Llliblichtt Taablatt. Redaction und Expedition: Bahnhofgafse Nr. 15. . PränumeratiovSPreile: — , ... SnsertionSprrise: Ein- ^ ^ Nr. 197. Donnerstag, 29. August 1878. — Morgen: Rosa v. L. 11. Zabrq. Mit der Lost: GanzjLhr. fl. 12. ^ " zeigen bis 5 Keilen L0 lr ' ^ Vom Occupationsschanplatze. FZM. Freiherr v. Philippovich benützte die abgelaufenen Tage zu Berathungen für künftige Operationen. Sowol FZM. Philippovich als auch FML Jovanovic werden sich in den beiden Hauptstädten der zu occupierenden Provinzen häuslich einrichten, werden die gewonnenen Centralpunkte Serajewo und Mostar befestigen und gegen innere und äußere Angriffe schützen, werden ausgiebige Truppenverstürkungen abwarten, die zur Verpflegung der Truppen und zur Ausrüstung des Kriegsmateriales erforderlichen Vorräthe anhäufen und für Sicherung der bereits occupierten Pl/itze und der Nachschublinien besorgt sein. Es werden fliegende Colonnen errichtet zu dem Zwecke, um die auftauchenden Jnfurgentenbanden durch Waffengewalt zu zerstreuen; unter einem wurde, wie die „N. fr. Presse" erfährt, mit dem Werke der Pacification begonnen, es wird auf die Bevölkerung moralisch eingcwirkt, bald in eiufchüch-ternder, bald in ermuthigender Weise. Die Entwaffnung der Bevölkerung von Serajewo geht rasch, sicher und anstandslos von statten. Die türkischen Regierungsbeamten wurden wol vorläufig ihres Amtes enthoben, doch wird man wieder auf diese zurückgreifen muffen, weil sie die dortigen Verhältnisse am besten kennen und ein neues, verwendbares Beamtencorps in diesem Lande gegenwärtig absolut nicht aufzustellen wäre. Der Mangel und die Theuerung der Lebensmittel und der gewöhnlichsten Bedürfnisse machte sich in so bedenklicher Weise sühlbar, daß man ernstlich daran geht, diesem Uebelstande abzuhelfen. Vorläufig wurde eine Kundmachung publiciert, durch welche unverschämte Preissteigerungen mit strenger Strafe bedroht werden. Als nächste Folge blieben anderntags viele Verkaufslokale geschlossen. Manche Artikel sind um 300 Perzent über den normalen Preis gestiegen. In dem Gefechte am 19. d. bei Doboj, woselbst die Insurgenten die Brigade Pistory während ihres Vormarsches angrifsen, sollen die Aufständischen sehr zähen Widerstand geleistet haben. Zwei Stabsoffiziere wurden verwundet. Am 23. d. morgens wurde der berüchtigte Agitator und Jnfurgentenführer Hadschi Ja-markovi«! in seinem Verstecke im Polizeigebäude eruiert und verhaftet; in seinem Stalle fand man vier gesattelte Pferde; abends wurde derselbe standrechtlich zum Tode durch den Strang verurtheilt und sofort justificiert. Bei Publication des Ur-theils entwand er einem Soldaten das Gewehr und feuerte in die Menge, ohne jemanden zu treffen. Hierauf wurde er gebunden nach dem Galgen geführt. Es wurde constatiert, daß der Ferik Hafiz Pascha der Berather der Nationalregierung in Serajewo war. Er hat persönlich bei Zepce kommandiert und war der intellectuelle Urheber der Bedrängnis der Division Szapary's. Die Insurgenten haben sich in die Nähe von Trebinje, Gacko und Metokija zurückgezogen. Die Ebene von Gacko ist ganz insurgiert. Auch die griechischen Christen sind unter den Aufständischen stark vertreten. Die Zahl der Insurgenten in Bosnien soll nach Bericht der „Presse- 65,000 Mann betragen. Nach der muhamedanischen Ziffer dieses Landes muß sich diese Zahl auch auf die Herzegowina und das Paschalik Novibazar beziehen. Dort sollen sich auch 25,000 Mann reguläre türkische Truppen und 10,000 Albanesen befinden. Unsere Armee hätte demnach eventuell, wenn diese Ziffern richtig sind, eine allerdings zerstreute Streitmacht von 100,000 Mann vor sich. Wie aus Serajewo weiter gemeldet wird, treten die Occnpationstruppen in den Genuß der Feldgebüren, nachdem sie bisher nur die Be-reitfchastsgebüren bezogen hatten. Auch wird den Pensionsberechtigten das Jahr 1878 als Kriegsjahr, nämlich doppelt, gezählt werden. Der Jnsurgentensübrer Stevo Marinkovik streckte am 21. d. die Waffen. Nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „N. Wr. Tagbl." hat der Ober-Mollah (geistlicher Würdenträger) Hassan Efendi an die ihm unterstehenden Hodjas ein Rundschreiben erlasfen, in welchem er sie auffordert, die aufgeregten Gemüther der Muselmanen zu beruhigen, und die Ueberzeugung ausspricht, daß die Oesterreicher als Freunde ins Land gekommen seien und niemals Feindliches gegen die muselmanische Religion zu unternehmen gedenken. Bei der am 27. d. im Konak zu Serajewo stattgehabten offiziellen Aufwartung des fremdländischen Konsularcorps dankte FZM. Baron Philippovich dem deutschen Generalkonsul Dr. Frömmelt in warmen Worten für die ebenso humane als erfolgreiche Inschutznahme der österreichischungarischen Staatsangehörigen während der letzten terroristischen Zeit. Die austro-türkische Convention. Graf Andrassy ist nach Meldung der „Nordd. Allg. Ztg." im Ministerrathe mit seiner Ansicht von der Nothwendigkeit, die Convention mit der Pforte zu unterzeichnen, durchgedrungen. Die Unterzeichnung erfolgt unter Anerkennung der Souveränetät des Sultans. Dieser Meldung fügen wir die Bemerkung des Berliner „Deutschen Mont.-Bl." bei, dahin lautend, daß, wenn sich die Occupation wirklich so vollkommen friedlich vollzogen hätte, wie Graf Andraffy mit stolzer Sicherheit vorausgesagt hatte, dann hätte diese Souveränetätsanerkennung des Großtürken sich den Völkern der österreichischungarischen Monarchie immerhin noch in irgend einer Weise plausibel machen lassen. Jetzt aber, nachdem so viel österreichisches Blut geflossen und Feuilleton. Die Verwüstungen im Tauferer- und Ahrnthale. Infolge der fortwährenden warmen, feuchten Luftströmungen, welche sich diesen Sommer geltend machten, und dann der in den letzten Tagen eingetretenen heftigen Regengüsse wurden die Gletscher des Zillerthaler Gebirgsstockes heftig afficiert, und es drangen am 16. und 17. August vo« Taufers bis Prettau neun Gebirgsbäche mit ihrer höchsten Wildheit von der Eisregion zu Thal, Steine, Schotter, Schlamm und Holz aller Art vor sich herschiebend. Der wildeste von diesen Wildbächen war diesmal der Rohrbach, zwischen Arzbach und St. Martin, er warf derartige Schutt-maffen in die Thalsohle, daß die Ahr zurückgestaut wurde und sich allsogleich thaleinwärts nach St. Martin ein See bildete, während die wilde Ahr gegen Taufers durch ein paar Stunden ihr fast wasserloses Flußbett zeigte. Unter solchen Umständen konnte es nicht anders kommen, die Verheerungen mußten einen Umfang erhallen, welche keine Grenzen kannten. Endlich Samstag früh, nach angstvoll durchwachter Nacht, nachdem in der Gemeinde Sand unter dem Dröhnen der Sturmglocken von Moritzen, Mühlen, Kematen und der Pfarre ununterbrochen gearbeitet worden, brach um 7 Uhr früh die Ahr in das Dorf ein und ergoß ihre dichten Waffermengen nach allen Richtungen. Nach einander an drei Stellen bohrten sich die grau-braunen Fluten den Weg zu den Wohnungen der mit Todesangst erfüllten Bewohner und ergoffen dann die mitaesührten Steine, Lehm, Sand, Schotter- und Holzmassen über die mit reicher Ernte gesegneten prachtvollen Felder gegen Kematen und Mühlen. Ein vollkommenes Bild dieser schrecklichen Katastrophe unseren Lesern vor Augen zu führen ist, eine Unmöglichkeit. Es sind Verwüstungen sowol im Ahrnthale wie in Taufers vorhanden, die selbst jeder Phantasie spotten. Wir können nur Einzelnheiten herausgreifen und wollen im Ahrnthale beginnen. Die Kupferschmelze des Grafen Enzenberg in Arzbach ist verschwunden, von den Schmelzöfen ist noch ein Stückchen Schornstein zu sehen und von dem zweistöckigen Wohnhaus ein Stückchen Dach, alles ist somit haushoch eingemurt; fämmtliches Holz, das gewonnene reine Kupfer, Erzvorräthe, alle die großen Kohlenmagazine hat es fortgerisfen, und seit Samstag nachts trug die Ahr, der Eisack und dann die Etsch das schwarze Feuermateriale in die Wogen des Adriatischen Meeres. In Lnt-tach hat die Ahr ihr Flußbett ganz verlassen und sich dann auf die niederer gelegenen Wohnungen gestürzt. Das untere Stockwirthshaus ist bis zum ersten Stock aufgeschüttet oder theilweise eingestürzt, und durch die Klüfte sieht man noch die verlassenen Betten stehen, während auf beiden Seiten die Ahr auf der ehemaligen Fahrstraße weiter tobt. Im Ahrnthale sind 15 Häuser, mehrere Mühlen, Stadel rc. theils ganz, theils teilweise fortgerissen, theils bis zu ein bis drei Meter Höhe verschüttet. Graf Enzenberg erleidet allein einen Schaden von 160- bis 180,000 fl. St. Martin steht heute noch im Wasser, und dürfte dieser See gar nicht mehr abzulassen fein. Weiter heraus gegen Schloß Täufers, wo das Terrain ohnehin starkes Gefälle hat, arbeiteten die Gewässer schrealich, von der vor acht Tagen fertig gewor- noch fließen wird, kann es nicht fehlen, daß diese ausdrückliche Anerkennung der türkischen Souverä--netät in der ganzen Monarchie einen solchen Sturm der Entrüstung entsesselln wird, daß Graf An-drassy genöthigl sein wird, sich entweder sofort oder spätestens bei dem für den Anfang des Oktober vorgesehenen Zusammentritt der Delegationen von' seinein Posten zurückzuziehen. Das genannte Berliner Blatt versichert, daß man sich an maßgebender Stelle über die Unvermeidlichkeit des Rücktrittes des Grafen Andrafsy vollkommen klar ist und bereits seinen Nachfolger auswählt. Nach einer Bersiou soll Baron Seunhey, nach der ändern Gras Beust die meisten Chancen haben. Zum Berliner Kongreß. Die Stimmung inRußland gegen Deutschland ist in neuester Zeit nicht die freundlichste. Die „Petersb. Ztg." begrüßt die „Nordd. Allg. Ztg." mit folgendem Artikel: „Was sollen alle die Versicherungen von Frenndschaft, welche Deutschland gegen Rußland nährt? Der Berliner Kongreß hat uns ausreichend klar gemacht, inwieweit die Sympathie des deutschen Reiches für uns als Stütze gegen das auf uns gerichtete allgemeine Uebelwollen Enropa's dienen kann. Der Kongreß hat auf seine Art alles nmgemodelt, was für den Preis der von Rußland gebrachten Opfer in der Türkei erlangt war; der Kongreß hat uns mich nicht die Hälfte der Resultate gelassen, deren Erreichung unser uuveränßerliches Ziel ist. Und inzwischen hat dieselbe deutsche Presse keine einzige Gelegenheit vorübergehen lassen, ohne uns daran zu erinnern, daß Deutschland uns seine Schuld mit Wucherzinsen zurückgezahlt habe. Das uneigennützige redliche Verfahren Rußlands läßt eine L-era^ige Mahnung nicht zn, und wenn die Berliner offiziöse Zeitung vielleicht kraft höherer Eingebung sür nöthig hält, um irgend welcher Zwecke willen sich in Versicherungen zu ergießen über die Aufrichtigkeit der Freundschaft, welche Deutschland für uns hegt, so meinen wir, im Hinblick auf jene Resultate, welche Rußland zum Bewußtsein bringen mußten, daß der Berliner Friede ihm nicht den wirklichen Frieden, sondern nur eine „Erholungspause" gebracht hat, mehr als berechtigt zu sein, aus die Versicherungen der Berliner Zeitung zu antworten: daß nur in sich selbst, in seiner inner« geistigen Kraft unser russisches Land die Mittel suchen muß, welche zur Erreichung seiner unveräußerlichen Ziele unerläßlich sind." Zum Socialdemokratengesetz. Die Meldungen über die Veurtheilung, welche die Vorlage zur Bekämpfung socialdemokratischer Ausschreitungen im Bundesrath findet, lauten nach Bericht der „A. A. Ztg." sehr widersprechend, einerseits wird behauptet, der preußische Social« demokraten-Gesetzentwurs werde im wesentlichen unverändert aus dem Buudesrath an den Reichstag gelangen, andererseits verlautet, der Justizausschuß könne sich mit der Competenz des geplanten Reichsamtes für Vereinswesen und Presse, wie mit diesem Institute überhaupt nicht befreunden, und es fei deshalb ein Gegenantrag, dahin lautend gestellt worden, daß die dem projektierten Reichsamte zugedachten Functionen vom Bundes-rathe selbst übernommen werden sollen. Der Gesetzentwurf dürfte auch im Reichstage Vonseite der sogenannten „reichsfeindlichen" Oppositionsparteien und der „National-Liberalen" auf scharfen Widerstand stoßen. Die „Magdeburger Ztg." veröffentlicht den Wortlaut des preußischen Socialistengesetzentwurses, wie derselbe aus den Berathungen des Justizausschusses des Bundesrathes hervorgegangen ist. Danach ist neben einigen weniger erheblichen Abänderungen bestimmt, daß für das Verbot socia-listifcher Vereine nicht — wie die ursprüngliche Vorlage wollte — die'Centralbehörden der Bundesstaaten, sondern die Landespolizeibehörden kompetent sind. Das von Preußen als Oberinstanz beantragte, vorwiegend aus richterlichen Mitgliedern bestehende Reichsamt für das Vereinswefen und die Presse ist beseitigt. An seine Stelle tritt der Bundesrath, welcher durch einen aus sieben seiner Mitglieder bestehenden Ausschuß seine Befugnisse ausüben läßt. Die Mitglieder dieses Ausschusses sind nicht an Instructionen gebunden. Tagesneuigkeiten. — Die Bilauz der Kreditanstalt für das erste Semester 1878 weist als Gewinn 3.300,711 fl. auf, worunter sich Provisionen mit 587,722 fl., die Zinsen mit 1.574,808 fl. und der Effectengewinn mit 801,156 fl befinden. Nach Abzug der Lasten, Spesen und Abschreibungen per 694,940 fl. verbleibt ein Reingewinn im ersten Semester von 2.605,771 fl. — Der Attentäter Nobiling wird, wie der „Breslauer Ztg." aus Berlin geschrieben wird, nächstens in eine Jrrenheilanstalt überführt werden. Seit seinem Selbstmordversuch war er gefesselt, doch hat man ihn seit einigen Tagen der Fesseln entledigt , er wird dafür von einem Wärter fortwährend beaufsichtigt. Es ist aus dein Verbrecher nichts heraus zu bekommen. Seine Aussagen überhaupt, so weit er von selbst spricht oder Antworten aus Fragen gibt, lassen aus Geistesstörung schließen, wie dies infolge der Lädierung des Gehirns überhaupt wahrscheinlich erscheint. Die persönlichen Aeußernn- gen bedeutender Aerzte, welche den Verbrecher gesehen und beobachtet haben, einigen sich darin, daß Nobiling kaum seine geistigen Kräfte wieder erlangen könnte. Die Ueberführung in eine Irrenanstalt hat allerdings zunächst den Zweck, Nobiling inbetreff seines Geisteszustandes besser beobachten zu können, als dies im Gefängnis thunlich ist. Von einer Seite wird übrigens behauptet, daß Nobiling Simulant sei. — Ein Erdbeben wurde am 26. d. M. morgens in Lüttich beobachtet. In mehreren Häusern wurden Thüren und Fenster heftig erschüttert und Stühle vom Platze gerückt. — Eine religiös-eomm uni st ische Gemeinde. Ein Bauerssohn in einem Orte nächst Arcidosso in Italien beschäftigte sich bereits vor acht Jahren mit der Idee, eine religiös-eommnnistische Gemeinde zu gründen. Das vom „heiligen David" im Jahre 1872 verfaßte und in Druck gelegte Statut enthält, wie „Fanfnlla" erzählt, folgende Bestimmungen: „1) Die Gesellschaft tritt am 1. Jänner 1872 ins Leben und endet mit dem Dezember 1890. 2.) Jedes Mitglied trägt zu der Gesellschaft bei: sich selbst, sein ganzes Vermögen, seine Frau und wo möglich auch seine Kinder. 3.) Die Mitglieder zerfallen in drei Klassen: Edelleute, grundbesitzende Landleute und besitzlose Arbeiter. 4.) Alle müssen der Gesellschaft dienen uud sich ihren Lebensunterhalt selbst erwerben. 5.) Die Gesellschaft sorgt für die Unterhaltung und Ernährung der Mitglieder, die Pflege der Kranken und die Erziehung der Kinder. 6.) Bis zur endlichen Herstellung der socialen Ordnung ist es den Mitgliedern gestattet, in ihren eigenen Wohnungen gesondert zu leben. Doch müssen sie alle eine und dieselbe Kleidung tragen: die Männer eine halbwollene Jacke, grau mit schwarzen Säumen und Schifferhut mit grauen Schnüren. Anch müssen sie sich den Bart wachsen lassen. Die Weiber tragen dunkle Kleider und schwarze und rothe wollene Strümpfe. 7.) Der heilige David ist ganz in grau gekleidet und trägt einen langen Stab mit einer Kugel auf der Spitze. 8.) Alle Mitglieder tragen eine Messingmedaille mit einem Zeichen von unbekannter Bedeutung; dieselbe Medaille muß anch an den Thürpfosten ihrer Wohnung befestigt werden." Dieser Fanatiker ließ sich von Jugend auf den Bart wachsen, trug inmitte seiner Stirn eine herzförmige Narbe, die angeblich aus einer Berührung durch den heiligen Petrus herrührte, legte sich den Namen „heiliger David" bei, galt bei der Landbevölkerung als ein Heiliger und Profet, eiferte gegen das Laster der Habsucht, gegen das Fluchen, Spielen und Rauchen, war ein Beschützer der Armen und terrorisierte die Reichen. Solche Erscheinungen kommen im 19. Jahrhunderte vor und finden derartigen Eingang bei der leicht- und aber- denen ganz neuen Marmorstemsäge des Georg Mutschschlechuer ist nicht mehr so viel zu einem Zahnstocher übrig, die Marmorblöcke liegen zum-theil zerstreut in dem Thalboden von Sand, uud der Fahrweg von Sand bis hinter das Schloß Taufers ist nicht mehr vorhanden. Von St. Georgen bei Bruneck, bis St. Johann in Ahrn, eine Strecke von drei Meilen, steht noch eine Brücke ober Sand. Die Eommunication mit Taufers ist äußerst schwierig, und muß alles zweimal übertragen werden. Zwischen Sand und Ahrnthal ist gar keine Verbindung vorhanden, und nur ern guter Fußgeher kommt init Anstrengung zu den UriHlücksstätten im Ahrnthal. Das Dorf «and wuroe fürchterlich mitgenommen. Es gibt .E kme Quadratklafter Grund im Dorfe, wo nicht Wasser darüber gegangen und seine unreinen lehmartigen Niederschläge zurück gelassen hätte. Dort hat das Gewässer klasterhohe Schutthaufen aufgethürmt, bestehend aus kolossalen Steinen, Muhr und Holzwerk, dort wieder hat es klaftertiefe Grüben ausgerissen. Fast alle Häuser des Dorfes, welche noch vor wenigen Stunden so reinlich und einladend dastanden, sind verschüttet. Alle ebenerdigen Wohnungen, alle Keller sind mit Saiid bis an die Ueberböden angesüllt. Die Häuser gegen Moritzen zeigen noch die Dächer und stecken somit fast ganz im Steingerölle. Die ungeheure Raschheit, mit welcher die Muhr sich nach allen Seiten ausdehnte, ließ nicht daran denken, etwas zu retten, als das eigene Leben, und so gingen alle Vorräthe zugrunde, daß eine förmliche Hnngersnoth entstand. Grauenhaft waren die Stunden des Samstag von 7 Uhr früh bis gegen Mittag; eingeschlossen von den fürchterlich tobenden, krachenden und rollenden Gewässern, standen die Menschen an den Fenstern und aus den Dächern und riefen um Hilfe. Im Posthause waren allein 40 Personen, meistens Sommergäste, und darunter viele Damen und auch Kinder eingeschlossen, während die Wassermassen nicht nur zu beide» Seiten, sondern auch von rückwärts eindrangen uud deu Einsturz des Hauses voraussehen ließen, wenn nicht bald eine Rettung möglich ist oder das Wasser nachläßt. So war es noch in vielen anderen Gebäuden, besonders bei Herrn Dr. Daimer. Wollten wir auf Details dieser traurigen Momente der Verheerungen ein- gehen, müßten wir heute hundertmal mehr Raum haben. Es kamen heroische Beispiele von Mnth und Entschlossenheit vor, die k. k. Gendarmerie und mehrere wackere, kräftige Burschen leisteten Wunderbares. Um Mittag endlich waren die meisten Personen in Sicherheit gebracht, und die Männer konnten die großartigen Verwüstungen theilweife besichtigen. Der Bach ergoß sich nun etwas unterhalb Sand in die Felder, wo er heute noch sein Gerölle und seinen Lehm und Sand ablagert. Alle Bruunenleitungeu sind zerstört, die Küchen waren verschüttet, die eßbaren Gegenstände verdorben, und so gab es Samstag und Sonntag wahre Fasttage. Recht traurig ist das Bild, welches der so fruchtbare Tauferer Boden bietet, derselbe ist zu zwei Drittheilen verschüttet und wird wahrscheinlich ein öder steriler Schüttboden bleiben. Vo» Mühlwald drang ebenfalls der Bach heraus, zerstörte erst ein paar Häuser und Mühlen, nahm in Mühlen eine Brücke fort und häufte unterhalb der Fahrstraße solche Schuttmasseu an, daß er sich ein anderes Rinnsal nehmen mußte, und so geht sein Lauf heute noch längs der Straße und ver- gläubige» Bevölkerung, daß sie in neuester Zeit in Toscana zu einer Revolte führten! — Conflict. In Belgrad ist das Gerücht verbreitet, daß es in Altserbien zu einem blutigen Zusammenstöße zwischen Serben und Albanesen gekommen sein soll, bei welchem es beiderseits viele Todte und Verwundete gegeben habe. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Für die Abbrändler in Oberlaibach) hat, wie die „Novice", unser nationaler „Moniteur", meldet, der Landesausschuß in Krain einen Unterstützungsbetrag von 3000 fl. aus dem Landessonde bewilligt. Warum werden die Beschlüsse des krainischen Landesausschusses nicht auch in hiesigen deutschen Blättern veröffentlicht? Es befinden sich unter den Landesfondsgeldern doch auch bedeutende, von deutschen Steuerträgern einbezahlte Beträge! — (Spenden.) Für verwundete Krieger sind bis gestern beim hiesigen Frauenvereine bar 639 fl. 76 kr. an Unterstützungsgeldern eingegangen. — (Der hiesige Militär-Veteranen-Verein) veranstaltet zur Nachfeier des kaiserlichen Geburtsfestes am 1. September l. I. im Kosler'schen Branereigarten ein „Kaiserfest". Programm: Musik-productionen der hiesigen Stadtmusikkapelle, Bestkegelscheiben, Bestschießen, Glückshafen, Garten-De-coration und Illumination und Feuerwerk, schließlich Tanzkränzchen. Das Fest beginnt um 3 Uhr nachmittags. Das Reinerträgnis desselben wird zur Unterstützung hilfsbedürftiger Familien einberufener Reservisten, verwundeter Krieger und dem patriotischen Hilfsvereine gewidmet werden. — (Dienstjubiläum.) Heute feiert der in hiesigen Bevölkerungskreisen bestbekannte und geachtete Stationschef der Südbahn, Herr Gustav Habit, sein 25jähriges Dienstjnbiläum. Herr Habit wurde im Jahre 1853 nach zurückgelegten Studien in der k. k. Genie-Akademie zum k. k. Lieutenant befördert, trat im Jahre 1857 in den Dienstverband der k. k. priv. Südbahngesellschaft ein und fungiert bereits 14 Jahre als Chef der Südbahnstation Laibach. Herr Habit wurde im Jahre 1866 für seine hervorragenden, mühevollen und aufopfernden Leistungen als Leiter des Bahnverkehres und Mitglied der k. k. Etappen- und Linienkommission in Laibach von Sr. Majestät dem Kaiser mit der Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Thätigkeit des genannten Stationschefs ist eine allenorts anerkannte; auch Heuer, bei Beförderung der k. k. Truppen- und Sanitätszüge, sperrt die Verbindung auf fast eine halbe Stunde, welche nur zu Fuß passierbar ist. Dies ist nur ein schwaches Bild, wir haben alle Verheerungen nicht gesehen, aber es dürfte ziemlich getreu sein. Annähernd wird der Schaden auf I und eine halbe Million geschätzt. — Wo man in ein Haus hinein sieht, schauen weinende Augen heraus. Die armen Menschen sind verzagt, sie begreifen, daß dies kein momentanes Unglück ist, sondern ein bleibendes. — Welche Folgen diese Katastrophe auf die Zukunft des Kupferbergwerkes hat, und auf das Knappenvolk, das fast keinen Besitz hat, kann man heute nicht ermessen, diese Frage wird sich zu einer der wichtigsten gestalten. Der Schaden an Gebäuden, Sägen, Mühlen und besonders Aecker- und Wiesengründen ist ungeheuer. Noch vor wenigen Tagen wohlhabende Bewohner sind heute arm und für immer ruiniert. Jede am Horizont stehende Wolke bringt für die Verunglückten neue Angst und Sorge, denn anhaltende Regen mstßlen weitere, vielleicht noch schrecklichere Katastrophen herbeiführen. Se. Majestät der Kaiser hat zu höchstdessen erster Spende eine zweite größere Spende nachfolgen lassen, ebenso hat der H. Landesausschuß weitere 5000 fl. genehmiget. Nur eine großartige Mildthätigkeit des Landes und des Reiches kann hier eine wirksame Hilfe bringen. ist dessen Thätigkeit eine gesteigerte und in Bezug der Weiterbeförderung und Pflege der verwundeten und kranken Soldaten eine äußerst schnelle, fürsorgliche und humane. Vonseite der hohen Militärbehörden erfuhr Herr Habit bereits die ihm im vollsten Maße gebürende Anerkennung. Möge der Jubilar, dessen Verdienste auch vonseite des bahnverkehrenden Publikums und des hiesigen Handelsstandes wohlverdiente Anerkennung finden, seinerzeit auch sein 50jähriges Jubiläum im Kreise seiner Familie in unserer Stadt feiern! — (Aus der Adelsberger Grotte.) Am 27. d. M. schlug der Blitz in eine Stelle auf jener Anhöhe ein, worunter sich der imposante, der schönste Punkt der Adelsberger Grotte, nämlich der Dom, befindet. Der Blitzstrahl drang durch die Felsdecke in den Dom, fuhr an den Felsenwänden herab bis zum Grottensee. wo sich ein furchtbarer Knall entlud Der Blitzstrahl lief sofort auf den in der Grotte befindlichen Eisenbahnschienen weiter und verursachte ein kapselknallähnliches Geräusch. Dieses Schauspiel wurde von einigen zufällig die Grotte besuchenden Fremden als ein großartiges bezeichnet. — (E Rexingers optisches Institut.) nächst der Hradeckybrückc in Laibach situiert, zieht durch die dort zur Ansicht und zum Ankauf ausgestellten Klinkerfues' Patent-Hygrometer, umhüllt mit verschiedenartigen Fassungen, die Aufmerksamkeit des einheimischen und fremden Publikums, in erster Reihe jenes der Landwirthe, Touristen und Seeleute, an sich. Dieses Hygronieter ist der zuverlässigste Wetterprofet, von gleicher Wichtigkeit für Jäger. Garten - Restaurationsinhaber , Milchmaier, Käse-Erzeuger, Wollfabrikanten u, s. w., nachdem unter Anwendung dieses Apparates jeder Laie die Witterung des kommenden Tages sicher und rechtzeitig signalisieren kann. Die Vorzüglichkeit dieses Hygrometers beurkunden Zeugnisse bekannter Fachmänner in München, Jena, Berlin, Hannover. Göttingen, Essen, Frankfurt, Potsdam, Prag u. s. w. — (Natural ienlies eru n g en für das Militärärar.) Am 12. September l. I. findet in den Amtslokalitäten der hiesigen Militär-Ver-pflegsmagazinsverwaltnng die Offertverhandlug bezüglich der Lieferung von Brod, Hafer, Heu, Stroh und Brennholz zur Sicherstellung der Natural-Verpflegsbedürfnisse für die Stationen Laibach, Stein und Rudolfswerth für die Zeit vom 1 November 1878 bis 31. Oktober 1879 statt. — (Aus denNachbarprovinzen) Zwischen den Bahnstationen Marburg und Pößnitz vollzog sich ein Act empörender Roheit, nämlich einige Leute bewarfen den verkehrenden Sanitätszug des Maltheferordens mit Steinen. Ein Stein schlug in das Coupe des Kommandanten ein. Zur Aufklärung dieser That wird geltend gemacht, die Leute hätten geglaubt, im Zuge befänden sich gefangene Türken. — Die Agramer Handelskammer beschloß, wegen der Bahn Sissek-Novi eine Petition an den Kaiser zu richten. Die Petition soll allen im Kammerrayon befindlichen Munieipien Mitgetheilt werden. Sollten diese die Absendung einer Deputation beschließen, würde sich die Kammer derselben anschließen. — Am 9. k. M. findet in Graz die Generalversammlung des Postmeistervereines von Steiermark und Kärnten statt. Gegenstand der Berathung ist unter auderm auch der wichtige Antrag: es sei gemeinsam mit den übrigen Vereinen um die endliche Regelung der Dienstverhältnisse der „nichtärarischen Postamtsleiter" und Postexpeditoren und Aenderung der Dienstverträge an das Handelsministerium zu petitionieren. — Das Executivcomite für die Regionalausstellung in Cilli beschloß, eine Esfectenlotterie bei der Ausstellung zu veranstalten und die Hälfte des Rein-erträgnifses den Verwundeten des Regiments Hartung zu widmen. — (Aus den Bädern.) Indem steierischen Kurorte Rohitsch-Sauerbrunn sind bis zum 23. d. 1840, in Römerbad bis zum 17. d. 654 und in St. Ruprecht a. d. R. bis zum 22. d. 109 Personen eingetroffen. — Ueber unser reizendes Veldes bringt das „N Wr. Tagbl." eine längere Notiz, deren Eingang lautet, wie folgt: „Man ist einigermaßen in Verlegenheit, diesem reizenden, an einem der lieblichsten Seen gelegenen krainischen Oertchen die richtige Bezeichnung zu geben. Soll man es einen Kurort oder Badeort nennen oder schlechthin Villeggiatnr taufen? Es vereinigt charmanterweise die Vorzüge Leider, ohne doch andererseits die Freude daran durch die Modethorheiten zu trüben, welche unserem „Badeleben" anhasten. Noch ist Veldes zum Glücke nicht angekränkelt von der Kultur moderner Kurorte, es kennt keine Parkmusik. keinen Badeklatsch, keine Vergnügungscomites. keine sinnverwirrenden Toiletten, nicht einmal die Konzerte wandernder Sommervirtnosen, sondern gewährt dem Besucher die idyllisch frischen, unverdorbenen Reize der Natur und entspricht zugleich allen Ansprüchen des Comfort s. Es ist daher begreiflich, daß Veldes sowol von ausdauernden Gästen als auch von Touristen, zumal die Witterung sich Heuer hier konstanter als irgendwo erwies, in diesem Sommer stets sehr gut besucht war und seitens der Fremden noch immer lebhaften Zuspruch findet." — (Sammlung milder Beiträge.) Das Centralhilfseomite in Bruneck hat nachstehenden Aufruf versendet: „Im Tauferer- und Ahrnlhal haben Elementarereignisse am 16. und 17. August ungeheueren Schaden angerichtet. Sämmtliche Wildbache stürzten ihre Wassermengen mrt Schotter und Steinen zu Thal und verwüsteten in größter Ausdehnung nicht nur Kulturen und Waldbestände, sondern auch die friedlichen Wohnungen der mit schwerer Arbeit belasteten Landbevölkerung, Straßen, Wege und Brücken sind zerstört, ungeheure Flächen der schönsten Aecker und Wiesen, worauf sich noch die ganze gesegnete Ernte befand, sind überschüttet und gleichen einem Steinmeere, und ganze Gemeinden sind von nachbarlicher Hilfe total abgeschlossen. Kurz gesagt, die Noth ist außerordentlich, das Elend unbeschreiblich. Der Schaden übersteigt weit eine Million. Um diesen unglücklichen Menschen nnser Mitgefühl bezeigen und ihnen nur einen kleinen Trost in ihrer verzweiflungsvollen Lage entgegen-bringen zu können, bittet das Comitc um gütige Beiträge, sei es durch Beistellung von Vietualien aller Art oder durch Geldspenden. Noch nie hat ein Appell an die Nächstenliebe mehr Berechtigung gehabt, als in diesem Trauersalle, und so wird auch dieser Ausruf Eingang finden in die Herzen der Mitmenschen dieser Unglücklichen." — Geldspenden werden auch im Comptoir der Buchhandlung Jg. v. Kleinmayr L Bamberg in Laibach, Kongreßplatz, angenommen und Spenden nebst Beträgen veröffentlicht werden. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach. 28. August. Anton Potocnik, 23 Jahre alt, ledig, aus St. Wallburga, Bezirk Krainburg, begab sich am 23. Juni l. I. in Gesellschaft mehrerer anderer Burschen in das Gasthaus des Josef Kovacic vulgo Jozk; es gesellten sich denselben auch einige Burschen aus Hrase bei, und sämmtliche Burschen fröhnten dem Trunke. Gegen 10 Uhr nachts verließen die Burschen aus Wallburga das bezeichnet Gasthaus, nur Anton Potocnik nahm vor dem Gasthause Aufstellung, und in dem Momente, als Franz Ovjac, verehelicht, 52 Jahre alt. Vater von vier Kindern, vermögenslos, aus dem Hausthor des erwähnten Gasthauses auf die Straße heraustrat, versetzte Anton Potocnik dem Ovjac drei Messerstiche, einen am Rücken in der Schultergegend, einen in die Rippen und einen in den Oberschenkel. Franz Ovjac fiel infolge dieses Attentates zu Boden und starb sofort nach wenigen Minuten. Anton Potocnik ergriff sogleich die Flucht. Anton Potocnik steht heute, angeklagt des Verbrechens des Todtschlages, vor den Schranken des Schwurgerichtshofes, bestehend aus dem LGR, von Zhuber als Vorsitzenden, den LGRR. Dr. Vidic und Pessiak als Votanten, zwölf Geschwornen und dem Gerichtsauscultanten Haussen als Schriftführer. Der Angeklagte gesteht: dem Ovjac zwei Messerstiche in den Oberkörper beigebracht zu haben, leugnet jedoch, die That mit Vorbedacht und in böser Absicht, sondern im Falle der Nothwehr verübt zu haben, indem er angeblich vom Ovjac mit einem Holzprügel überfallen wurde. Die Zeugen Jakob Ovjac, Josef Vosel und Jakob Knifie bestätigen die Richtigkeit der Anklage, vertreten durch den Staatsanwaltssubstituten Ger-deöik. Die beiden Gerichtsärzte, Med. Dr. Maly und Wundarzt Steinmetz aus Kramburg, erklären die applicierten Messerstichwunden als absolut tödt-lich. Die Geschworneu bejahten die an sie gestellte Schuldfrage einstimmig, verneinten die Zusatzfrage: ob die That Potocnik's im Falle der Nothwehr verübt wurde, einstimmig, und nach kurzer Verthei-digungsrede des Landesadvokaten Dr. Ahazhizh verkündete der Gerichtshospräsident das Urtheil, dahin lautend: daß Anton Potoenik des Verbrechens des Todtschlags schuldig und dieserwegen mit sechsjährigem schweren Kerker zu bestrafen sei. Entschädigung der Geschworne«. In mehreren Städten der österreichischen Reichshälfte treten Vereine zu dem Zwecke ins Leben, nm Mittel herbeizuschaffen, mit welchen die Geschwornen für die von denselben gebrachten oft sehr empfindlichen Opfer wenigstens theilweise entschädigt werden sollen. In neuester Zeit wurde ein solcher Verein auch in Leoben gegründet. Ans den Statuten desselben eitleren wir folgende Paragraphe: Z 1. Der Zweck des Vereines besteht darin, denjenigen seiner Mitglieder, welche als Haupt-geschworne und Ergänzungsgeschworne zu den Schwurgerichtssitzungen von dem Schwurgerichte in Leoben einberufen werden und diesem Rufe Folge leisten, für die Dauer ihrer Function eine Entschädigung zuzuwenden. Z 2. Mitglied des Vereins kann jedermann werden, welcher in die Urlisten für den Schwnr-gerichtssprengel Leoben als Gefchworner eingetragen ist. Der Beitritt erfolgt auf Anmeldung bei dem Vorstande des Vereinsausschusses oder bei den mit der Einkassierung betrauten Personen und wird sogleich nach geschehener Einzahlung auf die Dauer eines Jahres wirksam. Jedes Mitglied, welches für das nächste Jahr nicht einzahlt, ist als ausgeschieden anzusehen uud hat keinen Anspruch auf Entschädigung für seine Function als Geschworner. Die Einzahlung hat zwei Monate vor Ablans des Jahres zu erfolgen. Das Vereinsjahr beginnt mit l. Jänner und endet mit letztem Dezember. § 3 bestimmt, daß jedes Mitglied den Vereins-beitrag jährlich, und zwar längstens bis 1. November einzuzahlen habe; der Beitrag beträgt einen Gulden. § 4 handelt von den Modalitäten der Entschädigung ; die Entschädigung erfolgt nach Maßgabe der jährlich eingezahlten Beträge, und zwar wird die Jahreseinnahme auf die Anzahl der bekannten Schwurgerichtssitznngen gleichmäßig vertheilt; die Vereinsmitglieder erhalten auf die Dauer ihrer nothwendigen Anwesenheit an dem Sitze des Schwurgerichtshofes eine Diäte, deren Ausmaß aber vier Gulden täglich nicht übersteigen darf. Die Vereinsmitglieder aus Leoben selbst und den nahen Gemeinden Donawitz, Götz oder Mühlthal erhalten für jeden Tag, an welchem sie als Geschworne Wirklich fungieren, die Hälfte jener Diäte, welche für Mitglieder ans entfernteren Gemeinden bestimmt ist. Kein Mitglied kann auf den Bezug der ihm gebärenden Diäten verzichten. Vielleicht ist diese Mittheilung Anlaß, daß sich auch in unserem Heimatlande Krain zwei derartige Vereine, u. z. in Laibach und Rndolfswerth, bilden. Abonnements-Einladung. Mit 1. September 1878 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende September !878: Für Laibach.............................— fl. 70 kr. Mit der Post .......................... 1 fl. - kr. Bis Ende Dezember 1878: Für Laibach.............................2 fl. 80 kr. Mit der Post............................4 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. NE" Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Monats ablaufen. Witterung. Laibach, 29. August. Morgens Ncbel, dann heiter, nachmittags zunehmende Bewölkung, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr 180°, nachmittags 2 Uhr 27 0° 6. (1877 29-3"; 1876 -j- 180« 6.) Barometer im Fallen, 735'70mm. Das gestrige Tagcsmittel der Wärme-j-210°, um 3 5° über dem Normale; Angekommene Fremde am 28. August. Hotel Stadt Wien. Skliba, Bahnbcamtcr: Strcschnack, Bildhauersgattin, und Ster», Wien. — Wilhelm Otto, Zemcntfabrikant, Tüffer. — BeneZ V., Techniker, und BeneZ P-, Gymnasialschüler, Neu-Bydzov. — Anderka, k. k. Bergrath, Jdria. — Tayenz, Zivilingeuieur, Görz. — Candussi, Gutsbesitzer, Romans. — Buchreiner, Triest. Hotel Elefant. Dcmscher Eisnern. — Karo, Ingenieur, und Albari, Triest. — Sfiligoi, Landstraß. — Rogelj, Bicar, Opratjefelo. — Wolf, Bergrath, Wien. — Benjamin, Privat, Karlstadt. — Neumann und Schwarz, Pro-duktenhändler, Klagenfurt. Hotel Europa. Boh, Konjice. - Stricker, k. k. Major, Wien. — Raspini, Hausbesitzer; Ritter v. Friedrich, k. k. Oberstlieut., und Gras Trebnitz, k. k. General, Graz. Rascvvich, Triest. Baierischer Hof. Martiuuzzi, Ingenieur, und Klein, Bergverwalter, Krapina. — Sterbenz, Handelsm., Wels. — Lataschiusky, k. k. Hptm., und Lataschinsky, Kadettenschüler, Triest. — Migliotti, Handelsm., Brescia. — Schmit, Treviso. Kaiser von Oesterreich. Brankar Maria, Triest. — Pa-tecin und Tomcc, Altenmarkt. Mohren. Jaklik, Unterkrain Lebensmittel-Preise in Laibach am 28. August. Weizen 6 fl. 99 kr., Korn 4 fl. 71 kr., Gerste 3 fl. 90 kr., Hafer 2 fl. 11 kr., Buchweizen 4 fl. 71 kr., Hirse 4 fl. 88 kr., Kuknrutz 6 fl. — kr. per Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweiusctt 80 kr., Speck, frischer 75 kr., geselchter 70 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2-/« kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 56 kr., Schweinfleisch 62 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 51 kr., Stroh 1 fl. 42 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Metcr; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 31. August 18 7 8 stattfindenden Li- citaüonen. 3. Feilb., Labernik'sche Real., Hotovle, BG. Lack. — 2. Feilb., Bozii'fche Real., Pruschendors, BG. Landstraß — 2. Feilb., Kanduk'sche Real., Sittichdorf, BG. Krain-burg. — 2. Feilb., Jursii'sche Real., Pruschendors, BG Landstraß. — 3. Feilb., Husic'sche Real., Cerkvise, BG. Möttling. — 2. Feilb., Gorse'sche Real., Maliverh, BG. Littai. — Reass. 2. Feilb., Krizanik'sche Real., Heil. Kreuz, BG. Laudstraß. — 2. Feilb., Bertoucelj'sche Real., Go-desike, BG. Lack. — Reass. 2. Feilb., Skerjauc'sche Real., Streindors, BG. Laibach. — 1. Feilb., Jagodic'sche Real., Olsevk, BG. Krainburg. — 1. Feilb., EiHen'sche Real., Srednibcrd, BG. Lack. — 1. Feilb., Brodnik'sche Real., Berbtschewo, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., Prime'sche Be-sitzrechte, Jggdors, BG. Laibach. — Einzige Feilb., Luna-Lek'sche Real., Travnik, BG. Reisniz. — 1. Feilb-, Sus-nik'sche Real., Reifniz, BG- Reisniz. — 2. Feilb., Pal-karsche Real., St. Marein, BG. Laibach. — Reass. 3. Feilb., Jager'sche Real., Landol, BG. Senosetsch. Telegramme. Wien, 29. August. Ein Streifkommando unter Befehl des Generalmajors Kopfinger traf bereits am 25. d. M. von Serajewo aus bei Han „pod Romanjom" und Glasinac ein. Die Insurgenten zerstreuten sich schon nachts vorher überallhin, meistens heimkehrend; ein Hanse flüchtete nach Rogatiea. Beim Etappenkommando zu Blazuj ergaben sich am 26. d. ein Jusbascha und 32 Rebifs mit zwei Gebirgskanonen. Von der 36sten Tnrppendivision sind die ersten Abtheilungen in Banjalnka, von der 4. Truppendivision ist die Töte in Brod eingetroffen. Wien, 28. August. Bis gestern sind keine weiteren Nachrichten vom Occupatiousschauplatze eingetroffen. Die 20. Truppendivision berichtete, frühere Meldungen ergänzend, daß unsere Verluste bei Doboj am 23. d. M. 4 Todte und 15 Verwundete, am 26. d. M. 2 Todte und 21 Verwundete betrugen, von letzteren sind seither drei Soldaten erlegen. Berlin, 27. August. Der Bundesrath nahm das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie wesentlich nach dem Ausschußantrage an. Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt L. .1. Hamann, Hauplplak Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch angefertigt und nur bestpassende Hemden verabfolgt. (23) 61 T Buch- uud Papierhandlung, i), Unter der Trantsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Requisiten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Utensilien, Copier-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papiercoufcction. (334) 18 Priiyelsen-Wllsser, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei l LitriNKvi. (26S)i7 Wiener Börse vom 28. August. Allgemeine 8taal»-sLukil. Papierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... Staatslose, 1839. 185-1. „ 1860. „ 1860(5t 1861. Hrrmäentkastnng«- Obligationen. Galizien............ Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn.............. Aaäere öffeatkiiüe Ankeken. Donau-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehe Wiener Anlehen . . Aetien v. Banken. Escompte-Ges., n.ö. viationalbank. . . . Aateraekmungen. Alföld-Bahn.... Donau - Dampfschiff Elisabeth-Westbahn Ferdinands-Nordb. Franz-2oseph-Bahn Galiz. Karl-Ludwigk Lemberg - Czernowitz Lloyd-Gesellschaft Geld Ware 61 75 61-85 63-85 64— 72 20 72 30 312 — 314— 107— 107-50 !111-50 11175 119 50 120 — 142 — 142 50 83-75 84-75 74-50 7550 76— 76-50 7815 78-75 104 50 105— 80— 8050 92 75 93— . 243 75 254— . 806— 810— . 120 50 121— - 471- 473— . 16550 166 — . 2030 2040 . 131 — 131-50 . 233 5t 234— - 126— 120 50 . 533 — 536— Geld Ware 113 50 114— 120-50!121— 254 50 255'- Pfanäbriese. )odenkreditanstalt in Gold .... in österr. Währ. Prioritük-Gbkig. Elisabethbahn, l.Em. ^-erd.-Nordb. i. Silber ranz-Ioseph-Bahn. -aliz.K-Ludwigb,1.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, I. Em. Südbahn ö 3 Perz. Privatkose. Kreditlose .... NudolfSstiftung. . . . Devisen. London ............ Gekäsortea. Dukaten............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............. 7050 118— 106 76 92-75 99 25 93 50 91— 105 50 87 90 100 75 87-90 67'-156— 111— 95 20 162 50 1475 71 — 118 50 N5-- 107 25 93— 99 40 94'— 91 50 106 — 88-20 101 25 88 20 67 25 157'— 11150 95 40 163— 15 25 115 10 5 50 9-24'z 56 80 100 25 6 52 S-25'/, 56 90 100 40 Telegrafischer Kursbericht am 29. August. Papier-Rente 6110. — Silber-Rente 63 30. — Gold-Rente 71-75. — 1860er Staats-Anlehen 110 25. — Bank-actien 800. — Kreditacticn 239-7o. — London 114-95. — Silber 100 05. — K. k. Münzdukaten 5 47. — 20-Francs-Stücke 9-23. — 100 Reichsmark 56 70. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.