Katholische Miffionezeltfchrift öer Missionäre Söhne öes hist. Herzene Jesu Nummer 8 - Dezember 1941 44. Jahrgang Spedizione in abbonamcnto postale 3um Titelbild: Weihnacht in Japan. 3m Kindergarten mm Sapporo, den dir Missionäre leiten, wird am Weihnachtsfest eine „lebendige Krippe" zusammengestellt. Eine große Freude das nicht bloß für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen. (Fidessolo.). Inhalt: 3um frommen Gedenken, 6, 105. — Menschenwürde, 6. 105. — Missionäre im Dienste der Wissenschaft, 6. 106. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, 5. 108. — Die Weihe des neuen apostolischen Vikars von Semarang-Java, 6. 109. — Die Schweiz stellt Apostel, 6. 111. — Die heilige Nacht, 6. 111. — An alle Sternleser, 5. 112. — Warum weint Hansi? — Abbildungen: Iagdheil in der Eskimofainilie, 6. 107. — Altchinesische Wasseruhr, S. 110. — Christkind, 6. 112. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Stalin, Missions-Gebetsmeinung für Dezember: Beharrlichkeit der Neophyten. Zu einem rechtschaffenen, heiligen Christenleben braucht es viel Gnade. Unsere eigenen Kräfte reichen da wirklich nicht aus. Wir spüren es. täglich, daß wir uns selbst im Wege stehen und immer wieder anders handeln müssen, als wir selbst gern machten. Sich, selbst verleugnen nennt das der göttliche Heiland. So notwendig zu unserer Rettung der Einsatz unserer eigenen Kräfte ist, so unzureichend sind dieselben zum Erfolg. Christus hat das mit aller Klarheit, fast trocken, ja für unfern angeborenen Stolz geradezu verletzend in den Warten ausgesprochen: „Ohne mich konnt ihr nichts tun." (Sah. 15, 5.) Gott gibt jedem Menschen die zum Heile notwendigen Gnaden. Wallen wir ausgiebig, reichlich beschenkt werden, dann merken wir uns: „B-ittet, und cs wird euch gegeben werden." (Matth 7, 7). So wird dann jeder christlich durchlebte Tag eine Summe van Gnadengeschenken und Gott krönt seine Freigebigkeit damit, daß er dieses Tagwerk dann einsachhin uns gutschreibt. Aus solche» Gnadentagen setzt sich das christliche Leben zusammen; ein ganz besonderer Beweis göttlicher Huld aber ist es, wenn das gute Leben in einem guten Tod feinen Abschluß findet. Die Gnade der endlichen Beharrlichkeit ist das vorzüglichste Geschenk, das wir von Gatt erbitten sollen; darum müssen wir inständig und immer wieder beten. Gilt das schon van uns, die wir sozusagen in christlicher Luft aufgewachsen sind und alle Gnaden.nittel zur Verfügung hatten, dann umsomehr wo» dein N e ube k e h rten aus dem Heidentum. Diese Neuchristen im Heidenland brauchen zur Beharrlichkeit noch mehr Gnade; sie liegen im harten Kampf mit den heidnischen Gewohnheiten, die ihnen zur zweiten Natur geworden, haben beständig die ungezügelte „Freiheit" ihrer Stammesgenossen vor Auge», werden als Abtrünnige van Bätersitte und Landesbrauch verschrieen und oft genug kommt dazu in den Kolonien das ärgerlich schlechte Beispiel europäischer Christen. Durchhalten ist da eine Leistung. Folgen wir also der Einladung der Kirche und beten wir für ihre Beharrlichkeit. Mitleid unit diesen jungen Pflänzchen, Verständnis für die Sorgen der Missionäre, echte Nächstenliebe und Christus-liebe! Gebeis-Eihöriuigen und -Empfehlungen. Bitte, im Gebete für einen bei der Wehrmacht befindlichen Soldaten nicht nachzulassen, auf daß er s. z. wieder heil und gesund in die Arme feiner besorgten Eltern zurückkehren möge. Gott hat ihn bis jetzt augenfällig beschützt, bitte weiterbeten. Arme Seele Brunico. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abom nenten, unter ihnen Förderin Katharina Wallnöfer, Baldaora d. f.; Kath. Garben-Seiler, (Eiuringen, Schweiz; Agnes Gundern, Ermen, Schweiz; Sakob Wäber, Ob. Miihlental, Schweiz; Lorenz Regner, Ruhstel, Schweiz; Anton Plattner, Rencio-Bolzano; Maria Ranter, Josefa Silier und Barbara Psattuer, Lazsons; Christian Schmid, Igels, Schweiz. Allen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. gofef gteeitsadetmff SVD, sowie allen, die lernen möchten, wie man eine „neuntägige Andacht" hält, sei das handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dr. Johannes Baur bei der Vertagsanstalt Athesia Bolzano veröffentlicht hat: „N o v e n c, Anleitung zum f r u cli t r e i d) e n Halten non 9T o Denen vor allem z u m Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D. Stern -er Neger Katholische Missions-Zeitschrift Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Nummer 8 Dezember 1941 44. Jahrgang Zum frommen Gedenken an zwei liebe Mitbrüder, die an der Ostfront gefallen sind: Br. Martin Scharr F. 8. C., Laienbruder aus unserem Hause in Iosesstal b. Ellwangen a. Sagst., Württemberg, der im September sein Leben fürs Vaterland gab, und Br. Franz Zstter F. 8. C., Laienbruder aus dem Missionshaus Mellatz b. Opfenbach, Bayern, der am 2. Oktober durch einen Herzschuß fiel. Möge Gott das Opfer ihres jungen Lebens ihnen vergelten unb sie bald als mächtige Fürsprecher für die Missionen in Seinen Himmel aufnehmen! R. I. P. Menschenwürde. Wir sind adeligen Geschlechts. König der sichtbaren Schöpfung, das ist der Mensch! Das ist wenigstens die Stellung, die dem Menschen vom Schöpfer zugedacht ist. Die meisten Erdenpilger werden sich dessen nie klar bewußt; viele halten sich für schrecklich schlau, wenn sie sich zu Sklaven irgend eines irdenen Götzen erniedrigen, mag man den nun Fleischtopf oder Geldfchrank oder Zeitung nennen. Eine kleine Schar von Aufrechten gibt les aber doch, die ihres Adels bewußt nur eine Majestät über sich anerkennen, nämlich die des Königs der Könige, Gottes selbst, und Seiner Gesandten und Vertreter. Das ist die kleine Schar der wahren Herren der Welt, der Priester der Schöpfung, der Edel-menschen. Der Fdealmensch ist und bleibt Jesus Christus, schlechthin der Menschensohn genannt. Da ist Majestät, vor der Tod und Teufel weichen und alle Mächte der Natur sich beugen. Da ist Würde, die auch in der Krippe angebetet wird, die auch am Schandpfahl des Kreuzes noch Anerkennung abzwingt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!" Da ist gewinnende Menschen-f re u n d l i ch Reit, bei der alles Volk sich wohl geborgen fühlt, die wie ein Magnet auch die Hellen Augen und feinfühligen Herzen der Kleinen anzieht. Da ist Weisheit, so schlicht und tief zugleich, daß ihr Licht den Einfältigen ebenso entzücken kann wie den größten Denker. Da ist Schönheit, deren Anblick alle Erdensorgen vergessen läßt, Schönheit, die eine Liebe entzündet, welche buchstäblich durchs Feuer geht für den schönsten der Menschenkinder, in heißem Verlangen nach ihm bis auf den heutigen Tag. Das Denkmal dieses Idealmenschen ragt durch alle Zeiten, das Kreuz auf Golgotha, Stolz, Trost und Hoffnung der Menschheit oder ihr Gericht. Aber Christus ist kein bloßer Mensch, er ist der menschgewordene Gottes- söhn. Wie können ro i r UNS seiner rühmen, die wir wirklich bloße Mensche!»! sind, nackter Armut, Niedrigkeit, Unzulänglichkeit bewußt? Nun, Christus hat uns erlöst und uns zu göttlichem Adel erhoben, sodaß wir nun Kinder Gottes und Erben des Himmels heißen und sind. Was Gottes Gnade aus uns gemacht, berechtigt uns sogar Christi als unseres Bruders uns zu rühmen. Der uns verliehene Adel der Kindschaft Gottes mag uns das Herz mit heiligem Stolze füllen. Gott selbst hat seine Freude an diesem Menschenbild. Er, der göttliche Künstler selbst, hat vor den Augen des Sehers auf Patmos ein Menschenbild, die Erstlingsfrucht der Erlösung, ans Firmament gemalt. Das ist oon keinem Murillo oder Raffael oder Dürer erdacht. Lies im Buch der Offenbarung Kapitel 12 die Beschreibung dieses Bildes: Eine Frau mit der Sonne bekleidet — den Mond unter ihren Füßen — auf dem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Die erhabene Frau, für deren Schönheit und Majestät das herrliche Firmament allein der würdige Hintergrund, die Pracht der Himmel Kleid und Schmuck ist, wir kennen sie, die Magd des Herrn ■— Gott hat angesehen die Niedrigkeit seiner Magd —, die Jungfrau, die den Menschensohn, den Heiland der Welt geboren, die Gottesmutter die auch uns, den Brüdern und Schwestern Christi, zur Mutter gegeben wurde. Was ist der Mensch, o Gott, daß du sein gedenkst? O, über alle Engel hast du ihn erhoben, sitzt doch der Menschensohn zur Rechten des Vaters, thront doch über allen Himmeln die makellose Gottesbraut, die Königin der Engel! In Dankbarkeit und Bewunderung wollen wir die Großtaten göttlicher Barmherzigkeit und Liebe betrachten und unseres Adels nie vergessen. Und----------von all dem wissen die Heiden nichts!..... O daß auch sie ihre Menschenwürde erkännten, daß auch sie 311111 göttlichen Adel erhoben würden, daß auch ihnen ein Strahl aufginge von dem Lichte, in das der Dreieinige Gott das Menschenbild hat kleiden wollen! O Unbefleckte, du Stolz der Kinder Evas, du lieblichste, strahlendste Blüte der Menschheit, Maria Königin, bitte für die armen Heiden^ bitte für die Missionen. Amen. P. Sfr. 3., F. S. C. Missionäre im Dienste der Wissenschaft. X. Wissenschaftliche Expedition des Oblatenmissionärs Dutilly im Polarkreis. — Rom. — Der „Southern Messenger" von St. Anton-Texas veröffentlicht in seiner Nummer vom 14. November 1940 die Ergebnisse der 10. Wissenschaftlichen Expedition, die P. Dutilly O. M. 3., der bekannte Naturfor- scher des Hohen Kanadischen Nordens, im verflossenen Sommer 1940 ins ewige Eis unternahm, Ausgangspunkt für die 19.200 km lange Reife war Ottawa, Von dort konnte der Forscher-Missionär zusammen mit S, Exz, Mous. Breynat, dem Apost. Vikar von Mackenzie, am 9, Juni das Misiionsfluqzeuq 6. Maria benutzen. Die wissenschaftliche Arbeit begann in Fort Smith, der Residenz, des Apost, Vikars, mit einer Sichtung und Ausnützung der reichen, seltenen Bibliothek, reich vor allem in ihren Schätzen an indianischen Sprachzerignissen. Viele wertvolle Handschriften, die von den ersten Oblatenmissionäven ausgearbeitet find, finden sich dort sorgfältig aufgehoben. Darunter Bibelübersetzungen, Gebet- und Gesangbücher, Grammatiken, Wörterbücher. Generationen hindurch dienten diese Handschriften den jungen Missionären als Einführung Iagdheil in der Eskimofamilie, Die Eskimofamille, die sich hier mit ihrer reichen Beute, bestehend aus Nerz-, We.iß-und Rotfuchsfellen, vorstellt, wird vom Missionär aus Nulalurpak am chukon-Delta in Alaska als eine der besten Christenfamilien bezeichnet, (Fides Foto 1941.) in die Erlernung der äußerst schwierigen Sprachen, Aus Mangel au Geldmitteln konnte nur eine verschwindend kleine Zahl dieser Manuskripte gedruckt werden, Mous, Breynat hat nunmehr P. Duttilly dazu bestimmt, alle diese Schätze photographisch aufzunehmen, insbesondere aber eine umfangreiche von Mans, Grouard O, M, 3. hinterlassene Handschrift mit einer Uebersetzung des Alten Testamentes in die Sprache der Montagnais. In den 60 Jahren seines Apostolates vielfach auf Reifen, fand Grouard immer noch Zeit, für seine Indianer oder seine Missionäre hoch nützliche Bücher zu versassen, P, Bernard zählt in seiner „Bibliographie der Oblaten" Veröffentlichungen in den Sprachen der Montagnais, Loucheux, Kri etc, auf, die das außergewöhnliche Sprachentalent Monf, Grouards beweisen. In seiner Eigenschaft als Mitglied des Smithson-Instituts und Assistent der Katholischen Universität Washington überwacht P, Dutilly selbst die photographische Wie- hergäbe dieser Handschriften, mögen sie sich in Fort Smith oder anderwärts finden. Auf der Reise wurden Landungen vorgenommen in Fort Simpson. Fort Liard, Good Hope, Hinto Inlet (Biktorialand), Holman-Insel, Coppermine, Pulartuk, Aklavik, Herschel-Iusel, Fort Rae, Pellon-Knise und Chipewyan. Während Mons. Breynat den Neuchristen die hl. Firmung spendete und Missionsbesuche machte, durchstreifte unser Naturforscher die Umgebungen, die Hügel, Täler, Bäche, Seen und Sümpfe, um zu botanisieren und die Erdschichten zu untersuchen. Er konnte auf dieser 10. Expedition rund 2439 Specimen sammeln. Auf der Christkönig-Mission in Viktorialand las P. Dutilly die hl. Messe mit dem Kelch, den der große Missionslüschof Pius XI. für diesen weitest vorgeschobenen Posten im Arktischen Westen schenkte, damit „die Missionäre das hl. Opfer in seinem Namen bis an das Ende der Welt darbrächten". Derfelble Papst gab übrigens Mons. Breynat den Gedanken ein, in diese Missionen einen Fachmann zu berufen, um eine wissenschaftliche Sammlung der Flora und Fauna der Arktis zu veranstalten. Daher wurden die ersten Sammlungen P. Dutillys Pius XI. gewidmet, der darüber höchst erfreut war. Zn Viktorialand und Banks Island ist P. Dutilly wohl der erste Naturforscher, der dort wissenschaftliche Untersuchungen anstellt. Die Universitäten Washington und Montreal unterziehen die Sammelergebnisse einer Prüfung. Am Great River-See suchte unser Pater die Wunderstadt auf; 1934 hatten ihn dort über 2000 Goldsucher und Sachverständige begrüßt, die Stadt schien eine der reichsten der Welt zu sein wegen ihrer Pechblendeminen. Aus Pechblende gewinnt man das Radium und ein Gramm Radium kostete damals 83.000 Dollar. Heute ist der Preis auf 18.000 Dollar gesunken, und so ist das Leben in jenen nordischen Regionen nicht mehr gewinnbringend. Die Stadt ist verlassen, nur noch zwei Personen halten sich dort auf. Für den Missionär allerdings, der nur unsterbliche Seelen sucht, zahlt sich auch das härteste Leben aus. (Fides 1940.) Rom. — Forschungsreise 1941. — Der Oblatenmissionär P. A. Dutilly, jetzt Honorarprofessor für Botanik an der Katholischen Universität Amerikas, hat auf feiner elften Arktis-Expedition Churchill, den Endpunkt der Eisenbahn erreicht. Von hier aus wird er zur Erforschung von Hudson Bay Land, Bassin Land und Zentral-Arktisch Kanada aufbrechen. P. Dutilly plant den Winter in Lelly Bay zu verbringen, dem Punkt, wo vor einem Jahrhundert Sir John Franklin der bekannte Arktisforscher mit 120 Mann umkam. Die Reise soll mit Booten und Hundeschlitten durchgeführt werden, um das Kunsthandwerk der Eingeborenen, einheimische Flora, Fauna, die Mineralarten und Bodenbeschaffenheit zu studieren. Die Ausbeute soll dem Arktischen Institut an der Katholischen üniversität übermittelt werden. (Fides Nov. 1941.1 Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) HI. Kindererziehung. 2. In der Stammesschule, b) Bogoera (Forts.). In Vorbereitung auf die Schule haben sämtliche Kandidaten das Baumaterial — nämlich: Pfähle, Latten und Schilfstroh zu sammeln und herbeizuschaffen für einen großen Schuppen, der im Hofe des .Häuptlingskraals aufgestellt wird, worin dann die Schüler während des ganzen Monats die Nächte verbringen. Dem Häuptling obliegt die Sorge, den Ort ausfindig zu machen, wo das Material zu finden ist, eventuell es zu kaufen. Für das Bauholz hat es. gewöhnlich weniger Schwierigkeiten; das liefert der Busch. Es kommt ja nicht darauf an, ob die Pfähle alle gleich dick und ob die Dachsparren schnurgerade oder gebogen sind wie ein Schweinsschwanzel. Anders verhält es sich oft mit dem Schilfstroh zur Herstellung des Daches. Solches ist nämlich in Sekukuniland nicht überall und in regenarmen Jahren, die die Mehrzahl bilden, nicht leicht zu finden. Das umsoweniger, als das grobe Schilf an fium-pfigen Stellen und Wasserläufen nicht zweckdienlich ist und höchstens zur Einfassung der Wände benützt wird. Deshalb kommt man öfters auf unsere Missionsstation Glen Cowie, die mit Quellen und bestem Schilfgras gesegnet ist. So erschien z. B. im Jahre 1930 der I. Minister eines Häuptlings am Elefantenfluß mit einem fünffach versiegelten Brief, mit bar Aufschrift in Englisch: „An den großen Ochsen, den Häuptling der römischen Katholiken in Glen!-Cowie". — Schade, daß ich diese Ehrenurkunde nicht aufbewahrt habe; denn der Titel „Großer Ochs" darf keinem gewöhnlichen Sterblichen, sondern nur Häuptlingen zuteil werden, die man ehren will. Die Vintschgauer hätten also keine Schwierigkeit sich in den bilderreichen Ausdrücken dieser Eingeborenen zurechtzufinden; spielen doch die Rinder und andere Tiergattungen in ihren Titulaturen eine bedeutende Rolle. Der Häuptling ließ ansuchen, ob er auf unserer Missionsstalion Poao Strohbündel schneiden dürfe für die Bogoera und was sie kosten. Nach 3 Wochen kam der Held wieder, überbrachte die Bezahlung in Uanp ken Geldstücken und meldete die Ankunft von 124 Schülern mit kleinen Sicheln ausgerüstet, alles Prachtkerle, deren Körper in der Sonne nur so glänzten vom Fette imb der braunroten Farbe, womit sie eingerieben waren. Man hättie sie für Kupferstatuen halten können, die frisch aus dem Gusse kamen. Eine Ueber-wachung meinerseits war nicht notwendig; die Arbeit ging unter Aufsicht des Ministers und unter Stillschweigen flott von statten. Gegen Sonnenuntergang wurde ich gerufen, die Bündel zu zählen; es stimmte.genau auch in Bezug auf das übliche Maß. Gelegentlich der Schuleröffnung wird Festtag gefeiert, aber nur zweiter Klaffe, d. h. mit verhältnismäßig kleineren Fleischportionen und Bierrationen. Die erste Aufgabe, welche die Schüljer zu lösen haben, ist das Aufsuchen und Sammeln einer bestimmten Grasgattung, aus der ihr Lendengürtel bereitet wird, die einzige Kleidung, die sie während der Schuldauer tragen dürfen; nur mit dem Häuptlingssohn wird eine Ausnahme gemacht; ihm wird noch eine Art Jacke gestattet. Da diese Grasart ziemlich selten und nur auf hohen Berggipfeln vorkommt, so erheischt deren Sammlung mitunter viel Mühe und Schweiß und lange Märsche von Seite der Schüler. Die Weihe des neuen apostolischen Vikars von Semarang-Java. Die Weihe des neuen Apostolischen Vikars von Semarang-Java. — Qrn-garan (Batavia, Java). — Die aus Rom eintreffende Nachricht, daß ein einheimischer Priester gemeinsamer Oberhirte für alle Katholiken, Einheimische, Chinesen und Europäer werden solle, wurde von der Bevölkerung mit unge- heurem Jubel aufgenommen. Semarang bet Sitz bes nengeschaffenen Vikariates hatte noch besonderen Grund zur Freude. War doch 6. Mons. Albert Soegi-japrauata im Südosten, der Großstadt Soerakarta geboren und seit einigen Fahren eifriger Pfarrer an der St. Iosephkirche in Djokjakarta. Der 6. November 1940 war ein großer Tag. Auf 7 Uhr früh roar die Weihe des neuen Bischofes festgesetzt. Die ganze Nacht hindurch waren die armen einheimischen Katholiken aus ihren fernen Siedlungen in Gebirge und Ebene zu Fuß, im Auto und andern Verkehrsmitteln herbeigeströmt, um mit eigenen Altchinesische Wasseruhr. Sie hat manches gesehen, die seltsame alte Wasseruhr, die vor rund 600 Jahren in Canton sick, in Bewegung setzte. Jetzt ist ihr von.all dem, was sie erlebt, der Atem ausgegangen.