Nro. f 94. Laibachcr Zeitung Freytag den 21. November» 1800. Die Hände vorS Gesicht — die Vrust hoch angeschwellt — Den GeO von Ahndung voll — so tappt man durch die Welt! Inländische Begebenheiten. Zeitgeschichte. ^s ist ein gar schönes Kapitel in dcr Seclenlchre von dc«z Ahndnn-gc„; — jeder kann sich den Beweiß selbst dazu liefern, und wer viele viele ricktig? Ahndungen hat, von ,.drm möchte ich fast sagen, daß er ^cktig henckt. " Es g'.cbt allerley Ahndungen — -häusliche Ahndungen, verlieble Ahndungen , und auch politische Ahndungen. Nur darf man diese letzteren nicht immer laut werden lassen, und wenn man die Wahrheit gestehen soll — so sind die leyten auch die unrichtigsten unter allen! — Abcr wenn so eine Ahndung in dcr. Folge mit der Wirckllckkeit übereinstimmt, dann« freut man sich unwillkürlich einer zufällig richtigen Ahndung. Die Ahndungen der Zcltungs-schrclöcr haben so wenig Glauben, als sie verdienen; aber es ist doch ihre Schuld nicht, wenn sie aug Mangel an Thaten der Zeit, mit ihren Ahndungen groß thuen. Wohlan so wollen wir dann — aber bloS als Ahndung unseren Lesern sagen; daß wir ahnden, als wenn 's am politischen Himmel von Europa noch nicht so ganz heiter aussieht, daß die Friedenssonne bald durch daS Graugewölke der Unruhen brechen könnte! — Der Kurpfalzbayerische Gesandte, v. Cetto und der Preußische Staats-Minister Luchesini find in Paris angekommen. Nach den letzten Nachrichten aus dem südlichen Italien machen die Franzosen nicht nur keine Mine: Florenz zu räumen, sondern sie häufen sich immer mehr im Grosherzog-thnm , und erklären sich theils deutlich , theils durch ihre Anstalten, daß es Rom und Neapel gemeint sey! — Man kennt seit ihrem Rückzüge vom Jahr 1799 den unver. sönlichen Haß, nnd die ungewöhnliche Erbitterung der Franzosen gegen Neapel; wo so viele ihrer An» Hänger unter dem Schwerte des Oeseyes fielen. Schon die Uiberschwemmung des Grosherzogthums läßt eine grosse Ottdenz im politischen Barometer ahnden; — sollten sie noch weiter schreittcn wollen — was wäre dann nicht alles zu ahnden? —Uns ahndet , daß die Franzosen durch ihre Invasion von Florenz — durch die wehr bedroht ist -> den Kabinetten von Europa eine Bestimmung »» nicht zu ihrem Besten — mitge« thellr haben. Thcresepol in Ostgallitzien am Bug den 28. Okt. Gestern NachnHttags langten <3e> kaiserj. Hoheit der Großfürst Konstantin von Rußland jn der russischen Gränzstadt Vrzesc an. Eine Viertelstunde darauf begab er sich in 'Begleitung der beyden Generale Millaradovics und Langcron hieber, sahe eine Stunde lang den Kricgs-übungen einer Eskadron Szeklerhu-saren zu, ließ sich alle Schwenkungen , Handgriff lc. derselben zeigen, und kehrte dann Abends nach Vrzese zurück, wo morgen ein grosses russisches Korps gemustert werden soll. Uebermorgcn geht der Großfürst m gleicher Absicht nach Kaminieck ab. Nach der Versicherung des General Millaradovlls lperden wirklich 2 russische Armeen an der Goanze zusani« men gczohen. Verona, den 8. Nov. Nachdem die Franzosen in der ganzen Lombardie alles in Requisition genommen, so requirirten sie lctztli b auch die Kastanien und alle Arten von Hülfenfrüchten. In vielen Orten ist nicht einmal erlaubt anzusäen, daher geschiebt auf dem Lande mel-fältig das Ansäen des Nachts, ^ol-cke Bedrängniße waren nur zu^r auch ln Genua die ersten Verbothen der Epidemie, der verheerenden Toch-ter des Schreckens unD ElendS. Privatbrieft von ssraik>-eich verlauten, daS die dritte Reservearmee sich ganz zerstreut habe, und daß alle Soldaten nack Hause gelaufen sind. (Davon dörftn aber die französis. Journalisten keine Erwähnung machen.) Ausländische Begebenheiten. Italien. Die letzten Briefe aus Malta bringen mit, daß die Engländer den ehemahlig"« Großmeister i»l seine alte Risidenz zurückberufen, und an des- reist. Gen. Iourdan bevollmächtigte t * der franzö'sif. Republik hat stch nach Mayland begeben. S i c i ! i e n. Neapel/ den Zv. Okt. Die russische Flotte, welche schon Vom Mittelmeere nach den schwarzen Meere auf der Fahrt war/ ist nach Corfu zurückgekehrt. Dies? bestehet aus mehr als 80 Schiffen, welche z bis 4000 Mann Landungstruppen am Vord führen, und die ehestens in hiesiger Hauptstadt erwartet werden. Es sind bereits 2 Kouriere von Malta angekommen, welche uns von MllMllng dieser Insel von den sran-zbsis. Truppen versicherten/ wovon Der die Detaills noch fehlen. Deutschland. W etzlarV den 21. Oct. Nach dcm Nassa Nischen Frie-dcnstractat muß die Summe von ^ 8oQoo Livres an den Gen. Augercau bezahlt wcrdeu. Dillenburg hat davon die eine Hälfte, Usinge« und Weilburg zusammen aber die andere übernommen. Der Erbstatthalter ist nun als deutscher Neichssürst im Frieden mit Frankreich. In dem Hamburger unpartheyi-scken Correspondcnten vom 28. Qct. steht folgende Nachricht: Aus Con-stantillopel, deu 29. Scpt. (Durch > anfferordentliche Gelegenheit.) Ans Egypten ist die ^tachricht eingegans gen , daß zwisclicn dem Großvezier ! von einer und dem General en Chef ! der französ. Trurpen anderer Seite ! e,n Waffenstillstand geschlossen worden, nm die Convennon zu erneuern, welche General Klibir vormahls unterzeichnete. Dl- nährre Vestatti- gung dieser Nachricht ist zu enoarten. Den 30. Oct. unterzeichnete General Augereauzu Offcnbich einen Fricdcnstcactat mit dem Fürsten von Neuwied und Wlcdrunkel. Diese FriedensverhandllN'g lst nun die6te/ welche Gen. Augercau binnen 5 Wochen abgeschlossen hat. Der zwischen Hessen - Homburg und Frankreich geschloAn?Fricdins-Fractat ist vom Oberconsul Vo:ia-parte am i sten Oclvilßr. bekräftiget ! worden. öis-"",. Folgendes ist die Nrk:lklbe dcr vom Gen. Augercau mit Hessen - Homburg geschlossenen Convention: „Friedensschluß. Der erste Consul der franz. Republik , erwägend, daß daS Fürstenthum Hessenhomb'.lrg eitt Theil von Hessen ist, das sich i" Frieden mit der Republik befindet, und daß der regiiccnde Landgras von Hessen - Homburg keinen swlhell am gegenwärtigen Kriege gcnolnmc n hat, indcm erkein Contingcnt zur NeichS-armee gestellt, und iibcrdieß k «no Versammlung franz. Ausgewander-l ten und keine Bewaffnung der 6au- ren in siin^m Lands gestattet hat: ' So sind durch den Gen. Augereau, Obcrgeneral der Armee von Vatavi-^n, von dcr französ. Ncgicrung bevollmächtigt,/d<« Fr»ede» mit d^n souveränen Fürsten von Deutschland zumachen, einer Seils; und dem Negierungsrath von Suclair, hierzu von (ör. hochfücstl. Durchlaucht dem Landgraftn von Hessen-Hom-hurg bevoUlnächeigt andrer Gnts, nach geschehener Auswechslung bry-dcrfeitiger Vollmachten nachfolgende Arttkel abgeschlossen worden. — i) Es wird Friede, Freundschaft und gutes Vernehmen zwischen der franz. ^ Republik und dem landgraftn von Hcssenhomburg seyn. ,— , 2) Das hessinhombllrgische Lattd und allo da-^n stchörlgcn Vesiylmgcn werden als >ein mn dcr franz. Nepubllk befreundetes Lünd d,:rck die, die Armeen d Cvntriblll«onen, Vorspann und Einquarcirung frey seyn. — 4) Im Fall, daß die Kriegs-vperationen emeu Durchmarsch erforderten, so werden» dle, die Ar-ween der französischen Republik und ihrer Bundsgenosstn coniman-direlchen, Generale eine gute Mannszucht daselbst beobachten lassen, und kcine Lieferung, von welcher Al;t es auch sty, verlangen. Wenn jedoch der.^ Prang dcr Umstände Elnquarti<'rt:ug und Lieferungen zum Unterhalt dcr Truppen er-sordcrn,soatl;, so wird Ke heffenbom-burgiscke Landcsregirnng berechtigt seyn, dafür die Zahlung in baarcm Geld bcy dcr franz. Regierung oder den, ihre Armeen und die ihre Nundsgenossen commandircndcn, Generalen zu syrdern, — 5) Dagegc» werden die Truppen der franz. Re-publlk und d« ihrer Bundsgenossen lm Fall eines Marsches durch das bessenhomburgM.^ Land alle Unterstützung und Hulßleistung erhalten, die man von der Ocreitw,l!igkcit,ej-«cs im Frieden mit der franz. Republik befindlichen Landes, und wo in allcn Zcitläufcn des gegcnwärti--gen Krieges die französ, Kriegsgefangene und Verwundete mit dcr aus-gezci^jjctsten Sorgsalt.allfgenommcn wo«^eM sind> erwarten kann. — 6) Es wird ein Handelsvertrag zwischen dcr franz. Republik und d.m kand-grcsui von Heffenhomburg abgeschlos-ftn werden, der, so viel als rs die ! Gcstys und das Interesse der franz. Republik gestatten werden, die Handelsverbindungen zwischen den beyde« Ländern, so wie sie vor dem Kri^e waren, wieder herstellen, und d ihren Weg nncdcr nach d^r Meereng? g'gcnG«-bralear odcr Tetuan cmgeschjagcn^ NachW'aM V^ 0kt. ausHa-bon angckommcnen Briefen jst/^r General Vcrthicr wieder tiach Päriö znruck gereiftt, und überbringt dahin di' zD^scheuPortugal! und Frankreich 1 ^nterzeichnetttt < FriVdcksMHliMtta» :, W r l,S, .H^ 4 Pvvember,.. Hente ist der Gl^af von Köbenzel mit dem Joseph Vuonaparte wirklich von hier auf den Kongreß nach Lüs nevillei'ahg^eis^ ^aß derselbe in Paris gehalten werde, war bloß VermuthunH. ^, 2er Moniteur vom 29. Oktober sündigte den Publiknm an: „Güstern ^ ist der K. K. MMstcr von Wien siMraf von Kobenzel nach einem>ftbr b fMM Ausenthatt zu Lunevitle all-hicr 'ilngekomnicn. " Eine Ehrenwache/ welcke dcr erste Cousnl ihm «zuschickte, hatte Vefthl, drnselbn ! an d?r Barriere, wo er dü-Hkom-! nlcnsollt^, zu erwarten, ^E^ wohnt !i in bem Hotel dcs (Senators Lecoul-t'teux . Cantcleux. Her Cit. Joseph 1. Buonaparte , Staalsrath, welckec als bettollmächtigter Minister der Republik nach Lüneville ab^oreist war, ,st mit dem Grafen v. Coben^l zu^ückgVkbmmen. Fast .zuglclckcr Zeit traf auch. der Mar^ucfe Luche-sini, bevollmächtigter Minister deS Königs von Preußen, zu Paris ein. D^cfe Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgM^cnV als Dienstags und Frey-lags. Sie kostct für diesige Abnchmer halbjährig 2 ftp. l5ltr. Aul der ^oft 3 fi. Einzeln das Stück 3 lr.