__________ 8tR»n»t«tK H^I» 3. LiinnS^. N e c r o l o g. Visckof von Trieft und Capo d'Istria, t. k. Gubernialrath. Ehrcndomherr von Laiba«. Mitglied der k. k. Ackcrbaugesellschaften in Krain und Görz :c. :c. ,c. i^Venn wir in diesem Blatte einem so allsgezeichneten Manne, wie der hohe Verblichene es war, durch diesen Nc-crolog in gebührender Verehrung ein bleibendes Denkmal errichten, so glauben wir, daß sein Vaterland Krain ihm dieses Denkmal schuldig sey, indem die vielfachen, unvergänglichen Verdienste, die sich dieser würdige Oberhirt in früherer Zeit bezüglich des öffentlichen Unterrichtes und der Beförderung des Slavismus um dasselbe erworben, eine fortdauernde Dankbarkeit jedes vaterlandisch Gesinnten mit Recht beanspruchen. Krain aber kann auf den Namen »Matthäus Naunicher« stolz seyn und ihn den, Namenkranze jener merkwürdigen Männer beigesellen, die, meist niedrigem Stande entsprossen, die schwindelnde Höhe ihrer socialen Stellung nur dem eigenen Verdienst verdanken und die unserer Provinz. Krain so viel Ehre machten und noch machen. __ Von armen Landleuten entstammt, erblickte der verewigte Bischof Matthaus Raunicher am 20. September 1776 im Markte Waatsch (Bezirk Ponovitsch, Kreis Laibach) das Licht der Welt. Sein Vater, Besitzer eines winzigen Häuschens, war Kleidermacher daselbst und es ging ihm oft kümmerlich, obschon er neben seinen, Weibe nur diesen einzigen Sohn zu ernähren hatte, der auf den Weideplätzen um Waatsch Kühe weidete und sich nebenher mit Vogelstellen und Sammeln von Wacholderbeeren abgab, wodurch er sich nach und nach ein kleines Sümmchen erwarb, welches ihm später reiche Zinsen trug.— Georg Stendler, damaliger Cooperator in Waatsch, den der Verewigte durch s«,-« ^nzes Leben mit dem Namen »mein Wohlthäter« ehrre, sah den keimenden Geist des heranwachsenden Hirtenknaben und riech den Acltern unab-lass.g, ihn zur Schule nach Laibach zu schicken. Die Mutter war zwar sehr dagegen, ihren Liebling fortlassen zu sollen, der Vater aber, ein vernünftiger Mann, erwog dcn Rath des wohlmeinenden Seelsorgers reiflich und war bald dazu entschlossen, nur kümmerte ihn die Sustentation des Knaben bei seinen geringen Mitteln sehr. Der würdige Kaplan versprach nach seinen Kräften hiezu beizutragen und dcr freudige Vater zögerte nun nicht länger; eines Tages, als eben die Mutter abwesend war, ergriff er des Knaben Hand und sprach: »Matthäus komm, laß uns gehen!" — Und so geschah es. Er nahn: des Knaben Erspartes, führte ihn stracks nach Laibach und unterbrachte ihn bei einem Bekannten, der die Waatscher Märkte zu besuchen pflegte, in der St. Petcrsvorstadt Haus Nr. 23. — Schon in den Normalschnlclassen zeigte der Knabe ein ungewöhnliches Talent, welches in den lateinischen Schulen noch deutlicher hervortrat, indem Raunicher in der Interprätation des Lateinischen allen seinen Collegen den Rang ablief. Von nun an bangte es ihm nicht rm-hr an Unterhalt, indem er in den ansehnlichsten adeligen Häusern Informatorsstellen versah. Noch besser gestaltete sich sein Schicksal in den zwei philosophischen Jahrgängen, wo er bei dem damaligen Laudesgouverneur, Herrn Georg Jakob Grafen von Hohen wart, als Hofmeister in Anstellung kam. Darauf begab er sich zum Studium der Theologie, trat in das Priesterhaus und beendete die sämmtlichen theologischen Iahrgän-gein3Iahren. Dieß geschah folgendermaßen: Alscr eben in den drirten Jahrgang eintreten wollte, fehlte es an einem Professor dcr Dogmatik; würdige Männer, deren Andenken in dcn Annalen des Laibacher Bisthums ewig fortleben wird, erkannten in Raunicher den tauglichsten Mann zur Besetzung dieses so schwierigen als wichtigen Lehramtes. Seinen eisernen Fleiß, wieseine ausgezeichneten Fähigkeiten und Kenntnisse ehrend, riethen sie ihm, für diese Stelle zu concurriren, indem sie zugleich erwirkten, daß es ihm erlaubt wurde, die beiden letzten theologischen Jahrgänge in einem Jahre zurückzulegen. Raunicher unterwarf sich dcr Concursprüfung, bestand sie rühmlichst, und im Jahre 1802 als Priester aus-gewciht, erhielt er zugleich dieProfessur der Dogmatik am hiesigen Liceo, eine Stelle, die er im Jahre 1827 erst niederlegte. Im Jahre 1805 bekleidete er die Stelle eines Catechetcn und Erhortators in den philosophischen Jahrgängen. Bald nach seiner Ernennung als Professor dcr Dogmatik wurde Raunicher auch Director des Priesterhauses und blieb es bis zum Jahre 1823. Scine besondere Freundlichkeit und Hu- - 2 — manität erwarben, ihm die unbegrenzte Liebe seiner Schüler, die ihn wie einen Vater verehrten. Als in den Wirren des Jahres 1809 Krain französisch wurde, gewannen auch unsere heimathlichen Lehranstalten an Ausbreitung, wenn auch nicht an inncrm Gehalt. Die Liebe zur, krainischen Schuljugend bewog daher den Matthaus Raunicher und Joseph Walland (damaligen Professor der Pastoral-Theologie, nachherigen Erz-bischof von Görz), dasi sie beide neben ihren Lehrfächern auch auf der neu errichteten Centralschule in Wirksamkeit traten. Walland war Regent, Raunicher Chanecelier dieser Schule. Krain hat lediglich den eifervollen würdigen Mannern Walland und Raunicher zu danken, dasi seine Schuljugend auch zur Zeit der französischen Herrschaft den frühern unverdorbenen Geist beibehielt, und dasi gleich nach Abzug der Franzosen (1813) das hiesige Schulwesen auf den alten Fusi kam. Raunicher wurde nun auch von weiland Seiner Majestät Kaiser Franz I. zum Director der philosophischen Studien ernannt, welche Stelle er bis 1827 zu seinem Ruhme bekleidete, in welchem letztgenannten Jahre er als k. k. Gubernialrath und geistlicher Referent zum Gubernium nach Trieft übersetzt wurde. Durch Raunicher gewann auch die krainische Sprache an Reinheit und neuem freudigen Aufschwung. Es gab früher — und es gibt vielleicht bis jetzt kein Buch in unserer Landessprache, wo ein reinerer, besserer Slavismus anzutreffen wäre, als in Raunicher' s: »8^u<1li6 lvsli^a pilin» 8» ml»"',- , , - , L. Hor>«/ch^ . Der Kaiser von China in Wiem Der Graf A. de la Garde hat bekanntlich eine Reihe von Genrebildern aus der Zeit des Wiener Con-gresses mit gewandter Feder gezeichnet, und 'diese Skizzen liefern, wie das ganze Werk, einen interessanten Beitrag zur Kenntniß der Zustände vom Jahre 1815, und führen den Titel: »8n,iv6Ml'8 li« Vivnns." Unter Andern bringt der Graf ein Histörchen, in welchem der Kaiser vbn China eine Nolle soielt. Der Graf de Witt — erzahlt Graf de la Garde — kam eines Morgens laut lachend zu mir. Was stimmt Sie so lustig, lieber General? fragte ich. Ein Histörchen, das mir so eben Uwaroff erzahlt, auf Ehre, eine possirttche Geschichte. Aber obgleich er sie aus Kaiser Alexanders eigenem Munde hat, so scheint sie doch kaum glaublich zu seyn. Hören Sie! Ein junger Marineofficier, den Graf N......ode protegirt, ist durch einen wunderlichen Zufall nie nach St. Petersburg gekommen und hat den Kaiser nie mit Augen gesehen. Mit wichtigen Depeschen nach Wien abgefertigt, trifft er hier ein. Alexander geht, wie Sie wissen, gern zu Fuß und allein in der Stadt spazieren, gerade wie in seiner Residenz. Heute früh kommt feine Majestät im schlechten Uniformrock aus dem Palais und begegnet einem Officier seiner Marine, der, gestiefelt und gespornt, hin und her lavirt,, und nicht recht zu wissen scheint, wohin er Anker werfen soll. Alexander sieht den Seemann und fragt: Suchen Sie Jemand? Ei freilich, antwortete der Russe; ich komme als Courier mit Depeschen an d"' Kaiser Alexander. Da hat man mich zur Burg gewiesen. Aber da ich eben erst ankomme und Niemand kenne, so bin ich in Verlegenheit, wie ich zum Kaiser gelange. Dem Kaiser gefällt das offene, freimüthige Benehmen des Marineoffiziers m,d sei,, Incognito machte ihm Spaß. Sie treffen den Kaiser jetzt nicht, sagte er, denn er ging so eben aus. In zwei Stunden ist er zurück, Sie können sich darauf verlassen. Die Unterhaltung ist angeknüpft und geht auf kordia-lem Fuße fort. Der Czaar, den der Seemann für einen russischen Officier hält, erkundigt sich „ach des jungen Mannes Familie, seinen Verhältnissen, Aussichten, Hoffnungen; er erfährt, daß derselbe sehr jung zur Marine kam und nie öei Hofe war. Nach halbstündigem Spaziergange und angenehmer Unterhaltung »nacht Alerander plötzlich eine Wendung und sagr: Ießr geben Sie mir Ihre Depeschen, denn ich bin-der Kaiser selbst. "5 « '"-^ War unser genialer Seemann der neckende oder der ge- j neckte Theil? Ich weis; es nicht, aber es unterliegt wohl kei- > nem Zweifel, daß er sich durch zwanzigjährigen Dienst zur See nicht so gut, wie durch dieses Zusammentreffen, empfohlen haben würde. Gewiß hat er mehr davon, als sein Großvater, der sich in die Luft sprengte. Feuilleton. (Seltsam erfüllteProphezeiunss.) Einem Herrn in Wien wurde vor längerer Zeit von einer Zigeunerin die Warnung ertheilt, sich vor Blumen zu hüten, er. werde durch sie den Tod finden. Er wagte daher im Lenz und Sommer fast keinen Schritt auf die Gasse. Am 4. December erging er sich jedoch arglos während eines heftigen Sturmes in der Leopoldstadt und dachte in dieser Jahreszeit und bei solcher Witterung an Alles, nur nicht an Blumen. Leider aber warf der Orkan einen Blumentopf von einem Fenster auf die Straße, — der Wurf traf den Vorübergehenden tödtlich — die Prophezeiung der Zigeunerin war in Erfüllung gegangen. Papierkorb des Amüsanten. Als ein Musikdirector einer reisenden Gesellschaft in Schlesien den Bassisten des Orchesters während der Probe, der vielen Mißgriffe wegen, häufig tadelte, meinte der Schlesier ganz gemüthlich: »Herr, der Baß ist mein, und darauf kann ich greifen wie ich will!" Als kürzlich im Pesther Nationaltheater „Lucrczia Bor-gia" gegeben wurde, sagte ein alter Herr seufzend zu seiner jungen Ehefrau: »Siehst Du, mein Kind, welch' lobens-werthe Einfachheit in dem, von so Vielen verschrieenen Mittelalter herrschte; ich habe die Oper schon vor acht Jahren gesehen, und die Herzogin trägt noch immer dasselbe Kleid, welches sie damals trug, und dennoch hört sie nicht auf, Herzogin zu seyn." Ein Geizhals schenkte einem Bettler ein Stück Kuchen. Dieser nahm die auf dem Tische liegende Laibacher Zeitung, um es einzuwickeln. »Ach mein Gott, die Zeitung — ich habe sie noch nicht gelesen!" — »»Schadet nichts,"« entgeg-nete der Arme, »»wenn Sie Jemanden etwas geben, gehört es ohne weitcrs in die Zeitung."" — ..^ Theater in Laiback. Nack den weihnachtlichen Thealerferiei! wurde uns Freitag an, 26 December zum ersten Male vorgeführt: «Die Glücksritter in Paris". Sckauspicl in echt Tableaur, und bearbeitet nach dem Französischen der Herren (t'knier^ und 6 ranz; 6. — Aesthctischen Kunslwerth kann dieses Schauspiel nicht prätendiren, aber als Spektakelstück hat es viel Wirk- amkeit und läßt sich gut ansehen, besonders bci so gerundetem Zusammen« Dicken, wie es hier der Fall war. Das Leben der Pariser Gauner ist mit echt glücklicher Färbung durchgeführt, und Herr Po sing er hatte die ?auvtrolle als Montargucil in gewohnter trefflicher Weise aufgefaßt nd dargestellt. Herrn Thom<>, als Creuecoeur, gebührt alles Lob, aber uck die Herren: Zein er und »Schmidt (Carl und Paul Didicr), dann )o grell (Diaonard) und Moldt (Bagnolel) hielten sich nlcht minder ut. Die Decoration im zweiten Akte: Paris bei Nacht uo>» puul, au !»->n^>rrn Schmidt, machte sich echt brav und wurde beifällig aufgenommen. — Samstag am 27, De-ember zum erste» Male: „Hans Luft" , Lustspiel in drei Abtheilungen, >on Lebrün, (Henefice des Herrn Zein er). Da dieses Slück im vori» >en Jahre, und zwar im üocaldialecte und unter anderm Titel (wenn wir licht irren: »Hans Hiesei" aufgeführt wurde, so war die Theilnahme ncht besonders groß. Diesem wie d,m Tags darauf folgenden > ebenfalls )ier bekannten Stücke: „Der Kramer und sein (iommis" war Referent impedirt beizuwohnen. Montag am 29. December: »Die Glücksritter in Paris" (wiederholt). — Dinstag am 30. December: „Die homöopa-tische Cur", dreiactigcs Lustspiel von Lembcrt, welches bereits frühe« einmal gegeben wurde und beides Mal ausnehmend gefiel. Zum Schlüsse hielt der in verschiedenen Fächern als Schriftsteller nicht unvortheilhaft bekannte Herr Camillo Hell eine Vorlesung, die er aus Bescheidenheit «keine humoristische" nannte, sie aber ohne Zweifel dafür gehalten wünschte. Da wir die Herren Savhir und Wiest gehört haben, so sind wir in dieser Beziehung etwas schwer zu befriedigen, ja so schwer, daß nur Aufsätze dieser Art imT ap h i r'scken Geiste geschriebenund in Wiest's Manier vorgetragen, Succe» machen konnten, die Vorlesung ließ daher kalt. obsHon sie einiges Treffende bot. Wir erlauben uns vie Bemerkung, daß ei,i Tragödicndichter und ein Humorist nicht Harmoniren können, wenigstens ist es nicht leicht denkbar, denn es hieße dieß zweien Herren dienen. EinIZchriflsteller aber, def es in unserer Zeit nur in einem Fache zu einiger Bedcutenheit bringt, kann sich wohl damit begnügen. — Dlle. Etterich occlamirtc ei» komisches Gedicht- ,,Chinesisch" von C a m. Hell »nd erhielt einen mäßigen Applaus. — Am letzten December zum ersten Male: „Die Silvesternacht", Schauspiel in einem Akte von Dr. Frank. Das Stück ist gut angelegt < steht aber dem Töpfer'schen Schauspiele: ,,Ein Tag vor Weihnacht" doch weit nach. Die Idee, daß drei Akademiefreunde (die Herren 'Posinger, Pogrell und K ö p p l) nach breis,ig Jahren in einein und demselben Gasthofe sich wunderbar zu« sammenfind.n, und zwar gerade am Silvesterabende, halte sich mit Wirksamkeit und Interesse etwas'weiter ausspinnen lassen Die drei Genannten waren ihren llufgabcn gewachsen, nebenher erreqle Herr M oldt als Aufwarter Tops, die Lachmuskeln der Zuhörer, und die kleinen Rollen der Wirthstochter Rosa und d,s Renrschreibers Willig waren durch Dlle. Ah« mann und Herrn S ck m i d l besetzt. Ein Herr 21 n t o n i o"S tecchi (angeblich früher Tenorist in Ve-nedia und Mailand) hätte sich i„ verschiedenen Opernpii-cen mit Gesang produciren lollen, hat aber schon gleich anfangs in der Wimphonie: ,,Viv» Ol«!Io" und in der (^»vatine: „,-Vll xi p?l- voi ^i» ««ntu!" aus „Olel'.t»" ein so schauderhaftes Fia«co gemacht, daß Herr Polinger hervortrat und an„oncirte, man werd, statt der weiteren Gesangproduc« tion. die acrngesehen.- Alpenscene: „Der Angeschmierte" gebe», was bei unserm, dicßmal wirklich sehr nachsichtigem Publikum, die heiterste Stimmung und laut« Acciamalionen hervorbrachte; ein Ktück mit passenderem Titel »ach Anhörung eines solchen Gesanges konnte es gar nicht geben» nur hätte es: ,,die Lnasschmierten" heißen lönnen. denn die Dir»ction und di, Thcattr'reu.idt wann es in hohem Grade, welchen Fall aber unserm Herrn Director hoffentlich für die Hinkunft zur Witzigung diene» wird, der ilngeblichkeit solchcr Gäste ohne vorherige genaue Probe nicht so leicht zu lrauer». Das Theater war. wie aus Instinct, nur spar» lich besucht. '''<^''^- Leopold Kordescb. Humoristische 3täthselfragen. ':^ ! ,. IL^,5 f,.r si,i V-i-brecheil beachc ein Thurmcr, «vi'ill» er die Uhr falsch richt,'!'? 2. Welcher Fluß hat kein Beet? Verleger: Igna; Alois Gdler v. Kleinmayr.