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Damit ha: dos Zweitälteste Gymnasium im südslawischen Gebiete zu bestehen ausgehört. Mit Rücksicht aus die Zensurverhällmsse ist e« natürlich unmöglich, diesen schwere!« Schlag gegen daS Cillier Deutschtum in feiner ganzen Bedeutung zu würdigen. Durch die militärische Inanspruchnahme des deutschen Studentenheims während des Krieges wurde die Schülerzahl ves Gymnasiums 'chon herab« gedrückt und als dann die gegenwärtige Direktion im fci I .>i-W IIIIi* I ■ ■!—Ihnjiyr da war ti natürlich ein leichtes, die .ungenügende Schüler» zahl" zu erreichen, die als Grund zur Auflassung der deutschen Klaffen angeführt wird. Durch die Sperrung des Gymnasiums werden viele arme deutsche Schüler und ihre Eltern auf das Schwerste betroffen. Gar viele Existenzen wer» den dirfer rMMMchMaßregel zum Opfer fallen. Es kommt damit auch allen Naiven, die auf Mino-ritälenfchux, Gleichheit vor dem Gesetze und ähnliche Echlagwone hineingefallen sind, endlich mit voller Klarheit zum Bewußtsein, daß die Deutschen in diesem Teile des südslawischen Staates — im Gegensatz zu anderen Gebieten desselben —MMV UTiis mr - I Mi II rill Till IJIII llllll I 'iTW'Ppiri In »ersucht, jubelt übn diesen ihren Sieg gegen arme, schuldlose Gymnasialschüler. Wie die Entfernung der deatschen Beamten ist auch die Auslassung der deutschen Gymnasialklasfen für diese Presse nur eine .Reinigung S"maßnahme, durch welche die AuS-rottung des heimischen Deutschtums beschleunigt wird. Das fteirische Unterland hat durch dir Sperrung des Cillier deutschen SymnasiumS eine altehr-würdige Kulturstätte verloren, an der hervor-ragende Gelehrte tätig waren. Wir erwähnen nur Johann Gabriel Seidl. Reißenderger und Gustav Lindner. Die Anstalt Hai während ihres mehr als anderthalbhundertiährigen Bestandes daL geistige ?ii»eau der Saunstadt auf bedeutender Höhe grhal-teo. Und wie wird die Zukunft fein?..... Dir Agrarreform im Königreiche der SHS. Dat Belgrader Amtsblatt „Sluzbene Novine" veröffentlicht einen Erlaß des Ministerrates, in dem Prältminarbeftimmungen Sber die Agrarreform ent-holte» sind. Die ersten acht Paragraphen handeln »on der Aufhebung deS Kneten- und deS Hole* natSverhältnifseS, der übrige Teil von der Auf« teilung des Großgrundbesitzes. Diese Bestimmungen lauten: § 9. Alle Großgrundbesitze aus dem Gebiete deS Königreiches der Serben, Kroaten und Slowe-nen werden expropriiert. Aus ihrem Areal werden jene Staatsbürger Boden erhalten, die sich mit Landbau beschäftigen und entweder überhaupt keinen Boden oder zu wenig besitzen, und zwar soviel, als sie mit ihren Familien ;u bestellen imstande sind. Das Vorzugsrecht bei dieser Verteilung genießen Invaliden, Witwen und Waisen nach Soldaten, ferner Soldaten und Freiwillige, die für die Befreiung und Bereinigung der Serben, Kroaten und Slowenen kämpsten. Bezüglich des restlichen expro^ priierten Boden«, wie auch darüber, was im Sinne dieser Bestimmungen als Großgrundbesitz anzusehen ist, wird in einem besonderen Gesetz: im Verhältnis zu den Besitz- und WirtschaftSverhältnissen der ein» zelnen Gebiete entschieden werde». § 10. Ohne Rücksicht aus die Bestimmungen des § 9 werden sofort alS Großgrundbesitz erklärt: a) alle FideikommiSgüter; b) alle Besitze, die ein «real, wie es im Punkte c) festgesetzt ist, bedecken und die on einen Pächter verpachtet und die ent-weder garnicht oder nur teilweise bebaut sind: c) jene Besitze, die eine Areal von 100—500 Joch (daS Joch zu 1600 Ouadraiklaftern) fruchtbaren Bodens bedecken, und zwar in Relation zu den Be-sitz- und Wirtfchafisverhälluifsen der betreffenden Gegend. Diese Besitze werden sosort der promsori-schen Austeilung zugeführt (§ 14), und zwar der Reihenfolge nach, vom größten bis zum kleinsten. §11. Die Entschädigung der Großgrundbesitzer sür de» expropriierten Boden, ihre Höhe und vie Modalitäten der Auszahlung werden nachträglich konform dem § 6 festgesetzt weiden § 5 lautet: Bi« zur Entscheiduug über die Frage der Entschädigung wird den bisherigen Grund-Herren auf Verlaugen eine proviforifche Rente im Verhältnis zu ihrem bisherigen Einkommen vom Kmetenbesitze ausbezahlt werden. Die ausbezahlte provisorische Rente wird von der Entschädigung in Abzug gebracht werden. Den bisherigen Grundher-ren, die nach der Aufhebung deS Kmetenverhält-niffes statt einer Rente oder Entschädigung, oder statt Teilen solcher den Gegenwert in Bodenbesitz erhalten wollen, und zwar in einem Umfange, der ihrer Befähigung für SelbstbesteUung entspricht, wird aus den expropriierten Großgrundbesitzen oder auS ärarischem Besitz Boden zugeteilt werden. § 12. Ohne js zur weiteren gesetzlichen Bestimmung als Pächter deS in UnteTpzcht genommeuen Bodens unv wird ihnen gegenüber wie mit Pächtern im Sinne de« § IS, zweiter Abiatz, vorgegangen. Eine Ausnahme von diesen Bestimmungen bil-den die bisher zwischen landwirtschaftlichen Bauern-) Genossenschaften, dere» Zentralen und deren Mitgliedern abgeschlossenen Unte>piichtoerhällnisie. Man kann aber auf Ersuchen des llntervächlrrS entweder die Höhe deS Pachtschillings und die Zahlung»-fristen konform dem ersten Absatz dieses Paragra-phes einer Revision unterziehen oder den Unterpacht auflösen. § 17. Alle größeren WalSbesitze gehen in StaatSeigenkum über und werde» die Felvarbeiter darin da« Recht auf Weide sowie aus Brenn- und Bauholz haben. § 18. Die Entschädigung an den Waldbesitzer, sowie die Regulierung de« Weide- und Holzrechtes der Bauern wird durch ein besonderes Gesetz be-stimmt werden. 8 AI. Zur Durchführung der Agrarreform wird ein besonderes „SlaatSamt sür die Agrar-resorm" gegründet. In dessen Wirkungskreis wird auch die Frage der Zunenkolonijatiou, die Repatri-ierung unserer Auswanderer in Amerika und in anderen Ländern, sowie überhaupt die Nebersiedlung der heule in anderen Staaten lebeiiden Serben, .Kroaten und Slowenen gehören. Finankpaiitifche Driickr-tirrger. Die tschechische Finanzwinschast ist in den I«h. ren vor dem Kriege auf keiner beachtenswerten Höhe gestanden. Die böhmif^e LaudeSverwallung wurde durch die Tätigkeit der tschechischen LandeSauSschuß' mehrheit an den Rand des Konkurses gebracht und die arg von dem chronischen Defizit »erfolzte Prager Gemeindewirtschaft konnte nur durch die dringenden MillionenauShilfen der jeweiligen Wiener Regiermi» gen vor dem vollständigen Zusammenbruch bewahrt werden. Die Tschechen haben eben, man braucht sich nur an die seinerzeitige Vergebung der Prager Roh-renlieserungen an ein französische« Unternehmen zu erinnern, ihr Wirtschaftsleben ausschließlich »ach nationalen und politischen Schlagworten zu gestalten versucht. Auch jetzt läßt sich die Prager Fiuanzver» waltung bei den krampfhaften Bemühungen, das wirtschaftliche Lebn, des tschechischen Staates aus eine feste Grundlage zu stellen, mehr von national» politischen Wünschen und Plänen als von oolks-wirtschaftliche» Grnndgedanken leiten. Finanzminister Dr. Raschin will mit eine« Schlage die tschechische Währung von den, Zusammenhang und der Verbindung mit der deutschöster-reichtschen und magyarischen Republik loslösen. Diese« Ziel soll durch ein bis in die kleinsten Einzelheiten uugearbeilktes finanzpolitisches Konskriptionspro- ©fite 2 gramm erreicht werde», die Grundlage jeder Währung oilbct ein genügend fundierter Mctallbestaod. Dieses Fundament soll zunächst durch eine in Gold- oder Silbermiinzen oder ausländischen Papiernoten ein» zadlSbare Staatsanleihe gelegt werden. Die Anleih« wird mit vier Prozent verzinst und nach vier Jahren zurückgezahlt. Einen weiteren Schritt zur Heilung der tschechischen Währung stelle« jene Maßnahme» dar, welche aus die Eindämmung uvd Aufsaugung des übergroßen BanknotenumlauseS hinzielen. Gegen eine weitere, die tschechische Währung belastende Vermehrung de« Papiergeldes aurch die österreichisch-»«garische Bank will sich der tschechische Staat durch die Abstempelung der gegenwärtig in seinem Gebiete ,m Umlauf befindlichen Banknoten sichern. Daß Uebermaß der über die Bedürfnisse des lausenden Zahlungsverkehr«» hinausgehenden Papiergeldmengen snU später durch eine radikale Vermögenssteuer de-seiligt werden Die Bestimmungen, welche die Durchlührung der Notenabstempelung regeln und die Festsetzung der kommenden Vermögenssteuer vorbereiten sollen, greifen H aber so druckend tu d«S freie Vermögensrecht des einzelnen und in das Getriebe des gesamten Wirtschaftslebens ein, da« die tschechischen Bauern. Hand» werker, Kaufleute und Unternehmer ihren Besitz an beweglichen Gütern in den nächsten Tagen überall lieber alS im Abstempelungs- und AonikriptionS-bereich der tschechischen Republik wissen möchten. Die Banknotenabsttmpeluug vollzieht sich in einer solchen Form, daß ein Teil der zur Abstempelung überreich-teu Noten, die Vorlage spricht von höchsten 50 Prozent, von der Fivanzverwallung eingezogen und in ein mit einem Prozent verzinsliches Darlehen des Staates umgewandelt werden soll. Das Geschäft, das auf diese Weile der tschechische Staat macht, mag ja sür die staatlichen Finanzkassen nicht schlecht fein, die tschechischen Bauern. Kaufleute, die Gewerbetreibenden und Industriellen werden aber nicht sonderlich dar-über erbaut sein, daß ein beträchtlicher Teil der in den AbstempelungSlagen zu ihrer Verfügung stehen-den Bargeldme«g«n vom Staate eingezogen und iu ein mit einem Prszent verzinsliches, unkündbares Darlehen umgewandelt wird. Womit die t'chechische» Fabrikanten, Kaufleute «ad Unternehmer in der aus die Abstempelung folgenden Zeit ihren privaten Kr«diwerbi«dlichkeiten nachkommen, die Arbeiterlöhne bezahlen und die Rohstoffe begleichen sollen, über-lä»t Dr. Raschin wahrscheinlich der in Volkswirt-schädlichen Fragen bester bewanderten Vorsehung, die bekanntlich die Vögel des Himmels und die Lilien auf dem Felde in ihre besondere Obhut genommen und die Frage? „WaS werden wlr ess-n, womit ' werde» wir uns bekleiden" nach der biblischen Dar-stellung als eine Sorge der Heiden bezeichnet hat. Die weiteren Maßnahmen der Prager Finanz. Verwaltung laufen tm Wesen aus eine vollständige Konskription der im Bereiche de» tschechischen Staates befindlichen Vermögenswerte hinaus. Es wir» förmlich eine große Schätzung und Musterung sämtlicher irgendwie nachweisbarer Kapital»« U angeordnet, gleichgiltig. ob die gegen eine Eoidenzgebühr von wechselnder Höhe vor die hohen ZählungSkommissioneii geladenen Güter in österreichisch.ungarischen Kriegs, anleihen. in Kassenscheinen der österreichisch-ungari-schen Bank, in Einlagen bei Geld und Bank-anstalten, in Mitglieder- und Geschäftsanteilen, in Wertpapieren, in gemünzten oder unverarbeiteten Gold und Silber, in landwirtschaftlichen Maschinen, Fuhrwerken, Rohstoffen, Halbfabrikaten und Fertig, waren bestehen. Selbst daS in der Zeit der großen Schätzung auf dem Gebiet« der isch.chischen Republik befindliche liebe Vieh muß in die Vermögeiiszählung . mit aufgenommen werden, und eS wird gleichzeitig ' erhoben, welche Beträge in der Zeit vom 1. August 1914 biS zum 28. Februar 1919 zur Anschaffung von Edelsteinen, P«l?n, Schmuck, kostbaren Tep-pichen und Geweben, Kunst-, Zier- und andere» LuxuSgegenstanden ausgcgeb-n wurden. Diese umfassende Schätzung soll nach Prager Darstellung die Grundlagen sür die notwendige VermögenSsteuersestsetzung abgeben. Wer aber mit der politischen Taktik der Prager Machthaber eini-germaßen vertraut ist, wird den Gedanken n'cht loS, daß die Konfkribierung »er KriezSanleihen den ersten Schritt zu einer finanzpolitischen Drückebergerei größten SuleS bedeutet. Die Pflicht, außer von den vorkriegcrischen Schulden auch von den Lasten der KriegSauSgaben einen entsprechenden Anteil zu über-nehmen, wurde von tschechischer Seite immer be-stritten. An der Frage der Staatsschulden sind — wie BerhandlungSderichte der Friedenskonferenz zur Genüge erwiesen haben — auch die Ententemächte in hohem Maße interessiert. Man wird in PariS sicherlich Mittel finden, den Tschechen da« enispre- _Deuische Dacht chende Verständnis für die im Verkehr der Völker unerläßliche ZahlungSpflicht beizubringen. Die Pas-jiva aus der gemeinsamen Hinterlasstnschaft wird wohl ebenso sicher wie dir Aktiva unter die Recht»-Nachfolger der alten Monarchie ausgeteilt werden Aber daß die Tschechen»bereits heute ihre ziffern-mäßige Anteilnahme an der gemeinsamen Schul»««-ast möglichst erniedrigen möchten, ist j«densalls für »ie finanzpolitische Moral der Prager Politiker be» zeichnend. Sicher wird auch dieser tschechische Schlag pünktlich daneben gehen, wie die Loslösung »on gemeinsamen Währung nicht die Wirtungen zeitigen wird, die man in Prag erhofft. Die neu-tralen Kursberichte der letzten Tage zeigen wieder ein langsames Ansteigen deS KronenwerteS. Die reinliche Scheidung, die man von Prag au« an-bahnt, kommt also in ihren wirtschastlichen Wirkun-gen zuerst Deutschösterreich zugute. Wenn man nun-mehr auch von unserer Seile entschlossen an die Heilung unserer WährungSverhältnisse geht, werden sich die günstigen Folgen der Trennung sicherlich weiter verstärken. Such aus dem Gebiete der Finanz-wirtschaft ist diejenige Politik die beste, die sich an die Gebot« d«S Rechtes und der Moral hält. Die finanzpolitische Drückebergerei wird den Tschechen ebenso wenig besondere Begünstigungen bringen. alS sich solche Borteile bisher auf polnischem und natio-nalem Gebiete eingestellt haben. Aus «itaöt unii Lsni». Todesfall, «m 4. d. ist in Graz der Hof. rat i. R. Peter Koncnik im 75. Lebensjahre gestorben. D«r Verstorbene war durch lange Jahre am deutschen StaatSvbergymnasium in Cilli tätig, wo er, obwohl Slowene, auch den deutschen Schülern väterliches Wohlwollen und stets vertrauenerweckende Liede entgegenbrachte. Er genoß in unserer Stadt allgemeine Hochachtung. Peter Koncnik war ein ganz hervorragender Schulmann und wirkte seit dem Zahre 1900 alS LandeSschulinspeklor in Graz. Er hat auch einige gute slowinische Sprachlehrbücher geschrieben. Dom Rechtsanwattstande. R?ch>sanwalt Dr. Max Kitsewetter übersiedelt von Wiudischgraz nach Hartberg, RechtSanwalt Dr. Gustav Delpin von Frieda» nach Leoben. Rechtsanwatt Dr. Sieg-fried Zaneschitz ist von Windischseistritz nach Graz übersiedelt. Dom Notariat. Dem Notar in Schönstein Herrn Joses HiriS wurde das Notariat in HaSlach (Oberösterreich) verliehen. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet im evangelischen Gemeindesaale um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gottesdienst statt. Um 1/412 Uhr SindergotteSdienst. Weileroerdleib der fremden Profes-soren auf den deutschösterreichischen Lehr-Kanzeln. Da« Wiener Unterrichtsministerium hat eme Verordnung herausgegeben, nach der die fremden Professoren auch weiterhin auf ihren Lehrstühlen verbleiben können. g«m südslawischen Gesandten in Wien wurde nach einer Mtldung des Lalbacher NachrichtenamieS tex früher« Vorsitzende der Lan-deSregieinng für Slowenien Herr Josef Pogacnik «rna>.nt. Bisumgedühren. Ab 0. b. beträgt di« Ge-bühr für dte Erteilung de» Sichtvermerkes auf Reisepässen för bemittelte Jugoslawen 20 K, sür nnbemittelte 10 St. Fohlenschau. Um festzustellen, wie viel gutes Fohlenmaterial zur Verfügung steht, wird die FohlenlizenzierungStomwission einjährig«, zweijäh-rige und auch ältere Fohlen, die vyn ihren Besitzern noch nicht angemeldet sind, beschauen. Diese Be-schau findet statt: am l2. d. in Rann vor dem Narodni dom, am 13. d. in (iillt vor dem Na» rodni dom, am 14. d. in Marburg am Viehmarkt-platze, am 15. b. in Pettau am Vuhtr.ar?tplatze und am 16. d. in ^uttenbeig vor dem Gemeinde-amte, jedkSmal um 11 Uhr vormittags. Der An-akuf der Fohlen ist nich; onSgeschwssen. StaatsKommisfariate für Finanzen. Der Mtnisterrat hat eine vorläufize Verordnung über StaatSkommifsariate sür Finanzen herausge-geben, die «rrtchtrt werten: in Laibach für Slowe-nie» und Jstrien, in Zara für Dalmatien, in Agram für Kroatien, Slawonien und die Murinsel, in Sarajewo für Bosnien und Herzegowina und in Sambor für die Backs. Baranya und den Banal. Geltung des serbischen Geldes im ganzen Königreiche. DaS Finanzminist«rium <1 ^Nummer 10 hat angeordnet, daß von nun an die Ausfuhr terbi-fchen Gelde» und der Geldanweisungen der serbi» schen Nationalbank auS dem Gebiete von Serbien in das ganze Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen geltatt« ist, üb«r die Grenzen des König-reiches hinaus oder auch weiterhin verboten bleibt, bleibt. « Auflassung des Derpfiegsbezirkes Tilli. Einer Kundmachung des istadtamtrs Cilli entnehmen wir: Die LandeSregteiung, Abteilung sür Ernährung, hat die Verkleinerung deS hiesigen Ber-pflegSbeziikeS genehmigt. Vom 16. d. an hört der städtische VerpflegSbeznk in seinem bisherigen Um-sänge zu bestehen auf, indem von diesem Tage an alle UmgebungSgemeinden in Bezug auf die Er-nährung d«m WirtfchaftSamte ber Bczirkshaupt-Mannschaft zugeteilt werden E>ne Ausnahme bildet nur die Gcmeinde Cilli Umgebung, welche, dem Stadtamte untetgeordnet, mit der S?adt einen Ver-pfiegsbezirk bildet. Alle übrigen «cmeiuden erhalten von nun an alle Lebensrnittel nnd sonstigen häuslichen Bedarfsgegenstände ausschließlich nur beim WirtfchastSamte der B«irrshaup>mal,nschast. von der steirifchen Landesregierung. Der deulfchösterrcichifchc Staatssekretär des Innern hat den Statthaltereisekretär Dr. Johann R. von Koch-Thanheiwb, den Bezirksoberkommifsär Doktor Ludwig R. v. Schinhoser, die Slatthaltc^etsckretär« Dr. Artur Freih. v. Ramberg und Viktor v. Kraft zu Bezirkshauptmävnern und die Bezirkskommifsär« Dr. Raoul Schadcck von Degenburg, Dr. Paul Terglav u»d Dr. Josef Fasching zu Statthalter«-sekretiren, ferner die BezirkSkommissär« Franz Gottschall. Josef S'.robl und Eduard Freih. Hen ninger v. Eberg zu BezirkSobexkommiisäre» ernanni. Trennung der jugoslawischen sozial demokratischen Partei von der deutschen. Das Laibacher Nichnchieuamt meldet unter dem i. d. auS Marburg: Gestern haben bier zwischen dem Venr«ter der jugoslawischen svzialdemokralischen Partei, Anton Kristan, auf der einen Seite und den Vertretern der deutschen sozialdemokratischen Partei, Resel und Pongratz, auf der andern Seite Verhandlungen über die Trennung der Partei in die neu errichteten sozialoemokratischen Parteien statt-gesunden. Die Trennung wurde grundsätzlich be-schlössen. Hiezu wird dem Grazer Telegraphenkor respondenzbureau von beteiligter Seite mitgttkilt. daß die vorstehende Nachricht deS Laibacher Kor respondenzbureaus nicht zutrifft. Landesrat Resel und LandeShau plmanii steUö-rtrcter Pongratz haben mit dem sozialdemokralischcn Mitglied der Laibacher Landesregierung kristan in Marburg darüber v«. handelt, auf welch« Weife in Marburg Verhältnisse-herbeigeführt werden könnten, damit die Ardeiter-schaff von Marburg von dem aus ihr lastenden Druck sowohl hinsichtlich ihre« nationalen Bekennt-nisseS, alS auch wegeu der allgemeinen LedenSinte-rissen befreit werde. — Am nächsten Tage haben LandeShauptma»nstellv««reter Pongratz und Landes-rat Res«l sowohl beim Leiter drr BezirkShauptmann -schasl in Marburg Dr. Lajnsic, wie auch beim G«-n«ral Mtojtltt wegen Regelung verschiedener Fragen vorgesprochen, da>unter auch wegen d«r Uebrcfieb-lung »er noch in Marburg befindlichen Familien ber längerdtenendcn Unteroffiziere des Kaders de« ehemaligen Jnsanterieregimenles Nr. 47. daS sich derzeit in Leibnitz befindet. Sie erlangten die Zu sage, daß dem Wutnche entsprochen werden wird. Geplante Ausweisung fremder Staatsangehöriger aus Agram. Wi« aus Agram bericht«! wird, beabsichtigt der Gemeindevor-stand wtgen LebenSmittelmangels alle stadtsremben Persoukn, die die Staatsbürgerschaft d«S Kinig* reiches SHS nicht besitzen, aus Agram auszuweisen. Der Freihandel und die Fleischhauer. Das «gramer Tagblatl berichtet: Da-it die Fleischpieise nicht unsinnig steigen, beabsichtigt die Fkijchhauerzcm'sfer.schast in «gram ein« Kon-serenz abzuhalten, in welcher eine oberste Prer». grenze im gegenseitigen Einvernehmen zwischen den Fleischhauern vereinbart werden soll. Diese Grenze ~ dürste also 22—24 K sür das Kilo Fleisch s?ia (!). Also um zehn Kronen teuerer alS noch »or zw,?i Wochen. In Bjelovar sollen Ochsen mit 14 jt für daS Lebendgewicht verkauf! worden sein. Absichtliche Vernichtung von Süd-früchten. Die italienische Militärbehörde in Fiume ließ große Mengen Südfrüchte ins Meer werfen, weil die Italiener nicht gewillt sind, den Transport nach Jugoslawien zu gestatten. Dr. Susterfic soll nach einer Meldung der „Arbeiter-Zettong" die tschecho slowakische Regie-rung gebeten haben, sich in Brünn nieberlaffen zu dürfen. Nummer 10 Der deutsche Gesandte in Belgrad. Die deutsche Republik hat Hermann Wendel alS Gesandten nach Belgrad abgeordnet. Er wird dort auch Deotschösterreich vertreten. Aufhebung von HandelsbeschränKun-gen. Ans Belgrad wird berichtet-«Der Ministerrat hat in seiner Sitzung vom 25. Februar be schlössen, in allen Bezirken des Königreiches der SHS den freien Innenhandel mit folgenden Waren zu gestatten: alle Getreide- und Mehlarten. alle Arten von Lebend- und Schlachtvieh, Rinder. Pferde usw., alle Arten von Frisch- und Salzfleisch, alle Arten von Fett und Spuk, alle Gemüse- und 5a-meuarten. Bohnen, Ecväpfel. Kraut bezw. alle Obstarten. Kunstweine. Schnaps, Rum, Likör, alle Arten von Essig, Oel, Holz, alle Arten von Bau-holz, Möbeln, EinrichtungSgegenstände usw. Alle aus landwirtschaftliche Geräte sich beziehenden und in einzelnen Teilen deS Reiches bestehenden Bestimmungen im Hinblick auf die VerkehrSbeschränkung durch die Moximalpreise für Waren, die hier nicht angeführt sind, bleiben in jeder Provinz in Krast. Verhandlungen mit der Arbeiter-schaft in Trifail Die Arbeiter des Kohlen-bergdaues Trifail haben der Direktion ihre Förde-rungen bekannt gegeben. Da der Landesregierung daran gelegen ist, den berechtigten Forderungen der Arbeiterschust ohne Aufschub Rechnung 'zu tragen, wurde die Trisailer Kohlenwcrksgefelljchast braus» «ragt, mit den Verhandlungen am 10. d. zu^be ginnen. Hiezu wird die Regierung zwei Vertreter entsenden. # Die slowenischen Hochschülerin Agram zur Univerfitätsfrage. Am 25. Februar hiel-teti die slowenischen Hochschüler in Agram eine Versammlung ab, in welcher die Forderung nach sosortiger Errichtung einer vollständigen Universität in Laibach erhoben wurde, so laß im Oktober 1919 wenigstens mit den Lorlesungen an der juristischen und philosophischen ZakuliSt begonnen werden kann. Zugleich sei mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer entsprechenden UniversiMtSbiblivthek in Laibäch einzusetzen und es sei sür die Uedertragung des Büchereimateriale» und anderer Behelse aus der Wiener Hosbibliothek, der Wiener und Grazer Uni-versitZt und der dortigen Seminarien zu sorgen. „Zur Vervollständigung de» sachlichen Wissens" — so heißt eS in der Eotfckließung — „und zur Er-langung deS erforderlichtn weiteren Gesichtskreises soll so mancher Student wenigstens auf einige Se-mester ins Ausland gehen und die Regierung soll einen angemessenen Fond zu ausreichenden Sti-pendien für, diese Studenten schaffen, damit sie leicht und unbeirrt an ausländischen Universitäten ihren Studien nachgehen können." Banknoten Ausfuhrverbot. Einschluß von Banknoten in Briefen aus dem Königreiche Jugoslawien ins Ausland ist, auch in kleinsten Be-trägen, verboten. König!. SHS Zensur in Marburg. Kohlen für Italien. Nach einer Meidung deS Vecerni list vom 3. d. steht die Trisailer Koh-lenwerksgesellschast mit den Italienern in Unterhand-lungen. die auf den Verkauf deS Kohlenbergwerkes in Earpano in Jstrien an Italien abzielen. Die Produktion beträgt 200.000 Tonnen. Die Postsperre in Tschecho SlowaKien und Jugoslawien. Der Deutsche Schulverein teilt allen seinen Mitgliedern und Freunden, die in den von den Tschecho-Slowaken und Jugoslawen besetzten Gebieten wohnen, mit, daß infolge der verhängten Postsperre Briefe und andere Sendungen nach diesen Gebieten nicht, angenommen werden, und bittet daher der Deutsche Schulverein seine Mitarbnter, sich mit der Erledigung der Briefe bis nach Aushebung der Postsperie zu gedulden. Erlegung eines Walfisches in der Adria. Aus Agram- den 27. Februar wird ge-meldet: Auf dem Laimists ist ein Teil eines Riesen-Walfische« ausgestellt, der an der dalmatinischen Küste gesangen wurde und sich jedenfalls in die Adria verirrt hat.- Daß Seeringehcuer wurde von den Kochern deS Ortes Bii'.ierae erbeutet. DaS Herz de« Wales allein wiegt :t00 Ärlo. Der iialie-nijche General in Fiume d u den Fischern eine hohe Prämie angeboten, wenn sie den Walfisch aus eine Ausstellung »ach Italien senden. Die Fischer lehn ten jedoch das Anerbieten ab »nd kamen mit einem Teile des Wales nach Agram. Der Walfisch soll dem hiesigen Museum einverleibt werden. Südslawische Gebietsforderung. Am Sonntag sand in Obcr-St. Kunigmid bei Marburg eine slowenische Volksversammlung statt, i» welcher die Forderung erhoben wurde, daß alle Gebiete zwischen Drau und Mur bis Leibnitz in das siid-slawische Königreich einzubezkehen seien. Tr irische Utncht Enthebungen im Gerichtsdienste. Ent-hoben wurden der LandeSgerichtSrat Joses Roth und der Auskultant Dr. Albert Riha, beide in Cilli. {Beide, Herren befinden sich in italienischer Krieg«-gesangenschast.) Ferner wurden enthoben Oberlan-desgerichtsrat (jetzt Hisrat) Dr. Gustav Wokaun und der Auskultant Friedrich Felder in Marburg. Kronen statt Dinare. Die Belgrader Zentralregierung hat angeordnet, daß vom 1. d angefangen die Bezüge der Staatsbeamten nicht mehr in Dinaren, sondern in Kronen ausbezahlt werden. ' . Eine Sprachenzwangsverordnung? Wie das Laibacher Nachrichtenamt meldet, wird das Handelsministerium eine Verordnung herausgeben, wonach in allen Handels- und Industriebetrieben' in den Handelsbüchern und in der Verwaltung nur serbisch, slowenisch oder kroatisch gearbeitet werden dars. ES dürfen nur südslawische Staatsangehörige angestellt werden. Zuwiderhandelnde verlieren ihre Gewerbeberechtigung. Vermögensabgabe in Deutschöster reich, »taatsjkkretär Dr. Steinwender wird in einer der nächsten Sitzungen der deutschösterreichischen Nationalversammlung eine Vorlage über die Ber-mögen«abgabe eindringen. Demnach soll die Ber» mögenSabgabe bei Vermögen von 30 000 K aus» wärts mir 5 % beginnen im1) stnsenweije bis 30% steigen. Nach der Vorlage soll daS Vermögen von Ausländern, die. in Dentschösterreich wohnen, der Vermögensabgabe nicht unterliegen. Telegrammverkehr, Zusolge Erlasses des Min steriumS sür Post- und Telegraphenwcsen wurden ab 5. d. bezüglich der Aufgabe von Pri-vattelegrammen solgende Abänderungen getroffen: 1. An Werktagen von 9 Uhr abends bi» 7 Uhr srüh, sowie an Sonn- und Feiertagen während deS ganzen Tage« dürsen' nur dringende Privattele-gramme ausgegeben werden. Diese Einschränkung gilt für Pnvaitelegramme in« Inland und Aus-land, findet aber keine Anwendung aus ZeitungS-telegramme, für welche die bisherigen Bestimmungen in Geltung bleiben. 2; Für Privattelegramme, die an Werktagen von 4 Uhr nachmittag» bis 9 Uhr abends ausgegeben werden, muß zur gewöhnlichen Taxe noch eine ZuschlagSgedühr von 1 K für da« Telegramm bezahlt werden. Vermischtes. Eine Prophetin Herrscherin Ruß-land«. Wir lesen rn einem Aussatz des „Kl. T.": Der neugebildete „Rat der Verteidigung der Arbei» ter und Bauern in Rußland" nahm die erschlafften Zügel kräftiger denn je in die Hände und an seine Spitze stellt sich ein junges Weib, eine „Prophetin", die zur Verwirklichung ihrer wahnsinnigen Ideen vor keinen Greneln zurückschreckte. Ein Rasputtn an Schwärmerei, an Grausamkeit ein RobeSpierre. Und alles dies in den Körper eines 21jährigen Mädchens gekleidet. Ueber ihre Hcrkrlnst und Ab-stammung ist nicht viel bekannt. Aber wer kümmert sich heute in Rußland um derartige Bagatellen. Sie ist eben da und daS genügt. In je mehr Geheim-»isse sie sich zu hüllen versteh', desto besser für sie. Sie trifft den Russen damit an der Achillesferse, seiner Liebe für das Geheimnisvolle. DaS ist eS, was ihr «irhänger schasst, die in ihr die Jranne d'Src der jungen russischen Republik verehren und ihr blindlings ergeben sind. Anna Jakowlewa ist heute. daS Losungswort der Roten Garde und drückt PetevSburg ihr schreckliches Siegel auf. Die tapferen Hosenträger. Wir lesen in der „Zeit": Infolge des Kriegsendes, dao doch sozusagen über Rächt kam, starrte auch die Nachfrage nach den »verschiedenen Dekoration»-bändern wesentlich ab, und die einzelnen Mil tar auSriisttlngsgeschäfte, die mit weiteren gewaltigen Ordenöregenströmen gerechnet hatten, mußten da her sür ihre enormen Vorräte au Dekorations bänden« keine rechte Verwendung. Ein findiger Wiener ^eschästoinaii» wußte sich aber zu helfen und verfertigt jetzt, der ordenslosen repnblikpnifchc« <>eit Rechnung tragend, ans den Dekorationsbän dern — Hosenträger, so daß heute jeder, dein es durch vier Jahre nicht geglückt war, ein Tapfer keitsmedaillenband zu erwerben, nun immerhin billig genug in Hie L?age kommt, das ersehnte Band zu erhalten und eo ohne Legitimation aus der Brust zu tragen, allerdings unter dem Rock ulld praktisch verarbeitet zu einem Paar Hosen träger. — Der Preis beziffert sich .bloß" auf Kronen. «eile Ü Ein neuer Rettungsgürtel. „Echo de Paris- beschäftigt sich mit den Gefahren der See-reisen, die auch nach dem Kriege weiterbestehen bleiben, selbst wenn alle Treibminen unschädlich ge-macht sind. Die bestehenden Einrichtungen - zum Schutze der Passagiere sind nicht ausreichend, da die Rettungsgürtel zumeiit in den Kabinen aufbe-wahrt werden, von wo sie angesichts der bei einer Schiffskatostrophe auSbrechenden Panik schwer ge» holt werden können. Nun habe eine französische Firma einen neuen RettungSgürtel hergestellt, die den Namen seine« Erfinders Perrin trägt und von jedem Passagier stäirdig am Leibe getragen werden kann. Der Gürtel ist auS sehr widerstandsfähigem Stoffe hergestellt und funktioniert automatisch, wenn jemand ins Wasser sällt, indem er den Kovf und die Schulter unter allen Umständen über Wasser haltet. Geldfchmuggel durch dieLuft. .Dail^ Mail" läßt sich aus Berlin telegraphieren, daß große Mengen von Geld und Werten auS Ungarn mittelst Flugzeugen nach der Schweiz und dem Balkan geschmuggelt wurden. Es handle sich um Werte, die der Kontrolle durch da» Steuerflucht-gesetz, das in Oesterreich. Ungarn und im tschechi« schcn Staat besteht, entzogen werden sollen. DaS amerikanilche Einwandererverbot. Die Entenieländer scheinen sich gegen Zuzug vom Auslande, namentlich aber von Deutsch» land, abschließen zu wollen. England ist bereits mit einem Einwanderungsverbot vorangegangen. Nun hat auch die E.nwan»erungskommission de« Reprä» sentantenhauseS der Ber Staaten den Gesetzentwurf, der die Einwanderung in daS gesamte Gebiet der Bereinigte» Staaten sür die ersten vier Jahre nach Friedensschluß verbietet, befürwortet. Die Stellung, nähme der Kommission ist daraus zurückzuführen, daß nach vorliegenden Berichten Hundertlausende von Menschen au» allen Teilen Europas nach der Union zu übersiedeln beabsichtigen. Trotzdem durch das EiuwanderungSoerbot eine ganze Reihe von Berufen, vor allem Aerzte, Jngenirure, Chemiker, Geistliche, Schriftsteller, Kümtler und «tudenten nicht berührt werden-sollen, findet die beabsichtigte Einschränkung in der amerikanischen Oeffentlichkei» keine günstige Aufnahme. Der amerikanische Eni-wurs richtet sich zwar ganz allgemein gegen die Einwanderung, doch ist deutlich zu ersehen, daß sich das Berbot in der Hauptsache gegen die Mittel-europäischen Staate»! richtet. Ein gestorbenes Oesterreich, und eins, da« noch existiert. Eine Anzeige in den „JnnSbrucker Nachrichten" lautet: „Gramms phonplatien (überspielt): „Hoch HabSburg", «Oesterreichifche Volkshymne", „O du mein Oester» reich", „Kadettenmarfch", „Zitawalzer", „Radetzkq-marsch", „Heil Dir im Siegerkranz", „Mir san die Kaiserjäger', „Wien bleibt Wien', »Kaiser Karlmarsch" gegen Kartoffel zu vertauschen.' Es scheint sich auch im heiligen Tirol niemand mehr zu finden, der sür die Habsburgischen Lieder etwas eintauschen wollte. — Eine Depesche aus Wien, die man wohl hier anfüge« kann, meldet: Vor kurzem sollte eine deutschböhmische Abordnung mit Doktor Baernreither an der Spitze sich nach Holland be« geben, um sür die deutschböhmische Frage zu agi tieren. Die Abordnung hatte sich mit Pässen de» deutschösterreichischcn Amtes versehen, welche sie beim niederländischen Gesandten in Wien vidieren wollte. Dieser verweigerte jedoch daß Paßvisum mit der Begründung, daß seine Gesandtschast bei der österreichisch-ungarischen Monarchie akkreditiert sei und daher nur die Pässe der k. k. Regierung vidieren könne! Infolgedessen mußte die Reise un terbleiben.' Schlimme Aussichten für dieRau-cher von Deutschland. Die Tabakoorräte in Deutschland gehen vollständig zur Neige. Sogar die deutschen Zigarettensabriken verfügen nur noch über Vvrräte sur höchstens zwei Monate. Ebenso sind die Vorräte fln Fertigsabrikaten so zusammenge« schmolzen, daß in absehbarer Zeit mil einem villi-gen Mangel an Zigaretten gerechnet werden muß D'Annunzio an die Dalmatiner. Gabriele D'Annunzros Bries an die Dalmatiner enthält unter anderem solgenden Satz: »Da« Volk der Revanche läßt berauscht vom Siege alle seine Fcdrrbüsche im Windr flattern und alle sein« Fan. saren ertönen und beschleunigt den Schritt, lim di? Entschlossensten und Gewandtesten zu Überholen." Aus diese Worte reagierte die sranzöfische Presse in mehr oder minder höfliche» Worten. Herve meint in der „Bictoire": „Die Dichter sind zu leiden, schaftlich und impulsiv «nd sollten sich nicht mit Politik befassen' und der „Malm" zibt seiner Er-' Seit? 4 Deutsche Wacht Nummer 10 bitterung Über die Untreue D'Annunzio« Ausdruck. Wie vereinbaren sich diese Worle mit den Verhim-melungityraden der französischen Presse, alS der „leidenschaftliche und impulsive Dichter" seine wüste und schamlose Hetze zur Treubruchpolitik gegen Oesterreich betrieb? Der Zusammenbruch an derPiave. DaS „Agramer Tagblatt" bringt bemerkenswerte Einzelheiteü vom Zusammenbruch der Piavefront, worin es unter anderem heißt: Als die verbün deteu Truppen Rann, Susegana, Ponte di Piave und Montiena erreichten, entschloß sich die öfter reichisch uugarische Heeresleitung am 24. Oktober, die 36. kroatische. die 21. böhmische und die 44. slowenische, eine deutsche Division und das 12. kroatische Ulanenregiment ihnen entgegenzu werfen, doch die kroatischen Äegimentex 1V und Rr. 11«, das böhmische Landwehr-Regiment Nr. 30 und das slowenische Landwehr Regiment Nr. 21 erklärten, nicht gegen die Engländer und Frau zosen Kämpfen zu wollen und zogen sich, anstatt vorzugehen, weiter zurück. Mit derselben Erklärung verließen das kroatische Jnfanterie-Regiment Nr. 76 und drei weitere böhmische Regimenter die Front. Zu gleicher Zeit öffneten die kroatischen Regimenter Rr. 96 und 135 im Einvernehmen mit tschechischen Abteilungen den Italienern die Front am südlichen Flügel bei -Stino di Livenza, während slawische Marschformationcn bei Udine meuterten. Die Folge war. daß die deutschester reichisch ungarischen Truppen den Rückzug aiitrc ten mußten. So war es auch in Tirol, wo die kroatischen Landwehr Regimenter Rr. 2-', und 26 und daö zweite büsnischc Regiment vor Beginn deS Kampfes erklärte», nicht gegen die Franzosen' und Engländer zu kämpfen und gegen Toblach marschierten. Die Un sittlich k eit in Paris. Die Ge> fallsucht der Frauen wird wohl in der ganzen Welt dieselbe sein. Zn Paris scheinen jedoch in der jung-stets Zeit Unsitten eingerifsen zu sein,'die vereinzelt dastehen. Während in anderen Ländern die jungen Bräute im Schmucke des langen Schleiers und im hochgeschlossenen, weißen Kleide mit der langen Schleppe vor den Traualtar treten, kommen sie in Pari« tief dekolletiert und in kurzen Röcken in die Kirche. DaS hat den Erzbischof von Pari« Kardinal Amette zu einer geharnischten Kundgebung gegen die weibliche Gefallsucht veranlaßt, in der er sagt, daß eS nicht mit dem Wesen einer ernsten religiösen Feier vereinbar sei, wenn Frauen mil nacktem Ober-körper und unverhüllten Beinen in der Kirche er« scheinen. Zugleich verurteil: d?r Kardinal die Un-sittlichkeit in den LedenSgewohnheiten der Pariserin-nen, die sich in unanständigen, aus dem A»»lan^e eingeführten Tänzen gegen alle guten Sitten ver-gnügen. Wann ist das Kriegsende? Ein Haus-besitzer hatte tincui FabrikSdirektor in Wien eine Wohnung mit der Verpflichtung vermietet, bis zum Kriegsende aus daS KündigungSrecht zu verzichten. SlS der Hausbesitzer im November 1918 aus dem Militärverbande ausschied, kündigte er die Wohnung und stützte sich darauf, daß das Kriegsende bereits eingetreten fei. Ueber den Einspruch des Mieters entschied das Bezirksgericht, daß die Kündigung rcchtswirkend sei, weil das Kriegsende tatsächlich eingetreten sei, Oesterreich Ungarn existiere als krieg« führende Macht nicht mehr und Deutschösterreich könne den Krieg nicht wieder aufnehmen. Ueber Be- rusung de« Mieter« erklärte das ZivillandeSgericht. daß die Kündigung unwirksam sei. Die in dem Mietvertrage gebrauchten Worte „KnegSende" und „ Kriegsdauer" können nur so ausgelegt werden, wie sie im gewöhnlichen Sprachgebrauch- zu ver-stehen sind.» Allerdings muß nicht unbedingt ein Friedensschluß da» Kriegsende bilden, denn e» sei völkerrechtlich ganz gut denkbar, daß die kriegsüh-renden Parteien aus den Abschluß eine« Frieden«» vertrage« verzichten und sich mit dem tatsächlichen Eintritt des FriedenSzustandeS begnügen. Solange aber kriegerische Maßnahmen fort»auern, kann von einem Kriegsende nicht gesprochen werden, wenn auch der Waffenkamps zum Stillstände gekommen ist und allcr Wahrscheinlichkeit nach nicht wieder aufgenommen werden wird oder kann. ES ist nn« zweifelhaft, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine der wichtigsten und in daS wirtschaftliche Leben jedeS Einzelnen tief einschneidenden Krieg«-maßnahmen, nämlich die Blockade noch immer in Anwendung steht. Man kann also sür nns noch nicht vom Kriegsende sprechen. Auch die Vollzug»» anweifung deS Staatsraie« vom 13. Dezember 1918 betreffend die Frage deS Laufe« der Lerjäh-rungSfristen unterstützt diese Auffassung, weil sie ungeachtet der Personendemobilisierung die Festsetzung des als Kriegsende anzusehenden TageS >>er Zukunft vorbehalten hat. Buchhandlung £rit$ Nasch Rathausgaffe j :: Rathausgaffe { Sie finden Käufer und Verkäufer iBr Rn«litlten. 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Cilli, RathausMc Rr. s ♦ ♦ ♦ ♦ L Kuwftet 10 DeuliTdte Wacht Seite 5 Die Erben von Griiuau. Gnginalroman von Karl Ld. RIopfer (3. Fortsetzung.) Nikolaus, der Etammhalter, stützte daS Hai'S noch eine Weile mit der Mitgift seiner Fxm. Nach dem Frieden mit Napoleon, der Oesterreichs Kaiser-tochter dem korsischen Wehrwols vermählte, hatte ma» auf bessere Zeiten gehofft. Aber auf Grünau wellt' es sich nicht mehr recht flicken lassen. Indessen war Helmine berangewachsen, schön und begehrenswert — und and) wirklich begehrt, trotz ihrer miß. Iidien Bermögerrs Verhältnisse. Aber sie ließ keinen Bewerber warm werden, wurde 20 und 22 und wollte von keinem Freier wissen. Da erneS Tage« kommt'S auf:* ihr Heimlich-» crwahlt:r ist — der Musiklehrer. »So ein Himmel hi»»d von Spiuettschlager und Geigenfrottierer", wie sich Baron KlemenS ansdrückr. Er kann es gar nicht ernst nehmen; Helminchen muß sich doch den Kops zurechtsetzen lasse». Die jedoch besteht daraus, e» sei ^h«lt ja" was Ernste«, und sie werde den Merxwald-F,«nzl heiraten, sollte auch die ganze österreichische Aveltsipp« darüber Purzelbäume schlagen. Kiemen» empfangt den Musikanten, der ! ar.no vierzen!) die Frechheit gehabt hat, sakiijch um i^x Hand der Frei-Henntochter anzuhalten, mit der Hundspeitsche, jagt ihn die Treppe hinab und über den Hof und würde ganz sicherlich das ZuchligungSinstrument auch auf die Tochter angewendet haben, wenn die nicht ohn» mächl'g »iedergebrochen wäre. Man bringt sie auf Ihr Zimmer nnd behandelt sie als eine Kranke. — A» anderen Morgen ist sie verschwunden. Muß sich aus dem Fenster hintrbgclasien haben — "im Za«»a»frost, während der Winiersturm an den Schloß-mmrirn rüttelte. Nnd man Hort von ihr nicht eher, «16 im Frühlinz, wo sie — aus London — die Vermählung mit ihrem Franzl anzeigt. Bei der Nachricht schließt sich der alte Baroy ein, kein Meirich darf ihm nahekommen. Hinter den dreifachen Türen hört man ihn rasen. Viecundzwairzig Staube: nimmt er weder Speis noch Trank, es er hält weder Sohn noch Diener auch nur Antwort. Ais er sich endlich wieder zeigt, ist sein Gesicht um ein Jahrzent älter, die Gestatt aber nicht gebeugt und noch weniger sein Ein»; von Milde ist nicht» in seinem Wesen, in seinem Tun aber marmorne Ruhe. Er fährt nach Wien. Dort wird mit dem Nomr «erhandelt, Hcimine verstoßen und enterbt, da« wissen alle. Bon da an d«4 ihr Name nicht mehr genannt werden, er ist anS seinem Gedächtnis gesttich;n, SchönhagS Tochter für ihre Anverwandten tot. — Das mit der Enterbung war freilich nur eine Formalität, ein Symbol der LoSsazung, denn was hätt' «S im Hause der Schönhags damals noch zu erben gegeben? Zwei Jahre nach der Familientragödie kam e» auch zum materiellen ,-juiammenbruche. Grünau ivird von amtswegen versteigert — zur Fideikommiß-Errichtung war Hans Schönhag noch sucht alt genug gewesen — zertrümmert, ju Fetze» gerissen, mit denen srch die Nachbarn arrondiere» uu» die Lauern von einem Dutzend Dörfern um- ein Spottgeld gründ-fäfsig mochen. Schloß und Park ersieht ein kunst-sinniger Bankier, dessen Firm» seit dem Wiener Kongreß zu Weltruf gelangt ist. KlemenS Schönhag muß mn der Familie seines älteren SohneS die väterliche Scholle verlassen — ganz so, wie es heute der dritten und vierten Generation beschieden sein soll: dem Baron Ferdinand und seinem Sohn Robert. KlemenS überlebte die Katastrophe auch nur um ein Jahr. Er starb in Wien in der bescheidenen Mietwohnung seiner- SohneS Nikolaus, dem Met-ternich in feiner Staatskanzlei ein Plätzchen einge-räumt hatte, starb völlig gebrochene» Leibes. oder noch mit einer Verwünschung für die ungeratene Tochter aus den Lippen. Nikolaus halte genug zu tun, seine vielköpfige Familie durchzubringen. Mit seinem kargen Beam-tensold wäre dos kaum gelungen. Die einigermaßen begüterten Verwandten seiner Frau mußten ihm ständig zu Hrlfe kommen. Nach tem Tode des Vaters hatte Nikolaus fast Jahr um Jahr einen Trauersall unter de» Seinen. Der Reihe »ach starben ihm die vier älteren Kinder weg. zuletzt auch noch die Gattin. Darüber verfiel er in Melancholie» und sein einzig übriggebliebener Jüngster, der Aloi», wuchs ohne rechte Aufsicht beran, in ungebändigter Wildheit . . Bon den „kurländischen" SchönhagS hörte man jahrzehntelang nichts; sie schienen nun wirklich ver-schollen. Da. während de» SrimkriegeS, taucht in den Nachrichten auS Rußland der Name eines Josef von Schönhag auf. eines Obristen, dem man eine tapfere Waffentat bei Jnkerman nachrühmt. Kann da> der Pepi sein, Leopolds Knabe, dessen Geburt der Ausgewanderte im ersten Jahre noch gemeldet hat? — Bald nach dem Kriege koinmt der russische Oberst von Schonhag »ach Wien: ein finsterer, vom Leben arg mitgenommener Man«. Auch er ist Witwer und steht villig einsam da. hat aber ein gewaltiges Bermögen «us dem Nachlaß seiner Frau, einer Armeelieserantenstochter aus Odessa, mitgebrocht. Nikolaus ist um die Zeit längst tot, fein leichtsinniger Alois sast ebenso lang schon verheiratet — und in ärgeren Schwulitäten als jemals; er hat das Ber-mögen seiner Frau nebst dem bischen Erbe von den mütterlichen Verwandle» verjuxt, die Frau selbst unter die Erde gebracht, aus Kränkung über seine taeulosen Streiche. Er sührt eine sast abenteuerliche Existenz: man weiß wenigstens nicht, wovon er lebt, und sein herangewachsener Sohn Ferdinand sieht jedensalli nichts Gutes von ihm. Alois ersätzrt von der Anwesenheit des vormaligen russischen Obersten, in weichem er einen Better »ermuten darf, erst durch den Umstand, daß der Mann — als Käufer von Schloß Grünau auftritt. Josef Schönhag war wirklich nur deshalb in die Heimat seiner Bäter gekommen. Die Enkel jenes Bankiers, dessen Firma indessen vom Weltmarkt wieder verschwunden war. hatten die Besitzung an der mährischen Grenze seit einiger Zeit zur Feilbietung ausschreiben lassen. „Im Schlosse seiner Ahnen", das er nie gesehen hatte, wollte sich der müde Man», desjen Wiege im Ausland gestanden, zur Ruhe setze». Er ersteht eS tatsächlich und richtet sich daselbst mit vornehmem Auswand ein. enttäuscht aber alle, die auf einen sreundnachbarlichen Verkehr mit ihm gerechnet haben, spielt densEinsiedler und wird darob bald als ein Sonderling verschrieen. Einen kleinen Sparren scheinen sie all« gehabt za haben, die älteren Schönhags. Natürlich »ersäumte Alois nicht, sich dem reichen Vetter anzubiedern, erreichte eS auch, daß der ihn „ein sür allemal" völlig rangierte, aber keineswegs das erhoffte innige verwandtschaftliche Verhältnis anzubahnen. Die beiden Männer, die unter verfchte-denen Breitegraden un» Lebensanschauungen gealtert waren, standen einander'in einem scharfen Wesens» gegensatz gegenüber. Ader während Baron Alois wenigstens so klug war. den vielen Absonderlichkeiten deS Cousins, zu denen auch eine geradezu lächerliche Sammlerneigung gehörte, zu schmeicheln, konnte iein Sohn Ferdinand seine vorlaute Jünglingsnaseweißheit nicht bezähmen und machte sich vor den Grünauer Bediensteten über Onkels Pepis Narrheilen unverhohlen luftig DaS hatte zunächst zur Folge, daß Baron Joief dem jungen Herrn die Feriengastfrenndfchaft kündigte und seine nächste NeujahrSgratulation unbedankt ließ. Ferdinand sprach hierauf gegen jedermann, der es hören wollte, sein« Ueberzeugung aus, daß der vchönhag, der da wieder aus dem Stammgut hauste, ein unwürdiger Vertreter deS Hauses sei, ein rusfi-scher „Muichik", der von westeuropäischer Kultur keine Ahnung habe, und wie eS nur ein Glück sei, daß der sibirische Bär keine Jungen habe, die den echten Schönhags die einstige würdige Besitzergreifung der „Burg ihrer Bäter" streitig' machen könnten Auch das mußte dem Grünauer Schloßderrn zu Ohren gekommen sein, denn er bezog sich mit einigen An'pielungen daraus, alS er ein Darlehensaesuch des unverbesserlichen Alois abschlägig beschied -Der alte Griesgram halte weder für« Dumme» jungenium seines Neffen noch für die angeborenen Kavaliers neigungen ' feines eleganten CousiuS das rechte Berständnis. Ferdinand erinnerte sich noch eines Wul ansalleS, in welchem Papa nichts weniger als Segenswünsche auf das Haupt P pi» berabries. Der hatte ihm einen seiner Briefe einfach un eröffnet zurückgeschickt Um dieselbe Zeit verringerte sich auch der K>eis von PaprS Wiener Freunden ganz auffallend; er ging nicht mehr iit den Adels-ilub und wechielte mit den meisten Bekannten keinen Gruß auf der Stcuße. Weiß der Kuckuck, was da vorgefallen war, faqte man sich. Heute wußte es Ferdinand. Onkel Pepi» Testament verbreitete sich ja des Ausführlicher n darüber. Und eS haue doch geschienen, als sei der G-ünauer auch darüber weg gekommen, Üfan halte an eine Versöhnung glaudrn können. Damals sah sich Ferdinand plötzlich aus dem Löwenburg'schen Konvikt genommen und bei einer kleinen Bürgerfamilie untergebracht um mit deren Söhnen das „gewöhnliche" Gymnasium zu besuchen. Da legte sich der Siebzehnjährige zum ersten Maie die Frage vor, wovon Papa, der ihm immer schwor, er könne ihm kein Taschengeld geben, denn überhaupt eigentlich lebe. Doch nicht von der Jnvakidenpenfion. die man dem »or Solferino verwundete» Reserve-vffizier bewilligt hatte? Ein Jahr später überraschte Aloiö den Sohn mit dem Ansinnen, sich »« jeden Preis Zutritt aus Grünau zu verschaffen und dem Onkel einen umfangreichen Brief hinauszutragen. „Es handelt sich auch um deine Existenz." Diese Worte tagen ihm heute noch im Ohr. Und der Gang mußte getan werden, so sehr er sich auch sträubte. Pepi ließ den Neffen nicht vor, nahm aber »ach langen Unterhandlungen durch seinen Leid-kofaken wenigsten» das Schreiben des Batcrs an. Wenige Wochen darnach kündigte Alois dem Sohne an, daß ihm — die militärische Laufbahn, eröffnet wurde. Er müsse jetzt nur die Reiieprüfung bestehen. Ferdinand hatte den festen Willen, ein so fescher Offizier zu werden, wie er ihn an mancher. Borbidern bewunderte, und kam glücklich durch. Von da an schien ihm ein günstiger Stern zu lächeln, wenn Onkel Pezi» wiedergewonnene Hulo auch stets nur im Verborgenen wirkte. Jeder Erfolg auf der Kriegsakademie wurde mit einer Erhöhung des Taschengeldes belohnt, daS Papa ihm jetzt mit einer Pünktlichkeit auszahlte, wie sie sonst nie, nnd schon gar nicht in Geldsachen an ihm zu beobachten ge» wesen. Der junge Schönhag durste allmählich hoffen, dem alicn Namen wieder Glanz zu verschaffen. Den Feldzug von Sechsundsechzig machte er schon als Generalstäbler mit. Ader dann — kam es wieder einmal anders. Er hätte den Punkt nicht genau bezeichnen können, wo die Linie abbog. Das kostspielige Leben im Kreise reicher Kameraden — und der Kredit, der einem geradezu aufgedrängt wird! Da geht's allzuschnell. Eines Tages erschoß sich sein bester streund, weil er einen Wechsel nicht einlösen könnte, und für diesen Wechsel hatte der Schönhag Ferdi — „nur pro forma, weiß: du" — Giro gegeben. Onkel Pepi blieb unerbittlich, Papa konnte natürlich beim besten Willen nicht einspringen, und Ferdinand mußte in seiner militärischen Maienblüte den bunten Rock abtun. Ein Glück war'S noch, daß sich der i'ebenSwürdige Gesellschafter, den die Frauenwelt von drei Garnisonen vergötterte, die Protektion verschaffen konnte, durch die er zu einer Beamten-stelle beim „Oesterreichischen Ltoqd" in Trieft gelangte. Der Vater drängte ihn, sich durch eine reiche Heirat aufzuhelfen. An Möglichkeiten hätte eS nicht gemang'lt, aber »der Unglücksmensch hatte sich auch hier schon verhauen", wie AlolS mit Entsetzen fest» stellte, al« er FerdiS Geständnis vernahm, er habe sich schon vor geraumer Zeit heimlich verlobt — mit dem Töchterlein seines ehemaligen Generals, der auch nicht mehr hatte, als ein schönes Wappen und seine Gage. Ferdinand hatte daraus gerechnet, Onkel Pepi nicht nur zur Tilgung seiner au» alten Torheiten angewachsenen Verbindlichkeiten bestimmen zu können, sondern ihm auch noch die Kaution zu der Heirat abzubetteln, hatte deswegen nötigenfalls die Generalstabskaxriere drangesetzt und sich zum Truppendienst gemeldet. Da» war jetzt alles hin und vorbei. Aber von der Braut konnte er nicht mehr los, wollte eS auch nicht. Er nahm sich eine gründliche Umkehr vor und beschloß, sich die zweifelhafte Exi-stenz des Herrn PapaS zum warnenden Beispiel dienen zu lassen. Papa lachte ihn aus und »erhöhnte „die Liebe", die ihn zum Duckmäuser mache, nannte sie daS ärgste Pech. daS ihm hätte passieren können. Ferdinand ließ sich nicht beirren und blieb ausrecht in einem Leben »oll ernster Pflichterfüllung. Freilich hoffte er insgeheim immer noch anf Onkel Pepi. Der mußte sich durch den „gebissenen Lebens-wandel" des Neffen einmal doch wieder erweichen lassen. Darin sollte er sich getäuscht haben. Josef Schünhag blieb stumm und unzugänglich: die Ber-wandten schienen für ihn nicht mehr zu existieren/ Ferdinand hatte alle Ursache, darob seinem Bater zu g> ollen, der natürlich wieder waS auis Kerbholz geltest« nnd -em Erbonket zur summqrische» Ber-urteilung von Bater und Sohn Anlaß gegeben hatte. .AI» Baron Joses zum Sterb:n kam, hatte er sechzehn Jahr« lang aus Grünau gesessen und eS keinen Tag »erlassen. Sobald die Nachricht nach Wien gebracht wurde, er läge draußen in den letzten Zügen, eilte AloiS zur Stelle. Er, der noch Erin-nerungen an feine in Grünau »erlebte erste Kind» heit bewahrte und Vaters und Großvaters Schilderung ihres traurigen AnSzirgeS vom HeimatShose vcrnom men. hatte in diesen sechzehn Jahren auf den Heimsall der Besitzung gewartet, wie aus eine natürliche Ent-schädigung, die ihm das Schicksal schuldig geworden sei. (Fortsetzung folgt.) Seite 6 Deutsche Wacht Stumm t: 10 Zar fachmännischen Ausführung von und Telephon-Anlagen Reparaturen, sowie alle in Schwachstrom einschlägigen Arbeiten empfiehlt sich Karl Seibt, Elektriker, Auftrüge werden mündlich oder »ohrifllich •im Gefälligkeit entgegengenommen im Gasthause 8 w e 111 in Gaberj«. Kaufe mehrere Waggon trockenes Buchenscheitholz Anträge an die Verwaltung d. Bl. Schöne Bettdecken und ein Paar neue Damenschahe Nr. 39 zn verkaufen. Anzufragen in der Vordruckerei* Herreneasse. Weisslackiert.es Kinderbett (schönes Korbbettchen) und Schuhe fflr 10jährigen Knaben zu verkaufen. Hermanngasse 12. 1. Stock. Kinder - Sportwagen mit Gummiräder, zu verkaufen. Gregore. Grazerstragse 33, 1. Stock Damenschneiderin empfiehlt sich den sehr geehrten Damen fßr alle Arbeiten im eigenen Heim. Magdalena Kindlhofer, Ober kötting Nr. 42. 16jähr. Mädchen mit dreiklassiger Bürgerschule, der deutschen und slowenischen Sprache mächtig, sucht passende Stelle. Adr. in der Verwaltung d. 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Ianschkt Martin . Junger Ludwig . . Xosiar Ladwift . . Pautinz Kran» . . Plevljchat Fron» . Plesnti Franz . . Sieteuschegg Fran» . Sawodnig ÄndreaS Srnic Franz . . . «ellal Franz . . . Suppan Johann . Zany Bitior . . . Provianlur.... h aftwuie . . . . Pnvate..... scblmfitusu^r. , 5 ^ «D U .5 6 M <3 «3 Jd 5 1 I s I i I S II Iis Eingeführtes Fleisch in Kilogramm z - ' e D •• .2 2; -O" — ~ 3 j* 57 «S u £ S ^ J | ® &■ 17* 3A Echnstletiunk, Stisctifiifr, Tina und »erloa: «»emsbackdrilt,»« »tf-rtejo" in CtOi, JKattauflflnii» Nr. ». — t?m>nhs>Mtlichrr Leite, <öoiko Sqtdl«.