945 Amtsblatt Mv Laibacher Zeitung Nr. I2ß Moiltag den 7. Juni 1869. (211—2) Nl. 3288. Kundmachung der k. k. Landesregierung siir Kraiu vom 14. Mai lU0',', Nr. 338«, betreffend die weitere Aufnahme <3injahrig- Fveiwillig Freiwilliger zu den Depots - Cadres im Allgemeinen, keineswegs aber zu den 4. oder 5. Feldbataillons der Linien-Infanterie nnterfagt ist, welch' lctztcrn es — wenngleich sie sich den größten Theil des Jahres hindurch auf einem niedern Stande befinden — an den erforderlichen Lehrkräften nicht fehlt. Programm: für die Aufnahmsprüfungen Einjährig-Freiwilliger. 1. Die Prüfungsgegcnständc sind folgende: ^» Mathematik, nnd zwar: ii) Algebra, b) Planimetrie und 0) Stereometrie; Z. Geschichte, ^. Geographie, D. Latein und U. eine zweite der lebenden Sprachen der österreichisch ungarischen Monarchie oder statt einer dieser Sprachen französisch oder englisch. Statt der Stereometrie können sich die Aspi rantcn nach freier Wahl cms zwei der nachbenannten Fächer, und zwar aus der kaufmänni scheu Arithmetik, Naturgeschichte, Physik oder Chemie prüfen lassen. Wer sich aus der kaufmännischen Arithmetik prüfen läßt, ist aus der speciellen Geographie der österreichisch - ungarischen Monarchie mit überwiegender Rücksicht aus Handel und Gewerbe und deren Statistik zu prüfen. Wer sich den Prüfungen zu I) oder N nicht unterzieht, kann für jede derselben aus einem der im Alinea 2 bezeichneten Gegenstände sich Prüfen lassen, wobei die Wahl des Faches soweit unbeschränkt ist, als der Betreffende statt der Stereo-i metric nicht schon zwei dieser Gegenstände gewählt hat. 2. Was den Umfang der Anforderungen in den einzelnen Gegenständen betrifft, so wird verlangt : Algebra: bis einschließlich der Gleichungen zweiten Grades mit einer Unbekannten; Planimetri: mit Inbegriff der Haupteigcn-schaften der Kegelschnittslinie; Stereometrie: vollständig; Geschichte: Kenntniß der Hauptbegebenheiten der allgemeinen Weltgeschichte bis zum zweiten Pariser Frieden; nähere Kenntniß der Geschichte der österreichisch ungarischen Monarchie; Geographie: allgemeine Kenntniß der mathematischen und Physikalifchcn Geographie, dann der geographischen Verhältnisse der fünf Wcltthcilc; besondere Kenntnisse von Mitteleuropa und specielle Geographie der österreichisch-ungarischen Monarchie; Latein: Uebcrsetznng eines Thema's ins Lateinische; Efvonircn aus Salustus oder Cäsar; Naturgeschichte: übersichtliche Kenntniß der drei Naturreiche; Physik: Kenntnisse der wichtigsten Lehren; Chemie: Kenntnisse der elementaren Grundlagen mit Berücksichtigung ihrer Anwendung auf die wichtigsten Gcwerbszweige. 3. Die Gesammtprüfung ist in der dem Aspiranten geläufigsten Sprache vorzunehmen, in welcher eine gründliche Kenntniß der Grammatik sowie die Fähigkeit, über ein gegebenes Thema einen ortographisch fehlerfreien und gut stilisirten Aufsatz zu fertigen, verlangt wird. Die von dem Aspiranten geforderte Kenntniß einer zweiten Sprache (zu 1 N) ist durch richtiges Uebersetzen eines Thema's aus dem Buche und nach dem Gehör darzulegcu. Si^nlnnd <3ourad v. Gybesfeld in. p., l. l. Llllldeöpräsideiit. (214—1) " " Nr. 4««9. An die p. t. Bewohner Laibach's. Bei Veröffentlichung der Armeninstitutsrech-nuug für das Jahr 1868 hat der Magistrat bereits in dem einbeglcitenden Berichte vom Uten Februar 1869 auf den leidigen Umstand hingewiesen , daß die gewöhnlichen Einnahmen des Ar-meufondes zur Bestreitung auch des dringendsten Erfordernisses schon seit ein paar Jahren nicht mehr hinreichen, welcher Umstand zunächst darin seinen Grund hat, daß die freiwilligen Beitragsleistungen um ein Bedeutendes abgenommen haben. Nachdem die Armcninstituts-Commission in der Sitzung vom 28. Mai d. I. diese für den Armenfond so traurige Wahrnehmung eingehend berathen und endlich zu dem Schlüsse gelangt ist, daß bis zu der unter Einem eingeleiteten Regelung des Armenwesens in dieser Hauptstadt zunächst auf eine ergiebige Subscription der freiwilligen Beiträge zum Armenfonde reftcctirt werden müsse — nachdem ferner der Gcmeinderath in der Sitzung vom 1. d. M. bei der beschlossenen Vermehrung der städtischen Wachmannschaft namentlich die Hintanhaltung des Hausbettcls vor Augen hatte — wodurch den diesbezüglichen vielen Klagen abgeholfen werden wird, so erlaube ich mir an die p. t. Bewohner Laibachs — an alle Freunde und Unterstützer der Armen - die Bitte zu stellen, die durch dcn Stadtmagistrat wieder eingeleitet werdende Subscription freiwilliger Beiträge für dcn Armenfond in dem Anbc-trachte, daß die Armeninstituts-Commission sonst in ihrem ohnehin so schwierigen Wirken bedeutend behindert würde — durch Einzcichnung ergiebiger Beiträge mnsomchr unterstützen zu wollen, als ja der bekannte Mildthätigkeitssmn der edlen und hochherzigen Bewohner dieser Landeshauptstadt eben dadurch wieder bekräftigt würde. Laibach, am 2. Juni 1869. ArmeninlUtuts-Cmnmijsion. Dr. Josef Euppan, Bürgermeister. (215—2) Nr. 4662. Concurs-Ausschreibung. Znr Besetzung der neu creirten acht magi stratlichen Wachmannsstellen wird der Concurs bis 18. In nil. I. ausgeschrieben. Jeder Wachmann erhält eine jährliche Löhnung von 280 fl. nebst Dienstesklcidung, be stehend aus Mantel, Rock, Hose, Weste und Kappe sür's erste Jahr -— dann abwechselnd nebst Hose, Weste, Kappe für ein Jahr einen Rock, das andere Jahr einen Mantel. Bewerber um diese Stellen haben ihre gehörig belegten Gesuche unter Nachweisung des vollkommenen Gesundheitszustandes und des Körpermaßes, ds-s Alters, ihrer Befähigung, Sprach-und Schreivkcnntnissc, insbesondere der beiden Landessprachen, innerhalb des Concurstermines hicramts zu überreichen. Ausgediente Militärs, Gendarmen und im Sicherheitsdienste bereits vertraute Individuen werden vorzüglich berücksichtiget. Stadtmagistrat Laibach, am 4. Juni 1869. Dr. Josef Tuppan, Bürgermeister.