlesungen halten, wie dieß in Wien und Nratz geschieht- Schenken Sie durch die Presse diesem Wegenstande die übliche Aufmerk» samkeit; — was aber uns anbelangt, so wollen wir alles Mögliche thu». Mit aller Hochachtung Ihr ergebenster Am drosch. Slavisches Nationaltheater in Laibach. D>e vergangene Woche brachte uns wieder einmal eine Theatervolstellung in der Landessprache. Mittwoch am 6. December wurden im ständischen Schauspielhause zwei kleine, einactige Stücke: „sliuj'.inuvu Mi^ku» und „Coljulan .8t2i'2" von Dilettanten aufgeführt- Ersteres Stück ging bereits zum zweiten Male. das andere zum eisten Male über dlc Bühne; das zuerstgenannte Lustspiel wurde schon in diesem Blatte be, iprochen. Die Besetzung wechselte nur in den zwei Frailenparthien. Die Durchführung war in allen Theilen gelungen, in einzelnen ansgezeich-net. Der Bräutigam Hans sah sehr gut aus und wurde noch besser dargestellt, als das erste Mal. Er war der natürlichste Bauernbursche, den man sich denken kann. Die Tochter des Oderrichters und dic Frau von Stern feld, beide zum ersten Male auftretend, entsprachen ihren Aufgaben recht gut; der Dorfrichter war wieder classisch. Das zweite Stück, angeblich aus dem Französischen übersetzt — ist »ine recht crgetzlich» kleine Posse. Sie ging ebenfalls wirklich gut zusammen; den ersten Preis nahm der Darsteller be« R e i tk n e ch l e s vom Major Sima in Anspruch. Den zweiten Prels im Stücke möchte» wir d,m überaus netten Studeiimädchcn Rosalie zuerkennen. Diese'beiden bewegten sich mit so viel Gewandtheit und Sicherheit auf den Brettern, dah sie zu bc» lautlsten Acclamationen hinrissen. Die Titelrolle. Dr. R o-m ätsch, war in bcn Händen des Darstellers des Dorfrichters. Er spielte sie gut, jedoch schien si? ihm nicht so zuzusagen, wie die frühere Parthie, Der Apotheker Vergieß fand einen sehr drastischen Reprasen-. lanten, ebenso der alte Knecht Am drosch, dessen Darsteller viel Heiter-leit hervorrief. Die Tochter des Doctors ist eine weniger hervorgehobene ') Der hier gemeinte Aufsatz erscheint in der heutigen „Lcnbacher Zeitung» unter dem Titel. «Ein zeitgemäßes Wort.« Die Red. Parthie, das Gleiche gilt von der Parthie des verliebt,» Majors, Der mi« litärischc Charakter und Anstand schienen in der Darstellung zu wenig ausgeprägt, auch eine größere Vivacität wäre am Platze g.'wis.n. Das Stück fand vielen Beifall, und soll nächstens wieder ßcaeben werden. Zwischen beiden Acte» trua ein Dilettant ein von ibm verfaßtes laügls slovenisches Gedicht: «Die slovrnische Mutter" betitelt, mit viel Feuer und unter lebhaftem Beifall vor. Die in, Orchester elvcutirt?!, Stück.' waren präcis, nur war das Quodlibet vor dem Neginn der Vorstellung offenbar ;u lang. An Beifall und Heruorrufungen gebrach es »icht u»d der Vesuch des Hauses war sehr zahlreiä'. Grgänzttngett u«d Berichtigungen .'l r n o l d i. und w.'il er von diesem Vliese, falls er unter seinem Namen erschien?, keinen Effect erwartn, konnte, so lies, er solchen von Johannes Nonge unterzeichn n>'n. Dieier, ein katholischer Priestlr, war schon früher wegen seines, die katholische Religion verhöhnende» Betragens von seinen Amtsverrichtun-gen suspendirt u»d lebtc zu Laurahütte in Zchlcsie». — Er wurde nun excommunicirt, jedoch nicht uom V,'tican, sondern vom Breslauer Vano-nicus und damalige» Administrator Dr. Ritter. — Nicht fläHtia,, son« dern ungehindert durchzog er nun Preuß.n, Sachsen. Baden, Würtem-berg, Frankfurt am M. und Hessen ° Darmstadt, und warb durch die rohc-st?n Ausfalle, z, B. »Rom wird und muß fallen". Anhanger. Diese entstanden zunächst aus weibersüchligen , üttenlosen und abgesetzten Priestern, z. V. Ezerst » . WürmIe. Post. Winter, Kerbler :c.. einigen verkommenen katholischen Laien i,nd Protestanten, m^ist Predigtamtscan-didaten, welche noch keine Aussicht uuf eine Stelle hatten. — R o n g e's und seiner Genüssen Reden stellte» gar keine positiven Dogmen fest, sondern bewegten sich immer nur im Schmähen auf al!?s Katholische und in Aufforderungen zur Enlknechtung von der hierarchischen Tyrannei. Um jedoch der neuen Secte einen Anhaltspunct zu gewähren, hielten R o n g e und Konsorten in Leipzig ein Concilium, wo unter Jubel der Bevöl» lerung grosje Festessen gehalten und u»ier vorzüglicher Mitwirkung des tamaligen Theatersec,etärs und jetzt eines der lautesten Sprecher im Frankfurter Parlamente: Robert Blum, das, Katholiken und Prote, Itanten gleich theuer,, apostolische Elaubensbekennlniß so zugeschnitten wurde, daß es geeignet war, alle Lichtfreunde und das ganze Iungjuden-thum aufzunehmen. — Wie viel Christliches dieses neue Symbolum in sich enthält, bewies bald darauf der deutsch-katholische Prediger Brau« n e r in Breslau, welcher ein Kind ,,im Namen der Gemeinde" laufte! Oesterreich, Baiern. Hannover und Hessen-Kassel, die communi» stifche und alles Bestellende mit dem Umstürze bedrohende Richtung der neuen Secle einsehend, verwahrten ihre Staaten vor dieser Neuerung; — in Preußen und Würtemberg hingegen benahmen sich die Ministerien den Ronqeanern gegenüber schwanlend, die untern Beamten sogar fördernd. In Baden bewilllommten Gervinus. Ziltel, Welker unl» Bassermann den neuen Reformator außerordentlich, die Regierung jedoch gestattete leinen Unfug in den Kirchen und auf den Straßen. — Nonge selbst hat, ausser einigen Hchmählibellen < keine Schriften herausgegeben; von dem Literaten und nunmehrigen ronge'schcn Prediger Heribert Rau sind einige Predigten vorhanden. — Czerßfy unt» Post machten auch eine Reise nach England, um Proselyten zu werben, doch die englischen Protestanten schämten sich solcher Apostel, die Franzo» sen witzelten, in Deutlchland selbst legte sich der Parorismus, so daß die Journale der aus 'l —5000 Individuen bestehenden Anzahl der Deutsch« katholiken kaum noch erwähnten. Das Jahr 18^8. welches so viel Ungeahndetes schon hervorbrachte, bahnte d>n neuen Vectirern nun auch nach Oesterreich den Neg. Philalethes. Berichtig nn g Im »Illyr. VIatt« Nr. 73, S, 232. 2, Spalte, 1l. Zeile von unten: wolle „P a lä o g ra p h en» statt »Paläopraphen" gelesen werden. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Vledactenr: Leopold Kordesch.