^-" ^U-H^ ^^ HM M^, M VMiV« Tatbachep SettunW _____Dinstag ven 26. Mai. TM i e n. ^e. Majestät der Kaiser haben mit Ihrer Majestät der Kaiserinn, den 2l. d. M., die Hofburg verlassen, und Allerhö'chstihren Landaufenthalt in dem k. k. Lustschlosse Schönbrunn zu mhmen geruhet. (W. Z.) Frankreich. Paris, 12. Mai. In be« am l2. b. M. abgehaltenen Sitzung der Deputirtenkamrner bestieg der Minister des Innern, Hr. v. Remusat, die Tribune, um der Kammer eine Mittheilung von Stite der Regierung zu machen. „Der König, sagt« er, hat Sr. k. Hoheit dem Prinzen Ioinville befohlen, sich nach d«r Insel St. Helena zu begeben (Bewegung) und die irdischen Ueberr»ste dtS Kaisers Napoleon von dort zurückzubringen (ÄuS--bruch ein«S allgemeinen EnthusiamuS. Bravo! Bravo!), damit er in Frankreich seine letzte Ruhestätte sinde. (Bravo!) Die Unterhandlungen, welche die französische Regierung mit England wegen der Zu» rückgabe der Asche Napoleons eingeleitet, halten einen vollständigen Erfolg. Die Fregatte, welche beauftragt ist, diese kostbaren Reste zu holen, wird bis an die Mündung der Seine fahren, wo ein anderes Fahrzeug sie erwartet, um die Asche des Kaisers nach Paris zu bringen. Dieselbe wird im Hotel der Invaliden unter feierliche,» Ceremonien beigesetzt werden. Napoleon war der legitime Souverän dieses Bandes — sein Leichenbegängniß soll das eines Herrschers seyn. Sein Degen wild auf das Monument gebracht, welches seinen Greinen in jenem stillen und glorreichen Asyl seiner alten Waffengefährten errichtet werden soll. Es bedarf eines ernsten Denkmals für die Reste des KaiserS, eines Denkmals, welches Schatten und Stille umgibt (Beifall.) Der Gesetzentwurf, den wir Ihnen hiemit vorlegen, hat zum Zweck, von Ihnen die Bewilligung einer Million Franken für die Versetzung und Bestattung der Asche und den Bau eines Grabmals zu verlangen." Nach Verlesung des Gesetzentwurfes verließen Deputirle aller Meinungen ihre Sitze und drängten sich zur Ministerbank, um die anwesenden Cabinetsmitglieder zu beglückwünschen. Hr. Hernoux bestieg die Red-nerbühne und schlug vor, den verlangten Credit sogleich mit Enthusiasmus zu votiren. Der Präsident erklärte, so sehr er auch die allgemeine Begeisterung theile, so gebiete ihm doch seine Pflicht, die Kammer zu erinnern, daß kein Gesetzentwurf früher als vier-undzwanzig Stunden nach seiner Vorlegung ana-, nommen werden dürfe. - Nachdem der Minister dcS Innern bemerkt hatte, daß Prinz Ioinville Napoleons irdisch« Ueberreste von St. Helena zurückbringen werde, fuhr er fort: «Die Regierung hat sich, voll Eifer, eine so große Nalionalpflicht zu erfüllen, an England gewandt. Sie verlangte von ihm jenes kostbare Unterpfand zurück, welches das Glück in seine Hände gegeben hatle. Das Verlangte wurde augenblicklich gewährt. Unser großherziger Allürter antwortete mit folgenden Worten: „Die Regierung I. blitt. Maj. hofft, daß die Raschheit ihrer Ant. wort in Frankreich als ein Beweis ihres WunscheS gellen werde, jenen Nationally, der während des Lebens des Kaisers Frankreich und England wider einander bewaffnet hatte, big auf die lctzle Spur zu vertilgen. Die Regierung Ihrer brittischen Majcstä't schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß wenn solche Gesinnungen noch irgendwo existircn, das Grab sie emschließm werde, welches die Asche Napoleons auf. mhmen wird.« (Lebhafte Bewegung. Vrauo! Bravo!) England hat Recht! Diese edle Zurückstattung knüpft die Bande, die uns vereinigen, noch enger zusammen; sie macht die Schmerzen der Vergangen, heit vollends verschwinden. Die Zeit ist gekommen, wo die beiden Nationen sich nur noch ihres Ruhmes erinnern dürfen. . . Für das Grab, welches die sterblichen Reste Napoleons bedecken soll, ware es unpassend, wenn es auf öffentlichem Platze inmitten eines lärmenden und zerstreuten Haufens stünde. Für em solches Grab bedarf eö «ines stillen, geheilig- 166 ten OMs, wo alle, welche den Geist und den Ruhm, ! di« Größe und das Unglück achten, es besuchen können mit ^gesammeltem Gemüthe. (Tiefe Bewegung.) Napoleon war Kaiser und Konig; er war der gesetzliche Herrscher unsers Landes. (Beifall.) Unter ! diesem Titel könnte er in St. Denis beigesetzt werden. Ader der gewöhnliche Vegräbnißplatz der Ko» nige paßt nicht für Napoleon. Er soll auch künftig, hin noch herrschen und befehlen in d«n Hallen, wo die Krieger des Vaterlandes der Ruhe pflegen und all« jen« sich begeistern, die zu Frankreichs Vertheidigung berufen sind. Sein Degen soll auf sein Grab niedergelegt werden. Die Kunst wird unler der Kuppel, inmitten des Tempels, der dem Gott d«r Heere geweiht ist, ein Grad errichten d«s Namens würdig — wenn dieß möglich ist — der darauf gegraben werden soll. Das Monument soll von einfacher Schönheit und großartigen Formen seyn,- »s soll jenen Anblick unerschütterlicher Festigkeit gewähren, welche der Wirkung der Zeit zu trotzen scheint. Für Napoleon bedürfte eü eines Monuments so dauernd wie die Erinnerung an ihn. (Beifall,) Künftighin wird Frankreich, Frankreich allein, Alles besitzen, wa3 von Napoleon geblieben. Sein Grab wie sein Ruhm werden nur seinem Lande angehören. Die Mo-narchie von 1L20 ist in dcr That die einzige gesetz' liche Erbinn aUer Erinnerungen, auf welche Frankreich stolz ist. Dieser Monarchie, welche zuerst alle Kräfte und alle Wünsche Der französischen Revolution vereinigt hat, kam es auch zu, ohne Furcht die Bild' säule und das Grab eines volkstümlichen Helden , aufzurichten und zu ehren. Denn es gibt etwas, das den Vergleich mit dem Ruhme nicht zu fürchten hat: «s ist die Freiheit!" (Bravo! Wravo! Langan-dauernde Bewegung des Enthusiasmus auf allen . Bänken.) Dem Constitution««! war schon vor einigen Tagen aus Amsterdam gemeldet worden, ein Emissär des Kaisers von China sey dort angekommen, mit der Vollmacht, an Holländer oder irgend andere Nationen, die Lust hätten, gegen die Engländer zu kreuzen, Capcrbriefe im Namen deS Gebieters des himmlischen Reichs zu verabreichen. Die Nachricht klang so abenttuerlich, daß wir unö enthielten, sie wieder-zugiden. Iftzt wird aber dem Consiilutionnel aus Brüssel geschrieben, daß der chinesische Bevollmächtigte, Namens Hoang.Tong Kao, von Amsterdam kommend, in Antwerpen eingetroffen sey, und mit den dedeu« tendstin Schiffselgenthümern eine Conferenz gehabt habe. Er spreche gut franzosisch und englisch, und sey von dem Neffen dcs Commissars Lin, «incrn jungen Mann von ausgezeichneter Schönheit, und dem Archimandrite« der russischen Mission m Peking begleitet. Bereits habe «r gegen zwanz'g mlt dem kaiserl. Wappen versehene Caperbriefe ausgetheilt. Toulon, 9. Mai. Die Gabarre Message« hat auf unserer Rhede Anker geworfen. Sie verließ Algier am a. Mai, zwei Tage nach Abgang des Pa-keldools Chimere. Zwar brackte sie keinen Brief, doch erhielt ich von den an Vord befindlichen Passagieren folgende Mittheilungen. Seit dem Gefecht vom 27. April scheint d»r Marschall Vallee von den Umständen sich lkiltn zu lassen. Er besetzte den Berg Affcun, der im Süowesten die Gränze der Ebene Metibscha bildet. Von dort aus stand es ihm frei, nach Miliana oder Medeah zu marschiren. Da er aber inzwischen erfahren hatte, daß Scherfchel von den Kabylen bedrängt sey, glaubte er, erst dorthin ziehen zu müssen, um den Kabylen in den Rücken zu fallen. Am 2. Mai war die Arme« vor Scher-schel concentrirt. Durch «in sehr geschicktes Ma-nöuvre, erzählte man in Algier, wurde das arabische Cavalleriecolps, welches am 27. die Division des Herzogs von Orleans angegriffen hatt«, fast gänzlich vernichtet. Die Colonne der Avantgarde, von dem berühmten Obrist Lamoriciere commandirt, erhielt Befehl, die Gebirgskette, welche bis in die Umgegend von Scherschel sich hinzieht, zu überschreiten und an der Seeküste jenseits Scherschels Stellung zu fass,n,' die Division d«S Herzogs von Orleans sollte, der Höhcnrichtung folgend, von Süden nach Norden marschiren, während der Marschall durch die Metibscha in gerader Richtung gegen Scherschel ziehen wollte. So fanden sich also die Feinde, welche Scherschel angriffen, zwischen dem Meere und einem star« ren Halbring von Bajonetten und Kanonen eingeengt. Es sollen 2 bis 4000 (?) Feinde vor Scherschel gelobtet worden seyn. Wenigstens erzäl'lce man so in Algier beim Abgang der Messagere. (Allg. Z.) Paris, l2. Mai. Telegraphische Depesche. Der Seeprafect an den Seeminister. Toulon, it. Mai 6 Uhr Abends. Der Commandant des Seewesens von Algier schreibt mir unterm 7. Mai: „Die Armee steht fortwährend bei dem Pachthof von Muz>->!> Es g!l.'t keine, oder nur wenige Kranke. Die Prinzen befinden sich wohl.« (Monit.) Z» p a n i e n. Madrid, 2. Mai. Am 2?. v. M. nahm der General Ayerbe mit der dritten Division das auf einem fast unzugänglichen Fellen gelegene Fort AreZ ein, welches den Schlüssel der Verbindungen der Car< listen zwischen Morella und der Ebene von Castellon de sten, die sich ihm auf Anhöhen und Engpässen aber- l malS entgegenstellten, ein hitziges Gefecht bestanden, l in welchem er selbst an d«r Hand verwundet wurde. ! Während der Nacht lagerte er sich mit seinen Trup- , P«n in und bei Biosca. Demnach scheint es, daß 1 er die Carlisten nicht verhindern konnte, Solsona j aufs neue einzuschließen. Der Chef derselben, Se- ' garra, soll in dem Treffen vom 24. verwundet lvor- 1 den sepn. — Gestern wurden mit großen Feierlich- z keitm die Gebeine der beiden Artillerieossiciere Qaviz , und Velarde, die am 2. Mai 1803 als die eisten ^ Schlachtopser für die Unabhängigkeit Spaniens sielen, so wie auch die Ueberreste anderer an jedem Tage gcsklltnpr Schlachlopfer, aus der Kirche S. Isi. dor, wo sie bisher aufbewahrt wurden, nach dem Campo de la Lealtad, an der Ecke, welch« der Prado mit dcr, nach dem Buen Retiro hinnufführeilben Allee bildet, versetzt, und an dem Piedestal des dort aufgerichteten Obelisken aufgestellt. — Die von Sa^ ragofsa kommende Diligence wurde vorgestern bei Guabalaxara von 10 berittenen Factiosen aufgefangen und verbrannt. Sämmtliche in ihr befindliche Reisende wurden fortgeschleppt. Bekanntlich hüt Wal-mascoa ali« mit der Diligence reisenden Personen Mit dem Tode bedroht. Madrid, 5. Mai. Der linke Flügel der Armee Espartero's cpcrirt bereits in (Zaiolonien. Dem Grafen von Nelascoain, der mit seinen Tmppen gegen Mora de Ebro opperirte, stellten sich auf den Anhöhen bei Gandcsa 6 Carlistische Batallione entgegen. Er trieb sie mit dcm Baponnet zurück, und zog am 26. in Mora de Ebro ein; das dortige Fort an dessen Errichtung die Earlisten sieben Monate gewendet hatten, war ohne Gegenwehr von ihnen verlassen worden. Sie führten ihre Artillerie und Barken weiter südlich nach Miravet. Am 2?. erst hatte Cabrera, einem Leichnam ähnlich, Mora de Ebro in einer Kalesche verlassen, und die Richtung von lci Cenia (bei Tortosa) eingeschlagen, vermuthlich weil er befürchtet, das hohe Gebirge von Cata-lonicn nicht schnell genug erreichen zu können. Am Hj). nahmen die Truppen des Generals D'Donnell das Fort von Alcala de la Selva. Die Besatzung 'vertheidigte sich hcldenmüthig unter den Trümmern bis zu dem Augenblick, in welchem der Sturm un. tnnommen werden sollte, wo sie sich ohn« Vedin- ung ergeben mußte. Unterdessen sind die Nachrich« en, welche aus den Nordprovinzen eingehen, keines-oeczs erfreulich, wenn man gleich in der neuen Zchiderhebung jheimkelnendcr Earlisten kaum etwas 'lnderes als einen höchst thörichten Versuch, die Be->ölkerung aufs neue irre zu leiten, erblicken kann. Viese erhebt sich fast überall selbst gegen die Eindringling,, und nur einige Abenteurer, die kein an» beres Handwerk kennen als das des Krieges und Naubes, schließen sich den lehlern an, um, wie schon mehrere von ihnen, ein elendes Ende zu nehmen. Uebrigens scheinen die Berichte, welche die französischen Blätter von der Gränze geben, höchst übertrie: den zu seyn, und hier in der Hauptstadt treibt man die Sorglosigkeit so weit, daß manche Personen laut )en Wunsch äußern,^ das Feuer des Bürgerkriegs möge noch eine Zeit lang unter der Asche fortglimmen, damit die Exaltirten durch die Furcht vor dem CarUsmus gezügelt winden. (Allg. Z ) Telegraphische Depesche. Vayonne, 8. Mai. In den Provinzen ist Alles vollkommen ruhig. Die Truppen kehren in ihre Garnisonen zurück. Täglich suchen Officiere, die an der letzten Auflehnung Theil genommen, eine Zuflucht auf unserm Gebiete. (Monit.) K e r b i e n. Von der türkischen Gränz«, 7. Mai, In Serbien ist eine ernste Bewegung gegcn die neue Ordnung der Dinge, insbesondere gegen die damit zusammenhangige Einsetzung der fürstlichen Nathe :c. ausgebrochen. Schon seit dcr bei dem Regie« rungsantritte des Fürsten Michael stattgehabten Nationalversammlung sind in mehreren Gegenden des Landes, ansar,Zs geheim, in letzter Zeit aber öffentlich, Volksversammlungen gehalten worden, und allenthalben hat sich die öffentliche Stimme gegen die Räthe und gegen die Beschränkung des Fürsten durch dieselben, so wie der Wunsch ausgesprochen, daß der Sitz der Negierung nach Kragujtwatz verlegt und der allgemein geglaubten Verschleuderung des Staatsschatzes Schranken gesetzt werden. Man erzählte sich, daß nur Wucsitsch und Petroniewitsch, die beiden Räthe, und einige Minister und Senatoren gegen die Verlegung des Regierungssitzes seyen, und daß von den 13 Millionen Piastern, die sich zur Zeit der Resignation des Fürsten Milosch in der Staalscasse befanden , nur noch fünf Millionen vorhanden, also acht Millionen vergeudet worden seyen, ohne daß darüber ein genügender Ausweis geliefert worden. Die Regierung sah sich veranlaßt, den Minister des Innern, Protisch, und den Präsidenten des )lvpel-lalicnegerichts, Golub, an die«m meisten bedrohten Orte abzusenden, um die Gemüther zu dttuhigm; 168 allein sse scheinen wenig ausgerichtet zu haben, in« dem gestern ganz unerwartet einige Tausend bewaffnete Männer, zum Theil von Ansehen, vor Belgrad erschienen, um den Wünschen und Klagen des Volkes Gehör zu verschaffen. Der Fucst selbst, begleitet von dem Metropoliten, dem russischen Consul, und dem Kiaja des türkischen Pascha's, eilte auf die erste Kunde dem Volke bis nach dem eine Stunde von Belgrad entfernten Toptschitere entgegen, wo er die ernstlichsten Ermahnungen an dasselbe richtete, sich ruhig nach Hause zu begeben, und seine Wünsche auf legalem Wege ducch die Behörden an ihn ge» langen zu lassen. Er mußte sich jedoch am Ende mit der Zusage der Insurgenten begnügen: nicht weiter vorrücken, und namentlich nicht in die Stadt Belgrad einbringen zu wollen» Dagegen verlangen sie Absetzung der Rathe, Auslieferung derselben, so wie die des Vicepra'sidenten, des Senats Stojan Si-mitsch, dem man die Vergeudung, des Staatsschatzes hauptsachlich zur Last legt, endlich Verlegung de5 Regierungssitzes von Belgrad nach, Kraguiewatz. Mehrere Stimmen ließen sich dahin vernehmen: „wenn Fürst Michael einen Ralhgeber braucht, wer kann hiezu geeigneter seyn, als sein Vater; er hat mit uns unsere Freiheit erkämpft, er hat uns gut re» giert, und wir haben glücklich, unter ihm gelebt, warum sollte «r ietzt unserm Fürsten, seinen» Sohne, nicht zur Seite stehen können? lc." Unter diesen Aeußerungen verließ Fürst Michael die Rebellen, wenn sie je so genannt zu werben verdienen, und kehrt« nach Velgrab zurück, wo AlleS in gespannter Unruhe der Dmge harrt, die da kommen sollen. Man ist für die Ruhe der Stadt in hohem Grade besorgt, Patrouillen durchziehen die Straßen nach. allen Richtungen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten; die beiden Räthe Wucsitsch unt> Petroniewitsch, haben sich in die türkische Citadelle gefluchtet, und sich un» «er den Schuh des Pascha's gestellt; der Metropolit, der sich vermuthlich auch nicht sicher glaubt, hat ein Asyl bei dem österreichischen Consul gesucht; vor» Stojan Simitsch, dem Vicepräsidenten deS Senats, weiß man nichts. Sein Bruder, der Finanzminister Alexa Simitsch, befindet sich in Ungarn, zu Pcsth. Der türkische Pascha hat die ganze türkische Vevöl« kerung zum Schutz ihrer Häuser unter die Waffen gerufen, die regulären Truppen sind in die Festung consinirt, er hat gedroht, beim ersten Versuch der Insurgenten, in die Stadt einzudringen, mit Kano-uen auf sie zu feuern. Gott weiß wie diese Krisis «nden wird. So eben heißt ,s, daß die beiden Rathe Wucsitsch und Petroniewitsch (mit Simitsch bekanntlich die Haupcurheber bes Sturzes Miloschs) von selbst bis auf Weiteres resignirt haben. Der rassische Consul und der türkische Pascha haben Couriere nach Constantinopel befördert. (Allg. Z) Tripolis. Der Courier de Lyon brachte schon vor einigen Wochen die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht unwichtige Nachricht, daß eine Schwe« ftlmine an der Küste von Tripolis entdeckt worden sey, und daß in Marseille eine Gesellschaft sich gebildet habe, um jene Mine auszubeuten. In feiner Ntuesten Nummer gibt dasselbe Blatt einige nähere Details. Die Marseille Compagnie steht unter der Direction des Hrn. Subtil, der demnächst mit ei» uer Anzahl Arbeiter und, dem nöthigen Material von Malta nach der afrikanischen Küste segeln wird. Der Abgang der Expedition wurde nur verzögert, weil Hr. Subtil sich zuvor mit einigen Kanonen versehen will, um das Etablissement gegen etwaige Angriffe der Araber zu vertheidigen. Die Compagnie hat mit Abd-«l-Dschelil, Bei der Oase Fezzan, der jetzt so ziemlich unbestrittener Gebiether des ganzen. Innern der Regentschaft Tripolis ist, einen förmli» chen Vertrag abgeschlossen. Sie hat sich anheischig gemacht, diestm Häuptling monatlich eine bestimmte Summe zu bezahlen, wogegen Abd.-el-Dschelil ihr^, 200 Araber und die nöthige Anzahl Kameble, zum Transport deS Schwefels, so wie «ine Bedeckung'vors' Kavallerie vtrsprochen hat. Die Expedition wird wahrscheinlich in her Nähe von Bengasi landen» Man hofft, auf diesem Wege auch einen Handels« verkehr mit d«m Innern von Tripolis anzuknüpfen. Die französische Regierung soll versprochen haben, «in Kriegsschiff zum Schutz dieser Niederlassung ab» zuschicken. (Aug. Z.) Gstinvien unv China. Das Journal deß DebatS enthält einen länger» Artikel über den Opiumstreit zwischen England und China. Es handle sich, meint der Verfasser, für England um etwas weit Wichtigeres als um eine Entschädigung von 50 Millionen für das weggenommene Opium oder um eine Genugthuung für eine erlittene Beleidigung, fast die ganzen Einkünfte Ostindiens und ein Sechstheil der Einkünfte Eng» lands seyen bei dein Opiumhandel betheiligt. „Dem Opiumhandel, sagt der Verfasser, der eine so ungeheuere Ausdehnung gewonnen, daß im Jahre 183? die Ausfuhr IH0U0 Kisten betrug und fast ganz Ostindien in ein ungeheures Mohnfeld verwandelt wurde — dem Opiumhandel verdankt Ostindien, daß ihm nicht alljährlich eine bedeutende Masse baren Geldes entzogen wild; ihm veidankt England, daß sich seine Ausfuhr an Manufacturwaren nach Ostm-dien verzehnfacht hat. Ausier den Zöllen auf Seide und andere Producle China'S belauft sich der auf die Einfuhr des Thees in England erhobene Zoll auf 2V2 Millionen. Ueber /w Millionen Pfund Thee wird jährlich in England eingeführt, und man hat berechnet, daß der jetzige Vorrath im Januar i89t erschöpft seyn werde. (Allg. Z) Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.