Laibacher Zeitung, ^ ^K V». Samstag am 12. Juni ^WW Wien. >We k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 29. Mal d. I. den Laibacher Gubernial-Secre-tär, Franz Ritter v. No sen t Hal/zum Hofsecretär bei der k. k. vereinigten Hofkanzlei allergnädig.^ z„ erneuen geruhet. Die k. k. vereinigte Hofkanzlei hat eine bei ihr erle, digte Hof-Concipistenstelle dem ob der ennsischen Kreiscom-missär zweiter Classe, Alois Frciherrn Ubelli v. Siegburg, verliehen. Se. k. k. Majestät haben m.'t allerhöchster Entschließung vom 29. Mai l. I. zum Präses der medicinischen Fa-cultät und Director der medicinisch-chirurgischen Studien an der Wiener Universität, zugleich Referenten bei der Stu. dien.-Hof-Commission, den bisherigen Vice-Director dieser Studien, Dr. Wilhelm Edlen v. Well, zu ernennen und ihm den Charakter eines wirklichen Negierungörathes aller, gnädigst zu verleihen geruhet. Cm Correspondent schreibt aus Wien vom I. Juni der »Präger Zeitung«: Ich beeile mich, Ihnen eine interessante Naturerscheinung zu berichten, welche in dem nahen Curorte Baden und theilweise anch in Wien (am Canale "I'd in der Ungargasse, der Landstraße) Statt gefunden. c»>ss ^' "' ^' ^ "'" 6"ker Regenguß, nach welchem das Pflaster des Srädchens, so wie einige Straßen der Umgegend ziemlich dicht mit einem gelben Pulver bestreut waren, das Aehnlichkclt mir pulvensirtem Schwefel hatte. Während t»e Abergläubischen in diesem Phänomen, Gott weiß was, witterten, und von Schwefelregen faselten, fanden Unterrichtete leicht die Aufklärung dieser, sich hie und da wiederho-^nden Narurersch,mung in der Blütenzeit der Weiß - und ^chwarzfichten, aus welchen der 'größte Theil der Baden umgebenden Wälder besteht, deren Blutenstand massenweise von, Sturme in die Lüfte empargewirbelt und vom heftigen Regen wieder znr Erde m'edergetragen wurde. Nähere Untersuchung durch die Loupe, so wie der dem Blutenstaube der F'chtenarten beim Zerreiben zwischen den Fingern eigenthümliche, harzähnliche Geruch bestätigten die Richtigkeit dieser Angabe. Besterreichisches Küstenland. 2 .^"' »Nc^r. Beobachter« vom 7. Juni schreibt: geruhte aus Trieft ^m 3. h. ^. „,^en ^e Ankunft ^hrer Ma^Men, des Königs und der Königin beider Sici-Uen, zu Noviglw in Istrien. ?lm 31. Mai Mittags schifften sich zu Triest II. k. k. HH., die Erzherzoge Albrecht, Cail Ferdinand und Wilhelm, nebst II. kk. HH., den Erzherzoginen Hildegarde und Marie auf den, k. k. Kriegsdampfboore »Vulcano,« auf welchem Se. kaiserl. Hoheit, der Erzherzog Friedrich, die Admiralsflagge aufgezogen hatte, cm. Um 8 Uhr Abends langte der »Vulcano« zu Rovigno an. Am I. Juni signalisilte mit Tagesanbruch die Warte von Sta. EuphsMia die königlich neapolitanische Danipffre-gatte «Tancred,- an deren Bord sich Ihre sicilianischen Majestäten, nebst den Herren Grafen von Aquila und vonTra-pani befanden; bald darauf warf die Dampffregatte vor Ro-vigno ?lnker. Am 2. Juni sind daselbst ebenfalls Se. kaiserliche Hoheit, der Herr Erzherzog Johann, auf einem Dampfschiffe des österreichischen Lloyd eingetroffen und am folgenden Tage nach Triest zurückgekehrt. Ihre sicilianischen Majestäten gedachten am 4. d. M. mir Ihren kaiserl. königl. Hoheiten den Hafen von Pola zu besuchen und die dortigen Merkwürdigkeiten zu besichtigen. Ungarn. Die „Prager Zeitung« vom 6. Juni enthält eine briefliche Mittheilung aus Pesth vom 1. Juni, die folgendermaßen lautet: Indem ich Ihnen aus PannonienS Gefil» den eine kurze Rundschau desse.n gebe, was sich in unserm Vaterlande ereignet, glaube ich Ihnen um so mehr einen Gefallen zu thun, da sich zwischen unS und Böhmen schon dadurch ein inniges Band schlingt, als wir in dcm hohen Lanbeschef Böhmens, Sr. k. Hoheit, Erzherzog Stephan, jubelnd Ungarns Statthalter begrüßen, und die Hoffnungen unsers schönen Landes auf dem Sohne des verewigten Erzherzogs Joseph ruhen, der durch mehr als ein halbes Jahrhundert Ungarns größter, geliebtester Palatin war, der treu in schweren Knegszciten mit uns aushielt, und eine neue Morgenröthe über das Land emporführen half. Von der Noth in den oberen Comitaten, die wahrhaft herzzerreißend ist und uns ein Bild der irischen liefert, habe ich bereits geschrieben. Hier hat sich zur Unterstützung der Einwohner und Verhinderung von Unfügen auf Vorschlag des ersten Stadthauptmanncs von Seite der Localbehöidi», mit Zuziehung der hiesigen Fruchthandler, Backer und Müller, eine AlimkNtationscommissicn constituirt, welche bis zur nächsten Fcchsung wirksam bleiben und für Hcrbelschasslma. von Victualtti, sorgen, zugleich aber auch auf Vcrtäcife oder sonstige Mißbräuche cin wachsames Auge haben soll. 428 M Der Vau unserer Kettenbrücke schreitet langsam vorwärts; der Ofener Mittelpfeiler, ein Meisterstück der Wasserbaukunst, ist bis zum Fuße der Pforte gediehen. — Das Interimscheater, dessen Bau nun definitiv begonnen hat, wird etwas größer, als das Nationaltheater werden; das Parterre soll II2 Sperrsitze und überhaupt 900 Menschen fassen. Die Zahl der Logen wird 50 berragen. Auch an Zügen der Wohlthätigkeit und des Edelmu-muthes fehlt es hier nicht, und die ungarischen Grundherr-schaften thun redlich das Ihrige, die Noth zu lindern. So verschaffe der Herr Graf Zay seinen Unterthanen durch Beschäftigung derselben bei Weg» und Brückenbauten einen so hinreichenden Verdienst, daß sie nicht ein Mal den Getreidevorschuß von Seite des Eomir-ites brauchen; auch läßr er in Bucsany jedem Bettler täglich zwischen 11 — 12 Uhr warme Speisen reichen. — Ein anderer schöner Zug verdient gleichfalls Veröffentlichung. Am Pfingstmontage sprang in der Nähe des Os'ener Fraueiiklosters ein Mädchen in die Fluchen der Donau; ein gemeiner Mann, der dieß sah, warf seinen Rock ab und sprang der Ertrinkenden nach, die er auch erfaßte, aber leider komne er seinen Zweck nicht erreichen. Er sank mit dem Mädchen und wurde ein Opfer stlner Menschenfreundlichkeit. In Wieselburg beging die Gemeinde einen rührenden Trauergottesdienst fur ihren hohen verblichenen Grundherrn, den Erzherzog Carl, k. Hoheit, dem die erzherzoglichen Di-strictsbeamten, das löbliche umformirte Schützencorps und eine zahlreiche Versammlung aus allen Sländen beiwohnte. Einige Bewohner wollten diesen Tag durch einen Act der Wohlthätigkeit bezeichnen; sie ließen 140 Metzen Früchte vermahlen und an die dürftigen Einwohner vertheilen; auch werden von dem Tage an durch 7 Wochen, d. i. bis zur Ei'Nte^il, den Armen wöchentlich 100 Laib Brot ausgetheilt. Se. k. k. Hoheit, der durchlauchtigste Statthalter Erzherzog Stephan, uberschickte dem Herrn Grafen v. Teleky, Oberst des Palatinal-Husarenxegiments, die ganze Galla-Umfomi Seines hochgelebten Vaters, weiland Palatin, wrlche derselbe bei der Einweihung deS Kaiser Franzensmo-liU!ne»!teZ in Wien getragen, nebst einem huldvollen Schrei.-den und dem Ersuchen, das kostbare Geschenk sorgfältig aufzubewahren und einst seinem Nachfolger zu gleichem Behufe zu übergeben. Unftre Maler-Akademie, von dem bekannten Künstler I, Marastoni mit einem Kostenaufwands von 10.009 st. C. M. in'ö Leben gerufen, zählt gegenwärtig 29 unentgeltliche und 10 zahlende Schüler. — Der Künstler Libay in SchemniZ hat zwei Büsten aus Silber verfertigt, von welchen eine den h'öchstseligen Kaiser Franz I., die andere Kaiser Napoleon vorstellt; er gedenkt ejne Reise nach Paris damit zu unternehmen. Am 2., 6. und 9. Juni finden hier die alljährlichen Wettrennen Statt, deren Hauptpreis 10(10 Ducacen beträgt. Sonntag den 6. d. M. wird die feierliche Grundsteinlegung des LandwirthschaftgebaudeS Statt finden. Das hollandische Fahrzeug »Amsterdam und Wien," unter dem Capita» Adam Geiger, ist mit einer Ladung von 3800 Centner Eisenbestandtheile für die hiesige Kettenbrücke Anfangs v. M. hier unter Jubel des versammelten Volkes angelangt,; die erste holländische Flagge, ,welche den Istheo Arom sah. Mähren. Der ^Gegenwart» vom 8. Juni entlehnen wir Nachstehendes aus Brü nn: Der heurige Nothstand, dem man in klarer Einsicht am besten durch Arbeit abhelfen zu können erkannte, gab auch Veranlassung, daß die schon durch zwanzig Jahre angeregte und besprochene Negulirung der Zwittawa binnen wenig Tagen entschieden und in Angriff genommen wurde. Besonders der Vorstadt Olmüßergasse wird dadurch ein lang ersehnter Wunsch erfüllt werden. Olmütz. Von dem trefflichen Geist unserer akademischen Jugend ließen sich viele ehrenvolle Züge mittheilen; indes; Einer für Alle! Vier Meilen von hier ist das kleine Städtchen Mügliß, dessen Bewohner unter allen der Um» gegend am härtesten unter den jeHigen TheuerungszustandeN litten. Da entschlossen sich diejenigen unter den Studieren-den, welche musikalische Fertigkeit besaßen, in den Pfingst-feiertagen dahin einen Ausflug zu machen, ihre kunstliebenden Freunde gleichfalls dazu zu laden, und so in dem Stadtchen ein Wohlthatigkeitsconcert zu veranstalten, wozu die edlen, jungen Unternehmer nicht blo.si die bedeutenden Auslagen aller Neise- und Aufeuthaltskosten a is Eigenem best-.iitel, , sondern überdieß noch Jeder den Eintrittspreis für seine eigene Person erlegte und sie so einen namhaften Betrag den dortigen Armen erworben haben. Tyrol Das »Journal deS österr. Uoydc« vom 8. Juni meldet aus Roveredo vom 3. d. M.: Wir lasen unlängst in einer französischen Zeitung, daß die wegcn der Faule im vorigen Herbste im Boden unbenutzt gelassenen Kartoffeln bei Bestellung desselben in,gegenwarugem Frühling in völlig gesundem Zustande vorgefunden wurden. Dieses Factum hat sich zur größten Freude der Bewohner einiger Gegenden in Südryrol und namemlich in einem Bezirke unseres Kreises wiederholt. Der größte Theil der von der Fäule angegriffenen Knollen war während des ganzen Winters unberührt im Boden geblieben, und als man diesen jetzt umgraben wollte, fand man die Knollen vurchgehends vollkommen wllhlerhalten und genießbar. Wir wissen nicht, ob wir dieß bloß als einen glücklichen Zufall betrachten sollen, oder ob die Kartoffeln sich durch eine natürliche Einwirkung gesund erhalten haben. Jedenfalls dürfte es rathsam seyn, bei etwaiger Faule die Kartoffeln nicht auszugraben, sondern im Boden überwintern zu lassen. Nömische Staaten. Der „Oesterreichische Beobachter" vom 9. Juni be.-richtet: Se. Heiligkeit, Papst Pius IX., sind am 27. 429 Mai Morgens um 4 Uhr nach Subiaco abgereist, um Besitz von der dortigen berühmten Abtei zu nehmen. Selbst diese so frühe Stunde des Tages konnte die Römer nicht abhalten, sich zahlreich vor dem Pallaste des Quirinals ein-zusinden und dem heiligen Vater eine glückliche Reise zuzurufen. Man glaubt, Se. Heiligkeit werden am 31. Mai ,von Dubiaco zurückkehren. Am 25. Mai gegen Abend ist Se. k'önigl. Hoheit, der Kronprinz von Baiern, von Neapel kommend, in Rom eingetroffen u»d in der Villa Malta abgestiegen. Am folgen-genden Morgen machte der Kronprinz dem heiligen Vater seinen Besuch, der sich geraume Zeit niit ihm un--teihielt. Die Hitze hält in Rom ununterbrochen an; dabei ist die Aussicht auf eine reiche Ernte, wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintreten, so gut, wie seit vielen Jahren nicht. In der Campagna ist dieses Jahr ausnahmsweije mehr Land angebaut als gewöhnlich; der Weizen beginnt bereits zu reifen, und die schwere Aehre wogt vom Winde bewegt zur Freude des Sandmannes. Die Heuernte ist vor, iibcr und eingebracht. Von Ancona, wo man früher über Kornmat'.gel klagte, wird jetzt ^Getreide für Rom eingeschifft. Deutschland. M ünchen, 3. Juni. Von der schönsten Witterung begünstigt hatte diesen Vormittag die Frohnleichnamsproces-sson in herkömmlich feierlicher Weise Siatt. Der Zug belegte sich, von der Mettopolitankirche ausgehend und da« hi» zurückkehrend, durch vier Stunden in den festlichgeschmückten Straßen der Stadt. Das Sanctifsimum beglei« teteu Se. Maj, der König und II. kk. HH. die Prinzen Luitpold und Adalbert, ihnen folgten die obersten Hofbeamten, die k. Minister, Staars - und Neichsräthe, die Präsidenten, GenerallieutenantS :c. und die unabsehbare Reihe vo-n höhern Beamten der k. Ministerien und Stellen, deren mehrere heute zahlreicher, als in frühern Jahren, vertreten waren. Es ist diese Procession eine Festlichkeit, die wohl in wenigen Städten Europa's so großartig und glänzend gesehen wird. Trotz dem Zusammenströmen der Volksmassen (da zu der Bevölkerung Münchens und scmer Vorstädte noch Tausende von Landleuten aus der Umgegend sich gesellen) hat man von irgend einer Störung nichts vernommen. Ein ganzer Landstrich Württembergs, das getreldereiche ,>Gau« längs dem Ostrande des Schwarzwaldes, zwischen Horb, Nagolo und Herrenberg, wurde am 30. Mai von einem Gewitter und Hagelwetter heimgesucht, welches in den von ihm betroffenen Ortschaften die furchtbarsten Verheerungen anrichtete. Der „Schwabische Merkur« enthält darüber traueroolle Berichte. In Gimdriugen fielen die Schlossen in der Größe von Hasel- und Baumnüssen «ine Viertelstunde lang st,omweise vom Himmel und vernichteten den Erntest' gen; hierzu gesellte sich in Folge eincS Wolkenbruchs eine arge Wasserfluch, welche Trümmer von eingestürzten Häusern, Balken, Fässer, Kästen, Wagen :c. aus der Nachbar-, gemeinde Schictigncn mit sich führte. In letztgenannter Ort- schaft hatte die Fluch vier Wohnhauser eingedrückt, mehreer Häusel beschädigt ober dem Einsturz nahe gebracht und Straßen und Brücken vernichtet; auch wurden zwei Menschenleben Opfer des wüthenden Elements. Klagen werden aus Na-gold und noch mehr aus den dieser Stadt benachbarten Ortschaften laut, indem der in die Nagold sich ergießende Wald' bach heftig und plötzlich anschwoll und schreckliche Verheerungen anrichtete. Herrenberg, Hundersingen, Iselshausen, Un-terthalheim, Haiterbach, Kuppingen gehören ebenfalls zu den schwer heimgesuchten Ortschaften. Frankreich. Aus Algier, 26. Mai, hat die Regierung folgende telegraphische Depesche erhalten: »Marschall Bugeaud an den Kriegsminister. Das ganze Centrum Großkabyliens, von Bu-gia bis Setif und Hamza, ist am 24. Mai in einer feier« lichen Versammlung der Repräsentanten von etwa 80 Stämmen orgamsirt. Wir haben die Chefs ernannt und belehnt. Die Kabylen haben eine maßige Abgabe zu entrichten, die Communicationen zu sichern und für die Transporte zu sorgen. Die beiden Colonnen kehren nun in kleinen Tagmar-schen nach Setif und Algier zurück, indem sie die auferleg» ten Bedingungen in Vollzug bringen. Ich bin heute in Algier angelangt.« AuS Malta wird vom 25. Mai geschrieben: Die mit der indischen Post eingegangenen Nachrichten bieten kein be-sondereS Interesse. Aus dem Pendschab wird von einem Erdbeben und starkem Regen berichtet. Die frühere Nachricht von Unordnungen in Oudh bestätigt sich. In den Najspont-staaten haben die englischen Einwohner dem Gebrauch, die Witwen zu verbrennen und die Kinder weiblichen Geschlechtes zu todten, ein Ende gemacht. Paris, 31. Mai. Gestern hat der Herzog von Montebello als Marinemiinster den Eid vor dem Könige geleistet. Gleich nach Beendigung der Discussion über die algie» rischen Credite wird Bou-Maza PariS verlassen. Die Regierung soll beschlossen haben, ihm das Commando eines Truppencorps von Eingebonien anzuvertra-uen. Ein Besuch, den der König neulich in Chantilly gemacht, wird mil bedeutenden Bauplänen in Verbindung gebracht, welche der Herzog von Aumale auf diejer Domaine aufführen zu lassen wünsche. Die Prinzessin von Iomville ist ebenfalls nach Chantilly abgereist. Die Herzogin von Or.-leans hat sich mit dem Grafen von Paris nach dem Brunnenorte Vichy im Departement des Allier begeben, um die dortige Cur zu brauchen. *) Die Gerichte erlassen fortwahrend bei Aburtheilung der verschiedenen Kornkrawalle sehr strenge Erkenntnisse. V»or dem correctionellen Tribunal von Lille standen 63 Angeklagte, 36 Manner, 5 Weiber und 22 Kinder, und nur eine Frau wurde freigesprochen, die andern aber, zusammen zu 70 Jahren 5 Monaten und 15 Tagen Gefängniß nebst verschiedenen Geldbußen und 200 Jahren polizeilicher Aufsicht, verurtheilt. Da. .) S^ Blätter widersprechen dieser ^cht.^ ^ ^^ 430 bei wirb dem Grundsatz, daß die Gemeinden für die vorgefallenen Beschädigungen verantwortlich seyen, Geltung gegeben. Die Gemeinde von Buzan^ais wurde zur Bezahlung von ) 61.400 Fr. Schadloshaltungen verurtheilt. Spanien. Nachrichten aus Madrid vom 26. Mai (in Pariser Blattern') melden: »Als sich die Königin am Tag nach ihrer Ankunft, wie gewöhnlich von ihrem Oheim und ihrer Cousine begleitet, öffentlich zeigte, wurde sie freudig vom Volte begrüßt und nahm diese Huldigung anerkennend auf. — Der Infant Don Franciscode Paula hat sich nach dem Pardo verfugt und soll dort eine lange Conferenz mit dem König gehabt ha-bei,. In dem, den Hofstaat des Letzteren bildenden Personal werden, wie man versichert, bedeutende Veränderungen vorgenommen weiden. — Wenn keitt^ Gegenbefehle erfolgen, so wird Isabella morgen Nachmittags die ganze Garnison der Hauptstadt Revue Jassiren lassen. — Moüsignore Bru-nelli wird am Samstag hier erwartet. — Das Ministerconseil hat gestern die in London beschlossene Intervention in Portugal berathen und das betreffende Protocol! vom 21. M.n racificirt. Die unter dem Befehl deS Generals Concha stehende Interventionsarmee besteht aus l5 Bataillons Infanterie und 1000 Pferden mit Sappeurs and Artillerie, und muß die Gränze bereits überschritten haben.« Barcelona, 20. Mai. Die schon gemeldete Hin« richtung des famosen TMany (welcher von Don Carlos seiner Zeit zum Generalcommandanten von Catalo-m'en ernannt worden war) hat in Solsona , derselben Stadt, welche er vor sechs Jahren in Brand gesteckt hatte, unttr dem Zuströmen einer gewaltigen Volksmasse Statt gefunden. Es ist dieser corlistische Bandenführer, welcher in dem Bürgerkriege von 1833 bis 1840 das Leben kn'-nes Einzigen feiner Feinde, die in seine Gewalt geriethm, geschont und der nach der Berechnung eines Journals unserer Stadt in jenem Zeitraum von sieben Jahren nicht weniger, als etwa zwölf Hundert Personen hatte erschießen lassen, ohne allen Muth gestorben; er mußte, als er zum Nichtplatzs geführt wurde, unterstützt werden; er konnte die Niedergeschlagenheit, die Angst, die ihn erfüllte, nicht verbergen. Großbritannien nnd Irland. London, 29. Mai. Die Officiere der Leibgarde eröff' neten gestern im Regentspark von Neuem Ihren großen Ba« zar zur Unterstützung der »ochleidenden Irländer und Schotten. In den Buden machten Damen vom ersten,Range die Verkäuferinen. Unter den frühesten Besuchern waren die Königin und Prinz Albert. Man rechnet auf einen reichlichen Erlös, da die gestrige Einnahme sich schon allein auf mehr als 3300 Pf. Sr. belief. Der Herzog von Devonshire trat an die Bude heran, worin die Marquise von Londonderry feil hielt, und bat sie um ihren Handschuh; sie zog denselben von ihrer linken Hand und überreichte ihn dem Herzo- ge, der die Gabe mit einer Banknote von 100 Pf. St. er, wiederte. Hierauf begab er sich au alle übrigen Buden und bezahlte die Kleinigkeiten, welche die Inhaberinen für ihn auswählten, jedesmal mit einer Hand voll Gold. Der Herzog hatte schon früher zu den Hilfsfonds für die nothleidei:-den Irländer 1000 Pf. St. beigesteuert. Die heute aus den Provinzen eingehenden Nachrichten über den Stand der Feldfrüchte und die Ernteauäsichten lauten sehr erfreulich; auf den meisten Markten sind daher suH die Korn -- und LebenSmitcelpreise fortwährend im Weichen. Auf die Haltung des Geldmarktes übt diese günstige Sachlage ebenfalls günstigen Einfluß und alle Gattungen englischer Fonds siud heute gestiegen. Osmanisches Neich. Das »^oui'nul l?<; l>mi«lai>liüaiilo« schreibt unterm 21. Mai: Die Nachrichten aus Mossul von, 2. melden, dZß das anatolische Heer im Begriffe stand, gegei» den kurdischen Häuptling Bederham Bey ins Feld zu rücken. Bederham hatte zwar, im Gefühle seiner Schwache, mehrere, sowohl türkische als christliche angesehene, Personen seines Bezirkes ins ottomannische Lager abgesendet, um den Oderbe» fehlshaber Osman Pascha zu bewegen, beim Sultan als Fürsprecher für ihn einzuschreiten, nachdem er sich allen Forderungen des Dioans unterwerfen wolle. Da diese Erklärungen jedoch zu spät erfolgten, so setzte Osman Pascha olM Rücksicht auf diesen Schritt seine Rüstungen fort. Auf den türkischen Werften herrscht feit der Ernennung Sr. Hoheit, Mohamet Ali Pascha's zum Marineminister, die größie Thätigkeit. Das Marinebudget, welches im vorigen Jahre eine Vermehrung von 12,000 Beuteln erfahret! hatte, ist dieses Jahr abermals mn diesen Betrag vermehri worden. Gleichzeitig ist die Anzahl der Matrosen der Flotte un» 1000 Kopfe gestiegen, und es ist beschlossen woiden, daf; auch die christliche:» Uüterthanen der hohen Pforte aus del» Küstenländern conscn'ption^pflicytig seyn und sofort bei dcv Marine verwendet werden sollen. Diese Maßregel, welche b,-reits in Anwendung kam, har dießmal eine große Anzahl von christlichen Seelenten dem Arsenale geliefert. Auch das Con-tingent für die Marine ist bereiis systemisirt wordec»; daSsel-be beläuft sich für die fünf Provinzen des Güi,oeri,eme!,ts von Trapezunt, so wie für jene von Samsun, Hinope und' Castamony (die einzigen, wo zum Scedienst rekrutirt wird) auf «0,000 Mann. Die Vorbereitungen zum Auslaufen der Escadre dauern fort. Am 17. dieses hat man die Bewaff, nung von. zwei neuen Linienschiffen begonnen, doch glaubt man, daß die Flotte kaum vor 10 Tagen wird das Arsenal verlassen können. Obiges Blatt schreibt ferner, daß, nachdem die Schritte der griechischen Negieruug der Mäßigung der hohe» Pfone nach einer schon im vierten Monate zwischen beid«n Mächteil dauernden Differenz noch immer nichc entsprechen, die Pforte am IN. Mai beschlossen habe, daß den hellenischen Consul!, das Ereciuatur einzogen, und in einem Monate der Kcnls-fahrtei-Marine Griechenlands die Küstcnschiff-Fahrt untersagt werden solle; daß ferner, Falls diese Maßregeln unwirksam bleiben sollten, die hellenischen Unterthanen von den Handwerkszünften entfernt, und die Schiffe unter griechischer Flagge von allen ottomanischen Häfen entfernt, so wie dis Handelsplätze des Reichs den Erzeugnissen Griechenlands geschlossen werden würden. Verleger: Ignaz Aloi«? Sdler v. Kleinmayr.