Zum -------^ 23 «—---- Freytag den 6..Iuny 1L2Z. N e c r 0 l 0 g. e»>de Nachrichten betrachten. Die Grafe» Wrbna sind ursprünglich ein schless, ^es Geschlecht, das, dnrch ritterliche Thaten u:.d 'omine Stiftungen in seinem Varerlande bekannt, Hon im Zeitalter der Hohenssanfen durch zwey Hel-^ auch ein weltgeschichtlicher Nahme wurde, /«phan und sein Sohn, Andreas Wrbna, ge- voren unter die Unstetblichen, die im heiligen Kampfe " Vaterland und europäische Bildung gegen die ^""gotischen Horden, mit dem Herzoge Heinrich '"' 3'l'o m me n und der Blüthe deutscher und pohl-''«^ Ritterschaft auf der Wahlstatt bey Liegnitz " «.od d,r Helden fMdfl,. Den9.Apri!T2^i. Als das l?ehensband Böhmen und Schlesien fesser umschlungen hatt?, erwarben die W>bna's, bereits mit der gräflichen Würde geschmückt, ansehnliche Besitzun. gen in Böhmen und Mähren, und manche von ihnen werden in der Geschichte als feste Säulen des Staats und treue Diener ihrer Könige gerühmt. Doch in den Stürmen des dreyßigjahrigen Krieges, der in mehreren österreichischen Ländern viele alte Geschlechter verschlang, jlmZe»e empor hob, und mit einer neuen Laudesordnung einen neuen Besitzstand schuf, gi^qen auch einige Wrbna's zu Grunde; sbrr um so feste» schlössen sich die übrig?,,, Bernhard, Wenzel/ Heinrich, an den erschütterten ThrH,,, und erhiel» ten zum Lohne ihrer bewahrten Treue nebst ansehnli. chen Gütern auch einen kaiserlichen Gnadenbrief, die goldene Bulle diesesHausei, der ihnen nebst vie. len seltenen Freyheiten auch die alte gräfliche Würd« aufs neue bestätigt-, den 20. Sept. 1628, und von Ferdinand III. noch ein Mahl bekch'liget wurde. Den 16. April 1642. Seit dieser Zeit waren es immer die ersten Stes« len im Staate und am Hofe, in denen die Wrbna't glänzten. Schon Wedels Sohn, der Graf Johann F"anz, e,hi?lt das wichtige Amt eines oberstenKanz. lers, und wmd« mit dem goldenen Vließe geschmückt. Von seinen beyden Söhnen, Joseph Franz ,mb Norbert Wenzel, den Snfter/, der Fulneter. und H 0 rz 0 w i tz e r- Linien , trat der Jüngere, dem Beyspiele der Ahnen getreu, in kaiserliche Kriegs, diensie, und schloß mitten unter Wassengewühl, wo sich bey stets «rneuernden ?ebensgefahrln der Adel der GeiMlunigen und Gefühle schnell erprobt, mit dem größten Mann« seines Zeitalters emen innigen Freund- schattsbund; ein sprechendes Denkmahl desselben wurde der Nahme Eugen Wenzel, den Norblris ältester Sohn von seinem Pathen, dem Prinzen Engen, in der heiligen Taufe erhielt. Seit dieser Zeit ist der Nahme Eugen in diesem Zweige der Familie Wrbna «in vielgeliebter Nahme geblieben, und mit Sorgfalt wird auf dem Schlosse zu Horzowiy ein großes türkisches Zelt aufbewahret, das der Sieger aus der Beuce von Belgrad seinem Freund« verehrte. Graf Eugen Wenzel weihte alz Staatsmann fein Leben dem Vaterland«, das sein Pathe als Held so ruhmvoll vertheidigt hatte. Er wurde zum gallisch-lodomerischen Kanzler, in der Folge zum OrelstHof-marschall «rnannt, und durch das goldene VUeß, so wie durch das besondere Vertrauen der Kaiserinn Maria Theresia ausgezeichnet; auch als Vater des edlen Sohnes, dessen Necrolog wir hier liefern/ wird sein Andenken allen östreichern höchst theuer seyn. Zu Wien den 23. Iuly 1761 geboren, erhielt Graf Nudolpb sein« erste Erziehung unter den wachsamen Augen der Ältern ; dem, der Vater, obgleich der Siaat den größeren Theil seiner Zeit in Anspruch nahm, hatte sich den Grundsatz: „Hausliche Erziehung und öffentlicher Unterricht," zur heiligen Psiicht gemacht, und seine Lehre, noch mehr sein Beyspiel, nebst den sanften Worten der Mutter, einer gebornen Gräfinn Kollo nltz, die wie Cornelia ihren Stolz in ihr« Hind«r setzte, ließen den tiefsten Eindruck in dem jugendlichen Gemüthe des Sohnes zurück. Einige Mineralien, die dieser noch als Knabe zum Geschenke erhielt, erregten in ihm den Wunsch, eine Sammlung anzulegen, die durch d,n Eifer des Jünglings und durch die verständige Auswahl des Mannes eine der vollkommensten unter den Privat - Sammlungen geworden ist. Sie nährte in ihm die Neigung zur Bergkunde, ganz dem Wunsch« des Vaters gemäß, oa die Verwaltung der eigenen Güter einen erfahrenen Hüttenmann erheischt«. Graf Rudolph begab sich daher, nachdem er die philosoohifchen und Nechnungs-wissenschaften auf der hohen Sch Ue zu Wien gehört, auf die Berg-Akademie nach Schemmtz, wo er sich den Bergwissenschaften mit dem Elfer der Begeme-»ung weihte. Damit ih« kein» Etsahrung «ntgeht, legte er, gleich den Zemeinen Bergknappen, bey all?>i Arbeiten m der Grube und Hütte, in der Schmiede und beym Wasserbau, Hand mit an; das Andenken seines Fleißes ist daher unter den Lehrern und Beam» ten auf dieser Berg-Akademie noch nicht erloschen, und auch der alte Bergmann zeiget mit Stolz unZ Freude auf die Stellen hin, wo der gute freundliche Graf mit ihnen in die Wett« gearbeitet, und sie dann reichlich beschenket hat. B.'y diesen Anstrengungen bewahrte er zugleich «ine körperliche Kraft, die/ das Erbe eines unverdorbenen Geschlechts, schon im Knaben turch Fechten und Reiten, durch Schwimmen und Schlittschuhlaufen, durch Wanderungen auf alc« Burgen und Fuß^ißen auf Hochgebirge sorgfältig enl» wickelt, in der Vlüche seiner Jugend zu einer solchen Starke gedieh, baß si« ihm unter Bekannten den Beynahmen des jüngeren Rolands erwarb, »nid Proben derselben lebhaft an die Sagen erinnern, »vel> chen die körperliche Stärke des Königs August von Pchlen, und seines Sohnes, deb Grafen Moritz von Sachsen, ihr Daseyn gab. Was sich Graf Wrbna noch schuldig war, m« seine bergmännische Bildung zu vollenden, erwarb el sich im Iabre ,784, da er die vorzüglichsten Berg« werk« in Nieder-Ungern und Inner-Osterreich bereiste, und nach, so ernstlichen Vorbereitungen trat er im Jahre 178a als Hof.Secretar bey der Montanist^ schen Hofstelle seine staatsbürgerliche Laufbahn an. Dieß stimmte ganz zu den Ansichten seines Vaters; denn da sich seine zwey jüngern Söhne, Eugen und Ladislaus, der ursprünglichen Bestimmung des Atel» gemäß, der Vertheidigung des Vaterlandes geweiht hatten, wünschte er, daß der ältere als Eivü-Beam« ter dem Staate seine Schuld abtrage, und tzie Vel' waltung der Güter besorge. Es war ein offenes Gestandniß, wie sehr Joseph II. den Grafen we<;t»' seiner Geistesbildung und seines moralischen Charakters schätze, als ev ihn nelst andern jungen Manuel" aus dem hohen Adel im Jahre 1786 wählte, uw der Begleiter Sr. königl. Hoheit des Erzherzogs Franz, auf dessen Spatzierrittm zu seyn. Scholl damahls faßte der jung« Pnnz ein« Neigung für ihn, die man mit einer Blüthe vergleichen darf, aus dtt ßch in spätern I,„ ,nil »zr Nose auf eineui schönen Blumenbeete ^glich. 2^. Besi!^ gehörte zu seinen heißesten Wün-^en; ^^^. er hatte diesen kaum seinem Vater ent-beckt, als der würdige Greis ihm unter Freudenthrä« ^, die seinen 2lugen entquollen, die Bemerkung kachle: Wer den Muth in sich fühle, nach einem so ^len Preise zu ringen, sey gleichfalls verpflichtet, ^''ln Haushalt zu fuhren, der den Ahnen der Braut Und der Würde ihres Großvaters entspreche, allein . ' gegenwartigen Ertrag der Wrbna'schen Güter ^Ht angemessen sey. Zum Beweise jedoch, wie theuer ^M das Glück seines Sohnes sey, übertrage er ihm le Verwaltung derstlben, und bedinge sich bloß ein« ^Unime für seinen und seiner übrigen Kinder Be^ ^f> Wisse sein Nudolph den Ertrag so zu erhöhen, ^'u auch ^ ^^^^h^ s,^ ^„en zweyten Haushalt zu ,, "/ so gebe er ihm nebst seinem väterlichen Segcn " Einwilligimg zu seiner Vermählung. A'lf Flügeln der Liebe eilte Graf Wrbna nach _,°bn,en, und suchte seine Aufgabe nicht etwa durch ^lparungei,, wodurch er manchim treuen Diener des ^auseS wehe gethan hätte, sondern durch Vtrl'ssse-.Ungen in der Verwaltung zu lösen, für di« zumahl " bügmäinuscher Hinsicht ihm eln weites Feld ossen ^ ' Die Emporblingung ftiner Eisengußwerke ^u Komorau auf der Herrschaft Horzowitz war der Haupt-gegenstand seiner Bemühungen, und sie gelang ihm durch einen weise berechneten Aufwand, und durch die Verbindung mit cinem einsichtsvollen Hütten-manue, den er in Schcnmitz kennen gelernt, in einem solchen Made, daß er in der Geschichte des böhmischen Gewerbstdenn schon der 26. Iuly 17Ü5 war der glückliche Tag, au welchem die schone Gl'asinn, Theresia v^ Kaunitz/ dem Grafen Nudolph v. Wrbna am Altale die Hand reichte; «in Faimlienw fest, das eben so sehr durch die Gegenwart des ehrwürdigen Scaatskanz!ers, Fürsten von Kaunitz, als durch den Segen von Tausenden verherrlicht »vurde, denen der edle Bräutigam durch Empllrbrin?»ulig der Gewerke auf seinen dem Ackerbauc minder günstigen Gütern neue Erwerbsquellen geöffnet hatte. Ihr wachsender Wohlstand war seinem Herzen zweyfach theuer/ weil er den Nuhm desselben zugleich der geliebten Gemahlinn, derci: Besitz scmen Unternehmungsgeist gespornt hatte, zuschreiben konnte. Einige Jahre nach dem Tode seines Vaters wurde dem Grafen die Bttte gewohrt, sich dem Staül^ dienste auf einige Zlit zu entziehen, um sich mir u>l/ getheilter Sorgfalt der Verwaltung feiner Güter zu weihen. Sie war für ihn die dringende Aufforderung, an den Fortschritten der Naturkunde regen Antheil zu nehmen, und sich über neue Entdeckungen in diesem und andern verwandten Fächern mit Gelehrten, die ihn zu Horzowitz besuchten, oder die mit ihm im Bliefwechftl stunde:'., zu berathen. Mit gleichem Eifer und älterer Vorliebe trieb er vaterländische Ge» schichte; denn, ganz Pöhtsje, wie er war, hatte er sich nie verz ehen, irgend einen Anspruch auf NulM zu übersehen, den sich dicß kräfuge, aus Deutschen und Slaven glücklich gemischte Volk sowohl durch Wcissellthaten, als durch große Fortschritte in der Cultur in verschiedenen Zeiträumen erworben. Ei war daher nur eine gerechte Anerkennung beö Vcr-dienstcs, al« die Gesellschaft der Wissenschaften n, Böhme»! es sich zur Psiicht machte, dtn Grafen Wrbna unter ihre Mitglieder aufzunehmen, und im Jahre il'0,5 sogar zu ihrem Ihren . Präsidenten zu erheben; eine Wurde, die auck sein Varoc seit Errichtung dieser Gesellschaft bis an seinen Tod begleitet hat. Die Muße, die ihm bey diesen wissenschaftlichen Bestrebungen übrig blieb, gehörte seiner Familie, die er auf das zärtlichste liebte, und ftinin Unterthanen, die er wie seine Kinder behandelte. Die Früchte die-fer ihm theils angebornen, theils unter den beschwerlichen Arheiten der niedern Stände erworbenen Milde blieben nicht aus; er erntete sie zu einer überaus bewegten Zeit in Beweisen von Anhänglichkeit und Treue, die er von seinen Ilntenhanen erhielt.— ImIahre 1796 hatt? sich ein feindliches Heer den Gränzen Böhmens genähert; allein die Nachricht d^von war kaum erschallen, als mehrere Familienväter, ehrwürdige Greise, sich sogleich aus freyem Antriebe erbothen, zur Vertheidigung des Vaterlandes die Waffen zu ergreifen; zwar wären sie schon alt und schwach, aber unter ihren Augen würden ihre Söhne um so braver kämpfen. — Es hatte daher nur eines Winkes vom Grafen bedurft, und der Landsturm hatte sich auf seinen Gütern gebildet; doch glücklicher Weise fand Österreich in seinem eigenen Kaiserhaus« den Helden, der durch die Sieg« bey Amberg und Wm-zburg damahls nicht bloß Böh' men, sondern auch Deutschland gerettet hat. Die frohen Tage, welche der Graf in wahrhaft patriarchalischer Würde zu Horzowitz verlebte, winden durch manches traurige Ereigniß getrübt. Ladi5laus, der jüngere Bruder des Grafen, ein blühender Jüngling, siel bey Arlon im ruhmlichen Kampf« für sein Vaterland, den 7. Iuny »79H. Zwey Tage darauf starben denselben Tod vier nahe Verwandte, die im Geiste der alten Germanen sich gelobt, den Tod ihres Vetters zu rächen. — Zwey Töchter schieden in zarter Kindheit dahin; zulebt auch die edle Mutter des Grafen, die er mit der Zärtlichkeit eines dankbaren Sohnes geliebt. Doch der härteste Schlag, der ihn treffen tonnte, war der Verlust der treuen Lebensgefährtinn, die ihm Vter hoffnungsvolle Söhne und fünf Töchter geboren hatt«. Stets eingedenk, was Frauenwürde der Enkelinn verdienstvoller Ahnen gebiethe, war sie als Tochter, Gattinn und Mutter ein erhebendes Bey' spiel,, als über sie, nach einer 17jährigen höchst glück< lichen Ehe, der Genius, der auch das Edelste nicht verschont, weinend die Fackel senkte soen 28. Iuly it^ zu Penzing). Nur die Religion vermochte dem Grafen so viel Starke zu geben, dasi er dem Schmers nicht unterlag; doch als seine erste üicbi ist sie auch seine einzige geblieben, und nie sprach er seit den« von ihr, ohne daß Schwermuth sein Gesicht niä t ft' gleich überzogen , oder seine Augen sichl gefeuchtet hnl-t-n. Di«se 17 Jahre bildeten den schönen Zeitraum seines häuslichen Glückes; wir würden sagen den glücke lichsten seines Lebens, konnte es für den Patrioten glücklichere Tage geben, als es diejenigen sind/ die el zur Zeit großer Gefahren dem Vaterlande weiht. (Die Fortsetzung folgt.) Oecono mischt Notiz. DasMaykäfer-Öhl. Ein aufmerksamer Winhschaftöbeamter in der Neo-grader Gespannschaft machle vor Kurzem bekannt, daß man dort in einigen Dörfern aus den Maykäfern ei» öhlarliges Fett gewoimen habe, welches man als Wa' genschmiere gebraucht. Tie Bereitung geschieht aljo! Wenn diese H^fir sich schwärmend einsinden, so schickt man seille Leute mit beyläufig 6 Maß enthaltende» Krugen in die Obstgärten:c., um sie dort in diese G<^ schirre einzusammeln, welche man, sobald sie voll sind? mit Stroh zustopft. Dann wählt man sich, vorzüglich an einem gegen Mittag abhangigen Hügel oder Erhö< hung, den bequemsten Platz, wo man für die Geschirre eben soviel« Löcher oder Naume aushöhlt, die Geschirr« umgekehrt einsetzt, und sie so zur Hand richtet, daß ein anderes Geschirr von nähmlicher Mündung/ welcht' leer und rein seyn muß, darunter geschoben werden ka»l!> Hernach laßt man über das mit Maykäfern gefüllt umgestürzte Geschirr, von Hack-, Sog,/ Hobelspäne» oder Baumreisig ein Feuer anlegen, welches die W^' kung hervorbringt, daß von den eingefangenen Mayk"' fern durch den strohenen Stoppel eine Menge Fott od»l Öhl in den untergeschobenen leeren Toof hinab tropfe" wird, und darin he/lehr der eigentliche Gewinn dieses V^ fabrens. Die Erfahrung hat gezeigt, daß ein Krug vo« LMaß, 3 Maß Öbl g^iefert hat, und daß eine Hal