Erscheint Ditnstag und Fieitag. Nedllltion: Grodischo.Norstodt Nr. 23, Expedition: Rann H»u««Nr. !9ll. Insertion-gebühren: für die 2sp»Itige Zeile «der deren Raum für I M»I «kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal l» tr. Insertions« stempel iedei Mol 2U kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. > Bnhrgang< Abonnement f'iir Laibach! ganzjährig ü fi, — kr, N»lb,ä!>rig 2 „ 5U „ »ierlc!,<<>irig > „ 25 „ Durch die Post: ganzjährig 6 fl. ^» fr. !,»!b,ährig 3 „ 2U „ oierteljäürig i „ ?ll „ Einzelne Exemplare kosten 5 Nkr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Verantwortlicher Nedalteur: (Manuscripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Rabies. Laibach am 11. April 1865. M 29. Ueber den landwirthschaftlichen Fortschritt mit spe­zieller Beziehung auf die krainischen Verhältnisse. Von P. N. Feuser, Realitätenbesitzer und Wirthschaftsdiiektor. II. ' Klima und Boden sind in einiger Hinsicht dem landwirthschaftlichen Gewerbebetrieb in Kram ungünstig. Abgesehen von vielfachen Vortheilcn als den günstigen Absatz-und Arbeitsverhältnissen, reichlichen athmosphari­schen Niederschlägen, welche Kram vor anderen Ländern voraus hat, dürfen uns diese Mißverhältnisse weniger ein Hemmniß, sondern sie müssen viel­mehr ein unaufhörlicher Sporn zur Umgehung oder Beseitigung derselben sein, mit einem Worte: wir müssen uns dadurch zur besonderen fortschritt­lichen Entwicklung getrieben fühlen; die Notwendigkei t ist ja die überzeugendste und erfinderischste Lehrmeisterin des Menschengeschlechtes. Wie könnte sich die Industri e heute auf einer so hohen Stufe der Entwicklung befinden, wenn nicht die Noth, in Form der menschlichen Bedürfnisse und der Konkurrenz, zum angestrengtesten, fast unglaublichen Aufsuchen von Hilfsquellen und Erfindungen gedrängt hatte! Das bloße Jammern würde der Industrie ebenso wenig geholfen haben, wie es der Landwirthschaft helfen kann. Kram steht nicht allein da mit ungünstigen Verhältnissen für den Ackerbaubetrieb. Es gibt Länder, welche mit viel größeren Schwierigkeiten in dieser Hinsicht zu kämpfen hatten (ohne krainische Ressourcen zu be­sitzen) und doch befindet sich die Landwirthschaft in ihnen jetzt auf einer ungemein hohen Entwicklungsstufe. Freilich erfreute sich bort der Ackerbau noch einer ausgiebigen Unterstützung sowohl von Seiten des Staates, wie von Seiten der anderen Gewerbe, welche Hilfe wir hier in Krain lei­der fast ganz vermissen. Woran liegt es, daß die vielen nützlichen Anträge unserer Land­wirthschastgesellschaft bei den Staatsbehörden nicht die erhoffte Erledigung finden? Die Wünsche und Vorschläge, die Bitten und Beschwerden sind doch so begründet. Die Noth der train. Grundbesitzer ist doch so ersicht­lich und durch die vielen Steuerexekutionen zu deutlich konstatirt, als daß sie nicht erkannt werden könnte. Ein Almosen, wenn die Leute am Ver­hungern sind, hilft nichts; der gedrückte Landmann muß aufrecht er­halten, nicht aber aufgehoben werden, Weimer schon zusammenge­brochen ist! Welches Unglück haben wir arme Moorgrundbesitzer durch die Überschwemmungen der letzten Jahre gehabt. Hätte man nicht für zweck­mäßige Vorrichtungen bei den Absperrwerken Sorge tragen können? Um ein Zehntel des Schadens, welchen wir erlitten, hätte 'dem Elende vorge­beugt werden können. Welche Wohlthat würden wir genießen, wenn uns im kommenden Frühjahre *) die Erlaubnis; zum Abbrennen des Moor­grundes gestattet würde. Da wenig Winterung angebaut wurde, dürfte von einer Beschädigung der Nachbargründe kaum die Rede sein können. — Die Landwirthschllftgesellschllft soll ihre Anträge an die hohe Staats­verwaltung so lange wiederholen, bis dieselben erledigt werden. Sic müssen und werden endlich berücksichtigt werden. Es können zwar nicht immer alle Wünsche sofort erfüllt werden, denn wenn sie noch so berechtigt sind, so treten ihnen doch unvorherzusehende Hindernisse entgegen. Aber wenn man es beim bloßen einmaligen Wünschen bewenden läßt, kann sich die hohe Staatsverwaltung leicht zur Ansicht bestimmt finden, daß die Bedürfnisse schon von selbst verschwunden seien. Bei keinem Gewerbe lassen sich die vorhandenen Kräfte und die erzielten Produtte besser und vielseitiger ausnutzen, wie bei der Land­wirthschaft. Wir werden allerdings unseren Schotter- und zähen Lehm-Boden in keinen Theißboden umwandeln können; sicherlich aber vermögen wir Ernd­ten auf demselben zu Produziren, welche in jeder Beziehung mit den Er­zeugnissen unserer durch natürliche Bodenfruchtbarkeit begünstigten Nach­barn konkurriren können. Ich verweise einfach auf die glänzenden Errungenschaften unserer landwirthschaftlichen Erzeugnisse bei den letzten internationalen Aus­stellungen. Allerdings verdanken wir diese Ehre vorzüglich der opfervollen Thätigkeit unseres Vereinspräsidenten Terpinz ; aber er repräsentirte doch den krainischen Ackerbau, und auf's ehrenvollste. — Auf die Stufe der Entwicklung, welche unser Ackerbau heute inne hat, mußte er sich selbst schwingen; er hat diesen Standpunkt errungen. Es standen ihm keine bedeutenden Staatsmittel zur Verfügung, so­gar das bischen Ackerbauschule, deren sich das Land erfreute, ließ man voreilig fallen. Dr. Vleiweis bemerkte ganz richtig im Landtage: Ander­wärts sucht man Schulen zu errichten, bei uns reißt man schon bestehende zusammen! Es ist das doch sicher einer der Rückschritte gewesen, die über unsere Landwirthschaft herangekommen sind. Wenn auch die Ackerbauschule die an sie gestellten zu hoch geschraubten Anforderungen bisher nicht erfüllt hatte, so hätte man sie doch mindestens so lange bestehen und ') Die Bewilligung hierzu ist in Folge Aller!). Entschließung vom 13. Mürz d. I . erfloffen- (Die Red.) aufrecht erhalten sollen, bis ein zweckdienlicheres Institut an ihre Stelle treten konnte. Es ist ein leeres Gewäsche, wenn dem Krämer Sinn und moralische Energie zum landwirthschaftlichen Fortschritte abgesprochen wird. Solche Urtheile beruhen auf einen, gänzlichen Verkennen der hiesigen Ver­hältnisse. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß wenn man dem krain. Landwirthe wirklich mit Rath und That zur Hand gehen und ihm da­mit den Hebel zum Fortschritt geben würde, er diesen Hebel schon ergrei­fen und ihn mit einer Energie und Intelligenz handhaben würde, die wir vergebens anderswo suchen dürften. Das landwirthschaftliche Gewerbe in Krain befindet sich vorwiegend in den Händen des kleinen Grundbesitzes, auf dessen materielle und gei­stige Hebung also auch die ganze Thätigkeit der Landwirthschaftgcsellschaft gerichtet sein sollte. Schon vor einem halben Jahrhundert sielen in Deutschland die Schranken, welche durch Servituten und Reallasten die Entwicklung der Landwirthschaft hemmten, während wir hier noch bemüht sind, deren letzten Hemmnisse zu beseitigen. Vom großen Grundbesitze dürfen wir wenig oder gar nichts zur Hebung der bäuerlichen Verhältnisse erwarten, da er es nicht verstanden hat einen moralischen Einfluß nach Ablösung der Roboten auf seine früheren Pflichtigen zu gewinnen. Der Förderung seiner Angelegenheiten dürfen wir unsere Kräfte auch in nur sehr beschränktem Maße zuwenden. Er muß und kann sich selbst helfen. Mit sehr wenigen, aber desto ehrenvolleren Ausnahmen, verdankt ihm unsere Landwirthschaft gar nichts; ganz im Gegensätze zum großen Grundbesitz der meisten andern Länder, welcher durch Wort und That die Entwicklung des kleinen Landwirthen zu heben bemüht ist. Unsere Großgrundbesitzer aßen bis zum Jahre 1848 ganz sorglos den Brei, den ihre Vorfahren in Urzeiten zu sammeln verstanden hatten. Robot und Reallasten ermöglichten einen verhältnißmässig hohen Ertrag der Güter. Es drängte keine Noth zum Fortschritt, zur Verbesserung, zu einem rationelleren Betrieb. Von dem Gedeihen der bäuerlichen Ver­hältnisse konnte da gar keine Rede sein. Der patriotische Sinn des alten krainischen Adels scheint, natürlich mit einigen ehrenvollen Ausnahmen, nur noch in leeren Phrasen zn bestehen. I n Urzeiten zog der Ritter zum Schutz des Landes in die Türkenkriege und opferte freudig Gut und Blut für's Vaterland. Was wäre wohl für die jetzige Generation natürlicher und dem Andenken der Ahnen würdiger gewesen, als durch eigene fachge­mäße Ausbildung oder Anziehen fremder Intelligenzen etwas für den Fortschritt und die Entwicklung der vaterländischen Landwirthschaft zu thun und den Nationalwohlstand zu heben! Ein sehr geringer Theil der Ab­lösungssummen bei rechter Verwendung hätte den Zweck vollkommen er­reichen können. Der große Grundbesitzer löste aber den eigenen Regiebetrieb meistens auf, verpachtete die Aecker parzellenweise dem Bauer, welcher letztere seinerseits weder Kapital, noch Intelligenz, noch Arbeitskräfte genug besaß, um auf seinen vermehrten Aeckcru einen entsprechenden Betrieb einzuführen. Während der alte krainifche Cavalier das Schwert gegen türkische Paschas zog und führte, greift so mancher der jetzigen Zeit mit Gemüthsruhe am liebsten nach der Scheere, um die fälligen Coupons abzuschneiden. Der kleine Landwirth kannte, der große wollte oder fühlte kein Vedürfniß zu einer fortschrittlichen Entwicklung der Landwirthschaft. Als die Robot aufhörte, hatte es auch ein Ende mit der Ren­tabilität der Herrschaften, denn die Rente» der Ablösungssummen wurden nicht als integrirender Theil der Gutseinnahnien betrachtet. Viele Be­sitze gingen in andere Hände über, und da die Oekonomie wenig oder gar nichts abwerfen konnte, der Bauer die in der ersten Pachtrotation ausge­sogenen Grundstücke gar nicht mehr oder nur um einen sehr geringen Preis pachten wollte, vernachlässigte man die Landwirthschaft und fiel mit schrecklicher Rücksichtslosigkeit über die Wälder her, deren Produkte durch die Eisenbahnen einen leichten Absatzweg fanden. Das Herz blutet-», mir, wenn ich die Schauderwirthschaft in den krainischen Waldungen an­sehe. Hatte man nicht am Karst das abschreckendste Beispiel, wohin ein schonungsloses Zusammenschlagen an den Waldungen führen muß! Unsere Generation wird noch die Folgen des forstlichen Vandalisnms fühlen müssen und es wird die Zeit kommen, wo tüchtige Forstwirthe im Lande ebenso gesucht sein werden, wie jetzt die Kapitalien von dem Grundbesitzer. Für unseren Bauer war das Versilberungsmittel der Waldungen zu verlockend, um widerstehen zn können. Wie hauste er nun erst? Mau schaue nach dem Krim, rasirt sehen wir ganze Flächen. Wann wird man! dieselben wieder einmal bewaldet sehen? ' Wie oben gesagt, die Ressource, welche die Waldungen darboten, mußte eine sehr empfindliche Reaktion auf die Landwirthschaft aus­üben. Der Ackerbau wurde vernachlässiget, und als die Schätze des Waldes nun auch schnell verschleudert waren, lag der Bauer und Herr­schaftsbesitzcr im tiefsten Elende, und noch lange wird er an den Nachwehen seiner Unwirthschaft zu leiden haben. l2s Politische Nevue. Ueber die sibirische Pest glaubt die „W. M. Z." Folgendes mit» theilen zu können: Die Epidemie, über welche aus dem asiatischen Rußland belichtet wird, verliert gleich einen großen Theil ihrer Furchtbarkeit, wenn man erfährt, daß sie keine Pest, sondern ein etwas bösartiger Typhus ist, also eine Krankheit, die, leider fort bei uns heimisch, jährlich eine große Anzahl Opfer fordert. Es scheint nicht sehr gewagt, wenn man an­nimmt, dieser sibirische Fleckentyphus sei ein späterer Nachzügler des pol­nischen Krieges, und wenn die Sterblichkeit eine besonders große ist, so ist den klimatischen, socialen, hygienischen und anderen Verhältnissen Rech, nung zu tragen, die sich wohl ahnen lassen, wenn man an das rauhe Klima, an das Elend der Verbannten, an die ärmliche Existenz der Be­wohner denkt, über welche jedoch bisher verläßliche, aus fachmännischen Federn geflossene Berichte fehlen. Es verräth große Unkenntniß in der Geschichte der Epidemien, zu glauben, die Krankheit habe sich vom Vieh auf den Menschen verpflanzt. Es ist vielmehr mit Sicherheit anzunehmen, daß die schädlichen Potenzen, die krankheitserzcugenden Ursachen, deren Summe jener Volkskrankheit zu Grunde liegt auch auf das lieb: Vieh nicht ohne Einfluß geblieben und Viehseuchen erzeugte. I n dcr That wur­den in allen Jahrhunderten zur Zeit großer Epidemien auch Krankheiten der Hausthiere, des Nutzviehes, der Federthiere beobachtet. Ja selbst in der Pflanzenwelt wollten manche Beobachter in solchen Zeiten (man ver­zeihe den Ausdruck) Epidemien beobachtet haben. Wir können es wohl nur billigen, daß die Regierung Aerzte nach Petersburg entsendet. Aber eine drohende Gefahr für Oesterreich vermögen wir in einer sibirischen Typhusepidemie nicht zu erblicken. Aus Frankfurt, 6. April wird berichtet: I n der heutigen Bundes» tagssitzung wurde der bairisch-sächsische Antrag mit Stimmenmehrheit (9 gegen 6 Stinimen) angenommen. Luxemburg hat sich der Abstimmung ent« halten. Oesterreich und Preußen gaben hierauf Erklärungen ab, woraus das fortgesetzte Streben der deutschen Großmächte nach Erzielung einer Verständigung hervorgeht. Preußen erklärte seinerseits, daß die heutige Abstimmung jedenfalls ohne Wirkung bleiben werde. Das „Dresdener Journal" fchreibt über die Vundestagssitzung: Oesterreich erklärte, es sei zu der beantragten Lösung der Frage durch Abtretung der friedensver­tragsmäßig erworbenen Rechte an den Herzog von Augustenburg bereit, wenn Preußen einverstanden sich erkläre. Es wird auf eine beschleunigte Entscheidung dringen, jedoch auf den Besitztitel nicht früher verzichten, be­vor nicht eine den deutschen Interessen entsprechende Lösung erreicht sein Feuilleton. Der Laibacher Bischof Thomas Chrön und die slouenische Literatur. Von Peter v. Rabies. Das Mittel, welches die „Reformatoren in Kram" — Trüber und Dalmati n angewandt, das Volk dem Lutherthume zu gewinnen, und das ihnen, wie die Geschichte lehrt, so vorzüglich geglückt war — die Nnwendung der nationalen Sprache in Kirche und Schule und durch die Schrift, ließen, wie natürlich, nach ihnen die katholischen „Gegen­ reformatoren" der Vifchof Thomas Chrön und die Jesuiten nicht fallen. I m Jahre 1600 am 22. Dezember begann in Laibach die Re­ligions-Reformations-Kommission, vom Erzherzoge Ferdinand eingesetzt, ihre Wirksamkeit — „in der bischöflichen Pfalz in nomine vomini« schreibt Bischof Chrön zu diesem Datum in seinem Kalender; am 24., 25., 26. und 27. predigte er im Dom „windisch" — wie er zu diesen Tagen bemerkt. So suchte der Bischof vorerst durch das lebendig-gesprochene Wort auf das Volk einzuwirken, wie denn auch der Reformator Trüber zuerst die Massen durch die Gewalt seiner Rede und durch die nationale Sprache für „seine" Lehre fortgerissen hatte. Mußte der Vifchof sich erst auf diese Weise das Feld für die Wir­ kung seiner Schriften vorbereiten, so hatten die Jesuiten die gleich nach ihrer Ankunft in Laibach eine lateinische Schule eingerichtet, schon früher im nationalen Sinne gearbeitet, auch sie hatten das Erbe der „Lutherischen" angetreten, in dem sie die Pflege der slovenischen Sprache in ihren Schul­ plan aufgenommen. Die mehrseitig aufgestellte Behauptung: „Die ?. ?. Jesuiten, die den Unterricht besorgten, scheinen sich in Kram ebenso wenig wie in den meisten andern Ländern, um die Landessprache gekümmert zu haben" — ist durch zwei Auszüge aus der Hi8toi i«, anuna 8oeietati8 Ie8u I^oa­osu8i3, (Versuch eines Entwurfes zu einer Literar - Geschichte von Krain von Freiherrn von Erberg) vollkommen widerlegt. Es heißt daselbst: ^.nno 1599 I'uei'i <ünri8tum iutantulnm lariui», 8lavoniei3 (8loveniei8), et Fermanioi^ eantiei8 ao ver8ion8 eslsorante» in t68ti8 nataIitÜ8, exi8timationem no8tri8 8onoli8 lon^e majorem eonoiliarnnt et in äie8 Qumeru3 ore8oeoat; und im Anschlüsse daran: 8eno1a8 no8tra8 (eoäem anno) ne8ti8 äi88inavit, in nrineinio ^nnii 63,8 omnino ctimisimuL. (/'atueoni8mn3 clieou8 äomimei8 linAua, slavoniea (8loveniea) naueri 8olitu8 et !nclimi88N8 68t — also gesungen und gelehrt wurde bei den Jesuiten in der nationalen Sprache. Die ange­führte Unterweisung im Katechismus in slov. Sprache fand auch später immer an Sonntag Nachmittagen bei den Jesuiten („bei St. Jakob") Statt — wie es der Bischof Chrön im Jahre 1616 an den hl. Vater berichtet. I m Jahre 1603 wandte sich der Bischof an Peter timenex in Rom, und bat ihn, den P. Nicolaus Koprivitz wegen dessen Kenntniß der kwinischen Sprache im Laibacher Jesuiten - Collegio zu belassen (fürstb. Archiv). Man sieht Chrön unterstützte die Thätigkeit der Vater aus der Gesellschaft Jesu auch in dieser Richtung; sie hinwieder leisteten ihm aber wie in allen seinen oberhirtlichen Functionen so nun auch in der von ihm werde. Preußen erklärte sich auch bereit zur Verständigung, die jedoch durch eine vorhergehende Prüfung aller, namentlich der eigenen Ansprüche uner­läßlich bedingt werde; die Rechte des gemeinsamen Besitzes werde es bis zu der eigenen Ueberzeugung einer den gemeinschaftlichen Interessen genü­genden Lösung wahren, erkläre aber schon jetzt, die Beachtung der ausge­sprochenen Erwartung nicht in Aussicht stellen zu können. Die Zahl der Steuerverweigerer ist in Preußen im Zunehmen be­griffen. Charakteristisch ist, daß unter ihnen besonders Bauern und Guts­besitzer figuriren. Werden die Betreffenden gepfändet und sollen die ge. pfändeten Gegenstände dann verkauft weiden, so pflegen sich Wohl zahl­reiche Leute, aber keine Käufer einzufinden, und nur mit Pfennigen, wie es scheint des Spasses halber, geboten zu weiden. Die Beschimpfungen, denen das preußische Militär in Kiel ausge­setzt ist, nehmen sehr zu. So meldet die „Krz. Ztg" einige Fälle, in wel­chen Vorübergehende vor der preußischen Schildwache ausspien und laut „Pfui" riefen. Zu der Bürgerdeputation aus Köln, welche den König Wilhelm von Preußen eingeladen hat, das Jubelfest des Anschlusses der Rheinlande an Preußen in Köln zu begehen, gehörte auch der Präsident der dortigen Handelskammer. Vor einigen Tagen nahm diese Körperschaft die Neuwahl ihres Vorsitzenden vor und wählte einen anderen als den bisherigen Prä­sidenten. So äußert sich die Stimmung in Köln für die preußische Re­gierung. Nach einer Notifikation des mexikanischen Ministers Velasquez hat Cardinal Antonelli die Annahme des ihm von Kaiser Maximilian ver­liehenen Adlerordens abgelehnt. Turiner Blätter dementiren die Nachrichten von einer Zusammen­kunft des Kaisers Napoleon mit dem König von Italien in Lyon. Der heilige Vater hielt ein geheimes Konsistorium, dem er eine Allocution vorausschickte. Sie ist noch nicht veröffentlicht. Laut königlicher Verordnung beginnt der jetzt noch in Turin befind­liche Rechnungshof am 20. Mai bereits seine Thätigkeit in der neuen Residenz. Mazzini soll von den nächsten Parlamentswahlen für seine Sache in Italien wenig oder nichts erwarten. Man berichtet, daß neue Friedensverhandlungen der amerikanischen Union mit den Südstaaten bevorstehen. Die Grundlagen wären Wieder­herstellung der Union, Abschaffung der Sklaverei, vermehrte Autonomie der Einzelstaaten; und mit letzterer Bedingung hofft man in Washington den Südstaaten das Nachgeben, bevor sie gänzlich überwältigt werden, zu erleichtern. um das Jahr 1612 begonnenen Pflege der slovenischen Literatur—in der Begründung einer katholischen Literatur für das flovenische Volk! — den vollsten und kräftigsten Beistand. Es wurde von Seite dieser vereinten Kraft dahin gewirkt, dem Volke die hl. Schrift — soweit sie dem Laien in die Hand gegeben wer­den durfte — in katholischer slovenischer Übersetzung zu bieten; der Zeit­punkt dafür' fchien dem Bischöfe und feinen Freunden gekommen und man gieng gemeinsam an die Arbeit, die Evangelien und Episteln für das ganze Jahr in die Muttersprache zu übertragen. Beratungen wurden mit Fachmännern gepflogen, nach Feststellung des Textes eine „Synode" vom Bischöfe einberufen und ihr die Prüfung desselben eingeräumt und nach erlangter Approbation die Drucklegung des Buches in Graz in der „katholischen" Druckerei der „Widmanstätter" be-­sorgt. Den Druck scheint P. I . Tschandik überwacht zu haben, da ihm vom Bischof die betreffenden Gelder zugeschickt wurden. Aus den Aufzeichnungen des Bischofs (1613, 15. Aug.) erfahren wir, daß die Austage dieser Evangelien und Episteln auf 3000 Exemplare veranschlagt war (Dalmatins 1584 in Wittenberg erschienene Bibel war nur in 1500 Exemplaren aufgelegt worden) und daß dieselbe dem Bischöfe, auf dessen Kosten das Unternehmen gieng, eine Vaarauslage von 649 fi. verursachte. Wir entnehmen aber auch aus der Vormerkung Chröns das weitere: daß er den aus dem Verkauf der Bücher zu erwartenden Erlös als bleibendes Kapital für gleiche Arbeiten (nro 8imi1inu8 Oneridu») im Laibacher Iesuiten-Collegio angelegt wissen wollte. Gehen wir des Nähern auf die beigebrachten Ziffern ein, fo finden wir (in monet«, Hermanioa) 220 st. für das Papier, 240 fl. für den Buchdrucker, dem Tschandik 45 fl. , für das Hereinführen der Exemplare 30 fl., für Instrumente des Buchbinders (Erhard Ernst) 40 fl., für 100 Felle >zum Einbinden, 50 fl. und andere 16 fl. zur Zehrung u. a. Das Exemplar kostete etwas über 1 fl.; der Bischof kaufte deren auch, wenn er sie brauchte, so finden wir von ihm angemerkt: dem Tschandik für « Evangelien Hfl . So war denn das Werk Chröns unter dem Titel: ^noma» Nonu8 Vni8eoz)U8 I^2,o«,o6N8i8 ^roniänca­1i8 (Üon8i1iariu3 et Reformator: 4 NvanAelia inn 1^i8ti in molitva Po nriäi^i. 8ti8kaüu, v nem8onl:im Oraäliu 8l:o3i ^uHa Miclmaim­8tetei^a v FaKlaän vi80tcnvreäni^a v LoI Vojvoä«, in (^08noäa 1'omll8na I^noIan8l:6Aa 8K01«, I^ejt«, Oo8noäovi^a 1613 erschienen. Kopitar sagt über diese Erscheinung (Grammatik naA. XI^II): I n diesem Werkchen ist Bohoritsch's Grammatik strenge befolgt und sogar einige deutsche Wort e des Georg Dalmatinischen Textes durch gang­bare echt krainische ersetzt. Eine zweite Auflage veranstaltete (nach P. M. Pochlin Lidlio­tneea Oarnioliae n. 13) der Bischof selbst im Jahre 1625 (in Lai­bach?) in Duodez, welche schon 1616 beantragt war (Brief d. ?. Ni­kolaus an Chrön im bisch. Archiv); somit ist Ludwig Schönleben's Wiedcrausgabe (Graz 1672), der jene unslavischen Worte Dalmatins angeblich acl taeiliorem ponnli intolli^entiam wieder aufnahm, die 3. und die 1730 in Laibach bei Mayr gedruckte die 4. Ausgabe dieses Evan­gelienbuches. Von der Originalausgabe befindet sich in der Baron Erberg'schen (jetzt gräflich Attems'schen Bibliothek in Lustthal bei Laibach) ein Exem­plar (2 Theile in 1 Bande, im ganzen 179 Seiten), dem einige flove­nische Leichengesänge, unter andern das „Oie3 irae, äio8 illa" beigege­ben sind. (Schluß folgt.) 12? AuS der Türkei hört man jetzt häusige Klagen, daß die dortige Re­Dies Alles gefällt uns nun ganz außerordentlich; und sind die gierung die Anfiedlung der eingewanderten Tscherkefsen auf Unkosten ihrer Früchte dieser regelmäßig wiederkehrenden Bemühungen zur Besserung der christlichen Unterthanen gewaltsam durchführe. Namentlich in Bulgarien heimatlichen Zustände unbegreiflicher Weife bisher noch nicht reif und nahr­und an der serbischen Grenze wird ganzen Gemeinde» ein großer Theil haft geworden, so ist die Methode doch sicherlich eine glückliche — eine ihres Besitzthums entrissen und den eingewanderten Asiaten übertragen. Aus dem Gemeinderathe. lSihunq NM l, April 18L5 unter dem Vorsitze de« Bürgermeister« Dr. V H. Costa in Anwesenheit »on?2 Gemeinreräthen). (Schluß.) Nachdem noch GR. Horal und GR. Dr. Orel (bei dem Tomc durch 11 Jahre als Koncipist bedienstet) fü r Tomc gesprochen, ergreift Dr. Blei weis das Wort; er sagt: „Die Angelegenheit scheint vom Plliteistandpunkte aufgefaßt zu werden; ich wünschte, daß wir beim Ge­genstände bleiben. Wir müssen einen praktischen Marktkommissär haben einen Mann der Stadt und Leute kennt, aber auch die Gegenstände, über welche er die Marktaufsicht zu pflegen hat. — Ich bedaure, daß man eine Stelle vergeben will nur des Avancements wegen; wenn es sich handeln würde um einen Kanzleidienst, so wäre gewiß jederfiir Hudabiunigg " Er betont, daß Tomc der einzig e die Kenntniß der slovenischcn Sprache legal nachgewiesen, der der Bedingung in der Konkursausschreibung ent­sprach. „Sollen wir heute anulliren, was wir als Bedingung in die Welt geschickt. Ich möchte nicht die Hand bieten um eine Protektion auszu­theilen. — Schon früher habe ich bemerkt, daß die Uebergabe der Kon­kursausschreibung an die Finanzsektion ein «rror looi war; wie kommt diese dazu, wo es sich nicht um die Sistemisirung einer neuen Stelle han­delt und um Gehaltsbestimmung. ^- Ich vermisse eine Sektion für Per­sonalien in Vertretung derselben war aber in dieser Angelegenheit der Magistrat die richtige Stelle. Niemand anderer, schließt Redner, hat die Berechtigung zu dieser Stelle als: Tomc." Zum Schluß der Debatte schützt der BM . die Magistratssektion, in der ebenfalls 5 Gemeinderathe sitzen, und sagt, daß dieselbe ein glei­ches Vertrauen für sich in Anspruch nehmen könne, wie die Finanzsektion es beanspruche. I m Nebligen solle Jeder hier jetzt nach seiner Überzeu­gung stimmen und die Stadt werde gewiß nicht schlecht berathen sein. Was Hudabiunigg anlange, so müsse er es offen sagen: er passe nicht für diese Stelle, so ein ausgezeichneter Beamter er im Kanzleifache und als Schriftführer in den Gemeinderaths- und Magistratssitzungen. Nachdem der Antrag auf Verweisung an die Finanzsektion gefallen, folgt die Abstimmung mittelst Stimmzetteln (Dr. Ritter v. Kaltenegger enthält sich der Abstimmung) und Jakob Tom c erscheint mit 14 gegen ? Stimmen, die auf Carl Hudabiunigg entfielen, zum Marktkommissär gewählt. - Der VM . unterbricht die der Proklamirung dieser Wahl folgende Aufregung unter den in der Minorität Gebliebenen, indem er dieselben erinnert, nun doch nicht auf die vom Magistrate beantragte Gehaltserhö­hung für C. Hudabiunigg zu vergessen; — nachdem der BM . nochmals Hudabiunigg'« hervorragende Leistungen im Kanzleifache betont hat, wird über die Gehaltserhöhung abgestimmt und dieselbe einstimmig ange­nommen. Correspondenzen. Aus Unterlmin, 9. April. ^ Es muß ein eigenthümliches Gefühl gerechter Selbstbefriedigung gewähren, wenn Jemand sich bewußt ist, daß ihm allwöchentlich ein handbreiter Rand in einer vielgelesenen Landeszei­tung zur Verfügung stehe, wo er so seine kleinen Herzens - Anliegen dem gläubig lauschenden Publikum, selbstverständlich imnier in gewählter ästhe­tischer Form, vorzuführen in der Lage ist. Was auch dagegen von einer „unverbesserlichen Seite" dann und wann eingewendet worden sein mag, wir können uns mit Herrn Ignaz v. Kleinniayr, dem „gedruckten verantwortlichen Redakteur" dieser Zeitung, nur Glück dazu wünschen, daß es ihm auf solche Art gelingen konnte, den Lesern seines Blattes ein anmuthendes Ruheplatzchen „unter dem Strich" zu recht zu legen, wo sie sich von der Gedankentiefe der Leitartikel „ober dem Strich" in etwas wieder erholen, und von der schwindelden Höhe einer weitaussehenden, unbeeinflußten Politik hinunter steigen können zu dem friedlichen Stillleben eines harmlosen Geplauders. — Ferne von der Landeshauptstadt, wo die wechselvollen Szenen die­ser „Familien-Chronik" gewöhnlich spielen, haben wir zwar keine Ahnung, wer der kunstsinnige Gärtner Wohl sein mag, der mit so sichtbarer Liebe zu den heimatlichen Zuständen dafür forgt, daß der Rasen dieses Ruhe­plätzckens immer grünend bleibe, und daß dem farbenprächtigen Teppiche feines Blumenflors, ungeachtet des rauhen Nordwindes, der vom Irißla v manchmal darüber weht, — immer neue, immer reihende Blüthen ent­sprießen. — Allein so viel haben wir aus dem aufmerksamen, lehrreichen Studium dieser Lektüre mit lebhafter Anerkennung entnommen, daß in die-fen Plaudereien eine gewisse Methodik vorwalte, welche uns die Genesis derselben errathen und begreifen läßt. Gewöhnlich leitet eine sinnige Betrachtung über die launenhaften Schwankungen der Quecksilbersäule in der Toricelli'schen Röhre diese Plaudereien ein; dann folgt das e^o vero «süss« der Casino ° Vergnü­gungen mit dem historisch gewordenen „Kranz, wie er sonst nirgend wo zu finden ist;" — fohin erhält im Vorbeigehn die „lrainifche Landschaft" regelmäßig ihren „Klaps;" — dann wird offenbar nur im Interesse der ' Gleichberechtigung mittelst eines jener „künstlerischen Nebergängc" heitern Angedenkens auf der Gemeinde - Vertretung herumgepoltert, um schließlich auf dem Rezensenten-Throne der Kunst, Rast und Abschluß zu finden für all' die vorausgegangene geistige Mühe. Hier wird nun im bengalischem Feuer einer immer wechselnden Schlußdekoration, je nach Verdienst, zu männiglich Nutz und Frommen, der papierene Lorber ausgetheilt, ooer die Zuchtruthe einer unfehlbaren, be° sonenen Kritik geschwungen, und das quo» sßo in allen Tonarten über Schauspieler, Kunst, Theater-Ober- und Unterleitung u. f. w. ausge­gossen. nachllhmenswürdige. Da wir nun aus Gründen, welche offenbar nur in uns, und in einer irre geleiteten Geschmacksrichtung liegen, die lasterhafte Gewohnheit angenommen haben auch den „'lriAlav" zu lefeu, so wollten wir mit diesen Zeilen (und nur dieses ist ihr Zweck) in aller Bescheidenheit fragen, ob Sie Herr Redakteur, nicht auch am Fuße des l'riFlav so ein ge° müthlich anheimelndes Plauderstübchen einzurichten für angemessen er­achten ? Ach wir wüßten unter dem traulichen Schnuren der in Krain einst so lieb gehaltenen Spinnrocken einige so reihende Märchen und Fabeln zu erzählen, wie sie kaum im Talmud zu finden sind. Darum ein Plauder­stübchen! ach ein Plauderstübchen!! — >2. Krllinburg, 4. April. *) Die am 2. d. M . zum Besten der N'othleid enden in Innerkrain arraugirte ÜLLeäa in der hiesigen öitavuIoÄ, kann in jeder Beziehung als gelungen bezeichnet werden. Der Hauptzweck, dem armen Innerkrain eine namhaftere Summe zuwenden zu tonnen, wurde vollkommen erreicht, da die nach der LsseciÄ stattgehabte Tombola ein Reinerträgniß von 85 fl. erzielte, welcher Betrag bereits an das hohe Landesprasidium abgeführt wurde. Die vorgeführten Theater­stücke „8vitc>3lav 2ajösK" von Louise Pesjak und das Singspiel „^,6­vokata" von Schubert wurden mit großem Beifalle aufgenommen, das letztere mußte wiederholt werden. Die Oitavuioa macht fehr erfreuliche Fortschritte. Daß man allseitig mit ihrem Wirken zufriedengestellt ist, möge man daraus ersehen, daß der Verein derzeit schon 150 Mitglieder zählt, welche in schönster Eintracht zusammenwirken. Auch unsere neue Gemeindevorstehung legt nicht die Hände in den Schooß, fast jede Woche findet eine Gemeinderathssitzung statt, in welcher namentlich über die Mittel und Wege berathen wird, sich aus der Schuldenlast, die sich auf 9000 fl. (!) belauft, auf eine für die Gemeindeinsassen möglichst wenig drückende Art hinauszuhelfen. Auch wird die Fleischbefchau, welcher Zweig der Sanitäts-Polizei bis jetzt — Iwrridile äictu! — in den Händen des Stadtschrei­bers war, einem Arzte übertragen, und fohin auch in dieser Richtung das Interesse der Bewohner gefördert werden. PllllNNll, am 4. April*) Die hiesige öiiÄVuiea machte es sich zur schönen Aufgabe durch Aufführung der zwei Theaterstücke „ZajöLli^ und „t?i1c>8ol" einen Ertrag zu erzielen, welcher den Nothleidenden der Pfarre Kaltenfeld zugedacht war. Die Opferwilligkeit der hierortigcn Be­wohner zeigte sich in vollstem Maße. Beinahe vollzählig erschienen die Mitglieder der öitavuioa, auch einige Gäste der Einladung folgend kamen aus dem benachbarten Adelsberg. Ueber die Leistungen unserer Dilletanten müssen wir uns sehr lobend aussprechen. Die Aufführung beider Stücke war eine meisterhafte, sie war voll Frische und schön gerundet. Besonderes Lob gebührt aber dem Frl. Amalia 2np»nöiö, der Perle unserer Dille­tanten. Sie spielte mit Wärme und seelenvoll ihre Rolle. Ungeteilter Beifall lohnte ihre schöne Darstellung. Der Ertrag von 61 fl. 10 kr. wurde zum Anlaufe von Kulurutz und Salz, welche Lebensmittel Herr Mathias I^Lu^i ohne Gewinn lieferte, verwendet, und am 3. d, M. an 21 Familien der obengenannten Pfarre in Gegenwart des Statthalterei­ rathes Josef von Schiwizhofen, des Bürgermeisters Josef Steindl, des Direktors der öitÄVuioa Johann Kästelte und des Vereins-Kassiers Alois Pereniö vertheilt. Wir ergreifen diese Gelegenheit unfern freund­ lichen Dilletanten das wohlverdiente Lob für ihre meisterhaften Leistungen, und den Dank für den uns bereiteten genußreichen Abend auszusprechen. I m Namen der Nothleidenden empfangen sie aber den tiefgefühlten Dank für das durch die Vorstellung erzielte reiche Erträgniß. Lokales und Provinziales. — „I.L moiiiteur äe l'riezto« schreibt, daß am 28. v. M . das herrliche Paquetbod des Lloyd „Jupiter" nach Eghpten abgegangen mit den Herren H. Rieter und B. Verona am Bord, um als Abgeordneteber Handelskammer der von Herrn Lesseps auf den 6. d. M . anberaumt ge­wesenen Versammlung in Alexandrien beizuwohnen. Auch Herr Eichhoff war zu demselben Zwecke dahin gereist und so kann man einem genauen und umständlichen Rapporte über die bisherigen Arbeiten am Suez-Kanal entgegensehen. 8.— Am 4. d. M . wurde der pensionirte Hauptmann Diego de Mazzoni zu Grabe getragen. Mazzoni, geboren in der französifchen Schweiz (und nicht in Spanien, wie die „Laibacher Zeitung" angibt), Sohn eines franz. Offiziers, genoß seine Ausbildung in einem Militärinstitut zu Mailand, machte später den Feldzug als Kadet in Spanien mit, wo er auch durch längere Zeit als Gefangener zurückblieb. Als die Truppen Napoleon I. Illyrien einnahmen, war Mazzoni in Laibach als Sergeant auf der Pollana (in der jetzigen Seifenfabrik Nr. 67) einquartirt und be­theiligte sich auch an den Gefechten vor Klagenfurt und Fiume. Mi t dem Sturze Napoleons ist Mazzoni nebst vielen andern Unter- und Oberoffi­zieren von den Oesterreichern übernommen und zu dem damals böhmi­schen Regimente Reuß-Plauen (jetzt das vaterländische Prinz Hohenlohe Nr. 1?) als Kadet eingetheilt worden, wo er als gediegener Soldat seine Laufbahn wieder von der Pike auf begann. I m Jahre 1849 machte Mazzoni den Feldzug in Italien mit. Sein edler, biederer und humaner Charakter wird wohl seinen noch überlebenden Kameraden stets erinnerlich bleiben, und mich sein Testament gibt von seinem guten edlen Herzen ein selbstredendes Zeugniß ab. Mazzoni war ein wissenschaftlich gebildeter Offizier und war besonders in der spanischen Literatur sehr bewandert. — (Waisenhaus.) Wie man uns aus authentischer Quelle ver­sichert, beträgt das gesammte Waisen-Vermögen, alle Stiftungen nämlich — ältesten und neuesten Datums — einbezogen, die runde Summe von 150,000 fl. *) Mußte Wege» Raummangel« zurückbleiben. (D. Red.) ,28 — I n der Nacht vom ?. auf den 8. d. M . hat, wie wir hören, eine Kranke auf dem Weiberzimmer der medizinischen Abtheilung des hie­sigen Krankenhauses einen Selbstmord durch Halsabschneiden versucht. Glücklicherweise dürfte dieser Versuch - aber freilich nur durch Zufall — einen für die Thäterin günstigen Ausgang nehmen. Wie man uns sagt, soll selbe geisteskrank sein; wir fragen: wie kömmt eine solche auf die allgemeine medizinische Abteilung? Wozu haben wir denn eine Irrenan­stalt? Man wird uns entgegnen: in die Irrenheilanstalt dürfen mir mit von der Behörde ausgestellten Dokumenten versehene geisteskranke Indivi­duen aufgenommen werden. Gut denn, aber provisorisch war die Kranke dahin zu übergeben, wenn man überhaupt auf der medizinischen Abthei­lnng ihren Zustand erkannt hat. . „ ^ , — Die am Samstag (8. d. M. stattgehabte Unterhaltung des ^u2ni 80K0I war sehr animirt und erntete der Arrangeur Herr Stem-berg den vollsten Beifall. Es wurde diesmal Vilhar's Lustspiel „8ervu8 ?etLliuöck« gegeben, dessen Aufführung recht gelungen war. — Bei der am Ostermontage zum Besten der Notleidenden Inner-trains im landsch. Theater stattfindenden großen Legecla werden auch die in Grazer Kunstkreisen als treffliche Sängerinen vielgefeierten Fräuleins Gabriele und Angela Sterge r mitwirken (Töchter unseres wackeren Landsmannes des Herrn Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Ster­ger in Graz); auch Frl. Milanov (den Laibachern als Caroline Schnar­rendorf noch in vorteilhafter Erinnerung) wird aus Agram zu gleichem Zwecke eintreffen. ^ , .. «, — Die „Politik" bringt in Nummer 93 unter der Rubrik: „Na­tionalökonom" einen längeren Anszug aus dem Artikel „Der Suez-Kanal u. s. w." in Nr. 23 unseres Blattes. Wir freuen uns, daß die tüchtige Arbeit unseres hochgeschätzten Mitarbeiters, des genialen Industriellen V. C. Supa n eine so hervorragende Würdigung gefunden! — Auch die Grazer „Tagespost", der „Bote für Obertarnten", und andere Blätter reprodnciren diesen interessanten Artikel. — Die in unserem Blatte gebrachte sehr gelungene Ueoertragung der Ballade Pre8«rn's: Rosamunda von Auersperg durch L. Germo­nik ist in Separatabdrücken erschienen. !lk8ß,lll am Ostermontage! Das ^Programm des großen Concertes (velilca Leäsäü,), welches die hiesige 6ita,vui«a im Vereine mit dem ^u2ni 80K0I am Ostermon­ tage im landschaftlichen Theater zum Besten der Nothleidenden in Innerkrain veranstaltet, zerfällt in drei Abtheilungen, deren jede äußerst interessant zu werden verspricht. Die 1. die musikalische Abtheilung eröffnet E. Titl' s Ouver­ türe, welche die rühmlichst bekannte Musikkapelle des t. k. Infanterie - Re­ gimentes Erzherzog Lndwig, deren Mitwirkung bei diesem Loncerte freund­ lichst zugesichert wurde, vorträgt. Hierauf folgt der Prolog , verfaßt vou ^lln Lilo, vorgetragen von Fräulein EmmaToman. Die dritte Nummer bilden 2 Solo's, gesungen von Fräulein Angela Sterger, nämlich Lali^a noö (Gute Nacht) von Dr. Venj. Ipavec, und Ostani pl i iu6ni! (Bleib bei mir). Hierauf folgt der Chor von ?. Ti-i2l:ov8k/ „Utonnla" , vorgetragen vom Männerchor der Oitav­ nioa. Die 5. Nummer bildet ein Duett aus Mozarts Oper „Noe s äi I^izai'o", gesungen von dem Schwesterpaar Fräulein Angela und Gabriela Sterger; diesem folgt der große Chor: Käo ^s mar? (Wer ist es wohl?) von Kosesti, Musik von Kasper Ma^et (Preiseompo-, sition), vorgetragen vom Männerchore der l^itÄViiloa, in welchem die Solapartien von den Herren Victor Buöar und Franz Vidic gesungen wer­ den, und begleitet von der k. k. Musikkapelle. Den Schluß des musM­ tischen Theiles bildet „O'Har e ^iudilo« , lm«, eonoortHnte, coni­ ponirt von Stratos, vorgetragen von Fräulein Gabriele Sterger. Die zweite, dramatische Abtheilung blldet das-Lustspiel mit Ge­ sang „Lod 12 6raui>"^) ganz frei nach dem Ochischen übersetzt und der gegenwärtigen Zeit angepaßt, die Musik, mit Ausnahme der Schlußarie, von Josef Fabjan, Chormeister der Oitavnioa. Wir stellen das Rollen-Ensemble Hieher: 1oiQ2,z, Kupferschmiedmeister. Herr P. Grasselli. kuloiiiol»,, feine Tochter. Fräulein Anna Nolli. Natiös, sein Werkführer. Herr I . Nolli. Grabes, ein Wucherer. Herr P. Drafchler. AsLiliH, Botin aus Krainburg. Fräulein Lina Milanov. Die Handlung fpielt in Laibach. Die dritt e Abthcilung bilden die gimnastischen Produktionen des 5uLiii 80K0I in 3 Bildern. Erstes Bild: Gruppen und zwar: 1. ?ayaäe, 2. drei Löwen, 3. Altar, 4. Herkules Monument, 5. das Kreuz, 6. der Thurm, 7. Riesengruppe, 8. die Engel, 9. die Verzweiflung. Die Nummern 2, 4, 6, 8 und 9 mit bengalischen Feuer. Das zweite Bild: Fechten. Das dritte Bild: Schlußtab leau mit bengalischen Feuer. Mit Rücksicht auf den wohlthätigen Zweck haben alle Damen und Herren so wie die Musikkapelle des k. k. Infant.-Reg. Erzh. Ludwig auf das freundlichste die Mitwirkung bei dieser Leseäa zugesichert. Zu bemerken finden wie noch, daß am Theaterabende an der Kasse der Text zu den zwei großen Chören und das Lustspiel „Lok 12 Trauma") erste« zu 5 kr., letzteres zu 30 kr. käustich zu haben sein wer­den, deren Reinertrag auch dem wohlthätigen Zwecke zufällt. -) Lab ist eine Nationalspeise der Obelkrainer, besonder« bei Kirchweihfesten, »h,!­lich kleinen Krapfen. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 14. April 2. erek. Feilbietuna der den Eheleuten Michael und Mari» Podbevschet von Ternovzhe gehörigen '/« Hube; Schätzwert 764 st. 4? kr. (Bez; A. Egg)­ Am 15. April 5. erek. Feilbietung der dem Johann Kovozh von Zhesenzhe ge­hörigen Realität; Schätzwelt 988 fl. (Bez. A. Ratschach). Lottoziehungen. K. l. Lotloziehung am 8. d. M. Trieft: 83. 46. 66. 1. 82. Verstorbene. Den 8. April. Der Frau Ursula Moscheg, Wirihswilwe, ihr Kind Ernst, alt 3 Monate, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 63, an Fraisen. — Franz Starc, Taglöhner, alt 34 Jahre, im Zivilspital — und dem Andrea« Grabloviz, Taglöhner, sein Kind Barbara, alt 4 Jahre, in der Polana-Vorstadt Nr. 98, beide «n der Lungenlähmung. — Dem Herrn Josef Lausch, Tratteur am Bahnhofe, sein Kind Karl, alt 6 Wochen, in der St. Peters-Vorftadt Nr, 148, am, Magen-Darmkatarrh. Den 7. Dem Herrn Ignaz Thomann, Steinmetzmeifter und Hausbesitzer, sein Kind Antoni», alt 1 Stund, »othgetanft, in der St. Peters-Vorstadt Nr. Li, am Schlagfluß. — Herr Mar Kuschet, Hauptagent der f. t. priv. »wuiuu« H,äii». tie», äi LiouitH in Trieft, alt 28 Jahre, in der Stadt Nr. 310, an der Limge»­sucht. — Dem Herrn Anton Umberger, Greißler, sein Kind Anton, alt 14 Monate, in der Stadt Nr. 130, am Zehrfieber. Den 8. Johann Trontel,städtischer Zimmermann und Hausbesitzer, alt 48 Jahre, in der Stadt Nr. 87, am Schlagfluß. — Anna Gregorizh, Finanzwach-Anf­seherswitwe, »lt 80 Jahre, im Zivilspital, an Altersschwäche. Wochenmarkt in Laibach am 8. April. Erdäpfel Mtz. fl. 1.90, Linsen Mtz. fi. 4.— , Erbsen Mh. fl. 3.70, Fisolen Wetzen fl. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 60, Schweineschmalz Pfund lr. 44, Speck frisch Pfund kr. 33, Speck geräuchert Pfund kr. 44, Butter Pfund kr. 55, Vi» Stuck 1'/,, kr., Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 19 bis 2l kr., Kalbfleisch Pf. kr. 18, Schweinefleisch Pf. lr. 23, Hähndel Stück kr. 20, Tauben Stück tr. IL, Heu Centner fi. 1,10, Stroh Cent. kr. 75, Holz hartes 30zöllig Klafter fl. 9.ZU, weiche« Kst. fl. 6.20, Wein rother Gim, 11 bis 15 fi., weißer Tim. 12 bis IS st, Getreidepreise in den Magazinen. Weizen Mtz. fl. 3.88, Korn Mtz. fl.2.51, Gerste Mtz, fi. 2.28, Hafer Mh. fl. 1.85, Halbfrucht Mß. fi. 2.77, Heiden Mtz. fi. 2.75, Hirse Mtz. fl. 2.8N, Kükurntz Mtz. fl. 2,80. 10. April stel.) 8. April 8. April Coursbericht , (Durchschnitts- Geld Waore Geld Maare ! eours) I n österreich. Währung z» 5°/„ rückzahlbar „ '/z °/„ von 1864 66.90 98.— 89.70 6?. -98.25 89.85 6?.— 98.— 90.— 67.20 98.25 90.2» Silberanlehen von 1864 81.50 82. - 81.25 81.50 Nationalanlehen 5 °/„ Metalliqnes 5 °^ Verlosung 1839 1860 zu 500 fi 1864 Como-Rentscheine 42 l^. »u«t>'. . . 76.60 70.95 160.— 93.50 89.— 17.75 76.70 7l.1N 160.50 93.60 89.10 18.25 76.70 71.25 161.50 94.— 89.50 17.75 76.80 71.35 ,62.— 94.10 89.60 18.25 76.65 71.60 93°65 Grundentlastungs-Obligationen von Steiermark, Kärnten, Kram. . . Nationalbant 89.— 90.— 794.— 795,— 89.— 794.— 90. -795.— 795.— Kreditanstalt 182.60 182.70 183.— 183.10 182.40 Wechsel auf London Silbcr 110,25 110.30 107.65 107.85 110.— 107.40 110.10 107,60 109,80 107,— 2. '!!! Wichtig für Damen!!! Da sich alljährlich in der Ellison die Anzahl der zum Flllben, und Modeimsireil vorkommenden ^ Strohhute N gleichzeitig so sehr anhäuft, daß es nicht immer möglich ist, die Arbeil prompt und mit voller Sorgfalt zu liefern, so ersuche ich höflichst, um die Hüte frühzeitig — je eher, je lieber — zu übergeben, um meim geehrten Kunden wie immer nach Wunsch und bestens bedienen zu können. Kundfchaftsplatz Nr. 222 vis^-vi» der Schusterbrücke. 21. Kundmachung. Nach den Anfangs April l. I . eingelangten Brottarifen backen fol­ gende zwei Bäckereien das größte Brot: Iofef Koslaczher, wohnhaft Kapuziner-Vorstadt Nr. 26 und Katharina Telauz, wohnhaft Stadt Nr. 197. ' Stadtmagistrat Laibach am 3. April 1665. Der Bürgermeister Dr. E^ H. Costa. 17. 2. Kundmachung. Zur Ergänzungswahl der Gemeinderathe ist die Wählerliste zusaM' men gestellt worden, und liegt zu Jedermanns Einsicht beim Magi­strate auf. Reklamationen gegen diese Wählerliste sind mündlich oder schriftlich bis 14. April beim gefertigten Magistrate einzubringen, da auf späte" Einwendungen kein Bedacht genommen werden kann. Dies wird sämmtlichen Hauseigenthümern zur eigenen Wissenschaft und zur gefälliges Bekanntgabe an ihre Wohnparteien mitgetheilt. Stadtmagistrat Laibach am 17. März 1865. Der Bürgermeister Dr. E. H. Costa.