Macher Tagbllltt. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. rv a ißränitmerationöpteife: , r\/*i II j n ^«»innwiu^mni wm> . ^ , Nr. 21. Montag, 27. Zanner 1879. — Morgen: Karl b. Gr. SBIÄV?^ 12. Jahrg. Mil der Post: Ganzjahr. fl. 12. geigen bl« 0 Zeilen Ä) It. Jnsertio n «Prei se: Gin» Der Berliner Vertrag. Der Abgeordnete Dr. Sturm ergriff in der 420. Sitzung des Abgeordnetenhauses als General-redner gegen den Antrag der Majorität des Ausschusses das Wort. In langer, glänzender Rede erhob der genannte Abgeordnete gegen die Regierung den Anwurf, daß diese Regierung nicht mehr der Verfassungspartei angehöre; er konstatierte die Absicht der Regierung, den Berliner Vertrag der parlamentarischen Behandlung zu entziehen; er erblickt in der Haltung der Regierung den nackten Absolutismus, die Doctrin des Staatsstreichs. Tr. Sturm sprach im Namen des Kernes und der Blüte der Verfassungspartei, er rechtfertigte die Haltung der Opposition in der orientalischen Frage, er vertheidigte die konstitutionellen und parlamentarischen Institutionen. Stürmischer Beisall und lautes Händeklatschen solgten den einzelnen markanten Stellen der zündenden Rede. Wir bringen in nachfolgenden Zeilen den wesentlichen Inhalt der bedeutendsten Stellen dieser Rede. Dr. Sturm rechtfertigt den Standpunkt der Opposition und weiset nach, daß die Opposition einig und nicht blos negativ, sondern zielbewußt sei, daß sie es ist, die heute noch für das ursprüngliche Regierungsprogramm in der auswärtigen Politik Eintritt, welches die Regierung ohne zwingende Gründe verlassen hat. Der Redner deutet auf die an den Kaiser gerichtete Adresse des Abgeordnetenhauses hin, worin die „verderbliche Occupationspolitik" verurtheilt wurde. Der Redner geißelt jene Abgeordneten, die der Adresse zustimmten, jedoch im Verlaufe der Debatten über den Berliner Vertrag mit der Regierungspolitik im großen und ganzen sich einverstanden erklärten. Dr. Sturm wirft einen Rückblick über die Geburt und Entwicklung der Opposition und bemerkt: ein Zwei-Kaifer-Büudnis wäre für Oesterreich vor-theilhaster gewesen als ein Drei-Kaiser-Bündnis. Dr. Sturm sagt: „Wenn wir nun, zwischen Rußland und Deutschland eingeschlossen, uns ans die innere Entwicklung und friedliche Sammlung verlegen mußten, dann war es gewiß nicht noth-wendig, daß wir in zehn Jahren über 1000 Millionen für Rüstungen und Armeezwecke ausgaben, daß wir unsere Staatsschulden um 300 Millionen Gulden vermehrten, blos damit wir gar keinen anderen Einfluß haben, als denjenigen, den uns die beiden eng verbündeten Nachbarmächte gestatteten. Ich gehörte zu denjenigen, welche die Neutralität und den Frieden als erstes und wichtigstes Juteresie der Monarchie befürwortet und hingestellt haben; diese Ansicht war ursprünglich auch das offizielle Regierungsprogramm." Dieses Regierungsprogramm wurde durch die Bombe des geforderten Sechzig-Millionen-Kredites arg durchlöchert, und dieses Loch signalisierte die Okkupation Bosniens und der Herzegowina. Obgleich Graf Andraffy die Okkupation auf das bestimmteste in Abrede stellte, griff die angelegte Tänfchung nicht durch. Dr. Sturm konstatiert, daß die Okkupation das Ziel der auswärtigen Politik und seit Jahren vorbereitet war. Der Redner geht dem Finanzminister zu Leibe; er sagt: „Der Herr Finanzminister scheint bei dieser Gelegenheit wieder eine jener verhängnisvollen Doppelrollen gespielt zu haben, wie dies bei dem Bankstatut und dann bei der Kabinetsbildung der Fall war, theils durch persönliche Aeußerungen, theils indem er durch seine Freunde aussprengen ließ, die Bedeckung werde gar nicht in Anspruch genommen werden. Er hat sich eine Aeußerung dieser Art im Budgetausschusse der Delegation entschlüpfen lassen, und ich sehe noch das verblüffte Gesicht des Grafen Andraffy, als diese Aeußerung den Lippen des Finanzmini-sters entkam. Allein die Bedeckung wurde nicht nur in Anspruch genommen, sondern man hat in unleugbarer Verletzung der klarsten Bestimmungen unserer Verfassung und gegen den Willen der Mehrheit der Vertretungskörper sogar die Ausführung des Berliner Vertrages eingeleitet und beit Völkern hiedurch die ungeheuersten Opfer an Geld und Blut auferlegt." Gegen den Abg. Pater Greuter gerichtet, sagt Dr. Sturm: „Wenn ein verehrter geistlicher Redner aus Tirol unsere Finanzlage dem Wirken der Verfassungspartei zngeschrieben hat, so muß ich glauben, ick) wäre nie in einer Delegation gewesen, in welcher immer die Delegierten der Rechtspartei für die höchsten Anforderungen der Regierung gestimmt haben." Dr. Sturm sagt mit Beziehung auf die Occnpationsfrage: „Ich denke, daß es nur wenige sein werden, welche die bosnische Unternehmung als wünschenswerth betrachten. Man hat aber, und zwar häufiger, gesagt, diese Politik sei nothwendig gewesen. Hier frage ich: wenn der Minister des Auswärtigen bis zum Berliner Kongresse etwas anderes wollen konnte, warum konnte er dies nicht nach dem Berliner Kongresse? Oder ist ihm ans dem Berliner Kongresse das Mandat anfgedrnngen worden, oder haben sich etwa die Verhältnisse während des Berliner Kongresses so sehr verändert, daß er dasjenige, was er früher nicht wollte, später wollen mußte? Nun sagt man, der panslavistischen Schlange müßte der Kopf zertreten werden. Wie kommt es aber, daß man diese Aktion nur dort, wo man den südlichen Panslavismus wenigstens wünscht, mit Jubel begrüßt? Wie kommt es, daß der Landtag in Agram sich beeilt hat, Bosnien und die Herzegowina und Dalmazien für die Krone des heiligen Zvonimir zu reklamieren? Ich glaube, daß diese Aktion nur Feuilleton. Professor Anton Heinrich. (Schluß.) Die Einführung des stenographischen Unterrichtes in Krain, in welchem Lande nicht nur die 1500 Schüler des Professors, sondern auch viele von diesen Unterrichtete unsere Kunst pflegen, bildet für sich eine eigene Geschichte. Um seine Excerpte schneller bewerkstelligen zu können, begann Heinrich in Troppan 1861 mit Fischers stenographischen Briefen die Erlernung der Ga-belsberger'schen Kunstfertigkeit. Das Geistvolle derselben fesselte ihn vollständig, und ein Lehrbuch nacjEj dem ändern wurde durchstudiert. Als er in Laibach ankam, betrug sein Jahresgehalt 900 fl. ö. W., von diesen mußte er sich einen Abzug von 200 fl., welche ihm der Staat behufs der lieber-siedlung geliehen hatte, gefallen lassen. Die Ausgabe der „Jugendzeitung" hatte ihn mit 300 fl. Schulden belastet. Um diese abzahlen zu können, litt er und seine edle Frau im wahren Sinne des Wortes Roth. Am drückendsten lastete es auf ihm, daß seine geliebte Frau ihr Silberzeug ver- setzt hatte, um Möbel auzukausen. Er beschloß, seine Lage durch stenographischen Unterricht zu verbessern. Allein der Direktor des Gymnasiums äußerte sich, es werde nicht viel dabei heraus-schauen, auch sei es überhaupt unmöglich, daß Heinrich einen Kurs eröffne, da R. v. Fritsch alljährlich durch einige Wochen unentgeltlich an jedermann, wer immer den Saal betreten wolle, Unterricht ertheile. So verging abermals ein Jahr der Entbehrungen. Heinrich schrieb für Geld Noten ab, arbeitete in Hallbergers Jugendalbum in Stuttgart, in Waldheims Monatsheft in Wien und Peene's Universum; dabei studierte er rastlos Stenographie. Bei Beginn des nächsten Schuljahres ersuchte er den R. v. Fritsch um die Erlaubnis, am Gymnasium einen Unterrichtskurs blos für Schüler zu eröffnen, er wollte den um unsere Kunst verdienten Mann nicht unzart behandeln. Daraus kündigte er, es war an einem Samstag, in allen Klassen von der obersten bis inclusive zur dritten an, daß diejenigen, welche die nützliche Kunst des Schnellschreibens erlernen wollten, sich Sonntag nach der Kirche im Saale der achten Klasse einfinden und ein Honorar für ein Semester mit 1 fl. 50 kr. ö. W. in einem Papier eingewickelt mitbringen möchten, auf welchem der Name und die Klasse des Zahlenden zu stehen hätte. Heinrich rechnete auf etwa 20 Schüler und somit auf eine Aufbesserung seines jährlichen Bezuges von 60 fl., mit welchen er nach und nach den Rest seiner Schuld nach Troppau (80 fl.) abtragen und endlich das Silber seiner Frau aus dem Psandhause einlösen wollte. Als er jedoch Sonntag um 9 Uhr in den zweiten Stock des Gymnalsialgebäudes kam, war der Gang mit Studenten gefüllt; auf feine Frage, was sie hier wollten, entgegneten sie, sie wünschten sich in den stenographischen Kurs eiiffchreibert zu lassen. Auch der Saal war gefüllt. Heinrich, freudig überrascht, ersuchte die jungen Leute, für heute nur das in ihre Adressen eingewickelte Geld in seinen Zilinder zu werfen, das Nähere würden sie demnächst erfahren. Es geschah. Er leerte den Hut zweimal. Zu Hause angekommen, verschloß er sich in sein Zimmer und zählte heimlich die Einnahme, sie betrug über 200 fl. Da stürzten ihm Thränen aus den Augen, denn er dachte daran, daß morgen der Geburtstag seiner geliebten Au-gufte sei. Sofort schickte er 60 fl. nach Troppau, dann eilte er zu einem ihm bekannten Beamten des Pfandamtes, und dieser hatte die besondere Güte, ihm auch an diesem Tage schon das Sil- von denjenigen für nothwendig erkannt wird, welche s die Erschütterung und Beseitigung des gegenwär- r ' tig-n österreichisch-ungarischen Staats- c “ MftemS beabsichtigen. Man hat auch darauf hin- ä .KMiesen, daß die Bevölkerung über uns zur Tages- o orMung übergegangen sei. Ich weiß, daß die Be- t Solkerung wegen der geschäftlichen Krise und weil t aller Verkehr stockt, mitunter selbst von einem r Kriege eine Besserung erhofft. Aber daß in den t Kreisen der Bevölkerung eine Begeisterung oder i auch nur eine Zustimmung zu entdecken wäre für t die Occupationspolitik, wird niemals nach- t gewiesen werden können." - Dr. Sturm geht sofort auf die Erörterung der Motive zur Occupation über: „Ich glaube i nicht, daß der Beweis erbracht werden kann, die -Besetzung sei noth wendig gewesen. Bleibt noch c eines: sie ist von der Großmachtstellung und der ■ Ehre Oesterreichs gefordert worden, und ich habe 1 alle Empfindung für diese politischen und idealen 1 Güter. Ich glaube auch, daß es sich einzig und > allein um die militärische Gloire und das staatliche ; Prestige handeln dürfte, wenn man der Ursache > vachforscht, warum diese Occupation unternommen < wurde. Allein haben wir denn dies auch erreicht? I Die bewunderungswürdigen Leistungen unserer 1 tapferen Armee haben uns mit Erstaunen erfüllt, i aber kann man sagen, daß wir in diesem ungleichen ! Kampf eine militärische Gloire gewonnen, und j was das staatsrechtliche Prestige betrifft, können i wir sagen, daß die Großmachtstellung dadurch be- : sonders erhöht wurde, daß wir uns das Mandat förmlich erbeten haben, um nicht einen ändern Ausdruck zu gebrauchen? Ist es nicht bekannt, daß auf dem Berliner Kongreß sich unter den Mächten schon einiger Widerstand gegen das Mandat zeigte ? Wenn wir nun dieses Mandat erhalten haben, ist es dann ferner einer Großmacht würdig, es so anSzuüben, daß wir es eigentlich zugleich verleugnen? Denn überall, von allen offiziellen Persönlichkeiten und allen Regierungsmännern hören wir. die Occupation müsse zur Annexion führen, sonst hätte sie in der That keinen Sinn. Indem man also ein Mandat übernimmt, hält man es einer Großmacht für würdig, zugleich nach dem anvertrauten Gut zu streben, das man uns übergeben hat. „Der Rechtstitel, sagt Abg. Dr. v. Plener, wird sich finden. Die Befreiung der Christen ist ein großer, edler Zweck. Man hat uns gesagt, es wäre eine der ersten Aufgaben der dortigen Lokalregierung gewesen, die Gleichberechtigung herzustellen. Ich habe davon nichts gehört; ich höre nur, daß die dort bestehenden Gesetze aufrecht bleiben, daß in derselben Weise fortgewirth- berzeug seiner Frau auszulösen. Der Tag verging unendlich langsam. Endlich trat die Dunkelheit ein. Seine Frau war in der Küche beschäftigt. Heinrich stellte in die Mitte seines Zimmers ein kleines Tischchen, auf dasselbe das geöffnete Etui mit dem glänzenden Silberzeuge, rechts und links zwei Silberleuchter, die er gekauft hatte, und zwei Blnmenbouqets. Auf das Silberzeug legte er das Recepisse über die Bezahlung des letzten Restes seiner Schuld und in einem rothen Papierchen das noch übrige Geld, dann rief er feine Frau, sie kam. „Gustchen", sagte er, und begann zu stottern, und die Augen wurden ihm immer nasser, „Gustchen, morgen ist dein Geburtstag — und da, da hast du ein Geschenk, — und" . . . „O mein Gott, mein Silberzeug! hast du Schulden gemacht?" „Nein, ehrlich verdientes Geld, und siehe nur weiter." Und sie sah das Recepisse, und sie sah das Geld, und sie begann zu schluchzen und fiel ihrem Mann um den Hals, und Heinrich erlebte den glücklichsten Augenblick seines Lebens. — Das ist die Geschichte von der Einführung der stenographischen Unterrichtes in Kram. DaS Jahr darauf bestand Heinrich mit AuS- schaftet und daß die Paschawirthschaft, der man Bosnien nicht überlassen wollte, unter der österreichischen Regierung fortgesetzt wird. Wenn man einer Großmacht würdig und angemessen hätte Vorgehen wollen und können, dann wäre meiner bescheidenen Meinung nach nur Eines das Richtige und Mögliche gewesen: Oesterreich hätte so wie England in Asien das Pro-tectorat über die Türkei in Europa übernehmen und durch den Abschluß von Conventionen die Handelsbeziehungen regeln müssen, welche das beste Interesse Oesterreichs in der Türkei bilden." Dr. Sturm sagt weiter: „Man klagt darüber, daß wir uns nicht auf den Boden der vollendeten Thatsachen stellen. Die Opposition stellt sich ja auf den Boden der vollendeten Thatsachen. Meiner Ansicht nach hat die Majorität des hohen Hauses den Berliner Vertrag bereits für ungütig erklärt. Es ist daher nicht richtig, wenn behauptet wird, daß wir den Berliner Vertrag durch die Ablehnung desselben für ungiltig erklären. Dadurch, daß die Majorität des Ausschusses gegen eine einzige Stimme enerkannt hat, daß zur Giltigkeit dieses Vertrages die Genehmigung des Reichs-rathes erforderlich ist, hat sie doch diesen Vertrag im gegenwärtigen Stadium als einen nngütigen bezeichnet, und wenn sie auch diesen Vertrag genehmigen würde, wird sie damit doch erklären, daß derselbe heute ein ungiltiger ist. Wir habeu in Gemäßheit des Berliner Vertrages Bosnien occupiert und die Ruhe hergestellt. Es steht uns daher auch frei, die Occupation aufzugeben, und in dem Aufgeben der Occupation erblicken wir keineswegs ein sofortiges Umkehren und Zu* rückziehen der Truppen, sondern nur dasjenige — und ist unsere Oppositon heute noch actucll — was im Berliner Vertrage selbst liegt: daß die Occupation bleibt, was sie ist, und nicht zur Annexion führe. Wenn die Occupation bleibt, was sie ist, dann muß sie aufhören. Denn jede Occupation muß ihr Ende erreichen, sobald der Zweck derselben erfüllt ist." Der Redner bemerkt gegenüber den bekannten Ausführungen des Sprechministers Dr. Unger: „Der Herr Minister hat sich die Sache leicht gemacht, indem er alles, was ihm nicht paßte, als nicht existent bezeichnete. Die Belastung existiert nicht, das Mandat existiert nicht, u. s. w. Was den Begriff „Mandat" betrifft, so möchte ich dem Herrn Minister keine geringere Autorität entgegenstellen als die Krone selbst. In der ungarischen Thronrede heißt es nämlich: „Wir haben ein europäischer Mandat in Bezug auf die Administration und Occupation von Bosnien über- zeichnung bei der Wiener Kommission die stenographische Prüfung; im Zeugnis hieß es: „Ein Kopf, der seine eigenen Wege gehen wird." 1873 i erschien seine „Deutsche Grammatik für Mittel-: schulen in mehrsprachigen Ländern", ein Buch, zu i welchem er durch Notizen in seinen Katalogen i durch 14 Jahre das Materiale gesammelt hatte : und das heutzutage die im österreichischen Staate t am meisten verbreitete Sprachlehre ist. Sie hat - bisher vier Auflagen erlebt und wird vom Jahre : 1878 an laut Beschluß des Kriegsministeriums t in allen Militärschulen der Monarchie gebraucht. : Die Fachzeitungen rühmten an dem Werke beson- - ders die Syntax. Das Jahr darauf erschien . Heinrichs „Debattenschrist", zu welchem Werke - Prof. Dr. Hehde, Direktor des kgl. stenographischen , Institutes in Dresden, die Vorrede verfaßte. - Heinrich lehrte nicht nur in einer ganz neuen r Ordnung die verschiedenen Kürzungsweisen, sott« , dem in der zweiten Hälfte seines Buches in der t „Syntax des G abelsverger'schen Si-c sterns" auch, wann gekürzt werden dürfe. Hein-t rieh hat die Stenographie auf einen wissenschaftlichen Boden gestellt und gezeigt, daß sie keine - blos manuelle Fertigkeit ist, er hat auch klargelegt, nommen." Ich glaube, an einem Kaiserworte soll man nicht drehen noch deuteln." Dr. Sturm betont: „Nicht die Krone, sondern das Volk trägt die Kosten der bosnischen Unternehmung.“ Dr. Sturm sagt mit Beziehung auf die Demission des Ministeriums Auersperg: „Ich muß sagen, daß mich trotz aller Scheidungen, die wir schon erlebt haben in diesem hohen Hause gegenüber der Regierung, die ja von der Ber-sassimgspartei geschieden und aus Patriotismus geblieben ist, dann im Aufträge der Krone provisorisch ihr Amt fortführte, doch diese Scheidung am schmerzlichsten berührt hat, denn mit dieser Kundgebung ist das Ministerium, ich muß es zu meinem Bedauern sagen, aus der Verfas-sungspartei ausgetreten. Das verehrte Ministerium hat zu seiner Partei die „Rechtspartei" erkiesen, welche allein in diesem hohen Hause als geschlossene Partei in der vorliegenden Frage auf dem staatsrechtlichen Standpunkte steht, welchen die Regierung entnimmt. Es wird daher die Erscheinung eintreten, daß die ehemalige verfassungstreue Regierung als eine verfassungsfeindliche von uns scheidet, wenn sie Überhaupt scheidet; daß die Regierungspartei diejenige sein wird, welche erklärt, wir haben kein Recht, den Vertrag zu genehmigen, deshalb genehmigen wir ihn; die Occupation muß zur Annexion werden, deshalb genehmigen wir die Occupation, damit mittelst einer durch Rechtsbruch ertheilten Genehmigung die Occupation in einen Vertragsbruch umgewandelt werde. So habe» wir es auch erlebt, daß wir, ohne daß die Minister ihren Ehrenplatz verlassen haben, einen förmlichen Ministerwechsel durchgemacht haben, beim es ist aus dem verfassungstreuen Ministerium ein v erfass» nsg eg tierisches geworden — ein Wechsel, wie inan ihn schlimmer niemals besorgen konnte. Ich glaube somit, daß wir bas Schlimmste hinter uns haben und daher mit größerer Beruhigung »ns denjenigen Fragen znweiide» können, welche die Opposition an sich z» stellen hat. Wenn nun die Opposition in Ausübung ihrer verfassungsmäßigen Rechte und nach innerster Ueberzeugung zum Wo hie unseres Vaterlandes den Berliner Vertrag ablehnen oder doch ein entschiedenes Tadelsverdict über die Occupation fällen will, dann kann sie gewiß nur von patriotischen Motiven geleitet sein; denn welch' anderes denkbare Motiv^könnte denn die Opposition haben, so zu handeln und, wie seit Jahren, so auch bei dieser Gelegenheit, nicht zu erreichen, als zu kämpfen und zu dulden. Man hat der Opposition vorgeworfen, ja, sie möchte einmal bei guter Ge- baß unsere Kunst dem Studium der übrigen Lehrfächer fördernd znr Seite steht. „Die Bedeutung des vorliegenden Buches", heißt es in der Vorrede, „liegt besonders darin, daß es die durch Zeplichals Preisschrift gefährdete individuelle Freiheit der Gabelsberger'schen Schule wieder hergestellt, und was nicht ihm, was vielmehr unserem Sistein zur Ehre oder zur Ehrenrettung dient, ist der Umstand, daß es gleichzeitig mit der gekrönten Preisschrift entstand, also durchaus kein Produkt der Opposition, sondern ein neuer, reiner Spröß-ling an der in der Welt geistiger Erkenntnis und Thätigkeit sich weiter ausbreitenden Pflanze unseres Meisters ist. Es darf wol gesagt werden, daß dieses Werk die Erkenntnis der Gabelsberger'schen Kunst vertieft." Bescheiben bekennt Heinrich in einem kurzen Vorworte, daß „ohne die aufopfernde Mitwirkung des königl. sächsischen Institutes , insbesondere des Herrn Dr. Heyde und des Herrn Arno Trachbrodt, des Autographen dieses Werkes, die Edition desselben wol nur auf unvollkommene Weise möglich gewesen wäre. Daß ich verlegen bin, meinen freundlichen Helfern auf eine genügende Weise Dank zu sagen, werden meine geehrten Kunstgenossen mir gerne glauben. legenheit die Ministerfauteuils einnehmrn. Dieser Vorwurf widerlegt sich durch den ändern viel öfter gehörten, daß die Opposition gar nicht regierungsfähig sei. Nun, meine Herren, wenn die Regierungsfähigkeit in Oesterreich nur in der Willenlosigkeit bestehen soll, dann mag jeder nur abhängige Volksvertreter gerne auf die Regierungsfähigkeit verzichten und sich nur bemühen, die Widerstandsfähigkeit des Volksvertretung zu erhalten. Tagesneuigkeiten. — Zur Ministerkrisis. Während bisher als feststehend galt, daß die Ernennung des neuen österreichischen Ministeriums unmittelbar nach der Abstimmung über den Berliner Vertrag erfolgen werde, verlerntet neuerlich, daß die Lösung der Mi* nisterkrise abermals vertagt werden soll; mindestens soll das neue Kabinet vor Beginn des Februar nicht zu gewärtigen sein. Wie es scheint, ist der Chef des neuen Ministeriums noch nicht gefunden, und liegt darin die Ursache der Verzögerung. — Gegen die Pest. In der am 25. d. stattgefundenen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Ministerpräsident die Interpellation betreffs der Pestgefahr. Nach den durch das Ministerium des Aeußern der Regierung zugekommenen Nachrichten herrscht die allgemein für die Pest gehaltene. jedoch offiziell als solche nicht Gezeichnete Epidemie in sechs Ortschaften an der Wolga und auf deren Inseln. Infolge der Maßregeln der russischen Regierung ist es bisher gelungen, den Herd der Epidemie zn begrenzen. Die Gerüchte von dem Ansbruche der Pest in Zarizin sind unwahr. Ebenso wird die Nachricht vom Ausbruche der Pest in Nischninowgorod als unrichtig bezeichnet. Heber den russischen Cordon hinaus ist die Seuche nicht gekommen. Znr größeren Sicherheit stellte die russische Regierung einen Qnarantänccordon tun Zarizin. Auch innerhalb des Cordons tritt nenestens die Epidemie weniger intensiv auf, demnach sei die Gefahr für unsere Monarchie keine unmittelbare. Dessenungeachtet sei die Negierung zn Vorsichtsmaßregeln entschlossen und werden bereits mit der ungarischen und deutschen Negierung wegen gleichförmigen Vorgehens Verhandlung^ gepflogen. Zu den äußersten Vorkehrungen zu schreiten, erscheine unter den obwaltenden Verhältnissen nicht gerechtfertigt. Die Möglichkeit sei nicht ausgeschlossen, daß die Epidemie ans den Seuchenherd beschränkt bleiben wird. Die Regierung wendet diesem Gegenstände die ernsteste Aufmerksamkeit zu. — Die Delegationen sollen im Laufe des Monates Februar wieder zusammentreten, und Ich muß mich mit dieser öffentlichen Danksagung und mit der Bemerkung begnügen, daß das Gute des Werkes auf ihre und des königl. Institutes, das Mangelhafte desselben auf meine Rechnung zu schreiben sein wird." 1875 erschien von Heinrich: „Gabelsbergers Stenographie nach Ahn-Ollendorfs Methode durch Selbstunterricht zu erlernen", ein Buch, das in 2500 Exemplaren fast gänzlich abgesetzt ist. — Die Edition der Grammatik verbesserte die materielle Lage des Professors. Das Honorar für stenographische Werke war nur klein. Aber das Schicksal schlug dem thätigen Manne eine tiefe Wunde in sein Gemüth. Seine Frau starb ihm plötzlich an den Blattern. Heinrich wurde darauf nervenkrank und hat sich bis heute noch nicht vollständig erholt. Dazu kam, daß sein Söhnchen, vom Tode der Mutter erschüttert, in eine schreckliche Nervenkrankheit verfiel. Der Vater schickte ihn zur Witwe seines Jugendfreundes in seinen Geburtsort Liebenthal in Schlesien, welcher Heinrich kurze Heit darauf die Hand zum ehelichen Bunde reichte. Sie stammt aus dem seit Jahrhunderten i* ganz Oesterreich und Deutschland als solid bekannten Geschäftshause Krentschker man glaubt, daß während der Delegationssession das neue Ministerium ernannt werden wird. — Die militärischen Konferenzen, welche unter dem Vorsitz des Erzherzogs Albrecht in Wien abgehalten werden, haben zu verschiedenen Gerüchten Veranlassung gegeben, welche ganz danach ongethan sind, einen der Regierung nachtheiligen Einfluß auf die Reichsrathsdebatten über die orientalische Frage anszuüben. Man behauptet, daß die österreichischen Truppen demnächst nach Novibazar marschieren werden; daß die bosnische Oeenpation auf Salonichi ausgedehnt werden soll, daß das Wiener Kabinet in eine Verlängerung der russischen Administrationsperiode in Ost Rumelien einwillige, und daß ein geheimes Abkommen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland getroffen werden soll. An allen diesen Behauptungen ist, wie die „Bud. Korr." behauptet, kein wahres Wort. Lokal-undproviiyial-^ngelegenheiten. — (Personal nachrichte n.) Der Herr Landespräsident R. v. Kallina hatte die Ehre, am 21, d. an der kaiserlichen Hoftafel theilzunehmett. Der Herr Landeshauptmann Dr. Ritter von Kaltenegger wurde von Sr. Majestät dem Kaiser am 23. d. M. in Audienz empfangen. Er hatte sich zu derselben gemeldet, um seinen Dank für die neuerliche Ernennung zum Landeshanptmanne von Krain auszusprechen. Damit berichtigt sich die auch von uns gebrachte Mittheilung, daß der Herr Landeshauptmann infolge Berufung nach Wien gereist fei. — (Dank- und Atterfenttungsfehrei-b e n.) Die prähistorische Kommission der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien hat unterm 18. v. M. an den Herrn Bezirkshauptmann Dr. Ritter v. Best e n c ck in Littai folgendes Schreiben gerichtet: „Die prähistorische Kommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaft, deren Obmann ich zu sein die Ehre habe, hat in ihrer Sitzung vom 12. Dezember 1878 meinen Bericht über die erfreulichen Resultate, welche die in diesem Jahre von mir in Gemeinschaft mit dem Herrn Mnsealcnstos Kart Deschtnann int Kronlande Krain unternommenen anthropologischen und pntäo=ethnologischen Forschungen und Ausgrabungen ergeben haben, beifällig zur Kenntnis genommen. Bei diesem Anlasse habe ich mich angenehm verpflichtet gesehen, der prähistorischen Kommission diejenigen Persönlichkeiten zu bezeichnen, welche unsere Mission int Interesse der vaterländischen Wissenschaft an den betreffenden Fundstätten in dankenswerther Weise unterstützt haben. Infolge dessen bin ich beauftragt, Ihnen, verehrter Herr in Röwersdorf, war selbst im ganzen Lande ihres edlen Charakters wegen, wie alle Glieder ihrer Familie, hoch geschätzt. Heinrichs Familie ist wieder im Geleise ruhiger Entwicklung, aber er selbst versichert, er könne, wie es auch anders scheinen möchte, niemals wieder wahrhaft froh werden. Trübe Erfahrungen und bittere Enttäuschungen mancher Art, Krankheiten und frühere jahrelange Entbehrungen sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen und haben in ihm jenen Ernst erzeugt, welchen man bei Männern findet, deren Pfad durchs Leben stets ein ungeebneter, ein dornenvoller gewesen ist. Wünschen wir von Herzen, daß sich seine ferneren Lebenswege freundlicher — mit Blumenkränzen geschmückt — gestalten mögen, und daß ihm namentlich aus dem Kreise seiner Familie ein Glück erblühen möge, welches ihn für alle bitteren Stunden seines Lebens reich entschädigt. Speziell als Lehrer der Stenographie wird ihm die stete Dankbarkeit seiner Schüler nicht vorenthalten bleiben, und das, was Heinrich für die Gesammtschule Gabelsbergers geschaffen und noch schaffen wird, sichert ihm den Sitz unter den Koryphäen unserer Kunst. Bezirkshanptmann, im Namen der prähistorischen Kommission den verbindlichsten Dank und die Anerkennung für Ihre ersprießliche Unterstützung unserer diesjährigen Forschungen und Ausgrabungen in Krain schriftlich auszudrücken. Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen, diesen Auftrag der Prähisto, rischen Kommission hiemit zu erfüllen." (Unterschrift: Dr. Ferdinand v. Hochstetter m. p., k. k. Hosrath und Intendant des k. k. naturhistorischen HosmuseumS.) — (Ans dem Casinoveretn.) An denr vorgestrigen ersten Faschingsvergnügen betheiligte» sich 25 tanzende Paare; unter den anwesenden Damen trat der blühende weibliche Nachwuchs unserer Gesellschaftskreise recht bemerkbar hervor. — (Hebammenkurs.) An der hiesigen geburtshilflichen Lehranstalt beginnt der Sommerkurs für Hebammen mit deutscher Unterrichtssprache am 1. Marz l. I. Es sind für Frequeutantinnen auS Krain zwei Studienfonds-Stipendien ä 52 fl. 50 kr. zn verleihen. — (Aus dem Vereinsleben.) Der Ausschuß des krainischen Landes-Lehrervereins hielt am 17. d. M. eine Ausschußsitzung. Herr Kassier Znmer erstattete Bericht über den Kassestand, die Zahl der ordentlichen und unterstützenden Mitglieder und die Anzahl der Abonnenten des Vereinsorgans. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder hat sich in jüngster Zeit bedeutend vermehrt; das gleiche gilt von den Abonnenten. Der Vereinsausschuß faßte den Beschluß, am ersten Samstage eines jeden MonatS um 7 Uhr abends im Vereinslokale eine Ausschußsitzung zu halten. — Dieser Verein veranstaltet zum Vergnügen seiner Mitglieder auch Faschingsabende, die sehr animiert in schönster Harmonie verlausen. — (Reisedocnmente für die occu-piertett Provinzen.) Offiziöse Blätter machen aufmerksam, daß Legitimationskarten, welche die Personsbeschreibungen nicht enthalten, dermalen als ausreichende Reifedocumente für Bosnien und die Herzegowina nicht angesehen werden. Die Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie haben sich somit zu Reisen nach Bosnien und der Herzegowina mit ordnungsmäßigen, von den kompetenten politischen Behörden ausgestellten Reisepässen zu versehen. — (Goldagio bei Zollgebüren.) Das Finanzministerium hat im Einvernehmen mit dem ungarischen Finanzministerium für den Monat Februar 1879 festgestellt, daß in den Fällen, in welchen bei Zahlung von Zöllen und Nebengebüren, dann bei Sicherstellung von Zöllen statt des GoldeS Silbermünzen zur Verwendung kommen, ein Aufgeld von 17 Perz. in Silber zu entrichten ist. — (Landschaftliches The ater.) Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid" behandelt folgenden Stoff: Ein junger, verschuldeter Mecklenburger Gutsbesitzer huldigt großartigen industriellen und ökonomischen Projekten, verschafft sich die zur Ausführung derselben erforderlichen Geldmittel aus Wuchrrhänden, entläßt feinen alten, ehrlichen, den Reformprojekten feindlich gesinnten Ockonomie-Jn-spektor, fällt jedoch durch verfehlte Spekulationen Wucherhänden zum Opfer, geräth in verzweiflnngS-volle Lage und gelangt bis an die Schwelle des Selbstmordes. Durch das Bündnis edler Menschen, an bereit Spitze ein biederer, offener, alter pensionierter Gutsinspektor steht, wird der erwähnte Gutsbesitzer gerettet, und setzt derselbe den entlassenen Gutsinspektor in feine frühere Stelle wieder ein. Die Handlung wird von Gott Amor durch Ehe-bündnisfe dreier Liebespaare abgeschlossen. — Der Dialektkomiker Herr Clemens Grün unterzog diesen Roman der dramatischen Bearbeitung und übergab das „Onkel Bräsig" getaufte Lebensbild der Bühne. Wir sahen diesen gemüthlichen Onkel vorgestern über unsere Bretter gehen. Der erste und zweite Act bringen Erzählungen und Szenen, die zu lang gesponnen sind, den Znhörer und Zuseher kalt lassen; vom dritten Acte an werden Sprache und Handlung lebhafter, wecken daS Interesse des Publikums und bieten recht Unterhaltendes. Herr Grün spielte die auf komischer BasiS ruhende Rolle des „Guts-inspektorS Br'äsig" im mecklenburg'schen Dialekte vorzüglich; stürmischer Beifall, unzählige Hervorrufe belohnten foie meisterhafte Darstellung. Recht lobens-werth leisteten dem toerthen Gaste Assistenz die Herren Direktor Ludwig (Pomuchelskopp) und Fried mann (Moses), die beide eben auch Prächtige Charakterbilder schufen. Recht eifrig traten ein die Herren Ehrlich (Habermann) und Jahn (Kurz) und die Fräulein Wilhelmi (Frieda), Binder (Louise), Langhof (Nüßler) und Simon (Mining.) — Herr Clemens Grün schloß gestern sein Gastspiel auf hiesiger Bühne bei aus-verkauftem Haufe mit immensem Erfolge ab. Der werthe Gast dankte sür den freundlichen Empfang unter Beisatz des Grußes: „Auf baldiges Wiedersehen !" — Schon vermeinten einige Theaterfreunde, Methufalens Alter erreichen zu müssen, bis verlangst avisierte „Prinz Methusalem" über unsere Bretter gehe. Dem ist aber nicht so, die genannte komische Oper gelangt heute zur ersten Aufführung. Weghobel. Die Verbreitung dieses praktischen Wcgver-besserungsiustruments, eine Erfindung des Rittergutsbesitzers Weber auf Hummel-Radeck, schreitet auf erfreuliche Weise fort. Wie das „Lüb. Tagbl." erfährt, sind bereits circa 500 Ortschaften damit versorgt. Außer vielen Magistraten, Landrathsämtern und Amtsvorstehern ist auch die königliche Regierung zu Potsdam mit gutem Beispiele vorangegangen und hat im vorigen Monat für 10 Oberförstereien Weghobel von hier entnommen. In Oesterreich und Frankreich werden sie ebenfalls von dem Patentinhaber mit Erfolg eingeführt. Da die Zeit da ist, wo ein Ebnen der Wege recht erwünscht wäre, so würde das ans Landwegen fahrende Publikum cs dankbar anerkennen, wenn vor eintretendem Frost die Landwege überall gehobelt würden, weil auf geebnet eingefrorenen Wegen fchon durch einen mäßigen Schneefall eine gute Schlittenbahn entsteht und Menschen und Thiere mit der Tortur auf tiefgeleisigen und sachlich eingefrorenen Wegen verschont bleiben. Man hat sich mehrfach davon überzeugt, daß ein Weghobel mit 2 Pferden in diesen kurzen Tagen täglich eine Wegstrecke von ‘/s bis »/« Stunden Länge durch mehrmaliges Auf- und Niederhobeln ebenen kann, je nachdem mehr oder weniger Steine auf der Landstraße seine Arbeit beeinflussen, und präsentiert sich eine vorher tief gefahrene Landstraße nach dieser Procednr als sauber geebnet und ab. gerundet. Wie viel hundert Arbeiter müßten wol angestellt werden, wenn diese Arbeit von Menschenhänden in einem Tage sollte ausgeführt werden! Herr Weber versendet die Weghobel, sehr standhaft gebaut, 6 Fuß lang und circa 100 Kilogramm schwer, vom Bahnhof Lüben in Schl, für 45 Mark, liefert, wo es gewünscht wird, die dazn gehörigen Anspannketten zum Preise von 5 Mark, und gibt eine gedruckte Gebrauchsanweisung jedem Hobel mit, woraus die Handhabung des Instrumentes leicht zu erlernen ist.______________________ Witterung. Laibach, 27, Jänner. Ncbclnmhiilltc Bewölkung, schwacher SW. Tein-veratnr morgens 7 Uhr + OS“, nachmittags 2 Uhr + 2 0" C. (1878 + 14°; 1877 + 0 9" C.) Barometer 741-87 inrn. Da« vorgestrige Tagesmittel der Temperatur + 3 b". das gestrige + 0'3°, beziehungsweise um 6 0» und 1-9° über dem Normale. Angekommene Fremde am 26. Jänner. Hotel Stadt Wie». Pollak, Kfm., Triest. — Thümler, Eberl, Felheim und Freistadt, Kflte., Wien — Hönigs-berg, Kfm., Agram. — Schlesinger, Kfm., Marburg.— Malli, Hdlsm., Neumarktl. - Ruzik, Hdlsni., Fiume. Hotel Elefant. Primz, Pferdehändler, Sagore. — Deo und Wally, Ledersabrikauten, Neumarktl. — Biller und Meier, Kflte., Graz. — Rothschild, Kfm., ffanischa Dragavina, Kaufmann, Triest. — Baumann, Südbahn-Jnspektor, und Hampel, Kausm., Wien. — Bresiiiger, Realitätcnbesitzcr, Krain. — Pohar, Rechnnngsfeldwebel, und Ciligaj Augustine, Tschernembl. — Bauer, technischer Direktor der priv. Tiroler Salzberggeseüschast, Jenbach. — Staudacher, Oberrechnungsrath, Klagen-surt. — Steiner, Direktor, Eibismald. — Jnzek, Berg-verwalter, Sagor. — Allmayer, Reichsritter ti. Allstern, Gutsbesitzer, Ober-Erfenstein. tatet Europa. Fragiocomo, Pola. aierischer Hof. Spcrauzou, Trcviso. — Mcucgheli und Ronchi, Verona. — Jaksch, Blöke. — Heiseler, Fleischhauer, und Hipold, Viehändler, Klausen. — Pucher, Klagensurt. — Hrovat und il'otia?, Jnnerkraiu. Kaiser von Oesterreich. Grötzl, Radmannsdors. — P011-delak Franziska, Cilli. — Peinelt, Reischdorf. Mohren. GregoriS und Kerner, Triest. — Anbei, Mo-rüutsch. Dol^an, Kraiuburg. — Fürbas; Regina, Me-dandorser Anna und Kastelee, Villach. — Zupaue, Bi-schoslact. Zwei schöne Vorstchhun-e vorzüglichster Rasse, 11 Monate und 21/« Jahre alt, sind einzeln zu verkaufe». Näheres in F Müllers Annoncen-Bureau. (63) Verstorbene. Den 24. Jänner. Josesa Klemens, Buchbiuders-witwe, 79 I., Alten Markt Nr. 28, Lungenödem. Den 25. Jänner. Robert Dobriu. k. f. Postcontrollorskind, 4 Mon, Triesterstraße Nr. 35, Fraisen. - \ Leopold Kremscher, Bürger, 76 I., Alten Markt Nr 17, Altersschwäche. De 11 26. Jänner. Maria Benedik, Hausbesitzerin, 68 I., Alten Marti Nr. 26, Lungenemphysem. — Paula Janse, Gärtnerstochter, 7 I., Römerstraße Nr. 15, Gehirn-lähmnng. Deu 27. Jänner. Ludmilla MaZner, Bedienten« find, 5 Monate, Chröngasse Nr. 16, Auszehrung. Lebensmittel-Preise in Laibach am 25. Jänner. Weizen 6 fl. 50 kr., Korn 4 fl. 55 kr., Gerste 4 fl. 6 tr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 39 fr., Hirse 4 fl. 71 tr., Kukurutz 4 fl. 20 tr. per Hettoliter; Erdäpsel 2 fl. 85 tr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 tr. per Hektoliter; Rindschinalz 90 tr., Schweinfett 76 tr., Speck, (rischer 54 tr., geselchter 70 tr., Butter 80 tr. per Kilogramm ; Eier 2l/s tr. per Stück; Milch 7 tr. per Liter; Rindfleisch 54 tr., Kalbfleisch 50 tr., Schweinfleisch 44 tr., Schöpsenfleisch 36 fr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 94 tr., Stroh 1 fl. 51 fr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 9 fl. — tr., weiches Holz 6 fl. — fr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel übet die am 29. Jänner 1879 ftattfinbenben Licitalioiieu. 1. Feilt)., (Biiftcrdid’jdje Real., Jska, BG. Laibach. — 1. Feilb., (fefr aba’fche Real., Matena, BG. Laibach.— 3. Feilb., lauftciiii’fchc Real., Seedorf, BG. Laibach, — 1. Feilb., Suklc’fche Real , Uuterlotviz, BG. Mottling. Theater. Heute (gerader Tag): Zum erste» male (ganz iicn): Prinz Methusale m. Komische Operette in 3 Acten von Wildir und Dclacour. Musit von Johann Strauß. Frisch angelangt: Mortadella de Bologna, franz. Senf, Holländer-, Einmenthaler-, I’rimsen-KHse, Tafel-Sardellen und PickelliÜrlnge. (53) Peter Lassnik. Au ücrmictficn: Eine schöne Wohnung in der Maria Theresienstrafre Nr. 10 im 1. Stock. Näheres aus Gesälligfeif bei Herr» Alfred llartmann. (62) 3—1 Dr. Franz Papez, Advokat in Kaibach, hat feilte Ranzkei in der Deutzen Gaste Nr. 4, 1. Stock. (48) 3-3 Unentbehrlich ist eine genau regulierte, richtig gehende Uhr. Die k. k. ausschl. priv. Uliren-Fabrik von L. Gllttlliaim, Wien, Stadt, Michaclcrplatz 2, zunächst der k. k. Hofburg, empfiehlt nur genau regulierte Uhren jeder Gattung, bester Qualität, unter reeller öjähtiger Garantie, billiger als jedes andere Etablissement. Auszug aus dem ausführlichen Prelscourant: Echte silb. Zilinderuhren fnmmt Kette v. fl. 10,12,15' „ „ Ankeruhren „ „ „ 14,18,20 „ „ Remontoiruhren ohne Schlüssel zum Ausziehen...............,16,18, 24 „ „ Damenuhre», vergoldet . . . „ 15,16,18 „ dieusilber Remontoirnhren ohne ___ Schlüssel zum Aufziehen . . . . „ 10,12,24 § „ gold. Ankeruhren in 15R«b. gehend „ 35,40,50 „ „ Remontoiruhrcu „ „ „ 45,55,75 „ „ Dameitnhren in 8 „ „ „ 20,25,30 „ „ „ Reniontoir ohne Schlüssel zum Aufziehen . . . . „ 35,45,60. Größte Auswahl in echten Silberketten von fl. 2—20 nnd iu Goldkette« von fl. 25—200, i« Gold- und Til bermedaillons, Wiener Pendeluhren eigener Fabrikation von fl. 10 - 300, französische Salonuhren, Wecker sowie billige Zimmer- nnd ftiichcmthreit in größter Auswahl. Ausführliche Preiseourante gratis und franco, Versendung gegen Nachnahme, Nichtwitvenierendes wird stets gerne nmgetanscht, altes Gold, Silber sowie alte Uhren werden zu den höchsten Preisen im Tausche angenommen, sowie auch bar getauft, Reparaturen von Uhren und Goldgegenständen billigst berechnet. Adresse für Telegramme: L. Guttmann, Uhren-fabritant, Wien. (584) 10 — 6 Wiener Börse vom 25. Jänner. Ätttitmcinc Staats-Idmlil. ©ilberrente . . . «Solbrente .... Staatslose, 1839. „ 1854. „ 1860. I860(ötet) „ 1864. . . Oruaäentkastungr- Obkigationen. Galizien.............. Siebenbürgen ... Temeser Banat . . Ungarn ............. Hadere üflenttidic Untetien. Donau-Regul.°Lose Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Aetien v. üanften. Kreditanstalt s.H.u.G. Lscompte-Ges., n.ö. Stationalbank. . . . ^eld Ware 61-45 61-50 62-75 63'9» 73 90 74— 313 — 315"— 108 75 109'25 113 40 113-60 127— 127-50 141-50 142 — 85-25 85-75 74-— 75- 75'75 76-25 8050 81-50 104— 79*— 88 50 21350 775'-- Actiea o.lZrnnnport Unternehmungen. Alföld'Bahn.......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Weftbahn . Kerdinanvs-Stordb. . ßranz-Ioseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschajt . 104*50 79 25 88 75 213 70 777 11525 483 -128 — 2015 127*— 217 JO 118 50 555 — 115 75 485 128 50 2020 127*50 218 119 -657 Nordwestbabn .... Nndolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbabn............. Ung. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold.......... in vsterr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Priorilätg-@6fifl. Elisabethbahn, i.(£m. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn Galiz.K-Ludwigb,1.E. Oeft. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Gm. Südbahn ä 3 Perz. * 5 „ . Hrivatkofe. Geld 108-50 115-237 50 6350 114*— 110 50 96 25 99-80 95-25 Kreditlose . . . . Rudolssstiftung. Devisen. London ............ Gcläsortcn. Dukaten............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............. 91-75 103-75 85-90 100-8550 62 — 159-50 109 75 96 50 160 50 15-50 116 65 Ware 109 — 115-5® 238 — 64 — 114*50 111— 96-50 99 »C 95-50 92—' 104 — 8610 100-5» 85 75 62 25 160 — ue— 96*75 161- 16*- 116 80 5-55 .5-54 I9-33*/!',9-34 . 57 70 57*75 .10.-100 — Telegrafischer Kursbericht am 27. Janner. Papier-Rente 60 90. - Silber-Rente 62 25. — (Mb-Rente 73 30. — 1860er Staats-Anlehen 112 25. — Bank-actien 764. — Kreditacticn 208 50. — London 116 7b. — Silber 100.—. — K. f. Münzdntatcn 5 55. — 20-Francs-Stiickc 9 34',— 100 Reichsmark 57 70. Änid i»»n Jg. v. K1 einmayr & Fed. 8 « m 6 e r *. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.