Nv. 2U5. Prü,','!„'. .ev Med.cmon gethan, ,chl,sslg zu wn^cn M..lenveilt terrain, lnbcgriffcn Bosnien m.d die Herzegowina an> zuratheu. Die Bedenken der Pforte gege? die Wafw' ruhe, welche darin bestehen, Slrbien werde seine Streik lräfte miltlerwcile reorganlsiercn, sind „ach den neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplätze gegenstandslos. Ueber, dies möchte Serbien selbst möglichst bald den Frieden, und da auch die Türkei keinen Ueberfchuß an Kraft besitzt, der militärischen Ehre aber genügt sei, so könne Abdul Hamid leichter in die Friedensoerhanolungen ein« gehen, als sein Vorgänger. Die FriedensauSfichten sind als namhaft gestiegen zu betrachten. Die Haltung Rußlands. In der ausländischen Presse cursiert vielfach die Nachricht von einer drohenden, durch General Ignatieff in Konst an tinopel zu überreichenden Note Rußlands. Gleichzeitig wird auch die Abreise de« Generals Ignalieff als knapp bevorstehend gemeldet. In maß» gebenden Kreisen St. Petersburgs ist jedoch von irgend ciner derartigen Note durchaus nichts bekannt, und was die Abreise beS genannten Botschafters anbelangt, so ist einerseits der demselben zur Regelung seiner Privat« geschäfte ertheilte Urlaub noch nicht abgelaufen, anderer» seilS aber auch leine Veranlassung vorhanden, die Dauer seines Urlaubes abzukürzen oder diesen gar zu unterbrechen. ES ist sogar pcojectiert, daß Ignatieff bis zum Spätherbst bei seinen Kindern in der Krim bleiben werde. Ueber die Stellung Rußlands gegenüber dem orientalischen Kriege wird der „Pol. Eorr." unterm I. d. auS Petersburg geschrieben: „ES ist überhaupt in den letzten Wochen hüben und drüben ein Säbclgerassel in der Presse versucht worden, das für den Fernstehenden manch' gefährliche Elemente zu enthalten schien, für den Näherblickcnden aber nichts Ueberraschendes bot. Der energische Ton, der sich ln der russischen Presse bei der Begegnung ausländischer Angriffe bemerkbar machte, illustrierte doppelt die friedfertige und maßvolle Richtung der officiellen Politik Rußlands, und die Artikel eines „Golos" über die KriegSbcreitjchaft Rußlands demonstrierten nur aä ooulos, daß eine russische friedliche Politik nicht etwa der Ausfluß eines Schwäche-aefichlS oder finanzieller Bedrängnisse sei, sondern daß Rußland, vollend« seiner Kraft bewußt, auch andererseits den Frieden wolle. Eine zwanzigjährige segensreiche Thätigkeit Kaiser Alexanders auf dem Gebiete des Frie< Wie hcll ticfc, allzuliefe Wurzeln geschlagen, um irgend^ welche Zweifel, die so oft in der ausländischen Presse an, geregt werden, als irgendwie begründet erscheinen zu lassen. Rußland denkt an keine Eroberungen, Rußland braucht leine Eroberungen, es ist stark in seinem Besitze, es wünscht den Frieden, weil es die Segnungen des Friedens leimt. Doch Rußland vergißt auch nicht die Leiden seiner Stammes- und Glaubcnsbrüder, die nicht ihr Blut für eine gerechte Sache vergossen haben sollen, um aus Feuilleton. Der Teufels-Capitön. Roman vou I. Stein mann. (Fortsetzung.» Auch Ben Joel und Rinald waren nicht beisammen geblieben. Der Zigeuner war die Straße nach So< ches hinovgeritten. Rinald lehrte langsam nach Paris zurück. Ec glaubte, daß er sich nicht zu beeilen brauchte, ba er das Unternehmen in guten Händen wußle. Erst Ul» andern Morgen ritt er in die Hauptstadt hinei». 6s war elf Uhr, als er sich bei seinem Gebieter, dcm Grafen von Lcmbran, anmelden ließ. Dieser hatte die Nacht auf einem Balle im Ho.n wnbran dem Secretar aubl.efern und die- sir sich dann nach C°lig"°c begeben, um dort mit seinem Herrn zusammenzutreffen" «... Und stand nichts darin, fragte Bcrtrand weiter, ".Gut," murmelte Bertrand, ,so kennt Elienne das Geheimnis nur allein." „Gnädiger Herr." sagte der Itattener, ..am Er« folge ist gar nicht mehr i" ^"ftln ^en Joel ist ein listiger Teufel. Er wird sich jetzt dem Pfarrer unter dem Namen Eastillan vorstellen, ihm den Brief des Teufels'CapitänS geben und dann das gewünschte Do« cimm't erhalten. Ich hoffe also, daß Sie mit uns zu' frieden sind, Herr Graf." Graf Berlrand nickte wohlgefällig. „Du bist ein treuer und geschickter Diener, Rinald. Sind wir am Ziele, so sollst du den Pachthof als Ge« schenk erhalten, den dein Vater einst in der Nähe meines Schlosses Gardanne bewirthschaftet hat." „O, lausend Dank!" rief der Italiener mit strah« lenden Blicken. ..Sie sind die Großmuth selbst, gnädiger Herr." ..Jetzt gehe," befahl Vertrand, ..und erkundige dich. wie Herr von Mallon sich befindet. ES heißt seine Wunde sei in der Heilung begriffen." Rinllld verbeugte sich. «In zwei Stunden sollen Sie Antwort haben. Herr Graf." Als der Kammerdiener sich entfernt hatte, ließ der Gras sich ankleiden und befahl dann dem Bedienten, die Pferde anspannen zu lassen. Er wollte feinem zu-lünfligen Schwiegervater den gewohnten Morgenbesuch abstatten. Aber ehe er noch das Zimmer verließ, zeigte sich Rinald wieder auf der Schwelle, und augenscheinlich mit großer Bestürzung auf dcm Gesichte. Bertrand begriff, daß er ihm eine fchlimme Neuigkeit zu melden habe, und fah ihn mit gerunzelter Stirn an. ..Ich — ich komme von Herrn von Mallon, s-S« der Kammerdiener fast alhemloS. ,. „.„ ..Nun, wie steht es dort? Schnell! ^^ „Der Vogel ist ausaeflogen, gnadiger perr, gegnete Rinald kleinlaut. „Aber seit wann?" ^ ^.^f« ,'Seit voriger Nacht, Herr Graf. „Und wohin?" 1604 dem Kampfe nur geschwächt, vkAicht gebrochen hervor« zugehen. Zu viel unschuldiges Blut hat die Erde in den türkischen Provinzen getränkt, als daß die Grundlage der Friedensunterhandlungen der allgemeine status ^uo ants Iisiwm sein könnte; ein zu großes Opfer hat die russi-sche Regierung dnrch ihre beispiellose Mäßigung und Friedensliebe dem Wohte Europa's gebracht, als daß Rußland >,ichl das Los seiner südslavischen Brüder verbessert sehen wollte. Unter Bedingungen, wie sie jetzt in Konstantinopel geplant werden, wäre lein Friede möglich. Serbien ist ausgesogen, der eigenen Hilfsmittel bar, verarmt; wie kaun bei diesen Verhältnissen von einer Kriegs-contribution desselben die Rede sein? Dje Friedensverhandlungen werden erst dann Aussicht auf Erfolg gewinnen, wenn durch die eventuellen Friedensgrundlagen das Las der ballanischeu Christen derart gesichert erscheint, daß für das russische Voll nicht mehr die Gefahr nahe liegen würde, für das Schicksal seiner StauumS- und Glaubensgenossen zittern zu müssen. Uneigennützig verlangt Rußland nichts für sich selbst, für die Slaven der Türkei nur Mögliches. In diesem erhabenen Augenblicke, den Rußland durchgemacht, schweigen alle Leidenschaften; selbst der Ton der Presse ist ein anerlennenswerth ruhigerer geworden. Der Reihe nach bemühen sich unsere Zeltschriften in llaren Worten ein Bild der wahren Verhältnisse zu geben und namenttlch den internationalen Austausch der Meinungen zu würdigen. Es wäre wünschenswerlh, daß die friedliebende Presse im Auslande, bewußt ihrer Auf. gäbe, auch dort dem Frieden das Wort spreche und lieber das Gemeinsame in den internationalen Anschauunge», als nur die Differenzen in denselben hervorsuche; sie würde ihrerseits zur Verscheuchung der Wolken beilragen, die sich durch Mißverständnisse so leicht zum Gewilter ansammeln können. Die heute hier bekannt gewordene abermalige Aenderung auf dem türkischen Throiic wird hier als eine interne Angelegenheit der Pforte angesehen. Nach erfolgter Noti-ficierung dcr Thronbesteigung Abdul Hamids wird dessen Anerkennung erfolgen." Tie Inthronisation Mdul Hamids. Ueber den am AI. v. M. in Konstantinopel erfolgten Thronwechsel und die hieran geknüpfte Ceremonie des „Vi-at", meldet das officiclle türkische Journal „Turquie" vom selben Tage an der Spitze seiner Nummer: „Zur Stunde, da wir schreiben, verkündet Kanonendonner in Koustantinopcl und nn ganzen Reiche die Thronbesteigung des Sultan Abdul Hamid II. Er folgt seinem Bruder, dein Sultan Murad V., dessen Zustand absolute Ruhe erfordert. Sultan Abdul Hamid steigt unter schwierigen Umständen auf den Thron. Seine Energie und sein Patriotismus sind auf der Höhe der Situation. Am 22. September 1842 geboren, ist Sultan Abdul Hamid noch jung. Er hat in seinen Studien, wie in allen Handlungen seines Lebens, höhere Eigenschaften offenbart. Fern von der Bewegung der öffentlichen Angelegenheiten, ließ er sich es angelegen sein, Lehren zu sammeln und seine Intelligenz für die hohe Mission zu bilden, welche die Zukunft ihm vorbehielt. Bescheiden, leutselig im Umgänge mit Menschen und Dina.cn, erlangte er durch ernstes Studium und beständige Beobachtung in holzen Grade den praktischen Sinn für das augenblicklich Nothwendige. Abdul Hamid „Ich habe seinen Wirth befragt. Ein Bauer aus Romorantin hat Herrn von Malton gestern Abend einen Brief gebracht. Darauf hat er sein Pferd satteln lassen und ist fortgesprengt. Wahrscheinlich kam der Brief von seinem Sccretär, und er eilt diesem zuhilfc." Bcrtrand warf dem Italiener einen drohenden Blick zu. ..Und du warst des Erfolges schon so gewiß, Dumm-lopf. Hattest du uns ».on Castillan befreit, würden wir !X, , ^""" ^"'" ""s dem Halse haben. Wer ^noch'verl^^"'"^ '"""" v°ters mm nicht z».'., '^l''^'-^^^ A"' 'ch schwöre es Ihnen, Neit^tw!!""" ^°U" Teufel; er wird seine Schuld Diese Versicherung beruhigte den Grafen etwas ..Geh," sagte er, „ich überlasse dir Eticuuc. Ich werde mich mit Manuel beschäftigen. Er ist mein gefährlichster Gcguer. Zählt er nicht mehr zu den Lebenden, so flößt mir Herr von Malton weiter keine Furcht ein." — Als der schurkische Kammerdiener ihn verlassen hatte, sagte cr zu sich selbst: „Man kann mich zwingen, Manuel als meinen Bruder anzuerkennen, aber mich nicht verhindern, ihn zu beerben. Hätte ich früher daran gedacht, so würde der Feind meines Glücks statt im Gefängnisse auf feuchten: Stroh, schon tief unter der Erde im Sarge liegen. Aber vielleicht ist es noch mchtzu spat." Während Ninald sich beeilte, Herrn von Malton "iedcr einzuholen und Castillan die Spur des Zlgeu-"ers verfolgte, suchte Bertrand Herrn von Lamothe auf. (Fortsetzung folgt.) ! ist vor allem ein Patriot. Er wird es verstehen, die' nationale Tradition mit den modernen Fortschritten der! Zeit zu vereinigen. Die Ottomanen begrüßen in ihm den Sultan, welcher keinen ändern Ehrgeiz hat, als das Reich wieder aufzurichten und neue Wege der öffentlichen Wohlfahrt zu eröffnen." An diese Proclamation knüpft das genannte Blatt die folgende Schilderung der Ceremonie des „Bi-at": „Heute morgens um halb 8 Uhr verließ der Thronfolger Abdul Hamid Efendi, begleitet von seinem Schwager Mahmud Pascha, dem Haudcls-minister, das Palais von Dolma-Bagdsche. Der Prinz befand sich in einem geschlosseneu Wagen und wurde ohue Gepränge vou einem Peloton Cavallerie cscortiert. Er begab sich über die Touximstraße, den Perschemle-platz und die Karaköibrücke nach dem Serail von Toy-Capu. Bei seiner Aukunft im Serail wurde der Prinz Abdul Hamid Efendi von dem Großvczier Mehmed Ruschdi Pascha, dem Scheil-ul.Islam Hourallah Efendi, dem Staatsraths-Präsideuteu Mithad Pascha und einigen anderen hohen Beamten empfangen. Bald darauf kamen die Minister, die Staatswürdenträger, die Ulemas die Generale und die Menge der höheren Beamten der hoheu Pforte an. In der Enceinte des Palais befanden sich Truppen aller Waffengattungen, um die militärischen Honneurs zu machen. Das Gebet wurde in dem heiligen Raum gesprochen, in welchem der „Hirkai Scherif" (Mantel des Propheten) aufbewahrt wird. Nach Beendigung der religiösen Ceremonie wurde das Bi-at" von dem Scheik-ul-Islam verlesen. Nach einigen'Äuacn-blicken der Ruhe erschien der Sultan Abdul Hamid II auf der Esplanade von Orta Cagu. wo man deu Thron von massivem Golde aufgerichtet hatte, welcher zur Inthronisation der Sultane dient. Alsdann stimmten die in Reihen vor dem Throne, welchen die Minister um» gaben, aufgestellten Ulcmas den religiösen Gesaug der Proclamation au. Die Assistenten antworteten mit „Amen." Unmittelbar danach ließ die Musik des Sultans die Nationalhymne ertönen, die Soldaten fträsen-tierteu die Gewehre und die enthusiastischen Rufe - Kun. dert Jahre soll der Padischah leben!" widerhallten"durch die altersgrauen Wölbungen des Palais Top-Caau In diesem Augenblick wurde die Flagge des Sultans Hamid auf den .sfcntllchcu Monumenten aufgehißt und mit einer Salve von hundert und einem Schuß, welche die Lnndbattcrien und die Pauzerflotte abgaben bearübt Nach der Ceremonie der feierlichen Proclamation em. pfing der Sultan die Huldigungen, welche die Menae der Assistenten zu den Fnyen des Thrones niederlegte Der Sultan begab sich dann in Sarai Buruove auf den Gala.Kail, um nach Dolma - Bagdsche zurückzukehren." Ueber den Ex-Sultan Murad weiß die „Corre-spondancc O,ie>itale" einige Einzelheiten zu erzählen ..Die Anzeichen dcS Wahnsinns", so heißt es da, „wur-den immer häufiger. Vor einigen Tagen stürzte er sich, nicht wie bchanptct wird, in das Meer, sondern in eines der Bassms des Palais Dolma Bagdsche. Als er am letzten Freitag von der Ceremooie des Selamlil zurück-kehrte, beging er vor seinem ganzcn Gefolge einen Act „unziemlicher Nolhdurft". für den Muselmann ein un. erhörter Greuel. Nach dreißigstündiger Erschlaffung wurde er am Montag von einem Wuthauöbruch befallen, der stch des Abends wiederholte. Infolge dessen trafen der Großvezicr, Miihad Pascha und der Scheit.ul-Islam die zu seiner Absetzung nothwendigen Maßregeln. Es ist unzweifelhaft, daß der Ex-Sultan während der seltenen lichten Augenblicke den lebhaften Wunsch kundgab, das Scepter niederzulegen und sich in die Residenz von Bai-lerbey zurückzuziehen." Dieselbe Correspondenz meldet: „Es scheint zwischen dem Sultan Abdul Hamid uiid Mithad Pascha eine Annäherung stattgefunden zu habe»,. Der Souverän hätte dem berühmten Reformator erklärt, daß sein Constitulioneproject ernste Erwägung verdiene und daß er (der Sultan) dasselbe studieren wolle." Vom Kriegsschauplätze. 4. September. Das Tagesereignis bildet die Niederlage der Scr-ben am 1. September auf dem linken Morava-Ufer. Nachdem die in Form einer großen Demonstration aus-geführte Bewegung Ejub Paschas erfolglos geblieben, derselbe sogar gezwungen war, daS rechte Morava-Ufer zu räumen, griffen endlich die Türken wie nochgedrungen zum einfachst-» und erfolgreichsten Mittel: zum ent-scheidenden Massenangriff der serbischen Truppen. Wäh-rend des elfstündigen Kampfes am Freitag schwankte die Entscheidung zwischen Mrzol und Alexinac hin und her, bis endlich die Serben gezwungen waren, ihre Po» sitionen zu räumen und sich nach Alexin ac und Deligrad zurückzuziehen. Es scheint, daß an diesem Tage die einzige Schlacht seit zwei Wochen geschlagen wurde. Alle bisherigen Kämpfe verdienten nur als plan» und ziellose Lolalgefechle angesehen und bezeichnet zu werden. Größere und kleinere Abtheilungen kämpften da und dort um einen Streifen UandeS, um eine Höhe, um ein Dorf, bis eö endlich am 1. September zu einer eigentlich entscheidenden Schlacht kam. Diese mußte bei dem großen Aufwande an Streitlräften entweder zur Vertreibung der Türken aus Serbien oder zu einem ausgleb.geu Rückzüge Tschernajeffs führen. DaS letztere ist bekanntlich eingetreten. WaS weiterhin geschehen kann, ist b>tc sclbsivcr-ständlich nicht vorauszusehen. Ganz abgesehen dauon, daß die Beendigung des Krieges den Händen der Diplomatie anvertraut ist, läßt sich über die weiteren militärischen Operationen leine auch nur annähernde Combination knüpfen. Es ist weder der Zustand der beiden Armeen bekannt, noch liegen authentische Nachrichten darüber vor, wie die Serben den Rückzug angetreten haben. Zogen sie sich nicht in regelloser, wilder Flucht zurück und ist die moralische Kraft der serbischen Armee noch nicht gänzlich gebrochen, so kann sich Tschernajeff vielleicht noch auf eine dauernde Vertheidigung von Alcxinac einlassen. Sonst muß er seine Truppen erst bei Deligrad sammeln und dort das Schlachtenglück noch einmal versuchen — wenn ihm eben nicht die politische Intervention aus der Klemme hilft. Befinden sich aber einmal die beiden Armeen bei Deligrad, so erhält die militärische Situation allerdings einen für Serbien überaus ungünstigen Charakter. Wenn auch die Defensivstellung bei Deligrad lokal weit günstiger als die bei Alexinac ist, so fällt doch durch die Räumung von Mexinac der südlichste Theil von Serbien, vielleicht ein Vurtel des ^ganzen Landes, in die Hände der Türken. Die beiden Colal Antic, welche mit aner-kennenswerthem Geschick und besonderer Tapferkeit die südwestliche Grenze Serbiens zu hallen wußten, werden nach dem Verluste von Alexinac zu einem möglichst raschen Rückzüge gezwungen sein. Auch ist nicht zu übelscheu, was die mvldbrennerische Occupation eineS ausgedehnten Gebietes längs der serbischen und bulgarischen Morava durch die Türken für die Zukunft Serbiens zn bedeuten hat. So unverzeihlich die von den Türken begangenen Fehler auch waren - sagt die „Presse" am Schlüsse ihres vorstehenden Artikels, — so hatten sie doch daö Glück, von Tschernajcff nicht ausgenützt zu werden. Wie während des ganzen Krieges, so halte cö auch in den Kämpfen bei Alexinac der serbische Generalissimus zu keinem llaren, einheitlichen Plane gebracht. Schon die Thatsache, daß er durch die Vorrückung Achmcd Ejub Paschas von Kuja^cvac über Dervcnt und Slanci überrascht wurde, trotzdem Horvatovit in Banja stand, spricht dafür, daß Tschernajeff nicht einmal alle möglichen Operalioneliüien der Türken in« Auge gefaßt hatte. Zudem schleppte sich die Verzettlung der Kräfte wie ein chronisches Uebcl durch ulle scme Anordnungen seit Beginn des Krieges bis zum I. September fort. In den Gefechten südlich Alexmac machte Tscher-najtff, so oft sich auch die Gelegenheit bieten mochte, keinen einzigen Versuch einer activen Drfei'sioc. Wo die Türken cin Bataillon verschoben, schickte er ihnen ein serbisches Bataillon, aber auch nur eines enlaeaen; über-» all beschränkte er sich nur darauf, den Feind zu erwarten und ihn im günstigsten Falle zurückzuweisen. Er hatte keinen Blick für die Lücken, für die schwachen Punkte des türtischen Angriffs. Der Instinct, die un< bewußte Intuition, dieie in Momenten großer Gefahr fast allein entscheidenden Attribute wirklichen Feldhcrrnlalents, haben Tschernajeff sowol bei Babina Glava wie bei Alexinac nichts einzuflüstern gewußt. Der selbische Generalissimus hing immer an dem morschen Gängelbande semes FeindcS; daS serbische Milizheer war das Schwergewicht daran. Politische Uebersicht. Latbaoy, li. September. Vorgestern ist iu Ungarn der erste Schritt gemacht worden, um das wichtige, mit der gesummten Verwallnngsrefornl in innigem Zusammenhang stehende Gesetz über die Municiftalarrondicrung in einem con-creten Falle ins praktische Leben einzuführen. Das ucne Comitat Pest-Pilis-Sols und Klein-Kumauicn, welches durch deu Anschluß des klein»lumanischcn Districtcs an das pester Comitatsmunicipium gebildet wurde, hielt vorgestern seine konstituierende Generalversammluna ab. Die Aufmerksamkeit der politischen Kreise in Berlin richtet sich gegenwärtig auf die Sendung dcs Generals o. Mantcuffcl nach Warschau zum Kaiser Alexander. Ueber den Zweck dieser Reise jchrcibl man der „Brcslauer Zeltung": „Die Ossiciösen werden nicht crmangeln, diese Reise lediglich als einen Act der Höflichkeit, und als ihren Zweck die Begrüßung des Kaisers Alexander zu bezeichnen. Dem gegenüber sciei, folgende Thatsachen constatiert. Am 1. d. M. morgens war nlier diese Reise noch nichts bekannt und unmittelbar derselben voraus ging eine mehrstündige Audienz, welche der General bei dem Kaiser hatte. Ferner war eine ähnliche Mlsswn weder im vorigen Jahre noch 1874 beliebt worden, wo stch der Kaiser Alexander gleichfalls in Warschau befand und eine derartige Begrüßung nur eitens Oesterreichs durch den Erzherzog Albrecht cr-Agte. Es braucht nicht daran erinnert zu wnden, daß General v. Manteuffel po^ona sslaUnima am russ'< Ichcn Hose ist und wiederholt in politischen Missionen ^./^?I^"!'^? Pfunden hat. Gegenüber diesen rein thatsächlichen Umständen wird man schwerlich die «e-grußuug des Kaisers als etwas anderes betrachten können, denn als einen äußercn Vorwand Es beißt — wie l,eit mit Grund, lassen wir dahingestellt, — daß die Reise infolge eines Rathes des Fürsten Bismarck erfolge und hauptsächlich bewirten solle, den Kaiser Ale- 1605 lander in dem Widerstände gegen die Einflüsse der Krlegspartei zu befestigen, welche in den letzten Tagen tntschieden dic Oberhand gewonnen halle und an deren Spitze der Großfinst.Thronfol^er und der Großfürst Konstantin stehen. Die Bermittlnng dcr Gegensatze zwi» schen England und Rußland möchte bei dcr Reise des Gcimals v. Manleuffel erst in zweiter L nie in Be-tracht kommen." In dem officicllen Telegramm, welches die Reise des Generals anlündigte, war gesagt, derselbe Überbringe die persönlichen A>,flräge des Kaisers Wilhelm für de>' russischen Monarchen. Das „Journal officicl" veröffentlicht ein Decret, welches bestimmt, daß der Raum für die im Jahre 1878 ln Paris stattfindende Ausstellung als wirtliches Entrepot betrachtet werde. Die ausländischen Warcn werden unter ^ den Gcdmgungen des internalioimlen Transits ohne Re Vision oder nach Wahl der Octhciligtcn unter den Ge» dingungen des nationalen Transits mit summarischer Neuision dirccle nach dem AusstclllmgSpalaiS expediert werden. Die zur Ausstellung zugelassenen, für den Consum bestimmten Waren werden blos jenen Steuern unterliegen, welchen di? gleichen Waren der meistbegünstigten Nation unl.rworfen sind. In England häufen sich die sogenannten Protest« Meetings gegen die türkischen Grausamkeiten in Bulgarien wie die Pilze in schlechter Witterung. Nächstens werdcn deren in Oradford, Sheffield, Birmingham, Wolverhampton, Norwich, Sundcrland. Harllepool und anderen kleinen Städten stattfinden. Wie aus den hier mit Namen angeführten ersichtlich, sind es ausschließlich ssabrilstädte, und in diesen ist eS, wie schon hervorgehoben wurde, meist der äußerste Flügel der Liberalen, der die Redner zu diesen Versammlungen stellt. Daraus «klärt es sich denn auch, daß auf diesen Meetings nicht sown! gegen die Grcuelthalen der Vaschi-Vozuks Protest erhoben wird, was doch in der That eine überflüssige Mühe wäre, sondern daß der Grundton dieser Ver. saminlungen in Angriffen und Verdächtigungen gegen d!' conservative Regierung besteht. Wie man dem ..P. Ä." aus Petersburg telegraphiert, wurde auch der „Ruötij Mir" wegen seiner heftigen Spracht gcgcn Ocstcrreich.Ungarn und Deutschland und wegen „aufreizender Hallung" auf drci Monate suspendiert. Die Petersburger Journale wurdm von dem Minister des Innern wiederholt ver-wlll-ltt, sich einer gemäßigteren Sprache zu befleißen. Dcr König von Italien befindet sich gegenwärtig, Ankündigungen italienischer Blätter zufolge, mit dem Kronprinzen bei ocn Manövern des ersten Armeecorfts bei Santhia zwischen dem Tcssin und dcr Sesia. — Für die ganze italienische Tagcsprcssc ist die Frage, ob und wanu die Abgcorouctcnlammcr aufgelöst werde, immer noch em Hauptthema der Erörterung. Die Mehrzahl dcr Blätter mmmt es für sicher an, daß die Regierung Neuwahlen anordnen werde, aber über den watscheln-lichen Zeitpunkt dieser Wahlen sind sie nicht einig. „Nuova Torino" behauptet, die Neuwahlen werden zu Anfang des November, dic Mailänder „Stagione" aber, sic werden in der zweiten Hälfte des Oktober stattfinden. Wie heute gemeldet wird, wären die Botschafter in Pera, bevor sie der Pforte ihre Pacificationsvorschläge Überreichten, darüber einig geworden, derselben eine Waffenruhe von einem Monat auf dem ganzen Kriegstheater, also auch in Bosnien und der Herzegowina, arzurathen. Die Instructionen der fremden Vertreter sollen in dieser Beziehung völlig übereinstimmend lauten, so daß die Pforte in der Waffenstillstandsfrage sich allen Parifer Vertragsmächtcn gegenübersehen würde. WaS die weiter zu befolgende Politik anbelangt, so soll das eng. lischt Cabinet, einem wiener Telegramme des ,P. ttl." zufolge, feinen Beitritt zu dem berliner Memorandum in sichere Aussicht gestellt haben. Nach eingctroffcuen Meldungen wurde am 1. und 2. September Alcxinac von dcr Bevölkerung geräumt. Vorgestern zog sich auch der größere Theil dcr serbischen Besatzung vou Alexinac nach Dcligrao zurück. Hagesneuigkeiten. Der Transitohandel Oesterreich-Ungarns im Jahre 1875. (Schluß.) Während das Gcsammtquantum dcr Durchfuhrwaren einc Steigeruug um 57'95 Perz. zeigt, ergibt sich bei der Werthsumme einc Erhöhung um nicht ganz 8 Perz. Es betrug ncmlich dieselbe im Jahre 1874: 274.948.000 si.; im Jahre 1875: 290.825,000 fl. Bezüglich der Hcrllinfts' und Absatzlündcr dcr durch das österreichisch - ungarische Zollgebiet transiticrenocn Waren muß sich mit Angabe der Eintritts und Austrittsgrenzen begnügt werden. Immerhin ist aus diesen ^"gaben zu ersehen, für welche Länder das Territorium ber Monarchie hauptsächlich als Bindeglied dient. Im Eintritte sind cs vornchmlich die Grenzen 6eaM Süodcuischlano und Italien, welche dic größten ""otcn zu den Durchfuhrwcrthcu liefern. Ueber erstere grenze gehen große Sendungen an Fabrikaten nach dem ^ude^ ^ ^ andererseits zumeist Rohstoffe als 3". l?Utel kommen. Die Vrcimerbahn und dcr tricster vanoel smo die Hauplvcnnittler dieses Verkehres. Große Quantitäten von relativ geringem Werthe kommen aus Rußland und Rumänien und treten zumeist über die Grenze gegen Preußen aus. Dcr Werth der über die deutschen Grenzen ein-gehenden Transitogüter war mehr als doppelt so groß, als dcr über diese Grenzen ausgehenden derlei Waren. Das Umgekehrte gilt vou den Grenzen Rußlands, Türkei und Trieft. Auch Italien und die Schweiz erhalten mehr als sie liefern. In den Jahren 1806 und 1867 war der Export österreichischer Manufacte noch bedeutender als die Durchfuhr von derlei Waren durch die Monarchic. Von dem Jahre 1868 an schwankte der Export zwischen 523 Millionen Gulden als dem niedrigsten und 64 3 Mill. Gulden als dem höchsten Betrage, wogegen dic Durchfuhr rasch von 68'6 Millionen Gulden auf 92'3 Mill. Gulden anwuchs. Diese Ziffern repräsentieren überdies nicht einmal den vollen Werth aller durchgeführten Wcbe-und Wirkwarcn, da große Quantitäten derselben alljähr-lich blos als „Ware" dcclaricrt wrrdcn. In jcncn Con-sumtionsgcbictcn, welche Ocsterreich.Ungarn näher liegen als jene fremden Länder, von denen die Monarchie als Durchzugsstraße benutzt werden muß, haben also die aus letzterer stammenden Gewebe einc ungleich größere Absatz« fühigleit errungen, als derlei Waren österreichischer Provenienz. DieS gilt insbesondere von Rußland und Italien. Aus Oesterreich nach Rußland wurden im Jahre 1867 um 45 Mill. Gulden und im Jahre 1875 um 6-4 Mill. Gulden Manufacte ausgeführt. Dagegen trans» itierten durch Oesterreich dahin im Jahre 1867 um 6 Mill. Gulden, im Jahre 1875 aber schon um 1^ Mill. Gulden derlei Waren. — Die Landgrenze gegen Italien überschritten im Jahre 1867 Gewebe im Werthe von 5 4 Mill. Gulden, und zwar um 4 Mill. Gulden oder 74 Perzer.^ österreichischer Provenienz und nur um 14 Mill. Gulden oder 16 Pcrzenl aus dem Tiansilo.Verkehre stammende, wogegen im Jahre 1875 von den über jene Landgrenze ausgeführten Geweben im Werthe von 33 6 Mill. Gulden um 29 5 Mill. Gulden — 89 Perzem aus dcm Durchfuhrhandel, aus Oesterreich aber nur um 4'1 Mill. Gulden — 11 Perzent herrührten. Somit hat der Export an Geweben nach Italien seit 1867 fast gar keinen Fortschritt gemacht, während die Durchfuhr, begünstigt durch die Eröffnung der Brenner-Bahn, seither um 2007 Perzenle sich erHöhle. — (Dominil Seyoel s.) Der Gencral'Vuchhalter der Sildbahu, Herr Dominil s.'ydel, »tiller d.-s preußischen Kro, nen» »nid des italienischen Kronen-Orden«, dann de« päpstlichen Gregor-Ordens, Mitglied bei Gesellfchaft der Musilfrtunde, ist am 4. t>. M. in Wien einem Schlaganfallt im kräftigsten Mannes» alter plötzlich erl^?,,. Die Sildbahn verliert an ihm einen ihr» ausaeznchnclstc,, «ramlr,. ; snn Fle,h. sei.« Fachlcnnluisse, seine Offtnherz.aleit und sciu Gclechlialmssinn galten allgenein als Muster. m.d die ihm uumstandem,. zahlreichen Bcamten lLiqui-da.ur nnd Buchh°l.una) verlieren in .l,,. ein,., väterlichen Frennd. Der Verstorbene h.nter M ein, zahlreiche F^lie; ein" seiner Tochter .st .e bekannte V.°,....,,i.' Theresine Seydel. Er war ein elsnger Fordenr der muNlal.schen K,...f,. <^^ ,.„ ^ Kunstireund und ncm.en'l.ch em Anlic,ui!ille»Ke.mer und -Lieb-Haber. Scydel war auch der Schöpfer de« sogenannte» Domen-Bureau« dcr Sildbahn. und viele «eamlcn^omilieu sind ihm für die Vclsorguoa, ihrer Töchter z« großem Danle verpflichtet. — (Ein reiche« L a n d.) Die mdirecten Abgaben und Zölle Frcmlreichs sind in stclcr Vermehrung begriffen: in den ersten sieden Monalen der Jahre 1872—1876 belies sich deren Ertrag in Millionen Francs: 476. 605, 621, 715 und 733 Mil« lioncn. Vom heuer auoa.ew"se,>cn Erlrage enlfalleu auf die Ein. gangszülle 1375 M'llionen Francs (gcgcu 1278 Millionen in der VorjahlSpeliode), auf die Abgaben ftir Geträule und die Vierfabricationssttuel 222 9 gegc» 2164 Millionen Franc«, auf die inländische Znckersleuer 64 2 gegen 601 Millioucn Franc«, auf den BcrlllN, von Tobak 184 2 gegen 178 9 Millionen Francs, auf die Slll^.eulr 6 4 gea."! 6 3 Millionen Francs u. ,. w. Speciell die ElUgang^dUc betreffend, lommt helvorzuheben. daß der Zoll a»f Pitioleum von 56 auf 8 8 Millionen Francs stieu. jener auf «äffte erhöhte sich «°" 46 2 auf 48 7 Millionen Franc« (>n der Periode 1874 war dessen Ertrag erst 303 Millionen Francs). Der Zoll au, Pftsfer stieg v°» 2 6 auf 2 9 Millionen Francs jener auf die v°umw°llg°n,e von l'9 auf 2'1 Milliouen Franc/; der Eerea'ieu^ll erhöhte sich von 1.090,000 auf 1 Mill. 585.000 Franc« :c. Der Werth der eingeführten Lerealien nahm vou'73-8 auf 115 7 Millionen Fr°uc« zu. - l,Dic Heufrage , u Norwege n.) Die öffentliche Mciuung iu Norwegen besch°s»'»t sich ausschließlich in der ernstesten Wc.se mit der «Heusr°l,e". E« h«t sich nemlich heroußgestcllt, daß das heuer gtwouuene stuller laum ausreicht, die Halste dc« norwegischen Viehstandcs (d. h. in runden Ziffern 145.000 Pferde. 945.000 Nmdcr. ubcr 1°/, M'll'oneu Schweine nnd gegen 300.000 Ziegen) die sieben Wintermonate hindurch zu ernähren. E« bleibt, wenn daö mangelnde Futter nicht vom Auslande be. schafft werden kann, lein anderer Ausweg übrig, als den Vieh' stand durch Einschlachleu auf die Hälfte z» reducieren. E« ist da« eiuc Frage, die den NationalwohlNaud Norwegen« aus da« tiefste bcrllhlt. Die Presst Plaidicrt einstimmig ftlr die Erhaltung des Vichstond»« durch ^tantshilse, da cs sich um dir Summe von elwa 10 Millionen Gulden handelte. Die Regierung s?ll daß Heu im NuSlaude laufen und znm Selbstlostenprcise ablassen. - (Eine weithvollc Erfindung,) Der Schiffs-baumeistcr Bremg iu FrcdrilShald iu Norwegen hat zufolge „Fltdrilshalb TilSl." eine eigene Art vo« Mafchin« erfunden, die, wenn sie sich bewährt, fllr die Schiffahrt von unberechenbare» Nutzen sein wird. Die Vefiimmung der Moschine ist wesentlich, zu untersuchen, wo ein Schiff leck ist, soll aber gleichzeitig auch dazu dienen, ein Schiff zu heben und flott zu machen, »enn e» auf Vrund gestoßen und mit Wasser gefüllt ist. Die Maschine wurde lllrzlich aus der Werft der Herren Loranges in Fredril», halb, als ein neugebllute« Schiff vom Stapel lief, geprobt nnl> zeigte sich dabei wohl geeignet, selbst da» kleinste l.'e«l zu entdecken. Was die Maschine so besonder» anwendbar und zweckmäßig macht, lst der Umstand, daß die Unterfuchung gleich sicher vorgenommen werden lann, ob das Schiff auf dem Lande ober im Wasser liegt. fokales. — (Anton Gras Nuersperg.) Vereil« vorgestern traf auf privatem Wege die betrllbeude Nachricht in Laibach ein, daß Te. Ercellenz unser hochverehrter iiandsmann Anton Graf AuerSperg von einem Schlaganfalle betroffen in besorgni«» erregender Weise erlianll sei. Da sowol die wiener als auch die grazer Vllltter von Dinstag diescS Ereignisses mit keiner Silbe gedachten, so nahmen wir Anstand, von dieser uns bi« dahin vereinzelt zugekommenen Traucrnachricht in unserem gestrigen Vlatte Notiz zu nehmen; indem wir hiebei von der Hoffnung au«' gingen, daß sich dieselbe vielleicht doch als eine irrige erweisen werde, wie dies in ähnlichen Fällen bekanntlich schon de« vfteren vorkam. Unsere Hoffnung bewährte sich jedoch diesmal leider nicht und zu unserem tiefsten Vedauern brachte uns der gestrige Tag die vollinhaltlichc Bestätigung der ursprünglichen Nachricht, ge. mildert allerdings durch die berahigenoe Hinzusllgung, daß sich der Zustand dc« Patienten bereit« auf dcm Wege eisrenlicher Vefserung befinde. Se, Excellenz wurde Montag früh in Vraz von dem Schlaganfalle betroffen, der eine theilweise Lähmung — in«-befonders der Sprachorgane — zur Folge hatte. Dank der rasch herbeigeholten ärztlichen Hilfe gelang cs jedoch, die unmittelbare Gefahr abzuwenden «nd Dinstag flllh war der behandelnde Arzt Dr Suppan bereit« in der angenehmen Lage, eine leichte Vefferung im Gesinden deS verehrten Patienten confiatieren zu können. Zur Beruhigung der zahlreichen Verehrer und Freunde Sr. Excel-lenz wurde am 5. d. folgendes Bulletin aufgelegt: ,.Die heuüge Nacht verlief ruhig, der Patient hat mit Unterbrechung von einigen Stunden geschlafen. Beunruhigende Erscheinungen sind leine mehr aufgclrelen. Des Allgemeinbefinden hat sich enlfchieden gebessert." — Auch im weiteren Verlaufe des Dinstag«, bis gegen 9 Uhr abends, fo weit die letzten Nachrichten eben reichen, ist sich das Vefinden de» Patienten gleichgeblieben. Der lange und tiefe Schlaf, in den der Palieul verfiel, scheint demselben sehr wohl gethan zu haben, so daß bald eine wesentliche Nesseruno, de» In» stände« erwartet werden lanu. Gcoße Schwieligleiten verursacht bis nun blos das Sprechen, — Die Kunde von der Erkrankung AuerspcrgS, der erst vor wenigen Tagen von seiner Kur in Karlsbad und von einer Erholungsreise nach Zell am See nach Oraz zurückgekehrt ist, »rird iu ganz Oesterreich, dessen Vevül« lerung erst vor lurzem ihrer Verehrung sUr den großen Patrioten und gefeierten Dichter in so umfassender weise Nusdrucl gab, schmerzliche Theilnahme erregen. Glücklicherweise scheint nach de» vorliegenden Bulletin» der Zustand de« Grafen Anton Auer«perg uicht gefährlich zu sein und läßt un> die Hoffnung, recht bald die freudige Genesung desselben begrUßen zu können. — (FUr O ffi zier« w i twen.) Znr Vesetzung eine» erledigten Platzes au« der Stiftung vom Erträgnisse der neunten Wohllhäligleils-Lotlerit fllr Mililärzwecle mit dlm Genusse jähr« licher 25 fl. fllr Witwen der in den Feldzllgen 1848. 1849 und 1859 gefallenen Offiziere ist der Concur« bis 30. Oktober l. I. ausgeschrieben. Gesuche können bei dem hiesigen ErgilnzungS'Ve« zirlscommando eingebracht werden. — (Van! „Slo v cn ij a."j Ende voriger Woche befanden sich zwei Vertreter der prager Versicherungsbanl „Slavija", der Nechlsconsuleut Dr. Milde und der Generalsecrctär F. No« vak in Laibllch, um mit dem Liquibalion«comit6 der Bank „Slovenija" behus« Fusion oder Vellaus des Geschäftes der Bank „Slouenija" zu verhandeln. Wie nun diesbezüglich der „Tr. Ztg." unterm 4. d. M. aus Laibach geschrieben wird, haben sich die entrierlen Verhandlungen vollständig zerschlagen und sind die genannten zwei Unterhändler resultatlos von Laibach abge» reist. Dieselben verlangten bei vollständiger Uebernahme de« Ge, schästeS der Vaul „Slovenija", sowie aller Ri«ken, 40,l^ fl. Nachzahluug vonseiten der Acliouilre ohne jede Rückzahlung oder Garantie dieser Summe von zahlungsfähigen Firmen. Diefen Nln.aa, lehnte das Liquidationscomilö der „Slovenija" ab, wor. auf alle weitereu Vlrhanvlungm abgebrochen wurden. — (Das Bereinswefen in Kr«in.) Im Jahre ,874 bestanden in » r ain 11 5 Ve r ei n e. welche 18.195 Mitglie, der zählten. Hicvon entfielen auf Lai bach allcin 5 0 Vereine mit 14.612 Mitgliedern, aus da« Land 05 Vereine mit 3583 Mitgliedern. Im Jahre 187 5 stieg die Zahl der Vereine auf 120, darunter waren 8 Schuhenvcreim, 7 Lasinovereine, 3 gewerbliche Fachvereine, 5 Feuerwehren, 2 Gefangsoertine, 1 GeselligleilSverein, 16 Kranlenuntr,siiihung». und Leicheiibeftal. tung«vereine, 5 Vereine zur Förderung der Lanbwirthschasl, vier Lehrervrrelnr. 28 Lefeveieine, il Musiloereinc, 3 Pension«» und Nltervclsorgungsverclne. 8 politische Vereine, 7 SchU hen vereine, , 2 Spar. und Loeunlaufsvtleinc. 4 Turnvereine, 1 Verschönerung«-verein. 1 Vorschußlassenverein. 6 wissenschaftliche """"' .A, WohlthUligleitSvereine. 1 Mäßigleltboerei«. kehlerer. von Pfarrer gegründet, besteht in Kronau. . ;.„„ viel. - ( V ° hlthä . igleit « c °"c///^«e musikalische jahngen Aufeulhalt i« Laibach und .h" 0 G^„^,„^,„n Thätigkeit iu freundlich. °nnmrm'g ^hend >, ^ P ^'^ °m wm.er Lonserva.onnm, 3«u^ ^ ,,z, W^iermar7m.7e7^^^^^ cert zum Beste., dc« l°pf"bcrger Schulpsennlg«. welche« dem. 1606 selben l»»» namhafte ReinertrcigniS von 169 ft. zuführte und »«für der genannten Dame in der « such der Vollsschul: und ein unbescholtenes Vorleben. Das Pro, gramm, dem wir vorstehende Daten entnehmen, hebt hervor, daß eS im Interesse der jungen Leute gelegen wäre, wenn sie erst nach vollbrachter zweijähriger Lehrzeit in einem der einschlägigen Gewerbe zur Schule lämen. Einschreibungen finden vom 12. Oktober bis 2. November d. I. in der Direclionslanzlei der Staats-gewerbeschule (Pfeifengasse Nr. 1) fiat«. Das Schulgeld beträgt halbjährig vorhinein 3 fl., außerdem ist eine Cinschreibgebühr per 1 fl. ö. W. zu erlegen; mittellose Schüler löunen eine Befreiung vom Unterrichtsgelde erhalten. Die Schüler der Vaugewerbefchule müssen sich bei ihrer Aufnahme einer Prüfung ihrer Fähigkeiten unterziehen, damit sie je nach ihrer Qualification in einen der drei Semestercurse eingetheilt werben können. — (Auf der Durchreise) Am 4. d. M. sind achtzehn russische Nonnen mittelst Südbahn durch Laibach nach Rag us a gereist, um sich von dort nach Montenegro zur Pflege der Verwundeten zu begeben. — (Kriegsgefangene.) Mit dem gestrigen triester Post« zuge wurden abermals fünf au« Ragusa gekommene türkische Kriegsgefangene durch Laibach in ihren IntermeruugSort Klagen« fürt befördert. — (Ueberschwemmung in Unter kr a in) In-folge der Ende des vorigen Monates vehement eingetretene« Regengüsse ist der S a v e f l u ß läng« der lrainifch-steierischen Grenze stellenweise ansgetreten und hat die an dem Flußufer gelegenen Grundstücke der Steuergemeinde Munlendorf, im Politischt« Bezirke Gurlfeld, derart überschwemmt, daß die FeldiiUchte soft vollständig vernichtet wurden und man daselbst lmer lehr trautizen Trnl« entgegensieht. ,543 fl., Darlchm gcgcn Handpfanb 26.689.200 fl., Gtaatönolrn, wclche der Vant gchürcn, 7.331,818 fl., Darlehen an dcu Staat fiir die Dauer des Bank-Privilegiums 80.000.000 fl.. Hypolyclar-Dar-lehen 100.552,586 fl., borsenmäßig angekaufte Pfandbriefe der Na-tionalbaul 6.038,920 fl., Effcctcn dcS Rescrvc Fonds nach dem Courswcrthc vom 80. Juni 1876 16.597,721 fl., Effecten des Pen» sionö-Fondeö nach dem ConrSwcrthc v. 30. Juni 1876 2.410,842 fl., Gcbände in Wien und Budapest, dann gesammtcr ^unllu» mstnlo-tu» 3.304.091 fl., Auslagen 368,380 fl,, Saldi lausender Rechnungen 3.181.857 si., zusammen 504.9^8,822 fl. — Passiva: Bank-Fond 90.000.000 fl., Ncscrve-Fond 18.000,000 fl., Banknoten-Umlauf 286.576.070 fl., nnbchobcne KapitaWrUckzahlungeu 74,655 st., einzulösende Banl-Nnweisnngen 1.325,239 fl., Giro - Guthaben 560,340 fl., »«behobene Dividenden 285,261 fl.. Pfand' briefe im Umlanfe 100.304,730 st, verloste, noch nicht eingelöste Pfandbriefe 253.803 fl,. unbchobcnc Pfandbrief-Ziusm 125.917 fl., Pensionö-Fond 2.410,842 fl., Ucbcrtrcigc vom vorigen Scmcstcr, lausende Erträgnisse und Eingänge auf Verzinsung dcr Pfandbriefe 5.011.967 fl., zusamme« 504.928.622 fl. valbach, 6. September. Auf dem heutigen Markte sind erschienen : 14 Wagen mit Getreide, 7 Wagrn mit Heu und Strob, 25 Wagen und 5 Schiffe mit Holz (62 Enbttmctcr), D u r ch s ch n i t t« - P r e i s e. Mit., Vlss,..,! Mlt.. Mn,.« fl. ll. n.!lr. fi, lr. fl.l lr. Weizen pr.Heltolit. 8'45 9 92 Bntter pr. Kilogr. —<85-j — Korn „ 6 50 6 40 Eier pr. Stillt -- 2j — Gerste „ 4 55 4 67 Milch pr. Liter 8------- Haser „ 3 10 3 82 Rindfleisch pr.Klg,. - 50 - - Halbflncht „ -------6 60 Kalbstcisch ., .- 48------- Heiden „ 6 17 6 25 Schwmieflnsch „ 58 ^ Hirse „ 4 38 470 Schöpsenfleisch ,. -28 Knllnuh „ 5 40 6 — Hiihndrl pv Gtttck — 32 - EldäpsclI00Kilogr. 4— - Tauben „ 16 ------ Linsen Hektoliter 11------ Heu(ncn)l00ik!!og. 2 62-- > Erbsen „ ,0----------- Stroh „ 2 97------- Fisolen „ 8------ - Holz, hart., pr. vie, Riudßschmal, Klssr. - 94 - Q-Mcler - 8 — Schweineschmalz „ — 82--------— weichcs, „ ------- 5 — Speck, frisch ., - 66 — — Wein,roth.,100Lit.-------23 — Neräuchert „ — 75 — —weißer, „ — 20i — Angekommene Fremde. Am 6. September. Hotel Biadt Wien. Frizzi. Äorghi. Kftte.; Aqnarelli. Vcs., und Ichne. Tnest. - Moser. Berlin. - Tomazcvic. Lehrer; Weiner, Kfm,; Böhmann, Wittgenstein u. Lichtwil^. Wien, — Herzog, Polizei-Obercommissärswitwe, Nraz. — Vnssa, Curat, Komen. — Weißenburger, Mannheim. — Saoer. Lillai. — Thnp, Hptm.. Cattaro. — Lcrch. Ndvocatenögaltin, Tiiffer. Hotel Elefant. Dekleva, Slavina. — Muzitta. itfm., Waiaödiu. — Narlhelmä. Vottschee. — Wanii. Gurtfeld. — Satran, Vaö. — Leeb, Fanetti und Ciero. Trieft. — Winter, Graz. — WeiShoff, Görz. hotel Europa. Kropp, Priester, Westfalen. — Frau Oabersck, Tolmein. — Caroli, Triest. — Trenz. Uutertrain, - Hirsch Iosefa, Fiume. — Frau Nerze, Stciermarl. — Vic'ii, Capo-distria, Vlohren. Merhar, Marburg. — Tillmetz, Offüial. Milnchen. — Iupantie. Triest. — Levc. Lieut., und Tnöcl, Unterlrain. vaierischer Hof. Fritz. Major. - Iallitsch. Steyer. — Ionle, Nabrach. — Nibano, Stein. Meteorologische Beobachtungen m laibach. a ^^' IA" ^"' ^ Windstill ' Nebel" ^ 9"Nk A'^i i'A' W. schwach theilw. bew.! 0.o° 9„Nb 735.« >-l-18., ,«W. schwach heiter j m^^°"""b" bis 9 Uhr dauernd, dann heiler, Sonnenschein. A.?. A« °^ ^ll Vergcn zunehmende Bewölkung, abends ganz hetter Das TageSmitlel der Wärme -^ 17 7«, um 19' llbcr oem '/tormale. Verantwortlicher NidacteuV^O'^ o m ar V ° m b e r g. BorseNbeNcht. ^^ ^- A^^mb«. Die Speculation war dnrch Deckungen einerseits, Eonlissen-Insolvcnzcn andererseits sehr stark bewegt. Die Vürsc als solche zeigte große Fcstialeil -----------!---------------^ uno waren Rente, Prlorltillen und manche Vahnpapiere lebhaft begehrt._________________________________ ' " 3l°rX.'">' «'"««°" l .- !! ^ ?«°^ Lost, 1839........ 25U-— Lb4 — ^ 1854........ 107 - 108 - » 18S0........ lli 50 III 7b ^ I860 zu 100 fi. ... H6-k0 117 - ^ 1864........ »81 b0 181 75 D«milnen«Pfanbbritfe .... 141 25 142 - Prllmienanlehen der Stadt Wien 3b k>0 96 — V»tzmen l «rund- l' ' ^'^ ' 71 «li!raer....... 62 — «2 2b GtllOlebsthN........ 1b2 00 Ibö - Slldbahn i^ 5»/,...... 114 ._ N4 50 ^ „ 5»/....... 9425 9450 Slldbahn. Nonds..... —-.. ..— Nng. Oftoahn....... 60 6b 62 — Privatlose. «redit-L.......... ,62 75 163 2b Rudolfs-L......... ,350 14-— Wechsel. Augsburg......... H8 50 58 6b Frankfurt......... 53 b0 58 «b Hamburg......... 58 50 58 6b «°nd°n ......... 120 60 121— Pari« ......... 47^5 477b Geldsorten. -. . Gelb waie Ducateu . . . . bfi.88 tr. b ft.85 lr. Deutsche Neich«. banlnotm . . . b9 ^ 15 ^ 59 ^ 8b , Silber .... 101 « 1b ^ 101 » 40 » «ralnische Erundentlafiungs-Obligatlonm, Pnvatu«tiernug: Gelb 90 —, W«t — —