PrSnumrraliauS - Preise: Für Laibach: «mzjLhrig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ so „ vierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich... — „ 70 „ Mit der Post: «inzjährig...............12 fl. Halbjährig............... g , B erteljiihrig........... z „ 8ür Zustellung inS HauS intelj. S5 kr., monckll. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Laibacher Tagblaii Anonyme Mittheilungen werden nickt berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet._ Redaction Lahnhofgaffe Nr. 132. «rvedittons- L Inserate« vureanr Congreßplatz Nr. 8 Handlung von ^ mayr L Fed. Jnsertionspre Für die einspaltige Pe.»^» L 4 kr , bei wiederholter Einschaltung L 3 kr. Anzeigen bis S Zeilen 20 kr. Bei grkheren Inseraten und österer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 182. Donnerstag, 10. August 1876. — Morgen: Snsanna, S. Jahrgang. Zur Action der Großmächte. Vom Kriegsschauplätze laufen Berichte über Siege und Niederlagen widersprechendster Art aus, Menschen werden nach Tausenden hingeschl«cbtet, Hunderte von Ortschaften gehen in Rauch auf, ganze Länderstriche werden verwüstet, und dennoch ist bis heute noch kein entscheidender Würfel gefallen. Die Türkei stellt ihre gesammte Armee ins Feld und Serbien leistet Unglaubliches; obgleich in seinem Heere russische Generale das Commando führen, in seiner Armee russische Offiziere kämpfen und russisches Geld ihm die Mittel zur Kriegführung beistellen soll, gelang es den Serben bis heute denn doch noch nicht, einen ent sch eidenden Schlag zu führen; andererseits war es auch den Türken bisher unmöglich, eine bedeutende That auf dem Kriegsschauplätze zu vollbringen; der Krieg greift tagtäglich , ohne ein entscheidendes Resultat zu liefern, weiter. Oesterreich-Ungarns Interesse ist bei diesem greuelvollen Kriege in erster Reihe im Spiele. An den Grenzen der Monarchie muß eine imposante Schutzmacht ausgestellt und erhalten werden; im südlichen Ungarn und in Kroatien leidet ein großer Theil österreichisch-ungarischer Reichsunterlhanen am serbischen In su rrectionsfieber; es erscheint dringend nothwendig, daß dem türkisch-serbischen Kriege ehestens ein Ende gemacht werde. O esterreich.Ungarn ist bei diesem Kampfe derzeit wol nicht unmittelbar, aber doch mittelbar engagiert; Rußland soll — so zwitschern >>ie Sperlinge auf allen Dächern — die Action der Serben und Südslaven mit Rath und That, Mann und Geld kräftigst unterstützen; nur Deutschland hielt sich bis heute jedwelcher Actio» ferne. Äber auch Deutschland dürfte demnächst Anlaß finden, aus seiner bisherigen nur beobachtenden Stellung hervcrzutrelen. Deutschland fraternisiert durch Jahrzehnte mit Rußland; ungeachtet dieses innigen Freundschaftsverhältnisses kann es Deutschland nicht gleichgiltig sein, wenn Rußlands Macht und Herrschaft auf der Balkanhalbinsel sich erweitern würde. Des in der diplomatischen Küche verwöhnten greisen StaatSkanzlers an der Newa wohlbekannter Appeiit dürfte, wie die Sachen stehen, denn doch Lust verspüren, die einzelnen Theile der Balkanhalbinsel wie eine Artischocke zu verspeisen. Die leitenden Staatsmänner Rußlands gingen seil jeher von der Ansicht aus, daß sich alle Volksstämme, ob Slaven, Griechen, Armenier oder Albanier, unter das russische Joch zu beugen haben. Es ist offenes Geheimnis, daß Rußland seinen Länderbesitz nach allen Richtungen der fünf Welt-theile zu erweitern anstrebt. Mag der schlaue diplomatische „BeschwichtigungShofrath" an der Newa das wirkliche Vorhandensein dieses Streben- nach Besitzerweiterung immerhin ableugnen, Europa weiß, das Rußland mit gierigem Auge auf Konstantinopel blickt und jederzeit bereit ist, Konstantinopel und dessen nachbarliche Gebiete in seinen unersättlichen Magen aufzunehmen. ES ist offenes Geheimnis, daß Rußland mit Serbien und Montenegro, ja mit sämmtlichcn sük>- slavischen Ländern sympathisiert; die russische Diplomatie setzt alle ihre Hilfsorgane in Bewegung, russische Popen predigen von den Leiden der Slaven in der Türkei, russische Agenten sammeln Gelder und Freiwillige für die geknechteten Slaven in den türkischen Provinzen. Eine andere Frage ist, ob Rußland, nachdem eS in den Besitz von Konstantinopel und seines nachbarlichen Gebietes gelangt, seine „slavischen Brüder" eben so sympathisch behandeln würde, wie derzeit? Rußland hat seinerzeit den Polen gegenüber bewiesen, daß es mit seinen slavischen Brüdern unbarmherzig verfahren und sie schonungslos mit der Knute tracti eren kann. Oesterreich und Deutschland könnten es unter keiner Bedingung zugeben, daß Rußland im Süden einen Länder- und Einwohner-Zuwachs erfährt. Rußland wäre sodann da« große Slavenreich, welches wirklich zu fürchten wäre, nachdem es seine lüsterne Hand sicher auch über die Grenzen Oesterreich.Un. garns ausstrecken würde; der Appetit wächst gewöhnlich während des Essens. Oesterreich und Deutschland müssen in der orientalischen Frage Schritt für Schritt miteinander gehen. Auch schon jetzt ist ein einverständliches Vorgehen Oesterreichs mit Deutschland eine dringende Notwendigkeit; denn, sollte Serbien im Kriege mit der Türkei unterliegen, so dürfte Rußland nicht zaudern, nicht aus Rücksicht für die besiegten „slavischen Brüder," sondern für sich selbst, mit bewaffneter Hand zu intervenieren. Oesterreich und Deutschland werden nach den vorliegenden Thatsachen unmöglich mit Rußland, Feuilleton. - Ein Ausflug in das Innere von China. (Originalbericht.) Shanghai, den 30. September 1875. , ^ Mrfte dem geehrten Leser zugenüge be- d " s daß kein Land der Erde sich bezüglich umfangreicher Gebiete China zur ^ ! >" könnte. Gebiete, die Hunderte von ratmeilen umfassen, wie die Niederungen von lin«°"s und Dangtfchiang, sind von unzäh. k,°f4 ^"Een durchzogen. Dieselben werden stets im . "halten, sind für große chinesische be!id ^ ""kn Tiefgang bi« zu 15 Fuß >>ilk «^ befahrbar und ersetzen den Bewohnern ^^Himmelreiches vollkommen den Mangel an Ein Hauptkanal verbindet die Stadt ^ Wusungflusse, resp. der am gelegenen Stadt Shanghai. Da der Verkehr l diesem Kanale ein besonders lebhafter ist, auch w-.."'"st°n Sehenswürdigkeiten der Aangtschiang-"""8 in kurzer Entfernung von demselben lie-S n, so tzghk ^r Reisende, dem es gelingt, einen chinesischen Regierungspaß zu erlangen, gewöhnlich besaglen Kanal zu seinen Ausflügen. Ich zählte auch zu jenen glücklichen Paßbefitzern und unternahm den Ausflug in Begleitung der österreichischen, russischen, deutschen und holländischen Eonsuln von Shanghai. Ich schätzte mich umso glücklicher, in Begleitung der Herren Eonsuln zu reisen, da einerseits meine Sprachkenniniffe sich nicht auch auf da^ Chinesische erstrecken und die englischen Ka-nonen noch nicht Sprache und Civilifation in das Innere getragen, andererseits hingegen eine weiße Hautfarbe und unrasiertes Haupt sich im Innern China'S keiner besonderen Beliebtheit erfreuen. Zu den Ausflügen auf Kanälen wählt der Europäer hier gewöhnlich die sogenannten Hausboote, die sich in ihrer äußeren Bauart von den kleineren Dschunken nicht unterscheiden, hingegen im Innern in Eojen getheilt und mit äußerstem Comfort auS-gestattet sind. Besagte Boote werden durch zwei, am Achtertheile befestigte Quirlruder gesteuert und fortbewegt, bei günstigem Winde wol auch durch Segel in der Bewegung unterstützt. Da die Flut-und Ebbeströmung sich selbst bis tief in das Innere des Landes geltend macht, so sieht sich der chinesische BootSführer (I^ütä genannt) genöthigt, dir Dschunke schleppen zu lassen; eine höchst einfache Procedur, die der mit seiner Dschunkenbemannung vvll-sührt. In einem solchen Hausboote, mit hinlänglichem Proviant und zahlreicher Dienerschaft ausgerüstet, verließen wir den 25. September, 10 Uhr abends, mit eintretender Flut die Stadt Shanghai. Hie und da tauchte ein chinesisches Häuschen oder irgend ein verfallenes chinesisches Denkmal im Mondenschein auf und gab uns reichlich Stoff zu einer lebhaften Unterhaltung über China und seine Bewohner. Bis spät in die Nacht wurde diese« Thema diskutiert, worauf sich jeder in seine Coje zurückzvg und auf chinesischem Boden unter chinesischem Schutze selig entschlief. Mir begegnete nicht der Fall, den jener Priester als einin so gräßlichen schildert, indem er.die Menschen zur Reue und Buße aufforderte; mir be-gegnete nicht, daß ich mich gesund niedergelegt hätte und todt wieder aufgestanden wäre; es stachen nicht zwei Dolche in meiner Brust und drei in meinem Rücken; ich erwachte ganz frisch und wohlgemuth 30 englische Meilen von Shanghai, auf einem Ge-biete, wo bereits chinesische Typen dem Reisenden unvermischt entgegentreten. Zwei langbezopfte Chinesen harrten bereit- vor meinem Lager, meiner wenn letzteres auch die verlockendsten Zusagen machen sollte, eines Weges gehen können. Oesterreich in erster Linie darf sich keines Mißgriffes schuldig machen; in der glückliche» Lösung der orientalischen Frage liegt auch jene über das Schicksal Oesterreich-UngarnS. Die Vertagung der Reformen in der Durch Veröffentlichung der nachfolgenden Ver-ordnung ladet die türkische Regierung alle, welche ihre Religion, ihr Vaterland, ihre Nation und ihr Reich lieben, ein, Gespräche über die in der Türkei einzuführenden Reformen zu vermeiden, um nicht Unruhe hervorzurufen. , Nach dem „Stambul" lautet diese Verordnung, wie folgt: .Wir vernehmen, daß seit einigen Tagen vage Gerüchte umlaufen über die Art der Verwaltung, welche das osmanische Reich annehmen soll. In dem letzthin veröffentlichten kaiserlichen Hat war es klar gesagt, daß S:. Majestät der Sultan die Minister beauftragt hat, über Annahme eines Verwaltung«-Systems zu berathen, welches auf solider Grundlage beruhe; aber es ist nöthig, daß dieses neue Verwaltung System übereinstimme mit dem Scheriat (lLsriatö Lluraük), ebenso wie mit den Gebräuchen und Sitten des Landes. Um zu diesem Resultat zu kommen, bedarf es langer Berathungen und reiflicher Prüfungen über alle Punkte. Aber die KnegSangele-genheilen, welche die erste Stelle und Wichtigkeit einnehmen, lassen nicht die Zeit, über andere ebenfalls wichtige Angelegenheiten zu berathen. Es müssen also die Berathungen über die Art der Verwaltung bis zum Ende des Krieges aufgeschoben werden. Nun gibt es aber, während so viele Soldaten des Islam (^ssuirir Islamiä) sich gegenüber dem Feinde befinden, um zu kämpfen, einige Individuen, welche weder die Wahrheit noch die Dringlichkeit der Angelegenheiten kennen, die spazieren von Beraihung zu Berathung, von Gesellschast zu Gesellschaft und beschäftigen sich mit einer so schwierigen Frage, welche die Geister aufreizt, ohne ein anderes Resultat zu erhalten, als die Zwietracht im Volk zu verbreiten, unsere Soldaten zu entmuthigen und unsere Feinde zu erfreuen. Niemand, der selbst nur im geringsten religiösen Glauben und Patriatiömus besitzt, darf nach der Weise jener thun. Infolge dessen hat die Regierung beschlossen, ähnliche Debatten zu untersagen, und hat den Minister der Polizei beauftragt, aufzufinden und zu überwachen durch seine geheimen Bzenten (liliaüs Llöewurlsri) die Gesellschaften, wo solche Debatten statthaben, welche Zwietracht ins Volk bringen, und Befehle gewärtig. Unter den devotesten Verbeugungen, welche ihre langen Zöpfe stets nach vorne überschlagen machten und mich in lebhafte Versuchung führten, selbe durch einen raschen Schnitt fortzunehmen, wurden meine Befehle vollzogen; ich begab mich sodann auss Verdeck der Dschunke, allwo sich die ganze Reisegesellschaft bewaffnet uns wanderfertig bereits eingefunden hatte. Wir befanden uns vor den mächtigen Stadtmauern von Kading. Kading ist eine jener unglücklichen Städte, die zur Zeit der letzten chinefi. scheu Revolution fast gänzlich zerstört und entvölkert wurden und nach meiner beiläufigen Schätzung, bei welcher mir leider nur die Anzahl der bewohnten Häuser als Anhaltspunkt dienen konnte, kaum über 30,000 Einwohner beherbergen dürfte, während die-selbe vor zwei Jahrzehnten deren über eine Million zählte. Die bei 30 Fuß hohen und 6 Fuß dicken, noch leidlich gut erhaltenen Stadtmauern umgrenzen rin Gebiet von ungefähr 3'/, englischen Meilen und besitzen nach den vier Weltrichtungen riesige Stadt-thvre. Da der Kanal das Westthor (Simen) be-rührt, so wählten wir vom letzteren Orte aus den Weg nach der Stadt. Ls ist schon der Eingang zur Stadt nicht vielverheißend, indem sich bei jedem die Personen, welche diese Fragen behandeln, mit der Strafe zu belegen, welche die Verräther des Vater, laudes verdienen." Politische Rundschau. Laibach, 10. August. Zulan-. Das am 8 d. ausgegebene ReichS-gesetzblatt enthält eine Verordnung des Gesammt-Ministeriums vom 5. d., womit die vom k. k. Ver. wallungSgerichtShose auf Grund des 8 46, Alinea 2, des Gesetzes vom 22. Oktober 1865 entworfene und mit allerhöchster Entschließung vom 4. d. ge-nehmigte Geschäftsordnung des Verwaltungs-gerichtöhofes, welche sosort in Wirksamkeit zu treten hat, kundgemacht wird. Line zweite Vrrord-uung des Gesammtministeriums enthält die Bestimmungen über die innere Einrichtung des Ver-waltungsgerichtshoses, dann über das bei demselben anzustellende Personale. Der Verwaltungsgerichtshos hat mit Schluß eines jeden Solarjahres dem Ministerpräsidenten zur Einsicht und zur Vorlage an Se. Majestät über die im Laufe des Jahres vorge-kommenen Geschäfte einen Ausweis zu überreichen, welcher in seiner ersten Abteilung den gesammten GeschäftSstand des Gerichtshofes, in der zweiten den Geschäftsstand gesondert nach den einzelnen Ministerien, wider deren Entscheidungen oder Verfügungen die Beschwerden gerichtet sind oder in deren Wirkungskreis die Angelegenheiten gehören, endlich in dcr dritten Abtheilung länderweise den Geschäfts-stand aus Anlaß von Beschwerden wider Entscheidungen oder Verfügungen der Ogane der Landes-, Bezirks- und Gemeindeverwaltung zu umfassen hat. Wie „P N." wissen will, unternahm der ungarische Ministerpräsidmt v. Tisza seine wiener Reise infolge Aufforderung des Grafen A n d r a f f y. Es haben in Angelegenheit der seitens Rußlands neuerdings begonnenen diplomatischen Action wichtige Berathungen statt gehabt. Uebrigens, meint „Nemzeii Hirlap," sei der Zeitpunkt der Mediation trotz der serbischen Niederlage noch nicht gekommen. Nur wenn die europäischen Mächte den Frieden dictieren können und Serbien eine entscheidende Niederlage nicht mehr leugnen kann, mögen namentlich England und Oesterreich-Ungarn dazwischentreten und den Frieden, aber in der Weise ermöglichen, daß eine Störung desselben nicht wieder in kurzer Zeit zu besürch-ten sei. „P. Lloyd" und „hon" versichern, daß alle Meldungen, L ad is la uS TiSza und Koriz-mics seien zur Uebernahme des ungarischen Handels-Portefeuilles ausgefordert worden, unbe-gründet seien. Schritte ein Hindernis in Gestalt einer riesigen Psütze, einer einst sehr kunstvoll erbauten, jetzt jedoch kaum mehr gangbaren Brücke, zusammengestürzier Denkmäler, Hügel und Gräben dem Besucher entgegenstellt. Kading besieht heutzutage aus einer einzigen schmalen, dafür aber sehr langen Gasse, die, wie ich aus den in buntestem Gewirre umherliegenden Stein-platten entnehmen konnte, einst gepflastert war. Kein hoher Tempel mit dem abenteuerlichen Dache, keine stolze Pagode unterbricht die Einförmigkeit, die der Anblick der durchwegs gleich gebauten einstöckigen Wohnhäuser bietet. Nur mit Widerwillen betrat ich die enge Gasse, die mich unwillkürlich an Amoy erinnerte, welches sich gleichfalls durch so schmale Gassen auszeichnet, daß zwei sich begegnende Per-sonen nur Front gegen Front passieren können; natürlich kann vom Reiten oder Fahren keine Rede sein. Vornehme Chinesen lassen sich zwar in schmalen Sänften durch die Straßen tragen, sperren jedoch hiedurch jede Passage. Ich fand auch hier, wie in allen chinesischen Städten, jenes geschäftige Treiben, welche« die Chi-nesen vor so vielen anderen Nationen auSzeichnet; ich fand auch hier das Kleingewerbe in seiner Blüte. Gegenüber den Vorgängen in Serbien äußert sich der „P. Ll." wie folgt: „Wollten wir uns alle die niederträchtigen Agitationen inS Gedächtnis rufen, welche von Belgrad aus auf ungarischem Boden unterhalten wurden, wir hätten hundert triftige Gründe, Serbien gegenüber eine nichts weniger als wohlwollende Neutralität zu beobachten und keine Ursache, irgend ein Schicksal zu hart zu finden, welches die sieghafte Pforte dem rebellischen Vasallenstaate bereiten würde. Allein wir sind nicht von starren egoistischen Rücksichten geleitet. Eine Bewegung von solchem Umfange darf nicht mit einem faulen Provisorium enden. Die erforderliche Sicherheit kann nur gewonnen werden, wenn unberechtigte nationale Aspirationen gebrochen werde» und die serbische Nation sich eingestehen muß, daß sie nicht die Fähigkeit brsitzt, eine Mission im Orient zu üben. Serbien muß die Möglichkeit, eine staatliche Existenz weiterzuführen, als eine Wohl-that begrüßen." Die „Bud.. Eorr." erfährt, daß die kroatische Regierung den Budgetvoranschlag für das Jahr 1877 dem Landtage jetzt nicht vor» legen wird, da 'die definitive Zusammenstellung desselben vor Dotierung des gemeinsamen Budgets durch Leu Reichstag nicht recht möglich sei; dagegen werde der Landtag während der Weihnachts-serien behufs Verhandlung des Budgetvoranschlages zu einer kurzen Session zusammenireten. Ausland. Der „Bien Public" meldet, daß in Paris abermals Eonserenzen zwischen den monarchischen Führern behufs eines neuen Fusionsversuches stattgefunden hätten. Ein bekannter Legitimist sagte: „Der Palast von Versailles ist zu schön, um von Republikaner» bewohnt zu werden." Die französische Kammer debattierte über den Credit von zwei Millionen für den Unterhalt carliftischer Flüchtlinge und genehmigte den von der Commission beantragten Abstrich von 700.000 Francs, damit die den Flüchtlingen geleisteten Unterstützungen vom 1. September ab eingestellt werde». Das Programm, welches das neue rumänische Ministerium vor der Kammer entwickelte, betont die Aufrechterhaltung der Constitution und der Gesetze, strebt Decentralisierung und Verbesserung der Finanzlage durch Sparsamleit und Rechtschaffenheit an und will bezüglich der auswärtigen Politik strenge Neutralität unter Ueberwachung der öffentlichen Sicherheit und der Landesgrenzen beobachten. Ich erlasse es mir, die feisten aufgedunsenen Gestalten der Chinesen, nrit ihren kahlrasierten Köpfen und mächtigen Zöpfen, dem Leser vor's Auge zu führen, enthalte mich auch jedes Urtheiles über die weibliche Bewohnerschaft Kading« umsomehr, da die Stadt sehr wenige vornehme Damen, somit ver« krüppelte Füße, hingegen viele ganz niedliche Füß' che» nach chinesischem Geschmacke reizender Blumenmädchen birgt. Die Sitte, dem weiblichen Geschlecht« schon in der zartesten Jugend die Füße in enge Formen z" pressen, um dieselben stets in ihrer kindlichen Klein' h;tt zu erhalten, datiert nach mehreren Angaben seit der ^Geburt einer chinesischen Kaiserin, die mit ver« krüppelten Füßen das Licht der Welt erblickte. Mei' ner Ansicht nach dürfte die richtigere Annahme die sein, daß die Chinesen in der Verkrüppelung der Füße eine sichere Garantie für die Treue ihrer Frauen zu haben vermeinten, da die verkrüppelte» Füße nur einen langsamen, höchst ungraziösen Gänse» schritt erlauben. Im Lause der Zeit dürften d»a> die Chinesen ihre Ansichten über diesen Punkt ge' ändert haben, indem sie heutzutage von dieser Sit» allmälig abgehen. (Schluß folgt ) Vom Kriegsschauplätze. Die beiden türkischen Schiffe „Föthie" und „Battum" haben am 7. d. Klei verlassen, somit verweilt in den do.'tigen Gewässern kein türkisches Schiff mehr. Das serbische Hauptquartier soll nach Auprija zurückverlcgl worden sein. Die serbische Regierung suchte die Mediation der Großmächte an. Die Stimmung ii, Belgrad ist sehr gedrückt. Tschernajess's Führung wird offen getadelt. Viele Familien verlaffen Belgrad. Semendria und Kra-gujevac werden verschanzt, KruZ-vac soll in Flam. men stehen' Am 5. d. wurden nach achtstündiger Schlacht die Positionen um Knjazevac und die Stadt selbst genommen. Biele Äricgsvorrathe wurden erbeutet. Zajcar ist kampflos gesallen. Die Verluste find auf beiden Seiten sehr empfindlich Saib Pascha's Avantgarde steht schon im Morava-Thal. Nur aus zwei Punkre» stehen noch Serben auf türkischem Boden: bei Bregova und im Sveti-Nikolaj-Paß, und zwar sind dies Freischaren. Die Spitäler in Nisch, Adlie und Widdin sinv überfüllt mit Berwundeten. Die Waffen still st andögerüchte sind erfunden, die Armee Lieferanten haben heute neue Bestellungen erhalten. Serbien erhielt fünf Millionen Rubel Privalgeschenke. RistiL und Grutt verbleiben in Deligrad. Oberst Prolic übernahm die Divisionsstelle zu Älexinac sür JovanoviL. Aach wird pensioniert. Ein von Deligrad kommender Dampfer brachte 100 Verwundete aus dem Lager von Zajc'ar nach Belgrad. Zehn russische Offiziere, darunter der Garde-Eapitän Bucke, sind zur Süd-armee abgegangen. Tschernajeff wurde zum Obercommandan. ten der gesammten Armee ernannt; Ljesanin soll vom Commando der Timok-Armee enthoben und durch Oberstlieutenant Beckers ersetzt werden. Ueber die Kämpfe am Timok, von welchen tür-lische Berichte melden, verlautet in Belgrad noch immer nichts, doch wurden die Grenzspitäler geräumt, die Bewohner Zajcars und Umgebung zum Verlassen ihrer Besitzungen, respective zum Rückzuge ins Innere behördlich ausgefordert. Fürst Wrede ließ erklären, daß die Nachricht, «r habe gegen den Eintritt österreichischer Aerzie in die serbis che Armee protestiert, falsch sei. Er habe privatim gegen Dr. Mundy geäußert, daß rr davon abrathe, weil nach seiner Erfahrung die serbische Regierung die gegenüber österreichischen Aerzten eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen werde. Es liegen heule schon Klagen solcher Art im österreichischen General-Consulat vor. Zur Tagesgerichte. — Der mährisch-czechische Parteitag in Brünn ergab ein totales Fiasco der altczechischen Politik. Egbert Belcredi's Passivitätsanträge wurden zurückgewiesen. Die Beschlußfassung Uber die Frage der Reichsrathsbeschickung wurde den einzelnen Clubs überlasten und die tiefste Verachtung gegenüber den Hetzereien aus Prag ausgesprochen. ^ Die Bischofs-Conferenzen, welche jüngst in Pest stattgesunden l aben, beschäftigten sich mit der definitiven Redaction des Entwurfs eines Statutes betreffs der Gründung von Schnlstühlen in den römisch- und griechisch-katholischen Kirchengemeinden. Dieser Entwurf, der nunmehr jener allgemeinen Lonferenz des Klerus vorgelegt werden soll, welche im nächsten Monat in Pest stattfinden rvird, enthält sehr ausführliche Bestimmungen in Bezug auf die Errichtung und den Wirkungskreis der Schulstühle, das Gebaren mit dem Schulvermögeu und die Aufgabe deS Kurators. Nach dem, was bis zur Stunde über diese Details verlautet, besteht der Schulstuhl aus dem Pfarrer, den Unter-*icht ertheileuden Kaplänen, den Repräsentanten deS Lehr-«mtes und den Delegierten des Patrons, ferner aus ge» wählten Mitgliedern, deren Zahl je nach der Bevölkerungs--iffer bestimmt wird. Präsident ist der Pfarrer, dem jedoch ein vom Schulstuhl gewählter zweiter Präsident zur Seite "eht. Zu den Aufgaben der Schulstühle gehören unter anderem Wahl des Curators und der Lehrer, Eonscription der schulpflichtigen Kinder, lleberwachnng des Schulbesuches und Anzeige saumseliger Eltern bei der Behörde. — Meteor. Der Centralanstalt für Meteorologie in Wien wird aus Pettau berichtet: „Samstag, den 5. August, abends 8 Uhr 50 Min, wurde hier bei heiterm Himmel ein prachtvoll leuchtendes Meleor beobachtet. Die Richtung desselben war von West nach Ost, Dauer der Er-scheinung circa 6 Secunden. Das Phänomen hatte die Größe eines Sternes erster Größe und einen ziemlich langen Lichtschweif. Da das Firmament ganz wolkenlos war, muß dasselbe auch zu Laibach, Eilli, Marburg und Graz gesehen worden sein." — Aus dem Wagner-Theater in Bayreuth. Am 8. d. fand die dritte Hauptprobe vor 1000 Zuhörern statt; auch König Ludwig war anwesend. Die Probe begann um fünf Uhr, der erste Act dauerte anderthalb Stunden, der zweite >ünf Viertelstunden, der dritte anderthalb, die ^jwischenacte sast je eine Stunde. Unter den Mit-wirlenden war wieder Frau Materna hervorragend. — Meister Osfenbach beabsichtigt eine neue Opera-Bufso über ein amerikanisches «ujet zu komponieren. 800 schriftliche Gesuche um sein Autograph, die er in Ame-rika erhielt, waren so komisch, daß der Maestro dieselben sür einen seiner Opern-l!ibrettisten reservierte. Mal- unv ProMzial-Augelegeuheiteu. Griginlü-Corresponden;. Krainburg, 9. August. (Verhüteter Unglücks-fall auf der Bahn.— Balkensturz und Tod. fall. — Touristen und Sommerfrischler. — B u b e n - S c a n d al e.) Als Sonntag den 6. d. M. der NachmiltagSzug die Stativ» Lees verließ und gegen Pvduart brauste, stellte sich ein Bauerlein ganz gemüthlich auf den Bahnkörper und sah dem ankommenden Zuge kalten Blutes entgegen; trotz Bremsen und mehrmaligem Signalisieren war der Manu nicht eher von seinem gefährlichen Standpunkte fort zu bringen, als bis der Zag still hielt, denselben als unsre «willigen Passagier mitnahm und sofort auf der Bahnstation Podnari zur weitern Amtshandlung absetzte. — Liontag früh verunglückte der Taglöhner F. Essenberger, Reservist - Corporal bei der sanitätsbranche, beim Brückenbau an der Kanker. Ein schwerer Balken, welcher angeblich aus Fahrlässigkeit des leitenden Maurerpoliers in den bei 30 Meter tiefen Abgrund stürzte, traf den Armen derartig ans den Kopf, daß derselbe allsogleich todt zusammenstürzte. — Unser freundliches Städtchen wird jetzt häufig von Touristen durchzogen, auch haben sich, wie alljährig, hier und in den freundlichen Ortschaften Strasisch, Gehsteig und Labore mehrere Familien aus llaibach, Triest rc. angesiedelt. Wir machten mit Vergnügen die Wahrnehmung, daß man sich allseitig, was Comfort und Billigkeit unserer Gasthäuser betrifft, sehr belobend ausspricht. Nur einem Wunsche möchten wir schließlich Ausdruck verleihen, nemlich man möge doch aus Sittlichkeits- und Hnmanitäts-rücksichten jene Rotte von Lehrjnngen aus der Savevorstadt, welche bei jedem Zuge, welcher in der zehnten Abendstunde hier cintrifft, den Weg über die Savebrücke zur Stadt durch ihr wildes und in jeder Hinsicht ungebürliches Gebaren unsicher macht, Grenzen setzen. Webe jeder Frauensperson, welche gezwungen ist, diesen Weg allein zurückzulegen. — (Für die Abbrändler in Loitsch.) Der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft eröffnet zum Besten der durch Feuerschaden verunglückten Insassen in der Ortsgemeinde Loitsch die Reihe der Wohlthätigkeits-Concerte. Am Freitag den 11. d. findet im Garten der Lasinvrestau-ratiou eine Liedertasel unter gefälliger Mitwirkung der Re-gimentsmufikkapelle statt. Die Arrangeure dieses Säuger-abends appellieren an den bewährten Wohlthätigkeitsfiun der hiesigen Bevölkerung mit der Einladung, sich an diesem Abende recht zahlreich im Lastnogarten einfinden und der Wohlthätigkeit keine Schranken setzen zu wollen. — (Waldhorn-Quartett Schantl.) Auch die Musikfreunde Laibachs brachten diesem originellen wandernden «ünstler-Lonsortium ihre Sympathien dar. Dem gestrigen Loncerte wohnten nahezu 400 Zuhörer bei; eS hätten sich sicher 1000 eingesunden, wenn der Eintrittspreis mit 25 kr. angesetzt worden wäre, übrigen« hörten sich die Waldhornpiecen auch von der Sternallee aus recht gut an. Die Hornisten formieren ein eminentes Ensemble; die Anschläge aus allen vier Instrumenten erfolgen in derselben Secunde, ein Stoß läßt alle vier Waldhörner zu gleicher Zeit ertönen, Fortissimo und Pianissimo werden superbe ausgedrückt; die ernsten, getragenen Piecen, namentlich daS „Adagio" aus Beethovens „Sousts Mlikticlllö'', das „Gebet" aus Webers „Freischütz", der „Pilgerchor" aus Wagners „Tannhäuser" erzeugen mächtige, ergreifende Wirkung. Obgleich die uns gestern gebotene Serie von 16 Programmnummern, vorgetragen auf einer Jnstrumeutengattnng,Mono-tonie erzeugte, säumte die aus allen Gesellschaftskreisen ver-tretene Zuhörerschaft denn doch nicht, den vier Künstlern großen Beijall zu spenden und nahezu jede Programmnummer znr Wiederholung zu begehren. — (DasLoncertNolli) siudet heute im hiesigen Theater statt; Frau Gerbik singt den .Walzer" aus Gounod's „Faust", ein Duett mit Herrn Nolli aus Mo-zart's „Don Juan", ein Duett mit Herrn Gerb iS aus „Faust" und ein Terzett mit dem Herrn Gerbii aus „Lucrezia Borgia" ; Herr N olli überdies eine Arie aus Donizetti's „Favoritin", ein Duett mit Herrn Ger bi k aus Marchetti's „Ruy Blas", zwei Lieder, und Herr Ger -bik überdies zwei Lieder. — (Zum Brande in Loitsch.) Soeben erfahren wir, daß bei dem vorgestrigen großen Schadenfeuer auch das Notariats Archiv in Loitsch ein Raub der Flammen wurde. — (Dem Thierschutz-Centralverein in Graz) sind im Juli v. I. im Hauptrayon Graz 5, in den Filialen Arnfels 3, Feldbach 1, Judenburg 3, Taffer und Voitsberg je 1 neue Mitglieder beigetreten. — (U n g l ü ck s f a l l.) Wie dem „Lillier Anzeiger" berichtet wird, wurden am 27. v. M. im Steinbruche des Gewerken Schuscha zwei Arbeiter von einem sich loslösenden großen Felsblocke begraben, jo daß man nur mehr ihre gänzlich zerquetschten Leichname aus dem Gerölle Herausgraden konnte. Beide hinterließen eine zahlreiche Familie. — (Zum Schutz desHandelsstandes.) Der Gemeinderath der nachbarlichen Stadt Lilli berieth über die Art und Weise, wie die Wanderkanflcnte ihre Waren ein-kaufeu und wie durch ihre Manipulationen der solide Handels-stand zugrunde gerichtet werde. Ls wurde hieraus folgender Antrag angenommen: Der Gemeinderath möge sich an die Handelskammer mit dem Erfachen wenden, diese möge dahin wirken, daß ein in dieser Richtung den Kaufmanns» stand schützendes Gesetz geschaffen werde. — (S ltd ba h n.) Generaldirector Bontoux beab-rchtigt, wie die „N. Fr. Presse" erfährt, nicht nur, der ungarischen Regierung den Antrag aus Pachtung der Südbahnlinien zu stellen, sondern er will auch dazu behilflich sein, ihren Lieblingsplan auszuführen, ein südwest-ungarisches Netz zu schaffen. Herr v. Bontoux hat der ungarischer Regierung ein Project vorgelegt, in welchem ausgeführt wird, auf welche Weise die Südbahnlinien in Ungarn mit der Donau-Draubahn, der Zakany-Agramer, der Fünfkirchen-Mohacser und mit der K arlsta dt - Finma n e r b a h n vereinigt werden können, und erklärt sich bereit, natürlich in seinen vielen Mußestunden, eine B-triebsgesellschast sür diese Linien zu bilden. Wir glauben, die ungarische Regierung wird wol so weit über die Berbältnisie informiert sein, daß sie nicht den Fehler begehen wird, das Project allzu ernst zu nehmen. Ernster dürfte es schon die Südbahngesellschaft aussafseu, daß ihr Juteresse so eigenmächtig inter-pretiert wird und daß ein Beamter der Gesellschaft einen so wichtigen Plan ohne Einverständnis mit den leitenden Factoren zu fördern sucht. Wie es übrigens mit der ve-triebsgesellschast des Herrn v. Bontoux auSsehen mag, kann auch der Außenstehende aus einer oberflächlichen Kenntnis der bisher unternommenen Versuche, für die Bereinigung der füdwest-ungarischen Bahnen Kapital aufzutreiben, beurtheilen. Aber wie dem auch sein mag, Herr v. Bontoux spielt wieder eine Rolle und kann sich nun leichter darüber trösten, wenn das Vertrauen, welches ihm vonseite der leitenden Factoren der Südbahn geschenkt wird, nicht im vollen Einklänge steht mit der Position, welche man ihn einnehmen läßt. Wie weitübri-genS der SeschäftSeifer und der unermüdliche Schaffensdrang deS Herrn Generaldirector« gehen, beweist auch rin zweites Project, welches er der ungarischen Regierung überreicht hat und in welchem er derselben den Antrag stellt, eine» ihrer Srarischen Eisenwerke zu übernehmen, um nach einem neuen Systeme au« alten Eisen schienen neue Stahlschienen zu sabricieren. Die einzige Bedingung, welche die ungarilche Regierung dafür acceplieren soll, ist die, daß sie sich verpflichtet, sür ihre Staatsbahnen jährlich ein Quantum von 70,000 Zentnern Stahlschienen zu übernehmen. Wir glauben, daß wenn irgend einem Eisenwerke rin Vertrag zugestanden würde, welcher ihm einen Absatz von 70,000 Zentnern Stahlschienen im vorhinein sichert, nicht erst ein neues Verfahren, welches eine so wunderbare Verjüngung hervorznrusen imstande sein soll, nöthig ist, um das Geschäft zu einem lucrativen zu machen. Was die ungarische Regierung auf diese Eingabe geantwortet hat, wissen wir nicht, aber wir glauben nicht, daß Herr v. Bon-toux Gelegenheit haben wird, seine Talente L Is, Cagliostro bei der Erzeugung neuer Schienen zu rerwenden. Die Vertretung landwirthschaftlicher Interessen. (Fortsetzung.) Wir wollen, daß die Landwinhe allenthalben und bei allen ihren Angelegenheiten sich häufiger, großartiger und inniger vereinen, um zu beweisen, daß unsere Wünsche und Bedürfnisse überhaupt gewichtigen Kalibers sind; wir möchten erreichen, daß eine rege, über alle Länder sich erstreckende Vereinsthätigkeit Zeugnis davon ablegt, daß die als Arca-num angerühmte, von uns erst zu betätigende Selbsthilfe ohne den befruchtenden Schutz der Regierung nicht ausreicht und nicht durchgreift. Wir wollen anstreben, daß die nnler Wirken und Schaffen festgekittete Bereinigung unser Votum jederzeit zu einem Achtung gebietenden mache; wir werden es turitzusktzen wissen, daß die Mehrzahl unserer aus den Landgemeinden, von den Landwirthen und für die Land wirthschast in den Landtag und Reichsrath geschickten Abge ordreten Sinn sür unsere Interessen, Gehör sür unsere Wünsche und Bedürfnisse, mehr Eiser sür alle unsere Auge legenheiten bethätigeu werden, daß uns diese Deputierten, lügenden durch Wort und That verbürgt erscheinen. Wir brauchen keine Nckerbaukammern, wenn sich bei unseren Volksvertretern die Ueberzeuguug Bahn bricht und dieselben sich infolge der unerbittlichen Logik von einherstürmenden Thatsachen der Erkenntnis jenes wichtigen Ausspruches des sranzösischen Ministers Sully nicht mehr veischließen können und Len wir aus das Frontispiz des neuen Parlaments gebändes hinaufwllnschen möchten: „Die Landwirthschaft ist die Sängamme des Staates!" Nur sie allein ist die Stütze, die Räh>lnutter Otsterreicks, nur sie kann belebend und fördernd aus Gewerbe und Künste, Handel und Volkswirth-schast, veredelnd aus die ganze Mensclheit einwirken; sie ist nicht nur das wichtigste, sondern auch des freien Mannes würdigstes Gewerbe, Las schon deswegen Anspruch aus den ersten Platz im Slaate machen Lars. Haben wir erreicht, daß solche Ansichten unter unseren Abgeordneten, unter den Wählern platzgreifen, dann brauchen wir keine Ackerbaukammern mehr. Der freundliche Leser entschuldige, wenn wir uns von der Begeisterung sür die Wichtigkeit des Ackerbaues etwas zu weit Hinreißen ließen, vielleicht weiter, als es zur fachlichen Erörterung der Frage wegen Ackerbaukammern und Jntereffenjchutz nothwendig und zweckdienlich ist. Aber wir finden in dem Bolensatze der verflogenen Ve-geisterung noch einen Grund, der es abriithlich erscheinen läßt, daß sich die Petitionen um Landwirthschastskammern vermehren sollen, nemlich die sichere NieLerlage, das unausbleibliche AbgewiesiNwerdeu. Nichts kann dem Ansschwunge landwirthschastlichen Fortschrittes mehr schaden, die Vorwärtsbewegung mehr aufhalte», als solche zu Wasser ge-wordene Hoffnungen. Doch blicken wir nach dem Auslande; was ersahren wir von dort in dieser Angelegenheit? Die reichen Ersah, rungen des Longrefses deutscher Volkswirthe, dessen Reso-lutionen zum großen Theil in die Gesetzgebung Preußens ausgenommen wurden, wie auch die Ersahrungen des Lon-gresses norddeutscher Landwirthe haben gezeigt, daß die freie Vereinigung gebildeter Männer der Landwirthschaft, welche ihre Ueberzeuguug gegenseitig aussprechen und ihr Geltung zu verschaffen wissen, au» eine Vettrelung der Interessen ermöglicht, die an Umsang und Wirkung ihres gleichen sucht. ES kann daher das Bedenken nicht unterdrückt werden, daß durch die vorgeschlagenen Ackerbankammern ein Stück BureaukratiswuS mehr geschaffen wülde, dessen Bekämpfung die Aufgabe unserer Tage bildet. Darum weg mit den Ackerbaukammern! Ehe wir znr Erörterung der Frage übergehen, aus welche Art und Weise wir uns eine gesicherte Interessenvertretung dienstbar machen können, sei der Bestrebungen der in Bildung begriffenen Agrarpartei mit einigen Worten gedacht. Wenn man den Ursprung der „Agrarier" verfolgt, welche bei uns noch sein vereinzelt herumwimmeln, so gelangen wir zunächst nach Preußen und Mecklenburg, nach England und Irland; ihr Austreten in Deutschland nnL speciell in Oesterreich fällt mit der Periode des sogenannten volkswirthschastlichen Aufschwunges beiläufig zusammen. So wenig Mitglieder diese Partei bis jetzt auch im Widerspruche zu dem Umstande zäh», als sie sich aus der Majorität der Bevölkerung, aus den, dominierenden Gewerbe rekrutiert, so versügt sie doch bereits üoer einige Fachblätter, welche mit Consequeuz die Agrartrommel rühren, wodurch ihr Anhang viel größer und stärker erscheint, als es in Wirklichkeit der Fall ist. (Fortsetzung solgt.) Witterung. Laivuch, 10. August. Dünn bewölkt, etwas Höhendunst, schwacher O. Wärme: morgens 7 Utir -j- 13 6", nachmittags 2 Uhr -j- 26 1° 6. (1875 -t- 24 7". 1874 -j-21.2" 6.) Barometer im Fallen, 737 50 mw. Das gestnge Lagelmittel der Wärme -s- 18 8°, um l'O" unter dem Normale. verstorbene. Den 9. August. Franziska Koschir, k. k. Briesttägers-tochler, 5'/z I., Kapuzinervorstadt Nr. 82, Rachenbräune. Augerommene Fremde am 10. August. Hotel Ltavt L^ie». Dragovina, Privat; Hartnagel, Kas-sier, und Vogl, Triest. — Hutter und Nölhel, Wien. — «opriva, Hrastnig. — Dolenz, Kfm., Krainburg. — Pfeffel, Gulsbes , G^sseufels. — Rahriuger, Dresden. — Odemhal, Professor, sammt Frau, Prag. - Köhler, Privat, Fiume. — Doxat, Adelsberg. — Paltaus, Kassier, und Platzer, Lhef, tt'raz. Hotel Elefant, v. Benoni, Sr. Majestät wirkl. geh. Rath, Sectionschef im Jnfuzministerium; Sobotka und Schubert, Wien. — Woh nz, Naffenfuß — Salvago, Peruzzi und Gräfin Nugent, Triest. — Chiara Pakler, Zara. — Klemeniik, sammt F>au, Cormons. — Mann, Siebenbürgen. — Dr. Baiik, Fiume. Hotel Europa. Schaiitel, Loibl, HolivSky, Kleinek, Hos-opernmitglieder; Elcner und Ketslag, Kslte., Wien. — BlaZii, Holzhättdler, Triest. — Cantini sammt Frau, Benedig. — Gerbic, Operusäuger, sammt Fran, Agram. — Marschner, Reis., Nixdorf. — v. Gasparini, Bahnbeamter, Aßling. Mohren. Pader Maria und Nkinvvich Maria, Fiume. — Stadt Laibach. Aljarn!,c uud Stecher Amalie, Krain. Kaiser von Oesterreich. Jaklitscd, Liliai. — Penzel, Wien. — Schiebl, Musiker, Vöslau. Baierischrr Hof. Srognetto Maria uud TomaZik Maria, Triest. — Jstenik, Agram. Gedenktafel über die am 14. August 1876 stattfindenden Äcita-tionen. 3. Feilb., Killer'sche Real., Krainburg, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Juvaniic'sche Real., St. G. Watsch, BG. Littai. LebenSmittel-Preise in Laibach am 9. August. Weizen 8 fl. — kr., Korn 5 st. 50 kr., Gerste 4 fl. — kr., Hafer 4 st. — kr., Buchweizen 6 fl. 40 kr., Hirse 4 fl. 44 kr., Kuknrutz 5 fl. 60 kr. Pr. Hektoliter; Erdäpfel 5 fl. - - kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschnialz 92 kr., Schweinfett 85 kr., Speck, frischer, 68 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 85 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 50 kr., Kalbfleisch 43 kr., Schweinfleisch 58 kr. per Kilogramm; Heu 2 st. 62 kr, Stroh 3 fl. 17 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl., weiches Holz 5 fl. pr. vier Q.-Meter; Wein, rother 23 fl., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. ßend." — Aus der Herzegowina wird gemeldet: Mukhtars Truppen in Trebinje sind auf Halbration gesetzt, die Bevölkerung entmuthigt, Hoffnung auf Entsatz gering. Belgrad, 9. August. (Offiriell.) Tschernajeff wurde zum Obercommandanten der Timok- und Morava-Armee ernannt. Infolge der Annahme einer neuen Operationsiinie wurde Zajüar ohne Kainpf verlassen. Eolak Antik zerstreute nach dreitägigem Kampfe bei Sjenica einen Theil der türkischen Armee. Telegramme. Wien, 9. August. Die „Politische Correspon denz" meldet: „Serbien suchte bis jetzt osficiell keiner lei Waffenstillstand oder Mediation an, würde aber Verhandlungen mit dem Ausgangspunkte des status quo Lots acceptieren, einen Herrscherwechsei ansschlie Zahnarzt Paichel, an «Icr Kraäczlt^brücke im Mall»'f3-2 300 Eimer sind sofort zu verkaufen. (422) 3—2 Wo? sagt die Expedition dieses Blattes. lrÄIsuclit) keilt Iirieüick eler8p6ois.ls.rrt vr. Lt11i8c.k, Reustsüt, vrssäen. (8s.d>sell). Ikvrvils Ildvi- 8000 mit kitolx bvlian«lolt. (1, 53 Mieiler! - (409) 3-2 LUr H i ki ir» bei H. 7. kLidLck. Wiener «örsr vom 9. Angnst. StLLtukoLÜ«. Geld Ware bperc. Rente, öst.Pap. 66 20 66-30 dto. dto. öst. in Silb. 70- 70 10 Lose von 1854 .... 107 — 1^8- kose von 1860, ganze Lose von 1860, Fünst. 110 75 111 — 116 50 117- Prämiensch. v. 1864 . 131— 131 KO Qriu» Psd. Sterl. Paris 10» Franc» . . 6005 60 05 60 05 123 60 48 80 60 15 60 rs 60 iS 12385 48'S0 AlilLLVL. »aU. Münz-Ducalen 2o»Francsstüci . . . . SS2 184 5S4 9'84^ Preuß. Kassenscheine. Silber . . 60 65 10180 60-70 101 so Telegraphischer Lurstiencht am 10. August. Papier-Rente 66 35 — Silber-Rente 70 15 — 166^' HtaatS-Lnlehen 110 75. — vankactien 855. - Eredit l43^ — London l23 80. — Silber 102 40 - K. k. MM' dukaten 5 93. — 20-Franes Stücke 9 85. — 100 diei mark 60 75. Druck von Jg. v. Kleinmavr L Fed. Bamberq. Verleger Otlomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.